Rollertour Grotte des DemoisellesWie schreibt ein Reiseführer "die Franzosen haben eine unermessliche, nicht immer nachvollziehbare Freude an ihren Höhlen". Es gibt reichlich davon, allein an unserer Route bisher wurden rund zehn beworben. Die
Grotte des Demoiselles soll die schönste Tropfsteinhöhle Frankreichs sein. Bei der Regenvorhersage ist doch so ein Besuch das Beste, außerdem müssen wir nicht weit fahren.

Es geht hinauf zur Flanke des Plateau de Thaurac; eine schmale Einbahnstraße zu einem großen Parkplatz. Im Bereich P2 dürfen Wohnmobile auch über Nacht stehen.
Die Höhle kann nur im Rahmen einer Führung - natürlich auf Französisch

- besichtigt werden. Wir bekommen einen Audioguide, zudem sollen wir den Helm im Souvenirshop in Obhut geben. Es dauert noch etwa eine halbe Stunde bis es losgeht.
Die Grotte des Demoiselles wurde erstmals 1770 offiziell erwähnt. Doch schon vorher kursierte eine Legende in Okzitanien darüber:
Der Hirtenjunge Petit Jean hütete Schafe auf dem Plateau. Eines Tages auf der Suche nach einem verlorenen Schaf stand er vor dem Höhleneingang. Er hörte Blöken aus dem Innern also überwand er seine Furcht und trat ein ins Dunkle. Vorsichtig tastete er sich voran, trotzdem rutschte er plötzlich aus und schien endlos zu fallen. Halbwegs wieder bei Sinnen wähnte er sich in einem unterirdischen Palast mit tausend glitzernden Säulen, um die Feen tanzten. Er verlor das Bewusstsein und als er wieder erwachte, war er zurück bei seiner Herde mitsamt dem vermissten Schaf. Können doch nur Feen ihn aus der Höhle getragen haben... Seither war die Grotte als die der Feen oder steinernen Jungfrauen bekannt. Das Netzwerk von Höhlen und Gängen diente oft, besonders während der französischen Revolution, als Versteck Verfolgter. Später wurde das System gründlich erforscht. Wer war natürlich auch dabei?

Genau: E.A. Martel erreichte 1897 als erster den Boden der Höhle in 90 m Tiefe. Ab 1926 baute man einen 160 m langen Tunnel für eine Standseilbahn, mit der auch wir zum Besuchereingang hinauffahren.

Kleiner Schreck unterwegs:

In einer Nische lauert ein Höhlenbär. Es ist das lebensgroße Modell eines bei den Tunnelbauten entdeckten Skeletts.
Wir treten ein ins Reich der Stalagmiten und Stalaktiten. Die Gebilde haben zum Teil fantasievolle Namen, die wir uns nicht alle merken konnten. Sorry, falls ich was falsch betitelt habe.

Der Königsmantel, so benannt, weil sich jemand an der Federumhang der hawaiianischen Könige erinnert fühlte. Und Orgel



Maccaronis

Wasserfall
Wir kommen zum natürlichen Eingang, der seit Petit Jeans Zeiten bis 1931, als die ersten Touristen kamen, zu Erkundungen genutzt wurde.

Hier war viel von Feen die Rede, weiß nicht, ob man sie auch in den Gebilden erkennen kann



Das letzte Bild erinnert mich eher an einen Schwarm Quallen

Langsam nähern wir uns dem Herzstück und Höhepunkt der Höhle:
Cathédrale Souterraine. Als erstes schauen wir quasi von oben hinein. Der Blick ist überwältigend und schwer abzubilden.

Sie liegt 70 m unter dem Plateau, misst 120 m in der Länge, 48 m in der Breite und ist 58 m tief. Wir müssen nun etliche enge und teils rutschige Treppen hinunter zu einem Alkoven stiefeln. Auch von dort sieht der Saal imposant aus.

Und da steht er nun auch, der gerühmte Stalagmit "Madonna mit Jesuskind"

Leider müssen wir danach wieder etliche Treppenstufen hinauf; Schnappatmung unter Maske ist nicht so spaßig.




Wir bekommen noch die Akustik vorgeführt: der Guide spielt auf den Tropfsteinen Xylophon.

Schließlich landen wir wieder bei der Standseilbahn. Wir können hinunterfahren oder auch die Treppen daneben gehen (nein, danke). Wir waren mehr als anderthalb Stunden unterwegs, vorwiegend in echt engen Gängen und dann noch die Treppen

Die Höhle ist ausgesprochen sehenswert. Die Führung hat uns nicht so gefallen, auch wenn wir uns allein hoffnungslos verirrt hätten. Kersten waren die Vorträge zu langatmig, der Audioguide hat sich da kürzer gefasst

Ich empfand die Gruppe als zu groß und gehbeschränkt wie ich war, fühlte ich mich zeitweise etwas gehetzt. Für dieses deutsche überaus nervige, laute Kind konnten allerdings nur die Eltern etwas.
Der Ausgang führt ganz amerikanisch durch den Souvenirshop.

Wir geben den Audioguide zurück, holen den Helm und fahren die Einbahnstraße auf der anderen Seite hinunter in die Gorges d' Hérault. Sieht hier sogar durch Klippenfelsen schluchtig aus. Wir versuchen eine Metzgerei zu finden, müssen dafür fast bis Ganges zu einem Intermarche fahren. Kurz erwägen wir eine weitere Besichtigung, doch Petrus nimmt uns die Entscheidung ab.