22.Tag, Samstag 17.9.2011 Gegen 7.30 Uhr sind wir heute auf den Beinen und eine halbe Stunde später kämpfen wir schon mit den ganzen Verpackungen beim Complimentary (= kostenlos oder doch umsonst ? ) Breakfast – immer wieder ein Fest für Kunststoffverpackungsfetischisten.
Da wir es heute Morgen nicht eilig haben, sehe ich mir unser „Frühstück" einmal näher an.
Verschweißtes Obst aus den Philippinen, die Milch kommt immerhin aus Ohio (sind ja aber auch ein paar Kilometer), die Marmelade aus Michigan. Ein Grund warum Alaska teurer ist als die Lower 48 – es muss eben sehr viel importiert werden und hat einen weiten Weg hinter sich.
Wir haben erstmal heute noch einen weiten Weg vor uns (wenn auch nicht ganz so weit wie das Obst beim Frühstück) – aber alles zu seiner Zeit. Eigentlich wollten wir noch per Internet die Portage Glacier Cruise für morgen vorreservieren – aber das ist nun nicht mehr möglich – die Webseite lässt das einen Tag vorher nicht mehr zu. Es bleibt spannend mit uns und dem Portage Gletscher.
Die ganze Nacht über hat es geregnet. Freundlicherweise hört der Regen in dem Moment auf, in dem wir unser Auto mit unseren Habseligkeiten beladen.

Die Wolken geben allmählich die Berge frei ...

... und man kann erkennen dass dieses Valdez in wirklich traumhafter Lage eines der wirklich schönen Fleckchen Alaskas sein kann – wenn es nicht aus allen Kannen gießt.

Wir fahren hinunter zum Hafen. Die Wolken, die sich dramatisch um die Berge schmiegen und die Nebelbänke, die von diffusen Sonnenstrahlen verscheucht werden geben eine tolle Szenerie ab.

Nach einem 3-Minuten-Shopping-Erlebnis bei Safeway und nachdem unser SUV ebenfalls sein Frühstück an der Benzinsäule bekommen hat, geht es hinaus aus der Stadt und noch einmal zur Fish Hatchery.
Die Gegend erleben wir heute bei Low Tide (Ebbe) völlig neu.
Auch die Tiersichtungen sind heute anders als gestern. Vor allem viele Adler können wir in den Gezeitenbecken ...

... durch den aufsteigenden Nebel erkennen.
Fotografieren und Filmen ist bei dieses Tieren meist Geduldssache.
Am besten sind die Bald Eagles noch in den Bäumen abzulichten, da man näher herangehen kann, ohne daß sie sofort das Weite suchen.

Dann noch ein paar Minuten warten bis das weiße Köpfchen Richtung Objektiv dreht ...

...oder ein Landeanflug erfolgt.
Zu uns gesellt sich ein Fotograf aus New Jersey. Da stehen 3 Leute mit ihren Kameras, den Kopf weit im Nacken, wartend, daß sich der Vogel da oben bewegt und dann wird über die Zukunft des Euro gelabert.
Die Zukunft halten wir alle 3 für nicht sonderlich rosig. Unsere Fotografenbekanntschaft aus New Jersey prophezeit gar das Ende in weniger als 2 Jahren
(die Probleme waren und sind ja da - aber immerhin der Euro lebt noch). 
Wir gönnen uns einen letzten Blick von hier hinüber nach Valdez – auf die Bucht des Prince William Sound und die Berge und fahren dann weiter nach Norden.

Noch eine skurrile Begegnung am Straßenrand - Vater und Sohn bei ihrem gemeinsamen Sport.

Auch wir haben auf dem Weg nach Norden Jagdglück - dem Adler schadet Petras (Foto-)Schuß aber nicht.
Wieder auf dem Richardson Highway fahren wir zunächst wieder durch den Keystone Canyon ...

... bis wir den Parkplatz des Worthington Gletschers erreichen.

Ein kurzer Weg führt uns zu einer Aussichtsplattform.
Es wäre verlockend noch näher an den Gletscher heranzugehen.

Wir entdecken einen kleinen Pfad, der offensichtlich zur Gletscherzunge führt. Also gehen wir in leichtem Auf und ab über Geröll und Sand bis wir wie erhofft die Gletscherzunge erreichen.

Manche Idee erweist sich als Flop – diese nicht.
Es ist einfach stark direkt vor diesem wuchtigen Gletscher zu stehen, ...

... das Eis anzufassen und die blauen Risse und kleinen Eishöhlen zu bewundern, ...

... von deren Decken das Wasser tropft.

Vor der Gletscherzunge spiegelt sich ein kleiner See.

Es hat sich sogar ein Ice-Arch gebildet ...

... aus dem ein Wasserfall heraus stürzt.
Wir sind verständlicherweise begeistert.

Gletscher sind einfach eine tolle Sache.
Zurück am Auto gibt es ein zweites Frühstück (mit weit weniger Verpackungen) und dann setzen wir unsere Fahrt nach Norden fort.

Entlang der Strecke bieten sich wieder wie gewohnt schöne Herbstmotive ...
... und tolle Landschaftsbilder.
Auch ein Stützpunkt der Alaska Pipeline wird zum Opfer unserer Kameras.
Kann man ja fast als Kameraduell betrachten – wer hier vor dem Zaun steht wird laut Infotafel ja auch gefilmt und das sogar vom FBI. Was für ein Service. Die Aufnahmen bitte schicken an ….

Kurz nach 14 Uhr ist mal wieder Glennallen und seine Tankoase erreicht.
Ein kurzer Klo und Kaffee-Stop im Shop (wo sich die Platten von der Decke wölben und ein Klo schon wieder "Out of Order" ist ), ein letzter Gruß an diese Kreuzung und dann geht es auf dem Glenn Highway nach Westen.

Thema im Auto sind mal wieder unsere Tiersichtungen. Einmal mehr fällt uns Petras Elchbeschwörung mit 2 Sekunden späterer Erfüllung ein. Diesmal dauert es immerhin geschlagene 10 Minuten und wir bremsen für eine Elchkuh mit Nachwuchs.

Eine merkwürdige Reise …

Wir fahren weiter nach Westen. In der Ferne taucht der Nelchina Gletscher auf.
Neben dem Highway sehen wir immer wieder Parkplätze voller Pickups mit Anhängern. Es wird wieder fleißig gejagt. Auch unsere Jagd geht weiter – wenngleich für unsere Ziele mit weniger weitreichenden Folgen.

Auf dem Glenn Highway

Der Matanuska Gletscher taucht nach einer Straßenbiegung im Süden auf. Schöne Erinnerungen an den Abend vor 2 Wochen werden wach.
Wir machen noch einige Aufnahmen aus der Ferne.

Der Glenn Highway gefällt uns auch auf dieser Wiederholungsfahrt genauso gut wie beim ersten Mal.

Immer wieder lohnt sich ein Blick auf Alaskas grenzenlose Natur.

Die Sonne, die uns schon seit einiger Zeit auf dem Highway begleitet, bleibt uns heute bis Anchorage erhalten, das wir am frühen Abend erreichen.
Kurz nach der Abfahrt vom Highway stoßen wir auf einen Fred Meyer der für unsere letzten Einkäufe herhalten muss. Endlich kann ich sogar mal 2 CDs kaufen – ich hätte es fast schon nicht mehr für möglich gehalten. Wenn ich da an frühere USA-Reisen und die daraus resultierenden CD-Berge (höher als der Mt.McKinley ) denke ….

Ob das Petras neue Lieblingsabteilung geworden ist ?

Zumindest so ein Tarnanzug wäre schon nicht schlecht falls man mal unerkannt durch den ALDI schleichen will...

Gleich hinter Fred Meyer ist auch schon unser Best Western erreicht. Die Internetreservierung hat geklappt und wir bekommen ein sehr schönes großes Zimmer in Anchorage/Stadt für 80 $. Da kann man nicht meckern.
Wir verlängern die gebuchten 2 Nächte um eine weitere was auch zu diesem Internetpreis möglich ist. So müssen wir nicht mehr wechseln und machen die letzten beiden Tage von hier aus.
Bei Pesto-Spaghetti, Caesar Salad und gut gekühltem Bier klingt der Tag aus.
Morgen schließt sich der Kreis oder auch nicht – unsere finale Chance auf den Portage Gletscher.
Wird das endlich klappen ?
Bekommen wir gutes Wetter ?
Wird es sich lohnen, daß wir dafür extra noch einmal 2 Fahrstunden zusätzlich auf unsere schon kilometerreiche Route packen ?
Übernachtung: Golden Lion Best Western, Anchorage
Preis: 81 $ / 90 $ (mit Steuer)
Kommentar: Super Zimmer, super Preis – also super !
Bild des Tages:
Am Worthington Gletscher