Autor Thema: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004  (Gelesen 57059 mal)

Shadra

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #45 am: 27. September 2016, 08:32:44 »
Muss ich glatt nochmal in den Unterlagen wühlen .. ist ja doch schon ein paar Jährchen her  ???

EDIT
Nachdem ich jetzt in den Gehirnwindungen rumgekramt und versucht habe, die Urlaube zeitlich richtig einzurodnen, muss ich gestehen, es war 2010!
2006 hatten wir es gar nicht bis zum MV geschafft.
Mea culpa  ???
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #46 am: 27. September 2016, 12:05:52 »
26.09.2004 - Über den Tioga Pass zum Mono Lake

Ich hatte die Warnung des alten, weisen Chinamannes noch im Ohr und habe mir heute Morgen nur mit Mineralwasser die Zähne geputzt. Sonst ist aber nix passiert, wir haben den Ort wieder lebend verlassen. Der kleine Weg über El Portal zurück zum Park war schnell bewältigt und wir sind durch bis zum Yosemite Village um noch Kaffee einzuwerfen. Von den paar Läden die dort waren hatten mehrere schon die Saison beendet. Unter anderem auch das Cafe, so das wir unseren Trunk im Fastfoodladen bekommen haben.

Auch heute war wieder massig Betrieb und die Parkplätze rappelvoll. Wir hatten aber eh nicht vor zu bleiben, wir wollten über die Tioga Road den gleichnamigen Pass erklimmen und uns auf "die andere Seite" zum Mono Lake begeben. Gesagt, getan. Zuerst geht die Straße steil durch dichten Wald stetig nach oben. Die Passhöhe liegt auf ca. 3.000 Metern. Oben, wenn langsam die Bäume zurückgehen und nur noch die glatten Felsplatten der Sierra Nevada die Straße säumen, hat man auch herrlichen Ausblicke auf die weite Umgebung. An den üblichen, verdächtigen Punkten (wie. z.B. Olmstedt Point) haben wir noch gehalten und den Blick genossen. Ansonsten sind wir aber durchgefahren.

Bei den Tuolummne Meadows bietet sich eine kleine Wanderung an, um mal wieder die Beine zu bewegen. Wir haben beim Visitor Center (war's jetzt ein richtiges Visitor Center oder nur ein Restaurant ? Zumindest war viel Betrieb) geparkt uns uns dann ein Stück die Straße hoch in die Büsche geschlagen. Wir wollten uns am Lembert Dome die Kletterer ansehen, von unserer Richtung war jedoch der Trail gesperrt wegen dringender Sanierungsarbeiten. So sind wir weiter durch ganz viel Wald hoch zum Dog Lake gewandert. Der schöne und ruhige Anblick des Sees entschädigte sogar für die Plackerei dort hoch.

 

Später zurück am Auto haben wir von der Straße aus die Kletterer doch noch sehen können und ich muss sagen : respekt meinlieberherrgesangsverein. Eigentlich war es jetzt schon später wie beabsichtigt und deshalb sind wir nun zügig weiter Richtung Lee Vining und Mono Lake. Sind aber dann gar nicht erst in den Ort rein, sondern direkt zum See. Man kann von der Straße aus eine Stelle sehen, wo besonders viele Steinsäulen aus dem Wasser rausragen. Dort kann man auch hingefahren und auf einem Plankenweg (Achtung Eintritt am Kassenhäuschen zahlen) zum Ufer und rund um diese Tuffsteinsäulen gewandert.

Diese Tuffstein-Gebilde sind nämlich die Attraktion des Sees. In tausenden von Jahren haben sich irgendwelche Teilchen im Wasser zu solchen Säulen zusammengefunden. Als dann Los Angeles angefangen hat den See wegen Trinkwasser anzuzapfen, ist der Wasserspiegel so stark gesunken, das diese Säulen jetzt freistehend am Ufer sind. Als wir da waren gab es zusätzlich zu den Säulen, sozusagen als Zugabe, Milliarden und Fantastilliarden von Fliegen am Ufer. Eine Schautafel erläuterte, das es sich um spezielle Fliegen handelt, die nur hier am See vorkommen. Hossa Hossa. Damit diese Fliegen nicht überhand nehmen haben sich etliche Vogelarten extra hier angesiedelt um gerade diese Fliegen ganz oben auf die Speisekarte zu setzen.

Es war schon wirklich ziemlich lustig auf eine schwarze Stelle auf dem Boden zuzugehen und bei jeden Schritt spritzen die Fliegen vor einem zur Seite um sich ein paar Zentimeter weiter wieder niederzulassen.

Unablässig liefen Vögel am Ufer auf und ab und hatten ihre Mahlzeit. Alles schon leicht skurril.

Als wir den wirklich informativen Trail  (man muss sich aber schon die Zeit nehmen und alle Tafeln lesen) beendet hatten sind wir nach Bodie gefahren. Bodie ist eine Geisterstadt in der Nähe von Lee Vining. Bodie war einstmals eine richtig florierende Stadt mit fast 10.000 Einwohnern und einer schönen Miene mit Gold. Als diese Miene nichts mehr abgeworfen hat sind auch die Leute aus dieser Einöde verschwunden und seit den 30er Jahren ist Bodie recht geistermäßig verlassen zur Geisterstadt erklärt worden. Der ganze Ort wird seit einer ganzen Zeit gepflegt und ist auch Park, so richtig mit Kassenhäuschen und offiziellen Öffnungszeiten.

Gerade diese wirklich kundenfreundlichen Öffnungszeiten konnten wir miterleben, als wir auf einer wahren Marterstrecke die 20 Meilen hier hingeholpert waren. Es war kurz nach 18 Uhr und alles war dicht. Suuuper. Wir haben uns auch nicht so recht getraut doch noch reinzufahren, denn man weiß ja nie, welche Rechte die Parkranger hier haben. Vielleicht gibt's ja welche mit nervösem Zeigefinger :-)

Wir konnten zumindest noch ein paar Blicke auf die Holzhütten und einen Komplex der garantiert mal die Miene war werfen. Zurück haben wir einen anderen Weg genommen, der etwas weiter von Lee Vining weg wieder auf die Hauptstraße zurückkommt. Diese Straße war sogar asphaltiert.

Im Ort Lee Vining haben wir dann ein Quartier für die Nacht besorgt (Gateway Motel). Zuerst sah es so aus, als ob unser Motel-Debakel von gestern sich wiederholen würde. Bei der dritten Anlaufstelle haben wir aber noch das letzte freie Zimmer bekommen. Juhu. Gegenüber war passender Weise direkt ein Laden der sich auf Rips verstand, so das wir auch noch ein feines Abendessen bekommen haben.


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #47 am: 27. September 2016, 12:13:01 »
27.09.2004 - If you're going to ..... Saaaaaan Francisco

".... dont't forget to wear some flowers in your hair". So geht die Zeile übrigens weiter. San Francisco. Saan Francisco. Schmerzlich wird klar, das dies die letzte "Festland"-Station unserer Reise ist. Unglaublich. So viel Zeit schon so schnell rum ?

Nun, zuerst mussten wir aber natürlich mal hinkommen. Morgens sind wir sogar ohne Frühstück aufgebrochen (Sakrileg !) um schnell auf die Straße zu kommen. Wir haben ganz kurz überlegt, ob wir noch mal schnell nach Bodie fahren sollen um uns das mal genau anzusehen. Wir haben es aber zugunsten von mehr Zeit in SF bleibenlassen und sind direkt gefahren.

Von Lee Vining aus sind wir zurück durch den Yosemite und nach dem Park haben wir uns so schnell wie möglich auf eine Schnellstraße begeben. Irgendwo im Nirgendwo haben wir in einem kleinen Kaff noch eingehalten um ein spätes Frühstück einzuwerfen. Ich liebe die typischen USA Restaurants mit altmodischer Möblierung, hohen aneinander stehenden, (kunst)lederbezogenen Bänken und vorzugsweise richtig dicken, gemütlichen und äußerst freundlichen Bedienungen. Vor allem auf dem Land gibt's hier auch noch echt was fürs Geld. In dem Laden habe ich einen Burger mit Pommes und Salat und Free Refill Kaffee gehabt und alles hat irgendwas um 4,99 Dollar gekostet. Himmlisch.

 

Nun gut. Zurück zur Fahrt. Ich glaube, erster erreichbarer Interstate oder Freeway war die 99. Die Nummern danach weiß ich nicht mehr. Wir sind über Oakland reingekommen und haben dann über die Baybridge das Stadtgebiet geentert.

Von der Fahrt weiß ich nur noch, das kurz vor dem Stadtgebiet bei der Fahrt durch sehr unbesiedeltes und sehr hügeliges Gelände dort alles mit Windrädern vollgepflastert war. Dicht an dicht standen die Windräder entlang der Straße. Aber alles nur so kleine Dinger, nicht so Errungenschaften der Technik die wir hier so auf dem Land haben :-)

Direkt nach der Bridge sind wir ins Zentrum abgefahren und haben uns auf die Suche nach unserem Hotel begeben. Das Hotel Carlton in der Sutter Streeet hatten wir am Abend vorher in Lee Vining übers Internet gebucht. Wir haben das billigste genommen, was auf dem Bild gerade nicht mehr schäbig aussah. Wir sind pro Nacht bei 70 Dollar rausgekommen, was ich für SF noch annehmbar fand. Außerdem entpuppte sich das Carlton als echte Perle. Und, das kann man gar nicht oft genug betonen, es war das einzigste Hotel des ganzen Urlaubs wo auf dem Zimmer ein Netzwerkkabel lag, über das man kostenlos und unbegrenzt lange mit Highspeed ins Internet konnte ! 

Zuerst sind wir ziemlich rumgekurvt, haben es aber dann von unten (von Fishermans Wharf) aus systematisch angehen lassen. Nachdem die halbe Stadt blockweise abgegrast war, hatten wir auch die Sutter Street gefunden und dazu unser Carlton. Parken konnten wir nebenan im Parkhaus für 20 Dollar am Tag.

 

Zuerst haben wir mal den Wäscheservice des Hauses in Anspruch genommen. So langsam gingen die Vorräte an brauchbaren Klamotten nämlich zur neige. Hätten wir zu dem Zeitpunkt gewusst, das nebenan ein Chinamann mit seiner Reinigung alles für einen Bruchteil des Geldes machte, hätten wir viel Geld gespart. Naja. Hinterher ist man immer klüger.

Vor die Wahl gestellt, die Stadt heute mit Auto oder zu Fuß zu erkunden, habe ich gerne die Autoversion gewählt. In San Francisco gibt es so etwas wie eine ausgeschilderte Sightseeing-Strecke, die kreuz und quer durch die Stadt gezogen alle wichtigen Punkt abgrast. Wir haben uns beim ersten sichtbaren Schild auf diese Strecke begeben und sind zuerst bei der Lombard Street und dem berühmten Zickzack-den-Berg-runter - Stück angehalten. Wunderbar. Ich kann jetzt gar nicht aufzählen, in welchen Filmen man dieses Stück schon gesehen hat. Nächster Halt ein Stück am Wasser mit wunderbarem Blick auf Alcatraz. Da wollten wir ja morgen noch hin. Das Ticket hatte ich schon von Deutschland aus übers Internet gebucht. Auch wenn wir neu in der Stadt waren. Wir wussten schon so viel, das man von hier linker Hand eigentlich die Golden Gate Bridge gesehen hätte. Aber irgendwer hatte die Brücke geklaut. Könnte auch sein, das jemand extra viel Nebel dort abgelegt hatte. Auf alle Fälle gabs da erst mal keine Brücke. Wir wollten der Sache später noch auf den Grund gehen.

Weiter ging's zum Coit Tower, dem Turm (Leuchtturm glaube ich) oben auf einem Hügel inmitten einem schönen Stadtviertel mit kleinen Häuschen, die teilweise abenteuerlich schräg an die steilen Straßen gebaut sind. Dieser Turm ist auch in unzähligen Filmen schon Darsteller gewesen. Also einen Drity Harry Film kann ich direkt nennen.

 Natürlich haben wir mal gestoppt und uns eine Cable Car in Aktion angesehen, Hier war uns schon aufgefallen, das alle Cable Cars ausnahmslos proppenvoll waren. Weiter ging die Schnitzeljagd durch die Stadt zu einem schönen Park mit einer ziemlich fetten Rotunde im römischen Stil. Nebenan war auch ein Museum. Irgendwas mit "modern science" oder sowas.   

Von hier war's nicht mehr weit zum Presidio (auch hier wieder Filmkulissen gucken). Im Presidio ist aber heute keine Armee mehr. Alles macht einen etwas verlassenen Eindruck. Ein Stück weiter kann man abfahren direkt zum Fuß der Golden Gate. Von hier konnte man auch endlich ein wenig der Brücke sehen. Die Wolken hingen wirklich so niedrig, das man sogar von hier aus nicht die andere Seite der Brücke sehen konnte. Man konnte nur vermuten wo der andere Pfeiler irgendwo im Nebel war.

 

Nachdem wir uns hier noch ein wenig aufgehalten hatten, sind wir wieder zurück durch Presidio und die halbe Stadt zu den Twin Peaks gefahren. Wir konnten jetzt ganz gut durch die Stadt navigieren, da im Hotel eine vernünftige Karte auslag. Sogar mit allen Straßen drauf. Bei dem Twin Peaks angekommen stellten wir schnell fest, das wir schnell weiterfahren konnten. Denn außer Grau und Suppe und eventuell die Hand vor Augen gab's hier heute nix zu holen. Leider kein Ausblick auf die Stadt.

So langsam wurde es erstens spät und wir wurden zweitens müde. Wir waren ja heute schon länger unterwegs. Zurück am Hotel stand dann die Wahl fürs Abendessen auf dem Programm. Was soll ich sagen. Wir sind wirklich unglaublich lange in der Gegend rumgelaufen ohne irgendwas vernünftiges zu finden. Wir sind runter bis zum Union Square und ein paar Straßen weiter wieder hoch um letztendlich ein Haus weiter wie unser Hotel in einem einfachen Dinner Restaurant zu landen. Die osteeuropäische Kellnerin und den chinesischen Koch konnte man zwar nur undeutlich verstehen, meine Spaghetti Meatballs waren aber gut. Und es war nicht teuer. Und die hatten "einheimisches" San Franzisko'er Bier (Anchor Steam).

Yo. Der erste Tag in SF war denn nun auch schon vorbei.


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #48 am: 27. September 2016, 12:22:42 »
28.09.2004 - San Francisco - Zu Fuß und per Cable Car durch die Stadt

Nun wollten wir die Stadt auch ganz genau erkunden, nämlich zu Fuß. Von unserem Hotel sind wir zur Lombard Street um noch mal den Zickzackkurs in Augenschein zu nehmen. Auch heute waren hier recht viele Touristen anwesend, die fasziniert ihre Bilder schossen (ok ok ok, wir waren auch Touristen und wir haben auch Bilder gemacht, ich geb's ja zu). Von hier aus ist es nicht weit bis zum Cable Car Museum. Dieses ist kein richtiges Museum, es ist vielmehr die Antriebszentrale aller Cable Cars. Von hier aus werden alle Stahlseile bewegt, die in der halben Stadt unter den Straßen verlegt sind.

Ein riesiges System aus gigantischen Antriebsaggregaten und Walzen und Umlenkrollen sorgt dafür, das sich die Stahlseile in den Straßen immer bewegen und die Bahnen fortankommen. Man kann diese Antriebe sehen und sieht auch im Keller die großen Umlenkrollen, die die Seile in alle Himmelsrichtungen verteilen.

Es gibt natürlich auch noch eine Ausstellung mit alten Cable Car Relikten. Sonst würde es sich ja nicht Museum nennen. Außerdem wird hier die Technik der Bahnen recht anschaulich erklärt. Wenn man sich erst mal an den Lärm dort gewöhnt hat, ist es wirklich interessant. Wir haben uns hier noch ein wenig aufgehalten und die (ich sage es noch mal) interessanten Installationen genau angeschaut. Wir sind jetzt sozusagen Cable Car Experten. Wenn jemand einen Telefonjoker braucht, bitte anrufen :-)

 

Ach so. Um es nicht zu vergessen. Das Cable Car Museum kostet übrigens keinen Eintritt und ist damit in Amerika eine besondere Ausnahme, da man normalerweise bei der Besichtigung jeder Kaffeekanne zur Kasse gebeten wird.

Direkt um die Ecke haben wir es sogar fertig gebracht eine Cable Car zu erwischen, die nicht bis unter die Decke voll gestopft war. Ich kann sagen, auf dem Trittbrett draußen auf ner Cable Car mitzufahren ist ein tolles Erlebnis. Das gehört zu San Francisco dazu wie die Golden Gate. Es war herrlich. Ich kann jetzt gar nicht mal sagen warum genau. Aber ich war sehr gut unterhalten. Interessant ist auch, was der Bahnführer doch einen sehr anstrengenden Job hat. Dauernd ist er mit seinen Hebeln am hantieren um hier zu bremsen um dort wieder das Kabel zu greifen und zu bremsen und und und.

In jeder Bahn fährt auch immer einer mit der kassiert (eine Fahrt, egal wie weit, kostet 3 Dollar). Der gute Mann kommt aber immer erst gegen Ende der Fahrt (so war es jedenfalls zweimal bei uns). Wenn man also nur zwei oder drei Stationen fährt und dann wieder abspringt, ist die Chance groß, das man nix bezahlt. Wir sind bis zur Endstation irgendwo am Union Square gefahren. Die Leute standen für die Fahrt in die Gegenrichtung schon an wie im Phantasialand an der Wildwasserbahn (ab hier noch 60 Minuten ...). Also da wüsste ich meine Zeit in SF besser zu verbringen als 3 Tage auf ne freie Cable Car zu warten.

Wir haben uns noch die umliegenden Geschäfte angeschaut. Stephan wollte unbedingt in die Schuh- und Sportläden, ich hab mich eher an die CD-Läden und den Virgin Mega Store (Apotheeeeeke, Achtung Wucherpreisalarm) gehalten.

 

Von hier sind wir Richtung Chinatown abgebogen und haben uns ein wenig ins "ausländische" Leben gestürzt. Ist schon lustig, wie sich innerhalb von einem Straßenzug das Bild so verändern kann.  Einmal zu dem großen spitzen Hochhaus abgebogen und schon war die San Francisco Brewery gefunden, die uns eine kleine Pause von der Latscherei und ein kühles Bier spendierte. Mit dem Wirt sind wir noch ins Gespräch gekommen. Er war auch kein "San Franciscoer", er kam aus Irland.

Von hier aus ging's zurück zur Fisherman's Wharf. Vorne angefangen gibt es noch das "San Francisco Maritim", eine Art Mini Nationalpark (weil man hier mit dem Nationalpark Pass reinkommt). Hier liegen mehrere historische Schiffe, die man besichtigen kann. Weiter die Straße runter gibt es allerlei Klimbimläden, Touristennepp und viele Restaurants. In einer Arkade haben wir eine Kneipe (Jacks at the Cannery) gefunden, die doch tatsächlich über 80 Biere "on tap", also gezapft, haben. Mehrere Biermarken später sind wir weiter und dann auf die Seelöwen gestoßen. Wir haben sie nicht sofort gesehen, aber die ganze Zeit den fürchterlichen Krach gehört. Es gibt dort ein Hafenbecken, wo auf mehreren Pontons unzählige Seelöwen liegen. Die wohnen da, die gehören da hin.

Recht nahe von hier hat eine andere Cable Car Linie Wendestation. Also dachten wir uns, fahren wir mit der Bahn zurück. Leider war gerade diese Linie außer Betrieb. Hier wurde renoviert. Also sind wir zu Fuß zurück gegangen. Den restlichen Abend haben wir damit zugebracht, die steilsten Berge von SF zu erklimmen. Und das ist keine Freude. Ich möchte keinem gönnen diese steilen Hügel ersteigen zu müssen. Naja, irgendwann sind wir sogar in der Nähe unseres Hotel rausgekommen. Da wir gestern bei unserer Suche nach Futter ein nettes Lokal gesehen hatten (das gestern aber zu hatte) haben wir dies direkt angesteuert. Es heißt Hotel Beresford, ist aber nach vorne hin eher so was wie ein Irish Pub. Naja Essen war OK und auch nicht zu teuer. Dafür mussten wir feststellen, das man einfach so mal eben 18% Trinkgeld schon auf die Rechnung gesetzt hatte. Fand ich schon ein wenig dreist. Hätte ich mich nicht über den Betrag am Ende gewundert, hätte ich noch mal Trinkgeld gegeben. Und vor allen Dingen : HEY ! 18 (in Worten achtzehn) Prozent !!!!

Ein wenig verärgert gab's noch ne Pulle Bier aus dem Büdchen um die Ecke und mit Aua-Füßen ging's dann ins Bett.

 

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #49 am: 27. September 2016, 12:30:25 »
29.09.2004 - Alcatraz
   
Was haben Al Capone, Clint Eastwood und ich gemeinsam ? Wir waren alle auf Alcatraz :-)

Ich hatte die Tickets schon länger vorher übers Internet bestellt. Angeblich sollte das auch notwendig sein, da diese Touren wohl sehr weit im Voraus ausverkauft sind. Als wir an dem Tag zum Pier kamen, wussten wir auch warum. Massen von Menschen, die im halbe Stunden - Takt auf die Insel befördert wurden.
 
 

Ich hatte ja schon die schlimmsten Bedenken, das man wie in Köln in der Hohen Straße vor Weihnachten durch die Gänge geschoben wird. Aber so schlimm war es dann doch nicht. Ein wenig knubbelte es sich beim Aussteigen aus dem Schiff, danach hat es sich aber recht angenehm verlaufen.

Man kann übrigens so lange auf der Insel bleiben, wie man möchte. Man kann sich also genug Zeit nehmen alles zu sehen. Leider sind viele Bereiche der Insel nicht frei zugänglich. Ein großer Teil der noch stehenden Gebäude sind wegen Baufälligkeit gesperrt. Der ganze hintere Teil der Insel mit Industriegebäuden und Heizungszentrale (dort wo Sean Connery in The Rock reingekommen ist) ist komplett gesperrt. Zur San Francisco Skyline hin sind auch nur noch ein paar große Geröllhaufen, die mal Gebäude waren. Das einzige, was noch aktiv in Schuss gehalten wird, ist der Zellentrakt.

 

Bei Betreten des Zellentrakt durch den offiziellen "Tour"-Eingang erhält man eine Art Walkman, mit dem man sich auf die sog. Audiotour machen kann. Der kleine Mann im Ohr erzählt (übrigens auf deutsch) dann wohin man zu gehen hat und was man dort sieht. Die ganze Sache ist angereichert mit Anekdoten und "berühmten" und "berüchtigten" Geschichten und wirklich interessant. Es wird auch erklärt, was wann wo passiert ist, wie die Zellenblöcke organisiert waren und so weiter. Die Tour führt quer durch den Zellentrakt in die Küche und zurück über die Einzelhaftzellen und die ehemalige Bibliothek zurück zu den Zellen.

Man kann den Vortrag jederzeit unterbrechen, sich etwas genauer ansehen und dann fortsetzen. Alles in allem sehr schön gemacht uns echt lohnenswert. Ich fand es sehr interessant und war doch von der Kargheit der Zellen (manche kann man auch betreten) sehr beeindruckt. Ich hätte es mir aber größer vorgestellt. Es wurde gesagt, das hier maximal so um die 250 Schwere Jungs einsaßen. Ich hatte immer den Eindruck, das dies eine riesig große Anlage gewesen war. Wie man sich irren kann.

 

Man sieht übrigens auch die Zellen und die selbst gegrabenen Löcher des letzten großen Alcatraz Ausbruches (der mit Clint Eastwood in der Hauptrolle ja auch verfilmt wurde).

In den Katakomben nahe des Piers kann man noch einen recht interessanten Film sehen, der alle halbe Stunde gezeigt wird. Er hat zwar grausliche Bildqualität, aber der Inhalt ist interessant. Es wird die Geschichte von Alcatraz erzählt.

 

Wir haben uns auch länger dort aufgehalten wie gedacht. Abfahrt aus SF war um 12 Uhr, gegen 16 Uhr waren wir wieder zurück. Wir haben uns dann nochmals per Cable Car zum Hotel zurückbewegt (wieder sehr amüsant die Fahrt) und unser Auto aktiviert. Wir wollten uns die Golden Gate Bridge heute noch mal genauer ansehen.

Wir sind wieder durch Presidio zur Brücke gefahren und von dort auf die andere Seite. Die Richtung aus San Francisco raus kostet keinen Maut. Die Gegenrichtung jedoch 5 Dollar. Auf der anderen Seite der Brücke ist direkt ein großer Aussichtspunkt. Von dem war aber auch im Wesentlichen nur Nebel zu sehen.

Irgendwie wollten wir versuchen auf die Hügel oberhalb der Brücke zu kommen. Zuerst sind wir aber, weil's gerade in unserer Richtung war, weiter nach Sausalito gefahren. Der Ort ist ruhig und schön (mein erster und oberflächlicher Eindruck, wir waren nicht lang da). Am Hafen (kann man das so nennen ?) haben wir uns die teilweise riesigen, noblen, verkommenen und verrückten Hausboote angesehen, die dort überall liegen.

 

Auf dem Rückweg haben wir knapp vor der Brücke noch den richtigen Abzweig erwischt, um in die Hügel zu fahren, die die Brücke überragen. Der erste Aussichtspunkt ist die Stellung der Abwehrkanonen die früher mal die Bucht geschützt haben. Irgendwas mit "Battery" glaube ich. Von hier aus hat man einen hervorragenden Blick auf die Brücke. Wenn man durch den Nebel etwas erkennen kann. Heute hatten wir auch kein Glück und haben nur kurze Blicke auf die massiven Pfeiler und Teile der Brücke bekommen. Schade.

Weiter hochfahren machte auch keinen Sinn. Kurz vor dem "Gipfel" standen wir in einer dicken Nebelschicht, durch die man gar nichts mehr sehen konnte. Also haben wir diese Sache dann auch abgebrochen.

 Zurück in der Stadt (um 5 Dollar Maut ärmer) haben wir noch mal unseren Mut zusammengenommen und sind noch mal ein paar Straßen weit rumgewandert um ein schönes Lokal fürs Abendessen zu finden.  Und tatsächlich. Zwei Straßenecken weiter haben wir einen Mexikaner gefunden, der gar nicht mal schlecht aussah. Es war auch sehr gut und reichlich. Super. Und vor allem, hier wurden keine 18 % Tip wie selbstverständlich auf die Rechnung gesetzt ! (Weblink habe ich keinen gefunden. Der Laden heißt Fina Estampa und liegt Ecke Van Ness/Geary Street. Ach so und ich habe festgestellt, es war nicht mexikanisch sondern peruanisch !)

 

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #50 am: 28. September 2016, 12:04:53 »
So. Jetzt geht's für die Hawaii Fraktion los. :)

30.09.2004 - Nach Kailua Kona, Hawaii, Big Island
   
Unser Flug ging schon morgens gegen 10 Uhr. Also sehr früh ausgecheckt, Auto bei den lustlosen Jungs vom Parkservice abgeholt und weiter zum Flughafen. Nach einer kleinen Verwirrung in der Stadt (muss ich wieder die unmögliche Beschilderung erwähnen ?) haben wir dann auch auf die richtige Schnellstraße zum Airport gefunden. Dort ging alles recht schnell. Vorbildlich wurde der Wagen entgegengenommen. Eingescannt, Kilometerstand eingetippt, Tank kontrolliert und fertig. Keine 5 Minuten hat das gedauert.
 
 

Es ging sogar einigermaßen pünktlich los (mit Pünktlichkeit da hat es United scheinbar nicht so dolle mit) und nach kurzen 5 Stunden und einem suuuper lustigen Gewinnspiel mit dem Namen "Half way to Hawaii", bei dem die genaue Halbzeit des Fluges geschätzt werden musste, waren auch schon in Hawaii.

Ein wenig hat mich der Kona International Airport an einen kleinen Karibik-Flughafen erinnert. Dieser Airport besteht aus einer losen Folge von Häuschen und den Ankunftsbereich trennt von der Straße genau eine Tür. Die Gepäckausgabe fand eigentlich auch schon außerhalb des Flughafens statt. Nach Aufnahme des Koffers konnte man schon auf der anderen Straßenseite in die Shuttle Busse der Mietwagenfirmen steigen.

 

Es war unglaublich heiß. Nachdem in San Francisco eher bedecktes, windiges und kühleres Wetter vorherrschte, waren wir hier wieder endlich in den Sommer gekommen. Bis zum Büro von Alamo hab ich's noch geschafft, dort habe ich sofort wieder auf Sommerklamotten umgeschaltet.

Nach einigermaßen unkomplizierter Aufnahme des Wagens (oh mein Gott, warum mussten wir denn Economy nehmen) sind wir mit unserem japanischen Miniautochen nach Kona geschaukelt. Der Weg vom Flughafen in den Ort geht vorbei an fast unendlichen schwarzen Lavafeldern. Sehr viel sehr unfruchtbare und zerstörte Landschaft.

 

Im Ort, der wirklich nicht so groß ist, haben wir unser Hotel sehr schnell gefunden. Das King Kamehameha Hotel lag praktisch direkt vor uns an der Straße. Und zudem sehr zentral. Alles was Rang und Namen in Kona hat, ist irgendwie in der Nähe vom King Kamehameha.

Erst mal ein wenig hingelegt und ausgeruht und die Prospekte der Touranbieter gewälzt, die wir am Flughafen und am Hotel eingesammelt hatten. Uns wurde schnell klar, das ein Hubschrauberflug absolut nicht in Frage kam. Alles was sich interessant anhörte ging irgendwo bei 300 Dollar pro Person los. Wir hatten schon mal grob ein Auge auf einen Rundflug und eine Tour auf den Mauna Kea geworfen. Später haben wir unten in der Lobby gesehen, das dort eine Art Buchungsbüro für alle möglichen Arten von Aktivitäten war. Mit der netten Dame dort haben wir uns direkt gut verstanden und uns ausgiebig beraten lassen. Sie hatte ein Kleid an nach dem Motto "Hauptsache bunt" und sah irgendwie unglaublich äääh riesig aus.

Naja. Nach ein wenig Beratschlagung haben wir einen Rundflug um die Insel für den nächsten Morgen und eine Mauna Kea Summit Tour mit Stargazing für übermorgen gebucht. Na da sind wir aber mal gespannt.

Wir haben uns auf die Socken gemacht und die Gegend rund ums Hotel ausgekundschaftet. Wir sind ein wenig die Hauptsraße hoch und haben uns, wie gesagt, die Gegend angesehen. Auf der Rückweg sind wir zufällig an der Kona Brewery vorbeigekommen. Wie sich herausstellt, auch diese war in der Nähe unseres Hotels. Dort sind wir erst mal eingekehrt und haben den alten Spruch "Es gibt kein Bier auf Hawaii" auf seinen Wahrheitsgehalt geprüft. Es gibt Bier und sogar sehr gutes. Nach einer großen Platte Chips und Salsa und noch ne Pizza hinterher und eventuell ein paar Bierchen zuviel haben wir es noch zum Hotel zurück geschafft und sind dort ins Bett gefallen. Prost und Gute Nacht.

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #51 am: 28. September 2016, 12:11:22 »
01.10.2004 - Um die Insel - Im Flugzeug und im Auto
 
Verdammt früh ging's es heute Morgen los. Es waren nur noch Plätze im ersten Flieger frei gewesen. Wir hatten uns extra erkundigt, ob es morgens um 7 überhaupt schon hell ist. Es war hell aber die Wolken hingen noch auf Augenhöhe. Wir hatten schon die schlimmsten Befürchtungen für den Flug.

Am Flughafen ganz im hintersten Bereich bei den Wohncontainern haben sich die einzelnen Rundflugfirmen angesiedelt. Dort haben wir das Büro der Big Island Air auch schnell gefunden. Ein wenig gewartet und noch eine kurze Sicherheitseinführung später ging es schon in die Luft. Der Pilot hat zuerst im Bereich vom Flughafen noch den normalen Funkverkehr auf den Kopfhörern gelassen aber später sehr schön alles erklärt was so unter uns zu sehen war.
 
 

Hin und wieder hat er ein paar Kuriositäten und Anekdoten mit eingebracht. Schon alleine von der Moderation her war der Flug voll gelungen. Grundsätzlich kann man sagen das Big Island zwei grundverschiedene Seiten hat. Eine trockene Seite mit Kona und eine nasse Seite mit Hilo. Unsere trockene Seite bekommt im Jahr ein paar Millimeter Regen ab und in Hilo scheint es das ganze Jahr zu regnen. So extrem sind die Unterschiede auf den Inseln.

Aus dem Flugzeug sieht man auch ganz genau wo man sich gerade befindet. Die trockene Kona-Seite hat seeeehr viel brachliegendes und von riesigen Lavaströmen zerstörtes Gelände, die nasse Hilo-Seite dafür unendlich grüne Regenwälder. Wir haben auch einen Teil des Volcano Nationalparks überflogen. Außer einem kleinen Mini-Lavapunkt und viel Rauch aber nichts spektakuläres gesehen. Ok, die Aussicht an sich war schon spektakulär genug. Einmal aus der Luft in den Krater eines riesigen Vulkanes reinzuschauen hat schon was für sich.

 

Wenn ich mich recht erinnere ging die ganze Sache ca. 90 Minuten. In dieser Zeit haben wir die Insel fast umrundet. Der Pilot hat zwar einmal abgekürzt um ein paar fetten Regenwolken auszuweichen aber ansonsten haben wir uns eigentlich fast immer an der Küste orientiert und ansonsten an den Vulkankratern.

Der Flug war sehr schön und auf alle Fälle lohnenswerter wie ein Hubschrauberflug für das dreifache an Geld. Nach dem Flug hat jeder noch eine DVD mit Filmaufnahmen von der Flugroute bekommen. Da sind sogar richtige Lavaströme zu sehen. Irgendwie hatten wir für Lava den falschen Zeitpunkt erwischt.

Als wir wieder auf dem Boden waren war es immer noch früh am Morgen, irgendwas um 10 Uhr. Also haben wir uns entschlossen heute mal mit unserem Autochen die Insel zu erkunden. Wir sind zurück nach Kona und dann immer an der Küste lang der Straße gefolgt.

Wir haben an allen im Reiseführer beschriebenen Punkten mal vorbeigeschaut und dabei wirklich wunderbare Flecken entdeckt. Schöne Strände und außerhalb der Lavafelder noch viel Palmengrün. Auf unserem Weg haben wir unter anderem beim Place of Refuge gestoppt. Eine alte heilige Städte die sehr schön restauriert wurde.

So gegen Mittag, als endlich alle Wolken über uns verdampft waren, wurde es wieder unerträglich heiß. Irgendwann konnte man es draußen nur noch im Schatten aushalten. Sobald man das Auto irgendwo 2 Minuten abgestellt hatte wurde man darin auch gegrillt. Also vom Wetter kann man sich hier nicht wirklich beklagen. Fast schon ein bisschen zu heiß.

 

Weiter gings zum Kealakekua State Park, einer schönen Lavasteinbucht. Von hier aus kann man übrigens das Grabmal von Captain Cook auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht sehen.

Später sind wir abgebogen zum South Point. Nach langer Fahrt über teilweise kleine Landsträßchen kommt man zum äußersten und südlichsten Punkt der USA. Für Sammler von geografischen Extrempunkten ein Fest. Ansonsten eher unspektakulär, außer das der Punkt an ziemlich hohen und senkrecht steilen Klippen liegt und ansonsten mitten in der schönsten hawaiischen Einöde ist.

Zurück auf der Hauptstraße kommt man geradewegs auf den Volcanoe National Park zu. Da wir hier aber noch einen extra Aufenthalt hatten haben wir den Park sozusagen links liegen gelassen und uns schnurstracks auf die andere Seite der Insel begeben. Und prompt wurden wir auch schon vom ersten Regen begrüßt.

Wir sind an Hilo vorbei quasi auf die andere Seite des Nationalparks gefahren. Eigentlich konnte man früher auch mal gerade durch den Park nach Hilo fahren, diese Chain Of Craters Road wurde aber schon vor Jahren durch einen Vulkanausbruch und einem großen Lavastrom zerstört. Die Stelle im Park wo die Lava über die Straße geflossen ist, ist eine große Attraktion. Wir wollten uns aber die andere Seite ansehen.

 

OK, so spektakulär war unsere Seite jetzt auch nicht, dafür waren hier keine Leute. In diesem Bereich der Straße haben sich nach dem Vulkanausbruch sogar wieder Leute angesiedelt. Kann mir vorstellen, das es sehr reizvoll ist in solch einer Lava Landschaft ein Häuschen zu haben.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Schlenker gemacht und uns bei Kaniahiku das Lava Tree State Monument angesehen. Hier am A.... der Welt gibt es ein Waldgebiet (feinster Regenwald, wenn man aus dem Auto aussteigt wird man von der Feuchtigkeit in der Luft fast umgehauen) da stehen viele sog. Lavabäume. Hier ist irgendwann mal ein fetter Lavastrom durchgewälzt. Als die Lava die Bäume umspült hat und dadurch ein wenig erkaltet ist, ist die restliche Lava irgendwohin abgeflossen und hat diese Lavasäulen stehen gelassen. Diese Säulen sind hoch und dick wie ein Baumstamm und innendrin hohl, der Baum ist natürlich verbrannt.

War schon recht bizarr anzuschauen. Irgendwie fragt man sich, was man mit Lava noch so alles anstellen kann.

Da es jetzt schon unaufhaltsam dämmerte, mussten wir uns auch mal auf den Rückweg begeben. Wir hatten die Wahl den gleichen Weg zurückzufahren oder über Hilo zu fahren und unsere Inselumrundung komplett zu machen. Wir haben Nummer zwei genommen.

Der Rest der Fahrt ist schnell abgehandelt. In völliger Dunkelheit und bei strömendem Regen (ab Hilo hatte es angefangen und sollte nicht mehr aufhören, bis wir endlich wieder die trockene Seite erreichten) war die Fahrt nicht sehr angenehm. Als wir schließlich über Waimea wieder nach Kona zurück kamen, war ich schon heilfroh endlich das Auto abstellen zu können.

Aber wir hatten die Insel umrundet. OK, eine Hälfte im hellen und eine Hälfte im dunklen, aber immerhin :-)

 

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #52 am: 28. September 2016, 12:17:35 »
02.10.2004 - Mauna Kea Summit Adventure und Sternegucken
   
Bei der netten dicken Frau im King Ka (so wird das Hotel King Kamehameha übrigens lokal genannt) hatten wir vorgestern auch direkt das so genannte "Mauna Kea Summit Adventure" gebucht. Trotz des hohen Preises von weit über 100 Dollares pro Person hatte es sich so interessant angehört, das wir das unbedingt machen mussten.

Folgendermaßen sollte es ablaufen : Am Nachmittag so um 14 Uhr sollten wir abgeholt werden und es sollte über die Saddle Road zuerst einmal bis hoch zum Visitor Center unterhalb des Gipfels gehen. Dieses Visitor Center ist auch schon auf guten 3000 Metern. Dort würde es etwas zu futtern geben und man sollte sich etwas aufhalten um zu akklimatisieren. Danach sollte es weiter auf den Gipfel auf über 4.200 Metern Höhe gehen. Dort bekommt man die vielen Observatorien gezeigt und kann den Sonnenuntergang sehen.

Später geht es wieder in die Nähe des Visitor Centers und es gibt einen interessanten Sterneguck-Abend.

Da es ja erst nach Mittag losgehen sollte, haben wir uns erst mal ein wenig faul an einen Strand in der Nähe des Flughafens geschmissen. Dort ist mit dem Auto so gut wie unmöglich hinzukommen, da man eigentlich quer über ein Lavafeld fahren müsste. Wir haben es auch auf der Hälfte des Weges aufgegeben. Andere haben es sogar ganz bis ans Wasser geschafft. Hochachtung vor dem armen Auto. Der Strand war einsam, leider hin und wieder ein wenig Fluglärm. Aber das störte nicht. Obwohl wir nur recht kurz da waren, habe ich mir in der fiesen und hinterhältigen Sonne wieder einen tierischen Sonnenbrand geholt. Alle Körperpartien, die jetzt schon länger am Licht waren, waren mittlerweile immun. Doch ich hatte zum Schwimmen das Shirt ausgezogen und prompt Bauch und Rücken verbrannt.

Später zurück im Ort ging's recht pünktlich los mit der Tour. Die Fahrt ging entlang der Küste und dann auf die Saddle Road, die konstant ansteigend über den Berg führt. Zwischendurch haben wir mal gestoppt um die Beine zu vertreten. Während der ganzen Fahrt hat der Fahrer viel erzählt und alle möglichen Infos über den Berg, das Land, den Vulkan und so weiter verbreitet. Später oben am Visitor Center gab's dann das avisierte Essen und ne warme Suppe. Außerdem wurden hier auch die super dicken und super warmen Antarktis-Parker ausgegeben, die man später oben auf dem Gipfel brauchte.

Man muss ungefähr eine Stunde auf diesem ca. 3.000 Metern verbringen, um sich an die Höhenluft zu gewöhnen. Überall am Visitor Center stehen Warnschilder, das es zu Kopfschmerzen, Nasenbluten, Ohnmacht etc. kommen kann und man in diesen Fällen so schnell wie möglich niedrigere Gefilde aufsuchen solle.
 
 

Man kann übrigens eigentlich auch privat und selbst dort hochfahren. Man braucht dann aber ein Auto, dem die Höhenluft nichts ausmacht. Wir hatten im Bus jemanden, der das mal probiert hat mit nem Normal-PKW. Er sagte, das kurz hinter dem Visitor Center die Karre einfach ausgegangen wäre. Der Fahrer meinte, das starke Turbodiesel Motoren dafür am besten geeignet wären.

Naja. Später sind wir also weiter hoch um auf 4.200 Metern Höhe die Obervatorien zu sehen. Zu jedem der Kuppelhäuser dort oben gab es natürlich eine Geschichte, die vom kundigen Führer der Gruppe gerne angebracht wurde. Jede Organisation der Welt die etwas auf sich hält, hat hier oben ein dickes Observatorium. Der Grund ist ganz einfach : Hier gibt es die reinste und klarste Luft. Nichts trübt, im wahrsten Sinne des Wortes, den Blick ins All. Ich hatte zwar nicht mit den Symptomen zu kämpfen, die am Visitor Center vorausgesagt wurden, aber ich habe schon gemerkt, das ich nach ein paar Schritten ziemlich außer Atem war. Wirklich dünnes Lüftchen dort oben. Ach so, die Parkas waren übrigens auch ne gute Idee. Dauerfrost dort oben macht solche Jäckchen wirklich sinnvoll.

Später war denn auch der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs gekommen. Zeitpunkt ist hier wirklich gut gesagt. Von hier oben war der Sonnenuntergang wirklich sehr schnell vorbei. Eben noch ein rotglühender Punkt und nun, schwupp, weg. Aber wirklich trotzdem wunderschön !

 

Nach noch ein paar Observatoriums-Geschichten ging es wieder runter. In der Nähe des Visitor Center aber abseits der Straße haben wir dann wieder Quartier fürs Sternengucken bezogen. Die Jungs bauten zwei fette Teleskope auf. GPS-gesteuert haben die dann die einzelnen Sternenbilder angepeilt. Dieser Teil des Programmes war wirklich toll. Einer der Guides hat mit einem Laserpointer im Himmel Sterne und Sternbilder gezeigt und immer interessante Fakten und witzige Geschichten dafür parat gehabt. Irgendwann nach einer ganzen Zeit habe ich wirklich Lust auf dieses Astronomie-Zeug bekommen. Interessant auch die Sternbilder die durchs Teleskop zu sehen waren. Teilweise Millionen von Lichtjahren entfernt aber trotzdem gab's ne Geschichte darüber zu erzählen. Cool.

So gegen 21 Uhr war dann finish und so um 22 Uhr waren wir wieder in Kona. Trotz des Parkers war mir kalt. Ich hatte kalte Füße. Brrrr. Wir sind noch ein wenig die Uferstraße hoch gegangen und im Hard Rock Cafe eingekehrt. Essen gut aber teuer. Bier gut aber teuer. Aber es gab herrlichen Ausblick vom Balkon auf die ganzen verrückten Prolls, die die ganze Zeit mit aufgemotzten Karren die Promenade hoch und runterfuhren um sich zu präsentieren.


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #53 am: 28. September 2016, 12:23:34 »
03.10.2004 - Zum Volcanoes National Park - Na wo ist denn die Lava ?
   
Noch einmal gut am King Ka - Buffet gefrühstückt und schnell ausgecheckt. Nächste Etappe ist der Volcanoes Nationalpark. Wir sind eigentlich die gleiche Strecke gefahren wie bei unserer Inselumrundung, natürlich haben wir uns die Abstecher gespart.

Einmal haben wir noch am sog. Kau Desert Trail gestopt. Dort ist irgendwann mal eine Armee von King Kamehameha von einem Vulkanausbruch überrascht worden. Die fliehenden Krieger wurden vom heißen Ascheregen getötet und man soll noch die versteinerten Fußspuren sehen können. Was sich interessant anhört war in Wirklichkeit erschreckend unspektakulär. Nach längerem Marsch kommt man zu einer Überdachung, wo im Boden ein wenig Erde mit ein paar Mulden drin ist. Auf einer Schautafel wird dann erklärt, das sei der Grund, warum man hergekommen ist. Toll.

Am Nationalpark angekommen sind wir sofort zum Hotel, dem Volcano House gefahren. Dort wollte man uns aber noch nicht reinlassen. Checkin erst am 15 Uhr. Egal. Um die Ecke im Visitor Center des Nationalpark haben wir erst mal Infos und Karten geholt.

Dabei haben wir auch erfahren, das die Chance im Moment Lava zu sehen gegen Null geht. Jegliche Lava, die bisher im Park zu sehen war war seit ca. August nicht mehr zu sehen und keiner konnte vorhersagen, wann und wo wieder etwas zu sehen sein wird. Mit großer Zuversicht haben wir zwar noch regelmäßig die aktuellen "Eruption Updates"  der Nationalparkverwaltung gelesen. Was aber auch nix gebracht hat.

Ein wenig enttäuscht haben wir uns dann aber auf den Weg durch den Park gemacht.  Man kann auf dem Crater Rim Drive eine schöne Rundfahrt durch den Park machen. Zahlreiche Abstecher links und rechts gehen noch zu schönen Aussichtspunkten ab. Angefangen bei den Sulphur Banks und den Steam Vents haben wir uns so einmal um den riesigen Krater herumgearbeitet.

Die Steam Vents sind Erdspalten, aus denen dauernd heißer Dampf aufsteigt. Zusätzlich ist dies mit einem gurgelnden Fauchen unterlegt, so das man förmlich spürt, das dieser Dampf aus großer Tiefe kommt. Weiter auf dem Weg zum großen Kilauea Overlook fährt man durch zahlreiche Lavafelder, die alle mit Schildern datiert sind. So kommt man hier an einem "Lavaflow 1950" dort am "Lavaflow 1983" oder am "Lavaflow 1984" vorbei. Ich glaube 1984 war wirklich die letzte große Eruption mit großen Lavaflüssen. Bin mir aber nicht sicher.
 
 

Am Kilauea Overlook kann man endlich die Riesenhaftigkeit dieses Vulkankraters überblicken. So weit das Auge reicht nur Vulkan, die sogenannte Caldera. Ein Teil dieses Kraters ist tiefer, dort gab es bis vor ein paar Jahrzehnten einen Lavasee. Ein wenig Rauch steigt immer noch überall auf. Wann es hier aber wieder richtig losgeht, kann keiner sagen. Fakt ist, die ganzen Bilder mit großen Lavafontänen sind alle etliche Jahre alt, im Moment ist sehr wenig bis keine Aktivität.

Der nächste interessante Punkt ist der Halemaumau Overlook, eben dieser etwas tiefere Krater im Krater. Man kann von Parkplatz direkt drangehen. Hin und wieder ziehen schon mal ein paar Schwefelwölkchen vorbei und der faule Eier Geruch hängt immer ein wenig in der Luft. Laut Schautafel war dieser Krater 1924 noch 365 Meter tief und mit einem Lavasee gefüllt. Seit 1982 ist aber leider nichts mehr zu sehen. Die ganz Harten könnten von hier noch den Trail durch die komplette Caldera zurück zum Volcano House nehmen. Das haben wir aber gelassen. Am Kraterrand hatten Einheimische Opfergaben für die Vulkangöttin Pele gemacht. Die wurden aber schon mit Genuss von den einheimischen Nene-Gänsen verspeist.

Weiter auf der Strecke nach diversen Lavafeldern und Overlooks beidseitig der Straße kommt man zum sog. Devastation Trail. Ein von einem Ausbruch total zerstörtes Gebiet. Nur noch ausgebleichte Baumstammgerippe zeugen davon, das hier mal ein kompletter Wald stand.  Durch diese unfruchtbare Landschaft geht auch ein Pfad. Wir haben hier aber auf halbem Weg abgebrochen, das es zu regnen anfing und uns in kurzer Hose und TShirt doch zu kalt war.

 

Wenn man einmal hier angekommen ist, liegt es sozusagen auf dem Weg auf die Chain Of Craters - Road zu fahren. Diese Straße führt von oben vom Kraterrand weit geschwungen bis hinunter zum Meeresufer. Auch hier fährt man eigentlich die ganze Zeit durch Lavalandschaft. Ein paar Aussichtspunkte links und rechts gibts auch hier. Unser Ziel war aber die Stelle der Straße, die durch einen Lavafluss unpassierbar geworden ist. Wir hatten ja schon die etwas unspektakuläre Rückseite gesehen. Jetzt wollten wir auch die schön präsentierte Schokoladenseite kennen lernen.

Interessant ist, das gerade vor einem Jahr noch ein Lavafluss dort runtergekommen ist. In einer Nacht- und Nebelaktion musste die Rangerstation versetzt werden, da die Lava partout dort über Straße wollte :-) Seither ist ununterbrochen Lava ins Meer geflossen, was man aus der Ferne immer an riesigen Dampfwolken sehen konnte. Doch seit August ist auch hier Sense. Super.

Nach obligatorischer "Besteigung" der "Straßenlava" und Besichtigung der angekokelten Verkehrsschilder, haben wir uns an der Rangerstation noch mit den Rangern unterhalten. Die hatten dort ein Fernglas aufgestellt, durch das man ganz klein einen glühenden Punkt entfernt an einem Berghang sehen konnte. Laut Angabe der Ranger die einzigste Stelle im Park die noch einigermaßen zugänglich war und den Ausblick auf Lava bietet. Obwohl es keinen ausgewiesenen Weg dort hoch gab und es auch nicht "recommended" war, wurde uns Mut gemacht dort hochzugehen. Da es aber schon auf den ersten Blick sehr weit und beschwerlich aussah, haben wir uns das erst noch genau durch den Kopf gehen lassen.

Am Abend haben wir noch feudal im Volcano House gegessen. Essen war sehr gut aber nicht billig. Hatten wir von dem Laden dort aber auch nicht vermutet. Während des Essens haben wir uns übrigens noch dazu entschieden, morgen den Weg zur Lava doch zu machen. Wenn man nun einmal hier ist, dann will man auch Lava sehen.

 

Next : Lava !
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Andrea

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #54 am: 28. September 2016, 12:35:18 »
Wow, das sind ja schon mal eine Menge schöne Eindrücke!

Bin gespannt, ob ihr wirklich noch Lava zu sehen bekommt, also glühende... Ich wäre wohl sehr enttäuscht, wenn ich eine teure Hawaii-Reise gebucht hätte und kurz vorher die Lavaflüsse verschwunden sind. Auch wenn Hawaii mit Sicherheit unzählige andere Highlights zu bieten hat. Wie eure Astro-Tour - die hätte mir besonders gut gefallen.

Liebe Grüße, Andrea



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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #55 am: 28. September 2016, 12:59:00 »
Zitat
In der Nähe des Visitor Center aber abseits der Straße haben wir dann wieder Quartier fürs Sternengucken bezogen. Die Jungs bauten zwei fette Teleskope auf
Boah .. Neid  ;)
Hawaii oder die Atacamawüste - wobei mir persönlich Hawaii mit dem "außen rum" doch um einiges lieber wäre  :D

Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #56 am: 28. September 2016, 18:20:18 »
Ab jetzt lese ich intensiver mit. Hawaii Reiseberichte finde ich immer toll, zumal es davon nicht ganz so viele gibt. Da möchte ich irgendwann auch mal hin. Ich finde die Mischung aus dschungel-/tropenartiger Vegetation, Vulkanlandschaften und amerikanischem Lebensstil so interessant. Wenn dann auch noch die Lava fließt wäre es super, aber nur oder hauptsächlich wegen eines Naturereignisses (welcher Art auch immer) würde ich keine so weite Reise machen, da ist die Wahrscheinlichkeit einer Enttäuschung zu groß.


LG Christina

Rainer

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #57 am: 28. September 2016, 18:56:40 »
Ab jetzt lese ich intensiver mit. Hawaii Reiseberichte finde ich immer toll, zumal es davon nicht ganz so viele gibt.

Kennst Du "Angies Hawaiiforum"? Ich habe Angie beim Einrichten des Forums geholfen, da findest Du naturgemäß mehr Hawaiireiseberichte als hier:  http://angies-dreams.net/forum/smf/index.php

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #58 am: 29. September 2016, 09:40:07 »
04.10.2004 - Lava gucken, egal wie !

Am Morgen ging's direkt zur Chain of Craters Road und zur Rangerstation kurz vor der Blockade. Leider war noch niemand der Ranger da, so das wir nicht genau wussten, was wir machen sollten. Auf gut Glück wollten wir nicht los, wir wollten zumindest ein aktuelles "Eruption Update" haben.

Gegen 11 Uhr kam das Personal und auch die Info das die Lage genauso wie gestern sei. Also gute Lavachancen. Mit festem Schuhwerk und genug Wasser (das freundlicherweise Stephan geschleppt hat, weil ich mit meinem Sonnenbrand keinen Rucksack tragen konnte) haben wir uns offiziell an der Rangerstation abgemeldet und sind querfeldein los.
 
 

Das gehen auf der Lava ist wie das laufen auf Glas. Immer knistert und knackt es. Manchmal bricht man ein wenig ein. Klettern muss man nicht, der Fluss an sich ist recht eben. Teils halt nur ziemlich zerklüftet. Dort wo es sich aufgestaut hat kann man ja einfach drumrumgehen. Man sollte versuchen nichts anzufassen. Die Lavabrösel sind scharf wie Glassplitter und man verletzt sich schnell. Aus diesem Grund sollte man auch tunlichst vermeiden hinzufallen. Man würde sich übelst verletzen !

Wir hatten die grobe Route vor uns. Oben auf dem Hügel war ein kleines Wäldchen an dem man sich orientieren konnte. Wenn wir in der Nähe der Lava wären, würden wir das schon merken, meinten die Ranger.

Später am Berg wurde es wirklich anstrengend. Zwischendurch sah es so aus, als wenn ne Bombe eingeschlagen hätte. Hin und wieder musste man so etwas wie kleine Lava-Wasserfälle  überqueren. Da war die Lava in unendlich vielen Spitzen erstarrt. Hier musste man wirklich sehr auspassen.

Für den Weg hoch haben wir 4 Stunden gebraucht. Irgendwann haben wir wirklich gemerkt, das wir angekommen waren. Es wurde ziemlich heiß (noch heißer als es eh schon war) und da war dieses Knacken. Überall um einen herum waren die Steine an knacken. So etwa, wie wenn man sein Auto nach langer Fahrt in die Garage stellt und dann der Motor am Tickern ist.

 

Und dann haben wir es gesehen. An einer Ecke an einem Hang klumpte zähflüssige Lava heraus. Immer wieder wurde irgendwo an dem Hang ein Punkt glutrot und kurz darauf blubbte eine Zunge Lava heraus. An einer Ecke war eine ziemlich ergiebige Quelle, die nach einer Dreiviertelstunde schon den Hang um ein gutes Stück weiter ausgebaut hatte. Nach einer Stunde im Angesicht des flüssigen Steins und ein paar ernsthaften, physikalischen Experimenten (was passiert wenn ich Wasser draufschütte, was passiert, wenn ich nen Stock reinstecke, was passiert, wenn ich nen Stein draufwerfe und wie nah kann man überhaupt ran ?) haben wir uns auf den Rückweg gemacht.

Zurück gings deutlich schneller. Ich glaube ungefähr 2 Stunden. Irgendwann so gegen 17 Uhr waren wir wieder unten. Nicht sehr viel später fing es schon an zu dämmern, viel länger hätte es also nicht dauern dürfen. Zurück an der Rangerstation wusste man schon, wo wir herkamen. Wir waren durchs Fernglas beobachtet worden :-)

Ein paar Unentschlossene, die sich die gleichen Gedanken machten wie wir ("Lohnt es sich denn überhaupt ?") wurden von uns noch bekehrt, dann ging's aber wieder zurück Richtung Volcano House.

Der Rest des Abends ist schnell erzählt. Kurzer Abstecher zur Thurston Lava Tube (Na ja. Ein Loch im Berg wo mal Lava durchgeflossen ist) und noch schnell ins Volcano Village noch was zu trinken gekauft. Ein wenig ausgeruht und dann im Volcano House den Abend bei einem tollen Steak beendet.

Fazit des Tages : Mega Anstrengung aber belohnt durch einen nicht alltäglichen Anblick. Flüssige Lava. Sowas hat man nicht alle Tage. Und der Gedanke war doch richtig. Wenn man einmal hier ist, dann muss man das auch sehen !

 

05.10.2004 - Weiter nach Maui
   
Mittags ging unser Flug nach Maui. Somit war genug Zeit um lange zu pennen und in Ruhe noch Kram zu packen. Ein wenig Sorgen machten uns die Hinweise in der Buchung, das bei einem Flug zwischen den Inseln mit den kleineren Gesellschaften nicht so viel Gepäck mitgenommen werden kann. Was jedoch ein wenig blöd gewesen wäre, da wir ja unseren Kram für sechs Wochen wohl oder übel mitschleppen mussten.

Rückgabe des Autos am Alamo Depot klappte wie schon gewohnt reibungslos. Auf den Hof fahren. Sichtkontrolle (OK, alle Räder dran und sonst alles dabei, Fährt eindeutig noch, Danke) und einscannen des Barcodes von der Scheibe. Piep. Fertig. Am Schalter der Aloha Airline funkelte uns schon das große Schild "Nur EIN Gepäckstück mit pro Passagier" entgegen. Aber beim Checkin hat sich niemand nur im geringsten um a) die Anzahl der Taschen und b) um das Gewicht gekümmert. Hier also auch nochmal alles glatt gegangen.

Am Flughafen in der einzig verfügbaren Kneipe noch ein völlig überteuertes Bier getrunken und dann mit unserer kleinen Propellermaschine weiter nach Maui.

Maui  ist eindeutig touristischer als Big Island. Obwohl als Insel kleiner, strahlte schon der Flughafen internationale Klasse aus. Keine Hütten sondern ein richtiges Terminal und davon nicht mal wenige. Bei Alamo haben wir wieder unser Auto abgeholt. Diesmal war ich jedoch so geistesgegenwärtig und habe ein Upgrade auf Fullsize genommen, das pro Tag auch nur 8 Dollar kostete. Endlich wieder ein großer Wagen. Platz im Kofferraum. Bequeme Sitze und ne fette Klimaanlage !

In Kahului war auch direkt ein heiden Betrieb. Das waren wir ja von Big Island nicht gewohnt. Ungefähr 728 überfüllte Ampelkreuzungen später befanden wir uns aber auch wohlbehalten auf der Straße nach Kihei, unserem Ziel für heute. Dort war das Maui Coast Hotel unser Domizil für die nächsten Tage.

Mittlerweile schon Nachmittag haben wir auch nicht mehr viel gemacht. Wir haben in der Lobby Prospekte eingesackt und mal die ersten Touranbieter abgecheckt. Planung für die nächsten Tage war auf alle Fälle eine Schnorcheltour. Was sonst noch dabei kommen sollte, würden wir sehen. Eine Fahrt nach Hana war für morgen geplant. Diese Fahrt sollte ja so super toll sein. Das mussten wir natürlich mal überprüfen.

Später haben wir noch die gute Frau vom Tour-Reservierungsschalter besucht. Die war zwar nicht so überschwänglich nett wie die Tante vom King Ka, sie konnte aber auch für all unsere Wünsche die passenden Touren aus dem Hut zaubern.

Ergebnis : Schnorcheltour nach Molokini und am Tag danach ein Luau.

Zum Ausklang des Abends sind wir ein paar Straßen weiter vom Hotel entfernt bei Tony Roma eingekehrt und haben dort mal die "Famous Rips" getestet. Himmlisch. Preislich eigentlich sogar noch einigermaßen OK. Und es gab Kona-Bier :-)
 
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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #59 am: 29. September 2016, 09:49:50 »
06.10.2004 - The Road To Hana, die Mutter aller Kurvenstraßen

The Road To Hana. Schon alleine die Erwähnung treibt jedem amerikanischen Autofahrer den Angstschweiß auf die Stirn. Wer es gewohnt ist, mit eingeschaltetem Tempomat und ausgeschaltetem Gehirn auf Straßen dahin zu schaukeln, die bis zum Horizont geradeaus verlaufen, der wird vor dieser Straße Angst haben. Den normalen deutschen Autofahrer, der unsere schlechten, kurvigen und engen Landstraßen und Sträßchen gewohnt ist, schockt die Fahrt aber nicht wirklich.

Nicht zuletzt bekommt man von jedem die Empfehlung nach Hana zu fahren, weil der Weg einfach durch wunderschöne Landschaft führt.

Wir sind am späten Morgen von Kihei los und später über Paia dann auf den Highway 36, der zum Highway 360 wird. Die 360 ist dann auch der "Hana Highway". Hinter Paia kommt man irgendwann am sog. Hookipa Beach Park vorbei. Hier kann man dann auch endlich Zeuge der Kunst des Windsurfens werden. Ich hatte mich schon die ganzen Tage gefragt, wo denn nun die Hawaii Monsterwellen und die Windsurfer sind, die den ganzen Tag nichts anderes machen wie ein Kunststück nach dem anderen hinzulegen. Hier sind die alle. Hier an diesem Strand werden sogar auch Windsurf Weltmeisterschaften ausgetragen !

Irgendwann später fängt dann die eigentliche Straße nach Hana an, was durch viele Warnschilder der Art von "Narrow and Winding Road next 30 Kilometers" immer wieder klargestellt wird. Irgendeiner hat sich wohl mal die Arbeit gemacht und alles hier gezählt. Man ist auf die Zahl von 617 Haarnadelkurven und immerhin 56 einspurigen Brückenüberquerungen gekommen. Immerhin.
 
 

Die Straße ist eigentlich sehr schön zu fahren, wenn man sich Zeit nimmt. Rasant fahren kann man hier eh nicht, die nächste Haarnadelkurve kommt gleich um die nächste Ecke. Wenn man allerdings einen etwas überängstlichen Fahrer vor sich hat, kann man nur hoffen, das der das mit den Ausweichbuchten entlang der Straße verstanden hat und einen irgendwann mal vorbeilässt.

Entlang der Strecke bieten sich etliche Abzweige und Rastplätze an es etwas gemütlicher angehen zu lassen. Die Landschaft ist einmalig. Alleine auf den ersten Kilometern haben wir soviel sattes grün gesehen, wie auf ganz Big Island nicht. Lohenswerte Abstecher waren für uns die Abzweige nach Wailua, eine Minisiedlung an der Küste und später zum Waianapanapa State Park mit seinem Black Sand Beach.

Später in Hana haben wir uns den Ort ein wenig angesehen und sind dann weiter (denn die Straße ist ja hier nicht zu Ende) mit Endziel "Seven Sacred Pools" aus dem Ort wieder raus. Ab hier wird die Straße noch ein wenig enger und verwinkelter und irgendwie war ich dann doch froh als wir auf den Parkplatz standen und heil angekommen waren.

Diese "Seven Sacred Pools" sind übrigens mehr als sieben und auch irgendwie überhaupt nicht heilig. Was jedoch stimmt ist, das der Fluss, der aus den Bergen kommt, über etliche Terrassen führt, die viele natürlich Pools bilden, bevor das Wasser ins Meer fließt. Zu den untersten 3 Becken kann man von Parkplatz bequem hinwandern und eventuell, wer's mag, noch ein erfrischendes Bad nehmen.

 

Alles in allem ist die Ecke hier einfach nur wunderschön und die Wasserbecken, vor allem der Blick von unten hoch auf den Berg, wo das Wasser im kleinen Wasserfällen von einem Becken ins andere fließt, runden den Eindruck noch ab.

Wir haben uns hier noch ein wenig aufgehalten, sind dann aber doch zügig aufgebrochen, da die Dämmerung drohte. Ein wenig konnten wir noch das Tageslicht ausnutzen, dann ist die Sonne aber runtergefallen und ich musste mehr als 3/4 der Hana Road im Dunklen zurückfahren.

So schön die Fahrt hinzu ja war, so anstrengend war die Fahrt zurück. Man muss in der Dunkelheit die ganze Zeit so stark aufpassen die Kurven zu erwischen und die einspurigen Brücken zu treffen, das ich hinterher, als wir es (für mich nach einer Ewigkeit) endlich zurück auf normale Straßen geschafft hatten, wirklich heilfroh war. Wir sind so gegen 21 Uhr am Hotel eingetroffen und ich wäre freiwillig auch keinen einzigen Meter mehr weitergefahren.

Zum Essen sind wir wieder die Straße hoch in der nähe vom Roma Tony in eine nette Kneipe (Lulu's), gegangen. Alles sehr rustikal ausgestattet und mit Karaoke ! Ein Teil davon war sogar ganz gut. Über den Rest hüllen wir lieber das Schweigen .... .

Essen war gut und günstig. Bier leider wie überall recht teuer. Aber egal. Das hatte ich mir heute verdient, nach der Schwerstarbeit auf der Road to Hana.

 
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