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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Christina am 25. Mai 2018, 17:58:11

Titel: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 25. Mai 2018, 17:58:11
Vergangenen Winter hatten wir zum ersten Mal seit Jahren kein "Winterrenovierungsprojekt" im Haus geplant und somit Zeit, um über Weihnachten/Neujahr wegzufahren. Eine ausführliche Recherche ergab allerdings, dass es an allen in Betracht kommenden Zielen (Kanaren, Madeira, Großstädte in ganz Europa) erstens sehr voll und zweitens exorbitant teuer war - das wollten wir uns nicht antun und haben stattdessen für Ende Januar/Anfang Februar eine knappe Woche Lissabon gebucht. Die Flüge habe ich am 22.12.2017 gebucht und hatte damit auch gleich meine Beschäftigung über die Feiertage - Urlaubsplanung  :happy2:

Ich würde mich freuen, wenn sich ein paar von euch neben New York für eine weitere Großstadt interessieren und beginne mit dem ersten Tag, der allerdings viel Text und wenig Fotos enthält. Voraussichtlich am Montag kommt dann der nächste Tag, dann auch mit vielen Fotos.


1. Tag - Samstag, 27.01.

Der Start in den Urlaub läuft dieses Mal gemütlich ab, Abflug in Frankfurt ist erst um 13.25 Uhr, da können wir in aller Ruhe frühstücken und die letzten Sachen in die Koffer packen, gegen 9.30 Uhr sind wir abfahrtbereit.

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Das ist sogar eine halbe Stunde früher als geplant, aber neben den üblichen Unwägbarkeiten wie den Verkehr auf der Autobahn, gibt es bei dieser Reise leider eine weitere: ich habe mir einen Ermüdungsbruch am linken Fuß zugezogen und kann seit zwei Wochen nur mit einem sog. Vorfußentlastungsschuh gehen. Der Schuh verhindert, dass ich beim Gehen den Fuß abrolle und das zusammen mit der extrem dicken Sohle, die diesen Schuh wesentlich höher macht, als jeglichen Schuh, den ich für meinen rechten Fuß besitze (und mit dem ich längere Strecken gehen kann), verlangsamt meine Gehgeschwindigkeit erheblich. Und FRA ist ja bekannt für seine langen Wege. Ich hatte sogar überlegt, so einen Fahrdienst innerhalb des Flughafens in Anspruch zu nehmen, das kam mir dann aber doch etwas albern vor, außerdem ist man dann ziemlich unflexibel, da man eben direkt zum Gate gefahren wird, während wir am Flughafen noch etwas essen wollen und durch das ein oder andere Geschäft bummeln.

Auf der Autobahn ist am Samstagvormittag nicht viel los, eine kurze Schrecksekunde gibt es, als sich plötzlich eine Zierleiste (?) vom vorderen Teil des vor uns fahrenden Autos löst, über das Auto nach hinten fliegt und nur Millimeter von unserer Windschutzscheibe entfernt vorbeifliegt – nochmal Glück gehabt!

Nach ungefähr 40 Minuten Fahrt fahren wir in das vorab gebuchte Parkhaus direkt am Terminal 1 ein (nochmal Danke Michael für den Rabattcode). Ich bin etwas verwirrt, da ich die Beschreibung bei der Online Reservierung so verstanden habe, dass man beim Einfahren nach dem Scannen des vom Betreiber per Mail zugeschickten Codes mit dem sich die Schranke öffnet, den konkreten Parkplatz, auf dem man parken soll, angezeigt bekommt. Dies ist aber nicht der Fall, es wird gar nichts angezeigt, wir parken dann einfach auf einem freien Platz – das wird schon in Ordnung gehen.

Wir machen uns auf den Weg zum Terminal und obwohl das Parkhaus direkt daran angegrenzt, ist der Weg dorthin endlos lange – als wir endlich im Terminal sind, brauche ich auch schon die erste Pause für meinen Fuß. Ich wäre froh, wenn ich schon mal den Koffer aufgeben könnte, aber daraus wird noch nichts.

Wir brauchen lange, bis wir den Schalter der TAP finden, es ist gar kein eigener Schalter, sondern so ein «Allgemeinschalter» mit einem kleinen Aufsteller mit der Aufschrift TAP und der Info, dass der Schalter erst zwei Stunden vor Abflug öffnet. Wir haben natürlich schon gestern zu Hause eingecheckt, aber das nützt uns jetzt gar nichts, einen separaten Baggage Drop Off Schalter gibt es nicht.

Na gut, dann setzen wir uns auf eine der Bänke und warten. Gegen halb zwölf öffnet sich dann der Schalter und wir können endlich unsere Koffer abgeben – und bekommen neue Boardingpässe, die von uns zu Hause ausgedruckten gefallen wohl nicht und werden vernichtet  :o.

Am Flughafen ist es recht ruhig, so entscheiden wir, vor der Security etwas zu Mittag zu essen. Ich esse eine Pizzaschnitte, Peter ein Sandwich, dann noch schnell die Wasserflaschen leer getrunken und durch die Security. Ich bin schon länger nicht mehr geflogen und habe noch schlechte Erinnerungen an die Sicherheitskontrollen nach 9/11, es ging immer extrem hektisch zu, insbesondere nach dem Scannen der Taschen und sonstigen Einzelteile hatte man nirgends Platz, alles wieder zusammenzupacken, Schuhe und Gürtel anzuziehen usw. Nun bin ich positiv überrascht, es geht alles ganz entspannt zu. In Ruhe wird einem erklärt, was man auspacken muss und was zusammen in eine Plastikschale muss und was separat. Der Nacktscanner funktioniert auch problemlos und am Ende stehen viele Tische bereit, auf denen man seine Plastikschalen ablegen und alles wieder einpacken kann. Super, da scheint sich einiges verbessert zu haben.

Und dann beginnt der laaange Weg zum Gate – die Rollbänder, an die ich mich noch von früher dunkel erinnern konnte, sind doch nicht so wirklich hilfreich, da sie alle paar hundert Meter unterbrochen werden und man einige Meter dazwischen zu Fuß zurücklegen muss. Zum Glück haben wir viel Zeit. Nach ein paar Pausen und dem Einkauf von Wasserflaschen für den Flug (wirklich alles unfassbar teuer hier am Flughafen, zusammen mit dem Mittagessen geben wir EUR 50,00 aus) erreichen wir dann unser Gate.

Der Abflug verzögert sich, da die Maschine verspätet ankommt, manno – ich möchte doch endlich aus dem Nebel, der hier seit heute Morgen herrscht, in die Sonne Lissabons.

Eine Durchsage informiert uns Passagiere dann noch, dass der Flug vollständig ausgebucht ist und deshalb nur ein Handgepäckstück mit in die Kabine genommen werden darf, alles andere soll nun abgeben werden– das interessiert aber wie immer niemanden, dabei haben manche Leute neben einem großen Trolley, noch eine Laptoptasche und eine Handtasche dabei oder sonstige unfassbar große Gepäckteile, die ganz offensichtlich nicht den zugelassenen Maßen entsprechen. Daran hat sich also in all den Jahren nichts geändert.

Das Boarding beginnt mit einer halben Stunde Verspätung, es ist eine kleine Maschine mit Dreierreihen links und rechts des Gangs. Wir haben einen Gang- und Mittelplatz nebeneinander, der Fensterplatz ist (noch?) frei. Wir richten uns ein und sind ziemlich entsetzt über die Enge, die hier herrscht, sowohl nach vorne als auch seitlich. Als schon nach kurzer Zeit die Türen geschlossen werden, können wir es kaum glauben: das Flugzeug ist gerade mal ungefähr zur Hälfte bis drei Viertel voll, wir haben die Dreierreihe für uns alleine, einige Reihen sind ganz leer und viele nur von einer oder zwei Personen belegt. Wunderbar – so lässt sich die Enge dann doch ganz gut aushalten. Aber die Durchsage vor dem Boarding der Flug sei ausgebucht – das muss man nicht verstehen.

Der Pilot kündigt gleich nach dem Start einen sehr turbulenten Flug an und behält recht, eigentlich ist es nur während der Essens- und Getränkeausgabe (Sandwich mit Smoothie und die übliche Getränkeauswahl) einigermaßen ruhig, ansonsten wackelt es ordentlich, am Anfang sind auch viele «Luftlöcher» dabei, in die das Flugzeug absackt, letzteres hört dann zum Glück bald auf, sonst hätte ich die Papiertüte im Gepäcknetz in Anspruch nehmen müssen.

Drei Stunden später landen wir dann endlich in Lissabon gegen 15.45 Uhr (bei einer Stunde Zeitverschiebung), leider hat sich bei mir inzwischen ein leichtes Kopfweh eingestellt, aber das war zu erwarten gewesen.

Im Gegensatz zum Frankfurter Flughafen sind die Wege hier in LIS sehr kurz und so stehen wir schon zehn Minuten nach der Landung am Gepäckband, wo wir noch kurz auf unsere Koffer warten müssen. Direkt daneben ist ein Kaffeestand, dort trinken wir, nachdem wir unser Gepäck eingesammelt haben, noch schnell einen Espresso (ich, in der Hoffnung, dass dadurch das Kopfweh besser wird) bzw. Cappuccino (Peter), kurz darauf stehen wir dann schon draußen vor dem Terminal an der Haltestelle des Aerobusses, der uns ins Zentrum bringen soll.

Neben diesem Flughafenbus gibt es noch die Möglichkeit mit der Metro vom Flughafen ins Zentrum zu kommen. Letztere ist die preislich günstigste und schnellste Variante, man muss allerdings einmal umsteigen. Aufgrund der vermutlich nicht vorhandenen Rolltreppen bzw. Aufzüge in der Metro und der Kombination von Gepäck und meinem Fußproblem habe ich mich für den Aerobus entschieden. Die Tickets habe ich online zu Hause gekauft und ausgedruckt, so müssen wir nur noch auf den Bus warten. Dies dauert ca. 15 Minuten, das Warten ist in der lauen Frühlingsluft bei blauem Himmel, Sonnenschein und Blick auf eine Reihe von Palmen aber kein Problem :strahl:.
 
Mit dem modernen Bus fahren außer uns nur noch zwei weitere Pärchen ins Zentrum. Auf der Fahrt bekommen wir einen ersten Eindruck von Lissabon, sehen viele Häuser mit bunten Kacheln und flatternder Wäsche vor den Fenstern.

Am Praça dos Restauradores steigen wir gegen 17.20 Uhr nach ungefähr 45-minütiger Fahrt aus und gehen die vielleicht hundert Meter bis zu unserem Hotel, dem Lisbon Wine Hotel in der Fußgängerzone Rua das Portas de Santo Antão. Wir werden von der jungen Rezeptionistin sehr freundlich empfangen und betreten kurz darauf unser schönes Zimmer – da hat sich die mal wieder recht langwierige Suche nach «dem perfekten» Hotel doch gelohnt:

Das Zimmer ist groß und hell, es gibt einen großen Wandschrank, einen Safe, einen kleinen Kühlschrank, eine Kaffeemaschine mit einem Vorrat an Kapseln und es stehen eine Flasche Wein, zwei Weingläser und eine Flasche Wasser bereit. Die Fenster sind extrem gut schallisoliert (ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt, man hat tatsächlich nichts (!) von draußen gehört), gekühlt oder geheizt wird über eine individuell regelbare Klimaanlage. Das Bad hat eine große Dusche mit Regenwaldduschkopf und viele Ablagemöglichkeiten. Jeden Abend kommt nochmal das Zimmermädchen, putzt, wenn nötig nochmal das Bad, deckt das Bett auf und hinterlässt ein Betthupferl.


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Nach einer kurzen Pause im Zimmer fragen wir an der Rezeption nach einem Supermarkt in der Nähe (ich hatte bei Google Maps keinen finden können), da wir Wasser kaufen wollen und auch möglichst eine Kleinigkeit zum Essen, da mir leider wegen meiner Kopfschmerzen überhaupt nicht nach einem Restaurantbesuch zumute ist.

Auf dem Weg zum Supermarkt überqueren wir den nahegelegenen Rossio, einen der schönsten Plätze der Stadt (offizieller Name: Praça Dom Pedro IV.) - und entdecken einen MacDonalds. Sollen wir? Nee, das geht ja gar nicht, wir sind zum ersten Mal in Lissabon, in Portugal und da werden wir doch nicht zum amerikanischen Fastfoodanbieter gehen. Tun wir dann aber doch, es ist einfach die schnellste Möglichkeit etwas gegen den Hunger zu tun, was es im Supermarkt geben wird, wissen wir noch gar nicht und wir sind ja noch ein paar Tage hier, also noch viele Gelegenheiten portugiesisch zu essen. Unser Burgermenü (wir zahlen zusammen knapp EUR 10,00) verspeisen wir dann immerhin draußen mit Blick auf den schön beleuchteten Platz. So gestärkt finden wir dann nach ein bisschen Suchen den Supermarkt Pingo Doce in einer Seitenstraße, kaufen Wasser und ein paar Kleinigkeiten zum Knabbern, dann geht es wieder aufs Zimmer, wo ich mich sofort hinlege. Peter surft noch etwas im Internet (kostenloses W-Lan des Hotels per Smartphone) und gegen 21 Uhr geht dann bereits das Licht aus.

Wetter: in Frankfurt Nebel, ca. 8° C, in Lissabon sonnig, ca. 13° C

6 Nächte Lisbon Wine Hotel, Rua Portas de Santo Antão 88, inkl. Frühstück, Touristtax: EUR 447,00
Flug: EUR 283,42
Flughafen Frankfurt Parken: EUR 59,40
Aerobus Lissabon: EUR 10,80
(alles für zwei Personen zusammen)
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Andrea am 26. Mai 2018, 10:26:55
Prima, dass du mit deinem Bericht beginnst. Ich bin interessiert dabei!
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Ilona am 26. Mai 2018, 11:45:23
Nach dem ruckeligen Flug  :girly: bin ich über das schöne Hotelzimmer echt froh  :adieu:.

Die frischen 13°C sieht man auf den Bildern nicht  ;) . Sonnenschein in Lissabon, was will man mehr. 

Jedenfalls war ich noch nie in Portugal und bin deshalb sehr gespannt.

Städtereisen bedeuten, dass man viel laufen muss. War das mit deinem Bein überhaupt möglich?

Aber ich lasse mich überraschen und bin dabei  :popcorn:.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Paula am 26. Mai 2018, 17:18:24
Hallo Christina, tut mir sehr leid dass du so lädiert in den Urlaub fahren mußt, ich hoffe du konntest Lissabon trotzdem genießen! Das Hotel merke ich mir gleich mal  ;D
Ich war Ende der 90er Jahre eine Woche auf einem Kongreß in Lissabon und habe die Stadt in sehr angenehmer Erinnerung. Außer die Sprache, da versteht man ja gar nix, ich habe es auch schnell aufgegeben Portugiesisch zu sprechen. An den Flughafen und wie ich zum Hotel gekommen bin habe ich gar keine Erinnerung mehr, das Kongreßhotel damals war der typische Businessschuppen den ich bestimmt privat nie buchen würde. Jetzt bin ich echt gespannt wie Ende Januar in Lissabon die Temperaturen sind!
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: serendipity am 27. Mai 2018, 16:30:02
Liebe Christina, da reise ich gerne mit - auch wenn die Zeit für mich derzeit nicht interessant ist - aber es gibt ja auch ei Leben nach dem Job  ;)

Deine Einschränkung kann ich gut nach vollziehen, ich habe derzeit eine rheumatische Entzündung im Vorderfuß mit allen nebensächlichen Symptomen (Fieber) - gut laufen ist da schwierig :'( - ich hoffe du konntest Lissabon trotzdem genießen!
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 28. Mai 2018, 19:50:17
Herzlich Willkommen an alle Mitreisenden.

Auf Wetter und Fußproblem gehe ich bei den einzelnen Tagen dann ein.

Paula, was die Anbindung des Flughafens an die Innenstadt angeht, hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Zu deiner Zeit gab es noch keine U-Bahn bis zum Flughafen und auch diese speziellen Flughafenbusse gab es meines Wissens nach nicht. Man ist dann entweder mit dem Taxi oder den öffentlichen Bussen gefahren.

2. Tag - Sonntag, 28.01.

Erst kurz nach sieben Uhr stehe ich auf, ich hatte meinen Handywecker nicht gestellt und bei Peters war irgendetwas falsch eingestellt gewesen. Daher sind wir auch erst gegen halb neun beim Frühstück, aber egal, heute geht es direkt vom Hotel zu Fuß los, da benötigen wir keine Anfahrtszeit.

Das Hotel hat nur 19 Zimmer, dementsprechend ist das Frühstücksbuffet relativ klein, es ist aber alles vorhanden, was man sich so wünscht: normaler Kaffee oder Espresso, Cappuccino usw., sonstige Getränke, frische Früchte, Müsli, Joghurt, verschiedene Brötchen, portugiesischer Schinken und Käse, verschiedene Kuchen bzw. süße Teilchen (auch die für Lissabon typischen pasteis de nata), Butter, Marmelade, Honig und man kann sich verschiedene Eierspeisen auf Bestellung zubereiten lassen. Ich esse Müsli mit Joghurt und Früchten und etwas Schinken und Käse, Peter bedient sich beim Kuchen.

Um zehn Uhr starten wir dann bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen vom Hotel in Richtung Largo Martim Moniz, dem Ausgangspunkt für unsere Tour durch den Altstadtteil östlich der Unterstadt. Zwei Häuser weiter von unserem Hotel geht es neben der Kirche Igreja de São Luis das Franceses de Lisboa links in das kleine Gässchen Beco de São Luis da Pena, das nach einem Blick in die Karte auf kürzestem Weg zum Martim Moniz führt (wie sich herausstellt, liegt ein recht hoher Hügel zwischen unserem Hotel und dem Martin Moniz, so dass dieser Weg zwar der kürzeste, aber nicht der schnellste ist  ;D.). Es geht eine steile Treppe hinauf und dann wieder hinunter und wir bekommen einen ersten Eindruck vom vielen Graffiti auf dem häufig abblätternden Putz an den Wänden der Altstadthäuser und wir sehen einen ersten Zitronenbaum mit reifen Früchten – ein toller Anblick, wenn man so mitten aus dem Winter kommt.

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Der Largo Martim Moniz gehört nicht zu den schönen Plätzen der Stadt, da Diktator Salazar hier in den 1940er bis 60er Jahren alle alten Häuser, bis auf die kleine Kirche Ermida da Senhora da Saúde, abreißen und durch moderne Bauten ersetzen ließ.

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Wir schauen uns natürlich trotzdem um und werden dabei recht hartnäckig von einem der vielen Rickschafahrer (diese Gefährte sind motorbetrieben und einerseits ideal, die steilen und engen Gassen der Altstadt zu erkunden, wenn man dies nicht zu Fuß machen will, andererseits nehmen sie aber überhand und verstärken Lärm, Verkehr und Gestank, immerhin fahren viele davon inzwischen mit Elektromotor) angesprochen, ob wir nicht eine Tour mit ihm machen wollen. Meine Güte, reicht es nicht, wenn man einmal nein sagt? (Zum Glück blieb das die Ausnahme, weitere Rikschafahrer haben uns in der gesamten Urlaubszeit nicht mehr angesprochen).

Hinter dem Largo Martim Moniz beginnt das Altstadtviertel Mouraria, das wir nun in Richtung Burg, also bergauf, durchqueren. Im Viertel Mouraria lebten im Mittelalter die Mauren. Dieses Gebiet war ihnen als Wohn- und Arbeitsort zugewiesen worden, sie hatten einen eigenen Bürgermeister, Moscheen und einen Friedhof, christlichen Frauen war der Zutritt zu diesem Ghetto verboten.
Hauptsächlich waren die Mauren als Handwerker tätig, woran heute noch einige Straßennamen erinnern. Nachdem zu Beginn des 16. Jh. die meisten Mauren das Viertel verlassen hatten (da sie laut Gesetz von 1496 entweder den christlichen Glauben annehmen mussten oder die Stadt verlassen), wurde die Mouraria von freigelassenen schwarzen Sklaven, Tagelöhnern und Prostituierten bewohnt. Und hier entstand dann im 19. Jh. der Fado, der bekannte, schwermütige portugiesische Gesang.

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Viele Straßen, Häuser und Plätze in der Mouraria wurden in den letzten Jahren renoviert und verschönert, an einigen Hauswänden wurden Photos von aktuellen oder ehemaligen Bewohnern angebracht (teils bekannte Fadosänger, aber auch «normale» Leute), es gibt aber auch noch sehr viel malerischen Verfall. Wir sehen auch den einen oder anderen Orangenbaum mit Früchten.

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Unser Rundgang durch das Viertel endet an unserem ersten Aussichtspunkt Miradouro de Santa Luzia – endlich! Bei dem traumhaften Wetter habe ich mich auf die Aussichtspunkte, für die Lissabon so bekannt ist, besonders gefreut. Dieser Miradouro ist sehr hübsch angelegt, mit einem kleinen grünen Park an der Rückseite der kleinen Kirche Santa Luzia und einem Laubengang, von dem aus man die Aussicht genießen kann, an vielen Stellen mit blau-weissen Kacheln (Azulejos) verziert. Obwohl es nicht sehr voll ist, sind die Nischen unter dem Laubengang dauerbesetzt, so dass es davon leider kein Foto gibt. Der Ausblick ist aber dennoch toll, man sieht über das Altstadtviertel Alfama und den Fluss Tejo.

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Vom Aussichtspunkt ist es nicht mehr weit bis zum Eingang des Castelo de São Jorge. An dieser Stelle wurde vor 3000 Jahren der Ort Olisipo von den Phöniziern gegründet, erste Burg- bzw. Befestigungsmauern errichteten allerdings erst die später nachfolgenden Römer. Das was man heute an Burgmauern noch sieht, sind die in den 1940iger Jahren (während der Salazar Diktatur) restaurierten Reste der mittelalterlichen Burganlage, die durch das große Erdbeben von 1755 fast völlig zerstört worden war.

Wir bezahlen EUR 8,50 pro Person und gehen als erstes zum ehemaligen Waffenplatz. Von diesem hat man eine herrliche Aussicht in Richtung Süden, Westen und Norden.

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Dann betreten wir die eigentliche Burganlage, von deren Mauern und Türmen man nochmals einen tollen Blick in fast alle Richtungen hat. Ich liebe es ja, alle möglichen Türme und Mauern zu besteigen, so etwas ist allerdings nicht auf Leute mit Gehproblemen ausgelegt. Schon der Waffenplatz hatte viele Löcher und hervorstehende Pflastersteine und die Burgmauern sind nur über steile, schmale Treppen zu erreichen. Wir schränken mit Blick auf meinen Entlastungsschuh daher unsere Besichtigungstour etwas ein, auf die Besichtigung der erst seit 2010 bestehenden archäologischen Ausgrabungsstätte Núcleo Arqueológico und des Periskops im Torre de Ulisses (hier steht eine lange Schlange davor) verzichten wir.

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Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde verlassen wir gegen 12.15 Uhr den Burgbereich (nachdem wir noch die Toiletten genutzt haben) und schlendern durch das angrenzende Viertel Castelo. Auch hier ist neben verfallenen Häusern viel Renoviertes zu sehen, bemerkenswert ist, dass es in diesem Viertel erst seit den 1990er Jahren fließendes Wasser in den Wohnungen gibt.

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Nun halten wir Ausschau nach einer Möglichkeit eine Kleinigkeit zu essen und werden am nächsten Aussichtspunkt fündig, an dem wir auf unserer Tour nun im ehemaligen Arbeiterviertel Graça und immer noch bergauf, vorbeikommen.

Auch der Miradouro da Graça (offiziell Miradouro Sophia de Mello-Breyner Andresen) grenzt an eine schneeweiße Kirche (die Igreja da Graça, mit anschließendem ehemaligen Augustinerkloster), bietet ein tolle Aussicht und das Terrassencafé Esplanada da Graça. Hier sitzt man wunderbar unter alten Kiefernbäumen und wir suchen uns natürlich einen Platz in der Sonne aus. Davon sind auch noch einige frei, da die überwiegend einheimischen Sonntagsausflügler tatsächlich die Schattenplätze bevorzugen. Na ja, zum einen ist Sonne hier in Lissabon anders als in Deutschland keine Mangelware, zum anderen sind die Lisboetas so warm angezogen, dass selbst sie vermutlich in der Sonne schwitzen würden (das ist uns während unserer gesamten Zeit hier aufgefallen, die Lisboetas waren immer angezogen, als ob es max. Null Grad hätte, also Winterjacke, dicker Schal und oft Mütze und Handschuhe, das ganze fast immer in schwarz oder einer sonstigen dunklen Farbe, von großstädtischer/hauptstädtischer Eleganz findet sich hier keine Spur, auch irgendwelchen kreativen, auffälligen Kleidungsstil gibt es nicht, was ich schade finde, denn das gehört für mich zum Großstadtflair eigentlich dazu).

Leider gibt es von diesem Miradouro überhaupt kein Foto, man kann ihn allerdings gut auf diesem Bild, das ich vorher von der dem Aussichtspunkt gegenüberliegenden Burg geknipst habe, sehen.

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Wir essen getoastetes Brot mit Schinken und Käse und trinken einen Kaffee dazu (EUR 13,oo). Nach ungefähr einer halben Stunde Pause gehen wir weiter. Ziel ist der höchste Aussichtspunkt der Stadt, der Miradouro Nossa Senhora do Monte. Dorthin geht es durch die Strassen von Graça nochmal kräftig bergauf, die Häuser hier sind in relativ gutem Zustand, meist mehrstöckige, gekachelte Mehrfamilienhäuser.

Am Aussichtspunkt, natürlich wieder mit einer Kirche, diesmal einer sehr kleinen (Ermida da São Grens), ist einiges los. Viele Menschen genießen hier die Sonne und den tollen Blick, es spielt sogar eine kleine Band – das sorgt für eine richtig fröhliche Stimmung. Der Blick nach Südwesten liegt allerdings im Gegenlicht, das ist weniger gut für die Fotos.

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Nach einiger Zeit gehen wir den gleichen Weg durch Graça wieder zurück, sorgen unterwegs in einem kleinen Supermarkt noch für Wassernachschub (die meisten Läden in diesem Viertel haben auch heute am Sonntag geöffnet) und erreichen einen letzten Aussichtspunkt für heute, den Miradouro Portas do Sol.
Hier war früher das östliche Stadtportal, das arabische Sonnentor. Auch hier gibt es ein Café und einen Blick nach Süden über das Viertel Alfama bis zum Fluß und nach Osten bis zum großen Kloster São Vicente da Fora und der Kirche Santa Engrácia.

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Von hier schlendern wir dann durch das sehr malerische Altstadtviertel Alfama (das früher vor den Toren der Stadt lag und dessen Name vom arabischen «al-Hama» kommt, das heiße Quellen am Flußufer bezeichnete) hinunter in Richtung Tejo.

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Dann ist es nicht mehr weit bis zum größten Platz der Stadt (und einem der größten Plätze Europas), dem Praça do Comércio. Wir setzen uns auf die Stufen des Reiterstandbilds von König José I. in die Sonne und beobachten ein Weilchen die zahlreich herumflanierenden Leute.

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Nun ist es 15.00 Uhr, also eigentlich noch genug Zeit, die Altstadt westlich von der Baixa (Unterstadt) anzusehen. Eigentlich…. wenn mein Fuß o.k. wäre. Ist er aber nicht und ich bin ziemlich erschöpft, da das Laufen mit diesem Entlastungsschuh recht anstrengend ist und ich müsste den Fuß dringend mal (ohne Schuh) hochlegen. Schade bei diesem traumhaften Wetter, aber wir beschließen nun ins Hotel zu gehen und eine Pause einzulegen.

Der Weg führt uns durch den Arco do Triunfo (Vorbild war der Pariser Triumphbogen) in die Rua Augusta, die Hauptfußgängerzone der Baixa.

Recht viele Leute sind hier unterwegs für einen Sonntag, es haben aber auch die meisten Geschäfte geöffnet. Alle paar hundert Meter steht am Rand ein schwer bewaffneter Polizist, vermutlich im Hinblick auf die Anschläge mit Autos in Fußgängerzonen in verschiedenen Ländern in den letzten Jahren.

Wir kaufen uns im Casa Portuguesa do Pastel de Bacalhau jeweils ein Fischbrötchen (je EUR 4,00) auf portugiesische Art. Das ist eine Art Krokette aus gemahlenem (?klein gehackten?) Stockfisch (bacalhau, also gepökelter Kabeljau), Kartoffeln und Käse. Schmeckt nicht schlecht, allerdings stören mich die harten, kleinen Teile des Stockfisches, die noch enthalten sind, etwas.

Gegen halb vier Uhr sind wir dann im Hotel und ruhen uns in unserem sonnigen Zimmer bei geöffneten Fenstern etwas aus.

Der erste dreiviertel Tag Sightseeing mit Entlastungsschuh ist nun vorbei und wir stellen fest, dass sich meine Befürchtung hinsichtlich Schnelligkeit leider bewahrheitet hat: ich bin wesentlich langsamer unterwegs, als in gesundem Zustand, so dass wir unser für die nächsten Tage geplantes Programm anpassen müssen. Sicherlich werden wir den Tagesausflug nach Sintra (ein kleiner Ort mit vielen Schlössern und Burgen in einem Mittelgebirge etwas ausserhalb von Lissabon) streichen, zumal die dort wohl zumindest zum Teil vorhandenen steilen und steinigen Fußwege sowieso eher ungeeignet für mich wären. Alles andere werden wir dann an jedem Tag spontan entscheiden.

Positives kann ich aber auch feststellen, nämlich, dass ich zwar langsam, aber dennoch in der Lage bin, ohne Schmerzen ein normales Sightseeing Programm trotz steiler Wege hier in Lissabon zu absolvieren.

Ungefähr zwei Stunden später machen wir uns wieder auf den Weg und zwar zur nächstgelegenen U-Bahn-Station, die sich am Praça dos Restauradores befindet.
Auf dem kurzen Weg dorthin kommen wir an ein paar der Restaurants vorbei, die es für nötig halten (oder haben?), Gäste durch Ansprechen auf der Straße zu gewinnen. Dass dort überhaupt jemand isst, ist mir unverständlich, vermutlich in jedem Reiseführer wird vor der schlechten Qualität dieser Handvoll Restaurants in der Fußgängerzone direkt bei unserem Hotel gewarnt und selbst wenn man dies nicht irgendwo gelesen hat, wirkt doch so eine Aufdringlichkeit eher abstoßend als einladend, zumal dies sonst in Lissabon nicht üblich ist. Na ja, wir ignorieren die vor unser Gesicht gehaltenen Speisekarten und sind dann auch gleich an der U-Bahn-Station.

Hier kaufen wir am Automaten jeweils ein Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr. Das Tagesticket ist hier praktischerweise tatsächlich 24 h Stunden ab Kauf (oder Entwertung?) gültig und da wir es morgen sowieso brauchen, können wir es auch schon heute Abend kaufen und nutzen (pro Person EUR 6,15 + EUR 0,50 einmalig für die wieder aufladbare Karte).

Wir verlassen die U-Bahn-Station nach dem Ticketkauf wieder und gehen über den Platz zur Haltestelle für den Elevador da Glória. Diese 1885 eingeweihte Standseilbahn fährt von der Baixa in die Bairro Alto (Oberstadt, hierhin zog im Mittelalter, als die Einwohnerzahl Lissabon sehr schnell wuchs, die Oberschicht, um dem Gedränge und der schlechten Luft in der Unterstadt zu entgehen, allerdings nachdem der jüdische Besitzer der Fläche zum Verkauf gezwungen worden war).

Die Fahrt dauert nur wenige Minuten und endet am Miradouro São Pedro de Alcântara. Von hier blicken wir nun auf die östlichen Altstadthügel, die wir heute tagsüber erkundet haben. Leider ist der eigentlich zweistöckige Aussichtspunkt mit Baugittern ziemlich abgesperrt, man kommt nur auf den oberen Teil und dort auch nur am äußeren Ende bis direkt an die Mauer. Wirklich schade, da der Blickwinkel dadurch deutlich eingeschränkt ist. Der Blick auf die beleuchtete Stadt ist dennoch toll und wir machen etliche Fotos. Auch hier steht übrigens ein Polizist und bewacht den Aussichtspunkt.

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Danach gehen wir südwärts ins angrenzende Viertel Chiado und dort zur Cervejaria da Trindade, wo wir heute zu abend essen wollen. Im Refektorium des ehemaligen Dreifaltigkeitsklosters ist seit 1836 ein Restaurant eingerichtet. Die umfangreiche Karte enthält die typisch portugiesischen Fleisch- und vor allem Fischgerichte. Peter wählt eine Dorade mit Reis und Gemüse, ich Bacalhau à bras (fein geschnittener Stockfisch mit Kartoffelstückchen, Zwiebeln, Oliven und Eiern gebraten).

Unbestellt wird uns eine Vorspeise aus Brötchen, Olivenöl und verschiedenen Käsesorten serviert. Ich hatte schon gelesen, dass dieses Vorgehen üblich, die Vorspeise aber nicht kostenlos ist. Da wir keinen großen Hunger haben, lassen wir diese Vorspeise unangetastet stehen, sie wird dann nach einiger Zeit wieder abgeräumt. Das Essen ist lecker, leider haben wir nach dem Hauptgericht überhaupt keinen Hunger mehr, dabei hatte ich mich auf die tollen Süßspeisen, die in Portugal als Dessert angeboten werden, schon gefreut. Wir bezahlen für das Essen mit Mineralwasser und einem Glas Wein EUR 40,00 (für die Vorspeise wurde nichts berechnet).

Nach dem Essen gehen wir über den hübschen Platz Largo do Carmo an der Ruine der Igreja do Carmo vorbei (die Kirche wurde beim großen Erdbeben 1755 weitgehend zerstört, die Überreste stehen bis heute als Erinnerung an das Beben) bis zum Elevador Santa Justa. Dieser frei stehende Stadtlift wurde 1902 von einem Schüler Gustave Eiffels gebaut und verbindet die Unter- mit der Oberstadt. Über dem eigentlichen Eingang zur Kabine befindet sich eine Aussichtsplattform, die wir gegen Bezahlung von EUR 1,50 p.P. über eine steile und enge Wendeltreppe erreichen. Außer uns sind nur noch vier weitere Leute hier oben und genießen den traumhaften Blick hinunter auf den Rossio und über die beleuchtete Stadt bis über den Tejo und zum gegenüberliegenden Ufer. Es ist stockdunkel hier oben, was ideal zum Fotografieren ist, weniger ideal ist allerdings der starke Wind, der im Zusammenspiel mit der leicht schwingenden Eisenkonstruktion richtig scharfe Fotos verhindert.

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Leicht frierend klettern wir nach einiger Zeit die Wendeltreppe wieder hinunter und fahren dann auch gleich mit dem Aufzug (auch dafür gilt unser 24 h Ticket) runter in die Baixa. Über den Rossio und durch die Fußgängerzone sind wir in wenigen Minuten beim Hotel angelangt. Auf dem Weg kommt uns ein junger, dunkelhaariger Mann entgegen, nähert sich uns und fragt halblaut «Marihuana – Haschisch?», wir schütteln mit dem Kopf und gehen weiter, er auch. Das wird uns an jedem Abend beim Gang durch die nächtliche Fußgängerzone mindestens einmal passieren und oft in Sichtweite der auch nachts an jeder Straßenecke stehenden Polizisten. Aber die sind wohl für etwas Anderes zuständig  :).

Inzwischen ist es bereits viertel nach neun und wir beenden den Abend gemütlich, aber auch recht schnell mit Reisenotizen (ich) und Internet (Peter).

Wetter: sonnig, ca. 15° C, teils kräftiger, kühler Wind
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Paula am 28. Mai 2018, 21:58:06
Ist ja krass, mir ist noch nie im Urlaub  Haschisch angeboten worden und dann auch noch täglich  :o ist das Viertel dafür bekannt? Vielleicht hätte es deinem Fuß aber geholfen  ;D
Ich finde es eh erstaunlich wie weit du mit dem lädierten Fuß gegangen bist, es geht ja in Lissabon fast immer rauf oder runter.
Was deine Fotos angeht habe ich den Eindruck dass viel renoviert wurde, ich habe Lissabon wesentlich verfallener in Erinnerung. Der große Platz am Meer ist wirklich toll, damals war Portugal mit seiner Flotte eine Weltmacht, das drückt der Platz wirklich aus. Ich war da schwer beeindruckt. An den Aufzug von Eiffel kann ich mich auch noch erinnern. In der Burg war ich leider nicht weil ich nur abends Zeit für Besichtigungen hatte. Am besten habe ich eigentlich die vielen Muster in den Gehwegen und Plätzen in Erinnerung, mal schwarz-weiß, mal mit Kieseln gelegte Muster, ist euch das auch aufgefallen? Und natürlich die vielen meist blauen Kacheln an den Häusern, an die erinnere ich mich auch sehr gut.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Andrea am 28. Mai 2018, 22:04:20
Ja, ich bin auch beeindruckt, wieviel du gelaufen bist. Und auch ich habe Lissabon abgewrackter in Erinnerung, allerdings war ich 1990 dort - sehr lange her.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Susan am 28. Mai 2018, 23:23:13
Hi Christina,

Bin natürlich auch sehr gespannt auf den Reisebericht, werde aber wohl erst nach unserer Reise entspannt zum Lesen kommen
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Ilona am 29. Mai 2018, 08:39:08
Zitat
ob wir nicht eine Tour mit ihm machen wollen. Meine Güte, reicht es nicht, wenn man einmal nein sagt? (Zum Glück blieb das die Ausnahme, weitere Rikschafahrer haben uns in der gesamten Urlaubszeit nicht mehr angesprochen).

Der hatte wahrscheinlich Mitleid, als er dein Entlastungsschuh sah.

Zitat
wenn mein Fuß o.k. wäre. Ist er aber nicht und ich bin ziemlich erschöpft, da das Laufen mit diesem Entlastungsschuh recht anstrengend ist und ich müsste den Fuß dringend mal (ohne Schuh) hochlegen.

Tja, hättest du die Rikscha genommen :cool2:. Wahnsinn, was dein Fuß an dem Tag aushalten mussste.

Zitat
Auf dem Weg kommt uns ein junger, dunkelhaariger Mann entgegen, nähert sich uns und fragt halblaut «Marihuana – Haschisch?», wir schütteln mit dem Kopf und gehen weiter, er auch. Das wird uns an jedem Abend beim Gang durch die nächtliche Fußgängerzone mindestens einmal passieren und oft in Sichtweite der auch nachts an jeder Straßenecke stehenden Polizisten

Das soll doch gegen Schmerzen gut sein  :zwinker: :toothy9: .

 :respekt: , was ihr an dem Tag so alles erkundet habt.



Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 29. Mai 2018, 18:15:48
Ist ja krass, mir ist noch nie im Urlaub Haschisch angeboten worden und dann auch noch täglich  :o ist das Viertel dafür bekannt? Am besten habe ich eigentlich die vielen Muster in den Gehwegen und Plätzen in Erinnerung, mal schwarz-weiß, mal mit Kieseln gelegte Muster, ist euch das auch aufgefallen? Und natürlich die vielen meist blauen Kacheln an den Häusern, an die erinnere ich mich auch sehr gut.

Die abendlichen Haschischangebote waren direkt im Zentrum zwischen Rossio und Comercio, keine Ahnung, ob das Viertel bekannt dafür ist, bei der Vorbereitung habe ich nichts davon gelesen, aber es ist eben die Gegend, in der sich die meisten Touristen aufhalten.

Paula, die Muster überall auf den Wegen und Plätzen haben uns auch super gefallen und für die Kacheln ist Lissabon ja bekannt, wobei es die in allen Farben gab, nur wenn es spezielle Verzierungen waren, die punktuell angebracht waren, dann waren die immer blau.

Der hatte wahrscheinlich Mitleid, als er dein Entlastungsschuh sah.


Vermutlich dachte er, dass er da ein tolles Geschäft machen könnte und uns den ganzen Tag durch die Stadt fahren.   :)

Mein Arzt hatte vor der Reise gemeint, ich solle mich bergauf mit dem Taxi fahren lassen, bergauf war tatsächlich für meinen Fuß am schlimmsten, aber wenn man fährt, kann man sich doch gar nicht alles genau anschauen und schon gar nicht fotografieren - das habe ich daher gleich von Anfang an ausgeschlossen. Ich hatte in den Wochen nach dem Urlaub ja keine Termine, die mir mit meinem Fuß Probleme bereitet hätten, daher habe ich da nicht so viel Rücksicht genommen, sondern beschlossen, mich dadurch während den Tagen in Lissabon so wenig wie möglich beeinträchtigen zu lassen, auch wenn es die Heilung vielleicht verlängert hat oder hätte (keine Ahnung, ob das irgendwelche Auswirkungen hatte).

Hi Christina,

Bin natürlich auch sehr gespannt auf den Reisebericht, werde aber wohl erst nach unserer Reise entspannt zum Lesen kommen

Willkommen Susan, genieße Schottland - mein Bericht läuft nicht weg.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 30. Mai 2018, 17:56:29
3. Tag – Montag, 29.01.

Heute klappt es mit dem Aufstehen um 6.30 Uhr, um 8.00 Uhr sitzen wir beim Frühstück und gegen 9.00 Uhr starten wir, wie gestern, in Richtung Largo Martim Moniz, heute gehen wir aber den ebenen Weg um den Hügel herum  ;D und sind schon nach wenigen Minuten Fußweg dort.

Am Largo Martim Moniz ist die Ausgangshaltestelle für die alten Tramlinien 28 und 12, die durch die Altstadtviertel bis weit in den Westen der Stadt zum Cemitério dos Prazeres fahren. Trotz früher Uhrzeit und insgesamt eher wenigen Touristen in der Stadt, steht vor der Haltestelle schon eine (immerhin kurze) Menschenschlange. Peter und ich bekommen dann von der nur 12 Sitzplätzen, die es pro Straßenbahn gibt, die beiden letzten. Peter muss seinen Platz allerdings schon bald wieder räumen und einer älteren Lissabonnerin anbieten. Insgesamt kann ich den Hype, der um die Tram gemacht wird, nicht nachvollziehen. Es gibt noch genügend andere Städte auf dieser Welt, in der alte Straßenbahnen mit Holzsitzen auf engen, teils steilen Straßen fahren. Na ja, wir fahren ja auch nicht nur zum Spaß, sondern wollen an der Endhaltestelle im Westen der Stadt zunächst den Friedhof der Freuden, wie der Cemitério dos Prazeres auf Deutsch heißt, anschauen. Obwohl dieser Friedhof sicherlich kein Geheimtipp ist, bin ich erstaunt, als beim Aussteigen wir die einzigen sind, die in Richtung Friedhof gehen. Alle anderen Touristen steigen aus, gehen ein paar Meter bis zur Abfahrtshaltestelle und fahren dann mit der gleichen Bahn wieder zurück in die Innenstadt.

Der Friedhof gleicht einer Miniaturstadt mit den schachbrettartig angeordneten Straßen und den palastähnlichen Gräbern. Jedes „Häuschen“ gehört einer Familie, im inneren werden die Särge der verstorbenen Familienmitglieder in Regalen gestapelt. Die Türen sind verglast, meist verhindert aber ein Vorhang oder Milchglasscheiben die Sicht ins Innere, aber manchmal kann man doch hineinschauen und eben diese Regal mit den Särgen sehen. Es gibt auch verfallene Grabhäuser, bei denen die Särge verrutscht und die Deckel geöffnet sind. Zum Glück scheint die Sonne, sonst wäre es hier doch etwas unheimlich.

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Am anderen Ende des Friedhofs hat man einen schönen Blick auf das Viertel Alcântara und die Ponte 25 de Abril. Die Tejobrücke wurde 1966 eröffnet, die Ähnlichkeit mit der Golden Gate Bridge ist kein Zufall, die beiden Brücken wurden von derselben amerikanischen Baufirma errichtet. Die Brücke war zunächst nach dem damals herrschenden Diktator Salazar benannt, nach der Nelkenrevolution erhielt sie dann ihren heutigen Namen nach dem Revolutionstag. Erst seit 1998 fahren im unteren Stockwerk auch Züge, bis dahin konnte sie nur von Autos genutzt werden. Leider kann man die Brücke, anders als die Golden Gate Bridge, nicht zu Fuß überqueren.

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Der Friedhof liegt im Stadtteil Campo de Ourique, den wir uns nun anschauen. Als erstes kommen wir bei der Igreja do Santo Condestável vorbei, die 1951 während der Salazar Diktatur erbaut wurde. Davor steht ein schönes Fliesenbild.

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Dann gehen wir kurz durch die Markthalle von 1933, den Mercado Campo de Ourique, dort gibt es seit einiger Zeit neben den üblichen Marktständen auch viele Essensstände. Der Markt hat zwar jetzt gegen halb elf geöffnet, wird sind aber fast alleine und halten uns nicht lange auf.

Nun spazieren wir durch einige weitere Straßen von Campo de Ourique. Hier stehen mehrstöckige, oft kachelverkleidete Mehrfamilienhäuser, im Erdgeschoß befinden sich meist kleine Lädchen, Friseure, Cafés und Restaurants.

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In diesem Stadtteil wohnen viele junge Familien und wir sehen einige Kindergartengruppen auf dem Weg in den Park bzw. zum Spielplatz. Wir kommen auch am Wohnhaus des berühmten portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa vorbei, der dort 15 Jahre bis zu seinem frühen Tod 1935 lebte und vor allem schrieb. Nach seinem Tod fand man in dem Haus 27.000 Seiten seiner (unveröffentlichten) Manuskripte. Heute ist in dem Haus eine Art Kulturzentrum mit Bibliothek und Ausstellungsräumen.

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Bereits im angrenzenden Stadtviertel Estrela liegt der schöne Jardim de Estrela, die zweitgrößte Gartenanlage Lissabons, in den wir nur einen kurzen Blick hineinwerfen.

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Direkt gegenüber steht die Basílica da Estrela im spätbarocken Stil, die wir auch von innen besichtigen. Ein vernünftiges Foto von dieser sehr großen Kirche zu machen, ist irgendwie nicht möglich, da sie unmittelbar an einer vielbefahrenen Straße liegt, die auch noch von den Oberleitungen der Straßenbahnen überspannt ist.

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Entlang der Calçada da Estrela

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gehen wir in ca. zehn Minuten zum portugiesischen Parlamentsgebäude, dem Palácio São Bento. Das Gebäude wurde im 16. Jh. als Klosterkrankenhaus für Pestkranke errichtet und dann zum größten Benediktinerkloster Lissabons ausgebaut. Beim Erdbeben 1755 wurde es schwer beschädigt und erhielt im 19. Jh. die heutige klassizistische Fassade, seit 1834 dient es als Parlamentsgebäude. Laut unserem Reiseführer kann es nur am letzten Samstag des Monats mit einer Führung um 15 und 16 Uhr besichtigt werden.

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Inzwischen ist es halb zwölf und der leichte Druck in meinem Kopf, den ich schon seit der Straßenbahnfahrt spüre, hat sich zu einem leichten Kopfweh entwickelt – wie doof! Hier in der Avenida Dom Carlos I., mit ihren auch im Winter grün belaubten Jacaranda-Bäumen kommen wir an einem kleinen Café vorbei, vielleicht tut mir ein Kaffee und etwas zu essen ganz gut. Wir setzen uns an einen Außentisch und bestellen wie gestern getoastetes Brot mit Käse und Schinken und Kaffee.

Leider werden meine Kopfschmerzen schlimmer statt besser und es bleibt mir nichts Anderes übrig, als ins Hotel zurückzugehen und mich hinzulegen. Wir zahlen (EUR 10,00), nutzen noch die Toilette des Cafés und gehen dann so schnell wie es mir mit meinem Fuß möglich ist, in Richtung Hotel. Eine sinnvolle Möglichkeit Öffis zu nutzen, gibt es nicht, da sind wir zu Fuß schneller.

Gegen 13 Uhr sind wir zurück im Hotel und die nächsten zwei Stunden döse ich so vor mich hin. Erstaunlicherweise bessern sich meine Kopfschmerzen und mit Hilfe zweier Schmerztabletten geht es mir gegen 15.30 Uhr wieder so gut, dass wir erneut gemeinsam etwas anschauen können. Peter hatte sich schon überlegt, welche Runde er alleine drehen könnte, das ist nun zum Glück nicht mehr nötig.

Wir schlendern, vorbei am Estação do Rossio, dem ehemaligen Lissabonner Hauptbahnhof, erbaut 1887 im neomanuelinischen Stil (heute nur noch für den Regionalzug nach Sintra genutzt),

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durch die Fußgängerzone der Baixa, da Peter nach einer Umhängetasche schauen möchte, er hat seine nämlich tatsächlich zu Hause vergessen (als Handgepäck hatte er einen Rucksack und ich war davon ausgegangen, dass er diesen auch in der Stadt nutzen will, sonst hätte ich ihn an eine Tasche erinnert). Wir finden aber nichts Brauchbares (suchen aber auch nicht intensiv), interessant ist Lissabons kleinstes Geschäft in der Rua do Carmo Nr. 87, auf kleinster Fläche werden handgefertigte Handschuhe verkauft.

Wir gehen weiter bis zum Praça do Comércio, der sich heute in schönem, warmen Licht zeigt

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und nehmen dann den Weg direkt am Fluss entlang, wo eine nette Promenade angelegt wurde mit einigen mehr oder weniger kunstvollen Skulpturen, bis zum Bahnhof/Fährterminal Cais do Sodré.

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Daneben befindet sich der Mercado da Ribeira Nova, auch Time Out Market genannt. Die schöne, zweistöckige Markthalle wurde 1876 errichtet, im Jahr 2000 zog der Großmarkt an den Stadtrand und damit war die Warenauswahl stark eingeschränkt, immer weniger Leute kauften dort ein. Vor einigen Jahren hat dann das Stadtmagazin Time Out in einer Hälfte der Markthalle ein Restaurantzentrum eingerichtet, dort gibt es Stände von Gourmetköchen aller Richtungen, die Preise sind im Vergleich zum Restaurant der jeweiligen Köche sehr moderat. In der anderen Hälfte der Markthalle findet weiterhin der übliche Marktbetrieb statt.

Kurz vor unserer Reise haben wir auf ARTE eine Sendung über diesen Markt gesehen (im Rahmen einer Reihe, bei der es um Märkte in verschiedenen Städten weltweit ging), dabei wurde ein Konditor vorgestellt, der dort die bekannten pastels (oder pasteis) de Nata herstellt und eine Köchin, die sich auf portugiesische Fischgerichte spezialisiert hat.

Wir haben nun Appetit auf Kaffee und Kuchen und kaufen uns an diesem Konditorenstand vier Pastels de Nata, also Puddingtörtchen (ein anderes Gebäck gibt es dort nicht) und zwei Galão (Milchkaffee im Glas) (insgesamt EUR 8,00) und setzen uns damit an einen der vielen Tische, die in der Mitte dieser Hälfte der Markthalle aufgestellt sind – es schmeckt sehr lecker, die Pastels sind nicht zu süß und der Teig hat genau die richtige Konsistenz zwischen knusprig und weich.

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Nach dieser Pause gehen wir ins Altstadtviertel Bica, das sich hinter dem Mercado die Hügel bis zum Bairro Alto hinaufzieht. Hier gibt es auch wieder einen Aufzug um einen Teil der Steigung zu überwinden, den Elevador da Bica, der in einem überdachten Häuschen startet.

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Wir fahren nach oben

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und gehen dann wieder ein Stückchen nach unten zum Aussichtspunkt Santa Catarina.

Hier soll man den Sonnenuntergang schön erleben können und dieser steht nun gegen Viertel vor sechs Uhr bevor. Tja, das könnte man tatsächlich, wenn da nicht auch noch ganz viele andere Leute dies tun wollten. In den Reiseführern war was von „Treff der Alternativszene“ und ähnliches zu lesen, das habe ich aber irgendwie nicht mit einem Montagabend im Januar in Verbindung gebracht. Als wir dort ankommen ist es jedenfalls schon recht voll und laut, es spielt eine Band und die Leute (Studenten?) sitzen auf dem Boden und auch in den beiden umliegenden Cafés. Und die Polizei ist auch mit gleich zwei Autos vertreten. Da hätten unsere Jungs vom Abend mit ihrem „Marihuana?“ vermutlich Erfolg. So als Touristin mit Kamera im Anschlag fühle ich mich dort nicht richtig wohl (nicht im Sinn von gefährlich, aber einfach unpassend) und wir gehen nach einem kurzen Rundumblick wieder.

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Durch Bica

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gehen wir ins angrenzende Bairro Alto und dort zum uns bereits bekannten Miradouro São Pedro de Alcântara. Die Sonne ist bereits untergegangen und der Himmel hat sich rosarot verfärbt. Leider haben wir kein Stativ dabei, so dass es bei einem Foto bleibt, danach wird es zu dunkel für Fotos aus der Hand.

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Mit dem sich nebenan befindlichen Elevador da Glória (mit dem wir gestern Abend hier hochgefahren sind), von dem ich auch nur ein leicht verwackeltes Foto hinkriege (ich hätte natürlich die ISO weiter hochdrehen können, aber wenn ich nicht alleine unterwegs bin, fehlt mir oft beim Fotografieren die dafür nötige Konzentration), fahren wir runter zum Praça dos Restauradores.

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Für ein Abendessen im Restaurant sind wir nicht hungrig genug, so gehen wir nur noch in den kleinen Supermarkt, wo ich mir von der heißen Theke das gleiche Gericht mitnehme, das ich gestern Abend im Restaurant hatte, Peter kauft sich einen Obstsalat.

Gegen 19 Uhr sind wir wieder im Hotel, natürlich nicht ohne Begegnung mit „Marihuana, Haschisch?“ und den Speisekarten vor dem Gesicht.

Mein Bacalhau à bras schmeckt fast genauso gut wie gestern, Peter genehmigt sich noch ein Gläschen Rotwein und wir zappen durch das portugiesische Fernsehprogramm, das gehört für mich, wie ein Supermarktbesuch, in einem fremden Land auch dazu zum Kennenlernen. Auf den meisten Kanälen laufen Lokalnachrichten oder Sportsendungen, dann gibt es noch eine ganze Reihe von Sendern, die amerikanische Serien und Spielfilme zeigen, alle im Originalton mit portugiesischen Untertiteln. Das ist für uns ganz praktisch und erklärt auch, weshalb eigentlich alle Portugiesen, mit denen wir es bisher zu tun hatten, zumindest ein paar Worte Englisch sprachen und verstanden.

Wetter: sonnig, ca. 15° - 18° C
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Andrea am 30. Mai 2018, 22:05:46
Mir fällt gerade auf, wie wenig wir von Lissabon gesehen haben. Ich glaube, bei uns war nach drei Wochen Interrail die Luft raus und wir waren mehr auf dem Campingplatz als in der Stadt. Oder meine Erinnerungen sind total verblasst.

Christina, mir fällt in deinen Berichten immer wieder auf, dass du von Kopfschmerzen schreibst. Du leidest oft darunter? Das ist echt übel und tut mir sehr leid für dich.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Ilona am 31. Mai 2018, 12:28:57
Toll, was du uns so zeigst, Christine  :beifall:.

Die kleine Bergbahn gefällt mir sehr gut und so ein Puddingteilchen würde ich auch probieren.

Ich finde, dass die Frühstücksauswahl für so ein kleines Hotel umfangreich ist.

Also weiter so und immer schön die hartnäckigen Drogenhändler abwimmeln (die Rikschafahrer haben es wenigstens gleich aufgegeben) :toothy9:.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 31. Mai 2018, 18:00:47

Christina, mir fällt in deinen Berichten immer wieder auf, dass du von Kopfschmerzen schreibst. Du leidest oft darunter? Das ist echt übel und tut mir sehr leid für dich.

Ja, habe leider öfter Migräne. Zum Glück nicht über mehrere Tage, aber dennoch total nervig und unangenehm. Da die normalen Tabletten immer weniger helfen, muss ich jetzt wohl doch mal zum Arzt.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 01. Juni 2018, 18:42:33
4. Tag – Dienstag, 30.01.

Heute machen wir einen Ausflug ans Meer – juhu!

Nach dem Frühstück gehen wir gegen 8.30 Uhr zur U-Bahnstation Rossio, laden am dortigen Automaten unsere Karten mit jeweils einem Tagesticket auf, diesmal mit dem zu EUR 10,15, das neben den Öffis in Lissabon auch die beiden Regionalzüge nach Sintra und Cascais umfasst und fahren dann von dort mit der grünen Linie zwei Stationen bis Cais do Sodré. Hier wechseln wir zum Bahnsteig für den Zug nach Cascais, der gegen 9 Uhr abfährt.

Im fast leeren Zug genießen wir die 40-minütige Fahrt immer am Tejo-Ufer - und nach der Mündung des Flusses ins Meer -  an der Atlantikküste entlang. Der Zug hält recht häufig unterwegs, da sich bis zum Endbahnhof Cascais ein Vorort von Lissabon an den nächsten reiht.

In Cascais angekommen, bummeln wir durch das hübsche Örtchen

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und kommen dann schließlich am Hauptplatz an, dem Praça 5 de Outubro, der wie der Rossio in Lissabon im Wellenmuster gepflastert ist. Er öffnet sich zum Strand mit kleinem Hafen. Ach – ist das schön hier!

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Wir genießen einige Zeit den Anblick und machen Fotos, auch von den Fischerbooten und den zahlreichen Fangkörben, die ich als Hummerkörbe eingeordnet hätte, aber durch die ARTE Sendung über den Mercado da Ribeira Nova wissen wir, dass damit die hier wohl zahlreichen Tintenfische gefangen werden.

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Am Platz hier gibt es eine Filiale der französischen Bäckereikette Paul, dort gehen wir nun hinein, trinken einen Kaffee und können bei all dem leckeren Gebäck nicht widerstehen, ich nehme ein belegtes Baguette (ich weiß gar nicht mehr mit welchem Belag), Peter ein Aprikosentörtchen.

Nach dieser frühen Mittagspause oder spätem zweiten Frühstück spazieren wir immer an der Küste entlang, zunächst durch den Ort, an der alten Zitadelle vorbei und an einigen schönen Villen, sowie einem Leuchtturm.

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Die Straße mit breitem Gehweg und einem Fahrradstreifen daneben führt dann immer am Meer entlang aus dem Ort heraus. Es ist herrlich ruhig hier, Autos fahren fast keine, auch Fahrradfahrer sind nur wenige unterwegs. Aber der Gehweg wird doch von einigen Leuten zum Spazieren und auch Joggen genutzt. Auch für mich bzw. meinen Fuß ist es hier richtig angenehm zu gehen, anders als auf den löchrigen, holperigen Pflastersteinen von Lissabon.

Hier hat es keine Sandstrände oder Buchten mehr, sondern es ist eine Steilküste aus schwarzgrauen und bräunlich-roten Felsen. Ungefähr zwei Kilometer nach dem Ende der Ortsbebauung erreichen wir den Boca do Inferno: Aussichtsplattformen in verschiedenen Höhen, Restaurant, Café und Souvenirläden wurden um diesen sog. Höllenschlund errichtet. Auch einen immerhin teilweise gefüllten Parkplatz gibt es. Aber klar, das Wetter ist natürlich viel zu schön, um sehen und erleben zu können, wie das Meerwasser durch die Felsen sich nach oben ergießt. Schade, aber besser schönes Wetter als Wasserfontänen!

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Wir spazieren dann noch weiter, aber irgendwann wird es meinem Fuß auch auf dem schönsten Bodenbelag zu viel und wir drehen um. Dabei wäre ich noch so gerne weitergegangen oder noch besser gefahren und zwar mit dem Fahrrad: der Fuß- und Radweg führt nämlich ohne Steigung insgesamt 7 km ab Cascais Ortsmitte bis zum Strand von Guincho am Meer entlang und man kann laut Reiseführer am Bahnhof von Cascais kostenlos (!) Fahrräder leihen. Mit denen könnte man dann sogar bis zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas fahren.

Egal, wir erfreuen uns am schönen Wetter und dem Blick auf Meer und Küste. Zurück am Boca do Inferno machen wir noch eine kurze Pause mit einem Solero Eis und nehmen dann die letzten Kilometer nach Cascais in Angriff.

Dort treffen wir wieder gegen 13.30 Uhr ein und machen eine Kaffeepause im modern gestalteten Innenhof der ehemaligen Zitadelle. Nun ist es so warm geworden, dass wir sogar einen Schattenplatz nehmen – kaum zu glauben.

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Um viertel nach zwei fahren wir dann mit einem etwas volleren Zug als auf dem Hinweg zurück nach Lissabon, wo wir gegen halb vier ankommen.

Nun macht sich doch etwas Hunger bei uns beiden bemerkbar und da bietet sich doch der Mercado da Ribeira Nova geradezu an: hier kann man durchgängig während der Öffnungszeiten essen und ist nicht an etwaige Essenszeiten von Restaurants gebunden (was um diese Uhrzeit ein Problem sein könnte) und er liegt gleich neben der Endstation unseres Zugs.

Im Markt entscheiden wir uns beide für den gegrillten Tintenfisch auf Kartoffeln und Ackersalat vom Stand der Köchin Marlene Vieria, die auch im ARTE Bericht vorgestellt wurde. Zusammen mit zwei Softdrinks zahlen wir EUR 32,00 und das Essen ist wirklich extrem lecker. Es gibt jeden Tag auch ein spezielles Tagesgericht, das dann besonders günstig ist, nachdem wir aber die Tintenfischfangkörbe heute in Cascais gesehen haben und auch in der ARTE Sendung über den Tintenfischfang berichtet wurde, ist die Entscheidung über das Tintenfischgericht ganz schnell gefallen.

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Nach dem Essen gehen wir zurück zum Bahnhof Cais do Sodré und steigen in die nächste U-Bahn der grünen Linie, eine Station weiter wechseln wir in die Blaue Linie, die uns direkt in das Untergeschoß des größten Kaufhauses der iberischen Halbinsel bringt, einer Filiale der spanischen Kette El Corte Inglés. Peter sucht ja immer noch nach einer Tasche und die Suche soll heute endlich erfolgreich sein. Und tatsächlich, im fast leeren Kaufhaus (zumindest was die Herrenbekleidungs- und gepäckabteilung betrifft), findet er recht schnell eine Umhängetasche- super, ich hätte mich nicht so schnell entscheiden können.

Aufgrund des schönen Wetters halten wir uns nicht noch weiter im Kaufhaus auf, sondern gehen nun, es ist inzwischen ungefähr 17 Uhr, nach draußen in den angrenzenden Parque Eduardo VII de Inglaterra. Dieser größte Park Lissabons liegt nördlich der Altstadt (natürlich) an einem Hang. Der Ausblick über das Grün hinunter zum riesigen Kreisverkehr Praça Marquês de Pombal und weiter bis zum Tejo ist beeindruckend. Die monumentalen Denkmäler mit übergroßer Fahne gefallen mir weniger, erinnern aber an die Nelkenrevolution von 1974.

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Wir spazieren durch den Park bis zum Kreisverkehr und dann auf der 1,2 km langen Avenida da Liberdade bis zu deren Ende bzw. Beginn am Praça dos Restauradores. Die Avenida da Liberdade entstand 1885 nach Pariser Vorbild. In der Mitte, ganz links und ganz rechts befinden sich die Fahrbahnen, dazwischen gibt es zwei breite baumbestandenen Fußgängerwege mit Brunnen, Statuen und Cafés. Es wurden auch die zu einer Prachtstraße passenden Gebäude erstellt, von denen leider nur wenige den Abriss- und Modernisierungswahn im letzten Jahrhundert überlebten.

Puh, die letzten paar hundert Meter bis zum Hotel sind für mich bzw. meinen Fuß nun doch ganz schön anstrengend und ich bin wirklich froh, als wir gegen 18 Uhr im Zimmer sind und ich meinen Fuß ohne diesen blöden Schuh hochlegen kann.

Zwei Stunden später sind wir beide dann aber wieder so weit erholt, dass wir uns nochmal auf den Weg machen, um die Stadt bei Dunkelheit zu erleben und zu fotografieren. Dazu gehen wir heute zum Praça do Comércio (unterwegs natürlich wieder die üblichen Begegnungen mit „Speisekarte“ und „Marihuana“). Die Fotografiersituation ist etwas schwierig, da der Platz selbst fast völlig im Dunkeln liegt, die Reiterstatue aber extrem hell angestrahlt wird, die Kontraste also zu hoch für ein schönes Foto sind. Wir machen auch Fotos von der beleuchteten Tejobrücke und dem gegenüberliegenden Ufer, beides ist aber sehr weit weg. Dennoch genießen wir den Blick und haben auch Spaß beim Fotografieren.

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Auf dem Rückweg gehen wir noch beim Supermarkt vorbei und nehmen Wasser und ein bisschen was zum Knabbern mit, gegen 21.15 Uhr sind wir dann wieder im Hotel.

Wetter: sonnig, ca. 19 °C
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Andrea am 01. Juni 2018, 23:14:31
Das gefällt mir alles super gut. Portugal steht schon länger auf meiner Wunschliste recht weit oben. Dein Bericht bestätigt das nur.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 04. Juni 2018, 19:58:37
5. Tag – Mittwoch, 31.01.

Erst gegen viertel nach acht Uhr sind wir heute beim Frühstück, Peter musste zuvor noch ein paar berufliche E-Mails verfassen.

Um 9 Uhr machen wir uns dann auf den kurzen Weg zur Praça da Figueira, wo wir am Automaten in der U-Bahn Station unsere Tagestickets für den öffentlichen Nahverkehr kaufen, heute reicht uns die günstigste Variante für EUR 6,15 p.P., wir wollen im Stadtgebiet bleiben.

Wieder oberirdisch steigen wir gegen 9.30 Uhr in die Tram 15, die in den Stadtteil Belém fährt. Zum Glück fährt eine moderne Strassenbahnvariante, die wesentlich mehr Sitz- und Stehplätze bietet, als die historische, es sind nämlich einige Touristen unterwegs mit uns, die natürlich diesselben Ziele haben: das Hieronymuskloster, das Entdeckerdenkmal und den Turm von Belém.

Die Fahrt zieht sich etwas, da es sehr viele Haltestellen gibt, leider fährt in diese Richtung keine U-Bahn.

Gegen 10.20 Uhr steigen wir dann vor dem Mosteiro dos Jerónismus aus, irren kurz umher, um den richtigen Eingang zu finden (eine Ausschilderung für Fußgänger haben wir bisher hier in Lissabon nur in der Nähe der Burg gesehen, sonst ist man auf seinen Stadtplan angewiesen), zahlen EUR 10,00 p.P. Eintritt und stehen dann im wunderschönen Kloster. 1502 war Baubeginn, 70 Jahre (!) später war es fertig, seit 1982 gehört es zum UNESCO Weltkulturerbe. Der manuelinische Baustil mit den zahlreichen Verzierungen wirkt orientalisch und der Kontrast zwischen dem hellen Kalkstein und dem blauen Himmel ist herrlich. Wir schlendern gemütlich durch den zweistöckigen Kreuzgang und schauen uns auch die angrenzende Kirche Santa Maria und das ehemalige Refektorium mit vielen Kacheln an.

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Dann gehen wir über den Praça do Império, heute ein Park mit großem Springbrunnen, von dem aus man nochmal einen schönen Blick zurück zum Kloster hat (als das Kloster gebaut wurde, war hier bereits das Flussufer mit einem Hafen, das Ufer ist nach und nach versandet und der Fluss hat sich somit immer weiter vom Kloster entfernt).

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Am Ende des Parks unterqueren wir in einem Fußgängertunnel die viel befahrene Uferstrasse und stehen kurz darauf am heutigen Tejo Ufer und vor dem Padrão dos Descobrimentos. Der pompöse Baustil verweist gleich auf den Diktator Salazar, der das Denkmal zu Ehren der großen portugiesischen Entdecker am 500. Todestag von Dom Henrique de Avis (bekannt als Heinrich der Seefahrer, der kurioserweise allerdings nur ein einziges Mal zur See gefahren war), 1960 errichten ließ.

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Auf eine Innenbesichtigung des Denkmals verzichten wir, genauso wie beim einige hundert Meter weiter stehenden Torre de Belém. Dieser ist genauso wie das Hieronymuskloster im manuelinischen Stil erbaut und zwar von 1515-21 als Wachtturm für den Lissabonner Hafen, später diente er als Zollstation und als Gefängnis.

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Nun ist es schon wieder Mittagszeit und wir möchten eine Kleinigkeit essen und unsere Wasserflaschen sind auch leer. Auf dem Stadtplan entdecken wir einen Supermarkt nördlich vom Torre de Belém. Die Entfernungen sind hier beträchtlich (zumindest, wenn man nicht so gut zu Fuß ist), erst geht es durch den Park, der am Flussufer hier angelegt ist, dann muss wieder die Uferstrasse überquert werden, diesmal mit einer Überführung und endlosen Treppen auf der einen Seite hinauf, auf der anderen Seite wieder hinab und danach sind es noch einige hundert Meter bis zum Supermarkt. Direkt daneben sehen wir eine Filiale der Kette « A Padaria Portuguesa», wo man kleine Snacks zum Mitnehmen oder dort essen kaufen kann.

Dort essen wir einen Salatteller mit Lachs bzw. Ei (zusammen mit jeweils einem Wasser zahlen wir zusammen EUR 11,90) und kaufen dann noch Wasser im Supermarkt nebenan. Vor dem Supermarkt ist auch eine Haltestelle der Tram 15, die wir für eine Station, also wieder bis zum Kloster nehmen. Uns ist noch nach einem Kaffee, vor der Confeitaria dos Pastéis de Belém, die für ihre Puddingtörtchen und das mit schönen Fliesen verzierten Café bekannt ist, steht eine lange Menschenschlange, der nicht weit entfernt liegende Starbucks ist zwar von vielen Schülern auf Schulausflug belagert, wirklich etwas kaufen, tun aber nur wenige und das Beste, im Gegensatz zur Konditorei gibt es hier Tische und Stühle im Freien.

Wir genießen die Sonne mit einem Kaffee und einem Muffin und gehen dann durch die Parkanlage Jardim de Belém und über den angrenzenden Platz Praça Afonso de Albuquerque, wo man hinter dem Standbild des Afonso den rosafarbenen Palast des portugiesischen Staatspräsidenten sehen kann.

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Die nächste Fußgängerüberführung nehmen wir und sind nun wieder am Flußufer. Bald tauchen das ehemalige Elektrizitätswerk, ein schöner Industriebau vom Beginn des 20. Jh. und ein wellenförmiges modernes Gebäude auf. Beide zusammen bilden das Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia, kurz MAAT.

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Wie bei allen Museen heute, verzichten wir wegen des schönen Wetters auf einen Besuch (bei Regenwetter ist Belém ebenfalls ein lohnenswertes Ziel, dann kann man Stunden in den Museen verbringen), aber auch von außen sind die beiden Gebäude toll anzuschauen, bilden einen Kontrast zum überladenen Baustil des Klosters und Turms von Belém und stimmen damit auf unseren nächsten Besichtigungspunkt ein, die LX Factory.

Dorthin könnte man am Wasser entlang, unter der Brücke Ponte 25 de Abril mit den ehemaligen Hafenanlagen, heute Jachthafen mit Restaurants, Bars und Cafés hindurch, zu Fuß hingehen, mein Fuß macht eine solche Strecke aber leider nicht mit, er ist sowieso schon an seiner Belastungsgrenze für heute, daher nehmen wir wieder die Tram 15 für ein paar Haltestellen in Richtung Innenstadt (und verzichten schweren Herzens auf den Bereich der alten Hafenanlagen unter der Brücke).

Gegen halb drei Uhr sind wir dann am Eingang zum Areal der LX Factory. Das ist ein ehemaliges Industrieareal, in dem sich Boutiquen, Cafés, Restaurants, aber auch Büros bzw. Studios verschiedener kreativer Berufe angesiedelt haben.

Wir schlendern durch den ein oder anderen Laden, kaufen eine Lissabon Postkarte im Retrodesign für unsere Urlaubspostkartenpinwand, Olivenöl in einem Miniaturblechkanister wie aus alten Zeiten, Fischkonservendosen und für unsere malende Nachbarin, die sich ums Haus kümmert, verschiedenen Marmeladen in Tuben. Der bunte aber auch leicht heruntergekommene Charakter des Areals gefällt uns gut, etwas störend sind die überall herumfahrenden Autos, denen man ständig ausweichen muss.

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Nun ist aber endgültig Erholung angesagt. Wir fahren mit der Tram 15 zurück in die Innenstadt zur Praça da Figueira, gehen dort noch in die traditionelle Konditorei Confeitaria Naçional (die Einrichtung scheint noch aus dem Jahr der Eröffnung 1829 zu stammen – wunderbar aus dunklem Holz), wo wir zwei Mini-Tortenstückchen zum Mitnehmen kaufen und sind gegen 16 Uhr im Hotelzimmer, wo jetzt «Füße hochlegen» auf dem Plan steht.

Gegen 18 Uhr gehen wir zum Abendessen. Wir haben uns für das Restaurante Carmo am Largo do Carmo im Stadtteil Chiado entschieden. Daher gehen wir den kurzen Weg über den Rossio zum Elevador Santa Justa. Dessen «Bergstation» befindet sich nur wenige Meter vom Largo do Carmo entfernt.

Mit dem Restaurante Carmo haben wir eine gute Wahl getroffen. Es ist ein relativ kleiner Raum, der mit Bücherregalen und Tischen unterschiedlicher Stilrichtungen eingerichtet ist wie ein gemütliches Esszimmer. Als Vorspeise teilen wir uns in Knoblauchsoße gegrillte Garnelen, sehr lecker. Ich nehme ein Meeresfrüchterisotto als Hauptgericht, Peter einen Burger. Das Risotto ist absolut perfekt, daran werde ich mich noch lange erinnern. Peter ist mit seinem Burger etwas weniger zufrieden, na ja, ich hatte ihm sowieso empfohlen lieber ein Fischgericht zu nehmen, da ich bei meinen Reisevorbereitungen mehrfach gelesen hatte, dass Fischgerichte in Lissabon praktisch überall sehr gut sind, Fleischgerichten dagegen hin- und wieder Verbesserungspotential haben. Zusammen mit zwei Gläsern Wein und Wasser zahlen wir EUR 51,00.

Nach dem Essen machen wir noch Nachtaufnahmen am wunderschönen Largo do Carmo. Der Elevador Santa Justa hat nun gegen 21.15 Uhr schon geschlossen, wir machen am Eingangsbereich noch ein paar Fotos und gehen dann zu Fuß zurück ins Hotel.

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Wetter: sonnig, ca. 18° C
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Ilona am 05. Juni 2018, 08:36:42
Hallo Christina,

diesmal habe ich mich bei deinem Namen nicht vertippt  :cool2:.

Klasse, dass ihr mit den Öffis an die Küste fahrt  :beifall: und Lissabon hat tolle Prachtbauten.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 05. Juni 2018, 17:46:34
Hallo Christina,

diesmal habe ich mich bei deinem Namen nicht vertippt  :cool2:.

Keine Ahnung was das mit meinem Namen ist, ich bin's schon seit dem Kindergarten gewöhnt, dass die Leute ein "e" statt ein "a" nehmen  :)

Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Silvia am 05. Juni 2018, 18:53:56
Hach .. so schöne Erinnerungen an Lissabon  :happy:   - bei mir ist es ja noch nicht soo lange her, allerdings waren wir nur relativ kurz in der Stadt. Wie schön das ich bei dir die Stadt ganz gemütlich ohne brennende Füße genießen kann.  ;D    ... und Respekt wenn du das alles mit "kaputtem" Fuß läufst!!   :anbeten:
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Rainer am 05. Juni 2018, 20:26:25
Keine Ahnung was das mit meinem Namen ist, ich bin's schon seit dem Kindergarten gewöhnt, dass die Leute ein "e" statt ein "a" nehmen  :)

Ich habe eine Schwägerin "Christina", von daher bin ich da vorbereitet. Und - last not least - habe ich mit meinem Namen genau das gleiche Problem, obwohl "Rainer" eigentlich nicht so ein seltener Name ist. Aber auch da schreiben die meisten "Reiner". Gibt schlimmere Dinge im Leben.... ;)
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: nordlicht am 06. Juni 2018, 07:07:17
Gibt schlimmere Dinge im Leben.... ;)
z.B. Amis klar machen, dass man Sönke heißt.  ;)
Die verstehen meist Duncan und schreiben Zonka.  :)
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Andrea am 06. Juni 2018, 08:14:14
Gibt schlimmere Dinge im Leben.... ;)
z.B. Amis klar machen, dass man Sönke heißt.  ;)
Die verstehen meist Duncan und schreiben Zonka.  :)

 :lach:

Okay, das ist wirklich hart...


Liebe Christina, du zeigst mir hier mal wieder, dass Städtereisen nicht "doof" sein müssen und Lissabon ist ganz sicher eine Reise wert. Ich werde das mal ausprobieren und habe für den September als Test München geplant. Diese Stadt kenne ich noch nicht Und ich bin gespannt, ob das weitere Städtereisen nach sich zieht. Angedacht sind da Amsterdam, Prag, Edinburgh und vielleicht auch mal Lissabon  :toothy9:
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 06. Juni 2018, 17:47:37


Liebe Christina, du zeigst mir hier mal wieder, dass Städtereisen nicht "doof" sein müssen und Lissabon ist ganz sicher eine Reise wert. Ich werde das mal ausprobieren und habe für den September als Test München geplant. Diese Stadt kenne ich noch nicht Und ich bin gespannt, ob das weitere Städtereisen nach sich zieht. Angedacht sind da Amsterdam, Prag, Edinburgh und vielleicht auch mal Lissabon  :toothy9:

Wenn ich das mit den Tickern bei dir und Paula richtig deute, hast du in München sogar den Vorteil, mit einer "Insiderin" unterwegs zu sein  :thumb:
Das schöne bei den meisten interessanten Städten ist, dass sie leicht erreichbar auch Natur und Landschaft bieten, so dass man mal eine Pause vom Stadttrubel machen kann.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 06. Juni 2018, 17:49:59
Gibt schlimmere Dinge im Leben.... ;)
z.B. Amis klar machen, dass man Sönke heißt.  ;)
Die verstehen meist Duncan und schreiben Zonka.  :)

Sönke, da bin ich wirklich dankbar, dass mein Name zumindest auch auf Englisch, Französisch und den meisten anderen gängigen Sprachen verständlich ist - ja, man muss immer das positive sehen  ;D
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 06. Juni 2018, 18:10:09
6. Tag – Donnerstag, 01.02.

Nach dem Frühstück machen wir uns um 9 Uhr auf den Weg zur U-Bahn Station Rossio, wo wir heute unsere Karten mit jeweils einem Tagesticket zu EUR 9,15 aufladen, damit kann man neben den üblichen Öffis in Lissabon auch die Fähren über den Tejo benutzen.

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Als erstes fahren wir zur Station Oriente, die zusammen mit dem Bahnhof Oriente und dem Parque das Nações, zur Weltausstellung 1998 erbaut wurde. Das Motto der Weltausstellung «Ozeane, ein Erbe für die Zukunft» wurde schon auf den Bahnsteigen der U-Bahnstation umgesetzt: insgesamt zehn Künstler schufen Kachelbilder mit diesem Thema. Wir schauen uns das der isländischen Künstlerin Erró an, das der Japanerin Yayoi Kusama, das des Argentiniers António Segui und, unverkennbar, das von Friedensreich Hundertwasser. Sie gefallen uns gut, eine tolle Idee, mit einer Verbindung der portugiesischen Tradition der Kachelbilder und modernen Künstlern, schon an dieser Stelle auf das Thema der Weltausstellung hinzuweisen.

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Von der U-Bahn Station gehen wir durch den Bahnhof Oriente, der vom bekannten Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde. Besonders gut ist das von außen, am gebogenen Dach aus weißem Stahl und Glas zu erkennen, Calatrava hat auch z.B. die neue Metrostation am Ground Zero in New York gebaut (die hat Gabi ja kürzlich vorgestellt) oder vor vielen Jahren schon, eine kleine Überdachung eines Busbahnhofs in St. Gallen, Schweiz.

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Vom Bahnhof gelangt man direkt in das drittgrößte Einkaufszentrum Lissabons, den Centro Comercial Vasco da Gama. Hier nutzen wir die Toiletten und kaufen im großen Supermarkt Continente im Untergeschoß Wasser und ein paar sonstige Kleinigkeiten. Die Anordnung der Waren im Supermarkt ist ähnlich wie in französischen Supermärkten, die Fisch- und Meeresfrüchtetheke ist allerdings die größte, die wir je gesehen haben.

Nun spazieren wir über das Expo Gelände und schauen uns die verschiedenen modernen Gebäude an. Das Gelände liegt auf einem ehemaligen Industriegebiet direkt am Tejo, eine Besonderheit ist die Gondelbahn, die parallel zum Flußufer fährt. Das Areal ist recht groß und der Wind pfeift heute heftig und kalt, so dass wir den geplanten Spaziergang über das gesamte Areal etwas kürzen.

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Ein Café zum Aufwärmen wäre jetzt nicht schlecht, wir schauen ins Aquarium Oceanário hinein, dort sind aber schon im Eingangsbereich die Kassen aufgestellt (obwohl das Aquarium hoch gelobt wird, verzichten wir auf einen Besuch, nachdem uns das Aquarium in La Rochelle vor zwei Jahren überhaupt nicht gefallen hat und bei uns beiden das Interesse an Zoos und Co. sowieso sehr gering ist), so bleibt als einzige Möglichkeit wiedermal ein McDonalds (sehr modern, hier kann man über Computerbildschirme bestellen). Beim Kaffee beschließen wir, in Richtung unseres nächsten Ziels zu fahren und dabei einen Zwischenstopp im Mercado da Ribeira Nova zum Mittagessen einzulegen.

Wir nehmen daher die U-Bahn bis zur Station Cais do Sodré und gehen über die Straße zur Markthalle. Heute bestellen wir bei einem anderen Marktstand unser Essen (den Namen habe ich vergessen, leider steht er auch nicht auf der Quittung). Ich nehme einen Couscous Salat mit Ricotta, Peter ein modern gestaltetes Fish and Chips. Beides ist sehr lecker, wir bezahlen zusammen mit zwei Getränken EUR 24. Dieser Markt ist echt super, so etwas könnte es in mehr Städten geben.

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Nach dem Essen gehen wir gegen 13.15 Uhr zurück zur Station Cais do Sodré, jetzt aber nicht mehr zur U-Bahn, sondern zur Abfahrtsstelle für die Fähre über den Tejo ins Städtchen Cacilhas. Leider haben die Fähren kein offenes Aussichtsdeck, so dass man nur einen leicht verschleierten Blick durch die zerkratzten und schmutzigen Scheiben auf die Lissabonner Hügel hat, außerdem schaukelt es ziemlich stark und dank der muffigen Luft reichen die nur zehn Minuten, die die Überfahrt dauert, aus, dass sich bei mir eine leichte Übelkeit bemerkbar macht.

Die wird durch den frischen Wind, der in Cacilhas direkt am Flussufer pfeift, zum Glück schnell wieder weggeblasen. Wir gehen eine sehr schmale Straße direkt am Fluss entlang, ein Geländer zum Wasser hin gibt es meist nicht und die Autofahrer, die hier ihre Autos abstellen und dann wohl die Fähre nach Lissabon nehmen, müssen richtig gut im Einparken sein, ein kleiner Fehler hätte große Auswirkungen  ;D. Die andere Straßenseite wird von alten, leerstehenden Fabrikgebäuden gesäumt weswegen wir hierhergekommen sind. Die Gebäude verfallen malerisch und sind außerdem mit vielen Graffitis verziert. Auch im Wasser gibt es einiges an Rost zu bewundern, uns macht das Fotografieren richtig Spaß hier (und deshalb gibt es nun richtig viele Bilder davon  ;D):

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Wenn mein Fußproblem nicht gewesen wäre, wären wir der Straße bis zu ihrem Ende gefolgt, hätten dann den Aufzug, der zur Überwindung der Steilküste gebaut wurde, genommen und wären zur Statue Cristo Rei gelaufen, von dort dann zu Fuß oder per Bus durch Cacilhas zurück zum Fährableger. Diese Strecke ist aber eindeutig zu weit für mich, so dass wir uns auf die Uferstraße beschränken und dann die Fähre zurück nach Lissabon nehmen.

Dort gehen wir nochmal in den Mercado da Ribeira Nova, unsere letzte Chance auf die leckeren Pastels de Nata mit Milchkaffee müssen wir doch nutzen  ;D. Danach noch ein kleiner Einkauf im Supermarkt und gegen 16 Uhr legen wir im Hotel die Füße hoch.

Gegen 18.00 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg, wir wollen mit der Strassenbahn 28 nochmal durch die östlichen Altstadtviertel fahren, in der Nähe einer der Aussichtspunkte aussteigen und Nachtfotos machen. Wir gehen daher zur Praça Martim Moniz und warten dort auf die Tram – dabei stellt Peter fest, dass er sein Tagesticket für die Öffis im Hotel vergessen hat. Gut, gehen wir halt nochmal zurück zum Hotel, so weit ist es zum Glück ja nicht. Während ich dann vor dem Hotel auf Peter warte, fängt es doch tatsächlich an zu regnen. So ein Mist, da können wir unser Vorhaben vergessen, diese Pflastersteine, die überall in der Stadt verlegt sind, werden bei Nässe extrem rutschig und fotografieren macht bei Regen keinen Spaß.

Ich gehe zu Peter hinauf ins Zimmer und wir überlegen, was wir stattdessen tun könnten.

Wir entscheiden uns dafür, nochmal zum Einkaufszentrum Vasco da Gama auf dem Expo Gelände zu fahren, dort können wir durch den einen oder anderen Laden schlendern und eine Kleinigkeit im Food Court essen, für ein Restaurant sind wir nicht hungrig genug.

Auf dem Weg zur U-Bahnstation hört es auf zu regnen  >:(, aber nun ändern wir nicht nochmal unserer Pläne.

Zum ersten Mal während unseres Aufenthalts hier in Lissabon erleben wir eine volle U-Bahn und schnell wird klar, weshalb. Donnerstagabend ist wohl Kinotag oder allgemein Ausgehtag, praktisch alle verlassen die U-Bahn an der gleichen Station wie wir und alle gehen in das Einkaufszentrum, das auch einige Kinosäle hat. Oh je, da haben wir wohl die falsche Entscheidung getroffen. Der Food Court ist völlig überfüllt, wir fahren daher ins Untergeschoß, um im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten zum Essen zu kaufen. Allerdings ist auch dieser sehr gut gefüllt, viele Leute scheinen ihren Wocheneinkauf zu machen und oft sind sogar kleine Kinder dabei, obwohl es schon nach zwanzig Uhr ist. Wir schnappen uns schnell einen Fertigsalat und etwas Brot und dann nichts wie weg hier, gegen 21 Uhr sind wir wieder im Hotel. Wirklich schade um den letzten Abend unseres Urlaubs!

Wetter: teils wolkig, teils sonnig, abends kurzer Schauer, kalter Wind, ca. 14° C

Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Paula am 09. Juni 2018, 22:06:47


Und nun stelle dir hier im Hof zwei Opernsänger vor und eine Sängerin

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/180131_017_bildgrendel7obb.jpg)

Und genau hier weiß gedeckte große runde Tische auf allen vier Seiten

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/180131_019_bildgrendeyhpjw.jpg)

Das war ein IBM Kongreß Ende der 90er Jahre als in der IT Geld keine Rolle spielte, der Portwein floß in Strömen, das Essen war Luxusklasse, der dekadenteste Tag meines Lebens  8)
Und neben den portugiesischen Kellnern im Frack die Amis in bunten Hosen teils sogar Shorts...
War aber wirklich ein toller Abend und meine beste Erinnerung an Lissabon

An das Seefahrerdenkmal erinnere ich mich auch noch, alles andere was du jetzt noch gezeigt hast ist neu für mich, Portugal haben mein Freund und ich ja schon länger auf der Liste, mit deinen schönen Bildern ist es auf der Liste der nächsten Reiseziele weiter nach oben gerutscht.

Schade dass euch der Regen am letzten Tag so einen Streich gespielt hat, aber sonst war das Wetter ja grandios wenn man die Jahreszeit bedenkt.
Ich hoffe deinem Fuß hat der Urlaub nicht geschadet!

Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 11. Juni 2018, 19:52:02
Paula - so ein Abend in der wunderbaren Kulisse des Klosters hört sich toll an, das ist etwas, das man nicht mehr vergisst.

Ja, das Wetter war absolut traumhaft und hat mich mal wieder bestätigt, Reisen weiterhin außerhalb der Saison für den jeweiligen Ort zu machen, auch wenn denn die Wahrscheinlichkeit für schlechtes Wetter größer ist - denn das ist nur Statistik und es kann in den wenigen Tagen, die man vor Ort ist, zu jeder Jahreszeit gut oder schlecht sein.

Ob die Heilung meines Fußes verlangsamt wurde, durch den Urlaub - keine Ahnung, ich denke nicht, aber es wäre mir auch egal gewesen, Urlaub geht immer vor ;D
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 11. Juni 2018, 20:12:51
7. Tag – Freitag, 02.02.

Auch am letzten Morgen stehe ich um 6.30 Uhr auf, wir packen schon mal einen Teil in die Koffer und sind um 7.45 Uhr beim Frühstück.

Gegen 8.30 Uhr brechen wir dann zu einem letzten kurzen Stadtspaziergang auf. Heute ist wieder strahlend blauer Himmel, allerdings ist es sehr kühl. Nicht weit vom Hotel startet der Ascensor do Lavra, mit dem wir in das Viertel Santana hinauffahren (unser Tagesticket von gestern Morgen gilt dank 24 Stunden Gültigkeit auch jetzt noch). Ohne es zu planen, sind wir damit mit allen Standaufzügen, die Lissabon zu bieten hat, gefahren.

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Vom Ausgang der Bahn gehen wir an einigen verfallenen Häusern vorbei

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/180202_005_bildgrende3lrzj.jpg)

zum kleinen Park Jardim do Torel, von dem aus man einen tollen Blick auf den gegenüberliegenden Stadtteil Bairro Alto hat.

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Von hier geht es an schönen alten Villen vorbei bis zum Platz Campo dos Mártires do Pátria. In der Mitte steht die Statue des Arztes Sousa Martins (1843-1897), der sich die Heilung der Tuberkulose zur Aufgabe gemacht hatte und dann selbst daran starb.

Er wird bis heute als Volksheiliger verehrt, rund um seine Statue sind Steintafeln, Kerzen und Blumen aufgehäuft von Lissabonnern, die ihn um Heilung von ihrer Krankheit bitten.

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An einer Seite des Platzes befindet sich die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut. Das sich dort ebenfalls befindliche Café soll empfehlenswert sein, wir haben aber gerade erst gefrühstückt, so dass ein Besuch ausfallen muss.

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/180202_021_bildgrendeh1oes.jpg)

Auf der anderen Seite grenzt der Platz an eines der vielen Gebäude des Hospital de São José, das seit der Mitte des 18. Jhd. bis heute einen großen Teil des Santana Hügels einnimmt. Daran vorbei spazieren wir durch die typischen Wohnstraßen mit Mehrfamilienhäusern, wie wir sie in den letzten Tagen mehrfach gesehen haben, den Hügel wieder hinunter.

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Wieder in der Baixa angekommen, gehen wir noch ein letztes Mal zum Elevador de Santa Justa, uns ist aufgefallen, dass wir den bisher noch nicht von unten fotografiert haben. Das holen wir noch nach und sind dann gegen 10.00 Uhr wieder im Hotel.

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Wir packen noch die letzten Sachen zusammen, checken aus und sind gegen halb elf an der Haltestelle des Aerobusses am Restauradores. Wann genau der Bus hier abfährt ließ sich vorab nicht klären, er startet seine Runde aber alle halbe Stunde am Flughafen, also müssen wir max. eine halbe Stunde warten. Nach zwanzig Minuten kommt der Bus dann, wie beim Hinweg vergangenen Samstag sind es auch heute nur eine Handvoll Fahrgäste. Bis zum Kreisverkehr Marquês de Pombal kennen wir die Strecke schon, der Rest ist Neuland für uns und beim Blick aus dem Fenster stellen wir (nicht überraschend) fest, dass es uns auch bei verlängertem Aufenthalt nicht langweilig geworden wäre.

Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt kommen wir am Flughafen an, nutzen die Automaten zum problemlosen Self-Check-in (da wir nur ein Handy dabei hatten, um ins Internet zu gehen, haben wir auf den Online Check-in verzichtet, zumal wir sowieso keine Bordkarten hätten ausdrucken können) und können dann schon unser Gepäck an einem der zahlreichen Baggage Drop-Off Schalter der TAP abgeben.

Am Flughafen wird gebaut und so beschränkt sich unsere Auswahl fürs Mittagessen auf einen Burger King (na ja, so endet unser Lissabon Aufenthalt essenstechnisch so wie er begann, bei amerikanischem Fastfood), wo wir gegen viertel vor Zwölf ,gerade noch vor dem großen Ansturm, unsere Bestellung recht schnell bekommen. Für zwei Menüs bezahlen wir EUR 17,60 zusammen, was deutlich teurer ist als beim McDonalds am Rossio.

Die Sicherheitskontrolle passieren wir genauso schnell und entspannt wie in Frankfurt. Wir kaufen danach noch Wasser für den Flug, in einem Souvernirladen entdecke ich noch zwei schöne bemalte Kacheln, die uns zu Hause an diese Reise erinnern werden.

Der Flug startet pünktlich um 14.15 Uhr und wir freuen uns, dass wir wie schon auf dem Hinflug eine Dreierreihe für uns alleine haben (und auch insgesamt der Flug alles andere als ausgebucht ist). Es gibt wieder neben heißen und kalten Getränken, ein Sandwich mit Smoothie im Miniformat und nach drei Stunden Flug (plus eine Stunde Verlust wegen der Zeitverschiebung) landen wir um viertel nach sechs Uhr in Frankfurt.

Nach endlosem Marsch durch den Flughafen nehmen wir unser Gepäck am Band in Empfang, dann geht es nochmal ein gutes Stück weiter bis zum Auto. Und das steht zum Glück noch genau da, wo wir es abgestellt haben und auch die Ausfahrt klappt problemlos.

Gegen 20 Uhr sind wir wieder zu Hause und eine wunderbare Urlaubswoche ist damit leider schon wieder vorbei.


Wetter:    Lissabon – sonnig, windig, ca. 10°C / Frankfurt - wolkig, ca. 2°C
      

Noch ein kurzes Fazit:

Wir haben eine weitere (europäische) Hauptstadt kennengelernt, die sich aber doch ziemlich von den meisten anderen unterscheidet: keine großen, bekannten, überwältigenden (historisch oder modern) Bauwerke und Denkmäler, kein wuseliges Großstadtleben, sondern eine eher beschauliche Stadt, die uns mit den vielen Aussichtspunkten, den bunten Häusern, der Nähe zum Meer und dem malerischen Verfall inklusive Graffiti sehr gut gefallen hat. Als unangenehm haben wir empfunden, dass es insbesondere im Altstadtbereich deutlich spürbar war, dass seit den 1990iger Jahren ca. 300.000 Einwohner (somit ungefähr ein Drittel der Stadtbevölkerung) die Innenstadt verlassen haben, um außerhalb in großen Wohnsiedlungen mit modernen Wohnung zu leben. Es stehen tausende Wohnungen in der Stadt leer und man hat das Gefühl, dass die Altstadt ohne den Tourismus völlig ausgestorben wäre. Gestört hat uns in diesem Zusammenhang auch die extreme Verbreitung der englischen Sprache. Wie immer habe ich vor der Reise ein paar Brocken der Landessprache gelernt (was diesmal recht einfach war, da ich ein bisschen das dem portugiesischen sehr ähnliche spanisch spreche), davon konnte ich aber fast gar nichts anwenden, da man überall schon mit „Hello“ begrüßt wurde, Speisekarten alle auf Englisch waren und alle, mit denen wir irgendwie Kontakt hatten, englisch sprachen.
Wobei ich natürlich nichts dagegen habe, dass so viele Lissabonner englisch sprechen (im Gegenteil), aber es wäre doch schön gewesen, wenn man erst mal so begrüßt worden wäre, wie wenn man portugiesisch sprechen würde, es soll ja auch Touristen geben (und als solche sind wir auf jeden Fall auch ohne Kamera und Stadtplan in der Hand aufgefallen, da wir beide mindestens einen Kopf größer als der durchschnittliche Portugiese sind und unsere Kleidung wesentlich bunter und leichter war, als die der Einheimischen), die portugiesisch sprechen ;D.

Dennoch überwiegt der positive Eindruck und eine Reise nach Lissabon gerade im Winter, wenn es (außerhalb der Feiertage) wenige Touristen hat, kann ich auf jeden Fall empfehlen.






Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Silvia am 12. Juni 2018, 08:05:14
Ein herzliches, dickes DANKESCHÖN für deinen Bericht. Ich war ja letztes Jahr für 1 1/2 Tage in Lissabon und hab ja nur einen Bruchteil gesehen. So konnte ich in Erinnerungen schwelgen   ::)   und vieles, vieles Neues entdecken.  :danke:
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Paula am 12. Juni 2018, 08:54:47
Gestört hat uns in diesem Zusammenhang auch die extreme Verbreitung der englischen Sprache. Wie immer habe ich vor der Reise ein paar Brocken der Landessprache gelernt (was diesmal recht einfach war, da ich ein bisschen das dem portugiesischen sehr ähnliche spanisch spreche), davon konnte ich aber fast gar nichts anwenden, da man überall schon mit „Hello“ begrüßt wurde, Speisekarten alle auf Englisch waren und alle, mit denen wir irgendwie Kontakt hatten, englisch sprachen.

Also das hat sich dann seit den 80er Jahren extrem geändert. Ich spreche nämlich weder spanisch noch portugiesisch und habe mich damals extrem gewundert dass niemand selbst in dem Business Hotel englisch sprach. Ich bin damals durch die Stadt geirrt und kann mich noch erinnern dass ich nur einen einzigen jungen Mann getroffen habe die mir auf meine Frage nach dem Weg antworten konnte.

Ich war im Mai dort, alle Jacaranda Bäume blühten, das war so ein herrlicher Anblick dass ich am liebsten im Frühling noch mal dorthin reisen möchte, aber vielleicht machen wir auch mal 3 Wochen Sommerurlaub in Portugal und besuchen dann auch Lissabon.
Danke für den tollen Reisebericht, ich beneide dich um deine schönen Fotos, die könnte man alle in einem Reiseführer abdrucken!
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Ilona am 12. Juni 2018, 17:19:38
 :danke: Christina für den tollen Reisebericht  :beifall:.

 :respekt: , was du deinem Fuß zugemutet hast was ihr alles auf Schusters Rappen erkundet habt. Da wurden sogar die Rikschafahrer arbeitslos :cool2:.

Dass die so gut Englisch sprechen, das würde mich jetzt weniger stören.

Dank deiner ausführlichen Dokumentation, wurde ich angenehm von Lissabon überrascht und könnte mir jetzt einen Kurztrip durchaus vorstellen.

Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 12. Juni 2018, 18:13:59
Euch allen danke fürs Dabeisein.

Ein herzliches, dickes DANKESCHÖN für deinen Bericht. Ich war ja letztes Jahr für 1 1/2 Tage in Lissabon und hab ja nur einen Bruchteil gesehen. So konnte ich in Erinnerungen schwelgen   ::)   und vieles, vieles Neues entdecken.  :danke:

Obwohl Lissabon im Vergleich zu anderen Hauptstädten eher klein ist, gibt es erstaunlich viel zu sehen und auch eine Woche hat, insbesondere wenn man etwas langsamer unterwegs ist, nicht für alles gereicht.


Ich war im Mai dort, alle Jacaranda Bäume blühten, das war so ein herrlicher Anblick dass ich am liebsten im Frühling noch mal dorthin reisen möchte, aber vielleicht machen wir auch mal 3 Wochen Sommerurlaub in Portugal und besuchen dann auch Lissabon.

Das muss wirklich herrlich sein, wenn die Bäume blühen, wobei ich die auch deshalb toll finde, weil sie im Winter grün bleiben, das war neben den Palmen wirklich ein schöner Anblick.

Danke für den tollen Reisebericht, ich beneide dich um deine schönen Fotos, die könnte man alle in einem Reiseführer abdrucken!

 :verlegen: Danke.


Dass die so gut Englisch sprechen, das würde mich jetzt weniger stören.


An sich fand ich das ja auch gut, aber eben so eine Begrüßung auf portugiesisch im Laden oder Restaurant hätte ich schon nett gefunden. Oder an der Kasse im Supermarkt, wo der Betrag ja sowieso elektronisch angezeigt wird, hätte ich es nett gefunden, wenn die Kassiererin ihn auf port. genannt hätte - alles in Englisch, da konnte man fast vergessen, dass man in Portugal war.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Andrea am 15. Juni 2018, 10:31:40
Hier sprechen auch alle englisch...  :verpiss:


Liebe Christina,

Ich hatte gerade etwas Zeit deinen Bericht zuende zu lesen. Deine Fotos sind toll wie immer und das, was ihr am Tag so meistert, ist beachtlich. So habe ich viele tolle Eindrücke von Lissabon gewonnen. Ganz lieben Dank dafür!

Portugal steht schon lange auf meiner Liste und als ich es erwähnte, erntete ich kein Nein  :) :) :)

Dass die Portugiesen nun auch englisch sprechen, macht die Sache in der Tat leichter - was sind wir doch manchmal verzweifelt gewesen, weil uns keiner helfen konnte! Meine Freundin hat mir neulich eine Sprachlernapp empfohlen. Leider gab es nur Spanisch, da habe ich mal damit angefangen. Portugiesisch ginge zwar auch, aber diese Sprache müsste ich dann auf Englisch lernen. Vielleicht traue ich mich das ja auch  ;)

Obrigada!
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 15. Juni 2018, 17:39:30
Andrea, obrigada dass du dabei warst!

Eine Fremdsprache mit einer Fremdsprache lernen - das ist nochmal eine neue Herausforderung, aber warum auch nicht ;D

Silvia hat in ihrem Bericht über ihre Portugalreise auch etwas zu den Sprachkenntnissen der Portugiesen auf dem Land und in kleineren Städten was geschrieben, soweit ich mich erinnere war Englisch dort nicht ganz so verbreitet, aber es gab wohl keine ernsthaften Probleme.

Ich bin froh, dass man in Schottland immer noch Englisch spricht  :) (ich stelle bei meiner Wales Planung gerade sehr erstaunt fest, dass das Walisische dort so weit verbreitet ist, es sind nicht nur irgendwelche Ortsnamen, sondern praktisch alles ist zweisprachig, z.B. die Beschilderung und auch die Tourismusseiten im Internet und die Broschüren z.B.).
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Andrea am 15. Juni 2018, 18:30:14
Das Zweisprachige findest du hier auch. Gestern beim Einkaufen haben sich wohl im Nachbargang zwei auf gälisch unterhalten. Finde ich gut! Und das in DEM Tourismuszentrum - Fort William.  Ich habe versucht ein paar Brocken Gälisch zu lernen, aber zum einen gibt es unzählige Dialekte und zum anderen kriege ich die Aussprache nicht besonders gut hin. Das fordert eine Vielfalt an Lispel-Fähigkeiten. Ich glaube, gälisch steht vom Ausspracheschwierigkeitsgrad gleich bei den Sprachen mit den Klicklauten  ;D

Aber immerhin lassen sich die Ortsschilder noch halbwegs lesen, im Walisischen habe ich da meine Zweifel:

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiHm_izi9bbAhXUcsAKHSrVC3MQFggwMAI&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FLlanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch&usg=AOvVaw31G7q_gbX333F9mON5gwNb)
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Susan am 17. Juni 2018, 22:37:38
Dankeschön für den tollen Reisebericht. Ihr habt ja mehr gesehen als wir in mehreren Aufenthalten  8) Allerdings sind wir auch oft lang schlafende Faulpelze  :floet:  Jetzt haben wir ein paar Gründe mehr, mal wieder hinzufahren...
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 18. Juni 2018, 17:48:53
Danke, dass du dabei warst Susan. Bei euren Aufenthalten war es wahrscheinlich auch meist sehr heiß - da erinnere ich mich noch an einige Stadtbesichtigungen als ich noch auf die Ferien angewiesen war und die deshalb im Sommer stattfanden, da braucht man viele Pausen und möchte nach einiger Zeit einfach nur noch in die Unterkunft zurück.
Titel: Re: Frühling im Winter - Lissabon im Januar 2018
Beitrag von: Christina am 18. Juni 2018, 17:53:04
Das Zweisprachige findest du hier auch. Gestern beim Einkaufen haben sich wohl im Nachbargang zwei auf gälisch unterhalten. Finde ich gut! Und das in DEM Tourismuszentrum - Fort William.  Ich habe versucht ein paar Brocken Gälisch zu lernen, aber zum einen gibt es unzählige Dialekte und zum anderen kriege ich die Aussprache nicht besonders gut hin. Das fordert eine Vielfalt an Lispel-Fähigkeiten. Ich glaube, gälisch steht vom Ausspracheschwierigkeitsgrad gleich bei den Sprachen mit den Klicklauten  ;D

Aber immerhin lassen sich die Ortsschilder noch halbwegs lesen, im Walisischen habe ich da meine Zweifel:

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiHm_izi9bbAhXUcsAKHSrVC3MQFggwMAI&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FLlanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch&usg=AOvVaw31G7q_gbX333F9mON5gwNb)

Oh ja, und selbst bei den kürzeren Namen habe ich meist keine Ahnung, wie man es ausspricht. Ich hab immerhin im Internet eine Seite gefunden, wo Wörter und auch Ortsnamen auf Walisisch anzuhören sind, aber ich kann es mir kaum merken. Ich hoffe, ich muss dann dort nie nach dem Weg fragen ;D