Montag, 14.10.2013 - Mit dem Auto unterwegs im Norden und OstenIch hatte sehr schlecht geschlafen, was aber weder am Bett noch am Zimmer, sondern einfach an mir lag und stand um 6 Uhr auf. Nach einer Dusche ging es mir aber gut und ich verbrachte die Zeit bis zum Frühstück - das Restaurant öffnete erst um 7.30 Uhr – lesend auf meiner Terrasse.
Um kurz vor 9 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zur Rezeption, denn dort hatte ich gleich zwei Termine ;-). Ich sollte zum einen meinen Mietwagen übernehmen und außerdem stand ein Termin mit der Reiseleiterin an, der jedoch nicht wirklich wichtig für mich war. Ich wollte lediglich wissen, wann ich am nächsten Sonntag im Hotel abgeholt werden würde um die Rückreise anzutreten.
Ein Mitarbeiter von Cabrera Medina, der Mietwagenfirma, erwartete mich bereits und brachte mich zum Büro, damit ich dort meinen Vertrag unterschreiben und die Autoschlüssel in Empfang nehmen konnte.
Statt des gebuchten Polo erhielt ich einen knallroten Alfa Romeo Giulietta mit ca. 33.000 km und fühlte mich mit dem Auto wirklich pudelwohl, nachdem ich rausbekommen hatte, wie man den Rückwärtsgang einlegt .
Nach ca. 10 Minuten war ich wieder im Hotel und konnte der Reiseleiterin wenigstens noch "Hallo" sagen - die Abholzeiten sollte ich erst am Donnerstag im Berge & Meer-Ordner nachlesen können.
Mein nächster Weg führte mich in einen kleinen Supermarkt, denn ich brauchte Getränke für unterwegs und fürs Zimmer und unbedingt eine Nagelschere, denn die hatte ich vergessen.
Um 9.30 Uhr hatte ich alles im Auto verstaut und fuhr zunächst Richtung Norden, denn der Jardin de Cactus bei Guatiza sollte mein erstes Ziel sein.
Der Kaktusgarten ist ein wunderbares Beispiel für ein architektonisches Werk, das sich der Landschaft anpasst. César Manrique führte diesen kühnen architektonischen Entwurf aus, wobei er das unzerbrechliche Binom von Kunst und Natur, das bei allen seinen Eingriffen in den Raum wahrnehmbar ist, aufrechterhält. Er befindet sich in dem Ort Guatiza, Gemeinde Teguise, im Zentrum eines landwirtschaftlichen Gebietes, das sich durch die ausgedehnten Feigenkaktus-Felder, auf denen die Cochenille (Schildlaus) gezüchtet wird, auszeichnet. Auf den 5.000 m² des Jardin de Cactus gibt es über 7.200 Exemplare von mehr als 1.100 Kaktusarten von so verschiedener Herkunft wie Peru, Mexiko, Chile, Vereinigte Staaten, Kenia, Tansania, Madagaskar, Marokko und den Kanaren.
Schon die ersten Kilometer fand ich toll, die Landschaft, die durch die 100 Vulkane der Insel geprägt ist, gefiel mir außerordentlich gut. Es war wenig Verkehr und ich genoss jeden Meter. Ca. 20 Minuten später war ich dann auch schon angekommen und musste mir bis zur Öffnung noch ein paar Minuten auf dem Parkplatz vertreiben.


Die Eintrittspreise zu allen Sehenswürdigkeiten in Zusammenhang mit César Manrique sind ganz schön heftig, sparen kann man aber mit einer Kombikarte.













Der Jardin de Cactus hat mir sehr gut gefallen - mit ausführlichem Fotografieren und einem guten Kaffee auf der Terrasse des Restaurants habe ich ca. 1 1/2 Stunden dort verbracht.
Vom Jardin de Cactus wollte ich weiter nach Arrieta, denn von dort hatte ich schöne Bilder vom "blauen Haus" gesehen, das wollte ich doch auch gerne sehen.
Allerdings verschlug es mich vorher noch einmal ans Meer, denn ich wollte unbedingt näher dran: Salzluft riechen, das Rauschen hören, Wellen sehen, vielleicht die Füße in den Atlantik stecken - einfach noch ein bisschen mehr Urlaubsfeeling :-). Ich nahm also die nächste Straße nach Charco del Palo. Schon unterwegs hielt ich an um einige Fotos zu machen.
Als ich die ersten Häuser von Charco del Palo erreichte, war ich etwas irritiert, denn in einem Gartentor stand eine nackte Frau - ich schrieb diese Erscheinung meinem wenigen Schlaf zu und dachte, ich hätte mich einfach verguckt. Als allerdings kurze Zeit später ein nackter Mann mit Mülltüte vor mir die Straße überquerte, war mir klar, dass es sich hier um einen Nudistenort handeln musste.
Irgendwie war es trotzdem schräg - ich meine, ich kenne solche Orte und Peter und ich haben selbst schon einmal in den 90'ern in Cap d'Agde Urlaub gemacht, aber hier war ich einfach nicht vorbereitet! Ich fuhr mit komischem Spanner-Gefühl doch noch bis ans Meer und sah auch nur noch von weitem einige Nackte - wohlgefühlt habe ich mich aber keine Minute und meine Klamotten habe ich auch anbehalten :-)





Danach fuhr ich wirklich nach Arrieta, tankte allerdings vorher das Auto erst einmal voll: 1,11 € für einen Liter Super, davon träumen wir ja in Deutschland!
Arrieta war total verschlafen, kein Auto, kein Mensch unterwegs und das blaue Haus konnte man auch ohne Navi finden. Ich parkte das Auto etwas oberhalb und lief die paar Schritte bis zum Meer.
Ich weiß nicht genau, mit was ich gerechnet hatte, allerdings musste ich hier schon feststellen, das Lanzarote abgesehen von den Sehenwürdigkeiten wie Mirador del Rio oder die Montanas del Fuego wirklich absolut verschlafen wirkte - mir hat das natürlich gefallen. Ich war bis auf einen einheimischem Fischer auf der Mole von Arrieta alleine.






Weiter ging meine Tour in Richtung Norden - ich kam an die Kreuzung, an der es rechts zu den Jameos del Agua und rechts zu den Cuevas de los Verdes ging - hmm, sollte ich heute mir die Cuevas antun? Ich hatte schlichtweg keine Lust und fuhr weiter Richtung Orzola, dort wollte ich einen Kaffee trinken und vielleicht eine Kleinigkeit essen und später ein wenig am Meer entlang wandern.
Wollte ich - ganz Orzola war eine einzige Baustelle! Kein Parkplatz zu finden, ich musste das Auto durch wirklich sehr abenteuerliche Straßen lenken und war total entnervt, schnell weg hier!



Mein weiterer Weg führte mich schließlich zum Mirador del Rio. Der Mirador del Río befindet sich auf der Anhöhe des Risco de Famara, auf 475 Meter Höhe, im nördlichsten Bereich der Insel, wo man eine der spektakulärsten Aussichten von Lanzarote bewundern kann. Es handelt sich um eine der markantesten architektonischen Schöpfungen von César Manrique. Der Aussichtspunkt war 1979 einer der zentralen Drehorte der Fernsehserie „Timm Thaler. In dem faustischen TV-Märchen beherbergt das Mirador del Río den von Horst Frank gespielten Bösewicht.
Hier warf ich schon einmal einen Blick auf die Insel La Graciosa, die ich ja am Freitag besuchen wollte und das was ich sah, ließ mich vorfreuen!
Da sich so langsam ein kleiner Hunger einstellte, aß ich im Restaurant mit toller Aussicht ein Brötchen mit Serrano-Schinken und trank einen weiteren Kaffee bevor ich mich nach Haria aufmachte.







Haria im Tal der 1000 Palmen - Palmen gab es viele, ob es 1000 sind, habe ich nicht gezählt. Die Fahrt war jedenfalls toll!

Noch toller war allerdings danach die Fahrt Richtung Teguise. Die Straße maximal 3 Meter breit und genau in einer Haarnadelkurve kam mir ein Bus entgegen - juchuuu!!! Ich habe mich beim Rückwärtsfahren wohl selten dämlich angestellt und musste mehrmals rangieren bis der Bus vorbei konnte - aber wieso müssen hier auch Busse fahren und wieso muss mir genau in einer Kurve ein solcher begegnen???




Auf dem Weg Richtung Teguise stand noch die Eremita de las Nieves auf meinem Programm, also nahm ich wieder einmal eine sehr enge Straße und habe es nicht bereut.





Unterwegs sah ich noch diesen lieben Kerl:

Kurz vor Teguise erreichte ich die Abfahrt nach Teseguite. Eigentlich wollte ich ja morgen erst das Erosionsfeld zwischen Teseguite und Guatiza besuchen, trotzdem fuhr ich ab und besuchte die Stelle, die ich in Google Earth entdeckt hatte. Es war eine gute Entscheidung, denn die Felsen zeigten sich im besten Licht:








Danach fuhr ich nach Teguise, der ehemaligen Hauptstadt von Lanzarote. Auch hier wirkte die Stadt wieder total verschlafen, wenige Menschen vor Ort, allerdings auch keine Möglichkeit Cafes oder anderes zu fotografieren. Natürlich habe ich trotzdem ein paar Fotos gemacht:













Nun, ich war einfach jetzt schon bisschen satt und müde, aber als mir ein Schild "Caleta de Famara" zeigte, fuhr das Auto einfach in diese Richtung, denn eigentlich wollte ich ja ursprünglich dort den Sonnenuntergang genießen.
Allerdings war mir mittlerweile klar, dass ich einen Sonnenuntergang an bevorzugten Plätzen nur erleben könnte, wenn ich danach durch die Dunkelheit Lanzarotes fahren würde und darauf hatte ich auf Grund der doch meist engen Straße und meiner Nachtblindheit gar keine Lust! Costa Teguise ist nun einmal kein guter Ausgangspunkt für das Fotografieren von Sonnenuntergängen.
Trotzdem fuhr ich an diesem Tag noch nach Caleta de Famara und machte einige Fotos. Allerdings war hier der Wind extrem und ich hatte Angst um die Kamera, deshalb gibt es auch nur wenig Fotos:





Der Strand vor dem imposanten Famara Kliff war wirklich wunderschön und ich wäre gerne länger geblieben und hätte die Surfer beobachtet, aber ich musste je wieder quer über die Insel.
Mittlerweile war es schon 18 Uhr und ich machte mich auf den Weg nach Costa Teguise. Unterwegs hielt ich auch nur noch einmal an ;-)
Gegen 18.45 Uhr hatte ich dann auch das Hotel erreicht. Nach einer erfrischenden Dusche ging ich zum Essen und gönnte mir dazu ein Glas Weißwein. Den Abend verbrachte ich strickend und lesend auf meiner Terrasse und um 22 Uhr lag ich rechtschaffen müde im Bett.