Autor Thema: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan  (Gelesen 46905 mal)

serendipity

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Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« am: 24. Januar 2014, 22:00:36 »
Vorwort
Die Bilder meiner Nichte  gaben den Ausschlag, ich wollte Lanzarote selbst sehen!
Aber eigentlich war in diesem Jahr keine weitere Reise vorgesehen, trotzdem buchte ich relativ schnell nach Beginn des Schuljahres eine einwöchige Reise mit Berge & Meer nach Lanzarote..
Warum?
Nun ich merke schon nach zwei Wochen Schule, dass ich dringend eine weitere Auszeit im Herbst brauchen würde.  Meine 25 kleinen Tiger (1.Klasse) sind reizend und machen mir wirklich viel Spaß, aber die Vorbereitung und vor allem die Umstände, die mich die Klasse leiten lassen, machen mir zu schaffen. Doppelbesetzungen sind zwar einerseits wunderbar, andererseits merke ich, wie diese mich belasten, denn ich kann nicht nach meinem mühselig erarbeiteten Konzept unterrichten.
Der Veranstalter ergab sich, da ich noch einige Gutscheine hatte, die ich dort einsetzen konnte.

Ich reise wieder allein, da Peter gerade einen neuen Job begonnen hat und Jan zur Uni muss. Das Alleinreisen hat Vor- und Nachteile. Vorteil ist zum Beispiel, dass ich hemmungslos fotografieren kann, keiner muss auf mich warten und ich fühle mich nicht gehetzt :-)
Nachteil, vor allem die Abende können lang sein, trotz Buch und Bildbearbeitung und Reisebericht schreiben. Ich kann meine Erlebnisse nicht vor Ort mit einem lieben Menschen teilen - meist ist die Handyrechnung dann doch relativ hoch ;-)


Sonntag, den 13.10.2013 - die Anreise

Da ich mit meiner Buchung doch relativ spät war, bekam ich keinen Flug von Frankfurt mehr, sondern musste von Stuttgart aus fliegen. Eigentlich ja kein Problem da Rail & Fly zum Pauschalangebot  gehörten. Da jedoch der Rückflug erst gegen 23 Uhr in Stuttgart lande würde und ich keine Lust hatte in der Nacht eine  Abenteuerreise über diverse Bahnhöfe zu unternehmen, entschied ich mich mit dem Auto nach Stuttgart zu fahren.

Ich war schon sehr früh wach und nutzte die Zeit bis zu meiner Abfahrt gegen 9.30 Uhr mit baden, bügeln und zum letzten Mal die Reiseunterlagen checken.

Pünktlich um 9.30 Uhr packte ich dann die Reisetasche und meinen Rucksack in den Zetti, verabschiedete mich von Mann, Kindern und Hund und startete über die A5 und A8 Richtung Flughafen Stuttgart.

Die Fahrt zog sich und vor allem auf der A8 war doch viel Verkehr und viele Baustellen, so dass ich erst gegen 11.45 Uhr das Gelände von den Urlaubsparkern erreichte. Ich konnte sofort meine Reisetasche in den Shuttelbus packen,  zahlte die 45 € für eine Woche und parkte den Zetti in einer alten Fabrikhalle.

Gegen 12.15 Uhr war ich schließlich am Flughafen. Da ich ja bereits online eingecheckt hatte, musste ich mich nicht in die langen Schlangen bei TUIfly stellen, sondern konnte meine Tasche sofort an einem Extraschalter abgeben. Überhaupt ist der Flughafen Stuttgart sehr übersichtlich :-).

Ich ging auch sofort durch die Security und zum Gate. Boarding und Start verzögerten sich dann jedoch noch einmal um eine halbe Stunde, denn die Boing 737 kam mit Verspätung von Antalya.

Ich entschied mit für Chicken statt Pasta und trank eine Cola und einen Kaffee, denn mittlerweile war ich doch ziemlich müde. So vergingen die fast 4 Stunden Flug mit dösen, lesen und aus dem Fenster schauen.









Schließlich landeten wir sehr sanft auf dem Flughafen von Arrecife/Lanzarote. Herrlich: 27 Grad, Sonne, mäßiger Wind - jetzt sollte der Urlaub beginnen!

Auch meine Reisetasche kam relativ schnell, ich erhielt von einer netten TUI-Dame einen Umschlag mit weiteren Reiseunterlagen und begab mich zu meinem Bus, der mich nach Costa Teguise bringen sollte.

Nach ca. 20 Minuten stieg ich auch schon mit 3 weiteren Personen vor dem Hotel Santa Rosa aus und bekam nach kurzer Zeit an der Rezeption mein Zimmer Nr. 1065 - wobei fälschlicherweise ein alleinreisender Herr gleich mit in mein Zimmer einziehen sollte. So schnell kann es gehen ;-).

Das Zimmer war eigentlich ein kleines Appartement, nicht besonders schön, aber sauber und ich hatte eine schöne kleine Terrasse, auf der ich die Abende mit einem Glas Wein oder Bier, meinem Tolino und meinem Strickzeug verbringen konnte.
 









An diesem Abend passierte nicht mehr viel: Ich ging ins Hotelrestaurant essen, telefonierte mit Peter, packte notdürftig meine Tasche aus und lag gegen 21.30 Uhr mit Buch im Bett, denn das frühe Aufstehen forderte langsam sein Tribut.

Essen gab es im Hotel am Buffet. Es war nun nicht mit den Buffets auf Mauritius oder in Las Vegas vergleichbar, aber da es immer ein großes Salatbuffet gab und man sich Fisch oder Fleisch grillen lassen konnte, ging es mir jeden Abend gut. Die Getränke waren mehr als günstig, für ein Glas Weißwein oder Bier zahlte ich 1,50 €. Das Frühstücksbuffet war sehr für die überwiegend englischen Gäste ausgerichtet: Eier konnte man sich frisch nach Wahl zubereiten lassen, es gab gegrillte Tomaten, baked Beans, Wurst, Käse, Ceralien und viel frisches Obst. Nur der Kaffee aus einem Automaten war wirklich nicht trinkbar, so dass ich mir immer meine Spezialmischung aus Fertigcappucino und Nescafe auf dem Zimmer zusammen mischte – zwar auch kein Kaffeehochgenuss, aber zumindest konnte ich meine Morgenmuffeligkeit damit vertreiben.

Andrea

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #1 am: 24. Januar 2014, 22:16:25 »
Oh wie schön, du nimmst uns mit nach Lanzarote! So eine (warme) Auszeit könnte ich jetzt auch gebrauchen...
Liebe Grüße, Andrea



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Flicka

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #2 am: 24. Januar 2014, 22:24:29 »
Ich hatte auch gerade was von 27 Grad gelesen und gedacht: Schön, ab in die Wärme! Aber beim Titel des Reiseberichts fürchte ich, dass es uns noch ein wenig wärmer werden könnte.  ;)

Ich habe gerade den alleinreisenden Herrn in ein anderes Hotel geschickt und sein Apartment übernommen und es mir mit einem Glas Wein auf seiner Terrasse gemütlich gemacht. Prost, Terrassennachbarin!

Die Kanaren kenne ich noch gar nicht. Ich bin also sehr gespannt, was wir erleben werden.

serendipity

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #3 am: 24. Januar 2014, 22:52:42 »
Die Kanaren und damit auch Lanzarote standen lange auf meiner rote Liste. Wobei ich gar nicht mehr weiß, warum! Die Kanaren werden einfach als Sommer im Winter-Insel gesehen-ohne die jeweilige Schönheit zu sehen!

Rainer

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #4 am: 25. Januar 2014, 01:59:39 »
Hallo "serendipity" (ich weiß leider keinen anderen Namen, bitte nicht hauen...),

das finde ich ja mal Klasse, dass Du dem Forum hier Lanzarote zeigen willst.

Ich versuche das nämlich immer wieder mal "wie sauer Bier" zu verkaufen, ich sehe das mit den Kanaren nämlich genau so wie, das ist nicht nur dumpfes Touriland, sondern (zumindest teilweise) wirklich attraktives Reiseland.

Und insbesondere Lanzarote hat es auch uns angetan, diese Insel unterscheidet sich auch etwas von den anderen, gerade wegen der vielen Vulkanlandschaften. Ich war nur bislang zu faul oder zu träge (oder was auch immer), mal auch richtig mit Fotos die Werbetrommel zu rühren.

Auf alle Fälle rennst Du hier gerade quasi eine offen stehende Türe ein und Deinen bisherigen "Vorbemerkungen" entnehme ich jetzt schon, dass Du dem Forum ein lohnendes Reiseziel zeigst. Freut mich!

Viel Spaß dabei eine wirklich tolle "Lücke" hier füllen zu dürfen, da werden einige gespannt mitlesen, da bin ich mir sicher.

Grüße
Rainer

Horst

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #5 am: 25. Januar 2014, 09:47:39 »
Teneriffa und Gran Canaria kenne ich schon - aber Lanzarote noch nicht.
Letzten Spätherbst hatten wir einige Zeit an Lanzarote überlegt (auch weil Rainer das immer wie Sauerbier anbietet  :))  ;) ) aber uns dann letztendlich doch für die 4 Tage in Prag entschieden - gab damals kurzfristig auch keinen brauchbaren Flug der uns genehm gewesen wäre.
Vielleicht schafft es ja Dein Bericht, Lanzarote doch noch zu einem Reiseziel für uns zu machen - ich bin gespannt.  :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Paula

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #6 am: 25. Januar 2014, 10:24:21 »
Ich kenne die Kanaren auch noch nicht und bin gespannt auf die Bilder.  Und auch auf das Drumherum. Gibt es sowas wie Ballermann? Sprich gibt es Ecken die man tunlichst meiden sollte?
Die Terasse gefällt mir auch, darf ich mich zu Flicka und dir dazugesellen?  :)
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #7 am: 25. Januar 2014, 12:29:03 »
Oops, bin noch nicht mit Kappadokien durch und jetzt gehts schon wieder nach Lanzarote  8) Da muss ich mich wohl sputen...  Sonnige 27° C sind mir schon mal äußerst sympatisch, das Hotel sieht auch sehr nett aus, jetzt bin ich gespannt, was wir auf Lanzarote so unternehmen können
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #8 am: 25. Januar 2014, 14:54:36 »
Hallo "serendipity" (ich weiß leider keinen anderen Namen, bitte nicht hauen...),

Pssst  :tuschel: - sie heißt Gabi.

Hallo Gabi,

die Anreise in der fliegenden Kondensmilchbüchse war schon mal relaxed. Jetzt bin ich aber gespannt  :sabber:, ob sich in den Jahren auf Lanzarote etwas verändert hat. 
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


serendipity

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #9 am: 26. Januar 2014, 12:55:33 »
Schön, dass einige mitreisen, da geht es heute auch gleich weiter!

Ich glaube gerade bei Lanzarote scheiden sich doch die Geister. Meinem Mann konnte ich mit Reisebericht und Bildern Lust auf die Insel machen, ich würde auch noch einmal dorthin, allerdings den Hotelstandort anders wählen, aber dazu später mehr  ;)

Birgit

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #10 am: 26. Januar 2014, 13:27:27 »
Seit mehreren Jahren denke ich schon über 2 Wochen Herbst auf Lanzarote nach: Mischung aus Besichtigungen, bisschen Bummeln, bisschen wandern, bisschen Strand. So wie ich im Moment drauf bin, rückt das wieder in den Vordergrund:

Flug und Hotel pauschal buchen, dazu ein Mietwagen für eine Woche und ab in die Sonne im November!

Gescheitert war es damals unter anderem daran, dass ich mich nicht für einen Ort entscheiden konnte und auch keine Lust auf All inclusive hatte. Ich gehe halt lieber aus. Irgendwie gab es damals nichts Passendes für mich.

Deshalb bin ich sehr, sehr gespannt auf deine Tipps!

Rainer

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #11 am: 26. Januar 2014, 13:44:51 »
ich würde auch noch einmal dorthin, allerdings den Hotelstandort anders wählen, aber dazu später mehr  ;)

Das war in der Tat das erste, was ich auch oben gedacht habe, Costa Teguise ist nicht der absolute Oberbrüller. Wobei dort aber auch das Hotel Grand Melia Salinas liegt, das ist wahrscheinlich auch heute noch eines der Tophotels der Insel.

Aber ich war lange nicht mehr dort (bis auf eine kleine Autotour im Rahmen einer Kreuzfahrt), der letzte "richtige" Urlaub auf Lanzarote liegt einige Jahre zurück (1998).

serendipity

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #12 am: 26. Januar 2014, 15:25:33 »
Montag, 14.10.2013 - Mit dem Auto unterwegs im Norden und Osten

Ich hatte sehr schlecht geschlafen, was aber weder am Bett noch am Zimmer, sondern einfach an mir lag und stand um 6 Uhr auf. Nach einer Dusche ging es mir aber gut und ich verbrachte die Zeit bis zum Frühstück - das Restaurant öffnete erst um 7.30 Uhr – lesend auf meiner Terrasse.

Um kurz vor 9 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zur Rezeption, denn dort hatte ich  gleich zwei Termine ;-). Ich sollte zum einen meinen Mietwagen übernehmen und außerdem stand ein Termin mit der Reiseleiterin an, der jedoch nicht wirklich wichtig für mich war. Ich wollte lediglich wissen, wann ich am nächsten Sonntag im Hotel abgeholt werden würde um die Rückreise anzutreten.

Ein Mitarbeiter von Cabrera Medina, der Mietwagenfirma,  erwartete mich bereits und brachte mich zum Büro, damit ich dort meinen Vertrag unterschreiben  und die Autoschlüssel in Empfang nehmen konnte.
Statt des gebuchten Polo erhielt ich einen knallroten Alfa Romeo Giulietta mit ca. 33.000 km und fühlte mich mit dem Auto wirklich pudelwohl, nachdem ich rausbekommen hatte, wie man den Rückwärtsgang einlegt .

Nach ca. 10 Minuten war ich wieder im Hotel und konnte der Reiseleiterin wenigstens noch "Hallo" sagen - die Abholzeiten sollte ich erst am Donnerstag im Berge & Meer-Ordner nachlesen können.

Mein nächster Weg führte mich in einen kleinen Supermarkt, denn ich brauchte Getränke für unterwegs und fürs Zimmer und unbedingt eine Nagelschere, denn die hatte ich vergessen.
Um 9.30 Uhr hatte ich alles im Auto verstaut und fuhr zunächst Richtung Norden, denn der Jardin de Cactus bei Guatiza sollte mein erstes Ziel sein.

Der Kaktusgarten ist ein wunderbares Beispiel für ein architektonisches Werk, das sich der Landschaft anpasst. César Manrique führte diesen kühnen architektonischen Entwurf aus, wobei er das unzerbrechliche Binom von Kunst und Natur, das bei allen seinen Eingriffen in den Raum wahrnehmbar ist, aufrechterhält. Er befindet sich in dem Ort Guatiza, Gemeinde Teguise, im Zentrum eines landwirtschaftlichen Gebietes, das sich durch die ausgedehnten Feigenkaktus-Felder, auf denen die Cochenille (Schildlaus) gezüchtet wird, auszeichnet. Auf den 5.000 m² des Jardin de Cactus gibt es über 7.200 Exemplare von mehr als 1.100 Kaktusarten von so verschiedener Herkunft wie Peru, Mexiko, Chile, Vereinigte Staaten, Kenia, Tansania, Madagaskar, Marokko und den Kanaren.

Schon die ersten Kilometer fand ich toll, die Landschaft, die durch die 100 Vulkane der Insel geprägt ist, gefiel mir außerordentlich gut. Es war wenig Verkehr und ich genoss jeden Meter. Ca. 20 Minuten später war ich dann auch schon angekommen und musste mir bis zur Öffnung noch ein paar Minuten auf dem Parkplatz vertreiben.





Die Eintrittspreise zu allen Sehenswürdigkeiten in Zusammenhang mit César Manrique sind ganz schön heftig, sparen kann man aber mit einer Kombikarte.



























Der Jardin de Cactus hat mir sehr gut gefallen - mit ausführlichem Fotografieren und einem guten Kaffee auf der Terrasse des Restaurants habe ich ca. 1 1/2 Stunden dort verbracht.

Vom Jardin de Cactus wollte ich weiter nach Arrieta, denn von dort hatte ich schöne Bilder vom "blauen Haus" gesehen, das wollte ich doch auch gerne sehen.

Allerdings verschlug es mich vorher noch einmal ans Meer, denn ich wollte unbedingt näher dran: Salzluft riechen, das Rauschen hören, Wellen sehen, vielleicht die Füße in den Atlantik stecken - einfach noch ein bisschen mehr Urlaubsfeeling :-). Ich nahm also die nächste Straße nach Charco del Palo. Schon unterwegs hielt ich an um einige Fotos zu machen.

Als ich die ersten Häuser von Charco del Palo erreichte, war ich etwas irritiert, denn in einem Gartentor stand eine nackte Frau - ich schrieb diese Erscheinung meinem wenigen Schlaf zu und dachte, ich hätte mich einfach verguckt. Als allerdings kurze Zeit später ein nackter Mann mit Mülltüte vor mir die Straße überquerte, war mir klar, dass es sich hier um einen Nudistenort handeln musste.

Irgendwie war es trotzdem schräg - ich meine, ich kenne solche Orte und Peter und ich haben selbst schon einmal in den 90'ern in Cap d'Agde Urlaub gemacht, aber hier war ich einfach nicht vorbereitet! Ich fuhr mit komischem Spanner-Gefühl doch noch bis ans Meer und sah auch nur noch von weitem einige Nackte - wohlgefühlt habe ich mich aber keine Minute und meine Klamotten habe ich auch anbehalten :-)












Danach fuhr ich wirklich nach Arrieta, tankte allerdings vorher das Auto erst einmal voll: 1,11 € für einen Liter Super, davon träumen wir ja in Deutschland!

Arrieta war total verschlafen, kein Auto, kein Mensch unterwegs und das blaue Haus konnte man auch ohne Navi finden. Ich parkte das Auto etwas oberhalb und lief die paar Schritte bis zum Meer.

Ich weiß nicht genau, mit was ich gerechnet hatte, allerdings musste ich hier schon feststellen, das Lanzarote abgesehen von den Sehenwürdigkeiten wie Mirador del Rio oder die Montanas del Fuego wirklich absolut verschlafen wirkte - mir hat das natürlich gefallen. Ich war bis auf einen einheimischem Fischer auf der Mole von Arrieta alleine.













Weiter ging meine Tour in Richtung Norden - ich kam an die Kreuzung, an der es rechts zu den Jameos del Agua und rechts zu den Cuevas de los Verdes ging - hmm, sollte ich heute mir die Cuevas antun? Ich hatte schlichtweg keine Lust und fuhr weiter Richtung Orzola, dort wollte ich einen Kaffee trinken und vielleicht eine Kleinigkeit essen und später ein wenig am Meer entlang wandern.

Wollte ich -  ganz Orzola war eine einzige Baustelle! Kein Parkplatz zu finden, ich musste das Auto durch wirklich sehr abenteuerliche Straßen lenken und war total entnervt, schnell weg hier! 







Mein weiterer Weg führte mich schließlich zum Mirador del Rio. Der Mirador del Río befindet sich auf der Anhöhe des Risco de Famara, auf 475 Meter Höhe, im nördlichsten Bereich der Insel, wo man eine der spektakulärsten Aussichten von Lanzarote bewundern kann. Es handelt sich um eine der markantesten architektonischen Schöpfungen von César Manrique. Der Aussichtspunkt war 1979 einer der zentralen Drehorte der Fernsehserie „Timm Thaler. In dem faustischen TV-Märchen beherbergt das Mirador del Río den von Horst Frank gespielten Bösewicht.

Hier warf ich schon einmal einen Blick auf die Insel La Graciosa, die ich ja am Freitag besuchen wollte und das was ich sah, ließ mich vorfreuen!

Da sich so langsam ein kleiner Hunger einstellte, aß ich im Restaurant mit toller Aussicht ein Brötchen mit Serrano-Schinken und trank einen weiteren Kaffee bevor ich mich nach Haria aufmachte.















Haria im Tal der 1000 Palmen - Palmen gab es viele, ob es 1000 sind, habe ich nicht gezählt. Die Fahrt war jedenfalls toll!



Noch toller war allerdings danach die Fahrt Richtung Teguise. Die Straße maximal 3 Meter breit und genau in einer Haarnadelkurve kam mir ein Bus entgegen - juchuuu!!! Ich habe mich beim Rückwärtsfahren wohl selten dämlich angestellt und musste mehrmals rangieren bis der Bus vorbei konnte - aber wieso müssen hier auch Busse fahren und wieso muss mir genau in einer Kurve ein solcher begegnen???









Auf dem Weg Richtung Teguise stand noch die Eremita de las Nieves auf meinem Programm, also nahm ich wieder einmal eine sehr enge Straße und habe es nicht bereut.











Unterwegs sah ich noch diesen lieben Kerl:



Kurz vor Teguise erreichte ich die Abfahrt nach Teseguite. Eigentlich wollte ich ja morgen erst das Erosionsfeld zwischen Teseguite und Guatiza besuchen, trotzdem fuhr ich ab und besuchte die Stelle, die ich in Google Earth entdeckt hatte. Es war eine gute Entscheidung, denn die Felsen zeigten sich im besten Licht:

















Danach fuhr ich nach Teguise, der ehemaligen Hauptstadt von Lanzarote. Auch hier wirkte die Stadt wieder total verschlafen, wenige Menschen vor Ort, allerdings auch keine Möglichkeit Cafes oder anderes zu fotografieren. Natürlich habe ich trotzdem ein paar Fotos gemacht:


























Nun, ich war einfach jetzt schon bisschen satt und müde, aber als mir ein Schild "Caleta de Famara" zeigte, fuhr das Auto einfach in diese Richtung, denn eigentlich wollte ich ja ursprünglich dort den Sonnenuntergang genießen.
Allerdings war mir mittlerweile klar, dass ich einen Sonnenuntergang an bevorzugten Plätzen nur erleben könnte, wenn ich danach durch die Dunkelheit Lanzarotes fahren würde und darauf hatte ich auf Grund der doch meist engen Straße und meiner Nachtblindheit gar keine Lust! Costa Teguise ist nun einmal kein guter Ausgangspunkt für das Fotografieren von Sonnenuntergängen.

Trotzdem fuhr ich an diesem Tag noch nach Caleta de Famara und machte einige Fotos. Allerdings war hier der Wind extrem und ich hatte Angst um die Kamera, deshalb gibt es auch nur wenig Fotos:











Der Strand vor dem imposanten Famara Kliff war wirklich wunderschön und ich wäre gerne länger geblieben und hätte die Surfer beobachtet, aber ich musste je wieder quer über die Insel.

Mittlerweile war es schon 18 Uhr und ich machte mich auf den Weg nach Costa Teguise. Unterwegs hielt ich auch nur noch einmal an ;-)

 Gegen 18.45 Uhr hatte ich dann auch das Hotel erreicht. Nach einer erfrischenden Dusche ging ich zum Essen und gönnte mir dazu ein Glas Weißwein. Den Abend verbrachte ich strickend und lesend auf meiner Terrasse und um 22 Uhr lag ich rechtschaffen müde im Bett.



serendipity

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #13 am: 26. Januar 2014, 15:32:16 »

Das war in der Tat das erste, was ich auch oben gedacht habe, Costa Teguise ist nicht der absolute Oberbrüller. Wobei dort aber auch das Hotel Grand Melia Salinas liegt, das ist wahrscheinlich auch heute noch eines der Tophotels der Insel.

Aber ich war lange nicht mehr dort (bis auf eine kleine Autotour im Rahmen einer Kreuzfahrt), der letzte "richtige" Urlaub auf Lanzarote liegt einige Jahre zurück (1998).

Eigentlich gefiel mir Costa Teguise ganz gut, da es nicht so rummelig wie Puerto del Carmen oder Playa Blanca ist - nur für Sonnenuntergangsbilder z.B. an der Playa de Famara oder bei Los Hervideros ist es halt denkbar ungeeignet, da man eben nach Sonnenuntergang noch etliche Kilometer fahren muss  8)

Ilona

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Re: Lanzarote im Herbst - Tanz auf dem Vulkan
« Antwort #14 am: 26. Januar 2014, 15:33:17 »
An dem Tag hast du aber ein Programm abgespult und fast die ganze Insel abgeklappert  :thumb:. Die Bauwerke von César Manrique gefallen mir sehr gut und ihm ist es zu verdanken, dass die Insel nicht zugebaut wurde.

Gegen so ein leckeres Glas Lanzarote-Wein hätte ich jetzt nichts einzuwenden  :sabber:.
Liebe Grüße

Ilona

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