Autor Thema: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020  (Gelesen 33945 mal)

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #75 am: 09. März 2021, 17:56:04 »
Also ich würde lieber in Putbus wohnen als in einem Betonbunker am Meer  ;)  Wäre schön, wenn die weiße Stadt so erhalten werden kann.

Meinst du im Urlaub oder als Dauerwohnung? Als Dauerwohnung ja, da würde ich auch lieber in einem hübschen weißen Haus in Putbus leben, als in einem Betonbunker, wie z.B. Prora ^-^

Im Urlaub wäre mir die Nähe zum Meer am Wichtigsten - wenn schon an der Küste, dann richtig ;D


LG Christina

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #76 am: 10. März 2021, 18:09:29 »
14. Tag – Donnerstag, 01.10.

Auf dem Mönchgut, also der Halbinsel südlich von Sellin, habe ich mir mit den Zickerschen Bergen die mittlere der drei Landzungen bereits angeschaut, heute sollen die beiden anderen folgen. Gegen 8.30 Uhr kaufe ich mir meinen Mittagsproviant beim Bäcker, dann fahre ich nach Alt Reddevitz. Von dort möchte ich die Rother Wanderung Nr. 45, die bis zur Spitze des Reddevitzer Höft führt, gehen. Auf dem Parkplatz bin ich aber das einzige Auto, kein Mensch ist irgendwo in Sicht und der Himmel düster – da habe ich nicht so richtig Lust auf eine Wanderung.

Ich beschließe zur südwestlichsten der drei Landzungen, dem Thiessower Haken zu fahren und dort eine Runde zu wandern. Gegen 10 Uhr parke ich in Thiessow (für EUR 5,50 kann ich bis halb vier Uhr bleiben) und wandere zunächst auf den Lotsenberg mit immerhin 36 m :) Höhe. Von 1909 bis 1949 stand dort ein Turm, von dem die Lotsen den Schiffen, die um diese Landspitze Rügens fuhren, den Weg wiesen. Heute befindet sich anstelle des Lotsenturm ein Aussichtsturm, von dem aus ich einen wunderbaren Blick habe, man kann gut erkennen wie schmal die Landzunge nach Norden hin ist, auf der einen Seite ist die offene Ostsee mit Sandstrand zu sehen und auf der anderen die Boddengewässer. Auch in Richtung Osten kann man das runde Anhängsel beim Ort Klein Zicker bestens ausmachen.



Ich gehe auf dem gut ausgeschilderten Weg weiter, er führt zunächst durch einen Wald an der Steilküste entlang bis zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem «Kleinen Königsstuhl».



Dann geht es bergab bis auf Meereshöhe und an einem Strand entlang. Sehr hübsch die Boote, die am Strand liegen und auch ein einzelnes Haus, mit direktem Strandzugang und Blick aufs Wasser.




Schließlich erreiche ich das Ende der Landzunge mit dem winzigen Ort Klein Zicker von dem aus ein Rundweg durch die Hügel führt. Auch hier gibt es eine Steilküste und von verschiedenen Punkten aus kann man die benachbarte Landzunge mit den Zickerschen Bergen sehen, wo ich in der ersten Woche gewandert bin, auch ein Blick zurück nach Thiessow mit dem Lotsenturm ist möglich.



Leider fängt es nun an heftig zu regnen, ich stelle mich unter einen Baum, der immerhin ein bisschen Schutz bietet. Als der Regen nachlässt beende ich die Runde und warte dann am Bushaltestellenhäuschen in Klein Zicker das Ende des Regens ab. Das dauert zum Glück nicht allzu lange und ich mache dann am Strand Mittagspause mit meinen belegten Brötchen.

Auf bekanntem Weg, nun aber an der Straße entlang, statt am Strand, gehe ich danach zurück nach Thiessow. Die Sonne kommt ein bisschen heraus und ich spaziere in Thiessow am Strand entlang,



wechsle dann durch ein Wäldchen hindurch auf die Boddenseite der Landzunge und gehe zum dortigen Hafen. Hier findet ausgerechnet heute ein Flohmarkt statt und so ruhig es bis jetzt war, so voll ist es hier. Schade, ich hätte mir gerne die Fischerboote im Hafen in Ruhe angeschaut, aber solche Menschenmassen mag ich überhaupt nicht, schon gar nicht zu Coronazeiten, daher drehe ich eine kurze Runde und verschwinde schnell wieder in Richtung Strand.



Im dortigen Strandcafé würde ich nun gerne Kaffee trinken, drinnen sind aber alle Plätze belegt und auch wenn einige Tische im Freien besetzt sind, mir ist das eindeutig zu kalt zum draußen sitzen. Daher gehe ich zum Auto zurück und fahre in Richtung Sellin. Ich komme durch das Örtchen Middelhagen, wo ich freie und kostenlose Parkplätze sehe, da bietet sich ein Stopp an. Ich schaue mir das alte Schulhaus (von außen) und die mittelalterliche Katharinenkirche an. Der schlichte Innenraum mit viel Holz gefällt mir gut.





Neben Schulhaus und Kirche befindet sich das Gasthaus «Zur Linde», das oder eines der ältesten Gasthöfe auf Rügen, die Gaststube ist sehr gemütlich – rustikal eingerichtet und hat noch genügend freie Plätze. Hier bekomme ich einen leckeren Milchkaffee und einen Apfelstrudel mit Vanillesauce.

Danach fahre ich zurück nach Sellin und bin gegen 15.30 Uhr in der Ferienwohnung. Nach einer kurzen Pause mache ich noch einen Spaziergang am Strand entlang nach Baabe und zurück.



Wetter: bewölkt, vormittags ca. 30 min Regen, ca. 15 °C
Wanderungen: Thiessow Strand-Lotsenturm-Kleiner Königsstuhl-Endhaken-Klein Zicker und zurück, Thiessow Strand – Hafen, Sellin – Baabe und zurück, ca. 14,65 km (lt. Google Maps)


LG Christina

Silvia

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #77 am: 12. März 2021, 09:37:48 »
Sehr wechselhafter Tag heute.... auf so einen Apfelstrudel hätte ich jetzt auch Lust  :D

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #78 am: 12. März 2021, 17:58:20 »
15. Tag – Freitag, 02.10.

Heute ist mein letzter voller Tag auf Rügen, daher stehen nach dem Frühstück Tanken und Proviant Einkauf für die Fahrten morgen und übermorgen an. Danach putze ich die Ferienwohnung (besenrein, Endreinigung als solche ist im Mietpreis enthalten).

Nach dem ich diese Pflichten erledigt habe, möchte ich den ziemlich sonnigen Tag heute für eine letzte Wanderung nutzen. Es soll eine Mischung aus Neuem und Bekanntem werden. Gegen 9.45 Uhr starte ich zu Fuß von der Ferienwohnung aus zum Selliner See. Nachdem ich letzte Woche zum Sonnenuntergang hier war, heute also bei Tageslicht. Die Mischung aus Sonne und Wolken ergibt eine tolle Lichtstimmung.





Ich gehe am Seeufer entlang bis zum Ort Altensien mit einigen hübschen Reetdachhäusern und einer Windmühle, ich meine der einzig noch erhaltenen auf Rügen.




In Altensien verlasse ich den Selliner See und wandere nach Neuensien am Neuensiener See, ein Wegstück führt mal wieder durch eine wunderbare Baumallee.


Es gibt schöne Blicke über den Neuensiener See, auch das Jagdschloss Granitz, wo ich bei meiner ersten Wanderung war, ist zu erkennen.



Dann erreiche ich Seedorf, ab hier bin ich auf bekanntem Weg (eben von meiner ersten Wanderung des Urlaubs) unterwegs.



Von Seedorf umrunde ich die Halbinsel wieder auf dem Fußpfad, der am Seeufer und durch lichten Wald führt und erreiche gegen 12 Uhr Moritzdorf. Perfekt, um dieses Mal nicht nur die Aussicht von der auf dem Hügel über dem Ort gelegenen Moritzburg zu genießen, sondern um auch im dortigen Restaurant zu Mittag zu essen. Die Aussicht von der Terrasse ist natürlich genial, aber dort ist es mir heute eindeutig zu kalt, windig und ungemütlich. Ich frage, ob ich auch drinnen sitzen kann, da dort noch gar niemand ist und wähle dann einen Tisch mit Blick nach draußen. Die Gaststätte wurde bereits zu Beginn des 20. Jh. errichtet, damals schon der Aussicht wegen, die Bäume, die heute rund um das Haus stehen, wurden später als Windschutz gepflanzt, da die häufigen Stürme das Gebäude immer wieder beschädigten.


Von den Coronaregeln scheint der Wirt allerdings nichts zu halten, er bedient drinnen wie draußen ohne Mundschutz und meine Adressdaten muss ich auch nicht angeben.

Das Essen ist aber extrem lecker, ich bestelle gebackenen Rotbarsch mit Bratkartoffeln und Salat, dazu eine Sanddornschorle (EUR 17,40). Nach dem Essen geht’s die 200 Treppenstufen wieder hinunter, an den hübschen Häusern von Moritzdorf vorbei zur Ruderfähre. Heute nehme ich mir ein bisschen mehr Zeit, An- und Ablegestelle sowie die unmittelbare Umgebung anzuschauen. Wirklich schön hier.





Die Fährüberfahrt erfolgt leider wieder mit Motor.

Dann spaziere ich nach Baabe. Dort komme ich an der Bushaltestelle vorbei und überlege mir, nach Göhren zu fahren (der Nachbarort südlich von Baabe), zum dortigen Hochufer zu wandern, wo ich bisher noch nicht war und dann auf der Strandpromenade über Baabe zurück nach Sellin. Der Bus soll in ein paar Minuten abfahren, aber leider hat er Verspätung. Als auch zehn Minuten nach der eigentlichen Abfahrtszeit kein Bus in Sicht ist, gebe ich auf. Dann wandere ich eben zu Fuß von Baabe in Richtung Göhren und schaue mal, wie weit ich komme (da hätte ich besser planen sollen und gleich von der Ruderfähre statt nach Baabe nach Göhren wandern, das wäre ein mir noch unbekannter Weg gewesen und das Hochufer dort wäre zeitlich und von der Entfernung her noch gut möglich gewesen).

Zunächst mache ich aber einen Kaffee (und natürlich Kuchen-) stopp ;D, danach spaziere ich auf der Strandpromenade in Richtung Göhren.

Ich komme am Fischerstrand von Baabe vorbei, hier liegen noch wie in alten Zeiten die Boote der Fischer am Strand und werden von dort ins Wasser gezogen. Das sieht man leider nur noch selten heutzutage. Ich bin begeistert, hatte ich doch davon schon gelesen, aber gar nicht mehr daran gedacht.



Weiter wandere ich nach Göhren. Der Wind und dementsprechend der Wellengang ist wie schon in den vergangenen Tagen recht kräftig, ich kann einige Kite- und Windsurfer beobachten. In Göhren gehe ich noch auf die dortige Seebrücke – einige Stellen werden immer wieder von hohen Wellen überrollt, kaum zu glauben, dass das die meist so ruhige Ostsee ist.





Ich überlege kurz, ob ich doch noch weiter wandere aufs Hochufer hinauf, aber das ist mir dann doch zu weit. Daher drehe ich um und gehe bei wunderbaren Lichtstimmungen auf der Strandpromenade zurück nach Baabe und dann weiter nach Sellin.


Gegen 17.15 Uhr bin ich in der Ferienwohnung, wo ich einen Teil meiner Sachen schon mal packe und ins Auto bringe, das spart mir morgen früh etwas Zeit.

Wetter: teils sonnig, teils wolkig, kräftiger Ostwind, ca. 15 °C
Wanderung: Selliner See – Altensien – Neuensiener See – Neuensien – Seedorf – Moritzdorf – Baabe – Göhren – Baabe - Sellin, ca. 19,45 km (lt. Google Maps)


LG Christina

Ilona

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #79 am: 13. März 2021, 15:04:42 »
So viel wie du gewandert bist, kann die Ferienwohnung doch gar nicht schmutzig geworden sein :floet:.

Die Boote am hellen Sandstrand gefallen mir sehr gut.

Ansonsten scheinen die Ureinwohner an der Ostsee keine große Angst vorm Virus zu haben. Die salzhaltige Luft wird die Biester schon außer Gefecht setzen  :zwinker:, denn schließlich hast du dich auch nicht angesteckt.
Liebe Grüße

Ilona

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Rainer

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #80 am: 13. März 2021, 22:59:02 »
Die salzhaltige Luft wird die Biester schon außer Gefecht setzen  :zwinker:, denn schließlich hast du dich auch nicht angesteckt.

So dolle ist das aber nicht mit dem Salz - im Vergleich zur Nordsee ist die Ostsee fast schon ein ein Süßgewässer. Im östlichen Teil (Schweden, Finnland) beträgt der Salzgehalt sogar deutlich unter 1%.

Ilona

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #81 am: 14. März 2021, 10:59:12 »
Das weiß ich doch, Rainer und hatte deshalb einen :zwinker: dahinter gesetzt.
Liebe Grüße

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Susan

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #82 am: 14. März 2021, 18:56:06 »
Wow, das war ja mal richtig Brandung, so kenn ich die Ostsee gar nicht. Auch die Wanderungen der letzten Tage haben mir wieder gefallen.

Real sind wir ja im Urlaub eher auf einem mehr oder weniger hübschen Campingplatz und die sind selten direkt am Meer. Von daher würde mich ein Fußweg zum Strand nicht stören, schon gar nicht auf solch schöner Allee. 


Liebe Grüße
Susan

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #83 am: 15. März 2021, 19:43:36 »
Wow, das war ja mal richtig Brandung, so kenn ich die Ostsee gar nicht. Auch die Wanderungen der letzten Tage haben mir wieder gefallen.

Ich kannte die Ostsee vor diesem Urlaub ja fast gar nicht, aber ich hatte sie mir auch eher so ruhig wie in den ersten Tagen vorgestellt (und so war sie ja auch an meinen beiden Ausflugstagen von Hamburg 2018 aus).

Ansonsten scheinen die Ureinwohner an der Ostsee keine große Angst vorm Virus zu haben. Die salzhaltige Luft wird die Biester schon außer Gefecht setzen  :zwinker:, denn schließlich hast du dich auch nicht angesteckt.

Und auch die positiven Gefühle, die man während des Urlaubs hat, da haben die Viren keine Chance sich festzusetzen ;)


LG Christina

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #84 am: 15. März 2021, 19:54:30 »
16. Tag – Samstag, 03.10.

Nach zwei wunderbaren Wochen auf Rügen steht heute leider die Abreise an. Aber immerhin geht es noch nicht direkt nach Hause, eine Übernachtung auf ungefähr halbem Weg habe ich noch.

Nach dem Frühstück mache ich noch den Abwasch, packe die restliche Sachen zusammen und ins Auto, bringe den Müll raus und fahre dann beim Vermietungsbüro vorbei, wo ich die Wohnungsschlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten werfe. Um 7.45 Uhr fahre ich dann los, es hängen dunkle Wolken am Himmel und es stürmt ziemlich heftig, da fällt mir der Abschied von der Insel immerhin nicht ganz so schwer. Ich bin fast alleine auf der Straße und dementsprechend schon um 8.30 Uhr auf der Rügenbrücke.

Mein Ziel für heute ist Goslar, vermutlich wäre es sinnvoll wie bei der Anreise von Celle über die A14 und dann ein Stück auf Bundes- und Landstrassen zu fahren, statt über die A7 an Hamburg vorbei, aber ich habe nichts konkret geplant und lasse daher heute einfach mal das Navi machen. Wie erwartet führt es mich in Richtung Hamburg, da es (und damit stelle ich einen weiteren Minuspunkt der Navis fest) in die Routenplanung keine «Erfahrungen» mit einfließen lassen kann (das könnte man doch sicher auch programmieren) und nur aufgrund der aktuellen Situation beim Start bzw. beim Abzweig zur Alternativroute entscheidet. Und klar, am Feiertagssamstag um ca. 9 Uhr morgens, als ich die Abfahrt von der A20 zur A14 erreiche, ist auf der A7 noch kein Stau und daher diese Route für das Navi die schnellere.

Je weiter ich nach Westen fahre, desto mehr Verkehr. Gegen 9.45 Uhr mache ich eine Toiletten- und Bananenpause an der Raststätte «Fuchsbau» an der A20.

Bald kommen dann die ersten Staumeldungen für die A1 und die A7 und kurz vor Hamburg beginnt dann gefühlt ein Dauerstau bzw. zumindest zähfliessender Verkehr für die nächsten Stunden.

Gegen 12.15 Uhr mache ich Tank- und Mittagspause und suche mir dafür ausgerechnet den heruntergekommensten Rastplatz aus, den ich je erlebt habe (Rastplatz Hamburg Stillhorn/Tankstelle Altenfelder Weg). Es gibt nur den kleinen Shop, der zur Tankstelle gehört, dahinter ein Toilettengebäude, die Parkplätze sind z.T. nur geschottert und wo geteert, voller Schlaglöcher. Außerdem sind praktisch alle Parkplätze mit LKW belegt, als PKW Fahrer muss man sich mühsam eine Lücke suchen und am schlimmsten, alle Mülleimer und Mülltonnen quellen vor Müll über, der sich auch auf der Straße verteilt. Da weiß ich kaum, wo ich mein Brötchen essen soll, ohne dass es mich ekelt. Höhepunkt ist dann noch eine Familie, die einfach am Straßenrand parkt, der ca. 10 jährige Sohn steigt aus und pinkelt vor den Augen aller einfach auf die Wiese.

Nach dieser unerfreulichen Rast quäle ich mich weiter in Richtung Süden und komme dann gegen 15.30 Uhr endlich an meiner Unterkunft in Goslar, dem Gästehaus Graul, an. Schon im Zeitpunkt meiner Buchung Anfang August war es schwierig in Goslar ein freies Zimmer zu finden, das in Gehweite der Innenstadt war und trotzdem Parkmöglichkeiten bot. Der Hausherr empfängt mich in Jogginghosen, was ich nicht so passend finde, das Zimmer ist aber modern eingerichtet, das Bad allerdings sehr eng und schon länger nicht mehr modernisiert.


Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf den Weg ins wenige Gehminuten entfernte Stadtzentrum. Ich habe mir wie für Celle den Stadtführer «Goslar an einem Tag» gekauft, habe aber hier durch meine späte Ankunft noch weniger Zeit als für Celle und suche mir daher einzelne Punkte, die mir am sehenswertesten erscheinen, aus. Zunächst schaue ich mir den Marktplatz und dessen Umgebung an – und bin ziemlich begeistert. Diese Mischung aus Fachwerk und Schiefer (nicht nur auf den Dächern, sondern auch an den Hausmauern) ist absolut neu für mich. Toll auch das Fehlen jeglicher modernen Gebäude. Ich kaufe mir noch zwei Kugeln Eis in der Tüte und lasse mich durch die Gassen treiben. Wie aufgrund der ausgebuchten Unterkünfte zu erwarten, ist es relativ voll, fotografieren eher schwierig.

Ich komme an der Marktkirche vorbei und anders als in Celle habe ich Glück und bin gerade noch rechtzeitig für den letzten Einlass zum Turmaufstieg (2,50 EUR) da. Der Ausblick über rote und graue Dächer und Kirchtürme bis zu den schon herbstlich gefärbten Wäldern des Harzes ist wunderschön, zumal für ein paar Minuten auch noch die Sonne herauskommt.




Als ich wieder unten bin, gehe ich in Richtung des bekanntesten Bauwerks Goslars, der Kaiserpfalz. Eine Innenbesichtigung ist heute natürlich nicht mehr möglich, auch hier wird um 17 Uhr geschlossen und das ist in wenigen Minuten. Ich schaue mir die Domvorhalle an, zum Gelände der Pfalz gehörend, aber direkt an einen Parkplatz grenzend. Das Gebäude war früher, wie der Name schon sagt, der Vorbau eines großen Doms, bereits 1050 errichtet. Der Dom zerfiel und wurde 1822 abgerissen, nur die Domvorhalle blieb bis heute erhalten. Man kann die Vorhalle nicht betreten, statt der Türen befindet sich eine Glaswand am Eingang, innen sieht man (eher schlecht als recht) unter anderem eine Kopie des Thronsessels, der im Mittelalter von den Kaisern genutzt wurde und auch von Kaiser Wilhelm I. 1871.


Ich habe heute noch nicht allzu viel gegessen und neben der Domvorhalle lacht mich die Gaststätte «Weite Welt» an. Nach dem Essen (Flammkuchen Caprese und Rhabarbersaftschorle EUR 17,30) fühle ich mich wieder fit und spaziere den Hügel zur Kaiserpfalz hinauf. Das Gebäude, das Kaiserhaus, ist das einzig noch erhaltene der Pfalz (und die Ulrichskapelle, die an das Kaiserhaus angrenzt), die aus zahlreichen Gebäuden bestand. Der heutige Zustand geht auf eine Renovierung Ende des 19. Jh. zurück. Vor dem Kaiserhaus stehen Reiterdenkmäler für Kaiser Barbarossa und Kaiser Wilhelm I, sowie Kopien der Braunschweiger Löwen.



Ich spaziere den Hügel wieder hinab und durch die sehr idyllischen Gassen der Altstadt abseits des Zentrums.








Langsam wird es ruhiger in der Stadt, die Tagesausflügler sind weggefahren und die anderen Gäste sitzen beim Essen, daher kann ich mir nun nochmal in Ruhe die schönen Gebäude am Markplatz und Schuhhof anschauen.








Gegen viertel vor sieben wird es für Bilder aus der Hand zu dämmrig, ich überlege kurz, das Stativ aus dem Auto zu holen, auf dem Weg zur Unterkunft setzt aber Regen ein, daher beende ich die Stadtbesichtigung und gehe in mein Zimmer.

Wetter: überwiegend bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, ca. 20 °C


LG Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #85 am: 16. März 2021, 13:47:09 »
Zitat
Höhepunkt ist dann noch eine Familie, die einfach am Straßenrand parkt, der ca. 10 jährige Sohn steigt aus und pinkelt vor den Augen aller einfach auf die Wiese.

Wäre es der Vater gewesen, dann hätte ich es schlimmer empfunden :totlach:. Du weißt ja nicht, wie lange der schon im Auto klemmen musste :cool2:.

Zum Ende der Reise noch eine wunderschöne Fachwerkstatt :beifall: und vor allem so leer :( . Marktplätze brauchen einfach das Lebendige.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #86 am: 16. März 2021, 18:09:30 »

Zum Ende der Reise noch eine wunderschöne Fachwerkstatt :beifall: und vor allem so leer :( . Marktplätze brauchen einfach das Lebendige.

Die Fotos mit vielen Menschen, die ich am Nachmittag am Marktplatz gemacht hatte, habe ich alle gelöscht, da sieht man ja vor lauter Leuten die Gebäude nicht.


LG Christina

Susan

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #87 am: 16. März 2021, 18:55:23 »
Hach, Goslar. Liegt ja auch in der Nähe, aber da war ich seit der 4. Klasse nicht mehr.  ::) Kann mich noch dunkel an die Folterkammer der Kaiserpfalz erinnern und dass mein Ausflugsbrot (von Oma geschmiert Butter + Leberwurst) in der Wärme eine einzige Matschpampe geworden ist  :P

Das wunderschöne Fachwerk haben wir bestimmt auch angesehen. Ein bisschen mehr Blumen könnten es sein, das können die im Süden besser.  8) Ansonsten wär das Städtchen auch mal wieder einen Besuch wert.
Liebe Grüße
Susan

Paula

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #88 am: 17. März 2021, 11:13:38 »
Wow wieder was gelernt! Goslar war mir überhaupt kein Begriff, dabei ist das eine wunderschöne Altstadt. Wenn es das nächste Mal als Zwischenstopp auf eine Reiseroute paßt werde ich anhalten. Danke für den Tipp  :)
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #89 am: 17. März 2021, 18:01:43 »
Hach, Goslar. Liegt ja auch in der Nähe, aber da war ich seit der 4. Klasse nicht mehr.  ::) Kann mich noch dunkel an die Folterkammer der Kaiserpfalz erinnern und dass mein Ausflugsbrot (von Oma geschmiert Butter + Leberwurst) in der Wärme eine einzige Matschpampe geworden ist  :P

Das wunderschöne Fachwerk haben wir bestimmt auch angesehen. Ein bisschen mehr Blumen könnten es sein, das können die im Süden besser.  8) Ansonsten wär das Städtchen auch mal wieder einen Besuch wert.

Schon immer wieder erstaunlich, was einem so als Erinnerung von Erlebnissen in der Kindheit bleibt - meist nicht das, was man als Erwachsener erhoffen würde ;D

Blumen fehlten auch schon ein bisschen in Celle fand ich.

Wow wieder was gelernt! Goslar war mir überhaupt kein Begriff, dabei ist das eine wunderschöne Altstadt. Wenn es das nächste Mal als Zwischenstopp auf eine Reiseroute paßt werde ich anhalten. Danke für den Tipp  :)

Ich hatte einfach auf die Landkarte geschaut, was so ungefähr auf der Hälfte der Strecke liegt, Celle für die Hinfahrt war mir eh schon ein Begriff, aber für die Rückfahrt war es schwieriger, aber Goslar hat sich auf jeden Fall gelohnt, man kann hier sicherlich auch gut ein paar Tage mehr verbringen und im Harz wandern oder das Bergwerk Rammelsberg (zusammen mit Goslar UNESCO Weltkulturerbe) anschauen, aber ich fand es auch für ein paar Stunden lohnenswert, weil die Stadt nicht allzu groß ist.


LG Christina