10. Juli Filmreife Täler und BergeHeute klingelt der Wecker, (wir sind so Leute, die ihn auch für 8 Uhr brauchen

) denn für die erste Unternehmung ist Pünktlichkeit gefragt. Das Wetter ist wieder so untypisch schottisch – nämlich sonnig. Dazu um die 25 °C , also können die kurzen Hosen in Einsatz kommen.

Nach dem Frühstück geht es erst mal wieder ein Stück nach Westen. Wir suchen eine Sehenswürdigkeit, die wir sogar auf schottischen Pfundnoten gesehen haben – und in verschiedenen Filmen: das Glenfinnan Viadukt. Recht schnell kommen wir zum Glenfinnan Visitorcenter und erspähen die Brückenbögen. Aber die Bilder, die wir bisher so gesehen haben, hatten einen Blick von oben darauf. Wir fahren also weiter in der Hoffnung auf einen Aussichtspunkt weiter oben. Doch nichts ist.

U-Turn und wieder hinunter gefahren.
Mit viel Glück bekommen wir einen Parkplatz, der 2 GBP an einem Parkautomaten kostet. Jetzt drängt die Zeit, denn gegen 11 Uhr soll hier der historische Dampfzug
"Jacobite Steam Train" vorbeikommen. Gleich neben unserem Stellplatz scheint sogar ein Weg weiter ins Tal hinein zu gehen, doch steht ein dicker Zaun davor. Während Kersten guckt, ob es nicht doch noch einen Weg nach oben gibt, bringe ich schon mal hier unten die Kamera in Stellung. Tatsächlich findet er den Trail zum Viewpoint. Doch als er noch fragt "Haben wir noch Zeit ?" kündigt sich der Zug an. Okay, dann eben mal aus der anderen Perspektive von unten. Mit dem Foto klappt das halbwegs, nur irgend so ein hirnloser

Trottel drängelt sich und seinen dämlichen Dickschädel

voll vor die Camcorder-Linse


Hat doch ein wenig Ähnlichkeit mit dem Hogwarts-Express (Harry Potter)

Wir nehmen trotzdem noch den Weg hinauf zum Aussichtspunkt, was sich in mehr als einer Hinsicht lohnt. Schöne Ausblicke auf den Loch Shiel und das Glenfinnan-Denkmal zu Ehren Bonnie Prince Charlies. Der ist an dieser Stelle damals 1745 in Schottland gelandet, um für die Unabhängigkeit von England zu kämpfen. Was allerdings schief ging.....

Auch die Brücke bekommen wir nun in voller Pracht zu sehen

mitsamt einen querenden Zug , diesmal moderner Art.


und so sieht das bei Harry Potter aus, wenn die Autos tieffliegen
Nach einer guten Dreiviertelstunde fahren wir weiter Richtung Südosten auf der A82. Am Loch Linnhe entlang und an seinem Seitenarm Loch Leven

bis in das berühmte Glen Coe. Berüchtigt ist das
Massaker gegen den MacDonald Clan; wohl politisch motiviert, oft aber auch in Verbindung gebracht mit der Fehde zwischen den MacDonalds und den Campbells. Auch in vielen Kinofilmen kann man das Panorama wiederfinden: James Bond Skyfall, Bravehart, Highlander, Harry Potter, Verliebt in die Braut...

Erste Eindrücke

Zwei der
Three Sisters genannten Berge am großen Parkplatz
Hier starten wir die Wanderung zum Coire Gabhail, einem versteckten Tal, in dem die MacDonalds früher angeblich gestohlenes Vieh verborgen hatten. Ein Pfad mit Steinstufen führt uns zu dem Weg der das Tal durchzieht.

Ihm folgen wir talaufwärts bis zu einem Abzweig rechts. Dort kommen wir dann zu einer Holztreppe hinunter zu einer Brücke über den River Coe.

In der Tat eher ein Bach
Danach wird der Weg felsig, ein paar Drahtseile sind zur Unterstützung der Kletterei angebracht.

Es bleibt auch weiter steinig mit gelegentlichen Felsstufen, als uns der Trail in einer Schlucht zwischen zwei Bergen nach oben führt.

dafür meist schön grün im Schatten von Bäumen und Farn

Blick zurück zum Parplatz

Mal ein kleiner Wasserfall neben dem Weg
Gelegentlich sind Hindernisse wie Boulder und umgestürzte Bäume zu überwinden,

oder einmal ein Bachbett auf Trittsteinen.


zum Baden sind die Pools leider zu klein

Auch eine weitere kleine Klettereinlage ist von Nöten – hier kommen dann die bei der Fiery Furnace Tour in Moab gelernten Fertigkeiten mal wieder zum Einsatz.

Das Ganze ist ziemlich anstrengend für uns Untrainierte, besonders bei den warmen Temperaturen heute,

macht trotzdem großen Spaß. Nur an die Belastung für meine Knöchel und Knie berg runter mag ich lieber nicht denken.


beinahe oben angekommen
Schließlich haben wir es erreicht – das Lost Valley.

Tatsächlich ein gutes Versteck. Nur wie bekommt man das Vieh hier herauf und herunter?
Nach einer Picknickpause

machen wir uns an den beschwerlichen Abstieg. Bei der Bachübertretung leiste ich mir einen Fehltritt und bekomme nasse Füße, ansonsten klappt es aber ganz gut. Nach ungefähr drei und einer halben Stunde sind wir wieder zurück am Wohnmobil. Der Weg soll nur 4 km lang sein, kam mir aber wesentlich länger vor.

Bei Cappuccino und Keksen genießen wir noch eine Weile die Aussicht.
Bis zum anvisierten Quartier haben wir noch eine ordentliche Fahrtstrecke vor uns. Wir folgen der A82 weiter bergauf

und durchfahren dann das Rannoch Moor.

Hier spielte einer der von mir am Anfang des Reiseberichts erwähnten Jungmädchenromane.

Leider fehlt die Zeit und Kraft für weitere Unternehmungen. Über die A85, die A84 und einem engen, holprigen Sträßchen an weiteren Lochs entlang erreichen wir letztlich Aberfoyle. Hier kaufen wir Fleisch für die letzten beiden Mahlzeiten auf britischem Boden und stellen fest, dass wir mit den Whiskys aus den Brennereien ein gutes Geschäft gemacht haben.

Die sind hier im Laden bis zu 10 Pfund teurer.
Am Campingplatz Trossachs Holiday Park – eine Empfehlung von Andrea – werden wir sehr nett empfangen und in ein nettes Pläuschchen über unsere Reise verwickelt. Natürlich gäbe es noch eine Menge zu sehen und zu unternehmen, aber das muss auf die nächste Reise verschoben werden. Der Abend klingt wie üblich gemütlich aus.
Übernachtung:
Trossachs Holiday Park bei Aberfoyle; nummerierte Stellplatze auf Asphalt mit Rasenfläche davor; saubere Waschräume; 21 GBP pN;
Gefahren: rund 122 mi