Autor Thema: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen  (Gelesen 142196 mal)

stefunny

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #75 am: 31. August 2016, 10:39:53 »
Wieder das beste aus dem Tag gemacht würde ich sagen. Wir sind ja bei Odda abgebogen so sehe ich dann immerhin den Test der Strecke, wenn auch unter Wolken. Machen sich auf den Fotos aber gut.  ;D

Ich bin echt so froh auf keinen gehört zu haben der mir empfohlen hat nicht im Mai/Juni nach Norwegen zu fahren, denn was nützt es einem wenn alles Schnee frei ist aber es den ganzen Tag nur schifft und man es dann deswegen nicht erwandern kann.

Silv

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #76 am: 31. August 2016, 12:37:12 »
Ach mensch, das mit dem Wetter ist ja doof. Da trifft das Sprichwort "Wenn Engel reisen, dann lacht der Himmel" nicht ganz zu....
Liebe Grüße
Silvia

Ilona

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #77 am: 31. August 2016, 13:45:05 »
So mystisch deine Bilder auch sind  :beifall:, ich denke, ich hätte die Richtung gewechselt und wäre schnurstracks gen Süden gefahren.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #78 am: 31. August 2016, 21:19:53 »
Da können mir auch viele Leute umzu kaum die Stimmung daran vermiesen. Aber ich hab eh das Gefühl, da etwas "abgehärtet" zu sein 8)

Es war einfach nicht mein Tag, normalerweise gehe ich mit "Touristen" auch viel gelassener um. An diesem Tag hättest du mir einen Sack mit 5 Millionen € vor die Füße werfen können und ich hätte auch darüber noch negatives zu berichten gewusst. Man kann sich in solch eine Stimmung ja auch herrlich reinsteigern - alleine geht das noch viel besser ;), es gibt ja niemanden, der widerspricht.

Flicka

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #79 am: 31. August 2016, 21:42:25 »
Da finde ich endlich Zeit und Muße, in deinen Reisebericht zu schauen und lande mitten in einer Sinnkrise!  ;)

Scherz beiseite, ich kenne das, wenn alles, was einem nicht passt, sich aufsummiert und man irgendwann nur noch auf Krawall gebürstet ist. Manchmal will man eben nicht mehr tapfer sein und an allem das Positive sehen, manchmal will man einfach schlechte Laune haben. Und ja, ich kann mich da auch wunderbar reinsteigern. Aber das geht auch wunderbar, wenn ich nicht alleine bin. Im Gegenteil, in dieser Stimmung wird mir dann erst so richtig klar, was mich schon immer und überhaupt an dem Menschen gestört hat, der mich gerade begleitet.  ;)

Zum Glück hält dieses Stimmungsgewitter bei mir aber meist nicht lange an.

Die beiden Bilder vom Latefossen finde ich übrigens echt atemberaubend.  :) Aber zum Glück hast du da ja die vielen Menschen und die Souvenirgeschäfte irgendwie aus dem Bild gedrängt.  ;)

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #80 am: 02. September 2016, 16:09:56 »
Da finde ich endlich Zeit und Muße, in deinen Reisebericht zu schauen und lande mitten in einer Sinnkrise!  ;)

Schön, dass du auch noch dabei bist! Nun, die Sinnkrise kam noch manchmal kurz zum Aufflackern -allerdings gab es auch die gegenteiligen Gefühle. Ich denke, durch das Alleinreisen waren bei mir die positiven wie negativen Gefühle verstärkt, es fehlte der ruhende  bzw. ausgleichende Pol an meiner Seite. Ich hätte den Bericht auch "Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt" nennen können  8)

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #81 am: 02. September 2016, 16:39:13 »
Montag,01.08.2016 - Durch die Schlucht, übers Fjell zum Fjord

Ich habe herrlich geschlafen, denn es war außer einem entfernten Wasserfall nichts zu hören in Gudvangen. Dies war übrigens an allen Übernachtungspunkten der Fall: eine herrliche Ruhe mit Ausnahme von rauschenden Bächen, Flüssen oder Wasserfällen. Etwas, was ich aus dem Rhein-Main-Gebiet natürlich nicht gewohnt bin, auch wenn wir relativ "ländlich" wohnen.

Den ersten Kaffee genieße ich auf meiner Terrasse, danach dusche ich und packe meine Sachen zusammen und auf dem Weg zum Frühstücksbuffet auch gleich ins Auto. Das Frühstücksbuffet war okay, aber das beste ist die Sicht auf den Fjord und die umgebenden Berge - herrlich!

Satt und gut gelaunt mache ich mich gegen 8.15 Uhr auf den Weg. Vor mir liegen heute hoffentlich abwechslungsreiche 180 km bis zum Lustrafjord.

Der Tag beginnt aufregend, denn ich werde über eine steile, enge Straße in die Stalheimschlucht fahren.

Stalheimskleiva ist der Name eines 1,5 Kilometer langen Straßenabschnitts, der sich vom Ende des Nærøydalen am Berghang hinauf nach Stalheim schlängelt. Es ist eine der steilsten Straßen in Nordeuropa mit wunderschönen Ausblicken.
Die Stalheimskleiva-Straße verläuft zwischen zwei rauschenden Wasserfällen, die beide von der Straße aus zu sehen sind. Im Norden sieht man den Wasserfall Sivlefossen mit rund 140 Metern Fallhöhe. Im Süden liegt der Stalheimsfossen mit 126 Metern Fallhöhe.
Die größte Steigung beträgt 20 Prozent, was die Stalheimskleiva zu einem der steilsten Straßenabschnitte in Nordeuropa macht. Gebaut wurde die Straße in den Jahren 1842–1846 ohne Hilfe von Maschinen, um die Poststraße zwischen Oslo und Bergen zu verbessern. Die Straße ist einspurig und nur von oben nach unten befahrbar, was sie zu einem reinem Vergnügen macht :-)











Als ich unten bin, überlege ich glatt, ob ich noch einmal nach oben fahre - es ist ein wenig wie Achterbahn mit dem Auto, Spaß pur!

Natürlich bin ich vernünftig und tue dies nicht, sondern fahre weiter. Irgendwo springt mir diese hübsche Kirche ins Auge vor die Linse, ich weiß allerdings nicht mehr wo ?!?



Ich merke selbst, meine Schlechtwetter-Krise ist überwunden: trotz Wolken und ab und zu einem Nieselregen genieße ich die Fahrt und freue mich über die fantastische Landschaft. So halte ich auch wieder oft an und fotografiere.

Dann geht es wieder einmal übers Fjell Richtung Vik. Das Fjell sieht hier wieder ganz anders aus, aber schon bevor ich wirklich "oben" halte ich immer wieder an: es ist einfach traumhaft schön hier und ich bin fast alleine - insgesamt begegnen bzw.überholen mich auf zwei Stunden vielleicht 8 Autos, die meisten werden wohl den schnelleren Weg durch den Laerdal-Tunnel wählen.







Hier fällt mir dann auch wieder meine Glaskugel ein. Nein, ich bin keine Wahrsagerin - irgendwann habe ich sie auf einem Flohmarkt gekauft und heute mache ich mein erstes Foto damit:



Gar nicht so einfach, die Landschaft in der Kugel einzufangen. Da muss ich noch ordentlich üben - aber für 2017 nehme ich mir vor, mehr damit zu machen, damit der Kalender 2018 ein Kugel-Kalender werden kann :-)

Aber auch ohne Kugel finde ich, für mich, wunderschöne Motive:











Nachdem ich die Serpentinen hinter mich gebracht habe, erscheint mein ersten Rentier-Schild am Straßenrand, leider konnte ich zum Fotografieren nicht anhalten. Wenig später erreiche ich diesen Souveniershop:



Am nächstmöglichen Punkt halte ich und warte und schaue - vielleicht entdecke ich ja doch einen Rudi im Fjell. Aber nach 30 Minuten gebe ich auf, kein Rudi weit und breit! Trotzdem ist es wunderschön!





Diesen "verrückten" Holländer erlebe ich nur noch beim Anlanden - er war aber auch nur maximal fünf Minuten auf dem See. Mir wären selbst die fünf Minuten zu lang gewesen! Seine Freundin hat ihn auf Video gebannt :-)



Ich genießen die Zeit im Fjell und probiere sogar den Schnee mit nackten Füßen - ganz schön kalt! ;-)







Hier sind keine Schafe, sondern nur Kühe unterwegs. Diese liegen aber eher faul und vollkommen unbeteiligt am Straßenrand und wundern sich, weshalb ich Interesse für sie aufbringe.



Im Verlauf der weiteren Fahrt kommt sogar ab und zu ein wenig blauer Himmel zum Vorschein und macht die Landschaft noch reizvoller:









Auf dem letzten Bild sieht man schon den Ort Vik mit seiner berühmten Stabkirche. Bevor ich allerdings die Straße nach unten fahre, halte ich an einem Restaurant. Dort besuche ich die Toilette, gönne mir einen Kaffee, der sogar schmeckt und kaufe eine tolles Schild für Jans Wäschekorb, welches ihn explizit darauf hinweist, die Wäsche besser zu Mama zu bringen, als sich mit den Waschsymbolen in Kleidungsstücken auseinanderzusetzen. Das Schild passt wie die Faust aufs Auge ;-)



Anschließend fahre ich nach Vik und folge den Schildern zur Hopperstad Stabkirche. Hier muss ich 70 NOK = ca. 7,50 € Eintritt bezahlen. Die Stabkirche Hopperstad ist eine der ältesten der 30 noch existierenden authentischen Stabkirchen Norwegens. Die Stabkirche Hopperstad wurde um das Jahr 1130 erbaut und befindet sich noch an ihrem ursprünglichen Standort. 1997 wurden sieben Proben zur Ermittlung des Alters aus dem Holz der Kirche entnommen. Das daraus ermittelte Alter des Holzes wird auf den Zeitraum von 1034 bis 1116 geschätzt.

Eine Kopie der Kirche steht übrigens in den USA,  in der Heritage Hjemkomst, Moorhead, Minnesota.

Ich bin mit einem jungen Pärchen aus der Schweiz gleichzeitig unterwegs, da wir alle fotografieren, gibt es keine Probleme, wir nehmen Rücksicht aufeinander und jeder kann Fotos ohne Menschen machen ;)























Als eine indische Großfamilie den, die Kirche umgebenden, Friedhof stürmt, wird es für mich Zeit diesen Ort zu verlassen.

Ich fahre weiter und setze in Vangsnes mit der Fähre über.







Es ist weiterhin trocken, die Wolken aber bleiben. Trotz oder vor allem wegen dieser Wolken halte ich immer wieder an und muss Fotos der grandiosen Fjordlandschaft machen.







Umso näher ich meinem Ziel komme, umso schöner wird das Licht. Jetzt sieht man die Sonnenstrahlen durch die Wolken scheinen - traumhaft! Auch die Farbe des Fjordes wechselt, je nach Lichteinstrahlung - manchmal ist der Fjord smaragdgrün, wie schön!









Auch die unbenannten Wasserfälle an der Straße, die sich durch die vielen Regenfälle gebildet haben, sind immer wieder beeindruckend:







Der Lustrafjord, ein Nebenarm des Sognefjordes ist wirklich wunderschön und ich freue mich auf drei Übernachtungen dort.

















Da ich nun drei Nächte an einem Ort sein werde, kaufe ich in einem Supermarkt noch ein kleines frisches Rosinenbrot (Boller) - zuhause hasse ich Rosinenbrot, aber hier freue ich mich darauf. Das ist wohl das berühmte Tomatensaft-Symptom :-). Außerdem wandert eine frische Gurke und etwas Schinken in meinen Einkaufskorb.

Ich beziehe meine ganz nette Hütte gegen 18.30 Uhr - und suche verzweifelt die Dusche. Diese entpuppt sich als Duschschlauch im engen und außerhalb der Hütte befindlichen Bad/WC. Duschen kann man hier am besten, wenn man gleichzeitig auf dem Klo sitzt - ein dickes Minus für die sonst schöne Hytta auf dem Dalsoren Campingplatz.

Da ich drei Nächte hier sein werde, koche ich mir genügend Nudeln, die ich jeden Tag abwandeln werde und verbringe den Abend vor meiner Hytta -noch sieht es gut aus für meinen morgigen Trip zum Nigardsbreen.

Unterkunft: Dalsøren Camping, Luster, 998 NOK = 107 €, Hytta mit Selbstversorgung




Andrea

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #82 am: 02. September 2016, 21:01:20 »
Ich bin immer noch schwer begeistert dabei. Herrlich deine Beschreibung von der Achterbahn. Ich hätte auch noch mal fahren wollen  :toothy9:
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Paula

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #83 am: 02. September 2016, 21:26:21 »
Die Einbahnstraße bergab hätte mir auch gefallen! Sonst mag ich Bergstraßen nicht, aber wenn mir niemand entgegen kommen kann macht das Spaß.
Die Stabkirche ist ganz toll und die Landschaft ja auch, aber die vielen grauen Wolken stören mich schon, ich glaube nach ein paar Tagen würde mir das aufs Gemüt schlagen
Viele Grüße Paula

Flicka

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #84 am: 02. September 2016, 22:01:18 »
Tolle Landschaft, und die Stabkirche mit dieser kühnen, himmelwärts strebenden Kontruktion finde ich echt verblüffend!

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #85 am: 02. September 2016, 22:06:28 »
... aber die vielen grauen Wolken stören mich schon, ich glaube nach ein paar Tagen würde mir das aufs Gemüt schlagen

Die Landschaft und die trockenen Momente haben wieder alles raus gerissen - aber 24 Stunden Dauerregen konnte ich nur schlecht verkraften.

Susan

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #86 am: 03. September 2016, 00:39:25 »
Die Einbahnstraße bergab hätte mir auch gefallen! Sonst mag ich Bergstraßen nicht, aber wenn mir niemand entgegen kommen kann macht das Spaß.
Die Stabkirche ist ganz toll und die Landschaft ja auch, aber die vielen grauen Wolken stören mich schon, ich glaube nach ein paar Tagen würde mir das aufs Gemüt schlagen

Dem schließe ich mich voll und ganz an  ;D Es muss ja nicht immer nur Sonne sein, aber wenn der Himmel so gar nicht aufreißen will  :-[
Trotzdem eine ganz tolle Landschaft
Liebe Grüße
Susan


serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #87 am: 03. September 2016, 10:03:25 »
Und weil der Himmel nicht außreißen wollte, ist der nächste Tag auch ganz schnell erzählt:

Dienstag, 02.08.2016 - Zwangspause

Ich habe sehr schlecht geschlafen. Als ich um 6 Uhr wach werde, fühle ich mich mies, mir ist schwindlig, ich habe Kopfschmerzen und mache mir erst einmal einen Kaffee und nehme Schmerztabletten, denn eigentlich möchte ich heute zum Nigardsbreen, einem Gletscherausläufer des Jostedalsbreen.

Meine ungewollte Kletterpartie durchs Auto auf der Fährfahrt von Hirtshals nach Kristiansand zeigt jedoch Wirkungen. Das damalige Knacksen im Hals wird immer mehr zu einem Problem. Mein linker Arm schmerzt und fängt in unregelmäßigen Abständen zu kribbeln an, die Schulterpartie ist verspannt, der Daumen oft ohne Gefühl. Bisher habe ich versucht es zu verdrängen, heute geht es nicht mehr.

Da die Wolken auch tief über dem Fjord hängen und es immer wieder nieselt, beschließe ich, einen Ruhetag einzulegen, zu lesen, zu schlafen, meine Gymnastikübungen zu machen und zu hoffen, dass morgen wieder "die Sonne scheint".

Natürlich hätte ich meine Planung umschmeißen können und heute am Lustrafjord entlang zum Feigumsvossen (Wasserfall) und nach Urnes zu einer Stabkriche fahren können - aber zum ersten Mal wird mir richtig bewusst, dass ich mich vor niemandem rechtfertigen muss. Ob ich den Wasserfall und die Kirche nun sehe oder nicht - es ändert nichts und vielleicht dankt mein Hals es mir ja.

So verbringe ich den Tag vor und in der Hytta, je nach Wetterlage, beobachte die Camper um mich herum, lese und schlafe am Nachmittag zwei Stunden. Am Abend spaziere ich noch ein wenig am Fjord und beobachte gespannt den Himmel, denn morgen will ich auf jeden Fall zum Gletscher und die Wettervorhersage sieht gut aus.

Unterkunft: Dalsøren Camping, Luster, 998 NOK = 107 €, Hytta mit Selbstversorgung

 

stefunny

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #88 am: 03. September 2016, 10:48:18 »
Ich werde durch deinen Bericht bestätigt, am Ende schaut es überall gleich aus, zwar schön und beeindruckend, aber ob man nur die 10. Stabkriche und den 20. Wasserfall auch noch gesehen hat, macht echt keinen Unterschied.
So ein Ruhetag tut doch mal ganz gut.

serendipity

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Re: Fjord & Fjell 2016 - Mein Solo-Road-Trip durch Süd- und Mittelnorwegen
« Antwort #89 am: 03. September 2016, 14:54:59 »
Es war an diesem Tag einfach das richtige für mich  :), aber so soll es ja nicht weitergehen, deshalb:


Mittwoch, 03.08.2016 - Ice, Ice, Baby


Dank Tabletten habe ich relativ gut geschlafen und bin fit, als ich um 6.30 Uhr vom Wecker geweckt werde. Es gibt einen Kaffee und Rosinenbrot am Tisch draußen, der Himmel zeigt viele Wolken, aber ab und an kann man sogar ein wenig "blau" erkennen.

Um 8.30 h mache ich mich auf den Weg zum Nigardsbreen. Schon die etwa 50 km weite Anfahrt ist jeden Meter wert. Erst geht es wieder am Lustrafjord entlang, der sich heute schön smaragdgrün zeigt.





Dann geht es durch ein wildes Tal immer weiter nach oben. Es gibt leider wieder keine richtigen Möglichkeiten zum Anhalten, was schade ist, denn der wilde Fluss entlang der Straße wäre das ein oder andere Bild wert.

Gegen 9.30 Uhr erreiche ich das neue Visitorcenter Breheimsenteret mit großem Parkplatz. Es gibt ein Cafe bzw. Selbstbedienungerestaurant, einen Souveniershop, ein Gletschermuseum sowie die Möglichkeit Gletschertouren zu buchen. Ich erkundige mich nach einer Tour, leider könnte ich erst am Nachmittag auf den Gletscher - also werde ich ihn mir nur aus der Ferne ansehen und ihn nicht besteigen.

Zunächst besuche ich aber das kleine Museum, welches gut gemacht ist und viele neue Informationen für mich bereit hält.











Von hier aus hat man nun mehrere Möglichkeiten zum Gletscher zu kommen. Man kann direkt von hier loslaufen - was mir aber wenig reizvoll erscheint - oder man fährt über eine kostpflichtige Straße weitere 8 km bis zu einem nächsten großen Parkplatz, ab hier starten auch die Gletschertouren. Ich will die 40 NOK = 4,30 € investieren und bis zum nächsten Parkplatz fahren. Da sich eine Fahrerin mit dem Schrankenmenschen scheinbar länger über irgendetwas auseinandersetzt, habe ich Glück und werde durchgewunken. Ich finde dann auch schnell einen Parkplatz. Ab hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten. Entweder lässt man sich mit dem Boot über den Gletschersee näher heranbringen oder man läuft die ca. 2 km zum Gletscher.







Ich entscheide mich fürs Laufen und folge mehr oder weniger dem roten "T", welches den Weg kennzeichnet. Ich brauche ca. 90 Minuten bis zum Eis, der Weg führt über glatt geschliffene Felsen, manchmal muss ich etwas springen  oder zurücklaufen, wenn ich keinen guten Abstieg für die "kurzen Beinchen" finde. Wanderschuhe sind sinnvoll, denn nicht überall ist der Felsen griffig.

Es ist wunderschön hier und die Leute verlaufen sich auf dem Felsplateau, so setze ich mich auch immer wieder mal auf einen Felsen und genieße einfach.

































Diese Farben! Ich bin hin und weg und kann mich gar nicht satt sehen. Setze mich auf einen Felsen und mache ein Obst-Picknick - ab und zu blinzelt sogar die Sonne hervor. Der Anblick des Gletschers versöhnt mich mit allen Regenwolken der letzten Tage. Ein ganz, ganz tolles Erlebnis - jetzt wünschte ich Peter wäre da und könnte dies auch sehen und erleben.

Nach über einer Stunde am Gletscher mache ich mich langsam auf den Rückweg, den ich auf den Felsen wieder suchen muss. Ich komme nicht wirklich schnell vorwärts, denn immer wieder richte ich meinen Blick zurück.











Außerdem scheint mittlerweile wirklich die Sonne und ich lege die ein oder andere Pause auf Felsen ein und strecke ihr mein Gesicht entgegen - Vitamin D ist schließlich wichtig :).

Es ist schon fast 16 Uhr, als ich wieder am Auto bin. Glücklich und zufrieden fahre ich die wunderschöne Strecke zurück zum Campingplatz. Dort gibt es erst einmal einen Kaffee und dann noch einen kleinen Spaziergang am Fjord entlang.



Da die Wolken wieder einmal einen Sonnenuntergang verhindern, esse ich Nudeln mit Pesto, trinke das ein oder andere Gläschen Wein, telefoniere mit Peter und genieße den Abend vor meiner Hütte mit Buch.
Um 22 Uh liege ich müde, aber sehr zufrieden im Bett.


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