FR, 7.3.2014Heute gibt es noch ein Highlight, aber erst heute Abend:
Wieder mal machen mich MyVegas Rewards satt. Ich habe heute eine Buffet-Flatrate für das Luxor und das Excalibur.
Ich bin genervt. Ist das so wie mit den Trauben, die mir zu sauer sind, weil es morgen ja schon wieder nach Erfurt geht? Las Vegas verspricht so viel, aber irgendwie mag die Stadt mich nicht. Wieder einmal mache ich die Erfahrung, dass mich hier kaum jemand ansieht, wenn er mich fragt, wie es mir geht oder ob ich einen Wunsch habe, egal wie sehr ich versuche mit der Stadt zu flirten.
Mir geht auch diese Buffetfresserei auf den Geist. Die vollgemüllten Tische und die Bahnhofsatmosphäre haben nichts Stilvolles, und auch wenn das eine oder andere wirklich gut schmeckt, haut mich das Angebot insgesamt nicht vom Hocker. Raffiniert ist hier nichts, erst recht nicht die Crablegs, deren Überreste normalerweise in großen Mengen hier die Tische verwüsten, wenn der amerikanische Hedonist mit ihnen durch ist.
Nun ja, egal, ich habe etwas Leckeres im Luxor gefunden und bin satt. Ich fahre noch kurz zum nördlichen Outletcenter. Wer weiß, ob ich hier nicht etwas verpassen würde. Das, was mich an den ersten Tagen in den USA immer soooo freut, nervt mich nun ein bisschen. Aus irgendeiner Ecke jeden Geschäftes hallt mir in immer gleicher intonierung ein "Helloooooooo" entgegen, meistens noch mit einem "how is it going so far" und ich weiß gar nicht, in welche Richtung ich schauen muss, denn in alle Richtungen sehe ich in immer die gleichen Mienen, wenn denn jemand zwischen den vielen Tischen und Ständen ausszumachen ist.
Nee, keine Lust mehr. Ich mache mich auf den Weg zurück zum Hotel. Nun will ich doch mal den Pool abwohnen. Um 12 Uhr nehme ich meinen erprobten Platz an der Sonne ein, in genau der Ecke, in der die Sonne am längsten scheint. Das wird bis etwa 15 Uhr sein. Irgendwie ergeht es mir offenbar anders als den vielen Menschen um mich herum. Ich habe keine Lust in der prallen Sonne mich mit Margarita abzuschießen. Aber als Wasserflaschen verteilt werden, gehe ich leer ais. Na gut, hole ich mir eben eine am Stand, wo die Handtücher verteilt werden. Ich sag es ja, Las Vegas mag mich nicht. irgendwie passe ich hier nicht hin.
Um 18.20 Uhr soll ich abgeholt werden. Einen Hubschrauberflug über den Strip bei Nacht hat mir das Christkind beschert. 10 Minuten vor der Zeit treffe ich zeitgleich mit dem Shuttle ein. Es dauert wegen weiterer Stopps noch eine Weile, bis ich bei Maverick eintreffe.
Nach dem üblichen Vorgeplänkel geht es los. Ich habe das große Los gezogen und darf vorne rechts sitzen. Der Heli schwebt nur knapp über dem Boden. Wir befinden uns nur wenig entfernt von der Start- und Landebahn für die Flugzeuge, allerdings nur die für die kleineren Maschinen. "Achtung, tief fliegende Helikopter" warnen Schilder zu unseren Füßen.
Dann geht es hoch, einmal den Strip rauf und wieder runter, leider nur einmal. Routinierte Scherze des Piloten, der von einer ängstlichen Mitreisenden gefragt wird, ob er auch wirklich fliegen kann und ob er schon Unfälle hatte. Na ja, was soll er da auch groß sagen: "Ich weiß nicht, Unfälle hatte ich noch keine, ist mein erster Flug!"
Das war RICHTIG schön und in meinem nächsten Leben werde ich Helipilotin!
Ich lasse mich auf dem Rückweg beim Excalibur absetzen, bzw. steige gegenüber im Tropicana mit aus, muss ja noch meine Tagesflatrate aufessen. Übrigens trage ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Art all inclusive Armbändchen, das mich zum Buffet berechtigt und es ist mir ein bisschen peinlich. Nach dem wieder mal mäßigen Buffet reiße ich es sofort ab.
Ich mache mich auf zum Slalomlauf zurück ins Hotel, das dauert locker eine Stunde. Es ist Freitag, und somit in Las Vegas deutlich voller als unter der Woche. Außerdem ist NASCAR, wie ich heute erfahren habe von einem Plakat, was erklärt, dass keine günstige Hotelrate zu haben war.
Ein Alptraum - es ist in Las Vegas oft wirklich wie in schlechten Träumen: Man läuft und läuft und sucht ein Ziel, sei es ein Buffet in einem Kasino oder ein Laden auf der anderen Straßenseite. Irgendwie kommt man aber nicht an, auch mit dem Auto in den unübersichtlichen Parkhäusern nicht. Die Hinweisschilder verlieren sich ins Nichts, man läuft im Kreis und weiß nicht mehr, wo man ist, plötzlich ist etwas gesperrt, abkürzen kann man nicht, weil zur Seite hin Absperrungen sind. Dann steht man vor einem Aufzug und weiß nicht, welchen Knopf man drücken muss. Man fährt zu weit, fährt mit der Rolltreppe wieder runter. Normale Treppen, die man mal fix nehmen könnte, gibt es nicht. Dafür muss man manchmal drei Mal links abbiegen, wo man eigentlich gerne nur einmal rechts abbiegen müsste. Und kommt man an, ist man noch lange nicht am Ziel. Dann muss man in einer Schlange stehen und kryptische Quizfragen beantworten oder entscheiden, in welcher Schlange man richtig ist. Und ist man endlich da, wo man hingehört, treibt die nächste Aufgabe.
Werde ich mit Las Vegas nicht warm oder die Stadt nicht mit mir? Oder bin ich einfach nicht in der Lage mich auf die Stadt einzulassen?
Trotzdem sieht die Stadt toll aus und erstrahlt des nachts in ihrer ganzen Schönheit.
Immerhin geht heute die linke Nachttischlampe und mit etwas Hin- und Herlaufen zwischen den verschiedenen Bedienelementen im Zimmer schaffe ich es auch tatsächlich, das Nachtlicht im Bad zum Leuchten, die Vorhänge geöffnet und das Licht im Zimmer ansonsten ausgestellt zu bekommen.