14. Tag, Sonntag, 21.09.Heute geht es schon wieder ein weiteres Stück Richtung Süden, die Fahrtzeit beträgt aber nur etwas über zwei Stunden, so dass genug Zeit für Aktivitäten bleibt. Nachdem ich die Wettervorhersage angeschaut habe, entscheide ich mich, die nächsten Stunden hier in Kalajoki zu verbringen, da soll es vormittags noch einigermaßen sonnig sein, mit jedem Kilometer nach Süden wird das Wetter schlechter werden.
Weil ich ja leider wegen meinem Knie nicht allzu viel zu Fuß werde machen können, habe ich etwas länger geschlafen, nach Duschen und Frühstück im Zimmer werfe ich den Zimmerschlüssel gegen 9 Uhr in die dafür vorgesehene Box (die ich einige Zeit suche, da ich sie beim Restaurant, wo ich eingecheckt habe, vermute, sie ist aber an der Außenwand des Hotelgebäudes angebracht), die Rezeption öffnet erst später.
Dann fahre ich mit dem Auto zum gestern Abend gesehenen Parkplatz am Strand, dafür das Auto am Hotel stehen zu lassen, gibt es keinen Grund, der Strandparkplatz ist kostenlos.
Das Dünengelände kann vollständig auf Boardwalks begangen werden und der Spazierweg führt am Ende der Dünen noch weiter in den Wald hinein. Ich gehe also zunächst durch die Dünen, ganz so naturnah bzw. unberührt, wie man beim Blick in Richtung Meer den Eindruck hat, ist das Dünengebiet nicht, an seinem Rand stehen zahlreiche Hotels und Häuser mit Ferienwohnungen, viele davon erst in den letzten Jahren erbaut. Auch direkt am Wasser gibt es Ferienhäuser, hier zum Glück kleine gelbe und rote Holzhäuser, die gut in die Landschaft passen.


Ich gehe zum Ende des Strands, dort scheint sich ebenfalls ein Neubaugebiet auszudehnen, dahinter beginnt der Wald mit nur noch einzelnen Ferienhäusern bis die Bebauung ganz aufhört und der Weg durch ein Naturschutzgebiet führt. Ich folge ihm ein ganzes Stück, wunderbar ruhig ist es hier, nur vereinzelt sind Spaziergänger unterwegs. Der Pfad endet in einigen Kilometern an einem Vogelbeobachtungsturm, dann würde es auf gleichem Weg zurückgehen. So weit will bzw. kann ich meinem Knie nicht zumuten zu gehen, daher drehe ich nach einiger Zeit um und gehe zurück zum Strand.
Dort gehe ich direkt ans Wasser, immer wieder schön, sich das Plätschern der ruhigen Ostsee, wenn sie auf den Sand trifft, anzuhören. Im Anschluss gehe ich den Holzbohlenweg bis zu seinem anderen Ende und dann zurück zum Auto.
Um 11.30 Uhr verlasse ich Kalajoki und fahre Richtung Vaasa, meinem nächsten Übernachtungsort. Zum Mittagessen gibt es wieder ein Lunchbuffet an einer Raststätte passend zum Sonntag sogar mit u.a. Braten und Kuchen samt Sahne zum Nachtisch (EUR 14,90).
Schon gleich hinter Kalajoki hat Regen eingesetzt, der weiter anhält, dennoch möchte ich zumindest eine kurze Pause an einem weiteren Strand machen, dem Fäboda Strand beim Ort Jacobstad (an der finnischen Süd- und Ostküste leben viele schwedisch-stämmige Finnen, die Gegend ist daher zweisprachig, die Ortsnamen sind immer auf Finnisch und Schwedisch angeschrieben).
Auf schmalen gewundenen Straßen, bei denen ich froh bin, dass es keinen Gegenverkehr gibt, geht es vorbei an einigen Wohnhäusern (eine nette Wohngegend, ländlich, in Strandnähe, aber doch auch stadtnah) und durch den Wald. Dann erreiche ich einen sehr großen Parkplatz mitten im Wald, bei gutem Wetter wird es hier also sehr voll, heute ist es ein bisschen unheimlich, es steht kein einziges Auto da.
Ich laufe trotzdem los, auch hier gibt es ein ausgedehntes Boardwalk – Netz, dem ich zunächst zu einer Trockentoilette folge, die ich nutze und dann in Richtung Wasser gehe. Und hier ist es richtig schön, der Wald reicht bis an den Strand, es gibt viele kleine Sandbuchten, begrenzt von Granitfelsen, laut Beschreibung sind in der Ferne kleine Inselchen zu sehen. Die kann ich vor lauter Regen bzw. Nebel und tiefhängenden Wolken nicht mal erahnen, aber ich bin trotzdem begeistert.
Bei Sonnenschein würde ich mich hier einige Zeit auf einen Felsen setzen und den Blick genießen, statt Sonne gibt es aber viel Feuchtigkeit von oben, daher mache ich mich bald wieder auf den Rückweg zum Auto. Am Parkplatz haben sich nun doch immerhin zwei weitere Autos eingefunden, die Leute machen sich gerade auf den Weg zum Strand.
Gegen halb vier mache ich mich auf die letzte Etappe für heute und erreiche nach einem Tank- und Toilettenstopp eine Stunde später das Greenstar Hotel Vaasa, meine Unterkunft für die nächsten zwei Nächte.
Der Hotelparkplatz ist kostenpflichtig, es gibt aber knapp hundert Meter entfernt kostenfreie Parkflächen, dort stelle ich mein Auto ab. Ich checke an der Rezeption ein und nehme den Fahrstuhl in den dritten Stock auf dem mein Zimmer liegt. Ich freue mich sehr, denn ich habe hier fast ganz oben (es gibt nur noch ein weiteres Stockwerk) das Zimmer ganz am Ende des Gangs mit einem riesigen Panoramafenster bekommen – ich liebe Ausblicke (auch wenn man von hier nur unspektakulär auf eine Straße, Supermärkte und Mehrfamilienhäuser schauen kann, aber auch auf ganz viel Himmel) und werde sicherlich einige Zeit am Fenster verbringen (erst jetzt beim Schreiben des Berichts stelle ich entsetzt fest, dass ich gar kein Foto vom Ausblick gemacht habe, was war da nur los mit mir?).
Das Hotel gehört zur kleinen finnischen Kette Greenstar, hier hat man immer einen Wasserkocher auf dem Zimmer und auf jedem Stockwerk gibt es eine kleine Gemeinschaftsküche mit Mikrowelle und großem Kühlschrank mit abschließbaren Fächern für jedes Zimmer. Der Code für mein Fach funktioniert nicht, ich gehe daher nochmal zur Rezeption und bekomme einen neuen für ein anderes Fach, es sind nur wenige Hotelzimmer belegt, so dass das möglich ist, denn eigentlich gibt es für jedes Zimmer ein zugewiesenes Fach.
Danach spaziere ich noch zum Lidl (den ich von meinem Fenster sehen kann), zum ersten Mal in Finnland komme ich mal dazu dort einzukaufen, für ein paar (fast) letzte Einkäufe.
Würde mein Knie keine Probleme machen, würde ich nun trotz des regnerischen Wetters in die Innenstadt gehen (ca. 15 Gehminuten vom Hotel entfernt), mit diesen Schmerzen geht das aber nicht, ich bleibe daher für den Rest des Abends im Hotel.
Wetter: vormittags teils bewölkt, teils sonnig, dann bewölkt, immer wieder Regen, sehr windig, ca. 10° - 12°C
Wanderung: Kalajoki Strand und Naturschutzgebiet 7,79 km, 59,70 m Anstieg
Unterkunft: 2 Nächte GreenStar Hotel Vaasa in Vaasa, ohne Frühstück, EUR 169,20, gebucht über booking.com