12. Tag – Mittwoch, 08.06. (Arcachon, Dune de Pilat)
Meine Halsschmerzen haben sich über Nacht noch etwas verschlimmert, so dass das Aufstehen trotz Sonnenschein etwas schwerer fällt als sonst. Wir frühstücken, packen unsere Sachen für heute zusammen und fahren gegen 8.30 Uhr los. Einen kurzen Stopp gibt es am Supermarkt, wo wir Wasser und ein paar Kleinigkeiten fürs Mittagessen heute einkaufen.
Dann fahren wir auf gleicher Strecke wie am Sonntag nach Süden zur Bucht von Arcachon. Heute biegen wir aber, an der Bucht angekommen, nach links ab, wir wollen Arcachon und die Dune de Pilat anschauen.
Der Verkehr ist entlang der dicht besiedelten Bucht ziemlich zähflüssig, es hat viel Verkehr und einige Baustellen. In Arcachon habe ich schon zuhause einen kostenlosen Parkplatz an einem Strand außerhalb des Zentrums ausgesucht, von hier können wir zu Fuß durch Arcachon spazieren und eventuell sogar zur Wanderdüne gehen.
Das Navi führt uns also zum Plage Péreire, wo wir parken. Es ist herrlich hier. Der Parkplatz liegt am Hang, direkt daneben erstreckt sich eine Art Park bis hinunter ans Wasser der Bucht. Ganz oben ist ein lichter Kiefernwald, daran schließt sich ein wunderbar gepflegter Rasen an und ganz unten ist dann der Sandstrand. Leider habe ich davon keinerlei Fotos gemacht, warum - keine Ahnung

Direkt neben dem Parkplatz ist ein nettes Restaurant mit einigen Tischen und Stühlen im Freien mit Blick auf den Park und das Meer. Dort setzen wir uns hin, wir brauchen mal wieder Toilette und Kaffee. Es ist wunderbar hier, allerdings auch schon sehr warm, so dass wir froh sind, als der Kellner Sonnenschirme an alle Tische stellt.
Nach einer halben Stunde, gegen 11.00 Uhr brechen wir auf und schauen uns das angrenzende Stadtviertel, die sog. Winterstadt (Ville d’Hiver) an. Dieser Stadtteil liegt oberhalb des Zentrums am Hang und bildet das ursprüngliche touristische Zentrum von Arcachon. Mitte des 19. Jhd. wurde die Zugverbindung von Bordeaux aus bis nach Arcachon verlängert und die Stadt wurde zum Kurort. Damals lag der Schwerpunkt allerdings nicht auf Ferien am Meer, sondern man wollte gesundheitlich von der frischen Kiefernluft weit ab vom Strand profitieren.
Nachdem der französische Kaiser Napoléon III dort Urlaub gemacht hatte, kamen die Adligen, Reichen und Künstler (z.B. Toulouse-Lautrec, Sartre, Debussy). Diese bauten zahlreiche Villen im Belle-Epoque-Stil, die zum Glück bis heute erhalten sind.
Wir schlendern also durch die Winterstadt und bewundern die alten Villen. Es gibt Häuser in jeglicher Größe, auch der Zustand reicht von frisch renoviert bis halb verfallen. Die Villen liegen überwiegend in großen Gärten, deren üppige Bepflanzung leider manchen guten Blick auf die Gebäude verhindert. Es gibt auch einen alten, schmiedeeisernen Aussichtsturm, das Observatoire Ste-Cécile, den ich selbstverständlich erklimme. Das ganze Gestell wackelt ziemlich, ich bin froh, dass ich heil hoch und wieder runter komme. Bei uns in Deutschland wäre das Betreten schon längst verboten worden. Man hat einen schönen Blick über die Hausdächer bis zum Meer.









Vom Observatoire aus gehen wir dann bergab bis zur Kirche Basilique Notre-Dame und von dort an den nächstliegenden Pier, die Jetée de la Chapelle.
Da es extrem heiß geworden ist, sind wir froh, eine Bank im Schatten zu finden und essen dort unsere Salate und Sandwiches aus dem Supermarkt.
Nach dem Essen gehen wir in Richtung Hauptstrand und Strandpromenade.


Der Plan war eigentlich von hier aus in das Stadtzentrum, die Ville d’Été (Sommerstadt), zu gehen und dort durch die Fußgängerzone zu bummeln. Es ist aber so heiß, dass wir nach einer weiteren Pause auf einer schattigen Bank beschließen, zum Auto zurück zu gehen. Auch vom Vorhaben, zu Fuß zur Dune de Pilat zu gehen, verabschieden wir uns.
Vielleicht sind wir durch Schnupfen und Halsweh besonders (hitze)empfindlich, aber die Bänke im Schatten sind alle dicht besetzt, während die in der Sonne alle frei sind, so dass es wohl doch nicht nur uns zu heiß ist.
Inzwischen ist es halb zwei und wir gehen, möglichst im Schatten der Hauswände, den doch recht weiten Weg zum Auto zurück. Dann fahren wir auf den offiziellen Parkplatz der Dune du Pilat. Hier ist es zum zweiten Mal (das erste Mal war im Aquarium in La Rochelle) in diesem Urlaub sehr voll. Keine Ahnung wo diese Touristen alle plötzlich herkommen, der riesige Parkplatz ist jedenfalls gut gefüllt und auf dem Weg zur Düne laufen wir in einem Pulk von Asiaten und Deutschen.
Bisher haben wir nur wenige nicht französische Urlauber getroffen, in der ersten Woche gab es einige Belgier, sonst den einen oder anderen Deutschen und insgesamt war es überall sehr ruhig gewesen. Am liebsten würden wir wieder umkehren. Aber wir haben uns so auf die Düne gefreut, nun schauen wir sie uns auch an!
Die Dune de Pilat ist Europas größte Düne (ca. 3 km lang, 114 m hoch), eine Wanderdüne, die jedes Jahr ein Stückchen landeinwärts wandert. Die Besichtigung an sich ist kostenlos, die Parkgebühren betragen allerdings 4 EUR, was man sich aber sparen kann, wenn man irgendwo in den Wohngebieten vor Beginn der Düne parkt. Das hatten wir ja, wie geschrieben vorgehabt, aber wegen der Hitze nicht durchgeführt. Wobei ich 4 EUR auch nicht sonderlich viel finde, ist ja pro Auto und nicht pro Person, man kann den ganzen Tag stehenbleiben und immerhin gibt es auch noch saubere, moderne Toiletten.
Man kann entweder durch den Sand die Düne hoch wandern oder man benutzt die ausgelegte Plastiktreppe. Auch hier hatte ich geplant, selbstverständlich nicht die Treppe zu benutzen, sondern gemütlich durch den Sand zu stapfen. Aber die Hitze….
Wir entscheiden uns also wie die meisten für die Treppe, die im Übrigen den Aufstieg zwar erleichtert, aber nicht leicht macht. Die Treppenstufen sind voller Sand, man muss aufpassen, nicht auszurutschen. Und wegen der vielen Leute ist es auch kaum möglich, mal eine Pause beim Aufstieg einzulegen.

Am Ende der Treppe angekommen, sieht man zunächst nicht viel mehr als unendliche Sandmassen links, rechts, vorne und hinten. Erst nach weiterem Marsch leicht bergauf am Kamm der Düne entlang, kommt die Entschädigung für die Mühe: ein traumhafter Ausblick über die Düne und die Bucht von Arcachon. Besonders schön finde ich, wie sich das blau des Meeres mit dem gelben Sand vermischt, am Eingang zur Bucht. Ganz in der Ferne sind kleine bunte Punkte zu sehen, das sind Gleitschirmflieger, die die Düne als Startplatz benützen. Dieser Ausblick ist wirklich eines der Highlights des Urlaubs! Ach wie gerne würde ich jetzt die Düne nach unten bis zum Meer wandern, dort entlang gehen und am Ende der Düne wieder hinauf und über den Dünenkamm zurück. Aber das müssen wir uns für einen geplanten zweiten Urlaub in dieser Gegend aufheben. Heute stoppt uns wieder die Kombination aus Erkältung und Hitze. Und Schatten gibt es auf der Düne natürlich nicht.





Der Abstieg auf der Treppe ist noch unangenehmer als der Aufstieg, da die Kombination aus Sand und Plastik wahnsinnig rutschig ist.
Bevor wir nach Hause fahren können, gilt es noch die Schranke des Parkplatzes zu überwinden. Dazu muss man das Ticket, das man beim Einfahren bekommen hat, in einem Automaten entwerten. Es gibt mehrere Automaten, man kann nur mit Kreditkarte bezahlen, aber nicht mit ausländischen. Das steht auch auf jedem Automaten und dazu eine nicht ganz verständliche Erklärung, man könne irgendwo bar bezahlen.
Nach einiger erfolgloser Sucherei gehen wir zum Auto und beschließen in Richtung Schranke zu fahren. Und siehe da, fast unmittelbar vor der Schranke sind eine Haltebucht, ein (für uns wieder nicht funktionierender) Automat und ein kleines Schildchen, das sagt, dass man irgendwo am Ende des Fußpfades bar bezahlen könne. Ich lasse Peter am Auto zurück und tatsächlich am Ende des Weges ist eine kleine Hütte, in der eine Person sitzt, bei der man bezahlen kann. Puh, das war jetzt aber kompliziert. Als ich wieder am Auto ankomme, steht ein weiteres Auto mit deutschem Kennzeichen hinter uns, der Fahrer kommt mir entgegen. Ich frage ihn, ob er die Zahlstelle suche, was er bejaht, sie hätten schon ganz verzweifelt danach gesucht und nun hier gehalten, weil sie unseren deutschen Pkw gesehen hätten. Na wenigstens ging es nicht nur uns so!
Inzwischen ist es 16.30 Uhr und wir treten die Rückfahrt in die Ferienwohnung an. Unterwegs halten wir nochmal an einem Supermarkt. Wir brauchen Wasser, Tee für meinen Hals, Müsli fürs Frühstück und Sushi fürs Abendessen.
Gegen 21.00 Uhr gehen wir dann nochmal an den Strand, um den wunderschönen Sonnenuntergang zu genießen. Heute halten wir durch, bis gegen 21.45 Uhr die Sonne ganz verschwunden ist.

Wetter: sonnig, ca. 29° C