Autor Thema: Die Klimakleber...  (Gelesen 1349 mal)

Rainer

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Die Klimakleber...
« am: 24. April 2023, 19:18:52 »
... sind ja aktuell ein großes Thema. Glücklicherweise haben wir in Mönchengladbach kein Problem damit. Die selbsternannten Retter des Klimas verstehen leider nicht, dass das Klima nicht in und auch nicht von Deutschland gemacht wird (unser Anteil ist verschwindend), sondern von armen Menschen in Asien und Südamerika. Alleine in China und Indien wollen knapp 3 Milliarden Menschen auch einen Industrieaufschwung erleben, ich kann es verstehen, natürlich werfen sie dem Westen vor, dass dieser seinen Aufschwung ja schon hatte (auf Kosten des Klimas). Aber mit ein paar festgeklebten Menschen oder mit einem versauten Gemälde kann man das Klima nicht retten. Man kann allenfalls noch konkreten Schaden anrichten.

Die Polizei sollte die Klimakleber einfach in Ruhe lassen, ggf. weiträumige Umleitungen einrichten und die festgeklebten kleben lassen. Spätestens wenn die ersten aufs Klo müssen, hungrig werden, müde werden, eine ganze Nacht verbringen müssen und am Ende vielleicht sogar verhungern oder verdursten, dann wird sich das Problem von alleine lösen. Dafür muss man niemanden anfassen. Das ist das selbstgewählte Schicksal der Klimakleber.

Man kann sicherlich über alles reden und die Klimabedrohung sehr ernst nehmen. Aber dass sich eine kleine Gruppe Außenseiter erlaubt, die Demokratie zu unterlaufen und ihre persönliche Meinung als das Maß der Dinge anzusehen, das geht einfach nicht. Das ist nun einmal der Sinn einer Demokratie, dass wir alle gefragt werden und nicht nur ein paar Chaoten, die meinen, sie hätten die Weisheit mit dem Löffel gefressen.

Just my 2 Cents....

Christina

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Re: Die Klimakleber...
« Antwort #1 am: 25. April 2023, 17:54:22 »
Das sehe ich ganz genauso Rainer - sowohl was den Einfluß Deutschlands auf das Weltklima angeht, als auch die Klimakleber.

Deine Idee, die einfach auf der Strasse kleben zu lassen, klingt gut, aber ich vermute mal, dass eine Umfahrung einzurichten, sich nicht sinnvoll, d.h. ohne endlos Staus umsetzen lässt, sonst hätte man das wohl schon gemacht.



LG Christina

Horst

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Re: Die Klimakleber...
« Antwort #2 am: 25. April 2023, 18:59:46 »
Einerseits scheint mir Deutschland eines der wenigen bedeutenden Länder, die überhaupt wesentlich Vortschritte im Bereich Klima anstreben (wenn auch nicht immer ein wirklich durchdachter Plan dahinter zu stecken scheint) und zum anderen, wenn jeder der mit einer Situation unzufrieden ist, die Allgemeinheit mit seinen Aktionen schädigt geht schnell gar nichts mehr. Man könnte sich ja auch auf einer Hauptstraße vor dem Rathaus festkleben, wenn einem der Grundsteuerbescheid oder die neuen Abwassergebühren nicht gefallen. Hätte rechlich und demokratisch dann die gleiche Legitimation.
Gerne mal in Peking, Mumbai oder Mexico City ankleben und sehen was dann passiert...

In der Bevölkerung scheint mir jetzt auch nicht gerade große Zustimmung für diese Aktionen (gerade wenn es auch noch mit Sachbeschädigung  z.B. von Kunstwerken einhergeht) und viel bewegen wird es auch nicht.

Übrigens falls es jemand nicht mitbekommen hat:
https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100121682/-letzte-generation-aktivisten-fliegen-nach-thailand-und-schwaenzen-gericht.html

Zitat
Auch der Versuch eines Sprechers der "Letzten Generation" im Gespräch mit der Zeitung abzuwiegeln, führt eher zum Gegenteil: "Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer", hieß es da. Das müsse man auseinanderhalten.

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

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Re: Die Klimakleber...
« Antwort #3 am: 25. April 2023, 19:38:30 »
Deine Idee, die einfach auf der Strasse kleben zu lassen, klingt gut, aber ich vermute mal, dass eine Umfahrung einzurichten, sich nicht sinnvoll, d.h. ohne endlos Staus umsetzen lässt, sonst hätte man das wohl schon gemacht.

Ehrlicherweise befürchte ich auch, dass das wahrscheinlich verkehrstechnisch nicht (oder mindestens sehr schlecht) umsetzbar ist. Auf der anderen Seite glaube ich allerdings nicht, dass man das überhaupt mal versucht hat. Die Polizei sieht verständlicherweise ihre Aufgabe darin, den Verkehr freizuräumen.

Ich habe schon zu meiner Frau gesagt (die allerdings nicht meiner Meinung ist), "wir fahren drüber". Ich bin ja nicht verpflichtet, einem unerwarteten Hindernis auf der Autobahn auszuweichen, mit dem ich an dieser Stelle absolut nicht zu rechnen habe. Ein Hindernis, welches sich auch noch vorsätzlich selbst in Gefahr bringt und die Vermeidung des Unfalls auf mich abwälzt. Das ist ein skurriles Mißverständnis von Recht und Unrecht. Ich bin gespannt, wann der erste Fahrer einfach drüberfährt und dann versichert, dass er die Behinderung de fakto nicht gesehen hat. Das ist ja weder unerlaubte Notwehr noch Vorsatz, nicht gesehen ist nicht gesehen. Das ist ja keine rote Ampel oder so, die es auf Autobahnen aber sowieso nicht gibt. Das ist ein Hndernis auf dem Boden.

Übrigens falls es jemand nicht mitbekommen hat:
https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100121682/-letzte-generation-aktivisten-fliegen-nach-thailand-und-schwaenzen-gericht.html

Oh ja, das habe ich natürlich mitbekommen. Und das ist die verlogenste Scheiße (sorry) von allem. Das ist unendlich peinlich. Und unsere "Langstrecken-Luisa" (Neubauer) tutet ins gleiche dumme Horn, man könne ja nicht vom Einzelnen verlangen, dass er nachhaltig und klimafreundlich lebe... man fasst sich echt an die Birne. DOCH - GENAU DAS MUSS JEDER LEISTEN. Und deswegen ist es auch so schwer. Man kann eben nicht selbst so tun, als gäbe es kein Klima, im Flugzeug durch die Welt jetten (der CO2 Abdruck von Luisa ist ein Desaster!) und ernsthaft daran glauben, dass "die Politik" eine irgendwie geartete Lösung findet, die NICHT darauf hinausläuft, dass wir alle uns extrem einschränken müssen. Deswegen ist es ja auch so schwer, einen gesellschaftlichen Konsens zu finden, weil NATÜRLICH jeder einzelne sagt "warum denn ich?". Kaum einer ist bereit, seinen Urlaub o.ä. wirklich einzuschränken. Nach dem Motto "von mir alleine hängt das Klima ja auch nicht ab". Stimmt ja auch - nur denkt eben jeder so.

Ich gehöre durchaus zu den Menschen, die das Klimaproblem verstehen und auch nicht abstreiten. Aber eine irgendwie geartetete Lösung kann nur funktionieren, wenn jeder einzelne auch dahinter steht. Und "Einschränkung" ist noch nie ein Mittel gewesen, welches sehr populär geworden ist. Deswegen baue ich auf den technischen Fortschritt und auf technische Lösungen, nicht auf Rückschritt. Rückschritt findet viel zu wenige Anhänger. Nicht einmal die Klimakleber selbst. Die unterscheiden dann tapfer zwischen "Klimaaktivist" und "Privat". Absolut lächerlich.

Horst

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Re: Die Klimakleber...
« Antwort #4 am: 25. April 2023, 21:37:25 »
Deswegen ist es ja auch so schwer, einen gesellschaftlichen Konsens zu finden, weil NATÜRLICH jeder einzelne sagt "warum denn ich?". Kaum einer ist bereit, seinen Urlaub o.ä. wirklich einzuschränken.
Oder z.B. sein Online-verhalten inklusive Streaming (war 2019 schon fast doppelt soviel an Emissionen wie der vielgescholtene Flugverkehr


Ich gehöre durchaus zu den Menschen, die das Klimaproblem verstehen und auch nicht abstreiten. Aber eine irgendwie geartetete Lösung kann nur funktionieren, wenn jeder einzelne auch dahinter steht. Und "Einschränkung" ist noch nie ein Mittel gewesen, welches sehr populär geworden ist. Deswegen baue ich auf den technischen Fortschritt und auf technische Lösungen, nicht auf Rückschritt.
Das sehe ich genauso und das halte ich auch für das einzige was funktioniert, weshalb ich Wissenschaft und Technik in dem Punkt auch gerne mit meinen Steuergeldern unterstütze.
Verbote führen nur dazu dass die Leute das Gegenteil machen (der Run auf fossile Heizungen dürfte nicht "im Sinne des Erfindners" gewesen sein).
Im übrigen wenn man beachtet das 100 Firmen der Welt für über 70% der weltweiten CO2 Emissionen zuständig sind (alleine Shell 10 %) ist das effektive Sparpotential seitens der Bevölkerung sicher nicht der entscheidende Ansatz.
Ein Freund von mir hat neulich (vielleicht nicht ganz ernsthaft) gemeint er hat jetzt die Faxen dick, nimmt sich ein Beispiel an unserer Regierung und setzt zur Energiegewinnung auch auf Braunkohle ...

Die Ziele der Klimakleber sind "ein Ende der staatlichen Finanzierung von Infrastruktur für fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle, um das schnelle Voranbringen erneuerbarer Energien und um eine Mobilitätswende, zu der das Neun-Euro-Ticket und Tempo 100 auf den Autobahnen".
Prinzipiell Themen die teilweise diskussionswürdig oder in Teilen der Bevölkerung Konsens sind.
Statt sich auf die Straße zu kleben wären Ideen wie man das organisatorisch (schneller oder überhaupt) hinbekommen will, wer es bezahlt und wie man sicherstellt, dass wir dabei wirtschaftlich nicht kaputt gehen, vielleicht effektiver.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.