7.Tag, Samstag, 3.8.2024Gut bandagiert auf der einen Seite (Muskel), mit Gehstock für die andere Seite (Achillessehne) und frohen Mutes geht es in den neuen Tag der einen Mix aus Sonne und Wolken verspricht.
Als Geheimtipp an der Küste im Südwesten Irlands gilt der Ring of Beara, eine 140 Kilometer lange Küstenstraße auf der Beara Halbinsel, dem mittlern der fünf südwestlichen Finger von Irland.
Die Beara Peninsula gehört teilweise zur Grafschaft Kerry, wobei sich der größte Teil der Halbinsel dem County Cork zuordnen lässt. Die Einheimischen nennen diese Region West-Cork.

Unser erstes Ziel auf Beara führt uns aber nicht an die Küste, sondern als kurzen Abstecher von der Hauptroute geht es auf einer engen Straße hinab zu einem Parkplatz am See Cloonee Lough, ...

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... von dem es nur wenige Meter zum Uragh Stone Circle sind für die man dem Farmer 5€ in eine Box werfen darf. Die Szenerie hier als mystisch zu beschreiben wäre untertrieben. Der Steinkreis erhebt sich auf einem kleinen Hügel, im Hintergrund breitet sich der Lough Inchiquin See aus, an dessen Ende der 140m hohe Gleninchaquin Wasserfall hinabstürzt.

Dreht man sich um blickt man zurück auf den Cloonee Lough mit seinen Bauminseln.

Der Steinkreis, der wie alle anderen aus der Bronzezeit stammt, hat einen Durchmesser von 2,4 Metern, besteht aus fünf kleinen Steinen und einem knapp drei Meter hohen Menhir. Menhir bedeutet übrigens in der bretonischen Sprache "langer Stein", wobei es sich um aufgerichtete Steine handelt, die die Ahnen repräsentieren und als deren Ersatzleib die Seele der Verstorbenen beherbergen. Zumindest von der Lage sicher der schönste Steinkreis, den wir bisher gesehen haben.

Eine wunderschöne Landschaft mit Hochmooren, Seen, der Talkessel und der kleine Steinkreis, der sich perfekt in die Landschaft einfügt. Hier glaubt man gerne an Magie, Druiden, Elfen, Merlin & Co.

Als Auftakt auf Beara war das schon mal richtig stark.

Wir verschaffen uns einen Überblick über die Landschaft im Norden in dem wir die schmale gewundene Straße Richtung Knockatee Pass hinauffahren. Eine selten befahrene Route die allerdings zu einem sehr schönen Aussichtspunkt führt, der den Blick auf eine Meeresbucht und den landschaftlichen Charakter der Halbinsel anbietet, der für Irland-Verhältnisse durchaus stramme Gipfel anbietet. Der Hungry Hill erhebt sich immerhin auf 685m über dem Meer.



Danach geht es auf den Ring of Beara, der gleich mal mit typischer irischer Küstenlandschaft aufwartet, zu der auf Beara eben auch Seen und Berge gehören.

Kaum das wir dem Ring of Beara wenige Kilometer gefolgt sind gönnen wir uns den nächsten Abstecher ins Landesinnere, nochmal zu einem Steinkreis, nämlich zum Ardgroom Stone Circle (firmiert auch unter dem Namen Canfea).

Nicht dass wir nun ausgesprochene Steinkreis-Jünger sind aber wenn es an einem Steinkreis dazu so herrliche Ausblicke gibt wie an diesem, nehmen wir ihn gerne mit.

Aber keine Sorge, die restlichen 185 Steinkreise die es in Irland noch gäbe, sehen wir uns an diesem Tag nicht mehr an, auch wenn es noch ein paar weitere hier in der Gegend gäbe.


Dafür zieht es uns ein paar Kilometer an einen See unweit des Ring of Beara, ...

... an den Glenbeg Lough, dessen Uferweg wir einige hundert Meter folgen.

Inzwischen ist es früher Nachmittag. Allerhöchste Zeit für eine Kaffeepause. Die gönnen wir uns im hübschen Eyeries, das als farbenfrohstes Dorf Irlands gilt (wobei es gerade im Süden wirklich viele bunte Dörfer und Kleinstädte gibt).

Eyeries bietet aber wirklich knallbunte Häuserfassaden in allen erdenklichen Farben.

Wie ein zu groß geratenes Legoland.

Die grellen Farben stehen im Kontrast zur kargen Felslandschaft rund um das Dorf.

Dann nehmen wir die vielleicht wildeste Panoramastraße Irlands – den Ring of Beara, so richtig unter die Räder.

Der Ring of Beara wird häufig als der "kleine Bruder" des berühmten Ring of Kerry bezeichnet, obwohl dieser Name der Scenic Route keinesfalls gerecht wird.

Der Ring of Beara lässt sich nicht mit der benachbarten Panoramastraße auf der Iveragh Halbinsel vergleichen.

Beara ist im Vergleich zu Kerrys beliebtester Sehenswürdigkeit wilder und rauer. Da die Straße sowohl schmaler, als auch schlechter ausgebaut ist als der Ring of Kerry, darf die Scenic Route nicht von Reisebussen befahren werden. Diese Tatsache macht diese Straße nicht nur einmalig, sondern auch reizvoll, denn von der Panoramastrecke bieten sich immer wieder faszinierende Blicke auf das Meer und die vorgelagerten Inseln und ein Stopp entlang der Strecke ist eigentlich überall problemlos möglich. Zudem hält sich der Touristenstrom hier in angenehmen Grenzen.

Steile, zerklüftete Klippen, tiefe Schäreneinschnitte und sanft ansteigende Wiesen sowie Steinmauern und Hecken bestimmen das Landschaftsbild.

An einem Kaffee-Kiosk am Strand von Allihies Beach legen wir noch mal eine kurze Pause ein und genießen den Blick auf den Strand, die Wellen und das Treiben der Leute.
Auf Beara könnte man unzählige Abstecher fahren, u.a. den an der Westspitze zu Dursey Island, wo Irlands einzige Seilbahn hinüberführt und gerne auch mal Kühe transportiert. Aber der Tag ist doch schon recht fortgeschritten und weitere Abstecher passen leider nicht mehr hinein.

Dafür bietet aber die Küste alleine schon noch genügend Optionen, einen Fotostop einzulegen, wobei sich immer wieder die blühende Heide ...

... und die knallbunten Blumen besonders ins Zeug legen, auch auf ein Foto zu kommen.


So fahren wir die Südküste Bearas entlang ...

... bis zum Abzweiger Healy Pass, die Passstraße die quer über die Insel zurück nach Norden führt.

Die Passstraße führt durch eine baumlose wilde Felsenlandschaft der Caha Mountains in endlosen Kurven hinauf zum knapp 300 Meter über dem Meeresspiegel befindlichen Healy Pass.

Über den Pass verläuft auch die Grenze zwischen den Counties Cork und Kerry.

Jenseits der Passhöhe führt die Straße hinab zur Küste mit Blick auf den Glanmore Lake.

Ein würdiger letzter Blick vor der Rückfahrt über Kenmare zu unserem Mobil Home.
Die Beara Halbinsel ist schon mal ein starkes Stück Irland. Wir sind gespannt wie uns im Vergleich der bekannte Ring of Kerry gefallen wird.
Ü: Dromore Old, westl. Kenmare 103 € pro Nacht