Autor Thema: Wild West Winter Wonderland  (Gelesen 46813 mal)

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #60 am: 08. Juli 2013, 14:51:33 »
24.1.13

Heute kamen statt dem großen Snowcoach 2 kleine. Für die Fahrt zum Grand Canyon of the Yellowstone hat der große wohl zu viel Sprit gebraucht und war zu langsam.

Das Wetter war – wie soll ich sagen – ausbaufähig ;) Es hat mehr oder weniger den ganzen Tag geschneit und gewindet.
Unser erster Stop war nicht genz freiwillig. Vor den kleineren Snowcoaches haben die Bisons halt nicht ganz so viel Respekt.



Dann sah man in der Ferne einen größeren Stein auf der Straße liegen. Oder war es doch kein Stein? Das Teleobjektiv gab Auskunft.

Kein Stein – ein Luchs!



Wow! Der zweite in drei Tagen. Was für ein Glück! Dieser war sehr vorsichtig. Als wir versuchten, uns etwas zu nähern, suchte er gleich das Weite.



Trotz des Schnees haben wir einige Tiere zu sehen bekommen, wie diesen Bald Eagle.



Und dieses mal hatte ich die Kamera oben als er losflog ;)



Bei Norris Junction haben wir eine Pinkelpause eingelegt. Zum Glück war ich rechtzeitig vom stillen Örtchen zurück um diesen Gesellen an uns vorbei laufen zu sehen.



Je näher wir dem Grand Canyon kamen, umso stärker schneite es. Diesen Bisons schien es nichts auszumachen.





An dieser Stelle sollte man eigentlich den Blick ins Hayden Valley genießen können aber die Bedingungen entsprachen inzwischen dem, was die Amis als 'whiteout' bezeichnen.



Wir haben uns aber nicht unterkriegen lassen und sind weiter zum Canyon gefahren. Unterwegs hatte man schon mal einen Blick auf den hier noch ganz friedlichen Yellowstone River.



Zuerst waren wir am South Rim und haben uns die Upper Falls angeschaut.

Erst von weitem ...


dann von etwas näher ...


dann von ganz nah.


So ein Telezoom ist doch was schönes, erspart jede Menge Lauferei ;)

Anschließend sind wir die Viewpoints am North Rim abgefahren, um die Aussicht auf die Lower Falls zu genießen. Na ja, von genießen konnte nicht so richtig die Rede sein. Es schneite, es war sch***kalt und der Wind wurde zunehmend stürmischer. Trotzdem habe ich heroisch den Elementen getrotzt und ein paar Bilder gemacht ;)

   


   



Noch ein letzter Blick in die Gegend, dann hat es mir gereicht.


Selbst den Raben war es hier zu kalt.


Im geheizten Bus haben wir anschließend unsere Lunchpause gemacht. Dann war es auch schon Zeit, die Rückfahrt anzutreten.

Unterwegs haben wir diesmal an einer Formation gehalten, die sich Chocolate Spring schimpft. War mir bisher nie aufgefallen. Aber mit dem weißen Schnee drumherum wirkten die Farben einfach klasse.



Am Madison River begrüßte uns mal wieder ein Seeadler.



Dann haben wir aus recht großer Entfernung einen Coyoten bei der Jagd beobachtet. Leider habe ich es verpasst, als er gesprungen ist. Aber immerhin durfte ich ihn beim anschließenden verspeisen der Maus (?) knipsen.



Ein letzter Schnappschuss von diesem jungen Elkbullen, dann hatten wir alle genug.



Das Wetter war heute einfach fies. Aber trotzdem haben wir eine ganze Menge gesehen.

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #61 am: 08. Juli 2013, 14:53:17 »
25.1.13

Ein Wasserfall-Tag stand auf dem Programm. Hauptziele sollten die Gibbon Falls und die Firehole Falls werden, dazu (hoffentlich) ein bisschen Wildlife. Ein ruhiger Tag zum Abschluss – eigentlich!

Gleich am frühen Morgen hatten wir das Glück, zum dritten mal in dieser Woche einen Luchs zu sehen. Ich glaube es war der leiche wie bei der ersten Sichtung, auch fast an der gleichen Stelle aber leider nicht bei so schönem Licht.



Bob, der jedes Jahr 4 Wochen Winterworkshops und 3 Wochen Herbstworkshops im Yellowstone macht, sagte, dass er seit 4 Jahren keinen Luchs mehr gesehen hat.
Tja, sollte er halt öfters mich mitnehmen ;)

Kurz hinter der Seven Mile Bridge standen diese Elks mitten im Madison River. Der junge Bulle sah leicht angeschlagen aus. Wahrscheinlich sind sie vor ein paar Wölfen ins Wasser geflüchtet, weil sie dort bessere Chancen haben. Wie haben natürlich eine Weile gewartet, in der Hoffnung, dass sich die Wölfe noch einmal blicken lassen würden, aber sie sind nicht mehr aufgetaucht. Schade!



Dann sind wir, unterbrochen nur vom üblichen Bisonstau, zu den Gibbon Falls gefahren.  Dort ist ja inzwischen der Weg vom Parkplatz neben den Fällen hinunter mit dicken Balken von der Straße abgetrennt. Wir sind gemütlich an den Fällen entlang geschlendert und haben angefangen Fotos zu machen.





Dann kam von vorne auf einmal der Ruf, das wir sofort zurück zum Bus sollten. Ein junger Bulle aus der Bisonherde, die kurz vorher den Stau verursacht hatte, war auf Abwege geraten und kam jetzt den von der Straße abgetrennten Weg direkt auf uns zu. Am Anfang gingen noch alle ganz gemütlich aber spätestens als von hinten der Ruf „Run!“ kam, nahmen alle die Beine in die Hand.

Als wir am Parkplatz ankamen, hatte unser Fahrer schon den Snowcoach so hingestellt dass nicht auch noch der Rest der Herde zum Problem werden konnte.



Der junge Bulle, der uns verfolgt hatte, war inzwischen nicht mehr zu sehen. In der Annahme, dass er zurück gelaufen wäre und den Weg zum Rest seiner Herde gefunden hätte, ging Bob nachsehen. Wir standen um den Snowcoach herum oder saßen drinnen in Sicherheit und warteten eigentlich nur darauf, dass wir wieder zu den Fällen durften.

Dann wurde es hektisch. Bob kam im Sprint den Weg hoch und schrie „Get into the Bus! Now!“
Der Bisonbulle war nicht mehr als 10 oder 20 m hinter ihm. Das Problem war, das Louis, einer der älteren aus unserer Gruppe sich etwas weiter vom Bus entfernt hatte und nicht mehr zurück kam. Der Bulle rannte direkt auf ihn zu. Bob hat ihn durch lautes Geschrei abgelenkt, hatte dann aber selber keine Chance mehr, den Bus zu erreichen. Mit einem Sprung über den Abgrund hat er sich gerettet als der Bison max. noch 1 bis 2 m von ihm weg war. Dort hing er über dem Abgrund, bis wir ihn mit vereinten Kräften hochzogen.
Was war passiert? Der Bison hatte schon fast wieder die Straße am anderen Ende des abgetrennten Weges erreicht als dort eine Gruppe mit Snowmobilen ankam und ihm den Weg versperrte. Der Lärm und die Tatsache, dass er es nicht schaffte, zu seiner Herde zurück zu kommen, hat den Bison in Panik versetzt und er kam in vollem Galopp den Weg wieder hoch.

Wow, das war so was von knapp und wenn man ehrlich ist, haben wir verdammt viel Schwein gehabt. Der Bison ist einen knappen Meter an Louis vorbei auf Bob zu gestürzt und wenn der sich nicht schon vorher im laufen die Stelle ausgesucht hätte, wo er sich über dem Abgrund halten konnte, wäre er entweder den Abhang hinunter gestürzt oder von dem Bison überrannt worden.

Bob hat das ganze erstaunlich gut weggesteckt oder sich zumindest nichts anmerken lassen. Louis war ziemlich blass, konnte aber zumindest schnell wieder grinsen und ein paar gequälte Witze machen.
Bobs Frau, die im Snowcoach das ganze mit angesehen hatte, war weiß wie die Wand und hat ein paar Minuten gar nichts gesagt. Als sie wieder gesprochen hat, war der erste Satz: „If youre gonna do something like that ever again, I'm gonna get a divorce!“

Wie alle haben ein paar Minuten (und in meinem Fall 2 Zigaretten) gebraucht, um den Schreck zu verdauen und das Adrenalin abzubauen. Das war verdammt knapp und wir hatten verdammtes Glück, dass niemand verletzt wurde oder gar schlimmeres!

Aber 20 Minuten später hatten alle den Schock halbwegs verdaut und wir taten das, weshalb wir gekommen waren. Die Fälle knipsen. Wobei sich der eine oder andere doch etwas häufiger umgedreht hat, um den Weg hinauf und hinunter zu schauen.









Das Wetter war heute übrigens besser als gestern aber immer noch durchgehend bewölkt. Für Wasserfälle also eigentloch ganz o.k.



An der Zufahrt zu den Firehole Falls haben wir unsere Lunchpause eingelegt. Wir mussten nämlich bis 13:00h warten, weil der Firehole Dirve morgens bis 12:00h für Snowmobile in Nord-Süd-Richtung geöffnet ist und nachmittags ab 13:00h in umgekehrter Richtung für Snowcoaches.
Der Firehole River bildet in diesem Bereich mehrere Kaskaden und kleinere Wasserfälle.





Wir sind den größten Teil des Firehole Drives gelaufen und hatten unterwegs viele Fotogelegenheiten.





Sehr interessant fand ich diese Höhle mit den Knochen. Unser Fahrer erzählte, dass hier in prähistorischer Zeit eine Säbelzahntigerin mit ihren Jungen gelebt hätte und diese Knochen von ihren Beutetieren stammten. Manche Ranger seien davon überzeugt, eine ihrer Nachfahren lebe noch heute dort und einige waren sich sicher, sie auch schon gesehen zu haben.

Tatsächlich ist es wohl so, dass Knochen von Tieren, die am Flussufer Wölfen, Pumas, Luchsen oder Coyoten zum Opfer fallen bei Hochwasser mitgerissen und in die Höhle gespült werden. Bei niedrigen Wasserständen wie zu dieser Zeit kann man sie dann am Höhlengrund sehen.

Ehrlich gesagt, hat mir die Story mit der Säbelzahntigerin besser gefallen ;)



Der letzte Fotostopp war bei den „eigentlichen“ Firehole Falls.






Während die meisten mit knipsen beschäftigt werden, hat unser Yogi schon mal ein bisschen meditiert ;)



Von den Falls aus sind wir wieder mit dem Snowcoach gefahren. Unsere Wildtiersuche war auch heute wieder erfolgreich. Am Madison River konnten wir eine Weile diesen Adler beobachten. Es müsste ein Steinadler sein.





Nach diesem ereignisreichen Tag haben wir uns abends noch mal im Hotel zu einer kleinen Bildershow getroffen. Jeder hat 6 seiner Bilder gezeigt. War interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Auswahl der Motive war und wie unterschiedlich teilweise die gleichen Motive gesehen wurden.

Anschließend gingen wir nebenan in den Brewpub und ließen den Tag bei Bier, Pizza und Burgern ausklingen.

Bob und Louis haben übrigens einen Bisonburger gegessen. Die Rache des kleinen Mannes! ;)

Zurück auf dem Zimmer musste ich noch eine Entscheidung treffen. Sollte ich am nächsten Tag schon Richtung Süden fahren, um mehr Zeit für Bryce und Co. Zu haben? Oder sollte ich die zusätzliche Fahrerei auf mich nehmen und noch 2 Tage Yellowstone von Gardiner aus anhängen?

Da mich der winterliche Yellowstone immer noch faszinierte, der Wetterbericht zumindest erträglich aussah und ich immer noch keine Wölfe gesehen hatte, fiel die Entscheidung nicht schwer. Schnell hatte ich 2 Übernachtungen im BW in Gardiner gebucht und auch gleich die anschließenden Nächste in Salt Lake City und am Bryce (ebenfalls BW). Das werden noch mal ein paar ordentliche Fahrtage aber was soll's.

Paula

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #62 am: 08. Juli 2013, 15:01:48 »
so toll die Bilder auch sind bin ich doch froh dass wenn ich im Yellowstone bin kein Schnee liegt (davon gehe ich jedenfalls Anfang September aus...)
und von den Bisons werde ich wo immer möglich gebührend Abstand halten  :o
Viele Grüße Paula

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #63 am: 09. Juli 2013, 15:49:50 »
und von den Bisons werde ich wo immer möglich gebührend Abstand halten  :o

Oh ja! Ich hatte schon immer Respekt vor diesen Tierchen aber seit diesem Erlebnis erst recht! Das hätte gut ins AUge gehen können.

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #64 am: 09. Juli 2013, 15:50:41 »
26.1.13


Trotz diverser Abschiedsbierchen am Vorabend war ich recht früh auf den Beinen. Ein schnelles Frühstück, Auto beladen und ab ging es Richtung Norden. Statt 54 Meilen nach Gardiner durch den Park, musste ich leider außenrum über US 191, I 90 und US 89, so dass es knapp 170 Meilen waren. Anfangs fuhr ich durch verschneite Wälder auf geschlossener Schneedecke.



Aber je weiter ich nach Norden und je weiter ich ins Tal kam, desto wärmer und grüner (bzw. brauner) wurde es.



Und rund um Bozeman war der Schnee dann höchstens noch auf den Bergen in der Ferne zu sehen.



Auf der US89 nach Süden Richtung Gardiner wurde es dann zumindest wieder etwas kälter und der Yellowstone River hatte noch eine geschlossene Eisdecke.



Nachdem ich mein Zimmer im Best Western in Gardiner bezogen hatte, bin ich gleich weiter in den Park gefahren. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt habe ich fast geschwitzt ;)
In Mammoth hatte offensichtlich eine Wachablösung stattgefunden. Statt der Wapitis, die hier im Sommer und Herbst, den Rasen vor dem Hotel abweiden, hatte sich eine Herde Bisons dort breit gemacht.



Das waren aber natürlich nicht die einzigen Bisons, die ich gesehen habe. Auf dem Weg ins Lamar Valley kam ich an mehreren Gruppen von Bisons vorbei.







So schön und interessant der Foto-Workshop die letzten Tage auch war, so angenehm war es jetzt, mal wieder im eigenen Auto unterwegs zu sein und ohne auf andere Rücksicht nehmen zu müssen, anhalten zu können, wo immer es einem auch in den Kopf kam.

Bei der Einfahrt ins Lamar Valley ist mir wie immer das Herz aufgegangen. Ist jedes mal ein toller Anblick, wenn man die „Serengeti Amerikas“ vor sich ausgebreitet sieht. Und daran ändert auch eine Schneedecke nichts.





Ohne allzu viele Tiere zu sehen, bin ich einmal durchs komplette Lamar Valley gefahren bis ich am östlichen Ende wieder in dichteren Wald kam.



Auf dem Rückweg habe ich bei einer Gruppe älterer Herren mit Spektiven angehalten, die mir erzählten, dass sie gerade 2 Elche beobachtet hatten.


Irgendwo hier müssen sie gewesen sein ;) Obwohl ich noch eine Weile gewartet habe, kamen sie nicht wieder zum Vorschein. Also habe ich einfach weiter die Winterlandschaft genossen.



Auf den Bergen auf der anderen Seite des Tales sah man eine Bisonherde, die im vollen Galopp ins Tal hinunter lief.



Ich habe noch eine ganze Weile mit dem tele die Berghänge abgesucht, in der Hoffnung, dass die Ursache für die Flucht der Bisons vielleicht ein Wolfsrudel gewesen wäre. Aber wenn es so war, dann haben sch die Wölfe auf jeden Fall nicht mehr blicken lassen. Verdammt! Ich will meinen Wolf sehen!

Gelegentlich kam jetzt auch mal die Sonne raus und brachte mit dem Dunst der über den Wäldern lag interessante Effekte hervor.



Allerdings zeigte mir der tiefe Sonnenstand auch, dass es Zeit war, sich langsam auf den Rückweg zu machen.



Könnte ja sein, dass es noch einen brauchbaren Sonnenuntergang bei den Hot Springs gäbe. Ob es den gegeben hat, weiß ich nicht. Denn eine Gruppe von Elkbullen, „zwangen“ mich zum anhalten. Endlich mal Wapitis aus der Nähe und nicht nur wie im Elk-Reservoir bei Jackson aus 100en Meter Entfernung. Und es waren ein paar echte Prachtexemplare.





Dafür habe ich gerne einen Sonnenuntergang geopfert. Außerdem wurde ich auf den Abfahrt Richtung Mammoth mit diesem farbenfrohen Himmel belohnt.



In Gardiner habe ich mir die 'Kneipenmeile' nur im vorbeifahren angesehen.



Essen war ich im Yellowstone Mine Restaurant, dass zum Hotel gehört. War lecker und ein ordentliches Bier vom Fass hatten sie auch.

Und morgen will ich meinen Wolf sehen!

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #65 am: 09. Juli 2013, 15:52:49 »
Und wie immer gleich noch ein Tag hinterher:

27.1.13

Wetter? Ungemütlich!

Zwar bei weitem nicht so kalt wie z.B, in Utah aber auch -5° bis -10°C mit stürmischem Wind und waagerechtem Schneefall sind nicht wirklich nett.
Trotzdem habe ich mich natürlich nicht davon abhalten lassen, meinen Wolf zu suchen ;)



Einen Sonnenaufgang gab es sicher auch an diesem Morgen aber ich habe davon nichts gesehen. Na ja, heller wurde es immerhin.



Auch heute habe ich wieder kein einziges Bighorn-Schaf im Canyon zwischen Gardiner und Mammoth gesehen. Jeder andere sieht sie dort, nur ich nicht. Was mache ich falsch?
Dafür schauten ein paar Elks vorbei.



Nicht nur wegen des Schneefalls kam ich heute recht langsam voran in Richtung Lamar Valley. Bereits nach wenigen km stand ich im ersten Bison-Stau.



Immerhin waren die so nett, sich nach einer Weile für eine Straßenseite zu entscheiden, so dass ich vorbei fahren konnte. Hat aber wenig genutzt, denn schon hinter der nächsten Kurve erwartete ich das hier:



Na gut, dann wird es halt ein Bison-Tag. Und so ein Bison-Portrait mach sich ja immer gut ;)



Auch diese Herde hatte nach einer Weile ein Einsehen und ließ mich durch, nachdem ich sie zart dazu aufgefordert hatte, indem ich bis auf einen halben Meter an den einen oder anderen Bison ran gefahren bin. Dass ich sie nicht von der Straße schubsen musste, war auch alles.
Schließlich habe ich es trotz dieser Behinderungen ins Lamar Valley geschafft und kurz hinter dem ersten Turnout sah ich im Augenwinkel eine Silhouette, die interessant aussah. Aus der Entfernung und durchs dichte Schneetreiben dachte ich, ich hätte einen Wolf gesehen.
Also schnell gewendet und zurück zum Turnout. Da ist er!



Schade, doch „nur“ ein Coyote.

Also weiter suchen!
Ein Stückchen weiter die Straße runter standen ein paar Menschen mit Kameras und Teleobjektiven, die alle nach oben starrten. Und im vorbei fahren sah ich ein paar beeindruckende Hörner über die Kante lugen. Also schnell irgendwo mehr oder weniger illegal geparkt, die Kamera gegriffen und zurück. Und da waren „meine“ Bighorns.



Nach den ersten paar Bildern bin ich noch mal zurück zum Auto. Bei dem Wetter ohne Handschuhe und Mütze rumzulaufen, war keine so ganz tolle Idee. Netterweise sind die Bighorns noch eine Weile geblieben.





Nachdem ich zum dritten mal die Linse von Schnee befreit hatte, war es genug. Zurück zum Auto, die klammen Finger aufgewärmt und weiter ging es. Dieses mal bin ich bis zum Nordostausgang des Parks durch gefahren. Und ich hatte das Gefühl, je weiter ich nach Osten kam, um so dichter wurde der Schneefall.



Den Bisons hat es offensichtlich nichts ausgemacht. Auch bei schlechtem Wetter kann man seinen Spaß haben ;)



Ich wollte nicht weiter stören und habe mich langsam auf den Rückweg gemacht. Mir stand der Sinn nach noch einem Wasserfall. Bevor ich dazu kam, hatte ich noch mal die Gelegenheit, eine Gruppe Elks zu beobachten.



Dann hatte ich die Udine Falls erreicht. Der Aussichtspunkt liegt ja zum Glück direkt am Parkplatz aber trotzdem war es bei blankem Eis nicht ganz einfach die paar Schritte dorthin zu bewältigen ohne engeren Kontakt mit dem Eis aufzunehmen.
Auch hier sah man die eigentlichen Wasserfälle nur noch durch ein paar Fenster im Eis.



Sowohl die Gesamtansicht als auch die Details haben mit gut gefallen.



Für diejenigen, die die „schleimigen“ Wasserfälle nicht so mögen, gibt es diesmal auch mal ein Bild mit kurzer Belichtungszeit.



Erstaunlicherweise war der Lava Creek nur 100m weiter komplett eisfrei.



Ich bin nach Gardiner zurück gefahren und habe mich im Hotel etwas aufgewärmt und einen schnellen Lunch eingeworfen. Lange habe ich mich nicht aufgehalten, denn ich hatte ja noch etwas vor.

Wo ist mein Wolf?

Also zurück in den Park und wieder auf Richtung Lamar Valley. Wie heute morgen wurde ich von Elks begrüßt. Dass ich in den Felsen zwischen Parkeingang und Mammoth weder auf der Rückfahrt noch bei der erneuten Einfahrt in den Park Bighorns gesehen habe, brauche ich ja nicht mehr zu erwähnen ;)



Kurz danach sah ich gerade noch ein Hinterteil zwischen den Bäumen verschwinden. Und als ich langsam an der Stelle vorbei gefahren bin, wurde ich genau beobachtet.



Es gibt also tatsächlich noch Deer im Yellwostone. Bei meinem ersten Besuch 2004 habe ich sie überall direkt an der Straße gesehen aber schon vor 2 Jahren war mir aufgefallen, dass man sie kaum noch sieht. Nach Aussage der Ranger ist die Zahl nur leicht zurück gegangen aber seit es mehr Wölfe gibt, sind sie wieder erheblich scheuer und vorsichtiger geworden.

Bei Tower-Roosevelt gab es dann endlich mal wieder einen Bisonstau.



Auch hier schienen die Tierchen durchaus ihren Spaß zu haben.





Der hier schien aus der Ferne etwas neidisch zuzusehen.



Ich bin wieder fast durchs ganze Lamar Valley durchgefahren. Bis zu meinem Lieblingsbaum.



Dort habe ich gewendet. Kurz danach sah ich in der Ferne wieder eine Silhouette, die nach einem Wolf aussah. Tele raus – nein wieder ein Coyote!
Der war zwar weit weg, ließ mich aber eine ganze Weile bei der Jagd zusehen.







Zumindest so lange ich zugesehen habe, war er leider nicht erfolgreich.
Da der Nachmittag sich langsam dem Ende entgegen neigte, war es Zeit zurück zu fahren. Kurz hinter der Brücke über den Yellowstone River lief mir wieder ein Bighorn über den Weg. Na gut, wenn sie sich überall sonst zeigen, beschwere ich mich auch nicht mehr, dass sie sich da, wo man sie eigentlich sehen soll, vor mir verstecken.



Auch zu ein paar Bisonportraits mit 'snowy faces' hatte ich noch Gelegenheit.





Zurück in Gardiner hatte ich richtig Lust auf eine Pizza. Aber die Pizzeria gegenüber vom BW hatte zu und da es schon wieder zu schneien begonnen hatte, wollte ich auch nicht mehr in den Ort runter laufen. Also gab es Abendessen wieder in der Yellowstone Mine. War auch diesmal lecker.

Anschließend bin ich früh ins Bett. Da sich die Wölfe ja auch heute nicht sehen lassen hatten, musste ich am nächsten Tag ja trotz der 500 km nach Salt Lake City, die auf dem Programm standen, noch mal in den Park. So schnell gebe ich nicht auf!

Shadra

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #66 am: 26. Juli 2013, 08:39:41 »
.. noch jemand hier??  ???

So fröstel-Bilder wären doch jetzt genau richtig ...  :girly:
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

Silv

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #67 am: 27. Juli 2013, 14:58:53 »
.. noch jemand hier??  ???

So fröstel-Bilder wären doch jetzt genau richtig ...  :girly:  :zwinker:

Klar doch - genau wegen der Fröstel-Bilder hab ich jetzt rein geschaut. Mir ist jetzt schon richtig kühl....  :frier:

Ne, Spaß beiseite. Ich habe den Bericht schon in einem anderen Forum begeistert verfolgt. Ich find ihn spitzenklasse und die Bilder sind der Hammer!
Wir waren 2010 im Yellowstone und ich muss sagen, mich hat der Park jetzt nicht soooo arg geflasht. Vielleicht auch, weil wir nicht kein besonders gutes Wetter hatten. Aber so im Winter....das würd ich auch machen!
Liebe Grüße
Silvia

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #68 am: 11. Dezember 2013, 22:36:07 »
Kaum ist ein halbes Jahr rum, schon geht es weiter (und ab jetzt mit kürzeren Unterbrechungen, versprochen!):

28.1.13

Meine Klamotten hatte ich am Vorabend schon gepackt und auch das Auto schon weitgehend beladen. Nach einem schnellen Kaffee und einer „Frühstücks“-Zigarette machte ich mich noch im dunklen auf den Weg in den Park.
Das war meine letzte Chance, einen Wolf zu sehen. Heute musste es einfach klappen!

So etwa zum Sonnenaufgang, der jedoch hinter ein paar Wolken stattfand erreichte ich das Lamar Valley. Gleich bei dem ersten Turnout standen an diesem Morgen diverse Autos und reichlich Menschen mit Spektiven. Und an diesem Morgen schauten sie anders als an den Vortagen alle konzentriert in eine Richtung. Also schnell angehalten, Stativ, Kamera und das lange Tele raus und die Gegend abgesucht.
Na, ist das da hinten ein großer Stein oder sollte es tatsächlich ...



Mit dem 500er war durch den Sucher kaum etwas zu erkennen. Schnell den 2x-Telekonverter drauf – und siehe da ...


Ein Wolf! Es ist tatsächlich ein Wolf! Verdammt weit weg aber ein Wolf.  :happy2: :happy2: :happy2:  :D  :D  :D

Und dann hörte man plötzlich einen anderen Wolf heulen und in der Ferne einen dritten antworten. Ein toller Sound! Hat so was archaisches, das mich stark anspricht.
Per Live-View auf dem Display mit 10x Vergrößerung konnte ich den Wolf jetzt auch ganz gut beobachten. Erst lag er die ganze Zeit mehr oder weniger bewegungslos rum aber dann hob er plötzlich interessiert den Kopf. Und ein Blick über die Kamera hinweg zeigte mir den Grund. Ein anderer Wolf näherte sich. Die beiden begrüßten sich und wanderten dann leider recht bald in die falsche Richtung.

Wenigstens mit Ausschnittsvergrößerung kann man sie auf den Fotos ganz gut erkennen.


Das war zwar nicht ganz die Begegnung, die ich mir erträumt hatte, aber ich war glücklich, überhaupt Wölfe in freier Wildbahn gesehen zu haben. Besonders das Wolfsgeheul war einfach klasse!

Eine ganze Weile nachdem die beiden verschwunden waren, habe ich aufgegeben und bin noch ein Stückchen ins Lamar Valley hinein gefahren. In Gedanken war ich aber immer noch bei den Wölfen, was man den nächsten Bildern auch ansehen kann ;)



So langsam setzte sich jetzt die Sonne gegen die Wolken durch, so dass ich noch ein paar Landschaftsaufnahmen machen konnte.







Dazwischen habe ich immer wieder Bisons gesehen – alleine und in Gruppen – nah und fern (und diesmal auch wieder scharf).







Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es inzwischen schon auf 10.00h zuging. Verdammt! Eigentlich hatte ich geplant, um diese Zeit schon den Park zu verlassen und mich auf den Weg nach Salt Lake City zu machen.  Also habe ich schweren Herzens umgedreht und mich auf den Weg zurück Richtung Parkausgang gemacht.



Allzu weit bin ich aber nicht gekommen. Kurz hinter Tower Roosevelt entdeckte ich einen Kojoten direkt neben der Straße, der gerade dabei war, sich über einen Kadaver her zu machen.





Am Anfang war er sehr nervös und hektisch, blickte sich immer wieder um und rannte ein paar mal ohne erkennbaren Grund weg, nur um ein paar Sekunden später zurück zu kommen.



Bei dem Kadaver handelte es sich wohl um einen 'Roadkill', wahrscheinlich ein junger Elk oder ein Deer. Von der Straße aus führte zumindest eine blutige Schleifspur zu seiner jetzigen Position. Dann passierte etwas seltsames. 2 Bisons kamen vorbei und es sah aus, als folgten sie mit der Nase auf dem Boden der Blutspur. Dann standen sie eine ganze Zeit direkt neben bzw. über dem Kadaver. Ich dachte schon, gleich fangen sie an davon zu fressen ;)
Das haben sie natürlich nicht getan und nachdem er sie eine Weile vorsichtig beobachtet hatte, traute sich auch der Kojote wieder zu seinem Frühstück.



Zwischendurch musste der Kojote auch mal einem menschlichen bzw. kojotischem Bedürfnis nachgeben. Anschließend hat er sich brav auf Kojotenart das Popöchen abgeputzt.



Um die Autos, die inzwischen angehalten hatten und die diversen Fotografen und Filmer kümmerte er sich inzwischen überhaupt nicht mehr., War toll, ihn so lange aus nächster Nähe beobachten und fotografieren zu können. Ich konnte mich gar nicht losreißen.







Auch wenn ich mich natürlich riesig gefreut habe, endlich Wölfe zu sehen, war dies die viel interessantere und schönere Tiersichtung, eigentlich nach dem Luchs am Gardiner River die beste der ganzen Reise.

Auch wenn es mir schwergefallen ist – nach über einer halben Stunde habe ich mich losgerissen und bin weiter gefahren. Aber auch jetzt kam ich nicht ohne weiteren Stop zum Parkausgang. Rabe und Seeadler wollten auch noch auf den Sensor. Bitte;



Eigentlich hätte es mich nicht gewundert, wenn ich ausgerechnet jetzt Bighorns dort gesehen hätte. Aber nein, die waren konsequent und hielten sich auch heute vor mir versteckt.



In Gardiner habe ich getankt und mir einen Kaffee und bei Subway ein Philly Cheese Steak Sandwich als footlong als verspätetes Frühstück geholt. Dann war ich gegen 12:00h statt wie geplant um 10:00h endlich auf dem Weg nach SLC.

Unterwegs habe ich nur noch ein oder zwei kurze Fotostops gemacht. Einmal habe ich auf der Brücke über den Gardiner River gehalten, was mir ein ziemliches Hupkonzert eines Trucks eingebracht hat, der wegen mir auch anhalten musste. Egal, ich habe trotzdem erst mein Bild gemacht, bevor ich weiter gefahren bin ;)



Anfangs war der Himmel blau, die Sonne schien und die Straßen waren frei.



Aber ab West Yellwostone zog es sich mehr und mehr zu und die US 20 über den Targhee Pass war zugeschneit und teilweise etwas eisig.
Auf dem Interstate fing es dann kurz hinter Pocatello auch noch an zu schneien. Trotzdem bin ich nach ca. 480 Meilen und gut 8 Stunden heile aber müde im Best Western in North Salt Lake angekommen.
Zum Abendessen habe ich mich bei Wendy in der Nähe des Hitels mit Chili und einem Triple Burger versorgt. Dazu ein kaltes Bier (oder zwei) und bald war ich vor dem Fernseher eingeschlafen ;)

Auf jeden Fall eine gute Entscheidung trotz der langen Fahrtstrecke noch einmal in den Park zu fahren. Die Nacht habe ich selig von Wölfen und Kojoten geträumt. :D

Paula

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #69 am: 12. Dezember 2013, 08:17:29 »
Mi gefallen von allen Tierbildern die Bisons im Schnee am besten. Im Sommer habe ich die ja zum ersten Mal im Yellowstone gesehen, aber im Schnee wirken sie noch viel imposanter!
Viele Grüße Paula

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #70 am: 13. Dezember 2013, 21:39:41 »
29.1.13

Ich hatte mir extra früh den Wecker gestellt, um noch vor dem Berufsverkehr nach Salt Lake City reinzufahren und wenigstens mal einen Blick auf den Tempel zu werfen, vielleicht sogar zum Sonnenaufgang. Aber ein Blick aus dem Fenster zeigte Schneetreiben und Dunst. Daher habe ich es vorgezogen wieder unter die warme Decke zu kriechen und noch 2 Stunden weiter zu schlafen.  Danach hatte ich ausgeschlafen aber das Wetter war immer noch genau so mies. Egal! Klamotten gepackt, Auto beladen, gefrühstückt und ab auf die Piste.

Die Fahrt zum Bryce Canyon war die beschi****te Autofahrt, die ich bisher in den USA hinter mich gebracht habe. Es schneite in einer Tour. Die rechte Spur auf dem Interstate war noch halbwegs frei gefahren aber die linke war meist eine mehr oder weniger geschlossene Schneedecke und dazwischen lag der teilweise schon wieder gefrorene Schneematsch der von der rechten Spur dort hin geworfen worden war. Dazu kam, dass immer wieder einzelne Fahrer meinten, auf dem Interstate 25 mph fahren z müssen, während von hinten dicke Trucks mit 4ß0 oder 50 angerauscht kamen. So blieb einem gar nichts anderes übrig als häufiger die Spur zu wechseln, was jedes mal ein kleines Abenteuer war. Dazu kam noch, dass meine Scheibenwaschanlage schon seit ca. 2 Wochen ein massiver Eisblock war. Bisher hatte mich das nicht gestört aber hier wo von den Vorderleuten immer wieder der Dreck und Schneematsch von der Straße auf meine Scheibe geworfen wurde, war das keine echte Freude. Gelegentlich war ich im Blindflug unterwegs.
Ich war heilfroh als ich nach gut 200 Meilen in diesem Chaos endlich den Interstate verlassen konnte. Auf der US 20 lag zwar reichlich Schnee aber hier gab es fast keinen Verkehr, so dass ich endlich so fahren konnte, wie ich wollte. Ganz gemütlich habe ich den Rest der Strecke hinter mich gebracht und nur im Red Canyon ein oder zwei Fotostops eingelegt.





Schließlich bin ich heil am „Best Western Bryce Canyon Grand Hotel“ angekommen. Bisher hatte ich bei meinen Besuchen hier immer im Rubys Inn übernachtet aber das Grand Hotel ist eine gute Alternative. Keine Ahnung,w was die dort im Sommer für Preise nehmen aber die 80$ plus Tax, die ich bezahlt habe, war es auf jeden Fall wer.

Übrigens – so sah das Auto aus als ich ankam. Nur als kleine Illustration, wie nett die Fahrt war.



Die Eingangshalle vom Hotel sah schon ganz eindrucksvoll aus.



Und das Zimmer war auch nicht übel.



Nach einer Stunde oder so hatte ich mich von der Fahrt erholt und habe mich auf den Weg in den Nationalpark gemacht. Leider hatte sich das Wetter immer noch nicht gebessert.



Die Straße war nur bis zum Bryce Point geöffnet. Die erreichbaren Viewpoints bin ich abgefahren. Allerdings kam keine rechte Begeisterung auf. Es war kalt, es schneite und es wehte ein heftiger Wind. Die Aussicht war dementsprechend auch nur sehr mäßig. Die Bilder sehen besser aus als es vor Ort war.







Dazu kam noch, dass der etwas feuchte und pappige Schnee sich in den zu kleinen Radkästen der Traverse festsetze ( zu klein für die 19“ Alufelgen mit docken SUV-Reifen), so dass ich nach einer Weile kaum noch lenken konnte. Das war schon am letzten Tag im Yellowstone so gewesen aber dort war der Schnee nicht ganz so pappig, so dass ich die Radkästen nur ein oder zwei mal am Tag freikratzen musste. Hier war das alle paar km nötig. Jedes mal sind mir dabei fast die Hände abgefallen, weil die Handschuhe irgendwann durchgefeuchtet waren. Daher habe ich am Sunsetpoint beschlossen, dass es jetzt genug war und ich zum Hotel zurück fahren würde. Allerdings zeigte der Himmel jetzt ein paar hellere Stellen und es schien möglich, dass bis zum Sonnenuntergang noch die Sonne durchkommen würde.  Hm, was tun? Ich habe mich entschieden, dem Wetter noch eine Chance zu geben und habe mich ins warme Auto gesetzt, das Radio angemacht und Hörbuch gehört. Nach ca. 1 Stunden 'Life of Pi' habe ich mich wieder raus getraut. Soo ganz hat es die Sonne zwar nicht geschafft aber immerhin ein bisschen besser waren die Sicht und das Licht jetzt.











Teilweise sind die Bilder sogar noch ganz nett geworden.

Als dann noch meine Zigaretten zur Neige gingen, war es endgültig Zeit, zu fahren. Schnell noch in den Store vom Rubys Inn um Nachschub zu kaufen. Denkste! Zigaretten gibt es aus mir unverständlichen Gründen nur in dem kleinen Fotostore. Und da nichts los war (ich glaube im Rubys und im Grand zusammen vielleicht 20 Gäste) hatte der schon um 17:00h zugemacht. Der nächste Laden mit Kippen, der jetzt noch aufgehabt hätte, wäre ca. 25 Meilen weiter in Panguitch gewesen und auch da war sich die freundliche Dame im Store nicht sicher, ob ich dort welche kriegen würde.
Na toll! Ich hatte noch 2 Zigaretten und ein paar Krümel Tabak und die mussten ja auch noch für den Sonnenaufgang und die Fahrt bis zurück in die Zivilisation reichen. Hat meine Laune nicht verbessert!  :bang:

Essen gab es im Restaurant im Rubys – wie immer essbar aber nix besonderes. Zurück im Hotel habe ich mir die letzte halbe Flasche Rotwein aus meinen Vorräten gegönnt und war früh im Bett. Von der anstrengenden Fahrerei war ich doch ziemlich kaputt. Außerdem denkt man im Schlaf nicht an die nicht vorhandenen Zigaretten ;)

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #71 am: 27. Dezember 2013, 20:55:38 »
30.1.13

Laut Wetterbericht sollte das Wetter besser werden. Als ich im dunklen losfuhr waren zwar keinerlei Sterne zu sehen aber man soll de Hoffnung ja nicht aufgeben.
Als ich am Sunset Point ankam war der Himmel Richtung Osten bis auf ein Wolkenband tatsächlich klar. Wunderbar! Nach einer Weile sah man einen ersten Streifen Licht und Farbe unter dem Wolkenband. Mit bloßem Auge sah das etwa so aus.



Nach „ein wenig“ Optimierung in Lightroom wird dann das draus:



Raw ist schon was feines ;)

Auch vor Sonnenaufgang machte der Canyon im diffusen Licht der Dämmerung schon was her.







Und dann wurde es richtig bunt!







Bei diesem Anblick war die Kälte gleich völlig vergessen und mir wurde richtig warm ums Herz ;)



Egal wo man hinschaute – die roten und rosa Felszinnen leuchteten in schönsten Farben auf.





Schritt für Schritt habe ich mich vom Sunset Point am Rim entlang Richtung Sunrise Point bewegt.



Genau so schnell wie das Schauspiel begonnen hatte, war es allerdings auch schon wieder vorbei als die Sonne hinter dem Wolkenband verschwand und nur noch ab und an ein paar Strahlen durchkamen.





Etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang habe ich mich auf den Rückweg gemacht und bin zum Frühstück ins Rubys Inn gefahren. Dann habe ich etwa ein Stündchen gebraucht, um meine Klamotten wieder aus den diversen Ecken und Winkeln des Autos zu kramen und in den Trolley zu packen. Auch diesmal war ich wieder erstaunt, wieviel Müll man in so einem Auto verteilen kann ;) Schließlich hatte ich es aber geschafft, mein Auto wieder in einen Valet-fähigen Zustand zu versetzen. Es ging ja schließlich nach Las Vegas.

Inzwischen hatte auch der Shop im Rubys wieder auf und sogar der Foto-Mensch war da, so dass ich endlich wieder was zu rauchen bekam. Als ich wieder raus kam, standen sämtliche Löschzüge der Umgebung auf dem Parkplatz und in der Lobby wimmelte es von Feuerwehrleuten. Da waren wohl mehrere Rauchmelder losgegangen.



Ganz ehrlich! Ich war es nicht! Ich habe mir erst auf dem Parkplatz die erste Zigarette angemacht ;)

Ganz gemütlich bin ich über inzwischen geräumte Straßen zum Zion gefahren. Ob ich den auch mal im Schnee erleben würde? Bisher kannte ich den Zion auch im Winter nur rot.
Tatsächlich – zumindest im östlichen Teil lag noch etwas Schnee.

So in weiß sieht die Checkerboard Mesa auch nett aus.



Bei meinem Lieblingsfelsen im Ostteil bin ich ein wenig in den roten Steinen herum gelaufen.
Darf ich vorstellen: Der Submarine Rock. Keine Ahnung, ob der wirklich so heißt aber für mich sieht er aus wie der Turm eines U-Boots.



Vor der Tunneldurchfahrtt bin ich auf den Parkplatz und habe mich auf dem Weg zum Canyon Overlook gemacht.



Ab hier nur ohne Höhenangst ;)



Die Aussicht von diesem ohne große Anstrengung zu erreichenden Aussichtspunkt ist jedes mal wieder atemberaubend.







Und auch die Felsen oben auf dem Plateau waren recht fotogen.



Hier oben war es in der prallen Sonne so warm, dass man es gut im Pullover aushalten konnte.  Deshalb war es auch keine Überraschung, dass im Canyon selber kein Schnee mehr zu sehen war.



Aber deshalb gleich baden gehen zu wollen, fand ich dann doch etwas übertrieben.



Ich bin einmal den gesamten Canyon abgefahren (von November bis März darf man das ja im eigenen Auto) und habe unterwegs noch das eine oder andere Foto gemacht.

Angels Landing von unten.


Virgin River


Court of the Patriarchs


Towers of the Virgin


Am History Museum habe ich offensichtlich das erste mal einen Blick auf die diversen Schautafeln geworfen. Denn von diesem Arch hatte ich noch nie gehört.

Der Crawford Arch liegt hoch oben in der Felswand auf der gegenüberliegenden Canyonseite.


Beim nächsten Besuch muss ich dann nur noch einen Weg da hoch finden. Ich will auch mal drüber laufen! ;)



So langsam wurde es jetzt Zeit, weiter zu fahren. Ich hatte ja noch 160 Meilen vor mir bis Las Vegas. Ich war kurz versucht, noch schnell vom Interstate abzubiegen für eine Stippvisite im Valley of Fire aber dafür war die Zeit zu knapp.

Übernachtet habe ich im Encore. Das Zimmer war nett und schön hoch gelegen im 53. Stock (der eigentlich der 42. ist, weil es den 13. und alle 40er nicht gibt wegen diverser Aberglauben).







Schnell geduscht, umgezogen und nix wie ran ans Buffet im Wynn. Seit dem Frühstück hatte ich nichts mehr gegessen und deshalb ordentlich Kohldampf.

Anschließend habe ich beim Blackjack ganz entspannt das eine oder andere Bierchen geschlürft und sogar ein paar Dollar gewonnen. So lassen sich die letzten Urlaubstage doch schon gut an ;)

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #72 am: 27. Dezember 2013, 20:57:39 »
31.1. - 3.2.

Was soll, ich sagen?

What happens in Vegas, stays in Vegas

 :D  :D  :D

DocHoliday

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #73 am: 27. Dezember 2013, 20:59:33 »
Na gut, ein bisschen Vegas gibt es noch. Bilder habe ich tatsächlich kaum gemacht. Hatte einfach keine Zeit ;)
Und mit Winter Wonderland hatte es zum Glück auch nichts zu tun. Am Tag nach der Ankunft habe ich sogar mittags in einer geschützten Ecke eine Weile am Pool gelegen. In der Sonne und ohne Wind war es sehr gut auszuhalten. Und da es so schön leer war am Pool und warhscheinlich weil sie sich bewegen musste, um sich war zu halten, stand alle 10 oder 15 Minuten eine sehr nett anzusehende junge Dame neben mir und fragte, ob sie noch etwas für mich tun könnte. Nach kurzem überlegen habe dann doch nur ein Getränk bestellt. :D

Ansonsten gab es eine Menge Black Jack, ein bisschen Slot Machines und jede Menge gutes Essen. Sinatras im Encore ist nach wie vor sehr lecker und die Steaks im SW können sich auch sehen lassen (die Preise weniger). Das Buffet im Wynn ist nach wie vor gut aber Buffets sind immer weniger mein Fall. An Konzerten gab es leider nichts vernünftiges in den Tagen, die ich da war und auf Cirque de Soleil hatte ich keine Lust.

Einen Abend habe ich mich an der Bar im Wynn von einer netten jungen Dame anbaggern lassen. Mir war klar, dass es sich um ein 'working girl' handelte aber ich habe erst mal den naiven Touri gespielt. Ich habe ihr einen Drink ausgegeben und wir haben ein bisschen smalltalk gemacht. Sie hat ein paar Anläufe genommen, auf ihr eigentliches Thema zu kommen aber ich habe kein Wort verstanden ;). Als sie dann etwas direkter wurde, war ich ganz entsetzt.  :D
Aber sie hat mich wohl durchschaut. Zum Abschied hat sie gesagt, sie hätte eh eine Pause gebrauchen können und es wäre ganz nett gewesen. ;) Wenigstens hatte sie Humor.

So wie sie aussah, konnte sie den Umsatzausfall verschmerzen. An willigen und finanzkräftigen Kunden dürfte bei der Optik kein Mangel herrschen. :D

Am Samstag fiel mir auf, dass ich mal wieder kein einziges Bild in Las Vegas gemacht hatte. Also habe ich auf dem Rückweg zum Hotel wenigstens ein bisschen mit dem iPhone geknipst.

Das Licht am Venetian war gerade ganz nett.






Wynn, Encore und Fashion Show Mall im Abendlicht.




Der Wasserfall musste natürlich auch sein.


Ein bisschen Deko im Wynn:






Und da gerade keine Security zu sehen war, habe ich schnell noch ein paar Casinobilder gemacht.






Am Sonntag hatte ich dann noch das interessante Erlebnis, einen nahezu ausgestorbenen Strip runter zu fahren. Ich bin nämlich gerade beim Anpfiff des Superbowl losgefahren, war noch kurz in der Outlet Mall und bin dann zum Flughafen. Dank des Stromausfalls und eines ein wenig verspäteten Fliegers konnte ich die zweite Halbzeit komplett in der Lounge sehen. War ein netter Abschluss.

Beim einsteigen in den Flieger behauptete dann der Scanner, ich wäre noch nicht eingecheckt. Was soll das denn jetzt? Die Dame am Gate schaute mich nur etwas hilflos an und zuckte die Schultern. Aber dann kam jemand von hinten und drückte mir einen neuen Boarding Pass in die Hand mit dem Kommentar, man habe mich leider woanders hinsetzen zu müssen.
Na gut mit 4A kann ich leben ;)

First Class ist ja nicht soooo übel :D

So ging die Reise sehr angenehm mit Jahrgangschampagner, Bordeaux, Hummer und einem sehr guten Rinderfilet zu Ende. Danke BA!

Tja Ihr lieben, so leid es mir tut: Das war das



[align=center][size=36]ENDE![/size][/align]

Shadra

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Re: Wild West Winter Wonderland
« Antwort #74 am: 29. Dezember 2013, 21:49:08 »
Wow! Da sind ja mal wieder klasse Fotos dabei gewesen!! Ich weiss gar nicht, wo ich da anfangen sollte! Und daher lass ich das lieber und sag einfach nur: Wow!

Aber trotzdem eine Frage zu dem Foto vom Bryce und Lightroom: Wieviel ist bei dir "ein wenig"?? Als ich meinem Mann Bild 1 und 2 zeigte, war er total fasziniert, was man da noch rausholen konnte!

Wenn ich einmal ganz viel Geld und ganz viel freie Tage hab - DANN will ich dort auch einmal im Winter hin!! Es geht schon eine besondere Faszination von diesen Winterbildern aus
Vielen Dank dass du uns auf die Reise mitgenommen hast!!!!
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!