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Allgemeines => Mitglieder-Talk & Sonstiges => Thema gestartet von: Paula am 27. März 2020, 15:04:15

Titel: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 27. März 2020, 15:04:15
Hallo alle zusammen,

jetzt muss ich mich auch mal wieder zu Wort melden  :)
ich hoffe ihr seid alle gesund! Mich hat das Virus zum Glück noch nicht erwischt und auch keinen in meiner Familie. Im Bekanntenkreis war ein Ehepaar relativ heftig erkrankt mit hohem Fieber und auch leichten Atembeschwerden, ins Krankenhaus mußten sie aber nicht, immerhin. Ein Kollege hat sich angesteckt, da wurde aber nichts weiter berichtet nur dass die betroffenen Kontaktpersonen informert werden- dazu gehörte ich wohl nicht.

Ich muss sagen dass ich um das Thema Urlaub derzeit einen riesen Bogen mache, da ich jeden Tag mehr das Gefühl habe dass es mit dem USA Urlaub dieses Jahr wieder nix wird und wieder virusbedingt, da darf ich im Moment gar nicht dran denken sonst kriege ich die Krise. Ich sage mir zwar dass ich mich nicht beschweren darf, denn ich bin gesund und habe auch keine wirtschaftlichen Nachteile zu erleiden, aber leider hilft der Gedanke nicht wirklich.

Theoretisch hätte ich ja jetzt Zeit abends nach dem Homeoffice einen Reisebericht zu schreiben, aber mit dem Thema Urlaub mag ich mich wirklich überhaupt nicht beschäftigen, statt dessen habe ich einen Frühjahrsputz begonnen wie nie.

Wie geht es euch mit der Quarantäne zu Hause? Habt ihr schon einen neuen Tagesablauf gefunden? Mir fällt das morgentliche Aufstehen von Tag zu Tag schwerer obwohl ich jetzt schon eine Stunde länger im Bett bleibe da ich ja nun seit 10 Tagen schon nicht mehr ins Büro fahren muss und mir damit eine Stunde Fahrzeit erspare. Abends bin ich dann natürlich nicht richtig müde und gehe zu spät ins Bett.
Ich habe jetzt angefangen morgens eine halbe Stunde Gymnastik per youtube-Videoanleitung zu machen und mittags gehe ich eine Stunde spazieren. Und abends gehe ich meistens auf den Stepper. Und vom Putzen bzw. Bücken habe ich jetzt Rückenschmerzen.  >:(

Mein wöchentlicher Montagsstammtisch findet jetzt virtuell per Skypekonferenz statt, aber das Gespräch kreist doch irgendwie fast nur noch um Corona.
Um mich abzulenken schaue ich jetzt Basketballspiele vom Vorjahr an und Wiederholungen von diesem Jahr (aber nur die Spiele die die Mavericks gewonnen haben  ;) ), zum Lesen fehlt mir irgendwie auch die Ruhe, ich fühle mich insgesamt schon ziemlich angespannt und wache nachts oft auf und träume schlecht.

Wie geht es euch mit dem Leben in Coronazeiten? Habt ihr Tipps für den Alltag? Ich hoffe ihr und eure Familien seid alle gesund!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silvia am 27. März 2020, 16:45:31
ich hoffe ihr seid alle gesund! Mich hat das Virus zum Glück noch nicht erwischt und auch keinen in meiner Familie.
Wir haben bisher auch Glück! Ich hoffe es bleibt so, da mein Vater (im Haus) zu den Hochrisikopersonen gehört.



Wie geht es euch mit der Quarantäne zu Hause? Habt ihr schon einen neuen Tagesablauf gefunden? Mir fällt das morgendliche Aufstehen von Tag zu Tag schwerer obwohl ich jetzt schon eine Stunde länger im Bett bleibe da ich ja nun seit 10 Tagen schon nicht mehr ins Büro fahren muss und mir damit eine Stunde Fahrzeit erspare. Abends bin ich dann natürlich nicht richtig müde und gehe zu spät ins Bett.
:lach:  Genau so würde es mir auch ergehen!!! Ich kenne mich und deshalb habe ich mich freiwillig für die Frühlinien gemeldet als klar war, das wir in Kurzarbeit gehen. Mein Arbeitstag ist von 5:20 bis 7:45 .... okay, meistens wenn der Wecker klingelt frage ich mich, was für ein Idiot ich bin  (https://gifwelt.info/wp-content/uploads/s-handzeichen-natuerlich.gif)    , aber 10 min. später beim Kaffee ist alles wieder okay  :thumb:  .... Der Kleinbus steht dafür unter der Woche bei mir im Hof (und den fahre nur ich). Die ersten Dörfer fahre ich ganz alleine ab, erst kurz vor dem Schluß kommt der eine oder andere Fahrgast hinzu, also gondel ich durch unsere schöne Gegend und genieße den Sonnenaufgang.

Danach habe ich den Rest des Tages frei, die erste Woche wurde das schöne Wetter für Arbeiten im Garten genutzt (ich hab sogar ne Mauer verputzt!) und diese Woche ein gemächlicher Frühjahrsputz, max. 1 Zimmer/Tag - ich brauch ja länger was zu tun  ;D ... dabei nehme ich mir nachmittags auch Zeit um einfach faul zu lesen, spazieren zu gehen, am PC zu spielen, Puzzel zu machen .... also noch wird mir nicht langweilig 



Ich habe jetzt angefangen morgens eine halbe Stunde Gymnastik per youtube-Videoanleitung zu machen und mittags gehe ich eine Stunde spazieren. Und abends gehe ich meistens auf den Stepper. Und vom Putzen bzw. Bücken habe ich jetzt Rückenschmerzen.  >:(
Autsch, beim nächsten Mal nicht mit dem Frühjahrsputz übertreiben   :traurig:

Die erste Woche war ich viel spazieren, diese Woche war mir der Wind zu eisig. Heute ging ich mal nur kurz zum Friedhof, die Gräber gießen ... aber da wurde dann ein 1 1/2 stündiger Waldspaziergang draus, es war einfach sooo schön.

Unsere Kursleiterin von Pilates macht 2x wöchentlich 30 min. mit/für uns per Video-Meeting  :thumb:



Mein wöchentlicher Montagsstammtisch findet jetzt virtuell per Skypekonferenz statt, aber das Gespräch kreist doch irgendwie fast nur noch um Corona.
Corona, aber auch die Arbeit spielt eine große Rolle in den Gesprächen, z.B. mit ehemaligen Kollegen aus dem Fahrschulbereich oder Freunden aus der Touristikbranche.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 27. März 2020, 17:38:22
Mein Bildungsträger hat auch seit Mitte März geschlossen - also bin ich plötzlich zu Hause.
Normalerweise gibt es sowas nicht bei mir - wenn ich frei habe, steuere ich seit 20 Jahren zielsicher den nächsten Flughafen an.
Doch jetzt ist ja alles anders.
Auf jeden Fall brauche ich was zu tun. Da ja aktuell "nicht mal Sport" im TV oder Stadion läuft, gibt es dazu ja auch keine News mit denen man sich Online berieseln lassen kann. Nur Corona und entsprechende PK's.  :P  Ok, wenn "Hubsi" Hubert Aiwanger spricht gucke ich mir sogar eine partielle Wiederholung an. ;)
Na ja, ansonsten ist das schon etwas öde. Im Job habe ich viel Spaß mit meinen Teilnehmern - man beginnt sogar die größten Nervenägen zu vermissen.
Telefoniert man mit Freunden geht es auch wieder um das hohe C.
1-2 Stunden pro Tag gönne ich mir Freigang mit Stöcken oder nur Spazierengehen, koche öfter mal für meine Tochter (systemrelevante Azubi im Klinikum Nürnberg) oder versuche sogar mal abends einen Film zu gucken. Aber soweit bin ich noch nicht. Habe neulich mal abends per Sky 3 Spielfilme nacheinander ausprobiert und jeweils nach 20 Minuten abgebrochen ... na ja ... noch 4 weitere Wochen Schlacht ums Klopapier und ich bin wahrscheinlich soweit, dass ich Hollywood & Co unfallfrei gucken kann und dankbar dafür bin, dass wenigstens dass noch läuft.

Damit ich Social Distancing wirklich konsequent durchhalte und das sogar bei mir selbst durchziehe und nicht in Selbstgespräche verfalle - verbreite ich zum Argwohn meiner zwei Katzen häusliche Unruhe, in dem ich das Ausmisten angefangen habe.
Einen Sperrmüll habe ich auch schon bestellt - vor allem verabschiede ich mich von ein paar Tonnen Bücher,  die ich die letzten 20 Jahre eigentlich nie zur Hand genommen habe. Stattdesen "lese" ich etwas anderes nämlich CD's und zwar in meinen Rechner und meine Musikverwaltung ein. Meine CD-Sammlung, deren Hauptbestandteil in den wilden 90er Jahren entstanden ist hat solche Ausmaße, daß ich alleine dafür einen Umzugslaster bräuchte.

Na ja, mal sehen was mir noch alles so einfällt.
Wenn ich die Arbeiten die ich sonst erfolgreich vor mir herschiebe alle erledigt habe und mir sonst kein grober Unfug mehr einfällt, vielleicht einen Reisebericht hier schreiben über längst verstaubte Reisen über die ich eigentlich nie schreiben wollte...  ;)
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 27. März 2020, 19:47:37
Hallo Paula,

schön, von dir zu hören. Bisher ist unsere Familie auch verschont geblieben, toi, toi, toi. Sorgen mache ich mir schon um diesen und jenen, der zu den Risikopersonen zählt.

Alltag mit Home Office kenne ich ja schon seit Jahren, da wird sich kaum was ändern. Wahrscheinlich habe ich weniger Aufträge, aber das gibt es ja noch eine ganze Liste mit Dingen, die ich tun wollte/sollte/könnte: Dias digitalisieren, einige Videofilme schneiden, Pullover fertig stricken, Bilder fertig malen, neue Fotocollagenposter, Wohnungsdeko überdenken, Bad renovieren, Spanisch und Portugiesisch lernen, die Festplatten aufräumen  etc  Ausmisten wäre auch noch dran, doch davon habe ich erstmal die Nase voll.  :P Außerdem haben unsere Wertstoffhöfe geschlossen. Fernsehen gibts wie bisher nur zum Bügeln.  8)

Wird aber wohl darauf hinauslaufen, dass ich (noch) mehr lese  :floet: Daher sind durchaus auch einige verstaubte Reiseberichte willkommen  :zwinker:
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: sh3t0r am 27. März 2020, 19:56:20
Ich mache aktuell eine geförderte Weiterbildung - die findet jetzt im Homeoffice statt. An Werktagen sitze ich also von 08:30 - 15:35 Uhr vor dem Rechner und lerne wie man ABAP programmiert. Danach versuche ich so gut es geht meiner Frau den Kleinen abzunehmen damit sie nicht völlig den Verstand verliert. Ich hoffe das Wetter bleibt so gut, dann kann man wenigstens in den Garten gehen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 27. März 2020, 22:14:59
Wie geht es euch mit der Quarantäne zu Hause? Habt ihr schon einen neuen Tagesablauf gefunden?

Wie soll ich sagen - so geht es mir seit 22 Jahren schon! Ich habe alleine 4 bis 5 Jahre gebraucht, um mich an die Vorstellung zu gewöhnen, dass das "mein neues Leben" ist. Und dennoch - nach den ersten fürchterlichen Jahren bin ich (schon seit vielen Jahren) ein glücklicher Mensch. Das ist für Dritte mehr oder minder unvorstellbar, aber "man gewöhnt sich an alles". (Nur nicht an Schmerzen, das ist nochmal ein Thema für sich).

Erfreut Euch Eurer Gesundheit (auch ich bin mehr als froh, nicht zu den Corona Patienten zu gehören, ich muss zugeben, dass ich große Angst vor einer Ansteckung habe, meine Vorerkrankung ist nicht erfreulich und macht mir Angst) und vergesst nie: es gibt MASSENHAFT Menschen, die um Welten größere Probleme haben.

Bleibt gesund und geniesst Euer Leben. Denkt nicht darüber nach, dass es vielleicht (noch) besser gehen könnte, es geht Euch gut und  hoffentlich bleibt es auch so!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 28. März 2020, 16:43:12
Hallo alle,

beruhigend zu hören dass es euch allen irgendwie ähnlich geht  :)

Wie geht es euch mit der Quarantäne zu Hause? Habt ihr schon einen neuen Tagesablauf gefunden?
Wie soll ich sagen - so geht es mir seit 22 Jahren schon!

Rainer: ich glaube es gibt doch einen entscheidenden Unterschied: nämlich das man keinen Besuch mehr zuhause bekommt und auch selber nicht zu jemandem nach Hause gehen kann um ihn zu treffen, geschweige denn einen größeren Kreis Leute einzuladen. Das macht mir mehr zu schaffen als das im Haus eingesperrt sein. Ich bin wirklich gespannt wie das weitergeht. Heute war in der Süddeutschen Zeitung ein sehr interessanter Artikel in dem die Spezialisten meinten dass diese soziale Distanzierung vermutlich viele Monate aufrecht erhalten werden muss um eine Überforderung des Gesundheitswesens zu vermeiden. Wirklich vorstellen kann ich mir das nicht, aber man wächst ja mit seinen Aufgaben...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 28. März 2020, 18:55:21
Schön zu lesen, dass ihr alle noch gesund seid.

Auch uns geht es gesundheitlich gut. Ich bin zwei Mal wöchentlich in der Schule und sonst kümmere ich mich um die Arbeitspläne meiner Klassen und die Homepage-Aktualisierung. Vor allem die Arbeitspläne kosten sehr viel Zeit, da ich alle Materalien selbst erstelle, denn das Urheberrecht verbietet es Kopiervorlagen oder Buchseiten an die Eltern zu verschicken.
Dabei kommt man auf viele dumme Gedanken. So gibt es nächste Woche einige Hamster-Klopapier- und Nudelaufgaben in Mathematik.

Anders als in den "Ferien" fehlen mir die Kinder sehr, denn mir fehlen die spontanen Rückmeldungen und ich kann halt nicht wirklich unterstützen. Ich schicke aber täglich Sprachmeldungen und manchmal auch kleine Videos an die Eltern und Kinder und bekomme ebensolche zurück. Das Kollegium tauscht sich auch täglich aus.

Peter und ich gehen viel Gassi und sind im Garten mit dem Hund - er freut sich über Dauerbespaßung  ;D Ich koche lecker und backe viel - nur alles, was mit Reisen zu tun hat, steht still.

Haltet die Ohren steif!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 28. März 2020, 19:05:40
#
Rainer: ich glaube es gibt doch einen entscheidenden Unterschied: nämlich das man keinen Besuch mehr zuhause bekommt und auch selber nicht zu jemandem nach Hause gehen kann um ihn zu treffen, geschweige denn einen größeren Kreis Leute einzuladen

Du "überschätzt" mein Privatleben. Dieser Zustand, problemlos mehrere Tage und Wochen niemanden zu treffen und niemanden zu Besuch zu haben, ist für mich der Normalzustand. Sylvia ist der einzige Mensch in meinem Umfeld, den ich täglich sehe. Deswegen sage ich das ja. Und das war mal viel schlimmer, 13 Monate am Stück im Krankenhaus zu liegen und danach vollkommen ohne Lebensperspektive als Schwerbehinderter zu Hause "abgeladen" zu werden, das ist hart.

Aber jetzt, die paar Tage hier keinen Besuch zu haben - das ist doch GAR NICHTS. Man darf doch immerhin nach draußen gehen und das schöne Wetter genießen. Für mich ist momentan NICHTS anders, als es sonst auch immer ist. Das ist so. Egal wie komisch das erscheint.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silv am 29. März 2020, 12:56:46
Hallo,

auch mir/uns geht es noch gut. Kommende Woche habe ich Urlaub, weil wir eigentlich nach Holland fahren wollten. So habe ich nun Zeit für den Garten, der etwas Pflege dringend notwendig hat.

Im Büro haben wir uns bisher aufgeteilt, dass immer nur eine Person im Zimmer ist, sonst sind wir zu zweit. Arbeit haben wir dort noch genug, die meisten Mandanten kommen nun mit Anträgen auf Kurzarbeitergeld, die wir für sie stellen. Vorher möchten Sie natürlich gerne wissen, was das für die Mitarbeiter ausmacht. Wir hatten noch nie mit Kug zu tun, deshalb war das neben den laufenden Arbeiten nochmal ein zusätzlicher Arbeitsaufwand. Jetzt kommt dann noch die Arbeit mit Stundungsanträgen stellen usw. Wie unsere Mandanten die Krise überstehen, wird sich dann zeigen.

Zu Besuch wohin fahren oder Besuch bekommen vermisse ich schon etwas. Aber solange wir noch raus können, Einkaufen, Fahrrad fahren, spazieren gehen oder in den Garten - geht das noch.

Ich kanns zwar bald selbst nicht mehr hören, aber: bleibt gesund!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 29. März 2020, 13:58:44
Schön, mal wieder von dir zu lesen, Paula  :adieu:.

Zitat
Wie geht es euch mit der Quarantäne zu Hause?

Na ja, Quarantäne haben wir ja nicht, sondern nur ein Kontaktverbot. Ein- bis max. zweimal pro Woche Lebensmittel einkaufen gehe ich schon noch.

Mir macht das zu Hause sein gar nichts aus. Den Frühjahrsputz habe ich allerdings schon Anfang März erledigt, weil wir am 12.03. in die USA fliegen wollten. Selbst die Gardinen habe ich gewaschen. Für eine zweite Runde ist es somit noch zu früh und Lust dazu habe ich auch keine.

Ansonsten hoffe ich immer noch, dass im Mai der Spuk vorüber ist und wir die umgebuchten Flüge in Anspruch nehmen können. Aber dann ändert sich die Route. Somit war ich die ganze Zeit damit beschäftigt, die neue Route zu planen, die Unterkünfte und den Mietwagen zu reservieren  :toothy9:. Natürlich alles stornierbar.

Bisher ist mir im Verwandten-/Bekanntenkreis nur ein Corona-Patient bekannt und der wohnt in Kanada.  Ich hoffe, dass es bei diesem einen Fall bleibt.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silv am 29. März 2020, 14:35:35

Ansonsten hoffe ich immer noch, dass im Mai der Spuk vorüber ist und wir die umgebuchten Flüge in Anspruch nehmen können. Aber dann ändert sich die Route. Somit war ich die ganze Zeit damit beschäftigt, die neue Route zu planen, die Unterkünfte und den Mietwagen zu reservieren  :toothy9:. Natürlich alles stornierbar.


Du bist ja sehr optimistisch. Unser Flug würde am 24.6. gehen, den habe ich allerdings abgehakt. Manchmal kommt so leicht der Gedanke an den Herbst in den Kopf, aber selbst daran glaube ich nicht wirklich... :(  Wünschen würde ich es mir.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 29. März 2020, 15:19:49
Du bist ja sehr optimistisch. Unser Flug würde am 24.6. gehen, den habe ich allerdings abgehakt. Manchmal kommt so leicht der Gedanke an den Herbst in den Kopf, aber selbst daran glaube ich nicht wirklich... :(  Wünschen würde ich es mir.

Ja, ich bin ein unerschütterlicher Optimist  :adieu: und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Bis dahin ist dem Virus die Lust vergangen. Ich würde euren Flug nicht abhaken.

Auf den Herbst kann ich unsere Tour nicht schieben, denn da ist schon eine andere geplant.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 29. März 2020, 16:41:30

Ansonsten hoffe ich immer noch, dass im Mai der Spuk vorüber ist und wir die umgebuchten Flüge in Anspruch nehmen können. Aber dann ändert sich die Route. Somit war ich die ganze Zeit damit beschäftigt, die neue Route zu planen, die Unterkünfte und den Mietwagen zu reservieren  :toothy9:. Natürlich alles stornierbar.


Du bist ja sehr optimistisch. Unser Flug würde am 24.6. gehen, den habe ich allerdings abgehakt. Manchmal kommt so leicht der Gedanke an den Herbst in den Kopf, aber selbst daran glaube ich nicht wirklich... :(  Wünschen würde ich es mir.

das sehe ich genauso pessimistisch. Unser Flug nach Seattle ist für den 10. Juli gebucht. Und ich glaube der wird nur stattfinden falls das Wunder geschieht dass bis dahin jemand ein Heilmittel gegen das Virus findet...
für mich ist die Vorfreude eigenlich genauso wichtig wie der Urlaub selber und die ist mir im Moment völlig vermiest  :( stornieren werde ich aber erst 2 Wochen vorher, die Hoffnung stirbt zuletzt...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 29. März 2020, 17:10:14
Ich denke, es wird eine Weile dauern, bis man realistisch wieder reisen kann und es auch darf.

Nach Indien würde ich bei hoher Ansteckungsgefahr selbst dann nicht reisen wollen, wenn ich es dürfte.

Und ich könnte mir vorstellen, dass viele Länder Beschränkungen haben werden in Bezug auf ein Gesundheitszeugnis oder einen Nachweis von Immunität, dass man vielleicht zunächst nur reisen kann, wenn man einen wichtigen Grund hat (Geschäftsreisen, familiäre Angelegenheiten o. ä.).

Im Moment stelle ich mich vorsichtig darauf ein, dieses Jahr vielleicht nur noch auf eine ostfriesische Insel oder an die Ostsee zu fahren oder maximal innerhalb der EU zu verreisen...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 29. März 2020, 19:52:10
Sehe ich auch so. Aus der Schweiz über Pfingsten wird maximal Sächsische Schweiz oder eben wie jetzt Fränkische Schweiz.
Im August wäre Island geplant - aber ich fürchte das wird auch nichts.
Wahrscheinlich kann man das Jahr abhaken - bestenfalls in D Urlaub machen (selbst da bin ich mir nicht sicher).
Sollte es anders kommen freue ich mich sehr über dieses Wunder und ich storniere auch erst im Juli aber es spricht im Moment nicht so viel dafür.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 29. März 2020, 20:09:30
Bis dahin ist dem Virus die Lust vergangen. Ich würde euren Flug nicht abhaken.

Auf den Herbst kann ich unsere Tour nicht schieben, denn da ist schon eine andere geplant.

Schöne Einstellung. Ich selbst glaube da zwar auch nicht dran, aber gegen Deine Einstellung ist nichts zu sagen. Jeder muss schauen, wie er mit der Situation zurechtkommt und natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass sich etwas tut bis zum Sommer. Ich wollte eigentlich schreiben "ein Wunder passiert", aber das klingt schon wieder so restriktiv. Ich glaube eigentlich nicht, dass der Virus im Sommer die Lust verliert, aber erstens kann ich mich täuschen und zweitens ist das ja nicht die einzige Option. Vielleicht haben wir in absehbarer Zeit ein helfendes Medikament, dass zumindest die schwersten Fälle abgewendet werden können. Wissen wir nicht, also hoffen wir es wenigstens!

An Paula: "stornieren werde ich aber erst 2 Wochen vorher...". Ne - tut das nicht. Mach einfach gar nichts, lasse die Fluggesellschaft stornieren. Und wenn es wirklich so sein sollte, dass der Flug stattfindet, dann fliege doch auch! Es wird ja dann einen rationalen Grund geben, warum man fliegen darf. Warte es ab, sonst verlierst Du vielleicht auch noch Dein Geld. Ich habe übrigens jetzt einen Anwalt eingeschaltet, ich habe erst gar keinen Bock auf die sinnfreien Diskussionen mit Condor.

Lasst uns gemeinsam hoffen, dass die Menschheit das Virus in den Griff bekommt. Auch wenn vieles arg schief läuft - auf der anderen Seite hat es noch so viele soziale Solidarität wie jetzt gegeben. Wer weiß, wofür das alles mal gut sein wird.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 29. März 2020, 20:36:59
Wär schon faszinierend, wenn der Virus so plötzlich verschwindet wie er aufgetaucht ist. Selbst für den Fall oder den eines wirksamen Medikaments/einer Impfung glaube ich auch nicht, dass wir so bald wieder ohne Einschränkungen reisen dürfen.

Meine Hoffnungen ruhen daher auf einen schönen, warmen Sommer hier. Dann bauen uns wir im Garten einen Strandersatz.  8) Und ich wollte schon immer mal so tun, als wäre ich ein Tourist hier in Hannover und Umgebung. Bin mal gespannt, was es da zu entdecken gibt.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 29. März 2020, 20:53:53
Meine Hoffnungen ruhen daher auf einen schönen, warmen Sommer hier. Dann bauen uns wir im Garten einen Strandersatz.

Genau - und dann wird gegrillt, bis der Arzt kommt ...  :frech: :lach: :totlach: :adieu:

Und wie sagte letztens eine gute Freundin: "Ihr habt es ja noch gut - Ihr habt ja ein Haus in Holland und könntet da einfach hinfahren.". Theoretisch stimmt das - praktisch scheitert es mindestens momentan daran, dass ab Morgen die "Zeeländer" nicht mehr wollen, dass Urlauber aus NRW einreisen. Ich finde es zwar nach wie vor total verfehlt, die Grenzen im Schengen Raum zuzumachen, aber wenn Dummheit regiert, muss ich mich damit abfinden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silvia am 30. März 2020, 12:35:33
Wahrscheinlich kann man das Jahr abhaken - bestenfalls in D Urlaub machen (selbst da bin ich mir nicht sicher).
Sollte es anders kommen freue ich mich sehr über dieses Wunder und ich storniere auch erst im Juli aber es spricht im Moment nicht so viel dafür.
Seh ich ebenso, gedanklich hab ich Australien schon fast gestrichen - selbst wenn man wieder reisen dürfte will ich z.Zt. meine Eltern nicht für 5-6 Wochen alleine lassen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 30. März 2020, 17:10:10

An Paula: "stornieren werde ich aber erst 2 Wochen vorher...". Ne - tut das nicht. Mach einfach gar nichts, lasse die Fluggesellschaft stornieren. Und wenn es wirklich so sein sollte, dass der Flug stattfindet, dann fliege doch auch! Es wird ja dann einen rationalen Grund geben, warum man fliegen darf. Warte es ab, sonst verlierst Du vielleicht auch noch Dein Geld. Ich habe übrigens jetzt einen Anwalt eingeschaltet, ich habe erst gar keinen Bock auf die sinnfreien Diskussionen mit Condor.


ich dachte nicht an den Flug sondern an den Mietwagen und die Hotels die ich zwischen 2 Wochen und 2 Tage vorher kostenlos stornieren kann.
Beim Flug weiß ich noch nicht was ich gegebenenfalls mache, aber ich habe den ja im Reisebüro gebucht und da würde ich erst mal nachfragen.
Ob wir fliegen wenn es erlaubt wäre weiß ich noch nicht. das kommt auch drauf an ob mein Freund dazu bereit ist. Dass werden wir kurzfristig entscheiden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 30. März 2020, 18:43:27
Mich belastet hauptsächlich die Situation mit meinem Vater und meiner Mutter (siehe den anderen Corona Thread), aber es gibt ein bisschen Fortschritt, mein Vater hat nun schon zweimal mit meiner Mutter telefonieren können, war zwar wohl schwierig, weil er sehr lange braucht, um zu überlegen, was er sagen möchte und auch extrem leise spricht, aber für meine Mutter sind diese zwei Gespräche ein riesige Freude gewesen.

Meine Alltagssituation hat sich nicht so sehr geändert, ich arbeite sowieso seit ein paar Jahren von zu Hause aus, Sportgeräte haben wir alle möglichen zu Hause und nutzen diese auch, im Fitnessstudio war ich deshalb seit Jahren nicht mehr, Garten Arbeit und Spazierengehen und Wandern kann man zum Glück ja noch unbegrenzt, das ist das wichtigste für mich. Wenn man tatsächlich komplett zu Hause bleiben müsste, wäre es schon eine unangenehme Einschränkung.

Eine Reise hatte ich zum Glück für dieses Jahr nach meiner Malta Reise keine weitere gebucht, aber ich finde es schon schwer, ohne konkreten Zeitplan, wann Reisen wieder möglich ist, zu sein. Insgesamt finde ich, dass die Zeit wesentlich langsamer vergeht als sonst. Ich hoffe mal, dass es ab Mai eine Lockerung der Beschränkungen geben wird, was den Alltag angeht, wann wieder Reisen möglich sein werden wage ich nicht vorherzusagen. Aber ich habe einige Pläne in der Schublade und im Kopf und bin somit allzeit für eine neue Buchung bereit ;D

Zur Zeit bearbeite ich die Fotos vom Malta Urlaub und der Frühjahrsputz ist auch schon im Gange, bei dem schönen Wetter aber weniger. Schade ist, dass die Wertstoffhöfe bei uns geschlossen haben, wir sind ja immer noch dabei, nach und nach verschiedene Räume zu renovieren, da hat sich nun ein Stapel angesammelt, der weg könnte, das nimmt halt ein bisschen Platz weg, ist aber verschmerzbar.

Paula, schön wieder von dir zu lesen und schön, dass ihr alle gesund geblieben seid.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 30. März 2020, 19:40:29
ich dachte nicht an den Flug sondern an den Mietwagen und die Hotels die ich zwischen 2 Wochen und 2 Tage vorher kostenlos stornieren kann.

Aha - ich habe ja auch gerade erst unseren USA Urlaub "durchgecancelt", aber da ist nichts dabei, was nicht bis "kurz vor knapp" (24 Stunden MAXIMAL) kostenlos zu stornieren war. Was sind das denn für Arrangements mit 14 Tagen Storno? Da hätte ich ein Problem gehabt, wir haben ja erst 5 Tage vor Abflug alles abgesagt.

Ich hatte nur ein einziges Hotel dabei, welches eigentlich gar nicht stornierbar war - und das war das Hilton Garden Inn in Frankfurt am Flughafen, für die Nacht vor dem Abflug. Da habe ich mich hinreißen lassen, eine prepaid Aktion zu buchen, die immer noch 149,-€ kosten sollte, aber die stornierbaren Tarife waren noch einmal deutlich teurer und als ich das gebucht habe, da gab es natürlich das Thema "Corona" noch lange nicht. ABER: mein Riesenkompliment an Hilton, keine Ahnung warum und wieso, aber sie haben mir unaufgefordert den kompletten Preis nur wenige Tage nach der nicht benutzten Übernachtung zurückerstattet. Hut ab!

Bei Condor sieht es genau anders herum aus - die haben von sich aus die Flüge gecancelt und sind in der Pflicht, innerhalb von 7 Tagen den Ticketpreis zu erstatten. Da ist Schweigen im Walde. Ich habe jetzt einen Rechtsanwalt beautragt, Condor versteht nur diese Sprache.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 31. März 2020, 09:47:10
ich dachte nicht an den Flug sondern an den Mietwagen und die Hotels die ich zwischen 2 Wochen und 2 Tage vorher kostenlos stornieren kann.

Aha - ich habe ja auch gerade erst unseren USA Urlaub "durchgecancelt", aber da ist nichts dabei, was nicht bis "kurz vor knapp" (24 Stunden MAXIMAL) kostenlos zu stornieren war. Was sind das denn für Arrangements mit 14 Tagen Storno? Da hätte ich ein Problem gehabt, wir haben ja erst 5 Tage vor Abflug alles abgesagt.


ja normalerweise buche ich auch nur Hotels die man maximal 48 h vorher stornieren muss, aber es gab ein paar Locations wo mir andere Kriterien wichtiger waren weil die Anzahl an Unterkünften in der Pampa sehr begrenzt ist und z.B. bei Airbnb sind es in der Regel 5 Tage wo man kostenlos stornieren kann. Ein Hotel in Cannon Beach das ich unbedingt wollte weil es noch in der Nähe meiner preislichen Schmerzgrenze war (schau dir zur Gaudi mal die Haotelpreise in Cannon Beach im Juli an ...) hat eben 14 Tage Stornierungsfrist. Das macht aber nix, weil wir erst nach einer Woche dort sind und eine Woche vor Abflug weiß ich sicher ob wir die Reise antreten oder nicht.
Aber ehrlich gesagt wäre es mir auch egal ob ein paar Hundert Euro auf der Strecke bleiben wenn der Urlaub abgesagt werden muss, denn ich gehöre immerhin zu den Glücklichen die jetzt nicht von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeitergeld bedroht sind oder als Selbständige mit Null Prozent Einkommen da stehen
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 31. März 2020, 13:08:40
schau dir zur Gaudi mal die Haotelpreise in Cannon Beach im Juli an ...) hat eben 14 Tage Stornierungsfrist.

Die Ecke kenne ich auch, wir haben schon zwei mal in "Lincoln City" übernachtet, das ist eine Ecke unterhalb von Cannon Beach. Das war auch "relativ" teuer, wobei ja inzwischen auch in Utah die bekannten Hotspots Springdale, Moab als auch in Page (AZ) die Preise vollkommen "durchgeknallt" sind. Ich meine, wir hätten in Lincoln City im Ashley Inn (sehr hübsches Haus) pro Nacht 150$ bezahlt - dafür bekommst Du in Moab inzwischen gerade mal das "Budget" Motel "Inca Inn".... In Moab haben wir früher (2006 ff.) immer im Zentrum im Best Western Canyonlands Inn übernachtet, das ist zugegebenermaßen immer schon etwas teurer gewesen, aber inzwischen wollen die in der Saison über 300,-$ pro Nacht, das ist doch abartig.

Aber die schauen sich jetzt auch alle um, jetzt dürften die Motelpreise gegen Null gehen. Deswegen hat es im Moment wahrscheinlich auch wenig Sinn, wenn ich mal Cannon Beach abklappere, z. Zt. sind wahrscheinlich alle Häuser am Straucheln. Keine Ahnung, ob die dann mit Dumpingpreisen locken oder gleich dicht machen, es kommt ja eh keiner zu Besuch.

Mich wundert ein wenig Eure geplante Reisezeit, bekanntermaßen ist Juli so ziemlich die teuerste Saison in Oregon. Und man kann wunderbar auch im Oktober dort Urlaub machen, haben wir schon ein paar Mal gemacht. Ich wurde damals (vor unserem ersten "Oregoncoast" Urlaub) auch eindringlich gewarnt, ich müßte unbedingt alles vorbuchen (was wir eigentlich gar nicht gerne machen) und habe dann in den sauren Apfel gebissen und habe die ganze Tour vorgebucht. Und was war - vollkommen übertrieben. Die Häuser waren alle nicht ausgebucht (das war Ende August, Anfang September), nachher habe ich sogar noch vor Ort storniert und ein Motel haben wir sogar kostenpflichtig sausen lassen, das ging uns auf den Keks, dass wir so an die Route gebunden waren. Wir sind eher die Typen, die gerne vor Ort auch noch variabel sind und Entscheidungen auch vom Wetter abhängige machen wollen.

Aber Juli ist ja auch in Deutschland Schulferienzeit (zumindest in NRW, in Bayern sind die Ferien meistens später), wenn Ihr die Fahrt nicht machen könnt, würdest Du erneut auf Juli (2021?!) gehen? Ich würde Dir davon abraten. Was hattet Ihr überhaupt so vor? Wir können ja ein wenig in Urlaubslaune hier schwelgen (wenn es Dir nicht zu weh tut, dass es wahrscheinlich ausfällt). Aber Oregon, Washington, Idaho, Montana usw. ist schon auch eine tolle Gegend, wir wollen unbedingt nochmal auch dorthin. Das ist nur im März wirklich nicht die beste Zeit. Ich glaube aber nicht, dass dieses Jahr noch ein Wunder geschieht. Es sei denn, man findet zumindest ein heilendes Medikament. Das ist ja noch vorstellbar.

Aber erzähle doch mal von Eurer Planung. Ich habe so viele Fotos von Oregon und vom Nordwesten. Unsere letzte große Tour war damals in 2012, da hatten wir das absolute Superhammerwetter, drei Wochen Sonne, Sonne, Sonne! Wir sind ab Las Vegas gestartet, Richtung Kalifornien, via Death Valley, Lake Isabelle, Sequoia NP, Yosemite, Sacramento, zur Küste nach Sausalito (wollten dort via Golden Gate Bridge nach Downtown San Francisco, aber da war so ein Megastau, dass wir abgebrochen haben und sind im Motel eingecheckt) und dann die Küste hoch. Und vieles vieles mehr, sind am Ende via Nevada zurück nach Las Vegas gefahren. Ein ganz toller Urlaub. Ich könnte jetzt so losfahren....
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 31. März 2020, 17:57:43
Paula hatte irgendwo schon einen Planungsthread zu ihrer Nordwest Reise (die ja eigentlich letztes Jahr stattfinden sollte). Ich hatte auch von Juli abgeraten, wir waren 2011 im Juni dort, dann hat man aber je nach Schneefall im Winter davor das Problem, dass auf den Bergen noch Schnee liegen kann (z.B. war bei uns kein Wanderweg auf der Hurricane Ridge offen, da alles unter meterhohem Schnee). Und im Herbst sind seit ein paar Jahren die Waldbrände ein Problem. Im Sommer ist es eben voll und teuer und die Wasserfälle eventuell ausgetrocknet, letzteres aber dann auch noch im Herbst - es gibt keine ideale Reisezeit  ;D

In Cannon Beach hätte ich auch gerne übernachtet, war mir aber sogar im Juni viel zu teuer. Wir haben dann in Seaside übernachtet.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 31. März 2020, 19:03:21
(https://www.eumerika.de/smf/gallery/4_31_03_20_7_01_51.jpeg)
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 03. April 2020, 12:27:45
 :frech:

So, drei Wochen "Schule zuhause" sind vorbei. Es beginnen die "Ferien".

Einige Eltern wünschen sich weiterhin Unterstützung von uns in Form von Übungsblättern und Anregungen, damit die Kinder nicht in ein "Loch" fallen. Dies geht natürlich nur freiwillig, denn Ferien sind Ferien, aber ich stelle für jeden Tag eine freiwillige Übung für Deutsch und Mathe online. Natürlich eher Sachen, die Spaß machen, wie z.B: Zungenbrecher lesen, Rätsel, Knobelaufgaben und Fermi-Aufgaben. So müssen die Kinder herausfinden, wie viel Meter Klopapier auf einer Rolle sind bzw. wie viele Spaghetti in einer 500 g Packung.

Ich habe für die Kinder ein sogenanntes Padlet erstellt, das ist wie eine Pinwand nur eben online. Dort gibt es auch den "Witz des Tages", das "Lied des Tages" und jeden Morgen einen Morgengruß von mir.

Heute kommt mein Stativ fürs Tablet und dann werde ich mein erstes Lernvideo drehen zum Thema "Wörtliche Rede".

Mir fehlen die Kinder sehr, denn auch Lehrer brauchen Feedback. Auf der anderen Seite ist es toll zu sehen und selbst zu erleben, welche Ideen plötzlich entstehen, um die Kinder online anzusprechen und im engen Austausch mit den Eltern zu stehen.

Die Notbetreuung wurde in Hessen nun auch auf die gesamten Osterferien, Wochenenden und Feiertage ausgeweitet, eine sehr gute Aktion, wie ich finde. Zudem können wir uns sowohl für den Dienst im Gesundheitsamt oder bei der Task-Force-Beschaffung des Innenministeriums melden. Dies habe ich bisher noch nicht getan, da ich täglich einige Stunden am PC sitze um Material zu erstellen, die Homepage zu aktualisieren, Briefe bzw. Emails weiterzuleiten.

Lustig oder auch nicht, sind andere Begebenheiten:

So wurde der Datenschutz "geöffnet", plötzlich darf man vielmehr im Umgang mit Schülern und Eltern. Bzw. arbeitet das Land seit Jahren an einer Schulcloud - plötzlich ist die Verwendung der bestehenden schoolcloud erlaubt und der Zugang wird sogar vom Land bezahlt  8)
Der Verwaltungstrakt in der Schule wird nun 3x wöchentlich gereinigt - vor Corona wurde er einmal gereinigt  :kotz:

Bleibt gesund und haltet die Ohren steif! (https://www.smiliesuche.de/smileys/hasen/hasen-smilies-0008.gif)
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 03. April 2020, 16:13:18
Na dann, willkommen in den Ferien, Gabi  ;)
Hört sich an, als hättest du viel zu tun. Toll, wie du dich um deine Schüler kümmerst.
Die Reinigungslage an den meisten Schulen war und ist eine Schande. Schüttelt mich jetzt noch, wenn ich da an Colins denke. Nie und nimmer hätten die da auch noch die notwendigen Hygienemaßnahmen auf die Schnelle durchführen können.

Ich habe jetzt eine Beschäftigung aus Teenie-Tagen wieder entdeckt  ;D Schwiegermutter hatte da doch was gehortet, was sogar noch verwendbar ist

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mnzklopkq3.jpg)
Malen nach Zahlen  8)
Werk eines Vormittags

PS: Auch das letzte Küken ist zurück im Nest ;)  Colins bester Freund, der eine Art freiwilliges soziales Jahr in Argentinien gemacht hat, ist gestern nach Hause gekommen.


Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 03. April 2020, 17:23:47
:frech:

So, drei Wochen "Schule zuhause" sind vorbei. Es beginnen die "Ferien".

Einige Eltern wünschen sich weiterhin Unterstützung von uns in Form von Übungsblättern und Anregungen, damit die Kinder nicht in ein "Loch" fallen. Dies geht natürlich nur freiwillig, denn Ferien sind Ferien, aber ich stelle für jeden Tag eine freiwillige Übung für Deutsch und Mathe online. Natürlich eher Sachen, die Spaß machen, wie z.B: Zungenbrecher lesen, Rätsel, Knobelaufgaben und Fermi-Aufgaben. So müssen die Kinder herausfinden, wie viel Meter Klopapier auf einer Rolle sind bzw. wie viele Spaghetti in einer 500 g Packung.

Ich habe für die Kinder ein sogenanntes Padlet erstellt, das ist wie eine Pinwand nur eben online. Dort gibt es auch den "Witz des Tages", das "Lied des Tages" und jeden Morgen einen Morgengruß von mir.

Heute kommt mein Stativ fürs Tablet und dann werde ich mein erstes Lernvideo drehen zum Thema "Wörtliche Rede".

Mir fehlen die Kinder sehr, denn auch Lehrer brauchen Feedback. Auf der anderen Seite ist es toll zu sehen und selbst zu erleben, welche Ideen plötzlich entstehen, um die Kinder online anzusprechen und im engen Austausch mit den Eltern zu stehen.

Die Notbetreuung wurde in Hessen nun auch auf die gesamten Osterferien, Wochenenden und Feiertage ausgeweitet, eine sehr gute Aktion, wie ich finde. Zudem können wir uns sowohl für den Dienst im Gesundheitsamt oder bei der Task-Force-Beschaffung des Innenministeriums melden. Dies habe ich bisher noch nicht getan, da ich täglich einige Stunden am PC sitze um Material zu erstellen, die Homepage zu aktualisieren, Briefe bzw. Emails weiterzuleiten.

Lustig oder auch nicht, sind andere Begebenheiten:

So wurde der Datenschutz "geöffnet", plötzlich darf man vielmehr im Umgang mit Schülern und Eltern. Bzw. arbeitet das Land seit Jahren an einer Schulcloud - plötzlich ist die Verwendung der bestehenden schoolcloud erlaubt und der Zugang wird sogar vom Land bezahlt  8)
Der Verwaltungstrakt in der Schule wird nun 3x wöchentlich gereinigt - vor Corona wurde er einmal gereinigt  :kotz:

Bleibt gesund und haltet die Ohren steif! (https://www.smiliesuche.de/smileys/hasen/hasen-smilies-0008.gif)
Schön, dass du so engagiert bist. Bei meiner Enkelin (1. Klasse) wurden Aufgaben mitgegeben. Keine Kontrolle der Aufgaben, nur Wiederholungen, nichts Neues. D.h. die Kids sind jetzt schon 2,5 Wochen zurück, ich bin so sauer. Nach einer reichlichen Woche hat die Lehrerin mal einen Lesetext geschickt, mehr hat sie bisher nicht gemacht. Es kann doch nicht so schwer sein, wenigstens einmal in der Woche was Neues zuzuschicken oder mal Aufgaben zu korrigieren.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 03. April 2020, 18:10:38
Gabi, du bist ja wie immer sehr engagiert :thumb:

Ich denke, dass es bei manchen Lehrern daran scheitert, dass sie wenig Ahnung von der digitalen Welt haben und so halt nur ein Minimum anbieten.

Geht es euch auch so, dass sich das Zeitgefühl irgendwie total verändert hat? Sonst vergeht die Zeit immer so schnell, jetzt nur sehr langsam. Ich denke immer, es ist irgendwie schon Ende Mai und die Corona Sache besteht schon seit Monaten. Und das obwohl es mir nicht langweilig ist, aber es fehlt irgendwie ein konkreter Zeitpunkt, wann  sich etwas ändert, wann es wieder "normal" weitergeht, so hat man nur einen Tag nach dem anderen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 03. April 2020, 18:49:03
:frech:

So, drei Wochen "Schule zuhause" sind vorbei. Es beginnen die "Ferien".

Einige Eltern wünschen sich weiterhin Unterstützung von uns in Form von Übungsblättern und Anregungen, damit die Kinder nicht in ein "Loch" fallen. Dies geht natürlich nur freiwillig, denn Ferien sind Ferien, aber ich stelle für jeden Tag eine freiwillige Übung für Deutsch und Mathe online. Natürlich eher Sachen, die Spaß machen, wie z.B: Zungenbrecher lesen, Rätsel, Knobelaufgaben und Fermi-Aufgaben. So müssen die Kinder herausfinden, wie viel Meter Klopapier auf einer Rolle sind bzw. wie viele Spaghetti in einer 500 g Packung.

Ich habe für die Kinder ein sogenanntes Padlet erstellt, das ist wie eine Pinwand nur eben online. Dort gibt es auch den "Witz des Tages", das "Lied des Tages" und jeden Morgen einen Morgengruß von mir.

Heute kommt mein Stativ fürs Tablet und dann werde ich mein erstes Lernvideo drehen zum Thema "Wörtliche Rede".

Mir fehlen die Kinder sehr, denn auch Lehrer brauchen Feedback. Auf der anderen Seite ist es toll zu sehen und selbst zu erleben, welche Ideen plötzlich entstehen, um die Kinder online anzusprechen und im engen Austausch mit den Eltern zu stehen.

Die Notbetreuung wurde in Hessen nun auch auf die gesamten Osterferien, Wochenenden und Feiertage ausgeweitet, eine sehr gute Aktion, wie ich finde. Zudem können wir uns sowohl für den Dienst im Gesundheitsamt oder bei der Task-Force-Beschaffung des Innenministeriums melden. Dies habe ich bisher noch nicht getan, da ich täglich einige Stunden am PC sitze um Material zu erstellen, die Homepage zu aktualisieren, Briefe bzw. Emails weiterzuleiten.

Lustig oder auch nicht, sind andere Begebenheiten:

So wurde der Datenschutz "geöffnet", plötzlich darf man vielmehr im Umgang mit Schülern und Eltern. Bzw. arbeitet das Land seit Jahren an einer Schulcloud - plötzlich ist die Verwendung der bestehenden schoolcloud erlaubt und der Zugang wird sogar vom Land bezahlt  8)
Der Verwaltungstrakt in der Schule wird nun 3x wöchentlich gereinigt - vor Corona wurde er einmal gereinigt  :kotz:

Bleibt gesund und haltet die Ohren steif! (https://www.smiliesuche.de/smileys/hasen/hasen-smilies-0008.gif)
Schön, dass du so engagiert bist. Bei meiner Enkelin (1. Klasse) wurden Aufgaben mitgegeben. Keine Kontrolle der Aufgaben, nur Wiederholungen, nichts Neues. D.h. die Kids sind jetzt schon 2,5 Wochen zurück, ich bin so sauer. Nach einer reichlichen Woche hat die Lehrerin mal einen Lesetext geschickt, mehr hat sie bisher nicht gemacht. Es kann doch nicht so schwer sein, wenigstens einmal in der Woche was Neues zuzuschicken oder mal Aufgaben zu korrigieren.

Ich kann da schwer etwas zu sagen, es kommt auch immer ein wenig aufs Bundesland an und die Verordnungen, die rausgehen. Naja und letztendlich auf den/die Klassenlehrer/in - für niemand von uns war das ein erwartetes Prozedere, da muss man vielleicht auch mal über seinen Schatten bzw.die Komfortzone springen und neue Wege gehen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 03. April 2020, 19:28:04
Geht es euch auch so, dass sich das Zeitgefühl irgendwie total verändert hat? Sonst vergeht die Zeit immer so schnell, jetzt nur sehr langsam. Ich denke immer, es ist irgendwie schon Ende Mai und die Corona Sache besteht schon seit Monaten. Und das obwohl es mir nicht langweilig ist, aber es fehlt irgendwie ein konkreter Zeitpunkt, wann  sich etwas ändert, wann es wieder "normal" weitergeht, so hat man nur einen Tag nach dem anderen.

Ohja, ich denke, das waren nun schon Ewigkeiten - mir fehlt auch ein konkreter Zeitpunkt, den es aber wohl erst einmal nicht geben wird.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silvia am 04. April 2020, 09:10:05
Geht es euch auch so, dass sich das Zeitgefühl irgendwie total verändert hat? Sonst vergeht die Zeit immer so schnell, jetzt nur sehr langsam. Ich denke immer, es ist irgendwie schon Ende Mai und die Corona Sache besteht schon seit Monaten. Und das obwohl es mir nicht langweilig ist, aber es fehlt irgendwie ein konkreter Zeitpunkt, wann  sich etwas ändert, wann es wieder "normal" weitergeht, so hat man nur einen Tag nach dem anderen.
Ohja, ich denke, das waren nun schon Ewigkeiten - mir fehlt auch ein konkreter Zeitpunkt, den es aber wohl erst einmal nicht geben wird.
Hmmm  :gruebel:  ... ich habe das Gefühl als würde die Zeit verfliegen... die 3 Wochen, die ich jetzt (bis auf 2 Std. Frühlinie) zu Hause bin fühlen sich eher wie eine an... einzig die Unterscheidung der Wochentage wird schwieriger, da (fast) jeder Tag den gleichen Ablauf hat.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silvia am 04. April 2020, 09:15:56
... was ich ganz nett fand... Die Anschlagstafeln im Ort sind z.Zt. ja leer, da alles abgesagt wurde, das haben ein paar Kinder genutzt

(https://live.staticflickr.com/65535/49733956322_fd4712c9b9_n.jpg)


Das zaubert einem doch gleich ein kleines Lächeln ins Gesicht, wenn man vorbei fährt  :)

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 05. April 2020, 17:46:52

Aber Juli ist ja auch in Deutschland Schulferienzeit (zumindest in NRW, in Bayern sind die Ferien meistens später), wenn Ihr die Fahrt nicht machen könnt, würdest Du erneut auf Juli (2021?!) gehen?

Hallo Rainer,

sollte die Reise dieses Jahr wieder nicht stattfinden (wonach es leider aussieht) werden wir nächstes Jahr wahrscheinlich ein anderes Ziel nehmen: Korea (falls das dann möglich ist) oder Europa, mal sehen. das hängt natürlich sehr davon ab wie die Lage in einem Jahr aussieht. Ein drittes Mal in Folge den USA Urlaub absagen werde ich bestimmt nicht. Mein Freund meint ja das es mindestens 1 Jahr dauert bis ein Impfstoff verfügbar ist und vorher kann man wahrscheinlich alle Reisepläne knicken  :(
dann ist USA eben erst 2022 wieder dran. Und ja: wir würden wieder im Juli fahren. Wir wollen in den Bergen wandern und ich will nicht durch Schnee stapfen. Und im Herbst gibt es eben oft Waldbrände (eigentlich schon im Hochsommer, ich hoffe dass Anfang Juli noch okay ist...) Oktober gibt es womöglich schon wieder Schnee in den Höhenlagen, das ist mir für diese Ecke zu spät. Schulferien spielen bei uns keine Rolle, weder ich noch meine Kollegen haben schulpflichtige Kinder. Und laut Wettervorhersagen sind Juli und August die regenärmsten Monate in dieser Gegend. Wasserfälle sind für uns nicht wichtig, wir werden schon durch die Columbia Gorge fahren aber das ist nicht das Hauptziel.


Lustig oder auch nicht, sind andere Begebenheiten:

So wurde der Datenschutz "geöffnet", plötzlich darf man vielmehr im Umgang mit Schülern und Eltern. Bzw. arbeitet das Land seit Jahren an einer Schulcloud - plötzlich ist die Verwendung der bestehenden schoolcloud erlaubt und der Zugang wird sogar vom Land bezahlt  8)
Der Verwaltungstrakt in der Schule wird nun 3x wöchentlich gereinigt - vor Corona wurde er einmal gereinigt  :kotz:


als Lehrer hat man im Moment eine schwere Zeit, ich habe höchsten Respekt dafür was du alles auf die Beine stellst!
Und ich bin total gespannt was von den ganzen Anpassungen und Änderungen überleben wird wenn die Coronazeit irgendwann wieder vorbei ist. Irgendwie habe ich das Gefühl gerade eine Zeitenwende zu erleben. Ich glaube das Nachher wird anders sein als das Vorher! Mich erinnert die Situation an die Diskussionen über das Waldsterben Anfang der 80er Jahre und auch an die Zeit nach Tchernobyl.


(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mnzklopkq3.jpg)
Malen nach Zahlen  8)
Werk eines Vormittags

PS: Auch das letzte Küken ist zurück im Nest ;)  Colins bester Freund, der eine Art freiwilliges soziales Jahr in Argentinien gemacht hat, ist gestern nach Hause gekommen.

das wird bestimmt super  :thumb:
das mit den Hobbys kann ich nachvollziehen, ich habe wieder angefangen Pflänzchen aus Samen zu züchten, das war mir in den letzten Jahren zuviel Arbeit geworden, jetzt habe ich im Schrank noch Samen der schwarzäugigen Susanne gefunden und eingesät und außerdem ein Mitbringsel aus einem USA-Urlaub: Joshua Tree Samen. Ich bin gepannt ob die aufgehen! Und ich habe wieder angefangen Sprossen zu züchten, das kann man auch nur machen wenn man viel zuhause ist, die Dinger müssen regelmäßig gespült werden (das habe ich nach Tchernobyl als Salatersatz gegessen)

Eine 15-jährige Nichte meines Bruders ist auf Schüleraustausch in Irland und hängt dort fest, Schule ist natürlich geschlossen und ihre Eltern wissen im Moment nicht was sie machen sollen bzw. wie sie das Kind wieder zurück holen können...


Geht es euch auch so, dass sich das Zeitgefühl irgendwie total verändert hat? Sonst vergeht die Zeit immer so schnell, jetzt nur sehr langsam. Ich denke immer, es ist irgendwie schon Ende Mai und die Corona Sache besteht schon seit Monaten. Und das obwohl es mir nicht langweilig ist, aber es fehlt irgendwie ein konkreter Zeitpunkt, wann  sich etwas ändert, wann es wieder "normal" weitergeht, so hat man nur einen Tag nach dem anderen.

Christina, das geht mir genauso. Ich habe das Gefühl seit Monaten im Homeoffice zu sein. Und ich habe jetzt einen ganz anderen Tagesablauf:
eine Stunde länger schlafen als vorher mit Kaffee im Bett  ^-^ dann ein Blick auf Laptop ob alles Systeme laufen (in der Regel: ja), dann eine halbe Stunde Gymnastik, dann wieder ein Blick aufs Laptop, dann unter die Dusche und dann erst "richtig" an die Arbeit. Frühstück gibt es erst viel später. Ich habe schon 2 Kilo zugenommen seit mein Schreibtisch so nah am Kühlschrank ist   >:(
Mittags gehe ich eine Stunde spzieren und abends noch mal eine Stunde auf den Stepper. Jeden Tag das selbe...aber immerhin sind damit jetzt meine Rückenschmerzen wieder verschwunden. Es ist doch ein großer Unterschied ob man den ganzen Tag auf einem ergonomischen  Bürostuhl sitzt oder an einem Eßzimmerstuhl...

seit wir immer daheim sind kommt die Nachbarskatze regelmäßig zu Besuch, ich glaube die findet Corona klasse, denn jetzt ist überall jemand zuhause der sie auch tagsüber reinläßt

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.197fbjme.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.197fbjme.jpeg)  (https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.220w0jgx.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.220w0jgx.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.227itjwr.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.227itjwr.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.230rnkrl.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.230rnkrl.jpeg)

Mucki fühlt sich sehr wohl bei uns  ;D

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.231w9jlp.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.231w9jlp.jpeg)

beim Mittagsspaziergang schaue ich mir die Bäume ganz genau an, jetzt wo die Bäume ausshlagen ist es ja draußen herrlich und Gott sei Dank ist unser Stadtviertel sehr grün

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.20634j0r.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.20634j0r.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.207lyk1a.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.207lyk1a.jpeg)

dieser Baum ist immer von Bienen umschwärmt, weiß jemand was das ist?

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.217vcko4.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.217vcko4.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.219ipj3s.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.219ipj3s.jpeg)

und dieser fängt gerade erst an Blätter zu bekommen, auch hier habe ich noch keine Ahnung was sich da entwickelt.  :) Ich werde regelmäßig Fotos machen

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.2357wkhl.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.2357wkhl.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.236a3jz1.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.236a3jz1.jpeg)

und hier versteckt sich ein Grünspecht. Ab morgen nehme ich meine Kamera mit auf den Spaziergang, bisher habe ich nur Handyfotos gemacht.

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.245x6kah.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.245x6kah.jpeg)

Was habt ihr an Ostern geplant? Ich denke wir werden wie halb München eine Radtour machen. Mitlerweile sind die Radfahrer schon zahlreicher als die Fußgänger. Und da fast kein Autoverkehr ist kann man problemlos mitten auf der Strasse fahren. Also daran könnte ich mich gewöhnen!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silv am 05. April 2020, 20:45:06
Paula, diesen Baum gibt es im Hermannshof auch. Allerdings ist der momentan geschlossen, sonst hätte ich gleich morgen danach geschaut. Gerade jetzt, wo alles blüht. Das vermisse ich sehr in meiner Mittagspause.

Eine Mucki hatten wir auch mal  :) Die fühlt sich bei euch wirklich wohl.

Gaby, deinen Einsatz finde ich auch toll. Ich weiß gar nicht, wie das bei meinem Neffen und meiner Nichte ist. Die machen zwar brav ihre Aufgaben, aber wie sie die bekommen, kann ich gar nicht sagen.

Ich hatte jetzt eine Woche Urlaub und bin froh, dass ich morgen wieder arbeiten gehen darf. Keine Frage, die Woche war schön, ich bin viel gelaufen, hab Rasen  gemäht und Unkraut gezupft. In der Wohnung habe ich außer einmal durchsaugen nichts gemacht . Ich habe aber auch kein schlechtes Gewissen.  ;D Dafür habe ich - wie Paula - auch mehr gegessen und das nicht, weil ich Hunger hatte  ::)

Ostern ist nichts geplant. Wegfahren geht ja nicht, so dass wir wahrscheinlich diverse Rad- und Motorradtouren machen werden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 05. April 2020, 21:50:15
Hallo Paula,

Zitat
Eine 15-jährige Nichte meines Bruders ist auf Schüleraustausch in Irland und hängt dort fest, Schule ist natürlich geschlossen und ihre Eltern wissen im Moment nicht was sie machen sollen bzw. wie sie das Kind wieder zurück holen können...

Hat denn die Austauschorganisation da nichts geregelt? Vielleicht holen sie auch erst die weiter entfernt untergebrachten Schüler nach Hause. Ich drücke mal die Daumen, dass sich dort was finden lässt.

In Argentinien ging es viel strenger zu als hier. Colins Freund brauchte einen Passierschein für das Taxi zum Flughafen und wurde unterwegs dreimal angehalten; Kontrolle und Fieber messen!

Zitat
Ich habe schon 2 Kilo zugenommen seit mein Schreibtisch so nah am Kühlschrank ist 

 ;D die Gefahren des Home Office. Kommt mir bekannt vor  :floet:

Schöne Frühlingsbilder! Und die Katze würde ich sofort adoptieren.

Hallo Silvia,
grad auf dem Flug hatte ich in einer Zeitschrift wieder vom Hermannshof gelesen. Das muss toll im Frühjahr sein, schade, dass er geschlossen ist.



Keine Ahnung, was wir Ostern machen werden. Viel Essen wahrscheinlich  ;)  Wir wären zwar rechtzeitig aus unserer freiwilligen Quarantäne raus, werden aber wohl trotzdem nicht zu meinen Eltern fahren. Die gehören zur Risikogruppe und, da Colin einen Nebenjob als Kassierer hat, lassen wir das lieber.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 06. April 2020, 18:45:06
Ostern - wenn das Wetter schön bleibt werden wir sicher Radfahren, Spazierengehen und Wandern, wie auch schon die letzten zwei Tage. Eigentlich wären wir zu meiner Mutter gefahren, die nun Ostern nicht nur ohne meinen Vater verbringt, sondern auch noch ganz alleine ist (na ja, der eine oder andere Spaziergang mit meiner Schwester wird sicher möglich sein, aber da nun alle vier Kinder zu Hause sind, hat sie auch nicht mehr so viel Zeit und gemeinsam Ostern feiern wäre halt riskant), aber da das mehr als nur ein Tagesausflug ist, geht das leider gar nicht.

Österreich lockert direkt nach Ostern die Einschränkungen ein bisschen, da habe ich ein wenig Hoffnung, dass das bei uns zumindest Ende April auch gemacht wird.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 10. April 2020, 18:11:21
Hallo aus dem sonnigen Hannover!

 :strahl:

So sieht hier der Frühling aus:

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/ostern2020akldcjxc.jpg)

Leider haben wir nicht so einen schönen blühenden Baum wie Herr Nachbar, dafür aber schon Vergissmeinnichts

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/ostern2020dklgojnx.jpg)

und Eichhörnchenjunge, die sich bisher leider nicht auf den Chip bannen ließen.

Da schmeckt der Nachmittagskaffee gleich doppelt gut, vor allem mit leckeren Rhabarber-Erdbeer-Cupcakes

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/ostern2020bklgck2w.jpg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/ostern2020qkloxj9f.jpg)

Ich wünsche euch allen ein schönes entspanntes Osterfest!

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/ostern-smilie_108hwrsk.gif)
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silv am 10. April 2020, 20:31:14
Na mit der Creme hättest du dir aber etwas mehr Mühe geben können  :zwinker:

Ich wünsche auch allen ein schönes Osterfest!  :)
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 12. April 2020, 12:26:10
(https://img1.gbpicsonline.com/gb/82/196.jpg)

und dass bald wieder bessere Zeiten kommen!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 12. April 2020, 18:04:51
Hallo Paula,

Zitat
Eine 15-jährige Nichte meines Bruders ist auf Schüleraustausch in Irland und hängt dort fest, Schule ist natürlich geschlossen und ihre Eltern wissen im Moment nicht was sie machen sollen bzw. wie sie das Kind wieder zurück holen können...

Hat denn die Austauschorganisation da nichts geregelt? Vielleicht holen sie auch erst die weiter entfernt untergebrachten Schüler nach Hause. Ich drücke mal die Daumen, dass sich dort was finden lässt.


tja da ist wohl jede Organistaion anders, die haben gar nichts unternommen. Ich weiß jetzt den aktuellen Stand nicht, aber erst mal mußte sie in Irland beliben. Vielleicht geht die Schule ja auch bald wieder los dort...


ich wünsche euch allen schöne Ostern

statt des Kurztripps nach Lubljana haben wir Karfreitag und heute eine Radtour in die Umgebung von München gemacht. Das Wetter wäre ja für eine Städtereise ideal gewesen (seufz) zum Radfahren war es natürlich auch super. Am Freitag sind wir durch den Südosten geradelt

am Hachinger Bach

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.912ydk3c.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.912ydk3c.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.915wgj3j.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.915wgj3j.jpeg)

Ottosäule in Ottobrunn

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.9163ojp3.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.9163ojp3.jpeg)

vom Auto aus habe ich die nie gesehen  :)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.917mdj5t.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.917mdj5t.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.918ank02.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.918ank02.jpeg)

und durch ein Waldstück nach München zurück

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.919fkkbv.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.919fkkbv.jpeg)

immerhin 41 km

am Ostersonnntag sind wir Richtung Nordosten geradelt am Messegelände vorbei zur Galopprennbahn und dann zum Heimstettener Weiher, im Sommer ein beliebter Badesee, heute war nur ein Kormoran beim Baden. Es waren viele Leute unterwegs auch auf der Liegewiese aber alle mit dem gebührenden Abstand

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.930vmjyk.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.930vmjyk.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.933rakxf.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.933rakxf.jpeg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.934kgj84.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.934kgj84.jpeg)

über den Bugasee (angelegt zur Bundesgartenschau 2005) zurück nach München. Mittags zogen hier Wolken auf

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.940ahkhw.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.940ahkhw.jpeg)

die Pusteblume aus Wäschespinnen ist noch von der BUGA übrig geblieben

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.943nfjmd.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.943nfjmd.jpeg)

wir sind an Ecken vorbei gekommen die mir völlig unbekannt waren, teilweise sind wir auch ziemlich abenteuierlich querfeldein gefahren. Ein Foto "à la Becher"

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/mobile.955slkuw.jpeg) (https://abload.de/image.php?img=mobile.955slkuw.jpeg)

am Rückweg waren wir noch an einer Eisdiele, eine Bäckerei hatte offen wo wir Kuchen gekauft haben und am Kuturzentrum stand eine Fischräucherei, heute Abend gibts also Steckerlfisch.
Tja das war also Ostern zu Coronazeiten. Ich hoffe nächstes jahr wirds wieder anders, ich hätte sooo Lust zu verreisen!

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 12. April 2020, 22:02:28
Alles hat was Gutes:

Ich tendiere gerade zur "Ersatzbefriedigung" um das Reisen zu ersetzen: Mittlerweile besitze ich einen neuen Fernseher.

Und heute Morgen stellte ich fest, dass meine Waschmaschine so ziemlich zu ihrem 25. Geburtstag nicht mehr will, also kann gerne für den Gegenwert eines Flugtickets eine neue WaMa her.

Äääääh, hat jemand einen Tipp, was gut ist? Unter "gut" verstehe ich ein vernünftiges Modell ohne überflüssigen Tand, das robust ist und auch wieder 25 Jahre hält.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Paula am 13. April 2020, 11:32:15
Alles hat was Gutes:

Ich tendiere gerade zur "Ersatzbefriedigung" um das Reisen zu ersetzen: Mittlerweile besitze ich einen neuen Fernseher.

Und heute Morgen stellte ich fest, dass meine Waschmaschine so ziemlich zu ihrem 25. Geburtstag nicht mehr will, also kann gerne für den Gegenwert eines Flugtickets eine neue WaMa her.

Äääääh, hat jemand einen Tipp, was gut ist? Unter "gut" verstehe ich ein vernünftiges Modell ohne überflüssigen Tand, das robust ist und auch wieder 25 Jahre hält.

Hallo Birgit,

Wenn du den Gegenwert eines Flugtickes in eine Waschmaschine investieren willstmußt du wohl eine Miele kaufen. Die schneiden in den Tests immer am besten ab und kosten ungefähr doppelt soviel wie alle anderen. Ob die neuen Mielemodelle dann auch 20 Jahre halten weiß niemand, Mein Bruder hat sich vor 2 Jahren eine gekauft und ist sehr zufrieden.  Der wäscht aber auch täglich. Ich selber habe mir ungefähr zur gleichen Zeit eine Bosch Waschmachine gekauft und die ist topp. Für einen Singlehaushalt ist das sicher ausreichend. Ich wasche ungefähr drei mal pro Woche, im Sommer mit dem weißen Zeug auch mal öfter. Aber dass sie länger als 10 Jahre hält erwarte ich nicht. Ich glaube die aktuellen Gräte sind alle nicht so robust wie die alten Modelle.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 13. April 2020, 14:10:44
Heutzutage würde ich nicht davon ausgehen, dass eine WaMa 25 Jahre hält. Unsere letzte hat knapp 10 Jahre gehalten, damit war ich zufrieden. Wir sind aber auch zu zweit, und damals haben meine beiden Jungs noch zu hause gewohnt, seit ein paar Jahren sind die Enkel regelmäßig da, da fällt auch genug Wäsche an.
Ich hab mir im letzten Herbst eine Siemens iQ700 gekauft, mit der bin ich zufrieden.

Wenn du sie jetzt dringend brauchst ist eh die Frage, ob du die große Wahl hast.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 13. April 2020, 15:46:16
Mittlerweile besitze ich einen neuen Fernseher.

Boah ey - *Neid*

Ich hätte ja auch gerne einen neuen TV, so ein Riesenteil (65 Zoll, vielleicht sogar 75 Zoll, kann aber sein, dass der gar nicht mehr passt), aber so lange unser aktuelles Modell nicht kaputt ist, darf ich nicht... Wir haben noch einen PlasmaTV von Panasonic, der hat eigentlich auch wirklich ein gutes Bild, ist aber ein Stromfresser und "nur" 50 Zoll. Aber Sylvia lässt mich nicht, so lange der nicht kaputt geht.

Und heute Morgen stellte ich fest, dass meine Waschmaschine so ziemlich zu ihrem 25. Geburtstag nicht mehr will, also kann gerne für den Gegenwert eines Flugtickets eine neue WaMa her.

Flugticket ist natürlich auch ein dehnbarer Begriff. Langstrecke Business oder Kurzstrecke Holzklasse - das wirkt sich doch erheblich auf die Auswahl aus. Unsere aktuelle Maschine (Bosch) haben wir vor ca. 10 Jahren gekauft, die alte Maschine (AEG) war nach einem USA Urlaub einfach kaputt. Wollte nicht mehr. Jetzt die Bosch ist eigentlich gut, ich habe da zugegebenermaßen keine Ahnung von, das macht Sylvia. Ich weiß nur, dass wir eine Maschine mit relativ großem Volumen haben (weil Sylvia auch die Bettwäsche reinstopfen will). Bis jetzt tut sie es einwandfrei, ob sie mal auf 25 Jahre kommt, das kann ich nicht sagen. Unsere AEG hatte ca. 17 Jahre gehalten.

Miele ist zumindest sauteuer...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 13. April 2020, 16:54:58
Ja, ja, diese Miele-Frage. Konsti liegt mir damit auch in den Ohren. Dabei bin ich gar kein "das Stück fürs ganze Leben" - Typ.

Ich habe im Moment AEG im Blick, die wird es wohl werden...

Und ja, ich weiß schon, Silberhochzeit mit der WaMa ist was Besonderes. 10 Jahre würden mir auch locker reichen.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 13. April 2020, 17:54:29
Paula und Susan, sehr schöne Bilder vom Frühling. Wir haben am Freitag ein Radtour gemacht, am Samstag im Garten gearbeitet und gestern einen Spaziergang gemacht, da war es schon drückend warm und viele dunkle Wolken am Himmel, daher haben wir nicht die ganz große Wanderung gemacht (am Ende hat dann das Wetter doch gehalten und erst heute am späten Vormittag geregnet). Bilder habe ich aber keine gemacht.

Anschaffungen statt Urlaub: wir haben uns nun endlich eine CD Player - Radio - Internet-Radio-Anlage gekauft fürs Wohnzimmer, nachdem die alte schon länger ihren Geist mehr oder weniger aufgegeben hatte.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 13. April 2020, 17:57:48


Mittlerweile besitze ich einen neuen Fernseher.

Boah ey - *Neid*

Ich hätte ja auch gerne einen neuen TV, so ein Riesenteil (65 Zoll, vielleicht sogar 75 Zoll, kann aber sein, dass der gar nicht mehr passt), aber so lange unser aktuelles Modell nicht kaputt ist, darf ich nicht... Wir haben noch einen PlasmaTV von Panasonic, der hat eigentlich auch wirklich ein gutes Bild, ist aber ein Stromfresser und "nur" 50 Zoll. Aber Sylvia lässt mich nicht, so lange der nicht kaputt geht.


Dann hilf doch einfach mal ein bißchen nach 😉
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 13. April 2020, 20:00:22
Dann hilf doch einfach mal ein bißchen nach 😉

Habe ich auch schon überlegt - aber einfach nur plump "och, guck mal, der Fernseher ist runtergeplumpst", damit komme ich nicht durch. Nicht so einfach. Kann jemand einen PlasmaTV gebrauchen?  :totlach:
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 13. April 2020, 21:21:09
Ich habe jetzt neu auch nur 50 Zoll. Mehr passt hier einfach nicht rein.

Das Ganze begann schon im letzten Sommer, als hier das Signal abgeschaltet wurde und mein alter Röhren-TV im Schlafzimmer nicht mehr ging. Ich warf ihn aus dem Zimmer und dachte, ich stelle den aus dem Wohnzimmer hier rein, kaufe für das Wohnzimmer einen neuen. OK, dann musste aber ein neues Möbel her, denn der Röhren-TV nahm deutlich weniger Platz weg. Dann fiel mir auf, dass ein alter Schreibtisch schon seit einem Jahr arbeitslos war, sodass an dessen Stelle auch ein neues Möbel stehen sollte. Und dfadurch fiel dann wieder die alte Couch übel ins Auge, sodass eine neue Couch her musste.

Und ja, dann war die ganze Wohnung wie neu, aber im Schlafzimmer war bis vor 2 Wochen kein Fernseher. Und dann habe ich mir einen gekauft, weil... weil.... na ja, einfach ohne Grund, im Moment war einfach bisschen Geld übrig, das nach Indien sollte für Hotels...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 13. April 2020, 22:32:18
Dann hilf doch einfach mal ein bißchen nach 😉

Habe ich auch schon überlegt - aber einfach nur plump "och, guck mal, der Fernseher ist runtergeplumpst", damit komme ich nicht durch. Nicht so einfach. Kann jemand einen PlasmaTV gebrauchen?  :totlach:
Na, ich dachte schon, du hast etwas mehr Fantasie;). So plump muss das ja nicht sein. Vielleicht versagt ja die Elektronik einfach so.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 13. April 2020, 22:51:25
Sage ihr, den bräuchtest du zum Trost und um deine USA-Bilder in besserer Qualität sehen zu können, wenn der Urlaub schon ausgefallen ist.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 18. April 2020, 06:03:37
Wir haben gestern gerade erfahren, dass meine Enkeltochter (1.Klasse) in diesem Schuljahr nicht mehr zur Schule gehen darf. Der Kleine mit 5 Jahren auch nicht mehr in die Kita.
Ich bin so wütend und traurig. Da reden die immer von "auf Sicht fahren" und treffen trotz gegenteiliger Empfehlungen solche Entscheidungen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silvia am 19. April 2020, 09:53:47
Wir haben gestern gerade erfahren, dass meine Enkeltochter (1.Klasse) in diesem Schuljahr nicht mehr zur Schule gehen darf. Der Kleine mit 5 Jahren auch nicht mehr in die Kita.
In welchem Bundesland ist das?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 19. April 2020, 10:27:39
Brandenburg. Landkreis Oberhavel.

Die Kinder leiden so unter der Situation. Und man fühlt sich so wütend und hilflos, weil man nichts gegen so unnötige Entscheidungen, die den Empfehlungen so widersprechen, tun kann.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 19. April 2020, 15:11:19
Zumindest bei den Schulen ist halt das Problem, dass man die Klassen halbieren muss.
Doppelt so viel Lehrer gibt es über Nacht aber nicht. Also wird man Klassen in diesem Schuljahr komplett zu Hause lassen müssen.
Sehe da keine Alternativen. In Brandenburg geht der Schulbetrieb sowieso nur bis 24.6..
Das echte Problem könnte eher sein was danach ist - also nächstes Schuljahr ... da werden es auch nicht mehr Lehrer.
Entweder der Unterricht wird reduziert oder was anderes muss passieren. Außer das Problem hat sich bis dahin erledigt, was im Moment nicht zu erwarten ist.
Dazu kommt die Frage was passiert wenn es einen Coronafall in der Schule gibt. Wenn es dann gleich Schulschließungen gibt, kommen wir sowieso nicht weit.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 19. April 2020, 15:32:30
Ich sehe da schon eine Alternative: Montags und Mittwochs lernt die eine Hälfte und bekommt Aufgaben für die anderen Tage, Dienstags und Donnerstags die andere Hälfte. Und Freitags Kinder, die irgendwie vorbelastet sind. Dann hast du auch in den Schulbussen nur die Hälfte Kinder, oder die Eltern müssen eben die Kinder hinbringen. Und in den Pausen müssen ja die Kinder nicht unbedingt zusammen auf den Schulhof. Man kann ja die großen Pausen flexibler gestalten.
Dazu noch Mundschutzpflicht, dann düften keine Fällen an den Schulen auftreten.
Und "nur" bis 24.6., das sind noch fast 9 Wochen, zu den 2,5 Wochen die schon fehlen, sind das fast 3 Monate, in denen die Kinder unnötigerweise nicht beschult werden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 19. April 2020, 19:35:24
Zumindest bei den Schulen ist halt das Problem, dass man die Klassen halbieren muss.

Nicht unbedingt. Nicht die Anzahl der Schüler pro Klasse ist das Problem, sondern die "Distanz" (es heißt ja auch "social distancing"). Ich bin als Schüler seinerzeit in das Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst gegangen, seinerzeit eine der größten (wenn nicht sogar die größte) Schulen in Deutschland. Als 59er Jahrgang war ich Schüler eines sehr starken Jahrgangs, die Klassen hatten damals bis zu 50 Schüler im Unterricht. Es gab 6 Parallelklassen (a bis f).

Heute steht diese Schule massiv leer, die halbe Anzahl Schüler (oder nochmals deutlich weniger) pro Klasse. Bei solchen Schulen wäre es also überhaupt kein Problem, quasi mit doppelter Anzahl Schüler dennoch die notwendigen Abstände einzuhalten. Heutige Klassen haben nicht einmal 20 Schüler pro Jahrgang, ich war damals in der "e" und unsere Klassenstärke lief auf ca. 45 Schüler hinaus. Wenn dann heute eine Klasse statt 16 Schülern auf 32 Schüler käme, wäre der Platz in der Klasse immer noch opulent. Selbstverständlich muss das im Einzelfall gecheckt werden, aber es ist ja eine bekannte Tatsache, dass die einstigen Riesenschulen heute größtenteils leer stehen. Glück im Unglück eigentlich - wieso sollte man nicht versuchen, das auszunutzen?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 19. April 2020, 21:13:52
Nun ja, ich denke im vielen Schulen geht es deutlich enger zu.
Habe vorhin zudem einen Bericht gesehen, dass in vielen Schulen oft tangelang keine Seife oder Klopapaier zur Verfügung steht (keine finanziellen Mittel) und das nicht nur in Berlin, wo bekanntermaßen so ziemlich alles katastrophal ist.
Vielleicht melden sich ja Klopapiersammler bei Schulen und räumen ihre "Lager" mit Spenden an die Schulen ...

Leider hat man (politisch) versäumt, das Schulthema bereits vor 4 Wochen zu diskutieren. Die Rahmenparameter waren ja klar - wenn wieder geöffnet wird ist das Virus noch da aber mit niedrigeren Steigungszahlen.
Die Zeit wurde  - genau wie beim Thema Maskenverfügbarkeit vor allem im Pflegebereich -  verschenkt.
Letzte Woche war ich mit meiner 77jährigen Mutter beim Hausarzt. Weder bei der Blutabnahme durch die Arzthelferin noch durch den Hausarzt selbst beim Ultraschall wurde irgendeine Maske verwendet (Abstand zur Patientin wenige Zentimeter).
Auch mein Zahnarzt bei dem ich in Coronazeiten leider einige male zur Behandlung musste, hat seit geraumer Zeit noch irgendeine Maske mit vernünftigen Schutz.
Wenn man dann sieht wie sich unsere Politiker selber loben ... schwer erträglich.


Im Schulbereich liegen die Probleme in tausenden von Details.
Vor allem Logistisch, planerisch ist das eine Herkulesaufgabe.
Versetzte Pausen, Bustransport in kleinen Gruppen, Hygiene-Probleme mit viel häufigeren Säuberungen was schon im Normalzustand nicht funktioniert (weil man kaum adequate Putzteams bekommt - jetzt wo unsere Kräfte aus dem Ostblock auch noch erschwertere Einreise/Quarantäne-Beschränkungen haben wird das nicht besser), Lehrerteams die nur wenige Klassen betreuen (sonst Ausfall ganzes Lehrerteam), vielleicht zeitversetzter Unterricht (und das bei diversen Unterrichtsfächern), damit bei einem Coronafall z.B. eines Lehres nicht die ganze Schule zumachen muss... Lehrer nicht mehr ins gemeinsame enge Lehrerzimmer (aber wohin?), Toiletten, Disziplin der Schüler in den Pausen und und und... das wird ein Husarenritt.
Dazu kommt das Problem älterer Lehrer, bzw. mit Vorerkrankungen, Raucher usw. - welche dürfen, müsssen unterrichten?
Ein hübsches Paket an Problemen, dass man leider nicht in den letzten Wochen an der Front (auch bei denen die es umsetzen sollen) diskutiert hat.
Trotzdem bin ich natürlich der Meinung dass wir schulisch wieder starten müssen. Schade, dass wir nicht besser vorbereitet sind.
So werden wir auch einfach Glück brauchen, dass das irgendwie gut geht.


Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 21. April 2020, 17:35:46
Was das Reisen im Sommer/Herbst/Winter angeht, haben mir Maas und Müller heute doch ein bisschen Hoffnung gemacht - mal sehen wie lange - durch die vielen verschiedenen Aussagen zu Corona Themen (also nicht nur in Bezug auf Reisen) ist es irgendwie ein ständiges Auf und Ab, mal Hoffnung und Optimismus, mal alles wieder negativ.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 21. April 2020, 20:00:09
Mich nervt dies Gelaber der Politiker und Experten mittlerweile kollosal. Jeden Tag hat nahezu jeder der Presse irgendetwas zu sagen; auf und ab, hüh und hott, konstruktives ist kaum was dabei. Wie bei den Schulen, wo offensichtlich keiner in den letzten Wochen einen Plan gemacht hat. Und die Maskenpflicht oder nicht, wobei noch niemand weiß, wo die herkommen sollen. Aber wichtiger als vieles andere scheint ja die Frage zu sein, ob die Fußball-Bundesliga weiter gehen soll  :evil:

Noch nerviger sind allerdings diese selbstgerechten Mitbürger, die meinen einen belehren und predigen zu müssen.  :P

Bin mal gespannt, wie lange alle noch die ganzen Einschränkungen mitmachen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 21. April 2020, 20:33:13
Als Maske kannst du ja einen Schal oder ein Tuch nehmen. Bei ebay gibt es genug.
Das dürfte also nicht das Problem sein.

Noch schlimmer als die Prediger sind die Denunzianten. Und es wurde ja explizit dazu aufgerufen.

Ich denke, Viele werden das nicht mehr lange mitmachen. Die Zustimmung sinkt jedenfalls, die Zweifel steigen angesichts der Zahlen in Deutschland.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 21. April 2020, 21:37:58
Bin mal gespannt, wie lange alle noch die ganzen Einschränkungen mitmachen.

Genau da bin ich auch gespannt. Da wird nicht nochmal ein ganzes Jahr ins Land gehen, eher nur noch ein paar Wochen und dann "knallt" es in Deutschland.

P.S.: Sylvia hat aus der "Maxmo" Apotheke hochwertige Baumwollmasken von "van Laack" mitgebracht, für 5,-€ das Stück. Sollen nach Tragen gekocht werden, wobei es auch Videos gibt, wo man die Erhitzung in der Mikrowelle als ausreichend anpreist. Die Masken sind dreilagig mit feiner Mittelschicht aus Vlies. Machen einen sehr guten Eindruck, die 5,-€ empfinde ich als angemessen.

P.S.:
Die Zustimmung sinkt jedenfalls, die Zweifel steigen angesichts der Zahlen in Deutschland.

Nicht nur, dass die Zahlen sinken, sie haben NIE auch nur annähernd die Prognosen erreicht. Es gab NIE auch nur annähernd einen Engpass, im Gegenteil, Krankenhäuser machen Kurzarbeit, gehen sogar in die Insolvenz auf Grund der falsch prognostizierten Unterbelastung. Eine Beatmung mit Atemgerät wird aber mit 20.000,-€(!) pro Tag verrechnet, das erklärt ggf., wieso Patienten ohne Heilungsaussicht wochenlang beatmet werden. Langsam nimmt das skurrile Züge an. Inzwischen nimmt Deutschland im großen Stil ausländische Patienten auf, damit die Geräte überhaupt benutzt werden. Immerhin darf ab Mai wieder "normal" operiert werden. Das Gesundheitsamt und die Ärzte stellen mit Entsetzen fest, dass viele Patienten schwere Erkrankungen verschleppen, weil sie sich nicht ins Krankenhaus trauen.

Ich kann selbst die Parolen von dem Dr. Drosten nicht mehr lesen, obwohl er mir lange sympathisch war. Aber auch er tutet immer nur ins gleiche Horn, sieht nur die virologische Komponente, aber nie die ethnische Komponente. Welchen Sinn hat es, 85-jährige Palliativpatienten noch wochenlang zu intubieren? Das ist der "Standard" bei Corona. Und es ist Wahnsinn. Manchmal wünsche ich mir, wir wären 100 Jahre in der Vergangenheit, dann würde die Epidemie durchlaufen und nach ein paar Monaten wäre Ruhe. Im Moment finde ich jedenfalls, dass der Aufwand den "Erfolg" nicht rechtfertigt. Spätestens wenn unsere Sozialsystem einknicken und die Medikamentenversorgung einbricht, dann werden sich einige fragen, ob das alles so richtig war.

Ich frage mich übrigens auch, wieviele Menschen der "knallharten" Linie einen ungefährdeten Arbeitsplatz besitzen? Also Beamte, so wie alle unsere Politiker. Würden die haargenauso argumentieren, wenn das Kündigungsschreiben des insolventen Arbeitgebers im Briefkasten liegt? Da erst nämlich trennt sich die Spreu vom Weizen. Als fette Made im Speck ist es leicht, horrende Maßnahmen gnadenlos durchzuziehen. Trifft ja nur die anderen. Das ist alles nicht so einfach im Moment und je länger es andauert, umso unzufriedener werden die Menschen (inkl. mir). Dazu gehört auch die nervige und pomadige Art des WHO, ein offensichtlich wirksames Medikament immer noch nicht zuzulassen, weil es nicht den eigenen, 100.000-prozentigen Vorschriften genügt. Da nimmt man lieber noch weitere zigtausend Opfer in Kauf, als auch nur mal einen Millimeter abzuweichen. Da könnte ich kotzen. In einem Chicagoer Krankenhaus sind in den letzten 3 Wochen ca. 125 Patienten geheilt worden - aber weil die Studie nicht den Reglementarien der WHO entsprach, zählt sie nicht. MEHR ALS STERBEN GEHT NICHT! UND MEHR ALS ÜBERLEBEN AUCH NICHT! Und das Medikament ist nicht neu, es wurde schon auf "Herz und Nieren" getestet - nur nicht im Umfeld Corona, sondern im Umfeld Ebola. Man bekommt keine dritte Nase davon, auch keinen zweiten Kopf. Man stirbt aber, wenn man es NICHT bekommt und zu den schwachen Patienten gehört. Was soll denn noch schlimmer sein als sterben?? Ich verstehe es nicht.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 21. April 2020, 22:47:44
Ich glaube, das Problem bei Remdesivir ist die Verfügbarkeit. Die Herstellung braucht wohl recht lange. Auserdem gehört es einer amerikanischen Firma. Ob wir da überhaupt genug bekommen bei Trumps Amerika first Politik?
Anwenden kann man es ja off label, es hat ja eine grundsätzliche Zulassung.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 21. April 2020, 23:28:48
Ich glaube, das Problem bei Remdesivir ist die Verfügbarkeit. Die Herstellung braucht wohl recht lange.

Angeblich hat der Hersteller (Gilead) bald schon Vorräte für 140.000 Patienten angefertigt. Da man zunächst nur schwere Fälle behandeln muss, wäre das schon mal so oder so ein ganz schöner Schluck aus der Pulle. Es ist in jedem Fall verfügbar und so oder so hat das ja mit den Auflagen für die Zulassung nichts zu tun.

Wo hast Du gelesen, dass die Herstellung so lange braucht? Selbst wenn es stimmen würde, man kann davon ausgehen, dass in kürzester Zeit auch Generika zugelassen und hergestellt werden. Bis dato scheitert es definitiv an der Zulassung. Ich hoffe jeden Tag neu, dass es endlich mal einen Verantwortlichen schwer trifft, dann würde mich seine Entscheidung interessieren, wenn er sterbend auf dem Krankenzimmer liegt und die Behandlung angeboten bekommt. Die müsste er ja konsequent ablehnen, egal wie scheisse es ihm geht.

Ein Zitat aus der Ärztezeitung https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Gilead-ruestet-sich-fuer-steigende-Nachfrage-nach-Remdesivir-408397.html

Zitat
Zweifel an einem späteren Zulassungserfolg scheint es nicht zu geben: Von Anfang dieses Jahres bis jetzt sei der Wirkstoffvorrat soweit aufgestockt worden, heißt es, dass zehntägige Behandlungszyklen für 30.000 Patienten bedient werden könnten. Bis Ende Mai sollen die Vorräte auf 140.000 mögliche Behandlungszyklen angewachsen sein, bis Oktober auf über eine halbe Million und bis Jahresende auf eine Million.

Das klingt nicht nach Problemen der Verfügbarkeit.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: wilma61 am 22. April 2020, 07:16:49
Zitat
Eine Beatmung mit Atemgerät wird aber mit 20.000,-€(!) pro Tag verrechnet.

Sorry Rainer, aber die Zahl ist utopisch. 20000 pro Monat wäre realistisch.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 22. April 2020, 08:04:13
Zitat
Ich kann selbst die Parolen von dem Dr. Drosten nicht mehr lesen, obwohl er mir lange sympathisch war. Aber auch er tutet immer nur ins gleiche Horn, sieht nur die virologische Komponente, aber nie die ethnische Komponente.

Genau das macht ihn seriös. Er macht das, was er am besten kann und vermischt es - im Gegensatz zu Kekulé und Streeck - nicht mit persönlichen Ansichten. Er sagt auch immer wieder, dass er nur aus wissenschaftlicher Sicht spricht, kein Politiker sei, und dass es richtig sei verschiedene Disziplinen aus der jeweiligen Perspektive zu hören.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 08:07:51


Ich glaube, das Problem bei Remdesivir ist die Verfügbarkeit. Die Herstellung braucht wohl recht lange.

Angeblich hat der Hersteller (Gilead) bald schon Vorräte für 140.000 Patienten angefertigt. Da man zunächst nur schwere Fälle behandeln muss, wäre das schon mal so oder so ein ganz schöner Schluck aus der Pulle. Es ist in jedem Fall verfügbar und so oder so hat das ja mit den Auflagen für die Zulassung nichts zu tun.

Wo hast Du gelesen, dass die Herstellung so lange braucht? Selbst wenn es stimmen würde, man kann davon ausgehen, dass in kürzester Zeit auch Generika zugelassen und hergestellt werden. Bis dato scheitert es definitiv an der Zulassung. Ich hoffe jeden Tag neu, dass es endlich mal einen Verantwortlichen schwer trifft, dann würde mich seine Entscheidung interessieren, wenn er sterbend auf dem Krankenzimmer liegt und die Behandlung angeboten bekommt. Die müsste er ja konsequent ablehnen, egal wie scheisse es ihm geht.

Ein Zitat aus der Ärztezeitung https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Gilead-ruestet-sich-fuer-steigende-Nachfrage-nach-Remdesivir-408397.html

Zitat
Zweifel an einem späteren Zulassungserfolg scheint es nicht zu geben: Von Anfang dieses Jahres bis jetzt sei der Wirkstoffvorrat soweit aufgestockt worden, heißt es, dass zehntägige Behandlungszyklen für 30.000 Patienten bedient werden könnten. Bis Ende Mai sollen die Vorräte auf 140.000 mögliche Behandlungszyklen angewachsen sein, bis Oktober auf über eine halbe Million und bis Jahresende auf eine Million.

Das klingt nicht nach Problemen der Verfügbarkeit.

Ich finde schon, dass das ein Problem mit der Verfügbarkeit ist. Bis Oktober eine halbe Million, weltweit. Was glaubst du, was in einigen Ländern, wo die Abstands- und Hygieneregeln nicht eingehalten werden können, los sein wird?
Das Medikament wird ja nicht in Deutschland produziert. Ich befürchte daher, wir werden davon nicht viel abbekommen.

Was ist nicht verstehe, warum so auf die Zulassung gepocht wird. Das Zeug hat doch eine generelle Zulassung, zwar für eine andere Erkrankung, aber man kann doch jedes Medikament off label einsetzen. Ist zwar etwas aufwändiger als mit Zulassung für Covid 19, aber nicht unmöglich.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 08:10:14
Zitat
Eine Beatmung mit Atemgerät wird aber mit 20.000,-€(!) pro Tag verrechnet.

Sorry Rainer, aber die Zahl ist utopisch. 20000 pro Monat wäre realistisch.
Sorry, aber da kennst du die deutschen Krankenhauspreise nicht. 20000 am Tag halte ich auch für zu viel, aber ein Tag Intensivstation lag schon vor einigen Jahren im vierstelligen Bereich.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silv am 22. April 2020, 08:18:13
Kennt ihr eigentlich jemanden, der am Corona-Virus erkrankt ist?

Meine Mutter lebt ja in einem Alten- und Pflegeheim. Da ist jetzt schon seit einigen Wochen Besuchsverbot. Also außer den Pflegerinnen, Ärzten und dem Betreiber-Ehepaar (die übrigens alle Mundschutz und Handschuhe tragen) kommt niemand da rein. Es leben 35 Bewohner dort, manche mehr pflegebedürftig, manche weniger. Am Gründonnerstag war die Polizei vor Ort und hat wohl überprüft, ob alle Regeln befolgt werden. Die Bewohner müssen jetzt die Abstandsregeln einhalten! D.h. z.B. im Essensraum: hier sitzen nur noch 2 Personen am Tisch, viele müssen auf ihren Zimmern essen. Das kann ich nicht verstehen, müssen doch die, die den Virus einschleppen könnten, sowieso zu jedem Bewohner hin.

Ich finde schon schlimm genug, dass kein Besuch mehr empfangen werden darf, aber jetzt werden die Bewohner auch noch innerhalb des Hauses mehr oder weniger isoliert. Meine Mutter ist glücklicherweise noch relativ fit (außer dass sie am Rollator geht) und kann auch auf dem Grundstück hin und her laufen und versteht auch, dass wir sie im Moment nicht besuchen. Aber es gibt auch genug andere.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 08:20:26


Zitat
Ich kann selbst die Parolen von dem Dr. Drosten nicht mehr lesen, obwohl er mir lange sympathisch war. Aber auch er tutet immer nur ins gleiche Horn, sieht nur die virologische Komponente, aber nie die ethnische Komponente.

Genau das macht ihn seriös. Er macht das, was er am besten kann und vermischt es - im Gegensatz zu Kekulé und Streeck - nicht mit persönlichen Ansichten. Er sagt auch immer wieder, dass er nur aus wissenschaftlicher Sicht spricht, kein Politiker sei, und dass es richtig sei verschiedene Disziplinen aus der jeweiligen Perspektive zu hören.

Genau im letzten Satz scheint aber derzeit das Problem zu liegen. Die Politiker scheinen nur auf ihn zu hören, und keine Experten aus anderen Bereichen zuzuziehen. Wenn selbst ein Wirtschaftsminister in den Beratungen den Standpunkt vertritt, dass ihm die Lockerungen zu weit gehen, hat er sich anscheinend vorher wenig bis gar nicht mit Experten aus seinem Gebiet beraten.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 22. April 2020, 08:36:21


Zitat
Ich kann selbst die Parolen von dem Dr. Drosten nicht mehr lesen, obwohl er mir lange sympathisch war. Aber auch er tutet immer nur ins gleiche Horn, sieht nur die virologische Komponente, aber nie die ethnische Komponente.

Genau das macht ihn seriös. Er macht das, was er am besten kann und vermischt es - im Gegensatz zu Kekulé und Streeck - nicht mit persönlichen Ansichten. Er sagt auch immer wieder, dass er nur aus wissenschaftlicher Sicht spricht, kein Politiker sei, und dass es richtig sei verschiedene Disziplinen aus der jeweiligen Perspektive zu hören.

Genau im letzten Satz scheint aber derzeit das Problem zu liegen. Die Politiker scheinen nur auf ihn zu hören, und keine Experten aus anderen Bereichen zuzuziehen. Wenn selbst ein Wirtschaftsminister in den Beratungen den Standpunkt vertritt, dass ihm die Lockerungen zu weit gehen, hat er sich anscheinend vorher wenig bis gar nicht mit Experten aus seinem Gebiet beraten.

Das ist aber nicht Herrn Drosten anzulasten. Er ist schließlich kein Kindergärtner mit pädagogischem Ansinnen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 09:34:52
Diesen Artikel z.B.

https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-drosten-warnt-vor-wuchtiger-zweiter-welle-von-infektionen_aid-50142351?output=amp

finde ich weder sehr seriös noch frei von persönlicher Meinung.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: wilma61 am 22. April 2020, 09:41:48
Zitat
Eine Beatmung mit Atemgerät wird aber mit 20.000,-€(!) pro Tag verrechnet.

Sorry Rainer, aber die Zahl ist utopisch. 20000 pro Monat wäre realistisch.
Sorry, aber da kennst du die deutschen Krankenhauspreise nicht. 20000 am Tag halte ich auch für zu viel, aber ein Tag Intensivstation lag schon vor einigen Jahren im vierstelligen Bereich.
Doch die kenne ich. Ich war letztes Jahr 2 x im Krankenhaus, hatte 2 sehr schwierige Operationen und lag insgesamt 5 Tage auf Intensiv. Da ich Privatpatient bin, sehe ich alle Rechnungen und weiß demnach was es kostet. Heute wird ja nur noch nach Fallpauschalen gezahlt und fast jeder Intensivpatient ist ein Minusgeschäft für die Krankenhäuser.

Hier ein interessanter Artikel dazu. Ist zwar von 2004, hat aber noch immer seine Berechtigung.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/43690/Krankenhaus-Management-Kompetenzzentren-sind-zukunftstraechtig
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 22. April 2020, 10:51:42
Diesen Artikel z.B.

https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-drosten-warnt-vor-wuchtiger-zweiter-welle-von-infektionen_aid-50142351?output=amp

finde ich weder sehr seriös noch frei von persönlicher Meinung.

Warum denkst du das? An welchen Textstellen machst du das genau fest?

Zum einen werden hier in wenigen Zeilen von einer Zeitung Auszüge aus dem Podcast zitiert. Es handelt sich nicht um das Transkript des Podcast.

Das Transkript findest du hier:

https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript180.pdf

Wichtig ist - in egal welcher Wissenschaft - Beobachtungen von Interpretationen zu trennen. Das macht Drosten deutlich sauberer als seine Kollegen. Er weist auf Grenzen von Studien hin und auf Besonderheiten und liefert das, was das Ergebnis seiner Arbeit ist und verweist immer wieder darauf, wenn er aus fachlicher Sicht etwas nicht einschätzen kann.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 22. April 2020, 11:13:03
Noch schlimmer als die Prediger sind die Denunzianten. Und es wurde ja explizit dazu aufgerufen.
Das finde ich auch als das Schlimmste.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich es noch erlebe, dass ein deutscher Landes-Innenminister (Herrmann) uns Bürger auffordert, andere zu denunzieren und der Polizei zu melden (https://www.n-tv.de/politik/CSU-Politiker-dringt-auf-mehr-Sozialkontrolle-article21680617.html). Ich bin davon ausgegangen, dieses dunkle Kapitel hätten wir vor 75 Jahren für laaaange Zeit geschlossen. Was mich fast noch mehr schockiert ist, dass niemand in der Öffentlichkeit deswegen den Rücktritt des Ministers gefordert hat. Soweit sind wir also schon so etwas hinzunehmen oder gar zu unterstützen.




Als Maske kannst du ja einen Schal oder ein Tuch nehmen. Bei ebay gibt es genug.
Das dürfte also nicht das Problem sein.


(https://apps-cloud.n-tv.de/img/21679676-1585577188000/16-9/750/25f2148446b55e936295940a9dad73fd.jpg)
Das Problem liegt scheinbar eher in der Tragetechnik.  ;)
Btw - darf man die Maske jetzt eigentlich im Auto tragen (wegen der Infektionsgefahr soll man ja nicht ständig dran rum fummeln) oder muss man die kurz vor dem Blitzgerät abnehmen?



Meiner Meinung nach wird uns die Virus-Problematik begleiten bis es einen Impfstoff gibt (und dieser in großen Umfang verteilt werden kann). Also geht es darum vorrausschauend und clever möglichst geschickt durch diese Zeit zu kommen.
Das ist auch der Ansatz der Politik. Wohlgemerkt Ansatz, den Geschicklichkeit stelle ich mir anders vor.
Jedenfalls nicht diesen Bundes-Länder-Flickenteppich an sich ständig änderden Maßnahmen und Vorschriften für die ich inzwischen Informationen im Vergleich zu einem Telefonbuch brauche.
Das stärkt auch nicht gerade den "Chorgeist" der Bürger wenn es überall anders gehandhabt wird. Mit Exzessen wie dem Bußgeld, wegen alleine auf der Wiese mit einem Buch sitzen, wie in Bayern.
Versuche den Chorgeist mit der Bundesliga zu stärken sind durchschaubar ("Brot und Spiele").
Man stelle sich vor, Netflix müsste abgeschalten werden ... dann hätten wir Tummulte und Feuer in den Straßen.
Statt über die Bundesliga sollte man sich eher mal mit Konzepten anderer Wirtschaftszweige beschäftigen, z.B. den Gaststättengewerbe. Ich sähe überhaupt kein Problem, die Leute in Biergärten (im Freien) zu bewirten. Dank Klimaerwärmung haben wir ja neuerdings sowieso Dauersommer. Selbst in Gaststätten kann man mit Plexiglas Abtrennungen schaffen. Kommt halt auf ein Konzept an. Natürlich wird man durch viele Lockerungen wieder höhere Ansteckungszahlen haben aber nicht mehr in der Form wie Anfang März, als wir gar nichts unternommen hatten und völlig unbedarft (war ja laut Politik alles kein Problem) Fasching und Großveranstaltungen laufen ließen.
Auch wie heute gehört, noch eine weitere App (diesmal Quarantäne-Überwachung) anzukündigen (Spahn), die dann aber doch wieder auf sich warten lässt, keine Sau mehr durchblickt für was welche App gut sein soll und sowieso nichts fertig wird (Fertigstellung mit Berliner FLughafen?) fördert nicht gerade die Zustimmung der Bevölkerung.

Ich sehe auch die ungenutzten Kapazitäten des Gesundheits-Systems (vor allem Intensivmedizin). Wenn wir den Wohlstand der in 75 Jahren geschaffen wurde nicht in wenigen Monaten vernichten wollen, werden wir sowieso nicht darum herum kommen mehr hochzufahren. Geht eben darum Konzepte zu erarbeiten.
Vielen Existenzen sind bedroht, vor allem die der Kleinunternehmer, die außer einer einmaligen milden Gabe mit leeren Händen dastehen und deren Durchhaltevermögen bereits die Grenze erreicht hat. Dazu gehören auch die vielen Jobs, die dauerhaft damit verloren gehen. Selbst mit 60% Kurzarbeitergeld kann nicht jeder lange durchhalten (sofern man überhaupt welches bekommt).



Zitat
Ich kann selbst die Parolen von dem Dr. Drosten nicht mehr lesen, obwohl er mir lange sympathisch war. Aber auch er tutet immer nur ins gleiche Horn, sieht nur die virologische Komponente, aber nie die ethnische Komponente.

Genau das macht ihn seriös. Er macht das, was er am besten kann und vermischt es - im Gegensatz zu Kekulé und Streeck - nicht mit persönlichen Ansichten. Er sagt auch immer wieder, dass er nur aus wissenschaftlicher Sicht spricht, kein Politiker sei, und dass es richtig sei verschiedene Disziplinen aus der jeweiligen Perspektive zu hören.
Ich denke, damit nicht noch mehr Unfug in den Medien verbreitet wird, braucht man jemand, der bestimmte Meldungen auch fachkundig ins Reich der Fabel verweist und dem Bürger Sachverhalte erklärt. Das machte Drosten bisher meist relativ sachkundig und gelassen. Ob man jetzt täglich einen Podcast abhalten muss und die Virologen generell zu Popstars hochjubeln muss.... na ja.
Das die Virologenszene ihre aktuelle Popularität genießt, ist menschlich verständlich.



Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 12:18:59
Sorry Rainer, aber die Zahl ist utopisch. 20000 pro Monat wäre realistisch.

Hast Du Recht - ich habe die Zahl unreflektiert aus einem Videobeitrag übernommen. Wobei allerdings 20000 pro Monat auch zu wenig ist. Aber was ist realistisch und wo kommen die 20000 her (die der Autor genannt hat)?

Ich habe mal recherchiert, also 20000 pro Monat(!) gibt es in der Tat, allerdings in einem etwas anderen Kontext: seit 2017 zahlt die Pflegekasse auch die "Heimversorgung" von Patienten, die zu Hause(!) beatmet werden können. Das können Pflegedienste übernehmen und diese Pflegeleistung wird pauschal mit 20000€ pro Monat vergütet. Das hat der Autor sicherlich irgendwo falsch hergeleitet.

Was aber kostet es auf Intensivstation? Da habe ich auch ein paar Zahlen gefunden, etwas älter schon (von 2008), aber das wird jetzt nicht um Welten mehr kosten. Im Jahr 2008 wurde ein Tag Intensivstation inkl. "mechanischer Beatmung" mit ca. 1.500€ pro Tag verrechnet. Das würde dann ca. 45.000,-€ pro Monat kosten, heute vielleicht 50.000,-€, ist aber geraten.

Das erscheint mir auch plausibel, ich habe nämlich auch vor 1,5 Jahren mal eine entsprechende Rechnung gesehen. Als Andrea hier so tragisch gestorben ist, ist absolut zeitgleich (ein unglaublicher Zufall) die Frau eines Freundes ebenso fast am gleichen Tag zur gleichen Zeit auch mit Herzstillstand vom Frühstückstisch gefallen. Der Freund ist aber sehr sportlich und hatte außerdem zufällig wenige Wochen vor diesem Ereignis einen Auffrischungskurs für erste Hilfe besucht. Und da wußte er genau, was er zu machen hat und hat seiner Frau eine 30-minütige(!) Herzmassage verabreicht (was für eine gewaltige Anstrengung), bis endlich Sanitäter eintrafen, Das Unglaubliche ist geschehen, seine Frau hat den Herzstillstand ohne Folgeschäden überlebt. Dafür war sie aber 10 Tage auf Intensivstation (und noch ein paar Tage normaler Station) und weil der Freund Lehrer ist, ist er auch Privatpatient und hat mir die Rechnung (auf meinen Wunsch, ich wollte es mal wissen) gezeigt. Die belief sich auf knapp 32.000 Euro. Nun war das natürlich wieder ein anderer Fall, Herzstillstand mit Koma, das muss nicht zwingend das gleiche kosten wie eine invasive Beatmung, aber pi mal Daumen wird das schon hinkommen.

Also 20000 pro Tag sind natürlich Quatsch, ich muss zugeben, dass ich das auch ziemlich viel fand, aber weil ich auch keine Ahnung habe, was ein neumodischer Beatmungsapparat kostet, habe ich da nicht weiter nachgeforscht. Aber so teuer sind deutsche Krankenhäuser nicht, dann würde unsere Krankenversicherung deutlich mehr kosten.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 12:41:07
Ich finde schon, dass das ein Problem mit der Verfügbarkeit ist. Bis Oktober eine halbe Million, weltweit. Was glaubst du, was in einigen Ländern, wo die Abstands- und Hygieneregeln nicht eingehalten werden können, los sein wird?
Das Medikament wird ja nicht in Deutschland produziert. Ich befürchte daher, wir werden davon nicht viel abbekommen.

Das weiß natürlich im Moment niemand, der Hersteller ist Gilead in den USA. Aber man muss auch berücksichtigen, dass bei weitem nicht jeder das Medikament nehmen muss, die allermeisten Verläufe sind ja sehr mild, teilweise werden sie nicht einmal bemerkt. Es ist ja auch jetzt schon so, dass bestimmte Medikamente nur für bestimmte Risikopatienten vorbehalten sind, so ist beispielsweise seit einiger Zeit die prophylaktische Pneumokokkenimpfung (bakterielle Lungenentzündung) nur noch für einen ganz klar definierten Kreis von Hochrisikopatienten verfügbar, die Kriterien dafür erfülle nicht einmal ich selbst. Und das wird sicherlich mit Remdesivir auch so sein, das bekommt nicht jeder Hinz und Kunz, nur weil er es haben will.

Das andere Problem, dass in manchen Ländern möglicherweise die Fallzahlen hoffnungslos zu hoch sind, da gehe ich davon aus, dass diese Länder das selbst lösen müssen. Wenn es überhaupt irgendeinen Verteilungsschlüssel geben wird, dann wird der sicherlich eher von der Einwohnerzahl als von den Erkrankten abhängen, mindestens für die Industrieländer. Ob Länder aus der dritten Welt überhaupt etwas bekommen, ist noch eine ganz andere Frage. Ich weiß, das klingt jetzt arschig, aber wir müssen ja ehrlich sein, wahrscheinlich teilen sich die mächtigen Nationen erst einmal die wichtigsten Ressourcen, so ist die Welt leider.

Und last not least will Gilead sicherlich auch Geld verdienen (die haben sich ja auch in der Vergangenheit keinen Namen als Samariter gemacht), die lassen sich das Medikament sicherlich fürstlich bezahlen. Und dann fällt vielen USA Bürgern erneut ihr verkorkstes Krankenversicherungssystem in den Nacken, weil ein großer Teil der Bürger Versicherungen mit relativ hohen Zuzahlungen abgeschlossen haben. Deswegen gehen Amerikaner auch weniger zum Arzt, weil sie per se für den Arztbesuch 80$ auf den Tisch legen müssen, was es ihnen nicht wert ist. Viele sind es auch gewohnt, "leichte" Erkrankungen auszutragen. Auf der anderen Seite hätte ich selbst kein Problem damit, einen ordentlichen Betrag auf den Tisch zu legen, wenn ich dafür ein lebensrettendes Medikament bekomme, falls ich selbst schwer erkrankt sein sollte.

Da spielen also sehr viele Faktoren eine Rolle und eine Million sind schon mal mehr als gar nichts. Das sind ja eine Millionen vollständige Therapien, nicht nur Ampullen. Und Indien und China werden mit absoluter Sicherheit in kürzester Zeit Generika herausbringen, auch wenn in der Tat die Herstellung ein paar Monate in Anspruch nimmt. Aber nach einer gewissen Wartezeit kann man davon ausgehen, dass diese beide Staaten sowieso eine Eigenversorgung haben. Das war noch nie anders, mit Patentrechten usw. haben insbesondere Chinesen ja überhaupt keine Probleme.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: wilma61 am 22. April 2020, 12:52:11

Die belief sich auf knapp 32.000 Euro. Nun war das natürlich wieder ein anderer Fall, Herzstillstand mit Koma, das muss nicht zwingend das gleiche kosten wie eine invasive Beatmung, aber pi mal Daumen wird das schon hinkommen.

Das wird ja alles nur noch nach den DRG Fallpauschalen berechnet, die auch die Intensivbehandlung beinhalten. Sehr komplexes Thema. Hab mal hiermit ein wenig gespielt, sehr interessant.

https://www.derprivatpatient.de/krankenhaus/abrechnung/drg-suche

Bei 32000 € müsste auch ein Eingriff erfolgt sein, sonst ließe sich die Höhe nicht erklären.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 12:56:40
Genau das macht ihn seriös.

Jain. Meiner Meinung nach beschäftigt auch er sich nicht genügend mit den Folgen der Epidemie, sondern betrachtet sie rein quantativ und wenn ein Artikel von "wuchtiger" Welle spricht, dann kotzt mich das schon an, das kann ich nicht mehr lesen. Das hätte man auch anders formulieren können, meinetwegen "erhöhte Infektionszahlen", aber die "wuchtige Welle" ist abschreckend und auch so gemeint. Das ist einfach zu subjektiv formuliert.

Und mich stört insgesamt (was ich ja schon oft geschrieben habe), dass so viele "Experten" so wenig auf die Toten an sich eingehen. Es gibt inzwischen mehrere Stimmen (u.a. auch Palliativmediziner), die es (zu Recht) kritisieren, wenn Palliativpatienten noch der invasiven Intensivbeatmung zugeführt werden, was nur Plätze kostet und Geld einbringt (boshaft gesagt). Statt diese Patienten in Ruhe sterben zu lassen (mangels Patientenverfügung).

Mich stört auch diese ewige Plattitüde "unser Gesundheitssytem bricht ein". Das ist völliger Quatsch, es bricht so oder so nicht unser ganzes Gesundheitssystem ein. Aber wir haben eine extreme Häufung eines bestimmten Krankheitsbildes (Lungenentzündung), die Krankenhäuser sind aber nur auf "normalverteilte" Patienten eingerichtet, d.h. es gibt einen (großen) Engpass bei der Betreuung von Lungenentzündungen. Ich habe noch keinen einzigen Vorschlag gelesen, diesem Problem mit der simplen und logischen Lösung beizukommen, in dem man genau diese Kapazitäten massiv erhöht. Man hat etwas erhöht, ist übrigens bis heute NIE in Anspruch genommen worden und das war es jetzt auch wieder. Wieso unternimmt man nicht mehr in diese Richtung?

Egal wie schwer und wie teuer es sein mag, die notwendigen Kapazitäten aufzubauen: was wir momentan alles kaputt machen, weil wir am falschen Ende anpacken, das kostet noch viel viel mehr und ist viel viel schwerer wieder aufzubauen. Was im Moment alles kaputt geht, das übersteigt die Vorstellungskraft von jedem. Und das stört mich gewaltig und mich stört es auch am Drosten, der auch nur in die Richtung argumentiert, man müsse die Anzahl Infektionen klein halten. Das ist NICHT die einzig mögliche Lösung, aber es ist mit Abstand die bequemste (muss man nicht lange nachdenken) und leider auch die teuerste. Aber sie ist auch gefährlich, sehr gefährlich. Wenn die globale Marktwirtschaft zusammenbricht, weil immer mehr Zulieferer einknicken, dann haben wir irgendwann ein Riesenproblem. Dann könnte auch die Medizinversorgung einknicken (die ohnehin labil ist) und welche Folgen das dann hat, das kann sich keiner ausmalen. Ich empfinde es jedenfalls so, dass wir russisch Roulette spielen und auf ein Event warten (Impfstoff), von dem niemand weiß, ob es kommt und wann es kommt. Da würde ich lieber anpacken und mehr Behandlungsplätze aufbauen, egal wie langwierig das ist. Aber das hat zumindest ein kalkulierbares Ziel. Das Warten auf den Impfstoff ist übles Zocken.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 12:59:57
Bei 32000 € müsste auch ein Eingriff erfolgt sein, sonst ließe sich die Höhe nicht erklären.

Ist auch - die hat einen Herzschrittmacher bekommen, bzw. keinen Herzschrittmacher sondern einen kontrollierenden Mini-Defibrillator. Weil die ursächlich eine Rhythmusstörung hatte, die das Kammerflimmern auslöste. Das stimmt, das ist auch relativ teuer, das war sicher in der Rechnung drin, ich habe die Rechnung nicht durchgeschaut, mich interessierte nur die Summe. Ich weiß allerdings auch, dass diese neumodischen Schrittmacher und "Defis" ziemlich teuer sind.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: wilma61 am 22. April 2020, 13:06:11
Die Rechnungen durchschaut man als Laie auf Grund des komplexen DRG-Fallpauschalen Systems sowieso niemals.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 13:23:43
Meine Frau hat seit Jahren schon so eine Zusatzversicherung, dass sie im Krankenhaus von Chefarzt behandelt wird, den Status "Privatpatient" hat und max. auf ein 2-Bett-Zimmer kommt. Vor 3 Jahren war Sylvia dann zum ersten Mal wirklich richtig schrecklich krank (ich hatte schon vor, diese Zusatzversicherung zu kündigen.... jetzt lasse ich sie, die haben wir längst wieder heraus), sie bekam nach Pfingsten so einen eigenartigen Husten, der nicht weggehen wollte, das gipfelte dann im Sommerurlaub (AIDA Kreuzfahrt nach Grönland) darin, dass sie sich die Seele als dem Hals hustete und nachts so schrecklich schwitzte, dass sie immer mitten in der Nacht klatschnass das Nachthemd wechseln musste. Sie hatte dort schon 2 Päckchen Antibiotika geschluckt, die ihr vom Hausarzt verschrieben worden waren.

Nach Rückkehr aus dem Urlaub ergab eine Blutwertuntersuchung einen HB-Wert von 8,5 (starke Anämie, ab 7,0 droht Lebensgefahr), sie musste sofort ins Krankenhaus, dort wurde sie 3 Wochen auf den Kopf gestellt und behandelt. Resultat: diverse Entzündungen ("Multi Serositis") inkl. Lungenentzündung, Perikarderguss (Herzbeutel), Eierstöcke entzündet, Zyste im Bauchraum, Wasser im Bauch. Grauenhaft war das. Bis heute hat niemand herausgefunden, was sie damals hatte. Die Diagnosen gingen von Tuberkolose über Darmkrebs bis Lungenkrebs und so weiter - das war eine furchtbare Zeit.

Naja, auf jeden Fall hatte damals die Arag (die Versicherung der Zusatzversicherung) eine Umstellung im Rechnungswesen gehabt, deswegen hatten sie uns gebeten, die eintrudelnden Rechnungen der ganzen Fachabteilungen und Chefärzte (insgesamt über 10 Rechnungen!) vorzustrecken. Seit dem "kenne" ich solche Abrechnungen. Blickt kein Schwein durch, unten steht eine Zahl und die muss man überweisen....
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: wilma61 am 22. April 2020, 14:47:49
Das ist bitter. Trotz deutscher Hightech Medizin keine Diagnose?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 15:14:40
Diesen Artikel z.B.

https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-drosten-warnt-vor-wuchtiger-zweiter-welle-von-infektionen_aid-50142351?output=amp

finde ich weder sehr seriös noch frei von persönlicher Meinung.

Warum denkst du das? An welchen Textstellen machst du das genau fest?


Dann nehme ich den Beitrag mal ein wenig auseinander. Aber bewußt den Beitrag und nicht den Podcast, weil der m.E. von wesentlich mehr Leuten gelesen wird.

"Der Berliner Virologe Christian Drosten hat sich besorgt über möglicherweise bisher unbemerkte Effekte bei der Ausbreitung des Coronavirus geäußert."
Er zeigt sich besorgt über etwas, was seiner Meinung nach möglicherweise eintritt. Das ist seine persönliche Meinung, die er an keiner Stelle mit Zahlen oder Tatsachen untermauert.

"Wenn die sogenannte Reproduktionszahl nach Lockerung der Maßnahmen wieder über 1 kommen sollte - also ein Infizierter wieder mehr als einen anderen Menschen ansteckt -, könne die Epidemietätigkeit in nicht erwarteter Wucht wieder losgehen, sagte Drosten."
Diese Zahl ist ja ganz nett, aber man muss sie auch immer im Zusammenhang mit den wirklichen Infektionszahlen sehen. Wir hatten bis vor kurzem am Tag ca. 5000 Neuinfizierte, über einen Zeitraum recht stabile Zahlen. Das war weder für unser Geundheitswesen überhaupt kein Problem. Jetzt ist die Zahl auf um die 2000 Neuinfizierte pro Tag gesunken. Wenn wir jetzt wieder um die 5000 Neuinfektionen am Tag hätten, würde die Reproduktionszahl erst mal wieder bei über 1 liegen. Es wäre aber nach wie vor kein Drama und kein Problem für unser Gesundheitssystem. Daraus müsste noch lange keine Wucht der Epidemie erwachsen. Und das sollte Drosten wissen. Die Formulierung ist in meinen Augen unseriös und macht nur den Leuten Angst.

"Drosten betonte auch, dass die Zahl der Infizierten in der Charité in Berlin seit Wochen zunehme. In den Intensivstationen werde es immer ein bisschen voller. Das sei ein Effekt, der ihn sorgenvoll stimme."
Die Auslastung der Intensivbetten in Berlin lag in der letzten Woche bei 30 %. Ich weiß das, weil ich bei meiner Arbeit im Katastrophenschutzbüro der Malteser täglich einen Lageplan der Berliner Feuerwehr bekomme. Wir sind also um Welten entfernt von einer Überlastung unseres Gesundheitssystems. Und das müsste oder könnte Drosten auch wissen. Warum also stimmt ihn das sorgenvoll? Warum nennt er nicht die wirklichen Zahlen, und sagt vielleicht dazu, dass ihm ein Anstieg auf eine Auslastung von 60 oder 70 % Bedenken bereiten würde?
Das ist unnötige Panikmache, weil die meisten Menschen natürlich nichts von dieser geringen Auslastung wissen.

Wenn der Artikel ihn falsch rübergebracht hat, muss er sich darum kümmern, dass das richtig wiedergegeben wird, was er sagt. Und wie schon gesagt wurde, warum muss er jeden Tag (oder gefühlt stündlich) etwas von sich geben?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 15:20:54

Mich stört auch diese ewige Plattitüde "unser Gesundheitssytem bricht ein". Das ist völliger Quatsch, es bricht so oder so nicht unser ganzes Gesundheitssystem ein. Aber wir haben eine extreme Häufung eines bestimmten Krankheitsbildes (Lungenentzündung), die Krankenhäuser sind aber nur auf "normalverteilte" Patienten eingerichtet, d.h. es gibt einen (großen) Engpass bei der Betreuung von Lungenentzündungen. Ich habe noch keinen einzigen Vorschlag gelesen, diesem Problem mit der simplen und logischen Lösung beizukommen, in dem man genau diese Kapazitäten massiv erhöht. Man hat etwas erhöht, ist übrigens bis heute NIE in Anspruch genommen worden und das war es jetzt auch wieder. Wieso unternimmt man nicht mehr in diese Richtung?


Mehr Behandlungsplätze in dieser Hinsicht werden aufgebaut. In Berlin schafft man ja gerade in den Messehallen eine provisorische Klinik (die man vermutlich nie brauchen wird).
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 22. April 2020, 18:21:45
Drosten oder andere Mediziner sehen sich vielleicht auch als Gegengewicht zu vielen Politikern, die ständig auf Lockerungen drängen. Die ganze Situation ist furchtbar für die Wirtschaft und auch bei mir und Peter sieht es inzwischen alles andere als rosig aus, ich sehe aber auch die Zahlen und Zustände in Spanien, Italien und Teilen Frankreichs, New York und wenn wir das nicht bei uns erleben müssen, dann lohnen sich auch wirtschaftliche Probleme. Und wenn ich sehe, wie strikt die Regeln in China waren und noch sind, in Peking wurde die Quarantäne für aus dem Ausland Einreisende nun auf sogar drei Wochen verlängert, dann bin ich mir sicher, dass das Virus nicht zu unterschätzen ist, da in China die Wirtschaft doch einen extrem hohen Stellenwert hat, während das Wohlergehen der Bürger relativ unbedeutend ist. Für einen "harmlosen" Virus hätte man dort sicherlich ein derartiges Absinken der Wirtschaftsleistung nicht in Kauf genommen.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 18:59:55
Ich konstruiere mal eine Zukunftssicht, die (vielleicht) die eigentliche Problematik zeigt:

das Virus ist anscheinend hochansteckend, es ist insbesondere für sehr alte Menschen mit vielen Vorerkrankungen tödlich. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen beträgt in Deutschland 81 Jahre (das ist enorm!).

Jetzt gehe ich mal vom "Best-Case" aus, es steht bereits im Januar eine Impfung zur Verfügung. So wie es eine Impfung gegen Grippe gibt. Wie sicherlich jeder weiß, wird die Grippeimpfung jedes Jahr in Deutschland wie "sauer Bier" angeboten, aber sie wird von weniger als 40% der Bevölkerung angenommen. Jetzt wenden wir diese Erkenntnis auf das Corona Virus an. Wir haben eine Impfung, aber max. 40% lassen sich überhaupt impfen. Insbesondere lassen sich alte Leute oft überhaupt nicht mehr impfen, egal wogegen. Auch das ist bekannt.

Jetzt haben wir also alles getan und alles erreicht - und was wird passieren? Es werden immer noch die alten Menschen krank werden, es werden Tausende sterben. Denn das Virus ist nun einmal vorhanden, das wird nicht verschwinden. Es werden nur die Menschen nicht erkranken, die sich per Impfung schützen. D.h. aber im Klartext, wenn man es dann endlich "laufen läßt" (wo ja alle Welt drauf wartet), dann wird es wieder "eine wuchtige Infektionswelle" geben und es werden Tausende und Abertausende alter Menschen sterben. Schlicht und ergreifend, weil es ganz vielen von ihnen (bereits heute) vollkommen egal ist. Was ist denn dann? Es ist nämlich gar nichts gewonnen, wenn sich nicht ausnahmslos alle Menschen impfen lassen und diese Vorstellung ist vollkommen unrealistisch. Das machen viele Impfgegner nicht, egal was ist.

Sollen wir also bis in alle Ewigkeit vor dem Virus vor Schrecken erstarren, weil es unter den alten resp. immungeschwächten Menschen besonders viele Opfer gibt? Es wäre zumindest konsequent, wenn wir auch dann weiter unsere Wirtschaft zerstören und opfern. Ich halte es für Wahnsinn. Aber ich habe noch niemanden getroffen, der diese Dinge mal bis zu Ende gedacht hat. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass mit dem Impfstoff die Welt so ist, wie sie vorher war. Das wird nicht so sein und deswegen müssen wir JETZT schon anfangen zu begreifen, dass es so ist, wie es ist und nicht in panischer Angst unsere ganze Wirtschaft zerstören. Ich finde es wirklich schrecklich und auch da haben wir erst die allererste kleine "Welle" hinter uns. Es wird noch viel mehr Leid und Arbeitslose geben, viel mehr Insolvenzen, das wird alles noch um Faktoren schlimmer werden, bis wirklich gar nichts mehr geht. Wenn nicht endlich mehr Wirtschaftsexperten gehört werden, die eben NICHT nur mit dem Finger wedeln und vor "wuchtigen Infektionswellen" warnen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 22. April 2020, 20:31:10
Nee, Silke, er muss sich nicht darum kümmern, dass die Presse ihn richtig und im Zusammenhang zitiert. Das ist Aufgabe eines seriös praktizierten Journalismus, nicht nur das herauszureißen, was man für Schlagzeilen bzw. gute Verkaufszahlen oder viele Klicks braucht.

Er hat als Konsequenz dazu angedroht, den Podcast einzustellen und keine Infos mehr zu liefern. Das will ich persönlich beispielsweise nicht, weil ich es verstehe, seine Podcasts einzuordnen und zu erkennen, wann er seine persönliche Meinung äußert, übrigens in der Regel ausdrücklich als solche kennzeichnet (was er jederzeit darf, auch wissenschaftlich betrachtet) und wann er Ergebnisse von Studien zitiert oder interpretiert.

Und von "möglicherweise" zu sprechen, ist genau richtig, wenn er etwas nicht mit Gewissheit sagen kann. Da hat er keine andere Wahl, und nur das ist serlös. Wir reden nämlich über nichts, was mathematisch ins Letzte berechnet werden kann wie der genaue Zeitpunkt und Ort, an dem eine Raumfähre wieder auf der Erde ankommt, sondern es geht hier viel um Statistik und Betrachtungen, was mit einer größeren oder kleineren Wahrscheinlichkeit passieren kann, wenn man an bestimmten Stellschrauben oder Variablen dreht. Das hat er an anderer Stelle des Podcast erklärt, auf den der Artikel sich bezieht.

In diesen derzeit wieder mal beliebten Schwurbel- und Verschwörungstheoriebeiträgen wird gerne mal bemängelt, dass sich nebulös gehalten werde, keine stichhaltigen Zahlen genannt würden. Die das postenden Dummköpfe kapieren oftmals nicht, dass genau das eben nicht seriös wäre, und dass es zu einer seit 3 Monaten grassierenden Seuche eben noch keine verlässlichen Zahlen geben kann. Das kann man den Menschen mit den oft markigen und beifallheischenden Worten nicht verübeln, die haben eben meistens noch nicht in einer Statistikvorlesung gesessen und haben sich wohl noch nie mit so etwas wie Methodenlehre oder wissenschaftlichem Arbeiten fundiert befasst. Was also ist seriös? Zu sagen, dass man zu etwas noch nichts weiß, ist in der Situation ganz sicher das Seriöseste, was man tun kann. Aber sorry, ich schweife ab, nur habe ich mich über solche horndämlichen Ergüsse in den letzten Tagen wiederholt massiv aufgeregt.

Eine Reproduktionszahl von >1 bedeutet auch nicht jeden Tag 5000 mehr. >1 bedeutet, dass man schnell bei einem exponentiellen Wachstum ist. Aufgrund der Zeitverzögerung zwischen Ursache und Wirkung würde man diese aber erst dann feststellen, wenn es ggf. schon zu spät ist. Und dann ist man rasend schnell bei einer starken Auslastung der Klinikbetten, die man nicht eben mal fix wieder stoppen kann, eben auch wegen der Zeitverzögerung zwischen Ursache und Wirkung. Ein langsamer Anstieg der Corona-Patientenzahl auf den Intensivstationen bedeutet also sehr wohl ein Alarmzeichen, wenn man weiß, dass es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit der Beginn eines exponentiellen Anstiegs ist und kein linearer Verlauf.

Du erwartest im übrigen auch sehr viel von jemandem, der da 30 bis 40 Minuten frei redet. Bei einem geschriebenen Text kann man stundenlang an den Formulierungen herumfeilen und hier und da ein andere Wort wählen. Aber bei aller Sorgfalt ist das beim gesprochenen Wort einer nicht vorbereiteten und abgelesenen Kombination von Frage und Antwort nicht möglich, selbst wenn die Gesprächsthemen vorher abgesprochen sind. Das erfahre ich leider auch immer wieder bei meinen Kunden, dass jemand kommt und sagt: "Sie haben aber gesagt, dass..."

Du musst ihn nicht täglich hören, übrigens seit Ostern ohnehin nur noch MO, MI und FR. Ich persönlich fühle mich sehr wohltuend in Vorlesungen zur Methodenlehre zurückversetzt, finde das Gebiet wahnsinnig interessant und kann einordnen und damit umgehen, was er berichtet. Ich lerne sehr viel in dieser Vorlesung "Virologie für Anfänger". Und deshalb nervt Drosten mich kein bisschen, erst recht lange nicht so sehr wie so viele selbst ernannte Hobbyvirologen und Hobbypolitiker an ihren mittlerweile nur noch virtuellen Stammtischen, die von außen betrachtet alles besser wissen, vor allem dann im Nachhinein gut reden haben, dass sie ja gleich gesagt haben und schon lange gewusst haben, dass...

Und hier dann doch noch ein paar Zahlen...

https://www.nytimes.com/interactive/2020/04/21/world/coronavirus-missing-deaths.html
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 20:53:22
Da müsste man sich anmelden, sonst kann man das nicht lesen.

Ansonsten ist es eben wie bei Allem, es gibt viele unterschiedliche Meinungen.

Zu der Reproduktionszahl:  wenn du jetzt über mehrere Tage tägliche Neuinfizierungen von um die 2000 hast, und diese dann wieder auf die schon dagewesenen Zahlen von um die 5000 Fälle pro Tag (gleicbleibend über einen längeren Zeitraum) steigen, steigt zwischendurch die Reproduktionszahl auf weit über 1, geht dann wieder auf 1. Und das, ohne dass es ein Drama wäre.

Und ich habe nochmal in die Zahlen geguckt, wir hatten vor einer Woche in Berlin eine Auslastung der Intensivbetten von 30%, jetzt ist die seit einigen Tagen bei konstant 33%.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 20:56:44
Ich konstruiere mal eine Zukunftssicht, die (vielleicht) die eigentliche Problematik zeigt:

das Virus ist anscheinend hochansteckend, es ist insbesondere für sehr alte Menschen mit vielen Vorerkrankungen tödlich. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen beträgt in Deutschland 81 Jahre (das ist enorm!).

Jetzt gehe ich mal vom "Best-Case" aus, es steht bereits im Januar eine Impfung zur Verfügung. So wie es eine Impfung gegen Grippe gibt. Wie sicherlich jeder weiß, wird die Grippeimpfung jedes Jahr in Deutschland wie "sauer Bier" angeboten, aber sie wird von weniger als 40% der Bevölkerung angenommen. Jetzt wenden wir diese Erkenntnis auf das Corona Virus an. Wir haben eine Impfung, aber max. 40% lassen sich überhaupt impfen. Insbesondere lassen sich alte Leute oft überhaupt nicht mehr impfen, egal wogegen. Auch das ist bekannt.

Jetzt haben wir also alles getan und alles erreicht - und was wird passieren? Es werden immer noch die alten Menschen krank werden, es werden Tausende sterben. Denn das Virus ist nun einmal vorhanden, das wird nicht verschwinden. Es werden nur die Menschen nicht erkranken, die sich per Impfung schützen. D.h. aber im Klartext, wenn man es dann endlich "laufen läßt" (wo ja alle Welt drauf wartet), dann wird es wieder "eine wuchtige Infektionswelle" geben und es werden Tausende und Abertausende alter Menschen sterben. Schlicht und ergreifend, weil es ganz vielen von ihnen (bereits heute) vollkommen egal ist. Was ist denn dann? Es ist nämlich gar nichts gewonnen, wenn sich nicht ausnahmslos alle Menschen impfen lassen und diese Vorstellung ist vollkommen unrealistisch. Das machen viele Impfgegner nicht, egal was ist.

Sollen wir also bis in alle Ewigkeit vor dem Virus vor Schrecken erstarren, weil es unter den alten resp. immungeschwächten Menschen besonders viele Opfer gibt? Es wäre zumindest konsequent, wenn wir auch dann weiter unsere Wirtschaft zerstören und opfern. Ich halte es für Wahnsinn. Aber ich habe noch niemanden getroffen, der diese Dinge mal bis zu Ende gedacht hat. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass mit dem Impfstoff die Welt so ist, wie sie vorher war. Das wird nicht so sein und deswegen müssen wir JETZT schon anfangen zu begreifen, dass es so ist, wie es ist und nicht in panischer Angst unsere ganze Wirtschaft zerstören. Ich finde es wirklich schrecklich und auch da haben wir erst die allererste kleine "Welle" hinter uns. Es wird noch viel mehr Leid und Arbeitslose geben, viel mehr Insolvenzen, das wird alles noch um Faktoren schlimmer werden, bis wirklich gar nichts mehr geht. Wenn nicht endlich mehr Wirtschaftsexperten gehört werden, die eben NICHT nur mit dem Finger wedeln und vor "wuchtigen Infektionswellen" warnen.
Es wird eine Impfpflicht geben, wenn es einen Impfstoff gibt.

Ansonsten seh ich das inzwischen ähnlich. Aber es werden immer mehr Stimmen laut, die das auch so sehen. Hoffen wir, dass diese schnell gehört werden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 22. April 2020, 21:01:15
Wo muss man sich anmelden? Meinst du den Artikel aus der New York Times? Ich bin dort nirgendwo angemeldet?

Und was meinst du mit "es gibt viele unterschiedliche Meinungen"? Zu welchem Thema genau?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 22. April 2020, 21:02:44
Ich stimme dir da vollkommenzu, Rainer!
Das ist irgendwie genau das, was ich von Anfang an nicht begriffen habe.
Damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, belasten wir die Wirtschaft extrem. Und was wird das Ziel sein? Ein Impfstoff und/oder ein Medikament, die auch nicht jedermann nutzen. Nebst -im besten Fall -  einen Riesenberg von Schulden für all die Hilfen, die gezahlt werden müssen.

Wegen der Impfung kommen mir als Vergleich eher die Pocken in den Sinn. Ich weiß nur dunkel, wie das damals mit der Pockenimpfung gewesen ist. Irgendwie war die gesetzlich vorgeschrieben und zwar für über 100 Jahre bis man meinte der Virus sei ausgestorben. Ob den Entscheidern etwas ähnliches für Corona vorschwebt? Und ist das heute noch so durchsetzbar wie im letzten Jahrhundert?

Natürlich ist es schrecklich tragisch, was in Italien, Spanien, New York und so weiter passiert. Doch egal, was geopfert wird, es kann nicht jeder beschützt und gerettet werden, so sehr wir das auch hoffen.

Ich denke, mittlerweile hat jeder so viel über den Virus und die Krankheit gehört, dass er sich und seine Lieben schützen kann, wenn er es will. Und so müsste es eigentlich keinen Zwang mehr von oben geben. 



Vor einigen Posts wurde gefragt, ob wir jemanden kennen, der Corona  infiziert ist/war.  Unsere Antwort: nein, wir kennen keinen einzigen, der positiv getestet wurde.
Kennt ihr denn Fälle?


 
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 22. April 2020, 21:06:39
Jetzt gehe ich mal vom "Best-Case" aus, es steht bereits im Januar eine Impfung zur Verfügung. So wie es eine Impfung gegen Grippe gibt. Wie sicherlich jeder weiß, wird die Grippeimpfung jedes Jahr in Deutschland wie "sauer Bier" angeboten, aber sie wird von weniger als 40% der Bevölkerung angenommen. Jetzt wenden wir diese Erkenntnis auf das Corona Virus an. Wir haben eine Impfung, aber max. 40% lassen sich überhaupt impfen. Insbesondere lassen sich alte Leute oft überhaupt nicht mehr impfen, egal wogegen. Auch das ist bekannt.

Jetzt haben wir also alles getan und alles erreicht - und was wird passieren? Es werden immer noch die alten Menschen krank werden, es werden Tausende sterben. Denn das Virus ist nun einmal vorhanden, das wird nicht verschwinden. Es werden nur die Menschen nicht erkranken, die sich per Impfung schützen. D.h. aber im Klartext, wenn man es dann endlich "laufen läßt" (wo ja alle Welt drauf wartet), dann wird es wieder "eine wuchtige Infektionswelle" geben und es werden Tausende und Abertausende alter Menschen sterben. Schlicht und ergreifend, weil es ganz vielen von ihnen (bereits heute) vollkommen egal ist. Was ist denn dann? Es ist nämlich gar nichts gewonnen, wenn sich nicht ausnahmslos alle Menschen impfen lassen und diese Vorstellung ist vollkommen unrealistisch. Das machen viele Impfgegner nicht, egal was ist.
Sehe ich anders Rainer. Ein Virus, dass erstens weit ansteckender und für Ältere dadurch gefährlicher ist und dich zweitens gerade als ältere Person zu Hause einsperrt (oder die latente Gefahr dazu droht) kann man bezüglich impfen nicht mit der Grippe vergleichen. Deswegen gibt es ja keine Ausgangsbeschränkung. Es kann dann sogar soweit gehen, dass z.B. nur der ins Stadion, Kino, Theater usw. darf, der einen Impfschutz vorweisen kann (würde ich als Politiker so beschließen) - denn das wäre die schnellste und einfachste Möglichkeit zu filtern. Da muss man sich dann halt entscheiden - Impfung und Herzensverein im Stadion oder ungeimpft am Radio ...


Sollen wir also bis in alle Ewigkeit vor dem Virus vor Schrecken erstarren
Nein. Vieles könnte man mit cleveren Lösungen problemlos öffnen und zulassen ohne wirklich höhere Ansteckungsgefahr. So gesehen bin ich bei Dir, einerseits mehr zu riskieren, andererseits Bereiche die jetzt mit der Heckenschere abrasiert wurden (ohne Sinn und Verstand) wieder in Öffnungsszenarien einzubeziehen.
Wenn die Abstandsregel größtenteils eingehalten wird und Massenveranstaltungen ausbleiben - sollte das auch händelbar sein, ohne unsere medz. Kapazitäten zu überforden wenn die Zahlen insgesamt dadurch auch wieder etwas steigen. Letzteres, da gebe ich Dir recht, wird sich auf Dauer nicht verhindern lassen (das Thema kann uns noch weit länger beschäftigen als man wahrhaben möchte, wenn nichts sensationelles passiert was sich jetzt noch nicht abzeichnet).

Ob es richtig gewesen wäre mehr und schneller zu öffnen oder das schon zu viel war wie es die Virologen meinen, werden wir in ein paar Wochen sehen.



Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 21:19:53
Sehe ich anders Rainer. Ein Virus, dass erstens weit ansteckender und für Ältere dadurch gefährlicher ist und dich zweitens gerade als ältere Person zu Hause einsperrt (oder die latente Gefahr dazu droht) kann man bezüglich impfen nicht mit der Grippe vergleichen.

Erstens wissen wir gar nichts, ob das Virus mehr oder weniger ansteckend ist. Es ist neu, es trifft auf braches Land. Aber ob es wirklich "ansteckender" als irgendwelche Grippeviren ist, das wissen wir nicht. Angeblich waren im Winter 2017/2018 knapp 10 Millionen(!) Krankmeldungen im Zusammenhang mit Grippe beim RKI eingegangen - das ist eine flotte Zahl. Nicht von ungefähr ist auch die Zahl der Toten, damals starben 25000 Menschen. Da hat nicht ein einziges Käseblatt überhaupt ein Wort drüber verloren.

Und was die Impffreudigkeit betrifft: da bin ich ZUTIEFST überzeugt, dass es den meisten Menschen scheißegal ist, wogegen sie sich NICHT impfen lassen. Das ist ja auch die Stimmung im Lande mit ausgesprochenen "Coronapartys" und ähnlichem. Und wer es mir nicht glaubt, den nehme ich gerne mit, aber ich habe schon mit vielen alten Menschen gesprochen, die definitiv im Grunde das sagen, was auch zentraler Inhalt Deiner Aussage ist: sie wollen nicht eingesperrt werden. Aber die Folgerung, dass sie sich impfen müßten, die ist ÜBERHAUPT nicht gegeben, das ist denen egal! Und warum auch nicht, dann gibt es eben ein paar Tausend mehr Tote pro Jahr.

Ich kriege wirklich ANGST, richtig ANGST und es geht JETZT SCHON LOS: https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/lieferengpass-bei-medikamenten-wegen-corona-verschaerft-ibuprofen-chloroqin-propofol-100.html

Indiens Pharmaindustrie stottert jetzt bereits, elementarste Medikamente werden nicht mehr produziert. Das wird VIEL SCHLIMMER werden, und dann werden MILLIONEN sterben und nicht nur alte Senioren mit multiplen Vorerkrankungen. Ich werde als einer der ersten sterben, wenn ich meinen Blutdrucksenker nicht mehr bekomme oder meinen "Blutverdünner". Das wird 100% so kommen! Da setze ich alles drauf, was ich besitze. Wer setzt dagegen?

Ich kann es nur wiederholen, aber es hört leider keiner zu: der Versuch, die Anzahl Infektionen dauerhaft klein zu halten ist SCHWACHSINNIG. Die Hoffnung auf eine Impfung BRINGT NICHT DIE LÖSUNG. Sie wird nur dafür sorgen, dass 40% weniger Tote zu beklagen sind, wenn überhaupt. Wir müssen uns damit abfinden, dass wir eine Epidemie haben, die für schwache Menschen den Tod bedeutet. DAS IST EBEN SO. Aber der Versuch, der aktuelle Versuch, das mit der Brechstange zu verhindern, wird NOCH VIEL MEHR UNHEIL UND TOTE zur Folge haben. Davon bin ich zu 100% überzeugt und keinen Promille weniger. Es ist Irrsinn.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 22. April 2020, 21:31:32


Wo muss man sich anmelden? Meinst du den Artikel aus der New York Times? Ich bin dort nirgendwo angemeldet?

Und was meinst du mit "es gibt viele unterschiedliche Meinungen"? Zu welchem Thema genau?

Ja, wenn ich auf den Link der New York Times klicke, kommt eine Anmeldemaske.

Meinungen speziell zu: wie empfindet man die Aussagen von Drosten? Was hält man von den Maßnahmen, die es gibt, von den Lockerungen, vom Zeitpunkt der Lockerungen?
Eigentlich gibt es doch zu jedem Thema unterschiedliche Meinungen, oder?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 22. April 2020, 21:57:25
Gerade habe ich wieder eine Sendung mit unserem Herrn Maas gesehen. Da labert er herum, dass man italienische Strände in diesem Sommer wohl nicht besuchen sollte.

Da kriege ich Pickel, wenn ich das sehe. Unsere Politikidioten verkacken einfach alles, sie lernen aus nichts. Was interessiert denn jetzt ein Strand in Italien - in Indien passiert die absolute Katastrophe! Da machen ganze Antibiotika Fabriken zu! Was muss man machen, damit unsere Politikidioten endlich mal dahin schauen, da, wo es knallt? Wieder einmal wird der gleiche Fehler gemacht wie immer, "das ist doch ganz weit weg". Das ist in wenigen Wochen HIER und dann ist es wieder einmal ZU SPÄT. Herr Maas, was muss man machen, damit Sie endlich die WICHTIGEN Dinge sehen und nicht die Strände von Italien?

Mich grausts. Ich kann es nicht fassen. Diese Hackfresse (sorry, aber ich habe echt Wut im Bauch) sieht nichts, weiß nichts, macht nichts. Nur mit wichtiger Miene dumpflabern, nicht nach Italien zu fahren. O man, das wird uns allen in wenigen Wochen SCHEISSEGAL sein. Wieder einmal.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 22. April 2020, 22:57:00
Erstens wissen wir gar nichts, ob das Virus mehr oder weniger ansteckend ist.
Alleine dadurch, dass es in der Bevölkerung keine Resistenzen dagegen gibt (im Vergleich zur Grippe - die ich wohl 10 Jahre nicht bekommen habe - obwohl ich in meinem Job von virenverseuchten Teilnehmern umgeben bin)  ist es das vielleicht nicht medizinisch aber im Endeffekt offensichtlich schon, wenn man an die exponentielle Kurve denkt die wir hatten.



Und was die Impffreudigkeit betrifft: da bin ich ZUTIEFST überzeugt, dass es den meisten Menschen scheißegal ist, wogegen sie sich NICHT impfen lassen. Das ist ja auch die Stimmung im Lande mit ausgesprochenen "Coronapartys" und ähnlichem.
Vergangenheit.
Ich komme ein bisschen rum.
Die Autobahn - gähnend leer. Schon vor der Maskenpficht hatten viele Masken auf. Menschenansammlungen sieht man überhaupt nicht mehr. Viele springen fast zur Seite wenn man im Wald des Wegs längs kommt. Jeder hält Abstand ein - egal ob ich in der Fränkischen Schweiz beim Wandern bin, neuerdings wieder im Baumarkt, beim Bäcker oder sonstwo.
Die Leute haben ANGST (oder zumindest tiefen Respekt vor dem Virus)!
Ältere sind da eventuell fatalistischer (schon viel erlebt) - deshalb bin ich der Meinung - wenn wir in der Lage wären - die Leute über einen Impfschutz zu schützen und die wollen das nicht - wäre es eben so, wenn es sie erwischt. Dann ist es ihre freie Entscheidung die man respektieren sollte. Dann hat der Staat als Schutzfunktion auch sein Ding gemacht. Solange es das nicht gibt, muss man in alle Richtungen (mit)denken.

 

Indiens Pharmaindustrie stottert jetzt bereits, elementarste Medikamente werden nicht mehr produziert. Das wird VIEL SCHLIMMER werden, und dann werden MILLIONEN sterben und nicht nur alte Senioren mit multiplen Vorerkrankungen. Ich werde als einer der ersten sterben, wenn ich meinen Blutdrucksenker nicht mehr bekomme oder meinen "Blutverdünner". Das wird 100% so kommen! Da setze ich alles drauf, was ich besitze. Wer setzt dagegen?
Ich sicher nicht, denn mit einem Gesundheitsminister Spahn, der bereits die Warnungen zu Corona, und die schriftlich gemeldeten Engpässe zu Masken und Schutzausrüstung für das Medizinische Personal "nicht gelesen" hat, ist nicht zu erwarten, dass er weitsichtig Probleme im voraus bearbeitet (die eigentlich längst da sind). Die Politiker sind ja schon überfordert, wenn sie Probleme lösen sollen die wir schon haben.
Schon lange ist es ein Thema das in Asien zu viele Medikamente für den deutschen Markt hergestellt werden und diese Abhängigkeit fatal ist. Ich lese nichts davon, dass sich da nun etwas kurzfristig ändert ...

Maas ist da ein ganz kleines Licht. Hauptsache Frisur und Brille sitzt und seine Partei hat einen Posten in der Regierung besetzt.
Ansonsten ja auch eher im nichtmedizinischen Bereich unterwegs - was man ihm hier zugute halten muss.
Aber er steht ja als Beispiel für die Anderen, die sich abgucken was Österreich und Co unternehmen, den größten Teil davon fragwürdig abkupfern und sich als Helden der Nation feiern lassen.


Übrigens ich frage mich warum man darüber nicht mehr hört:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/genesene-helfen-corona-patienten-in-regensburg-mit-blutplasma,RwiAzvr
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 23. April 2020, 07:16:27


Erstens wissen wir gar nichts, ob das Virus mehr oder weniger ansteckend ist.
Alleine dadurch, dass es in der Bevölkerung keine Resistenzen dagegen gibt (im Vergleich zur Grippe - die ich wohl 10 Jahre nicht bekommen habe - obwohl ich in meinem Job von virenverseuchten Teilnehmern umgeben bin)  ist es das vielleicht nicht medizinisch aber im Endeffekt offensichtlich schon, wenn man an die exponentielle Kurve denkt die wir hatten.



Und was die Impffreudigkeit betrifft: da bin ich ZUTIEFST überzeugt, dass es den meisten Menschen scheißegal ist, wogegen sie sich NICHT impfen lassen. Das ist ja auch die Stimmung im Lande mit ausgesprochenen "Coronapartys" und ähnlichem.
Vergangenheit.
Ich komme ein bisschen rum.
Die Autobahn - gähnend leer. Schon vor der Maskenpficht hatten viele Masken auf. Menschenansammlungen sieht man überhaupt nicht mehr. Viele springen fast zur Seite wenn man im Wald des Wegs längs kommt. Jeder hält Abstand ein - egal ob ich in der Fränkischen Schweiz beim Wandern bin, neuerdings wieder im Baumarkt, beim Bäcker oder sonstwo.
Die Leute haben ANGST (oder zumindest tiefen Respekt vor dem Virus)!


Dann müsstest du mal in Berlin unterwegs sein. Die Stadt ist so voll, es gibt nur wenig Unterschied zu normalen Zeiten.
Abstand? An manchen Stellen ja, an manchen nicht.
Masken? Nur ganz vereinzelt.
Und leider fallen wieder bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders durch Gruppenbildung und Nichteinhaltung der Regeln auf.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 23. April 2020, 07:22:33
Zitat
Ich komme ein bisschen rum.
Die Autobahn - gähnend leer. Schon vor der Maskenpficht hatten viele Masken auf. Menschenansammlungen sieht man überhaupt nicht mehr. Viele springen fast zur Seite wenn man im Wald des Wegs längs kommt. Jeder hält Abstand ein - egal ob ich in der Fränkischen Schweiz beim Wandern bin, neuerdings wieder im Baumarkt, beim Bäcker oder sonstwo.
Die Leute haben ANGST (oder zumindest tiefen Respekt vor dem Virus)!

Ich komme auch ein bisschen rum und kann das leider nicht so bestätigen:

Wenn man am Wochenende auf allseits beliebten Pfaden in der Stadt unterwegs ist, ist ein Begängnis wie sonst auch. Wenn ich an einer Engstelle stehe und warte, dann wird es ignoriert, Leute schlängeln sich durch.

Zwei Mal schon habe ich mir auf einen Hinweis doofe Bemerkungen gefangen ("Man kann's auch übertreiben" und "Haben Sie ein Problem?"), und das waren Stellen, an denen die Betreffenden locker auch einen Meter mehr Abstand hätten halten können.

Im DM sind die Gänge nach wie vor mit Aufstellern mit Aktionsangeboten wie Sonnencreme oder reduzierten Osterdekoartikeln vollgestellt und machen es eng.

Masken tragen trotz Maskenpflicht ab morgen nur etwa 10%, mindestens die Hälfte derjenigen allerdings dort, wo man sie nicht braucht, beispielsweise beim Radfahren. Hätte ich einen Laden wie eine Bäckerei oder eine Eisdiele, hätte ich den Mitarbeitern schon längst Masken aufgesetzt, hier macht das niemand.

Auch in der Firma sitzen 6 Leute dicht gedrängt in relativ kleinen Räumen. Ich wurde begrüßt mit: "Kannst ruhig reinkommen, wir haben alle nichts." In einer unserer Außenstellen habe ich angeboten, unsere derzeit leeren Räume zum Entzerren zu nutzen, wollten sie nicht.

Zitat
Ältere sind da eventuell fatalistischer (schon viel erlebt) - deshalb bin ich der Meinung - wenn wir in der Lage wären - die Leute über einen Impfschutz zu schützen und die wollen das nicht - wäre es eben so, wenn es sie erwischt. Dann ist es ihre freie Entscheidung die man respektieren sollte. Dann hat der Staat als Schutzfunktion auch sein Ding gemacht.

Finde ich nicht, wenn man mal den Begriff der "Herdenimmunität" heranzieht: Meiner Meinung nach sollte ein Impfstoff erst denen angeboten werden, die besonders geschützt werden müssen, dann allen. Und je nachdem, wie sich Infektionszahlen dann verhalten, sollte es zur Pflicht werden. Ohnehin gehe ich davon aus, dass es zumindest für diejenigen eine Impfpflicht geben wird, die viele Kontakte haben wie medizinisches Personal, Lehrer und Verkaufspersonal.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 23. April 2020, 07:30:39
Zitat
Und leider fallen wieder bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders durch Gruppenbildung und Nichteinhaltung der Regeln auf.

Oh ja, bei uns auch: Ingenieure bei uns in der Firma, die gemeinsam mit anderen über einem Computerbildschirm brüten, statt das zur Verfügung gestellte "Teams" zu nutzen, Familien, die dicht gedrängt diskutieren, ob das Geld noch für Kippen reicht, miteinander Sport treibende Menschen in teurer Laufkleidung und auf teuren Fahrrädern, die jede kleine Lücke nutzen, eine Ärztin, die 2 weitere Familien zu ihrer Familie zum Essen einlädt...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 23. April 2020, 09:31:07
Dann kommt nach Bayern, da herrscht noch Zucht und Ordnung ...  ;)

Übrigens: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Neue-RKI-Corona-Fall-Studie-Einfluss-der-Kontaktsperre-eher-maessig-4702096.html

Zitat
Das am 9. April veröffentlichte Ergebnis berücksichtigt Erkrankungstermine bis hin zum 4. April. Man sieht den starken Einfluss der Schulschließung am 16. März jedoch so gut wie keinen Einfluss durch die Kontaktsperre am 23. März.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 23. April 2020, 09:53:37
Ohnehin gehe ich davon aus, dass es zumindest für diejenigen eine Impfpflicht geben wird, die viele Kontakte haben wie medizinisches Personal, Lehrer und Verkaufspersonal.
An eine Impfpflicht im Zusammenhang mit Corona glaube ich nicht.
Wenn ein Impfstoff schon verfügbar sein sollte, bevor die eigentliche Pandemie vorbei ist (also früher als in 5-10 Jahren was vielleicht halbwegs normal wäre), dann hat man viele übliche Sicherheitsaspekte weggelassen. Anders wäre das nicht möglich. Das heißt, das Zeug dürfte auch ein Restrisiko birgen, zumindest im Vergleich zu herkömmlichen Impfungen.
Siehe hier (https://www.quarks.de/wp-content/uploads/Grafiktafel-Impfstoff-Entwicklung.jpg)

Aber gut - wie man zuletzt gesehen hat, der Bürger erträgt viel ...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silvia am 23. April 2020, 11:02:08
Vor einigen Posts wurde gefragt, ob wir jemanden kennen, der Corona  infiziert ist/war.  Unsere Antwort: nein, wir kennen keinen einzigen, der positiv getestet wurde.
Kennt ihr denn Fälle?
Ja, es sind Verwandte von uns (Cousine meiner Mutter) sind infiziert, er (Vorerkrankung Diabetis) ist inzwischen auch schon verstorben, seine Nieren haben letztendlich versagt, seine Frau und deren Sohn haben es (fast) überstanden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 23. April 2020, 11:25:19
Ich kann auch nur Silke und Birgit zustimmen, auch hier bei uns tummeln sich die Menschen auf den Gehwegen, so schlimm, dass ich meinen Spaziergang auf den hinter uns liegenden Friedhof verlegt habe. Wenn Sylvia vom Einkaufen zurückkommt, gibt es massig Gesprächsstoff über ignorante Zeitgenossen, da ist jede denkbare Dummheit vertreten, oft von dummen Kommentaren begleitet. Am Montag berichtete der WDR aus Köln, erster Tag mit offenen Läden, die Einkaufsmeile brechend voll, parlierende Menschen in Jahrmarktsstimmung. Und Schutzmasken? Fehlanzeige, dabei sind sie ab nächsten Montag auch hier verpflichtend.

Heute hätte ich eigentlich einen Nachsorgetermin beim Kardiologen, ich habe präventiv angerufen, ob der Arzt, der auch zu 50% im anliegenden Bethesda Krankenhaus als Oberarzt arbeitet und dort gibt es auch Corona Patienten, bei der Arbeit insb. beim Ultraschallen meines Herzens eine Maske trägt: nein, trägt keine Maske. Obwohl er nur 50cm entfernt in mein Gesicht atmet. Ich habe den Termin abgesagt.

Ich kann es alles nicht begreifen. Social Distancing, Maskenpflicht usw. ist alles richtig, da ist jeder einzelne gefordert. Aber Lockdown und Co. und Gefährdung der globalen Handelsstrukturen (ohne überhaupt darüber nachzudenken) sind unverantwortlicher Schwachsinn mit unkalkulierbaren Folgen. Wir müssen einsehen, dass wir für eine geraume Zeit eine erhöhte Sterblichkeit haben, die aktuellen Mittel zur verzweifelten Vermeidung dieser erhöhten Sterblichkeit stehen in keinerlei Verhältnis zum angerichteten Schaden. Erst wenn der Schaden so gross ist, dass Menschen deswegen sterben, werden die Verantwortlichen ihren furchtbaren Fehler bemerken. Dann allerdings wird das nicht mehr zu ändern sein und dann halte ich selbst Kriege für möglich. Und das alles, weil wir es so oder so nicht verhindern können, dass durchschnittlich 81-jährige Menschen mit schlechter Gesundheit dem Virus erliegen. Wobei auf Grund des hohen Alters und der ohnehin vorhandenen Sterblichkeit noch nicht gesichert ist, dass die Sterblichkeit insgesamt erhöht ist. Gestern stand in einer Meldung, dass zumindest das hessische Gesundheitsamt keine erhöhten Raten feststellen kann.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 23. April 2020, 15:56:34
Dann kommt nach Bayern, da herrscht noch Zucht und Ordnung ...  ;)

Übrigens: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Neue-RKI-Corona-Fall-Studie-Einfluss-der-Kontaktsperre-eher-maessig-4702096.html

Zitat
Das am 9. April veröffentlichte Ergebnis berücksichtigt Erkrankungstermine bis hin zum 4. April. Man sieht den starken Einfluss der Schulschließung am 16. März jedoch so gut wie keinen Einfluss durch die Kontaktsperre am 23. März.
Dürfen wir ja nicht😭
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 23. April 2020, 17:42:42
Hi Silke,

nachdem du ja den Link zur New York Times nicht öffnen konntest, kannst du aber sicher diesen Link hier öffnen:

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-uebersterblichkeit-101.html
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 23. April 2020, 18:07:36
Heute hätte ich eigentlich einen Nachsorgetermin beim Kardiologen, ich habe präventiv angerufen, ob der Arzt, der auch zu 50% im anliegenden Bethesda Krankenhaus als Oberarzt arbeitet und dort gibt es auch Corona Patienten, bei der Arbeit insb. beim Ultraschallen meines Herzens eine Maske trägt: nein, trägt keine Maske. Obwohl er nur 50cm entfernt in mein Gesicht atmet. Ich habe den Termin abgesagt.

Und der hätte auch nicht auf Patientenwunsch eine Maske getragen? Schwache Leistung  :(

Ansonsten komme ich offenbar zu wenig raus  ;)  Garten und Balkon halten mich beschäftigt, Einkauf erledigt Kersten. Und zu meinen Zahnarzt- und Kieferchirurgterminen waren wenig Leute unterwegs. Daher kann ich nicht sagen, wie gut die Hannoveraner Abstand halten. In den Nachbargärten sind ab und an zwei, drei Kinder mehr als dort wohnen, doch dafür habe ich Verständnis.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 23. April 2020, 18:44:38
Hi Silke,

nachdem du ja den Link zur New York Times nicht öffnen konntest, kannst du aber sicher diesen Link hier öffnen:

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-uebersterblichkeit-101.html
Kann ich. Der 2. Absatz ist interessant, in Deutschland gibt es bisher keine Übersterblichkeit.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 23. April 2020, 18:53:09



Vor einigen Posts wurde gefragt, ob wir jemanden kennen, der Corona  infiziert ist/war.  Unsere Antwort: nein, wir kennen keinen einzigen, der positiv getestet wurde.
Kennt ihr denn Fälle?

Ja, ich kenne einen Fall, der Physiotherapeut meiner besten Freundin war daran erkrankt. War unproblematisch und er ist recht schnell ohne Nachwirkungen genesen.
Das Interessante daran ist:
Er hat sein Ergebnis an einem Sonntag bekommen, hatte ab Freitag Nachmittag Syptome. Am Freitag Vormittag, also zu einer Zeit, als er hoch ansteckend gewesen sein soll, war meine Freundin bei ihm zur Therapie. Sie hatten ca. 30 min recht engen Kontakt. Sie hat auch in der Praxis Einiges angefasst.
Trotzdem hat sie sich anscheinend nicht angesteckt. Sie hatte zumindest zu keiner Zeit Syptome, einen Test hat sie leider nicht bekommen.
Mich beschäftigt seit dem die Frage, warum sich manche Menschen anscheinend nicht anstecken. Warum sich ja auch Kinder anscheinend wenig bis gar nicht anstecken.
Es wäre doch schön, wenn man in der Hinsicht forschen würde.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 23. April 2020, 20:09:40
Hi Silke,

nachdem du ja den Link zur New York Times nicht öffnen konntest, kannst du aber sicher diesen Link hier öffnen:

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-uebersterblichkeit-101.html
Kann ich. Der 2. Absatz ist interessant, in Deutschland gibt es bisher keine Übersterblichkeit.

Genau der ist interessant, da das offenbar ja doch irgendwie Folge von Maßnahmen zur sozialen Distanz sind, die recht früh ergriffen wurden, bevor es eskalierte.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 23. April 2020, 22:12:37
Trotzdem hat sie sich anscheinend nicht angesteckt. Sie hatte zumindest zu keiner Zeit Syptome, einen Test hat sie leider nicht bekommen.
Die große Masse der Infizierten merkt ja gar nichts von der Infektion und viele haben keinerlei Symptome. Da deine Freundin keinen Test bekommen hat, weiß man ja nicht ob sie sich infiziert hat oder nicht.
Warum hat sie keine Test bekommen?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 23. April 2020, 22:43:40


Trotzdem hat sie sich anscheinend nicht angesteckt. Sie hatte zumindest zu keiner Zeit Syptome, einen Test hat sie leider nicht bekommen.
Die große Masse der Infizierten merkt ja gar nichts von der Infektion und viele haben keinerlei Symptome. Da deine Freundin keinen Test bekommen hat, weiß man ja nicht ob sie sich infiziert hat oder nicht.
Warum hat sie keine Test bekommen?

Weil zu der Zeit nur Leute getestet wurden, die Kontakt zu einer infizierten Person und Symptome hatten.
Inzwischen wurden die Kriterien ja etwas erweitert.

Ja, klar kann es sein, dass sie infiziert war. Ein funktionierender Antikörpertest wäre toll.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 23. April 2020, 23:19:31


Zitat
Und leider fallen wieder bestimmte Bevölkerungsgruppen besonders durch Gruppenbildung und Nichteinhaltung der Regeln auf.

Oh ja, bei uns auch: Ingenieure bei uns in der Firma, die gemeinsam mit anderen über einem Computerbildschirm brüten, statt das zur Verfügung gestellte "Teams" zu nutzen, Familien, die dicht gedrängt diskutieren, ob das Geld noch für Kippen reicht, miteinander Sport treibende Menschen in teurer Laufkleidung und auf teuren Fahrrädern, die jede kleine Lücke nutzen, eine Ärztin, die 2 weitere Familien zu ihrer Familie zum Essen einlädt...

Ja, Birgit, das ist sicher Alles viel schlimmer als das hier:

https://www.welt.de/vermischtes/article207451445/Berlin-Trauerfeier-Menschenansammlung-vor-Remmo-Villa.html

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 23. April 2020, 23:48:27
Das hier finde ich schlimm:

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87734724/demonstration-trotz-corona-krise-polizei-schreitet-bei-pro-chemnitz-kundgebung-ein.html
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 24. April 2020, 06:56:42
Ja, das zeigt gut das Bild in Deutschland.
Ein paar Rechte, die Niemandem etwas tun, werden von 250 Polizisten genau kontrolliert.
Und bei Hundert Clan-Mitgliedern, die Menschen auf dem Gewissen haben (schon auf dem Weg dorthin wurde ein Polizist von einem der Clan-Mitglieder angefahren, was da sonst noch passiert, kann man hier nicht alles aufzählen) und üble Geschäfte machen (nicht umsonst ist die Villa, wo sie sich getroffen wurde, beschlagnahmt) traut sich die Polizei nicht einzuschreiten. Die lässt man machen.
Ich bin mit Sicherheit kein Fan von Pegida und Co, aber da, liebe Birgit, kann ich nur den Kopf schütteln bzw. kommt Wut in mir hoch.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 24. April 2020, 07:32:04
"Ein paar Rechte, die niemandem etwas tun?"

Krass!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 24. April 2020, 08:06:42
"Ein paar Rechte, die niemandem etwas tun?"

Krass!
Das war auf diese Demonstranten bezogen. Haben die, im Gegensatz zu den Clan-Mitgliedern, Jemandem was getan?

Dass sich selbst die Polizei nicht mehr traut, gegen diese Clans vorzugehen, findest du nicht Krass?

Nunja, dann wünsche ich dir, dass du niemals Opfer dieser Menschen wirst. Kinder und Enkel, die von denen drangsaliert wurden und werden, hast du ja nicht.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 24. April 2020, 08:55:02
Der größte Schaden entsteht an der Stelle ja für die Publicity der jeweiligen Stadt (und für die Bürger), wenn eine Behörde in der jetztigen Zeit, so eine überflüssige Kundgebung, noch dazu an Führers-Geburtstag genehmigt.
Mehr Anti-Werbung geht nicht ... Gratulation.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 24. April 2020, 13:15:05
Zitat
Dass sich selbst die Polizei nicht mehr traut, gegen diese Clans vorzugehen, findest du nicht Krass?

Doch, das ist krass. Ich kann es nicht weiter bewerten, weil ich dazu nicht ausreichend informiert bin.

Krass ist auch, dass der Staat sich nicht traut der "das wird man wohl noch sagen dürfen ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden"-Fraktion was entgegenzusetzen, offenbar nicht einmal den harmlosen, friedlichen Nazis, die 2018 Chemnitz aufgemischt haben.

Und krass an deiner Formulierung finde ich die Bagatellisierung des rechten Pöbels bei gleichzeitiger verkündeter Distanzierung davon. Aber, mein Gott, so ein paar harmlose Nazis, 30 davon, das ist doch nix. Oder glaubst du im Ernst, dass die Organisatoren solcher Demos nicht wissen, dass da nicht nur 30 erscheinen, sondern 300 oder so und dass dann Leute kommen und kopfschüttelnd sagen: Siehste, guck mal, wieder 250 Polizisten, die wegen so ein paar harmloser, friedlicher Nazis da auflaufen...
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 24. April 2020, 18:33:03
Ich denke, wir sollten diese Diskussion beenden, da wir da zu verschiedene Meinungen haben.
Ansonsten wäre es toll, wenn du in meine Aussagen nicht irgendetwas reininterpretieren würdest, was ich weder gesagt noch gemeint habe.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 24. April 2020, 18:34:48
Der größte Schaden entsteht an der Stelle ja für die Publicity der jeweiligen Stadt (und für die Bürger), wenn eine Behörde in der jetztigen Zeit, so eine überflüssige Kundgebung, noch dazu an Führers-Geburtstag genehmigt.
Mehr Anti-Werbung geht nicht ... Gratulation.
Wie hättest du denn diese Demo rechtsstaatlich verbieten wollen? Da hätte die Politik etwas schlauer agieren und Demos erst nach diesem Datum wieder zulassen sollen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 24. April 2020, 19:22:32
Der größte Schaden entsteht an der Stelle ja für die Publicity der jeweiligen Stadt (und für die Bürger), wenn eine Behörde in der jetztigen Zeit, so eine überflüssige Kundgebung, noch dazu an Führers-Geburtstag genehmigt.
Mehr Anti-Werbung geht nicht ... Gratulation.
Wie hättest du denn diese Demo rechtsstaatlich verbieten wollen? Da hätte die Politik etwas schlauer agieren und Demos erst nach diesem Datum wieder zulassen sollen.
Im Artikel ist von einer "Sondergenehmigung" die Rede. Das impliziert für mich im Umkehrschluß, dass das eine Ausnahme von der Regel ist. Die hätte man dann nun wirklich nicht erteilen müssen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 24. April 2020, 19:55:55
Da hast du Recht.
Die Formulierung in der Verordnung "Laut Corona-Schutz-Verordnung in Sachsen sind Ansammlungen untersagt, Ausnahmegenehmigungen können aber erteilt werden." ist m.E. schlecht gewählt. "Können" in den Zusammenhang braucht schon objektiv gute Gründe wie Verstöße o.ä., um nicht zu genehmigen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 25. April 2020, 19:45:39
Ich bin derzeit nur wenig online, da mir die Nachrichten extrem auf die Psyche schlagen und ich mit allem Hick und Hack bezüglich der Schulöffnungen genug zu tun habe und sei es nur ständig neue Pläne zu erstellen.

Wir haben gestern gerade erfahren, dass meine Enkeltochter (1.Klasse) in diesem Schuljahr nicht mehr zur Schule gehen darf. Der Kleine mit 5 Jahren auch nicht mehr in die Kita.
Ich bin so wütend und traurig. Da reden die immer von "auf Sicht fahren" und treffen trotz gegenteiliger Empfehlungen solche Entscheidungen.

Woher hast du diese Informationen? Vom Kultusministerium des entsprechenden Bundeslandes? Oder vom "HörenSagen"?

Selbst wenn es vom KM kommt, könnte ich eine solche Entscheidung nachvollziehen. Beim Öffnen der Schulen/Grundschulen und Kitas spielt nur "eins" eine entscheidende Rolle: Die Kinder können die Hygienevorschriften  - vor allem den 1,50 m Abstand - nicht einhalten:  sie sind dafür nicht gemacht, nicht weit genug entwickelt - einfach nicht reif! Ich kann aus drei Wochen Notbetreuung sprechen: Die Kinder halten den Abstand ein, sobald man ihn anspricht, 2 Minuten später ist er vergessen, wenn man etwas zeigen möchte. Sind es mehrere Kinder, dann fallen sie spätestens nach fünf Minuten übereinander her, umarmen sich, knuddeln sich oder raufen aus Spaß! Auch die Lehrkräfte sind in einem solchen Fall nicht geschützt!
Schule unter diesem Hygienevorschriften, wie sie derzeit herrschen ist nur für ältere Schüler gemacht, egal ob an verschiedenen Tagen, vormittags und/oder nachmittags oder wochenweise.

Für uns Lehrkräfte ist dies ebenfalls keine leichte Situation,wir versuchen auf verschiedene Art und Weise Kontakt mit den Kindern und Eltern zu halten - nicht immer gelingt dies.

Unsere Klassenzimmer einer relativ neuen Schule sind übrigens maximal 69 qm groß, dazu kommen Einbauschränke und Einbautische - so bleiben ca.60 qm - darauf kann man maximal 10 - 12 Kinder unterrichten. An unserer Schule unterrichten 10 Lehrkräfte mit einer Verpflichtung von 10 - 28 Stunden pro Woche - Man kann also absehen, wann eine Klassenteilung mit jeweils 20 Stunden pro Woche an ihre Grenzen stößt.

Ich, ganz persönlich, finde diese Situation für die jetzigen Erstklässler am brisantesten - diesen Kindern fehlen die Wochen definitiv, während 2. bis 4.Klässler gut Arbeitsmaterial versorgt werden können.

Was mir seitens der Politik richtig aufstößt, ist das "Unvorbereitet-Sein" , es gibt keine Pläne für Szenarien - alles wird kurzfristig entschieden - so kann aber z.B. Schule nicht funktionieren: Kinder, Eltern und auch Lehrer haben ein Recht auf Planungssicherheit und einen gewissen Vorlauf. Wofür haben Schreibtische Schubladen?

Jeder, der übrigens für sofortige Öffnungen der Kitas und Schulen ist, hat von Entwicklungspsychologie keine Ahnung und versteht auch das System nicht ...

Kinder können übrigens voll infiziert sein ohne Symptome zu zeigen - wer will das riskieren bzw. wer soll sich denn mal so einfach opfern - probieren wir es doch einfach mal aus, sorry Silke, auf die Psyche deines Enkels kann da keine Rücksicht genommen werden!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 25. April 2020, 20:08:16
Die Info kam vom Landkreis.

Die Frage ist doch, wie lange soll das gehen? Die Wochen, die jetzt fehlen, lassen sich vielleicht aufholen. Wobei ich schon das nicht glaube, einige Kinder, die nicht so leistungsstark sind, werden das Jahr wiederholen müssen.

Aber was wird nach den Sommerferien, wenn die Pandemie nicht vorbei ist?

Es gibt inzwischen einigige Studien aus anderen Ländern, wonach Kinder evtl. doch nicht die Superüberträger sind.
Freie Testkapazität hat man jetzt auch. Kann man nicht jetzt mal die Kinder aus der Notbetreuung testen und sehen, ob sie wirklich Viren übertragen?
Ich sehe grad in den Nachrichten, dass man derzeit eine Studie mit 2000 Eltern Kind Paaren durchführt, deren Ergebnisse in 2 Wochen vorliegen sollen. Schaun wir mal, was dabei rauskommt.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 07. Mai 2020, 17:26:16
Mal wieder ein ein paar Impressionen von der Lehrerfront  ;D

Am 5.5.2020 haben wir aus der Presse erfahren, dass Hessen nun am 18.5. die Viertklässler kommen lässt und ab 02.06. alle anderen Jahrgangsstufen. Das man als Schule dies aus der Presse erfährt, finde ich persönlich, befremdlich - sollten nicht erst die Institutionen selbst davon erfahren, um eventuellen Elternnachfragen adäquat antworten zu können? (Hier untergräbt man unbedachterweise die Professionalität jeder Lehrkraft).

Nun gut, an die verkehrte Kommunikation haben wir uns ja schon gewöhnt. Nun haben wir, Schulleitung unserer Schule, noch den gestrigen Tag (Gespräch Bund - Länder) abgewartet und treffen uns morgen zur weiteren Planung ab dem 02.06. - wobei bisher wieder keine Vorgaben, Maßgaben seitens des Landes vorliegen. Sorry, ich kann es einfach nicht mehr nachvollziehen, wenn es zeitliche Vorgaben gibt, sollten doch auch entsprechende Vorgaben/Maßgaben vorliegen, die die Schulen an die Hand bekommen, um verlässlich zu planen zu können. Es geht ja nicht nur um Unterrichtsverteilung und  Gruppenzusammensetzungen. Es müssen Räume, Flure und Toiletten vorbereitet werden. Jahrgangsteams müssen planen können und weiterhin noch das Home-Schooling wuppen. Ja,mir ist klar, dass es da sehr große Unterschiede gibt. Für mich ist es jedenfalls eine große Herausforderung, denn in den letzten Wochen war ich 12/7 für Eltern und Kinder erreichbar und ich möchte es eigentlich auch bleiben, denn dies gibt Eltern und Kindern Sicherheit und das Gefühl nicht allein mit der großen Herausforderung zu sein.

Bleiben noch die Kleinigkeiten von Infoabenden, Einschulungsfeiern zum kommenden Schuljahr, der Vermittlung von Leistungsbeurteilung und Leistungsfeststellung und der Zusammensetzung von Zeugnisnoten usw. Viel Arbeit, die aber gerne und mit Enthusiasmus seitens unserer Schule angegangen wird, wobei wir wieder die Frage stellen: Wo bliebt unser Kultusministerium?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 24. Mai 2020, 17:54:50
Unsere ersten richtigen Schultage mit den Viertklässlern haben wir ja nun schon hinter uns. Es hat mich und meine Kollegen im Vorfeld doch sehr beschäftigt und mir den ein oder anderen Albtraum beschert.

Nachdem die Kinder aber erst einmal da waren, lief alles entspannter - wenn auch nicht entspannt.

Das Masken tragen im Schulhaus und auf dem Schulgelände läuft gut bei den Kindern. Im Klassenzimmer, am Platz müssen die Kinder keine Maske tragen. Es gilt das Motto: "Popo hoch, Maske auf!" Also: Bewege ich mich im Klassenzimmer, trage ich die Maske. Das ist auch gar kein Problem, noch finden die Kinder die Masken toll, vor allem wenn sie tolle Stoffmasken mit stylischen Mustern haben. Jungs stehen auf Camouflage und Totenköpfe, Mädchen nehmen dann eher die Flamingos, Einhörner und Eistüten  ;D

Das "Hände waschen" wird dann zum kleinen Problem, weil es auch bei 10 Kindern einfach lange dauert und sich so mancher Kandidat drücken will.

Das größte Problem ist das Abstand halten. Wir hatten zwar extra Unterrichtszeit für den "1,50 Meter" geplant und haben viel zu diesem Thema gemacht: Messen, Schritte messen, Größe messen, Armlängen messen und an meiner Tafel hängen zwei Schwimmnudeln mit Namen "Alf Abstand" und "Doris Distanz". Jedes Kind weiß, weshalb der Abstand wichtig ist, und dennoch können sich die Kinder nur sehr beschränkt daran halten - und das bei Viertklässlern. Bei Erstklässlern für mich derzeit unvorstellbar! Ein Phänomen, was wir alle schon in der Notbetreuung beobachtet haben.

Trotzallem: Es ist toll, wieder mit Kindern zu arbeiten - nicht nur theoretisch am PC.

Aaaaber gerade für mich war es auch eine sehr lehrreiche Zeit: Videokonferenzen per Jitsi, Webinare, Lernvideos erstellen, ein Padlet gestalten und nutzen und andere Wege suchen, z.B. LearningSnacks:
Historischer Rundgang durch Usingen (https://www.learningsnacks.de/share/68110/6a0c8214cde55a51b8ec3383c436c687bea0fa18)
hat mir viel für meinen zukünftigen Unterricht gebracht und die Schüler werden davon profitieren.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 24. Mai 2020, 18:38:21
Ist doch schön, dass alles relativ gut geklappt hat. Mit ein bisschen Übung klappt vielleicht auch irgendwann das Abstanghalten besser.

In der letzten Woche war ich vermehrt unterwegs, diverse Einkäufe erledigen. Ich fand es zum Staunen und Schmunzeln, wie oft grad Kinder Erwachsene an die Regeln erinnert haben.  ;D
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 25. Mai 2020, 16:04:46
Ist doch schön, dass alles relativ gut geklappt hat. Mit ein bisschen Übung klappt vielleicht auch irgendwann das Abstandhalten besser.

In San Francisco hatte man eine tolle Idee (https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/social-distancing-in-kalifornischen-parks-eingekreist-a-24a9bfe7-ad69-42a8-bcc0-aeb1e535ad12) :toothy9:.

Wir waren gestern auf einem ehemaligen BuGa-Gelände spazieren und mit uns Tausende andere ::) . Von wegen Abstand halten.

Die Spielplätze waren gerammelt voll und auf den Wegen scherte sich niemand um den Einmeterfuffzich.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 25. Mai 2020, 17:51:20
Na ja, wenn in Thüringen bis in zwei Wochen gar keine der Corona Beschränkungen mehr gelten - da denken sich doch viele, man braucht sich auch jetzt schon nicht mehr daran halten. Und Maske anziehen ist halt viel einfacher als Abstand halten, da muss man dauernd dran denken und oft reicht der Platz gar nicht.

Bei uns ein paar Häuser weiter ist jetzt eine ganze Familie zu Hause in Quarantäne, da ein Mitglied der Familie sich infiziert hat (ich weiß nicht wo) und wenn man die Anzahl der Infizierten nach dem Gottesdienst in Frankfurt und dem Restaurantbesuch in Leer anschaut, halte ich mich weiterhin fern von irgendwelchen Menschenzusammenkünften, insbesondere in geschlossenen Räumen. Klar, Einkaufen und Arztbesuche lassen sich nicht vermeiden, alles andere aber schon.

Wir waren am Feiertag in der Nordpfalz wandern, da war es ziemlich ruhig und Abstandhalten überhaupt kein Problem.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 25. Mai 2020, 20:19:51
Thürigen ist doch schon wieder zurück gerudert.
Und wenn ich mir die Anzahl der Neuinfektionen ansehe (heute etwas über 200) und weiss, dass die Ansteckungsgefahr draußen sehr gering ist, dann halte ich das Abstandsgebot zumindest beim aneinander vorbeilaufen für übertrieben.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 25. Mai 2020, 20:55:54
Und wenn ich mir die Anzahl der Neuinfektionen ansehe (heute etwas über 200)

Oh danke, Silke, genau danach suche ich heute schon "wie blöde". Langsam wird die Vertuschung immer systematischer: während vor ein paar Wochen jeden Morgen marktschreierisch die neuen Infektionszahlen herausgebrüllt wurden ("und morgen seid ihr alle tot!" - oder so), wird es immer schwerer, sich auf dem Laufenden zu halten, seit dem die Zahlen rückläufig sind. Und heute war definitiv der erste Tag, wo ich selbst keine Quelle mehr gefunden habe, die eine Zahl anbietet. Das ist doch unverschämt. BItte erkläre mir mal jemand mit einem "Arsch in der Hose", wieso das nicht ganz selbstverständlich einfach weiter kommuniziert wird?

So, also etwas über 200. Das geht natürlich in den nächsten Tagen wieder hoch, das ist jede Woche so, aber es ist erneut für einen Montag ein neuer "Niedrigststand". Letzte Woche war etwas über 300. Ich bin ja wirklich überhaupt kein Verschwörer und finde auch die ganze Bewegung nur peinlich, aber  man muss auch mal anerkennen, wann die Berichterstattung nur noch peinlich ist. Davon sind wir nicht weit entfernt. HALLO: wir haben 83.000.0000 Einwohner in Deutschland! Was sind denn da ein paar Hundert neu Infizierte? Sehr wohl habe ich immerhin gefunden, dass die Anzahl aktiver Kranken inzwischen die nächste Hürde geknackt hat, unter 10.000. Hoffen wir, dass der Trend weiter anhält.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 25. Mai 2020, 21:41:47
Ich seh mir das jeden Tag hier an:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html

Da war das heute auch unproblematisch zu finden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 25. Mai 2020, 21:48:25
und ich das:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1100739/umfrage/entwicklung-der-taeglichen-fallzahl-des-coronavirus-in-deutschland/

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 26. Mai 2020, 08:57:29
und ich das:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1100739/umfrage/entwicklung-der-taeglichen-fallzahl-des-coronavirus-in-deutschland/
Auch eine sehr gute Quelle, weil man da sieht, dass die Zahlen an gleichen Tagen, also z.B. immer Montags oder immer Dienstags, seit Wochen sinken.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 26. Mai 2020, 13:33:06
Die beiden Links werde ich mal "bookmarken". Ich habe sonst immer auf Tagesschau.de geschaut, aber gestern stand zum ersten Mal gar nichts mehr dort. Für heute habe ich aber Zahlen gefunden (auf einer anderen Seite...), es sind nur um die 430 Neuinfektionen. Auch das ist für einen Dienstag neuer Niedrigstand. In Mönchengladbach liegt die "Quote" für die "Anzahl Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner" auf 10,5 (also pro Tag ca. 1,5 auf 100.000 Einwohner). Das war letzte Woche noch 14,5 (pro Woche), also etwas über 2 pro Tag. Gestern gab es in ganz MG nur einen einzigen neuen Fall.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es jetzt angeblich seit über 1 Woche gar keine(!) Neuerkrankungen mehr und auch in den anderen "neuen" Bundesländern geht die Quote immer weiter gegen Null. Pikant am Rand: Söder aus Bayern macht auf dicke Hose, weil Ramelow aus Thüringen öffnen will - droht mit allen möglichen Maßnahmen (was für eine Unverschämtheit, wieso hat Bayern über Thüringen zu richten?), aber Bayern steht im deutschen Vergleich mit Abstand am schlechtesten da. Soll der Herr Söder doch bitte erst einmal vor der eigenen Türe kehren!

Ein wenig Sorge bereitet mir immer noch die "seitwärts" Entwicklung in den USA, da gehen die Zahlen nur sehr sehr langsam zurück. Ich habe leider keine Grafiken pro Bundesstaat, wäre mal interessant zu verfolgen. Sylvia meinte, die Seitwärtsbewegung könne auch eine Folge der schieren Größe des Landes sein, dass sich das Virus so langsam vorarbeitet. Das wäre eine gute Erklärung, in Indien ist es nämlich sehr ähnlich, wobei dort das Gesamtgeschehen niedriger ausgeprägt ist. Aber auch dort haben wir eher eine Seitwärtsbewegung, obwohl Indien einen knallharten Lockdown hinter sich hat. Dagegen ist Südkorea mustergültig durchgekommen, ohne Lockdown. Die WHO hatte ja einst mal behauptet, ein Lockdown würde nichts bringen bei Pandemien - darüber sind die Experten bis heute uneins. Fakt ist, dass man in allen Ländern (bis auf die großen Länder USA und Indien) fast immer die gleiche Dynamik sieht, unabhängig davon, ob es einen Lockdown gab oder nicht. Hoffentlich lernen wir daraus, falls es doch noch eine 2. Welle geben sollte (wobei ich ja weiterhin ketzerisch behaupte, dass wir nicht einmal eine richtige 1. Welle hatten, die Zahlen sind lachhaft). Angeblich gibt es aktuell WELTWEIT ca. 5,5 Mio. Infizierte. Zum Vergleich: Im Winter 2017/2018 gab es ALLEINE IN DEUTSCHLAND über 9 Mio(!). Influenza Kranke.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 26. Mai 2020, 18:50:35
Wobei ich die Zahlen aus Indien nicht glauben. Dort wird es eine riesige Dunkelziffer geben, mehr als woanders auf der Welt.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 26. Mai 2020, 22:18:27
Die Zahlen sind in der Tat sehr komisch. Sind die aus Russland aber auch. Wahrscheinlich ist das alles extrem ungenau und manipuliert. Was auch immer das bringt. Indien hat aber einen sehr derben Lockdown durchgezogen (auch mit ziemlich drastischen Strafen), auf der Statistik ist der an nichts zu erkennen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 26. Mai 2020, 22:51:13
Indien hatte zwar einen Lockdown, an den sich aber Viele gar nicht halten konnten, z.B.die vielen Wanderarbeiter.
Ansonsten gehe ich davon aus, dass dort Unmengen von Infizierten und Toten gar nicht registriert werden.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 27. Mai 2020, 21:00:09

In San Francisco hatte man eine tolle Idee (https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/social-distancing-in-kalifornischen-parks-eingekreist-a-24a9bfe7-ad69-42a8-bcc0-aeb1e535ad12) :toothy9:.


Das ist klasse, wünsche ich mir für Freibäder und Parks auch hier!

Nun, in der zweiten Woche ist es jeden Tag schwieriger für die Viertklässler Maskenpflicht und Abstand einzuhalten - da muss man manchmal den Dompteur rauslassen. Zudem fühlen sich manche Eltern nun wieder gar nicht mehr verantwortlich, Hausaufgaben werden also nur sporadisch gemacht ...

Am Dienstag kommen dann statt 40 Kindern, ca. 80 Kinder in unsere Schule. Bei uns für mindestens 9 Stunden in der Woche, an anderen Schulen nur 6 Stunden. Es gibt Schulen, die z.B. Erstklässler einmal in der Woche für 6 Stunden kommen lassen - das halte ich für pädagogischen Bullshit  :o  - Eltern von Schulkindern werden durch die weiteren Regelungen  bis zu den Sommerferien nur wenig entlastet  :( - ich denke Silke kann das bestätigen. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit die Erweiterung des "Elterngeldes" einen Ausgleich schafft.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 27. Mai 2020, 21:23:33
Ja, für die Eltern bringt das nichts, weil ja die Kids an den Tagen, an denen sie Schule haben, nicht danach wie sonst in den Hort gehen dürfen.
Aber für die Kids ist es wichtig.
Meine Enkeltochter darf ab nächster Woche wieder zur Schule, 2 x in der Woche regulär, also 3 bis 4 h.
Die Schule meiner Enkelin fängt erst nächste Woche an, obwohl die Kids in Brandenburg ab dieser Woche wieder gehen sollten.
Also hab ich diese Woche wieder Beschulung. Macht zwar auch Spass, aber Lehrerin wäre ich nicht geworden.
Und die Lehrerin hat in den letzten Wochen nur 1 x in der Woche Arbeitsblätter per Mail verteilt, es gab keinen persönlichen (also telefonischen) Kontakt, keine Überprüfung der Aufgaben, nichts.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 28. Mai 2020, 11:11:25
Wobei ich die Zahlen aus Indien nicht glauben. Dort wird es eine riesige Dunkelziffer geben, mehr als woanders auf der Welt.

Natürlich! Zumal Menschen, die versterben, innerhalb von 12 Stunden normalerweise verbrannt werden. Wie soll man da wissen, ob die Lungenentzündung durch Corona bedingt war oder ob diese andere Ursachen hatte?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 28. Mai 2020, 13:12:46
Wie soll man da wissen, ob die Lungenentzündung durch Corona bedingt war oder ob diese andere Ursachen hatte?

Beispielsweise durch manngifaltige andere Krankheiten oder schlicht durch Verhungern. Aufgrund des chaotischen Lockdown sind die Millionen von Wanderarbeitern wie "auf der Flucht", ohne Hab und Gut und ohne Heimat. Und jetzt hat auch noch der Zyklon "Amphan" zugeschlagen. Da ist noch die berechtigte Frage, ob man da nicht den Teufel mit dem Belzebub austreibt, da werden auch zahllose Menschen sterben und die Welt erfährt nichts davon. Indien hat ja bald so viele Einwohner wie China und auch ohne Corona sterben da jeden(!) Tag ca. 30.000 Menschen. Eigentlich können die Inder so ihren Lockdown ja gar nicht rechtfertigen, wenn sie auf der anderen Seite behaupten, Corona hätte bisher ca. 5.000 Todesopfer gefordert (so lautet deren Statistik). Das ist ja ein schlechter Scherz. Selbst wenn es zehnmal so viele wären, stimmen die Verhältnismäßigkeiten nicht. Vom 1. März bis heute sind in Indien ca. 2,5 Millionen Menschen gestorben. Das ist alleine sieben mal so viel wie weltweit wegen Corona verstorben sind.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 09. Juni 2020, 13:52:52
Die Ansteckungszahlen gehen weiterhin zurück. Gestern (am trationell schwachen Montag) war die Anzahl der gemeldeten Neuerkrankungen zum ersten Mal seit langem unter die 200er Marke gerutscht - auf genau 173. Gestern auf heute wurden auch nur noch 350 gemeldet, auch für Dienstag ein sehr geringer Wert. Die Anzahl aktiver Kranken liegt bei ca. 6.500 (und pendelt sich da ein). Es gibt Mathematiker und Statisten, die darauf hinweisen, dass insbesondere die R-Zahl falsch berechnet wird, sie liegt andauernd ca. bei 1, weil die Fehlerquote nicht vom RKI herausgerechnet wird. D.h. selbst wenn die Pandemie vollkommen vorbei wäre, würde das RKI immer noch 1.0 für den R-Wert angeben....

Außerdem habe ich zwei sehr interessante Meldungen aus unserem privaten Umfeld gehört. Ganz offensichtlich ist Corona schon deutlich länger in Deutschland als angenommen, Heinsberg war keinesfalls der erste Fall in NRW. Ein ehemaliger Klassenkamerad von mir hatte im November letzten Jahres eine hartnäckige Erkältung, erst als der Husten hartnäckiger wurde und er keine Luft mehr bekam, ist er zum Arzt gegangen (seine Frau hat ihn dahin geprügelt). Dort wurde eine Lungenentzündung und eine Embolie(!) festgestellt, Helmut (so heißt der Freund) kam auf die Intensivstation. Er hat zum Glück überlebt.

Gestern habe ich erfahren, dass Helmut zwei Wochen vor dem Vorfall seine Tochter auf eine Reise zu einem olympischen Vorentscheid begleitet hat, die ist Reiterin. Der Entscheid hatte in Wuhan stattgefunden....

Der zweite Fall war in Sylvias Tennisklub, ein alleinstehender älterer Spieler ist überraschend im Januar an einer Lungenentzündung mit Embolie verstorben. Damals hat überhaupt keiner was vermutet, Henry (der Tenniskollege) war über die Weihnachtstage in Wuhan gewesen.

Passend dazu ist es ja bekannt, dass die beiden Heinsberger Fälle ihrerseits gar nicht im Ausland waren. D.h. die müssen sich woanders angesteckt haben. Insgesamt gibt es viele Wissenschaftler, die nahelegen, dass der vermeintlich rasante Anstieg der Corona Infektionen Anfang März (scheinbar exponentiell mit R-Faktor zwischen drei und vier) überhaupt nicht Corona geschuldet war, sondern dem rasanten Anstieg der Tests. Das RKI hat immer nur absolute Zahlen veröffentlicht und nie in Relation dazu die Anzahl Tests, die gerade in den ersten Wochen von sehr wenig auf sehr viel angezogen haben. Im Nachhinein ist es nur noch sehr schwer festzustellen, wie das Infektionsgeschehen wirklich war. Mit absoluter Sicherheit ist aber davon auszugehen, dass Anfang März bereits ein erheblicher Teil der Bevölkerung infiziert war und Deutschland schon lange den Virus abbekommen hatte.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 09. Juni 2020, 18:15:49
Hmm, also ich bin gerade eher wieder pessimistisch. Überall wo es (frühe) Lockerungen gab, gehen die Infiziertenzahlen stark nach oben, ob in Israel, wo Schulen wieder geschlossen wurden und weitere Lockerungen erstmal nicht stattfinden, oder in Kalifornien, in Südafrika, in Portugal gibt es mit Lissabon einen neuen Hotspot und weltweit gesehen, steigen die Zahlen sowieso. Hier in Rheinland Pfalz gibt es in einem einzigen Landkreis jetzt an fünf Schulen Infizierte mit entsprechender Quarantäne für Lehrer und Mitschüler.

Es würde mich nicht wundern, wenn es gar nicht möglich wäre, ohne starke Einschränkungen die Infiziertenzahlen gering zu halten. Und auch ein Land wie Neuseeland, das zur Zeit Corona frei ist, wird das nicht halten können, sobald wieder Einreisen aus anderen Ländern möglich sind.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 09. Juni 2020, 20:56:16
Hmm, also ich bin gerade eher wieder pessimistisch.

Das ist ja auch genau das, was die öffentlichen Medien erreichen wollen. Dass der Bürger an sich verängstigt ist und alle Maßnahmen abnickt. Das gelingt bei mir aber nicht. Ich kann selbst rechnen und kann mir ausrechnen, was die Zahlen für mich bedeuten und was nicht.

Und wenn ich an Deiner Stelle wäre (jünger, ohne erhebliche Vorerkrankung), dann würde ich noch ganz anders "auf die Kacke" hauen. Aber so habe ich selbst auch (etwas) Respekt vor dem Virus. Aber nicht genug, um die drastisch folgenreichen Maßnahmen einfach hinzunehmen. Ich halte das nach wie vor für unfassbar überzogen und bleibe auch dabei. Und nein, ich bin kein Verschwörer, wer so etwas behauptet, beweist allenfalls nachhaltig, dass er rein gar nichts über mich weiß. Ich erlaube mir allenfalls, von meinem demokratischen Recht Gebrauch zu machen, eine andere Meinung zu besitzen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 09. Juni 2020, 21:36:31
Ich erlaube mir allenfalls, von meinem demokratischen Recht Gebrauch zu machen, eine andere Meinung zu besitzen.
Damit bist Du ja auch nicht ganz allein ... :)
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 09. Juni 2020, 21:46:17
Es gibt Mathematiker und Statisten, die darauf hinweisen, dass insbesondere die R-Zahl falsch berechnet wird, sie liegt andauernd ca. bei 1, weil die Fehlerquote nicht vom RKI herausgerechnet wird. D.h. selbst wenn die Pandemie vollkommen vorbei wäre, würde das RKI immer noch 1.0 für den R-Wert angeben....
Ich hätte jetzt als Laie angenommen, dass der hohe R-Faktor an den lokalen Ausbrüchen (wie bei dem Gottesdienst) liegt, wo eben Einer viele Leute ansteckt.
Bundesweit hat der R-Faktor bei lokalen Ausbrüchen aktuell so viel Aussagekraft wie ein Sack Reis der in China umfällt ...


Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 09. Juni 2020, 22:13:36
Ich hätte jetzt als Laie angenommen, dass der hohe R-Faktor an den lokalen Ausbrüchen (wie bei dem Gottesdienst) liegt, wo eben Einer viele Leute ansteckt.
Bundesweit hat der R-Faktor bei lokalen Ausbrüchen aktuell so viel Aussagekraft wie ein Sack Reis der in China umfällt ...

Das ist auch so. Natürlich beeinflussen regionale Ausbrüche den Gesamtkontext MASSIV. Die ganze Rechnerei hat doch inzwischen ein Niveau erreicht, den man guten Willens als "idiotisch" bezeichnen kann. Was sind denn 200 Infektionen in einem Land mit 83.000.000 Einwohnern?

Das hat es bisher noch NIE gegeben, dass man versucht hat, eine Krankheit bis auf die 2.te Stelle hinter dem Komma zu protokollieren. Das ist doch der totale Schwachsinn hier. Leerstehende Betten und Intensivstationen, aber weiterhin betroffen schauende Schwachköpfe a la Wieler und Lauterbach, die Deutschland untergehen sehen. Grausam. Wenn es nach Karl Lauterbach ginge, würden wir den Lockdown Schwachsinn noch 2 Jahre oder mehr durchziehen. Ein Geisteskranker vor dem Herren.

Ich bin der Meinung, wenn Menschen mit solchem schwerwiegenden Einfluss auf solche Entscheidungen haben, dass diese Menschen (zur Erleichterung Ihrer Urteilsfähigkeit) SOFORT an den unmittelbaren Folgen beteiligt werden MÜSSEN. Mit anderen Worten: Herr Lauterbach wird PER SOFORT vom Dienst befreit und bekommt PER SOFORT ein Arbeitslosengehalt, wie es ein 0815-Arbeiter bekommt, der wegen der Corona Beschlüsse seinen Job verliert. Es KANN NICHT SEIN, dass Politiker als fette Made im Speck leben, aber Entscheidungen treffen, die sie selbst nicht betreffen und die für tausende von Menschen ein soziales Desaster bedeuten. Wenn Herr Lauterbach auf seine überragende Empathie verweist, dann möchte ich auch, dass es wirklich auch SEINE Empathie ist und NICHT die Empathie des Steuerzahlers. Herr Lauterbach wird sicherlich Verständnis haben, wenn seine Diäten auf Null gesetzt werden, damit wird er zum kleinen Mann des Volks, ein großes Vorbild für gelebte Empathie. Ich frage mich, wieso Herr Lauterbach sowieso nicht schon von alleine auf die Idee gekommen ist, seine überragende Empathie auch in Persona zu belegen. Momentan jedenfalls wirkt der mehr als unglaubwürdig, aber das ist sicherlich nur ein ungewollter Nebeneffekt der etwas zu späten Reaktion, nicht wahr Herr Lauterbach? Wir werden Ihr fünfstelliges Diätchen dem guten Zweck opfern, dafür danken wir Ihnen!
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 10. Juni 2020, 00:37:47
Herr Lauterbach war als Politiker bislang so wenig profiliert, dass es sich nicht lohnte einen Satz über ihn zu verlieren. Seine mehr oder weniger Herkunft als Wissenschaftler und sein für die Medien sicherer Kontrapunkt zu jedem Versuch, Rechte und Volkswirtschaft nicht den Bach runtergehen zu lassen, hat ihn in den letzten Wochen in jede Talkshow gespült, weil sich sonst keiner so anbiedern wollte, wirklich alles anzunehmen was das öffentlich rechtlich steuerlich finanzierte TV hergegeben hat.
Damit ist auch alles über ihn gesagt.

Noch lange aber nicht über unseren starrsinnigen Rechtsstaat in Zeiten von Corona.
Mal abgesehen von dem Aufruf zum Denunzieren von Bürgern von Seiten der Politik an dem ich immer noch knabbere ...
Dazu kommen schon sehr bemerkenswerte Strafaktionen von Seiten des Staates die oft weit über das Ziel Recht und Ordnung in maßvollem Vorgehen an den Bürger zu bringen.
Ein Beispiel - ich habe letzte Woche von mehreren Leuten bestätigt eine Geschichte gehört, wo ein "Kunde" ohne Maske in eine Metzgerei marschiert ist. Dort gab es den Hinweis dass er ohne Maske nicht bedient wird! Darauf hat er den Laden zunächst verlassen und ist wiedergekommen - wieder mit dem Anliegen nur ein belegtes Brötchen zu wollen. Um den Nerver endlich loszuwerden hat man ihm dann das Brötchen gegeben - woraufhin er sich als Prüfer entpuppte und eine Strafe von 1500 € (!) an die Metzgerei verdonnerte.
Mitarbeiter/Inhaber in Geschäften sind durch solche völlig unverhältnismäßigen Strafen/Aktionen völlig verunsichert. Das habe ich in den letzten Wochen mehrfach in Gesprächen mitbekommen. Mal abgesehen davon, dass man sich von Maske zu Maske mit Plexiglas dazwischen anschreien muss damit man verstanden wird ... und dass, bei den, aktuell deutschlandweit, seit Wochen bestehenden niedrigen Fallzahlen. Die Leute die den ganzen Tag mit dem Schwachsinn arbeiten müssen, tun mir echt leid. Der größte Unfung ist das sinnfreie Gesprize mit Desinfektionsmittel (umweltschädlich und sollte schon aus Ressourcen-Gründen Krankenhäusern vorbehalten werden) in manchen Gaststätten/Einrichtungen. Wobei das wirklich jeder anders handhabt (wohlgemerkt im gleichen Bundesland Bayern - meiner Erfahrungsregion der letzten Wochen). Bei einem Gasthof sollte man nach dem Gespritze sogar Plastikhandschuhe anziehen ...
Andererseits waren wir an Pfingsten auf einer Berghütte - da waren die Leute so dicht an dicht, dass es sogar mir zu viel wurde ... eben alles ohne Maß, Ziel und Verstand.
Überhaupt scheint mir die Rationalität verloren gegangen zu sein.
Die Medien treiben die Leute in eine Richtung. Abweichungen davon werden abgewatscht.
Dankbare Munition als dümmlicher Gegenpol liefern dann die Vollspinner, die schon vor 20 Jahren Verschwörungen an jeder Ecke ausmachen konnten ...
Zusammenfassend und um auf die Metzgerei zurück zu kommen ... wo iss'n is Hirn ...


Manchmal kommt es mir im Moment wie eine Komödie auf Drogen vor, was da bei uns läuft, wobei ich nicht die Gefahr des Virus an sich kleinreden will - aber die Sinnlosigkeit mancher Methoden (da könnte ich noch stundenlang Beispiele nennen) einfach völlig entartet finde. Hauptsache jeder Gartenzwerg hat sein Hygienekonzept ...

Die Gefahr ist meines Erachtens die, dass dort - wo es wirklich gefährlich werden könnte, dann kein besonderes Augenmerkt gelegt wird, bzw. die Leute abstumpft sind, aufgrund zahlloser sinnloser Regeln, die auf Dauer keiner einhalten wird.
Und die Politik verordnet schöne Regeln (in jedem Bundesland anders  :o ) aber kümmert sich nicht um Details, an denen immer Dinge in der Praxis gelingen oder scheitern.

In jedem Fall konnte man in den letzten Wochen viel über unsere Gesellschaft lernen ... dabei gab es aber auch viele positive Dinge, vor allem wie die Leute tapfer einfach versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, was nicht überall einfach ist.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 10. Juni 2020, 11:37:37
Passt jetzt zu schön:
https://www.n-tv.de/panorama/Streeck-zweifelt-Lockdown-Notwendigkeit-an-article21835997.html
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 10. Juni 2020, 18:06:30
Ich habe keine Angst mich mit Corona anzustecken, aber ich bin grundsätzlich ein vernünftiger Mensch, der eher weniger Risiken eingeht, und ob man jung und gesund ist oder nicht, sagt zwar etwas über die Wahrscheinlichkeit der Schwere einer Covid Erkrankung aus, mehr aber nicht und es gibt so viele junge, die ebenfalls einen sehr schweren Verlauf hatten oder gar starben, das nehme ich nicht auf die leichte Schulter oder muss es herausfordern.

Aber das pessimistisch habe ich auch nicht auf mich bezogen, sondern eher auf die allgemeine weltweite Situation. Und mit wenigen Ausnahmen wird kein Land sich erlauben, bei steigenden Infektionszahlen keine Einschränkungen zu verhängen. Und auch der "Chefepidemiologe" in Schweden hat jetzt eingeräumt, dass in Schweden zu wenig eingeschränkt wurde und es zu viele unnötige Tote gab.

Die Reisewarnung für die meisten nicht EU Länder wurde gerade bis Ende August verlängert, die Grenze zwischen USA und Kanada ist weiterhin geschlossen (Ausnahme nun nahe Angehörige), innerhalb Kanadas gibt es in verschiedenen Provinzen Einreiseverbote oder Quarantänepflicht für Bürger aus anderen Provinzen, das alles sind für mich Anzeichen, dass wir weltweit noch weit entfernt von jeglicher Normalität sind und daher mein zur Zeit eher pessimistischer Eindruck.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 10. Juni 2020, 21:23:24
und es gibt so viele junge, die ebenfalls einen sehr schweren Verlauf hatten oder gar starben

Ne, eben nicht. Natürlich, bei fast 8 Milliarden Menschen sind auch junge Menschen dabei, die versterben. Aber genau beispielsweise hier bei Corona, sind prozentual super super wenige Patienten davon so tragisch betroffen. Aber klar, auf Milliarden von Menschen hochgerechnet, ergibt sich eine "große" Zahl. Das ist genau die Kritik, die ich an der Berichterstattung ausübe, sie operiert mit absoluten Zahlen (die natürlich im Kontext einer Erdbevölkerung immer hoch erscheint), anstatt mit relativen Zahlen und Wahrscheinlichkeiten zu operieren.

Es gibt nämlich genau NICHT "so viele junge Menschen", die daran verstarben.

Konkret: in Deutschland sind INSGESAMT ca. 100 Menschen an Corona gestorben, die unter 50 Jahre alt waren. Und unter 40 Jahren sind nur noch 40 Menschen gestorben. Und das auf 83 000 000 Einwohner.

P.S.: Um mal einen Vergleich zu haben. In Deutschland sterben alleine PRO MONAT(!) 10.000(!!) Menschen an den Folgen ihrer Nikotinsucht. Jeden Monat 10.000. In jedem Alter. Und wir reden jetzt hier über "lachhafte" 100(!!!) Menschen, die unter 50 sind und im Laufe der letzten 3 Monate an Corona verstorben sind. Verstehst Du jetzt vielleicht, warum ich das alles so skurril finde? Ist es denn nicht skurril? Es ist absurd, absolut absurd. Aber weil ich die trockenen Zahlen so nehme, wie sie sind, vergleicht man mich mit "Verschwörern". Was für ein Blödsinn.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 10. Juni 2020, 22:02:59
Tja, hinterher ist man immer schlauer ....

Ich habe die Lockdown-Maßnahmen auch immer für überzogen gehalten, zumindest hätte man -sprich die schlauen Leute - genauer über alle, nicht nur die gesundheitlichen, Konsequenzen nachdenken müssen. Noch dazu schien und scheint mir vieles unsinnig, unter anderem die ständige Berichterstattung. Doch mittlerweile, wenn ich so sehe, wie locker die Lockerungen genommen werden, frage ich mich, ob schwächere Maßnahmen denn vernünftig befolgt worden wären.

Mittlerweile geht mir vor allem das Gejammer über die Corona-Maßnahmen auf die Nerven. Und nach der Beobachtung in unseren weiten Bekanntenkreis samt Anhängsel klagen die am lautesten, die am wenigsten Grund dazu haben. Beispielsweise Paare mit sicheren Jobs und tollen Doppeleinkommen, die offenbar nicht mal zwei Monate ihre Kinder betreuen können ohne zu verzweifeln und nach Kita-Öffnung zu schreien. Wir sollten doch alle froh sein, dass es hier für die meisten so glimpflich abgelaufen ist bisher.

Für einige Leute hatte der Lockdown auch gute Seiten. Angefangen bei unserem Junior, der nun Geld spart, weil er nicht in den Club gehen kann. ;) Über die Freundin, die sich nicht aufraffen konnte, den verhassten Job zu kündigen und ihn nun endlich los ist. Bis zum Bekannten, dem die erzwungene Entschleunigung so gut getan hat, dass er nicht mehr kurz vorm Burn-Out steht.

Zitat
In jedem Fall konnte man in den letzten Wochen viel über unsere Gesellschaft lernen ... dabei gab es aber auch viele positive Dinge, vor allem wie die Leute tapfer einfach versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, was nicht überall einfach ist.


Wie wahr, leider überwiegt bei mir der negative Eindruck  :(
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 11. Juni 2020, 18:17:28
Na ja Rainer, auch bei den wenigen stark betroffenen Fällen möchte ich nicht dabei sein. In der Firma in der Peter hin und wieder bei Projekten mitarbeitet, gab es mehrere Corona Fälle. Ein 45 jähriger ohne Vorerkrankungen ist verstorben, ein weiterer (genaues Alter weiss ich nicht, aber deutlich vor der Rente) hat eine dauerhafte Lungenschädigung, kann nicht mehr arbeiten. Ich habe von einem kanadischen Musicalsänger am Broadway gelesen, Anfang 40, gesund, dem musste ein Bein amputiert werden, weil es zu Blutverklumpungen kam und man kann immer mal wieder Berichte von ehemaligen Kranken hören, wie heftig die Krankheit war, mit tagelangem hohen Fieber und danach wochenlanger Erschöpfung. Oder der Krankheitsverlauf bei Boris Johnson. Egal wie klein die Wahrscheinlichkeit dafür ist, sie existiert. Meiner Meinung nach wird von solchen Fällen viel zu wenig berichtet, man hat immer den Eindruck, es gibt die Toten (und das sind ja eh nur die Alten) und es gibt die, die wieder gesund sind und kaum Symptome hatten.

Und was das Rauchen angeht, das hat jeder selbst in der Hand, da braucht es keinen Lockdown.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 11. Juni 2020, 19:16:22
Und was das Rauchen angeht, das hat jeder selbst in der Hand, da braucht es keinen Lockdown.
Nein, aber konsequenterweise ein generelles Rauchverbot bei 120.000 Toten pro Jahr durch Rauchen und 3000 Toten pro Jahr durch Passivrauchen, wohlgemerkt nur in Deutschland.
Die Raucher lässt man also einfach sterben (von den Gesundheitskosten für die Gesellschaft mal ganz abgesehen) und die Leute die wegen Corona einen schweren Verlauf haben könnten "schützt" man (durch u.a. Lockdown/Abgabe der Grundrechte), ob sie wollen oder nicht und wo im Moment niemand belegen kann, dass der Lockdown irgendwas gebracht hat.
Rauchen zu verbieten würde im übrigen auch nicht die Wirtschaft für die nächsten Jahre so schreddern, wie das der Lockdown geschafft hat, von den gesundheitlichen und psychischen Schäden die daraus entstanden sind, gar nicht zu reden.

Und was der Gag an der Geschichte ist, wenn das Virus doch wieder eine 2. oder 3. saisionale Hochkonjunktur haben sollte, wird man keinen 2.Lockdown mehr machen wollen/können - dafür ist schon alleine kein Geld mehr da (und auch kein Wille in der Bevölkerung).
Dann muss es genau so gehen, wie man es von vornherein hätte machen können - ein paar sinnvolle Regeln, Masken (die ja dank Herrn Spahn dieses mal ewig lange nicht zur Verfügung standen und hoffentlich dann auch genügend Ausrüstung im Medizin- und Pflegebereich), Abstand, keine Großveranstaltungen usw. und so durch die Krise.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2020, 19:20:29
Na ja Rainer, auch bei den wenigen stark betroffenen Fällen möchte ich nicht dabei sein.

Das ist ja auch Deine Entscheidung. Dann fährst Du sicherlich auch nicht Auto, denn die Wahrscheinlichkeit, einen tödlichen Verkehrsunfall zu haben, ist x-fach so hoch, Du fliegst auch nie mehr, in die Sonne gehst Du sowieso nie mehr (Hautkrebs) usw.etc.pp.. Nicht genannt sind die ohnehin um Potenzen wahrscheinlicheren Todesursachen im Zusammenhang mit Herz/Kreislauferkrankungen und Krebserkrankungen. Wie kommst Du mit dieser massiven Bedrohung zurecht?

Das Leben endet mit dem Tod, für alle, und Corona ist nur eine einzige Option mehr. Eine relativ unwahrscheinliche dazu.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 11. Juni 2020, 19:46:23
von den gesundheitlichen und psychischen Schäden die daraus entstanden sind, gar nicht zu reden.

Und genau darüber wird das Mäntelchen des Schweigens gedeckt von Seiten der "Öffis". Man wird nicht erfahren, wieviel tausende Menschen ihre Existenz verlieren, wie sehr die Gewalt an Frauen und Kindern ansteigen wird, wieviele Selbstmorde es geben wird. Aber jeder einzelne an Corona Infizierte, der wird gebraucht, um die Angst in der Bevölkerung aktiv zu halten.

Und was der Gag an der Geschichte ist, wenn das Virus doch wieder eine 2. oder 3. saisionale Hochkonjunktur haben sollte, wird man keinen 2.Lockdown mehr machen wollen/können - dafür ist schon alleine kein Geld mehr da

Haargenau! Genau so ist es, man hat mit dieser "ersten Welle" (die ja auch genau genommen gar keine war) das Pulver verschossen. Ich habe das an anderer Stelle schon einmal gesagt, das ist wie "All In" beim Poker. Man hat mit dem absoluten Vorschlaghammer und allem, was zur Verfügung steht, drauflos gedroschen. Im blinden Vertrauen, den Hafen einer Impfung zu erreichen. Was aber passiert, wenn es diese Impfung nie, oder zumindest nicht in den nächsten 2 Jahren gibt? Richten wir dann konsequent alles zu Grunde? Egal wer stirbt, egal wieviele sterben, Hauptsache nicht an Corona? Eine wilde Vorstellung. Aber so einseitig ist die aktuelle Strategie. Ich finde es furchtbar.

Was ich mich übrigens auch frage: ich werde ja auch oft angegriffen, weil ich die Spätfolgen von Corona ja gar nicht einschätzen könnte. Das mag so sein. Aber wie sieht das denn aus, mit so einer Impfung, die mit Hochdruck und verkürzten Zulassungszeiten meinetwegen schon vor Weihnachten zur Verfügung steht? Juchhu - die Heilung!? Wirklich? Wir wissen dann doch genauso wenig über die Langzeitfolgen der Impfung. Die greift genauso ein in komplexe Zusammenhänge, wie der Virus selbst. Muss sie ja, wenn sie wirksam sein soll. Wieso haben die gleichen Leute, die Angst vor dem "unbekannten" Virus haben, nicht auch Angst vor den unbekannten Folgen einer unbekannten Impfung? Das war genau eines der großen Problem der letzten Epidemie, die Schweinepest 2010. Da laufen heute noch die Regressklagen wegen der ungewollten Nebenwirkungen. Aber jetzt, bei Corona, interessiert das keinen. Verstehe ich ehrlich auch nicht.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 11. Juni 2020, 21:55:57
Was aber passiert, wenn es diese Impfung nie, oder zumindest nicht in den nächsten 2 Jahren gibt? Richten wir dann konsequent alles zu Grunde? Egal wer stirbt, egal wieviele sterben, Hauptsache nicht an Corona?
Wie oben geschrieben - geht nicht. Uns fehlt das Geld dazu - wenn man im Moment täglich die Nachrichten verfolgt und die sich langsam anbahnenden Folgen überreißt, wo die Milliarden-Hilfspakete wie Smarties verteilt werden, ist danach nicht mal mehr Geld für Kreide an der Schule übrig ... geschweige denn nochmal Kurzarbeit fürs ganze Volk ... und darauf hat auch niemand mehr Bock, Homeschooling, mit 60% vom Gehalt auskommen usw ... nicht vermittelbar.


Aber wie sieht das denn aus, mit so einer Impfung, die mit Hochdruck und verkürzten Zulassungszeiten meinetwegen schon vor Weihnachten zur Verfügung steht?
Wenn ich wetten sollte - in den nächsten 5 Jahren gibt es keinen Impfstoff.
Egal wie chaotisch dass betrieben wird.
Man darf sich nicht von Meldungen mancher Institute blenden lassen. Die verkünden immer wieder was von Erfolgen und dass sie kurz vor einem Impfstoff stehen und die Nationen pumpen dann artig Kohle in die Institute, so dass deren Job schön finanziert ist - auch wenn nix dabei rumkommt.
Wenn man nachliest wie lange sowas durchschnittlich dauert bist Du schnell bei 10 Jahren und wen interessiert in 10 Jahren noch ein Impstoff für Corona?
Ich glaube das ist viel Lärm um nichts.



Wieso haben die gleichen Leute, die Angst vor dem "unbekannten" Virus haben, nicht auch Angst vor den unbekannten Folgen einer unbekannten Impfung?
Wenn wirklich durch ein Wunder halbwegs "kursfristig" ein Impfstoff kommen sollte, ist er so mit der heißen Nadel gestrickt, dass sich den niemand (außer Höchstrisikopatienten) freiwillig spritzen lassen will, da die Folgen dann nicht absehbar sein können.
Ergo - bringt also auch nichts.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 11. Juni 2020, 23:40:09
Na ja Rainer, auch bei den wenigen stark betroffenen Fällen möchte ich nicht dabei sein.

Das ist ja auch Deine Entscheidung. Dann fährst Du sicherlich auch nicht Auto, denn die Wahrscheinlichkeit, einen tödlichen Verkehrsunfall zu haben, ist x-fach so hoch, Du fliegst auch nie mehr, in die Sonne gehst Du sowieso nie mehr (Hautkrebs) usw.etc.pp.. Nicht genannt sind die ohnehin um Potenzen wahrscheinlicheren Todesursachen im Zusammenhang mit Herz/Kreislauferkrankungen und Krebserkrankungen. Wie kommst Du mit dieser massiven Bedrohung zurecht?

Das Leben endet mit dem Tod, für alle, und Corona ist nur eine einzige Option mehr. Eine relativ unwahrscheinliche dazu.

Das Leben ist lebensgefährlich und wir alle versuchen doch uns vor Risiken zu schützen, die einen mehr die anderen weniger und wahrscheinlich jeder mit verschiedenen Schwerpunkten.
Zu fast all deinen aufgezählten Risiken gibt es durchaus auch gesetzliche Bestimmungen um mehr Todesfälle, Krankheiten und Unfälle zu verhindern: Gurtpflicht, Helmpflicht, Rauchverbote, Arbeitsunfallschutzgesetze, Kennzeichnungspflicht von gefährlichen Stoffen, Tempolimite, Promillegrenzen, etc pp  Sollen wir die jetzt aufgeben, weil wir eh alle sterben müssen? 

Corona ist ein neues Risiko und gemessen an Zahlen vielleicht kein allzu großes.  Aber was wissen wir schon über alle Folgen? Und dem Risko ist schwieriger aus dem Weg zu gehen als manch anderen. Um mal beim Tabakkonsum zu bleiben: Rauchen oder nicht ist meine Entscheidung und Passivrauchen, ja ich kann sehen, wenn einer raucht und demjenigen währenddessen fernbleiben oder nicht. Ob jemand einen Virus verteilt, ist leider nicht so eindeutig.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown sind oder scheinen immens, doch ist das nun die Schuld des Lockdowns oder steht unsere Wirtschaft auf so tönernen Füßen, dass sie nicht mal zwei, drei Monate ohne Umsatz überbrücken kann? Alle schreien nach staatlicher Hilfe, einige wenige sind innovativ.  :(

Und um mal einen ganz bösartigen Advocatus diaboli zu spielen  >:D   :) 

von den gesundheitlichen und psychischen Schäden die daraus entstanden sind, gar nicht zu reden.

Wären die ohne Corona wirklich so viel anders bzw. beachtet worden: Gewalt in Familien, Vereinsamung, Alkoholismus...  Und wer will schon beurteilen, dass psychische Probleme durch Corona-Maßnahmen verursacht wurden oder nicht schon vorhanden waren. Genauso wie bei gesundheitlichen: klar hätte ich die Diät gemacht, mehr Sport getrieben, weniger Alkohol getrunken,zu Rauchen aufgehört .... wenn Corona nicht dazwischen gekommen wär.  ::)

Um es mal klarzustellen: ich bin nicht unbedingt einverstanden mit all den Maßnahmen, die ergriffen wurden, aber zunehmend kotzt mich eher die Kritik daran an. Schließlich hatten die meisten Deutschen im Vergleich relativ wenig auszustehen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 12. Juni 2020, 07:19:17


Na ja Rainer, auch bei den wenigen stark betroffenen Fällen möchte ich nicht dabei sein.

Das ist ja auch Deine Entscheidung. Dann fährst Du sicherlich auch nicht Auto, denn die Wahrscheinlichkeit, einen tödlichen Verkehrsunfall zu haben, ist x-fach so hoch, Du fliegst auch nie mehr, in die Sonne gehst Du sowieso nie mehr (Hautkrebs) usw.etc.pp.. Nicht genannt sind die ohnehin um Potenzen wahrscheinlicheren Todesursachen im Zusammenhang mit Herz/Kreislauferkrankungen und Krebserkrankungen. Wie kommst Du mit dieser massiven Bedrohung zurecht?

Das Leben endet mit dem Tod, für alle, und Corona ist nur eine einzige Option mehr. Eine relativ unwahrscheinliche dazu.

Das Leben ist lebensgefährlich und wir alle versuchen doch uns vor Risiken zu schützen, die einen mehr die anderen weniger und wahrscheinlich jeder mit verschiedenen Schwerpunkten.
Zu fast all deinen aufgezählten Risiken gibt es durchaus auch gesetzliche Bestimmungen um mehr Todesfälle, Krankheiten und Unfälle zu verhindern: Gurtpflicht, Helmpflicht, Rauchverbote, Arbeitsunfallschutzgesetze, Kennzeichnungspflicht von gefährlichen Stoffen, Tempolimite, Promillegrenzen, etc pp  Sollen wir die jetzt aufgeben, weil wir eh alle sterben müssen? 

Corona ist ein neues Risiko und gemessen an Zahlen vielleicht kein allzu großes.  Aber was wissen wir schon über alle Folgen? Und dem Risko ist schwieriger aus dem Weg zu gehen als manch anderen. Um mal beim Tabakkonsum zu bleiben: Rauchen oder nicht ist meine Entscheidung und Passivrauchen, ja ich kann sehen, wenn einer raucht und demjenigen währenddessen fernbleiben oder nicht. Ob jemand einen Virus verteilt, ist leider nicht so eindeutig.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown sind oder scheinen immens, doch ist das nun die Schuld des Lockdowns oder steht unsere Wirtschaft auf so tönernen Füßen, dass sie nicht mal zwei, drei Monate ohne Umsatz überbrücken kann? Alle schreien nach staatlicher Hilfe, einige wenige sind innovativ.  :(

Und um mal einen ganz bösartigen Advocatus diaboli zu spielen  >:D   :) 

von den gesundheitlichen und psychischen Schäden die daraus entstanden sind, gar nicht zu reden.

Wären die ohne Corona wirklich so viel anders bzw. beachtet worden: Gewalt in Familien, Vereinsamung, Alkoholismus...  Und wer will schon beurteilen, dass psychische Probleme durch Corona-Maßnahmen verursacht wurden oder nicht schon vorhanden waren. Genauso wie bei gesundheitlichen: klar hätte ich die Diät gemacht, mehr Sport getrieben, weniger Alkohol getrunken,zu Rauchen aufgehört .... wenn Corona nicht dazwischen gekommen wär.  ::)

Um es mal klarzustellen: ich bin nicht unbedingt einverstanden mit all den Maßnahmen, die ergriffen wurden, aber zunehmend kotzt mich eher die Kritik daran an. Schließlich hatten die meisten Deutschen im Vergleich relativ wenig auszustehen.

Also manche Folgen sind schon ganz klar dem Lockdown zuzuschreiben.
Meine Nichte, 5.Klasse, leidet immens unter der Schulschließung. Sie sitzt zu hause und weint nur, will die Aufgaben nicht machen, es ist jeden Tag ein Kampf. Und sie war vorher ein ausgeglichenes Mädchen mit super Leistungen, die auch viel allein gemacht hat, vorzeitig aufs Gymnasium gewechselt ist usw. Sie ist nicht weit entfernt davon, eine Behandlung zu benötigen. Und mein Bruder meint, es geht Einigen in der Klasse so.
Und wenn Jemand seine Existenz verliert, ist es wohl klar, dass seine psychologischen Probleme daher kommen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 12. Juni 2020, 09:41:09
Die Lufthansa könnte infolge des Sparpakets der Corona-Krise bis zu 22.000 Stellen streichen müssen. Nach einem Tarifgipfel mit den Gewerkschaften Ufo, ver.di und der Vereinigung Cockpit (VC) erklärte die Lufthansa, dass nach der Krise 22.000 Vollzeitstellen weniger gebraucht würden, was 26.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeute. Bisher war nur von deutlich mehr als 10.000 Arbeitsplätzen die Rede. Um dennoch möglichst wenige der zurzeit 137.000 Beschäftigten zu entlassen, müssten die Personalkosten für den Zeitraum der Krise deutlich sinken, erklärte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann.

Bis zum 22. Juni will das Unternehmen mit den Gewerkschaften noch vor der außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni Vereinbarungen über Personalkostensenkungen finden.
(Quelle: Die Zeit) (https://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2020-06/corona-krise-lufthansa-sparpaket-personalkosten-stellenabbau)

Wenn ich daran denke, wie oft während unserer Reisezeit gestreikt wurde und die Lohnforderungen durch die einzelnen Gewerkschaften immer weiter stiegen. Nun kommen sogar die Piloten von ihrem hohen Ross herunter und würden auf bis zu 45 % Gehalt verzichten.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 12. Juni 2020, 13:17:23
Zu fast all deinen aufgezählten Risiken gibt es durchaus auch gesetzliche Bestimmungen um mehr Todesfälle, Krankheiten und Unfälle zu verhindern: Gurtpflicht, Helmpflicht, Rauchverbote, Arbeitsunfallschutzgesetze, Kennzeichnungspflicht von gefährlichen Stoffen, Tempolimite, Promillegrenzen, etc pp  Sollen wir die jetzt aufgeben, weil wir eh alle sterben müssen?
 

Nur sind das nicht "zu fast allen" sondern "zu ein paar wenigen" Risiken ein paar hemdsärmelige Maßnahmen. Das sind fast alles Unfallfolgen (statt Krankheiten) und ein Rauchverbot dient sowieso nicht dazu, den Raucher zu schützen, sondern den Nichtraucher vor dem Raucher zu beschützen. Aber die dicken Brummer (Herz/Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen usw.) beeinflussen wir allenfalls durch unsere ungesunde Lebensweise, aber dass der Staat von oben eingreift und ganze Berufe lahmlegt, ist einmalig (und immer noch unsicher, ob diese Maßnahmen überhaupt erlaubt waren/sind).

Letztendlich sind die o.g. Maßnahmen aber eben auch "verhältnismäßig", was ich bei den Maßnahmen gegen Corona eben nicht sehe. Die sind absolut unverhältnismäßig. Im obigen Sinne der Gurtpflicht wäre eine Maskenpflicht eine angemessene Maßnahme, aber ein ganzer Lockdown mit seinen katastrophalen Folgen war mindestens übereilt. Das war von Aktionismus angetrieben.

Aber was wissen wir schon über alle Folgen?
Genauso viel oder wenig wie über ALLE(!) anderen Viren, Bakterien, pathologischen Erkrankungen etc. pp. Wir wissen doch ehrlicherweise sowieso fast nichts über unseren Körper und Milliarden von Viren und Bakterien, die da kreuchen und fleuchen. Wir haben ein Immunsystem, ein Wunderwerk der Natur und dieses Immunsystem schützt uns vor Corona genauso wie vor vielen anderen Erregern. Leider haben einige Menschen ein schlechtes Immunsystem, diese Menschen müssen anderweitig geschützt werden. Darüber herrscht ja auch Konsens. Er herrscht nur kein Konsens über die Mittel und über deren Kosten.

Ob jemand einen Virus verteilt, ist leider nicht so eindeutig.

Was ja für alle Viren und Bakterien gilt, nur wurden wir bisher noch nie so von oben in unseren Grundrechte erschüttert, um eine Ansteckung zu erschweren. Last not least kann ja auch jeder selbst entscheiden, sich in Quarantäne zu begeben. So wie ich beispielsweise.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown sind oder scheinen immens, doch ist das nun die Schuld des Lockdowns oder steht unsere Wirtschaft auf so tönernen Füßen, dass sie nicht mal zwei, drei Monate ohne Umsatz überbrücken kann?

Beides natürlich. Und es ist ja auch nicht so, dass das überraschend kommt. Die Gesetze der globalen Volkswirtschaft sind nun einmal sehr fragil und wenn Transportwege einknicken, spielen sich komplexe Dominoeffekte ab. Das (wie gesagt) wußte man aber und man hat das in Kauf genommen. Deswegen hat die Bundesregierung ja von Tag 1 an mit der "Bazooka" gewedelt, auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Nur ist es eben jetzt erst so weit, dass die Folgen auch wirklich eintreten und man sieht, was das im Alltag für den Einzelnen bedeutet. Ich habe von Tag 1 an gesagt, dass ich das für überzogen halte. Mir kann man mit Sicherheit nicht vorwerfen, dass ich erst heute anfange, auf die Maßnahmen zu schimpfen - ich habe von Anfang an geschimpft. ;)

Alle schreien nach staatlicher Hilfe, einige wenige sind innovativ.  :(
Ist doch aber richtig. Nach dem Verursacherprinzip, wer den Schaden verursacht, muss ihn beheben. Ist der Staat der Verursacher, muss der Staat eben helfen. Das heißt dann Staatshilfe. "Innovativ" ist leicht gesagt. Manche können das sicherlich (beispielsweise bei uns der Hemdenhersteller van Laack, der jetzt Millionen von Gesichtsmasken produziert und riesige Gewinne macht), aber eine entlassene Fachkraft aus einer Kita kann nicht von heute auf morgen in der IT Branche anfangen und ein entlassener Flugkapitän kann nicht in der Altenpflege einfach mal so einsteigen. Das geht einfach nicht, unsere Gesellschaft besteht nun einmal aus spezialisierten Jobs und da kann man nicht mal eben "innovativ" sein und stante pedes mal eben einen anderen Job ausüben. Und die Verlierer der Corona Maßnahmen können auch gar nichts dafür, dass ausgerechnet sie als Opfer auserkoren wurden. Das MUSS der Staat regeln.

Und um mal einen ganz bösartigen Advocatus diaboli zu spielen  >:D   :) 

Weiß ich doch, tu ich ja auch mal gerne. Aber hier geht es wirklich um sehr sehr viel und man hätte vielleicht doch etwas länger ausharren und analysieren sollen. Mich ängstigt einfach die Hilflosigkeit, in die wir uns damit manövrieren. Wir haben es überhaupt nicht im Griff, welche Folgen dieser Lockdown noch alles haben wird. Gerade weil das System so "tönern" ist, weil die Zusammenhänge so unglaublich komplex sind, dass wir es nicht selbst in der Hand haben, wenn es zu drastischen Folgen kommt. Wie beispielsweise die von mir befürchtete Medikamentenknappheit. Das entwickelt sich in eine immer schlechtere Richtung, mit dem Bremsweg eines Supertankers. Wenn überhaupt. Frage mal bei Apotheken nach, wie Medikamente eines nach dem anderen immer schwerer zu beschaffen sind. Das war vor Corona schon bedrohlich und wird sich in den nächsten Monaten wahrscheinlich immer weiter verschärfen. Wenn Lager leer laufen, die momentan noch gefüllt sind, aber der Nachschub schon lange nicht mehr produziert wird. Aktuell gibt es von Hexal keine Fentanyl Pflaster mehr (meine Apothekerin konnte keinen einzigen Großlieferanten ausmachen, der noch einen Bestand aufwies). Dann gibt es noch Jansen Cilag mit Durogesic (auch wahnsinnig knappe Bestände) und jetzt habe ich ein Derivat, was ich noch nie gesehen habe. Was ist, wenn es das in drei Monaten auch nicht mehr gibt?

Oder frag mal in den Krankenhäusern nach, wie es um Propofol bestellt ist. Die Bestände sind schon lange abgebrannt und ein Krankenhausbetrieb ohne Propofol ist nicht vorstellbar. Die Preise haben sich in der Corona Krise mehr als verzehnfacht. Ich mache mir auch Sorgen um die Flugbranche, selbst Emirates hat jetzt angefangen, im großen Stil Personal zu entlassen. Die Vorstellung, das würde sich alles einfach so wieder einrenken, ist wahrscheinlich unrealistisch.

Schließlich hatten die meisten Deutschen im Vergleich relativ wenig auszustehen.

Das ist aber sehr relativ. Erstens haben wir jetzt schon über 10 Millionen(!) Menschen in Kurzarbeit. Die bekommen also nur einen Teil ihres Gehalts. Und die großen Kündigungswellen stehen erst noch aus. Alleine die Lufthansa wird mindestens 10.000 Leute entlassen, Staatshilfe hin oder her. Viele mittelständische Firmen sind de fakto insolvent, haben aber die Insolvenzmeldung verzögert, weil die Gesetzeslage angepasst wurde. Das verzerrt das Bild aktuell, aber die Insolvenzen werden kommen, das ist ganz sicher. Es sind durchaus eine ganze Menge Menschen, die mit drastischen wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen haben und wer dann auch noch ein Eigenheim finanzieren muss und die Kredite nicht mehr bedienen kann, steht ggf. vor dem totalen Verlust seiner ganzen Existenz. Darüber muss man sich im klaren sein, auch wenn es zum Glück (hoffentlich) eine Minderheit trifft.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 12. Juni 2020, 18:30:25
Wie Susan schon geschrieben hat, es gibt in Bezug auf alle Gefahren Regeln und Einschränkungen an die man sich längst gewöhnt hat. Und hinsichtlich Rauchen, Herz- Kreislauferkrankungen und Co, auch da gibt es Regeln, z.B. hinsichtlich Werbung und Angaben auf ungesunden Produkten.

Und ja, so wie ich darauf achte, einigermaßen hinsichtlich Sport und Ernährung gesund zu leben, versuche ich auch mich vor Corona zu schützen, zumal die dafür notwendigen Einschränkungen für mich nicht weiter einschränkend sind, die Zeit für Parties ist schon lange vorbei, in Gottesdienste gehe ich auch nicht usw. Und es gibt für alles das richtige Maß, natürlich fahre ich Auto, und natürlich gehe ich in die Sonne und natürlich isoliere ich mich nun nicht wegen Corona. Auch Urlaub, sogar Fliegen kann ich mir in den nächsten Monaten vorstellen. Da hindert mich dann eher, wie im anderen Thread gesagt, die Umstände mit Maske, möglicherweise Tests, möglicherweise Quarantäne usw.

Und was das Homeschooling angeht, es gibt weltweit unzählige Kinder, die immer zu Hause unterrichtet werden, die oft sehr weit entfernt von anderen Familien leben, und ich nehme nicht an, dass diese Kinder alle geschädigt aufwachsen (wobei ich definitiv kein Unterstützer von Homeschooling bin, ich denke, dass der regelmäßige Umgang mit anderen Kindern wichtig ist), daher bin ich mir sicher, dass in ein paar Monaten, wenn alles wieder normal läuft, kein Kind mehr irgendwie durch Corona bleibende psychische Schäden hat.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 12. Juni 2020, 19:06:56


Wie Susan schon geschrieben hat, es gibt in Bezug auf alle Gefahren Regeln und Einschränkungen an die man sich längst gewöhnt hat. Und hinsichtlich Rauchen, Herz- Kreislauferkrankungen und Co, auch da gibt es Regeln, z.B. hinsichtlich Werbung und Angaben auf ungesunden Produkten.

Und ja, so wie ich darauf achte, einigermaßen hinsichtlich Sport und Ernährung gesund zu leben, versuche ich auch mich vor Corona zu schützen, zumal die dafür notwendigen Einschränkungen für mich nicht weiter einschränkend sind, die Zeit für Parties ist schon lange vorbei, in Gottesdienste gehe ich auch nicht usw. Und es gibt für alles das richtige Maß, natürlich fahre ich Auto, und natürlich gehe ich in die Sonne und natürlich isoliere ich mich nun nicht wegen Corona. Auch Urlaub, sogar Fliegen kann ich mir in den nächsten Monaten vorstellen. Da hindert mich dann eher, wie im anderen Thread gesagt, die Umstände mit Maske, möglicherweise Tests, möglicherweise Quarantäne usw.

Und was das Homeschooling angeht, es gibt weltweit unzählige Kinder, die immer zu Hause unterrichtet werden, die oft sehr weit entfernt von anderen Familien leben, und ich nehme nicht an, dass diese Kinder alle geschädigt aufwachsen (wobei ich definitiv kein Unterstützer von Homeschooling bin, ich denke, dass der regelmäßige Umgang mit anderen Kindern wichtig ist), daher bin ich mir sicher, dass in ein paar Monaten, wenn alles wieder normal läuft, kein Kind mehr irgendwie durch Corona bleibende psychische Schäden hat.

Diese anderen Kinder sind das gewöhnt, sie kennen es nicht anders. Unsere Kinder wurden von heute auf morgen, ohne, dass sie Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen oder das irgendwie zu verarbeiten, aus ihrem gewohnten Leben gerissen. Das kann man m.E. nicht vergleichen. Es ist ja auch diese Ungewissheit, die die Kinder belastet. Die Kinder, die immer anders leben, wissen, dass das soundsoviele Jahre sein wird. Unsere Kinder wissen derzeit nicht bzw. wussten es bis vor ein paar Tagen nicht, wie lange das so weiter geht.
Dazu kommt die Angst der Eltern um ihre Existenz, die die Kinder natürlich mitbekommen. Wenn eine Mutter/Vater die Kinder betreuen muss und dadurch Angst haben muss, ihren/seinen Job zu verlieren, bekommen das die Kinder mit.
WENN in ein paar Monaten wieder alles gewohnt läuft, werden es die meisten Kinder verarbeiten. Wenn es wieder Schulschließungen gibt, werden das sicher nicht Alle verkraften.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 12. Juni 2020, 20:38:33
... daher bin ich mir sicher, dass in ein paar Monaten, wenn alles wieder normal läuft, kein Kind mehr irgendwie durch Corona bleibende psychische Schäden hat.

Es gibt inzwischen einige Studien die da etwas anderes behaupten - ein Beispiel:
https://www.swr.de/swraktuell/forscher-befuerchten-langfristig-nachteile-fuer-generation-corona-100.html

Zitat
Aus früheren Studien gehe hervor, dass "ein fehlendes Schuljahr langfristig zwischen sieben bis zehn Prozent des Lebenseinkommens" verringere, erklärte Danzer. Das seien Verluste, die sich über das gesamte Berufsleben erstreckten. Hinzu komme, dass durch die Rettungsmaßnahmen von Bund und Land die Staatsschulden stiegen. "Hier verlagern wir ein Problem auf die Generation unserer Kinder", mahnte der Forscher. Die Politik müsse deshalb sofort Bildung für alle Kinder aller Jahrgangsstufen wieder möglich machen, fordert Danzer.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 12. Juni 2020, 21:01:17
Wie Susan schon geschrieben hat, es gibt in Bezug auf alle Gefahren Regeln und Einschränkungen an die man sich längst gewöhnt hat. Und hinsichtlich Rauchen, Herz- Kreislauferkrankungen und Co, auch da gibt es Regeln, z.B. hinsichtlich Werbung und Angaben auf ungesunden Produkten.

Und ja, so wie ich darauf achte, einigermaßen hinsichtlich Sport und Ernährung gesund zu leben, versuche ich auch mich vor Corona zu schützen, zumal die dafür notwendigen Einschränkungen für mich nicht weiter einschränkend sind, die Zeit für Parties ist schon lange vorbei, in Gottesdienste gehe ich auch nicht usw. Und es gibt für alles das richtige Maß, natürlich fahre ich Auto, und natürlich gehe ich in die Sonne und natürlich isoliere ich mich nun nicht wegen Corona. Auch Urlaub, sogar Fliegen kann ich mir in den nächsten Monaten vorstellen. Da hindert mich dann eher, wie im anderen Thread gesagt, die Umstände mit Maske, möglicherweise Tests, möglicherweise Quarantäne usw.

Ja aber dann müßtest Du doch auch der Meinung sein, dass der Lockdown und die damit verbundenen Maßnahmen und Folgen total überzogen sind. Das sind ja genau nicht die Dinge, die Du Dir selbst auferlegst. Sondern es sind massive Eingriffe in unsere Freiheit und massive Eingriffe für viele Arbeitnehmer, die jetzt nicht mehr normal ihrem Verdienst nachgehen können und extreme Einkommensverluste hinnehmen müssen. Um Faktoren schlimmer als "hinsichtlich Sport und Ernährung gesund zu leben". Offensichtlich hast Du das Glück, dass die Maßnahmen Dich nicht berühren (beruflich). Aber allein über 10 Millionen(!) Menschen müssen via Kurzarbeit eingeschränkte Gehälter hinnehmen, und in absehbarer Zeit werden viele ihren Job vollständig verlieren, ersatzlos.

Wie würdest Du Dir das vorstellen, wenn Du Deinen Job verlierst? Läßt Dich das kalt? Ist es Dir das wert, Hauptsache keine Corona Infektion? Diese Fragen muss man sich stellen, denn das sind die schwierigen Fälle und nicht die Fälle, wo alles einfach so weiterläuft. Das ist leider nicht so für einen sehr großen Teil unserer arbeitenden Bevölkerung.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 15. Juni 2020, 18:53:45
Zum Homeschooling: in BaWü hat jetzt nach den Pfingstferien der Unterricht wieder begonnen, aber in mehreren Schichten und freiwillig. Meine Schwester hat sich entschieden, ihre Jungs weiterhin zu Hause zu lassen, da sich alle an die Situation gewöhnt haben. Und da sind sie bei weitem nicht die einzige Familie, die so entschieden hat.

Rainer, ja ich finde und fand die Corona Maßnahmen richtig, sie sind ja schon wieder weitgehend gelockert, ich sehe/sah einfach keine Alternative dazu. Und wir sind ja nicht das einzige Land, sondern praktisch alle machen dasselbe (Und wenn ich sehe, dass in Peking schon wieder drastische Maßnahmen wegen Neuinfektionen verhängt werden, bestätigt mir das die Richtigkeit des Vorgehens, denn die Chinesen stellen die Interessen und die Gesundheit der Bevölkerung sehr weit hinten an, die Wirtschaft einzuschränken und weiter zu gefährden, wird sicherlich nur gemacht, wenn es gar nicht anders geht). Und ja, die wirtschaftlichen Probleme dadurch sind heftig, ich habe meinen Job noch, aber es ist von Monat zu Monat ungewiss, ob es so bleibt, das gleiche gilt für Peter. Aber ich denke, dass langfristig sich alles weitgehend wieder bessern wird.   
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 15. Juni 2020, 19:46:24
Rainer, ja ich finde und fand die Corona Maßnahmen richtig, sie sind ja schon wieder weitgehend gelockert, ich sehe/sah einfach keine Alternative dazu.

D.h. also jetzt werden die Infektionszahlen wieder sprunghaft ansteigen, resp. hätten sie eigentlich seit einigen Wochen wieder machen müssen. Wenn schon, denn schon. Oder wie? Irgendwo ist da doch der Wurm drin, nicht wahr? Wenn die Maßnahmen doch wirklich alle notwendig waren, warum gehen die Zahlen nicht seit Wochen entsprechend hoch?

Im Gegenzug dazu wird es nach dem Sommer einen furchtbaren Kahlschlag geben, Millionen Menschen werden ihren Arbeitsplatz verlieren (die im Moment noch in Kurzarbeit verharren) und es wird eine Masseninsolvenz geben. Das ist momentan nur künstlich per Gesetz nach hinten verschoben worden. Aber das wird kommen und dann bin ich mal gespannt, ob die Begeisterung weiterhin keine Grenzen kennt. Das Ausmaß des Desasters wird sich nach und nach immer mehr zeigen.

Heute habe ich die neuesten Zahlen aus England gelesen. Das ist ja grauenhaft, Brexit hin oder her, aber so etwas gönnt man doch keinem. Da ist das Brutto Inlands Produkt alleine im April um furchtbare 20%(!!!!!) eingeknickt. Was das letztendlich bedeutet, das kann man überhaupt noch nicht erfassen, so furchtbar ist das. Und auch dort sind "nur" 30.000 Menschen in 3 Monaten gestorben. In den letzten 100 Tagen sind in England ca.180.000 Menschen gestorben. Davon waren anscheinend 150.000 "scheißegal" ("Business as usual"), aber die 30.000 an Corona infizierten rechtfertigen so einen irrsinnigen Einbruch der Wirtschaft?

Ich behaupte nicht, dass Corona harmlos ist. Natürlich nicht. Aber ich verstehe nicht, warum es diesen wahnsinnigen Stellenwert bekommt. Tot ist doch tot, oder nicht?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 15. Juni 2020, 21:33:49
Den Erfolg bei der Bekämpfung von Corona in Deutschland brachten ja ganz andere Maßnahmen - nicht der Lockdown. Der war nutzlos - allerdings nicht wirkungslos.
Die "Wirkung" sagen viele Ökonome für den Zeitraum Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 voraus, aufgrund der milliardenschweren staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für vom Lockdown geschädigten Unternehmen und noch mehr die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis Ende September (darf noch bis März 2021 verlängert werden).
In den letzten Wochen habe ich auch keinen Börsianer oder Wirtschaftsexperten gehört, der nicht von einer saftigen Inflation ausgeht, im Moment wird das Geld ja wie Klopapier produziert.

Also so ab späten Herbst würde es mich nicht wundern, wenn der Großteil der Bevölkerung (vor allem die, deren Arbeitsplätze es dann nicht mehr gibt) die Entscheidungen aus dem März noch einmal in einem anderen Licht sieht ... darf natürlich gerne anders kommen aber alles spricht im Moment dafür.



Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: serendipity am 01. Juli 2020, 20:44:52
Ich war länger nicht hier - einfach weil mir die Art und Weise der Diskussion nicht gefallen hat und ich diese im privaten und vor allem beruflichen Umfeld zur Genüge hatte. Ich stehe zu 100 % bei Christina

Zum Homeschooling: in BaWü hat jetzt nach den Pfingstferien der Unterricht wieder begonnen, aber in mehreren Schichten und freiwillig. Meine Schwester hat sich entschieden, ihre Jungs weiterhin zu Hause zu lassen, da sich alle an die Situation gewöhnt haben. Und da sind sie bei weitem nicht die einzige Familie, die so entschieden hat.

Rainer, ja ich finde und fand die Corona Maßnahmen richtig, sie sind ja schon wieder weitgehend gelockert, ich sehe/sah einfach keine Alternative dazu. Und wir sind ja nicht das einzige Land, sondern praktisch alle machen dasselbe (Und wenn ich sehe, dass in Peking schon wieder drastische Maßnahmen wegen Neuinfektionen verhängt werden, bestätigt mir das die Richtigkeit des Vorgehens, denn die Chinesen stellen die Interessen und die Gesundheit der Bevölkerung sehr weit hinten an, die Wirtschaft einzuschränken und weiter zu gefährden, wird sicherlich nur gemacht, wenn es gar nicht anders geht). Und ja, die wirtschaftlichen Probleme dadurch sind heftig, ich habe meinen Job noch, aber es ist von Monat zu Monat ungewiss, ob es so bleibt, das gleiche gilt für Peter. Aber ich denke, dass langfristig sich alles weitgehend wieder bessern wird.   

Ich finde solche Aussagen einfach nur zynisch und menschenverachtend:

Ich behaupte nicht, dass Corona harmlos ist. Natürlich nicht. Aber ich verstehe nicht, warum es diesen wahnsinnigen Stellenwert bekommt. Tot ist doch tot, oder nicht?

Ich bin ja nun seit mehreren Wochen wieder im Präsenzunterricht, zunächst mit den Viertklässlern (freiwillig), dann mit zwei Gruppen-Präsenzunterricht und nun in der zweiten Woche mit "allen" Kindern, wobei in meiner Klasse sich 6 Eltern fürs Home-Schooling entschieden haben, so dass ich nur 12 Schüler/innen habe, die immer noch mit 1,5 m Abstand sitzen und von normalem Schulbetrieb ist alles weit entfernt. Unsere Kinder im dritten Schuljahr sind nun mit ihrem Stoff durch und sie gehen ganz normal ins 4.Schuljahr. Viele sind durch die Homeschooling-Zeit "gewachsen" und haben mehr Eigenverantwortung und Selbstreflexion erlernt. Dafür bin ich den unterstützenden Eltern extrem dankbar - hier hat die Zusammenarbeit einfach gepasst!

Und was das Homeschooling angeht, es gibt weltweit unzählige Kinder, die immer zu Hause unterrichtet werden, die oft sehr weit entfernt von anderen Familien leben, und ich nehme nicht an, dass diese Kinder alle geschädigt aufwachsen (wobei ich definitiv kein Unterstützer von Homeschooling bin, ich denke, dass der regelmäßige Umgang mit anderen Kindern wichtig ist), daher bin ich mir sicher, dass in ein paar Monaten, wenn alles wieder normal läuft, kein Kind mehr irgendwie durch Corona bleibende psychische Schäden hat.

Auch da bin ich wieder zu 100 % bei dir, Christina.

Diese anderen Kinder sind das gewöhnt, sie kennen es nicht anders. Unsere Kinder wurden von heute auf morgen, ohne, dass sie Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen oder das irgendwie zu verarbeiten, aus ihrem gewohnten Leben gerissen. Das kann man m.E. nicht vergleichen. Es ist ja auch diese Ungewissheit, die die Kinder belastet. Die Kinder, die immer anders leben, wissen, dass das soundsoviele Jahre sein wird. Unsere Kinder wissen derzeit nicht bzw. wussten es bis vor ein paar Tagen nicht, wie lange das so weiter geht.
Dazu kommt die Angst der Eltern um ihre Existenz, die die Kinder natürlich mitbekommen. Wenn eine Mutter/Vater die Kinder betreuen muss und dadurch Angst haben muss, ihren/seinen Job zu verlieren, bekommen das die Kinder mit.
WENN in ein paar Monaten wieder alles gewohnt läuft, werden es die meisten Kinder verarbeiten. Wenn es wieder Schulschließungen gibt, werden das sicher nicht Alle verkraften.

Sorry, aber es ist die Aufgabe der Eltern eine besondere Situation zu vermitteln und dies ohne Angst

Also manche Folgen sind schon ganz klar dem Lockdown zuzuschreiben.
Meine Nichte, 5.Klasse, leidet immens unter der Schulschließung. Sie sitzt zu hause und weint nur, will die Aufgaben nicht machen, es ist jeden Tag ein Kampf. Und sie war vorher ein ausgeglichenes Mädchen mit super Leistungen, die auch viel allein gemacht hat, vorzeitig aufs Gymnasium gewechselt ist usw. Sie ist nicht weit entfernt davon, eine Behandlung zu benötigen. Und mein Bruder meint, es geht Einigen in der Klasse so.

Vielleicht war auch einfach der vorzeitige Wechsel aufs Gymnasium nicht gut - es gibt Kinder, die leistungsmäßig viel weiter sind, aber nicht von ihrer emotionalen-sozialen Entwicklung. Sorry, wenn ein Kind nach einem einmaligem Schul-Lockdown eine therapeutische Behandlung braucht, dann liegt/lag vorher schon viel im Argen - wir haben an unserer Schule kein einziges Kind, welches solche Symptome zeigt.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 01. Juli 2020, 23:34:39
Diese anderen Kinder sind das gewöhnt, sie kennen es nicht anders. Unsere Kinder wurden von heute auf morgen, ohne, dass sie Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen oder das irgendwie zu verarbeiten, aus ihrem gewohnten Leben gerissen. Das kann man m.E. nicht vergleichen. Es ist ja auch diese Ungewissheit, die die Kinder belastet. Die Kinder, die immer anders leben, wissen, dass das soundsoviele Jahre sein wird. Unsere Kinder wissen derzeit nicht bzw. wussten es bis vor ein paar Tagen nicht, wie lange das so weiter geht.
Dazu kommt die Angst der Eltern um ihre Existenz, die die Kinder natürlich mitbekommen. Wenn eine Mutter/Vater die Kinder betreuen muss und dadurch Angst haben muss, ihren/seinen Job zu verlieren, bekommen das die Kinder mit.
WENN in ein paar Monaten wieder alles gewohnt läuft, werden es die meisten Kinder verarbeiten. Wenn es wieder Schulschließungen gibt, werden das sicher nicht Alle verkraften.

Sorry, aber es ist die Aufgabe der Eltern eine besondere Situation zu vermitteln und dies ohne Angst


Also Leute die monatelang mit 2-3 Kindern in einer 40-50 qm Wohnung, vielleicht noch ohne Balkon sitzen, Angst um ihren Job und den Verlust der Wohnung haben wenn sie ihre Miete nicht mehr zahlen können, sollen auf engstem Raum ihren Kindern nach Wochen voller Streß, Wutausbrüchen, Frustration pädagogisch und angstfrei erklären, warum sie mit so einer Situation überfordert sind?
Ernsthaft?
Ich habe nicht wenige Teilnehmer (Männer wie Frauen) die seit März nicht mehr am Unterricht bei mir teilnehmen können, weil sie alleinerziehend sind und ihre Kinder nicht in Kita oder Schule dürfen. Weiß nicht wie die Deine Aussage finden würden.
Um nicht den gleichen Hammer zu schwingen wie Du gegenüber Rainer verkneife ich mir einen Vergleich. :)


Hier tragen wir unterschiedliche Sichtweisen, Erlebnisse, Erfahrungen, Meinungen zusammen. Es ist natürlich auch ein emotionales Thema das uns ausnahmslos alle sorgt, ängstigt und umtreibt - wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen und manches was man dazu schreibt ist vielleicht auch ein Ventil das man nutzt, um irgendwo etwas loszuwerden, eben hier und das auch mal im Klartext.
Hätten wir alle die gleiche Meinung wär's ja auch langweilig ...  ;)
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 02. Juli 2020, 06:04:43


Ich war länger nicht hier - einfach weil mir die Art und Weise der Diskussion nicht gefallen hat und ich diese im privaten und vor allem beruflichen Umfeld zur Genüge hatte. Ich stehe zu 100 % bei Christina

Zum Homeschooling: in BaWü hat jetzt nach den Pfingstferien der Unterricht wieder begonnen, aber in mehreren Schichten und freiwillig. Meine Schwester hat sich entschieden, ihre Jungs weiterhin zu Hause zu lassen, da sich alle an die Situation gewöhnt haben. Und da sind sie bei weitem nicht die einzige Familie, die so entschieden hat.

Rainer, ja ich finde und fand die Corona Maßnahmen richtig, sie sind ja schon wieder weitgehend gelockert, ich sehe/sah einfach keine Alternative dazu. Und wir sind ja nicht das einzige Land, sondern praktisch alle machen dasselbe (Und wenn ich sehe, dass in Peking schon wieder drastische Maßnahmen wegen Neuinfektionen verhängt werden, bestätigt mir das die Richtigkeit des Vorgehens, denn die Chinesen stellen die Interessen und die Gesundheit der Bevölkerung sehr weit hinten an, die Wirtschaft einzuschränken und weiter zu gefährden, wird sicherlich nur gemacht, wenn es gar nicht anders geht). Und ja, die wirtschaftlichen Probleme dadurch sind heftig, ich habe meinen Job noch, aber es ist von Monat zu Monat ungewiss, ob es so bleibt, das gleiche gilt für Peter. Aber ich denke, dass langfristig sich alles weitgehend wieder bessern wird.   

Ich finde solche Aussagen einfach nur zynisch und menschenverachtend:

Ich behaupte nicht, dass Corona harmlos ist. Natürlich nicht. Aber ich verstehe nicht, warum es diesen wahnsinnigen Stellenwert bekommt. Tot ist doch tot, oder nicht?

Ich bin ja nun seit mehreren Wochen wieder im Präsenzunterricht, zunächst mit den Viertklässlern (freiwillig), dann mit zwei Gruppen-Präsenzunterricht und nun in der zweiten Woche mit "allen" Kindern, wobei in meiner Klasse sich 6 Eltern fürs Home-Schooling entschieden haben, so dass ich nur 12 Schüler/innen habe, die immer noch mit 1,5 m Abstand sitzen und von normalem Schulbetrieb ist alles weit entfernt. Unsere Kinder im dritten Schuljahr sind nun mit ihrem Stoff durch und sie gehen ganz normal ins 4.Schuljahr. Viele sind durch die Homeschooling-Zeit "gewachsen" und haben mehr Eigenverantwortung und Selbstreflexion erlernt. Dafür bin ich den unterstützenden Eltern extrem dankbar - hier hat die Zusammenarbeit einfach gepasst!

Und was das Homeschooling angeht, es gibt weltweit unzählige Kinder, die immer zu Hause unterrichtet werden, die oft sehr weit entfernt von anderen Familien leben, und ich nehme nicht an, dass diese Kinder alle geschädigt aufwachsen (wobei ich definitiv kein Unterstützer von Homeschooling bin, ich denke, dass der regelmäßige Umgang mit anderen Kindern wichtig ist), daher bin ich mir sicher, dass in ein paar Monaten, wenn alles wieder normal läuft, kein Kind mehr irgendwie durch Corona bleibende psychische Schäden hat.

Auch da bin ich wieder zu 100 % bei dir, Christina.

Diese anderen Kinder sind das gewöhnt, sie kennen es nicht anders. Unsere Kinder wurden von heute auf morgen, ohne, dass sie Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen oder das irgendwie zu verarbeiten, aus ihrem gewohnten Leben gerissen. Das kann man m.E. nicht vergleichen. Es ist ja auch diese Ungewissheit, die die Kinder belastet. Die Kinder, die immer anders leben, wissen, dass das soundsoviele Jahre sein wird. Unsere Kinder wissen derzeit nicht bzw. wussten es bis vor ein paar Tagen nicht, wie lange das so weiter geht.
Dazu kommt die Angst der Eltern um ihre Existenz, die die Kinder natürlich mitbekommen. Wenn eine Mutter/Vater die Kinder betreuen muss und dadurch Angst haben muss, ihren/seinen Job zu verlieren, bekommen das die Kinder mit.
WENN in ein paar Monaten wieder alles gewohnt läuft, werden es die meisten Kinder verarbeiten. Wenn es wieder Schulschließungen gibt, werden das sicher nicht Alle verkraften.

Sorry, aber es ist die Aufgabe der Eltern eine besondere Situation zu vermitteln und dies ohne Angst

Also manche Folgen sind schon ganz klar dem Lockdown zuzuschreiben.
Meine Nichte, 5.Klasse, leidet immens unter der Schulschließung. Sie sitzt zu hause und weint nur, will die Aufgaben nicht machen, es ist jeden Tag ein Kampf. Und sie war vorher ein ausgeglichenes Mädchen mit super Leistungen, die auch viel allein gemacht hat, vorzeitig aufs Gymnasium gewechselt ist usw. Sie ist nicht weit entfernt davon, eine Behandlung zu benötigen. Und mein Bruder meint, es geht Einigen in der Klasse so.

Vielleicht war auch einfach der vorzeitige Wechsel aufs Gymnasium nicht gut - es gibt Kinder, die leistungsmäßig viel weiter sind, aber nicht von ihrer emotionalen-sozialen Entwicklung. Sorry, wenn ein Kind nach einem einmaligem Schul-Lockdown eine therapeutische Behandlung braucht, dann liegt/lag vorher schon viel im Argen - wir haben an unserer Schule kein einziges Kind, welches solche Symptome zeigt.

Ein einmaliger Schul-Lockdown? Bisher fehlen hier 12 Wochen Unterricht und ein Ende ist nicht absehbar. Es soll zwar nach den Ferien normaler Unterricht stattfinden, aber wer weiss das schon.
Sorry, aber mit dieser Aussage verkennst du etwas die Situation.
Und sie klingt, als wenn das etwas Normales, nur mal nebenbei stattfindendes, wäre. Was man mal eben so wegsteckt.

Wenn in deiner Klasse alle mit dem Stoff durch sind, ist das toll. Weisst du das auch von den 6 Schülern, die freiwillig?  (hat man da auch die Kids gefragt? ) zu hause geblieben sind? Wenn das so ist, ist deine Klasse eine absolute Ausnahme (ist sie eh mit 18 Kindern, das gibt es hier nirgends). Ich weiss von vielen Leuten, dass es in jeder Klasse Kinder gibt, mit denen die Eltern wenig bis nichts gemacht haben, weil sie es entweder nicht konnten (Leute mit Migrationshintergrund) oder wollten.
Sicher ist es Aufgabe der Eltern, die Angst zu nehmen. Aber wie sollen sie das können, wenn sie selbst Angst haben? Wenn ihre Existenz bedroht ist?
Horst hat das schon gut dargestellt. Es leben nicht Alle bzw. die Wenigsten in der perfekten Familie und unter den perfekten Umständen.
Wie sollen sie einen Stoff vermitteln, den sie selbst nicht beherrschen? Wenn die Lehrerin einmal in der Woche Aufgaben verteilt, sich aber sonst nicht kümmert? Wenn die Kids noch nicht in der Lage sind, sich den Stoff selbst anzueignen?
Um auf meine Nichte zurück zu kommen, bis März ging es ihr wunderbar auf dem Gymnasium.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 02. Juli 2020, 13:16:20
Habe mich heute mit einem Berufsschullehrer unterhalten, der an einer Schule mit 2000 Schülern arbeitet.
Dort sind die Gruppen halbiert - Schüler kommen nur jede zweite Woche und dann auch nur bis 12 Uhr, weil ab 12 Uhr wegen Corona geputzt werden muss ... ich dachte mir hauts den Vogel raus ...
Er selbst ist über 60, nach eigener Aussage kerngesund und seit März zu Hause.
Der über 60jährige Friseur, Masseur, Zahnarzt, Dozent usw... darf dagegen antreten.
Diese Ungleichbehandlung ist weit davon entfernt ok zu sein.

Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 02. Juli 2020, 14:07:30
Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?

Natürlich nicht (http://www.smilies.4-user.de/include/Sonstige/smilie_sonst_126.gif).

Hier (https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/) mal die Fakten zu Covid-19.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 02. Juli 2020, 17:58:14
Die App habe ich nicht heruntergeladen, obwohl ja eigentlich Länder wie Island oder Südkorea mit dem detaillierten Nachverfolgen der Infektionsketten gute Erfolge haben. Aber was Technik angeht, bin ich einfach extrem misstrauisch und wohl auch etwas altmodisch. Ich habe nur ein älteres Smartphone ohne Vertrag, da funktioniert die App (noch) nicht, ich gehe nur per W-Lan von zu Hause oder im Hotel ins Internet und Bluetooth ist immer aus.

Ilona, die Swiss Seite ist das ziemliche Gegenteil von einer Fakten Seite und mit der Schweiz hat sie auch nichts zu tun. Ich habe neulich einiges darüber gelesen, bin aber nun zu faul, die entsprechenden Links nochmal rauszusuchen, erster Hinweis, dass etwas nicht in Ordnung ist, es fehlt das Impressum.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: sh3t0r am 02. Juli 2020, 19:50:07
Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?
Ja natürlich. Kann helfen, datenschutztechnisch unbedenklich, kostet nichts - ich sehe keinen Grund die nicht zu installieren.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Birgit am 02. Juli 2020, 20:28:55
Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?

Natürlich nicht (http://www.smilies.4-user.de/include/Sonstige/smilie_sonst_126.gif).

Hier (https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/) mal die Fakten zu Covid-19.

Da ich auf der Seite mit den "Fakten" kein Impressum gefunden habe, habe ich mal  gegoogelt, was von dieser Seite zu halten ist

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wie-glaubwuerdig-ist-swiss-policy-research,S128XLH
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 02. Juli 2020, 22:56:52
Ich finde solche Aussagen einfach nur zynisch und menschenverachtend:

Ich behaupte nicht, dass Corona harmlos ist. Natürlich nicht. Aber ich verstehe nicht, warum es diesen wahnsinnigen Stellenwert bekommt. Tot ist doch tot, oder nicht?

Also vorneweg: das ist Deine Meinung und das akzeptiere ich, ich bin auch nicht nachtragend und schon gar nicht beleidigt.

Aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich Deine Kritik an meiner Bemerkung (die ich eigentlich für sehr normal und sehr wenig wertend halte) nicht im Ansatz nachvollziehen kann. Was ist denn "zynisch" daran und welche Menschen verachte ich? Verstehe ich wirklich nicht. Mein Bestreben ist es, Verstorbene eben NICHT zu differenzieren, wie es leider aktuell geschieht (das wiederum finde ich ethisch bedenklich, "zynisch" kann ich aber so oder so nirgendwo entdecken), aber warum verachte ich Menschen? Welche Menschen? Und wodurch verachte ich die? Und was ist zynisch an der Erkenntnis, dass wir im Tod doch alle gleich sind?

Verstehe ich wirklich nicht, aber deswegen frage ich jetzt.

Um es vielleicht noch etwas ausführlicher zu sagen: in Deutschland sterben pro Tag 2.700 Menschen. Davon sind vielleicht 100 oder so mit Corona infiziert gewesen. Die anderen 2.600 hatten irgendwelche anderen, ganz sicher auch meistens schwerste andere Krankheiten als Todesursache. Aber für diese 2.600 Verstorbenen interessiert sich (zumindest in dieser medialen Aufmerksamkeit) platt ausgedrückt "keine Sau". Nur für die 100 an Corona Infizierten, für die stellen wir das ganze Land auf den Kopf und wir fahren mit Gewalt eine Volkswirtschaft vor die Wand, dass einem (mir) Angst und Bange wird. Das verstehe ich nicht. Nicht mehr und nicht weniger. Wieso ist das zynisch, wenn ich an die vielen anderen Toten denke? Und welche Menschen verachte ich? Ich dachte eigentlich, es wäre genau anders herum.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 02. Juli 2020, 23:24:14
Da ich auf der Seite mit den "Fakten" kein Impressum gefunden habe, habe ich mal  gegoogelt, was von dieser Seite zu halten ist

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wie-glaubwuerdig-ist-swiss-policy-research,S128XLH

Wenn eine (vermeintlich seriöse) Seite mit dem Begriff "Corona-Leugner" aufwartet, ist sie von da an für mich bereits unten durch. Ich bin auch schon als Corona-Leugner bezeichnet worden, als Verschwörer und sonst welchen Blödsinn.

Die Rhetorik in der Corona Krise ist unerträglich. In keinster Weise "leugne" ich Corona, schon gar nicht bin ich irgendein Verschwörungstheoretiker. Ich erlaube mir einzig und allein eine eigene Meinung, wobei ich bis Corona davon ausgegangen bin, dass eigene Meinungen erwünscht sind und diskutiert werden können. Aber wer sich nicht den Befindlichkeiten der verängstigten Bevölkerungsteilen anschließt, wird (absolut unsachlich) als "Corona-Leugner" abgeurteilt. Viele Menschen sind eben der Meinung (mich eingeschlossen), dass die Mittel überzogen sind und wir einen Preis bezahlen, der zu hoch ist. In vielfältiger Hinsicht. Darüber kann und soll gerne diskutiert werden. Wer aber einen Diskurs einleitet, anders denkende platterdings als "Corona-Leugner" einzustufen, schießt sich von vorneherein selbst ins Abseits. Die Meinung derlei schlicht argumentierender Menschen interessiert mich nicht.

Umso trauriger, wenn es sich dabei um eine Seite des öffentlich rechtlichen Runkfunks handelt, der sich an meinen Zwangsgebühren labt. Das ist überheblich und absolut ärgerlich.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 02. Juli 2020, 23:38:48
Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?

Ja, natürlich. Weil ich selbstverständlich kein Verschwörer bin und natürlich weiß, dass diese App keinerlei personenbezogene Daten transferiert. Kostet nichts, tut nicht weh. Ob sie nützt, wissen wir nicht, aber wir machen so viele sinnlose Dinge, wieso soll ich ausgerechnet diese App hinterfragen? Ich kann nur empfehlen, installieren und fertig. Ist keine Diskussion wert.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 03. Juli 2020, 06:54:20
Habe mich heute mit einem Berufsschullehrer unterhalten, der an einer Schule mit 2000 Schülern arbeitet.
Dort sind die Gruppen halbiert - Schüler kommen nur jede zweite Woche und dann auch nur bis 12 Uhr, weil ab 12 Uhr wegen Corona geputzt werden muss ... ich dachte mir hauts den Vogel raus ...
Er selbst ist über 60, nach eigener Aussage kerngesund und seit März zu Hause.
Der über 60jährige Friseur, Masseur, Zahnarzt, Dozent usw... darf dagegen antreten.
Diese Ungleichbehandlung ist weit davon entfernt ok zu sein.

Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?
Natürlich. Schadet nicht, kann helfen.

Ich hab gestern mal wieder mit meiner Tante telefoniert. Sie darf ihren 91jährigen Mann seit ein paar Wochen wieder im Pflegeheim besuchen: einmal in der Woche für 20 Minuten. In Thüringen übrigens.
Wie unmenschlich, sinnlos und überzogen ist das denn bitte.
Ich werde immer wütender, wenn ich so etwas höre.

Habe auch gerade gelesen, dass die Fälle häuslicher Gewalt in Berlin im April um 50% gestiegen sind.
Aber es ist ja nur ein einmaliger Lockdown. Kinder nehmen sicher keinen Schaden, wenn sie mißhandelt werden oder sehen, wenn ihre Eltern Gewalt ausüben oder Gewalt ausgesetzt sind. Solch eine Aussage von einer Pädagogin ist schon unverständlich.
Es ist ja nicht "nur" der direkte Schaden, den das hervorruft, Kinder, die Gewalt erlebt haben, werden oft später selbst gewalttätig.

Ist es das wirklich alles wert?
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 03. Juli 2020, 17:47:31

Ich hab gestern mal wieder mit meiner Tante telefoniert. Sie darf ihren 91jährigen Mann seit ein paar Wochen wieder im Pflegeheim besuchen: einmal in der Woche für 20 Minuten. In Thüringen übrigens.
Wie unmenschlich, sinnlos und überzogen ist das denn bitte.
Ich werde immer wütender, wenn ich so etwas höre.

Ist es das wirklich alles wert?

Silke, das geht mir/uns mit meinem Vater genauso (in BaWü). Er war noch im Krankenhaus nach seinem Schlaganfall, dann war ab ca. Mitte März Besuchsverbot. Er kam dann, ohne jegliche Begleitung durch einen Angehörigen ins Pflegeheim, das wir nur aufgrund von Bildern auf der Homepage ausgesucht haben, da auch dort jegliches Besuchsverbot. Seit ein paar Wochen darf eine Person, das ist dann selbstverständlich meine Mutter, ihn einmal in der Woche für eine halbe Stunde besuchen, wobei von der halben Stunde noch die Zeit abgeht, die man braucht, die komplette Schutzkleidung anzulegen. Und alle paar Wochen fällt der wöchentliche Besuch aus, da dann alle Bewohner und Angestellten auf Corona getestet werden und in der Zeit niemand zu Besuch kommen kann.

Natürlich ist das schlimm und schrecklich, aber noch viel schlimmer wäre doch, wenn durch einen Besucher das Virus in so ein Alten- oder Pflegeheim getragen wird und einmal dort, praktisch nicht mehr aufzuhalten ist, d.h. sehr viele Bewohner würden dann sterben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich z.B. unbemerkt infiziert wäre und würde das Virus ins Pflegeheim bringen und mein Vater (und viele andere) würde daran sterben. Und wie hoch die Infizierungs- und Sterberate in Pflegeheimen ist, kann man ja an so vielen Beispielen, in Deutschland, in Schweden, in der Provinz Quebec in Kanada, in den USA usw. feststellen.

Und durch die Reduzierung von Besuchszeiten und Besucherzahlen, kann man das Risiko minimieren.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 03. Juli 2020, 18:53:02
Und durch die Reduzierung von Besuchszeiten und Besucherzahlen, kann man das Risiko minimieren.
Dadurch dass man überdachte Besuchsplätze im Freien schafft auch. Aber das wäre Pragmatismus und Aufwand außer der Reihe.
Beides keine Stärken unseres Staates und seinen Organen.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 03. Juli 2020, 21:30:18



Ich hab gestern mal wieder mit meiner Tante telefoniert. Sie darf ihren 91jährigen Mann seit ein paar Wochen wieder im Pflegeheim besuchen: einmal in der Woche für 20 Minuten. In Thüringen übrigens.
Wie unmenschlich, sinnlos und überzogen ist das denn bitte.
Ich werde immer wütender, wenn ich so etwas höre.

Ist es das wirklich alles wert?

Silke, das geht mir/uns mit meinem Vater genauso (in BaWü). Er war noch im Krankenhaus nach seinem Schlaganfall, dann war ab ca. Mitte März Besuchsverbot. Er kam dann, ohne jegliche Begleitung durch einen Angehörigen ins Pflegeheim, das wir nur aufgrund von Bildern auf der Homepage ausgesucht haben, da auch dort jegliches Besuchsverbot. Seit ein paar Wochen darf eine Person, das ist dann selbstverständlich meine Mutter, ihn einmal in der Woche für eine halbe Stunde besuchen, wobei von der halben Stunde noch die Zeit abgeht, die man braucht, die komplette Schutzkleidung anzulegen. Und alle paar Wochen fällt der wöchentliche Besuch aus, da dann alle Bewohner und Angestellten auf Corona getestet werden und in der Zeit niemand zu Besuch kommen kann.

Natürlich ist das schlimm und schrecklich, aber noch viel schlimmer wäre doch, wenn durch einen Besucher das Virus in so ein Alten- oder Pflegeheim getragen wird und einmal dort, praktisch nicht mehr aufzuhalten ist, d.h. sehr viele Bewohner würden dann sterben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich z.B. unbemerkt infiziert wäre und würde das Virus ins Pflegeheim bringen und mein Vater (und viele andere) würde daran sterben. Und wie hoch die Infizierungs- und Sterberate in Pflegeheimen ist, kann man ja an so vielen Beispielen, in Deutschland, in Schweden, in der Provinz Quebec in Kanada, in den USA usw. feststellen.

Und durch die Reduzierung von Besuchszeiten und Besucherzahlen, kann man das Risiko minimieren.

Sorry, ich verstehe ja vielleicht noch, dass nur 1 Person hin darf. Aber was soll dann die halbe Stunde. Wenn die Person infiziert ist, kann sie das Virus auch in der halben Stunde übertragen. Also kann sie auch länger bleiben.
Und die Angestellten dort gehen ja auch jeden Tag nach hause, oder? Die können das Virus doch auch einschleppen. Die Gefahr ist doch um Welten größer. Wäre es da nicht angebrachter, wenn sich der Besucher Schutzkleidung anzieht und vielleicht eine vernünftige Maske aufsetzt? Dazu noch, wie Horst schreibt, Außenbesuchsplätze. Dann wäre die Gefahr durch Besucher gleich Null.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 04. Juli 2020, 14:06:19
Silke, das geht mir/uns mit meinem Vater genauso (in BaWü). Er war noch im Krankenhaus nach seinem Schlaganfall, dann war ab ca. Mitte März Besuchsverbot. Er kam dann, ohne jegliche Begleitung durch einen Angehörigen ins Pflegeheim, das wir nur aufgrund von Bildern auf der Homepage ausgesucht haben, da auch dort jegliches Besuchsverbot. Seit ein paar Wochen darf eine Person, das ist dann selbstverständlich meine Mutter, ihn einmal in der Woche für eine halbe Stunde besuchen, wobei von der halben Stunde noch die Zeit abgeht, die man braucht, die komplette Schutzkleidung anzulegen. Und alle paar Wochen fällt der wöchentliche Besuch aus, da dann alle Bewohner und Angestellten auf Corona getestet werden und in der Zeit niemand zu Besuch kommen kann.

Von uns sind derzeit einige Verwandte/Bekannte in Pflegeheimen (alles Ba-Wü) untergebracht. So streng wird das aber hier nicht gehandhabt.

In einem Fall darf die Oma mit dem Rollstuhl vor die Türe zu ihren Enkeln gefahren werden. Natürlich halten die den Abstand ein. Es gibt keine Plexiglastrennwände draußen.

Meine Schwester darf einmal die Woche eine alten Dame im Heim besuchen, mit der sie weder verwandt noch verschwägert ist. Die Tochter der alten Dame besteht sogar darauf, weil sich meine Schwester schon vorher um die Frau kümmerte, als sie noch zu Hause lebte.

Mein Schwager wurde letzte Woche mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert. Da durfte ihn nur meine Schwester eine Stunde pro Tag auf der Intensivstation besuchen und das Reglement finde ich gut.

Natürlich ist das schlimm und schrecklich, aber noch viel schlimmer wäre doch, wenn durch einen Besucher das Virus in so ein Alten- oder Pflegeheim getragen wird und einmal dort, praktisch nicht mehr aufzuhalten ist, d.h. sehr viele Bewohner würden dann sterben. 

Wieso sollten nur Besucher die Spreader sein? Bei uns in der Stadt brach das Virus im Pflegeheim aus, weil es ein Pfleger aus Italien mitbrachte. Er war zu Besuch bei seinen Eltern in der Nähe von Mailand.

Acht Bewohner, vier Mitarbeiter und fünf Personen der Tagespflege steckte er an. Ein Mitarbeiter und drei Heimbewohner kamen in die Klinik, alle anderen in häusliche Quarantäne. Eine 80jährige Seniorin mit einer schweren Grunderkrankung starb, alle anderen sind wieder wohlauf.

Die Verläufe sind/waren alle nicht so heftig wie anfangs prophezeit. Ein Neffe von uns ist Krankenpfleger und er betreute u. a. die an Corona Erkrankten auf Station. Es waren nur DREI in einem großen Krankenhaus und keiner davon musste beatmet werden. Seine Freundin arbeitet in einem anderen Krankenhaus und dort verstarb auch keiner an Covid-19.

Klar, sollte man bei Risikopatienten vorsichtig sein, doch die Letalitätsrate ist viel geringer, als dies anfangs prognostiziert wurde.

Viel wichtiger ist, das Immunsystem der alten Leute zu stärken und das geht in erster Linie über die Psyche. Das Allein- und Abgeschobensein trägt nicht dazu bei.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 04. Juli 2020, 15:58:30
Klar, sollte man bei Risikopatienten vorsichtig sein, doch die Letalitätsrate ist viel geringer, als dies anfangs prognostiziert wurde.

Du bist auf dem besten Weg, als "Corona-Leugner" beschuldigt zu werden. In dieser Diskussion gibt es keine Gnade, Wahrscheinlichkeiten interessieren nicht.

Ich habe gerade einen Artikel auf Tagesschau gefunden:

Zitat
Merkel dankt älteren Menschen für Verständnis während der Pandemie
12:59 Uhr

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat alten und pflegebedürftigen Menschen für ihre Haltung und ihr Verständnis während der Corona-Pandemie gedankt. In ihrem Video-Podcast sagte sie, dass viele Ältere trotz aller Härten nicht mit Zorn, sondern häufig mit Verständnis auf die Politik der notwendigen Kontaktbeschränkungen reagiert hätten. "Dafür danke ich sehr", sagte Merkel.

Eigentlich ist das nicht meine Art, aber so etwas finde ich schon dreist. Ich halte das ganze Arrangement für eine populistische Lüge, weder hier im Forum noch sonst in irgendeinem mir zugänglichen Kreis habe ich vernommen, dass "Alte mit Verständnis" reagieren. Ich kenne (wenn überhaupt) nur Alte, die überhaupt nicht verstehen, wieso sie nicht besucht werden dürfen. Und die wenigen, die gefragt werden, wäre lieber mit einer Infektion einverstanden als mit der Einsamkeit. Ich frage mich, mit welchen vielen Alten Frau Merkel gesprochen haben will.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Ilona am 05. Juli 2020, 10:46:38
Du bist auf dem besten Weg, als "Corona-Leugner" beschuldigt zu werden. In dieser Diskussion gibt es keine Gnade, Wahrscheinlichkeiten interessieren nicht.

:totlach: Corona-Leugner wird bestimmt das Unwort des Jahres 2020. Gut, dass wir nicht mehr im Mittelalter sind, sonst würde der Scheiterhaufen lodern    :toothy9:.

Ich leugne Covid-19 keinesfalls. Auch SARS, MERS und sämtliche andere Grippeviren nicht. Ich gehe zu keiner Demo, trage beim Einkaufen immer eine Maske, meide geschlossene Räume mit zu vielen Leuten und praktizierte das Händewaschen schon lange vor dem Corona-Ausbruch. Das Händeschütteln mochte ich noch nie und Umarmungen von Fremden sind mir befremdlich  :cool2:.

Die Rhetorik in der Corona Krise ist unerträglich. In keinster Weise "leugne" ich Corona, schon gar nicht bin ich irgendein Verschwörungstheoretiker. Ich erlaube mir einzig und allein eine eigene Meinung, wobei ich bis Corona davon ausgegangen bin, dass eigene Meinungen erwünscht sind und diskutiert werden können. Aber wer sich nicht den Befindlichkeiten der verängstigten Bevölkerungsteilen anschließt, wird (absolut unsachlich) als "Corona-Leugner" abgeurteilt.

So geht es mir auch, denn ich beobachtete den Verlauf erst einmal, ließ mich nicht Kirre machen, verfiel nie in Panik und bildete mir eine eigene Meinung. 

Viren gab es schon immer und die wird es auch weiter geben.

Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 05. Juli 2020, 13:20:42
Im Moment haben Verschwörungstheoretiker so zugenommen (das ist wirklich inflationär) das man mit einer etwas kritischeren Haltung aktuell wirklich aufpassen muss, nicht in diesen Haufen dazu geworfen zu werden. Wenn man sieht was z.B. auf youtube alles an Schwachsinn verbreitet wird, kann einem Himmelangst werden. Bei mir in der Arbeit laufen auch ein paar solcher Exemplare rum. ::)

Was Corona angeht gibt es zumindest pragmatisch gesehen zwei Denkansätze:
Herr Lauterbach z.B. geht davon aus dass es in absehbarer Zeit (1 Jahr) einen Impfstoff gibt und propagiert strengere Regeln um bis dahin so wenig wie möglich "Verluste" an Kranken und Toten zu haben - weil es danach ja "geschafft" wäre.
Herr Streek wiederum glaubt nicht an einen Impfstoff und empfiehlt leichtere Regeln die wir eben die nächsten 10-20 Jahre auch durchhalten können um mit dem Virus zu leben.
Die Politik muss sich entscheiden, welchen Weg sie gehen will. Im Moment sind wir noch nicht bei einem Verfahren, dass wir 10-20 Jahre durchhalten.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 05. Juli 2020, 18:22:39
Im Moment haben Verschwörungstheoretiker so zugenommen (das ist wirklich inflationär) das man mit einer etwas kritischeren Haltung aktuell wirklich aufpassen muss, nicht in diesen Haufen dazu geworfen zu werden. Wenn man sieht was z.B. auf youtube alles an Schwachsinn verbreitet wird, kann einem Himmelangst werden. Bei mir in der Arbeit laufen auch ein paar solcher Exemplare rum. ::)

Ja, leider. Und da ist auch überraschend viel Prominenz dabei (Xavier Naidoo, Novak Djokovic etc.). Durch diese "Lichtgestalten" wird eine objektive Diskussion leider nicht möglich. Dieser Verschwörermüll verhindert jeden sachlichen Austausch.

Was Corona angeht gibt es zumindest pragmatisch gesehen zwei Denkansätze:
Herr Lauterbach z.B. geht davon aus dass es in absehbarer Zeit (1 Jahr) einen Impfstoff gibt und propagiert strengere Regeln um bis dahin so wenig wie möglich "Verluste" an Kranken und Toten zu haben - weil es danach ja "geschafft" wäre.

Genau das. Lauterbach bekommt ungefährdet seine ansehnliche Diät weiter und lebt ungebremst seine Corona Angst mit Steuermitteln aus. Er muss nicht unter seinen eigenen Beschlüssen leiden. Das ist natürlich dann ein sehr einfaches Entscheiden. Ich habe das an anderer Stelle mal mit Poker verglichen, Karl Lauterbach setzt "All In". Alles auf eine Karte. Wenn es schief geht - was solls?! Sein Salär wird weiter fließen. Er kann sich einen Vollirrtum problemlos leisten, der Steuerzahler steht parat. Da kann man natürlich beliebig mit dem erhobenen Zeigefinge drohen. Oder mit dem Knüppel draufhauen. Für Herrn Lauterbach hat das alles keinerlei negativen Konsequenzen.

Ich kann auch nur im Interesse der vielen Verlierer dieser gewagten Strategie hoffen, dass die Rechnung aufgeht. 10 Millionen Arbeitnehmer befinden sich in Kurzarbeit und bekommen nicht mehr ihr volles Gehalt ausbezahlt. Wehe dem, der eine Familie ernähren muss und vielleicht auch noch ein Eigenheim abbezahlen muss. Der fällt in ein schreckliches, tiefes soziales Loch, wenn die Rechnung nicht auf geht. Aber das ficht Herrn Lauterbach nicht an, der drischt unverhohlen auf "Corona Leugner" ein, als gäbe es kein Morgen mehr. Das ist ja alles soooo klar und soooo einfach.

Ja, das hat es in der jungen Geschichte des westdeutschen Volkes noch nie gegeben, dass unsere in der Verfassung verankerten Rechte so mit Füssen getreten werden, wie es aktuell der Fall ist. Und dass bei der Bekämpfung der fatalen sozialen Folgen so ungefähr jeder zweite schlapperdings übersehen wird, ist auch absolutes Neuland für uns und erschüttert viele in ihrem Glauben an unsere Demokratie. Und da machen es die (durchgeknallten - sorry, aber ich sehe das so) Verschwörungstheorien nicht einfacher für uns alle.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Christina am 06. Juli 2020, 17:42:42
Natürlich können auch die Pflegekräfte das Virus ins Heim einschleppen, aber ohne die geht es eben nicht. Dann müsste man das Heim schließen. Und Besuche im Freien gibt es je nach Heim, nur mein Vater kann sowieso nicht hinaus, daher wäre das keine Alternative. Und Schutzkleidung plus Abstand ist sowieso (zumindest im Heim meines Vaters) Pflicht.

Meine Mutter ist eine der alten Menschen, die Verständnis hat für die Maßnahmen und ich kenne in meiner Nachbarschaft eine alte Dame, die ebenfalls mit den Einschränkungen einverstanden ist, ich bin sicher, da gibt es noch viele weitere.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 06. Juli 2020, 19:45:49
Dann müsste man das Heim schließen.

Ja, dann müßte man seine Eltern wieder zu Hause pflegen. Wieso eigentlich nicht? In China ist das nach wie vor der Normalfall (obwohl zugegebenermaßen dort langsam auch Altersheime entstehen, das ist u.a. aber auch der Einkindpolitik seit vielen Jahren geschuldet, was zu einer völlig ungewohnten Bevölkerungsstruktur geführt hat). Dennoch sind nach wie vor nur sehr wenige Alte in Altenheimen untergebracht.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Silke am 10. Juli 2020, 22:21:55


Ich war länger nicht hier - einfach weil mir die Art und Weise der Diskussion nicht gefallen hat und ich diese im privaten und vor allem beruflichen Umfeld zur Genüge hatte. Ich stehe zu 100 % bei Christina

Zum Homeschooling: in BaWü hat jetzt nach den Pfingstferien der Unterricht wieder begonnen, aber in mehreren Schichten und freiwillig. Meine Schwester hat sich entschieden, ihre Jungs weiterhin zu Hause zu lassen, da sich alle an die Situation gewöhnt haben. Und da sind sie bei weitem nicht die einzige Familie, die so entschieden hat.

Rainer, ja ich finde und fand die Corona Maßnahmen richtig, sie sind ja schon wieder weitgehend gelockert, ich sehe/sah einfach keine Alternative dazu. Und wir sind ja nicht das einzige Land, sondern praktisch alle machen dasselbe (Und wenn ich sehe, dass in Peking schon wieder drastische Maßnahmen wegen Neuinfektionen verhängt werden, bestätigt mir das die Richtigkeit des Vorgehens, denn die Chinesen stellen die Interessen und die Gesundheit der Bevölkerung sehr weit hinten an, die Wirtschaft einzuschränken und weiter zu gefährden, wird sicherlich nur gemacht, wenn es gar nicht anders geht). Und ja, die wirtschaftlichen Probleme dadurch sind heftig, ich habe meinen Job noch, aber es ist von Monat zu Monat ungewiss, ob es so bleibt, das gleiche gilt für Peter. Aber ich denke, dass langfristig sich alles weitgehend wieder bessern wird.   

Ich finde solche Aussagen einfach nur zynisch und menschenverachtend:

Ich behaupte nicht, dass Corona harmlos ist. Natürlich nicht. Aber ich verstehe nicht, warum es diesen wahnsinnigen Stellenwert bekommt. Tot ist doch tot, oder nicht?

Ich bin ja nun seit mehreren Wochen wieder im Präsenzunterricht, zunächst mit den Viertklässlern (freiwillig), dann mit zwei Gruppen-Präsenzunterricht und nun in der zweiten Woche mit "allen" Kindern, wobei in meiner Klasse sich 6 Eltern fürs Home-Schooling entschieden haben, so dass ich nur 12 Schüler/innen habe, die immer noch mit 1,5 m Abstand sitzen und von normalem Schulbetrieb ist alles weit entfernt. Unsere Kinder im dritten Schuljahr sind nun mit ihrem Stoff durch und sie gehen ganz normal ins 4.Schuljahr. Viele sind durch die Homeschooling-Zeit "gewachsen" und haben mehr Eigenverantwortung und Selbstreflexion erlernt. Dafür bin ich den unterstützenden Eltern extrem dankbar - hier hat die Zusammenarbeit einfach gepasst!

Und was das Homeschooling angeht, es gibt weltweit unzählige Kinder, die immer zu Hause unterrichtet werden, die oft sehr weit entfernt von anderen Familien leben, und ich nehme nicht an, dass diese Kinder alle geschädigt aufwachsen (wobei ich definitiv kein Unterstützer von Homeschooling bin, ich denke, dass der regelmäßige Umgang mit anderen Kindern wichtig ist), daher bin ich mir sicher, dass in ein paar Monaten, wenn alles wieder normal läuft, kein Kind mehr irgendwie durch Corona bleibende psychische Schäden hat.

Auch da bin ich wieder zu 100 % bei dir, Christina.

Diese anderen Kinder sind das gewöhnt, sie kennen es nicht anders. Unsere Kinder wurden von heute auf morgen, ohne, dass sie Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen oder das irgendwie zu verarbeiten, aus ihrem gewohnten Leben gerissen. Das kann man m.E. nicht vergleichen. Es ist ja auch diese Ungewissheit, die die Kinder belastet. Die Kinder, die immer anders leben, wissen, dass das soundsoviele Jahre sein wird. Unsere Kinder wissen derzeit nicht bzw. wussten es bis vor ein paar Tagen nicht, wie lange das so weiter geht.
Dazu kommt die Angst der Eltern um ihre Existenz, die die Kinder natürlich mitbekommen. Wenn eine Mutter/Vater die Kinder betreuen muss und dadurch Angst haben muss, ihren/seinen Job zu verlieren, bekommen das die Kinder mit.
WENN in ein paar Monaten wieder alles gewohnt läuft, werden es die meisten Kinder verarbeiten. Wenn es wieder Schulschließungen gibt, werden das sicher nicht Alle verkraften.

Sorry, aber es ist die Aufgabe der Eltern eine besondere Situation zu vermitteln und dies ohne Angst

Also manche Folgen sind schon ganz klar dem Lockdown zuzuschreiben.
Meine Nichte, 5.Klasse, leidet immens unter der Schulschließung. Sie sitzt zu hause und weint nur, will die Aufgaben nicht machen, es ist jeden Tag ein Kampf. Und sie war vorher ein ausgeglichenes Mädchen mit super Leistungen, die auch viel allein gemacht hat, vorzeitig aufs Gymnasium gewechselt ist usw. Sie ist nicht weit entfernt davon, eine Behandlung zu benötigen. Und mein Bruder meint, es geht Einigen in der Klasse so.

Vielleicht war auch einfach der vorzeitige Wechsel aufs Gymnasium nicht gut - es gibt Kinder, die leistungsmäßig viel weiter sind, aber nicht von ihrer emotionalen-sozialen Entwicklung. Sorry, wenn ein Kind nach einem einmaligem Schul-Lockdown eine therapeutische Behandlung braucht, dann liegt/lag vorher schon viel im Argen - wir haben an unserer Schule kein einziges Kind, welches solche Symptome zeigt.

Anscheinend gibt es auch woanders Kinder, die psychische Probleme bekommen haben:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-psychische-gesundheit-von-kindern-hat-sich-durch-corona-verschlechtert-a-e4c8d88a-021f-4d54-8e2a-399c9d85e2ef
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Susan am 12. Juli 2020, 00:24:27
Zitat
Anscheinend gibt es auch woanders Kinder, die psychische Probleme bekommen haben:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-psychische-gesundheit-von-kindern-hat-sich-durch-corona-verschlechtert-a-e4c8d88a-021f-4d54-8e2a-399c9d85e2ef

Wie vieles andere im Zusammenhang mit der Corona-Krise eine etwas fragwürdige Studie. Es neigt doch wohl jeder dazu, wenn er zu solch einem Thema befragt wird, etwas zu jammern, oder nicht? Meiner Meinung nach hängen zudem viele Probleme nicht direkt mit den Corona-Maßnahmen zusammen, sondern eher mit den heutigen Familienverhältnissen, die solch einer Belastung scheinbar nicht gewachsen sind. Karriereeltern, die offenbar keine Idee haben, was sie mit ihren Kindern anstellen sollen, weil diese ja sonst gut acht Stunden (oder länger) fremd betreut werden beispielsweise. Oder jene Eltern, die zwar beklagen, dass ihre Kinder, die Freunde nicht sehen können, anderseits aber nicht genug Mumm zu etwas zivilen Ungehorsam hatten, vielleicht die ein oder zwei besten Kumpel doch einzuladen (oder noch schlimmer Angst vor einer Ansteckung hatten). 

Wohlgemerkt, es geht mir hier nicht um die wirklichen Problemfälle mit Gewalt, Alkoholismus und echt schlimmen Geldproblemen in der Familie. Alle anderen sollten sich mal bewusst machen, dass sie es doch nicht soo arg getroffen hat. Jede Generation hatte  halt sein Päckchen zu tragen: die einen Krieg und evt. Flucht, die anderen Prügelstrafen, auch in der Schule (erst 1973 bis 1980 abgeschafft), Angst vor'm Atomkrieg ... Ich krieg jetzt noch Gänsehaut, wenn ich auch nur an den ABC-Sirenen-Alarm, der ja einmal im Monat geprobt wurde, denke  :(  Oder an das Geräusch fahrender Panzer, von den damals üblichen Manöverübungen.

Silke, ich hoffe, dass es deiner Nichte bald wieder gut geht und sie wieder Spaß an der Schule bekommt.

Ansonsten:
Immer noch sehe ich die Zahlenspiele und die Berichterstattung kritisch und auch die Maßnahmen hätten wohl überlegter sein können, doch...
Mittlerweile haben wir auch ein paar Härtefälle im weiteren Bekanntenkreis: eine Endzwanzigerin ohne bekannte Vorerkrankung und anfangs milder Corona-Erkrankung mit letztlichem Nierenversagen; ein Kind, das diese merkwürdigen Kawasaki-Syndrom-Symptome hat; ein Sportler positiv getestet, doch ohne Krankheitserscheinungen, der jetzt bei der Routine-Untersuchung schlechte Lungenfunktion-Ergebnisse hatte. 

Außerdem  hatten wir  ein - abgespecktes-  Familientreffen, bei dem auch einige Mediziner anwesend waren. Ich fand deren Perspektive auf die Corona-Krise mal interessant.
Zwei sind ziemlich zynisch,deren Kommentare würden euch wahrscheinlich  ins Rotieren bringen   ;)  Eine andere meinte, anfangs dachte sie, bringen wir die Infektion doch schnell hinter uns, dann ist Ruhe; nun nachdem, was sie so bei ihren Patienten erlebt hat, eher "veschone uns bitte damit". Da kann ich nur zustimmen!

Mal ein anderer Aspekt, hier in Bezug auf Klimawandel. Ich hatte vor Corona über das Thema einige Diskussionen mit der Generation Junior plus 5-10 Jahre. Ich halte mich durchaus für ziemlich Grün, doch gab ich immer auch wirtschaftliche Überlegungen zu denken; das einiges eben nicht so einfach zu bewältigen/ abzuschaffen sei. Und wenn man jetzt die Auswirkungen von Corona allein im Tourismussektor so betrachtet.... Interessantes Lehrstück!  ^-^
 
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Horst am 12. Juli 2020, 18:48:38
Mal ein anderer Aspekt, hier in Bezug auf Klimawandel. Ich hatte vor Corona über das Thema einige Diskussionen mit der Generation Junior plus 5-10 Jahre. Ich halte mich durchaus für ziemlich Grün, doch gab ich immer auch wirtschaftliche Überlegungen zu denken; das einiges eben nicht so einfach zu bewältigen/ abzuschaffen sei. Und wenn man jetzt die Auswirkungen von Corona allein im Tourismussektor so betrachtet.... Interessantes Lehrstück!  ^-^
Aber auch eines mit vielen Facetten.
Viele Länder/Regionen sind absolut vom Tourismus abhängig und können ohne nicht überleben.
Corona ist hier fast so etwas wie eine Erziehungsmaßnahme den dekadenten Raubbau am Planeten einzudämmen.
Für mich die einzig denkbare Lösung (wenn überhaupt) ist Technik.
Deuschland sollte Vorreiter in Sachen Klimatechnik sein.
Dazu wäre es nötig das bestehende System aus Lobbyismus und Parteispenden transparenter zu machen bzw. abzuschaffen, so daß das auch möglich wird.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 12. Juli 2020, 21:02:10
Zwei sind ziemlich zynisch,deren Kommentare würden euch wahrscheinlich  ins Rotieren bringen   ;)

Die wären dann wohl meine neuen Freunde....

Eine andere meinte, anfangs dachte sie, bringen wir die Infektion doch schnell hinter uns, dann ist Ruhe; nun nachdem, was sie so bei ihren Patienten erlebt hat, eher "veschone uns bitte damit". Da kann ich nur zustimmen!

Also rein zahlenmäßig schon ist Corona bislang nur eine "Randerscheinung". Sicherlich hat jemand, der ausgerechnet für solche Krankheiten zuständig ist, ein anderes Wahrnehmungspotential. Aber in der Summe der Dinge kann ich u.a. nach wie vor nicht verstehen, was diesen unglaublichen Aufwand rechtfertigt. Nach wie sterben um FAKTOREN (und zwar große Faktoren) mehr Menschen schlicht und ergreifend daran, dass sie VERHUNGERN. Mir ist nach wie vor vollkommen unbegreiflich, wieso wir nicht einfach diesen verhungernden Menschen zu essen geben, was weder medizinisch eine Höchstleistung erfordert, noch finanziell auch nur ansatzweise vergleichbar ist mit dem Wahnsinn, der u.a. in Europa stattgefunden hat. Eine BILLION Euro wurden hier herausgehauen, als gäbe es kein Morgen. Die fatalen Folgen werden uns noch viele Jahre verfolgen, bereits im September wird sich in Deutschland noch einmal die Lage drastisch verschärfen. Wenn tausende(!) von Insolvenzen angemeldet werden.

Wenn wir wirklich so empathisch sind, wie es von vielen behauptet wird, wieso lassen wir so viele Menschen verhungern? Ich verstehe es nicht. Irgendetwas stimmt da ganz und gar nicht.
Titel: Re: Alltag in Corona-Zeiten
Beitrag von: Rainer am 13. Juli 2020, 10:55:47
Noch ein Nachtrag zum Thema "Corona im Alltag": ich habe gerade die aktuellen Zahlen für Mönchengladbach gelesen. In den letzten 7 Tagen sind 6 neue Fälle auf 100.000 Einwohner neu infiziert. Macht ca. 2 neue Infizierte pro Tag insgesamt für ganz Mönchengladbach.

233 Infizierte sind aktuell bekannt und befinden sich in Quarantäne. Es gibt keinen einzigen schweren Verlauf mit Beatmung o.ä., es gibt keinen einzigen Todesfall. In ganz Mönchengladbach befindet sich aktuell ein einziger Patient in stationärer Behandlung wegen Corona.