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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Gipsy am 28. Januar 2016, 17:20:19

Titel: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 28. Januar 2016, 17:20:19
Diesen Winter habe ich endlich einmal etwas gewagt, was ich bisher nie in Betracht bezogen hatte oder vor dem ich sofort wieder zurückgeschreckt bin: Ich habe meine Eltern in ihrem Winterquartier in Andalusien besucht.

Was habe ich befürchtet?
Mein Vater ist jetzt 84 und meine Mutter 80. Sie sind beide im Krieg aufgewachsen und haben sich dann ein einfaches, bürgerliches Leben aufgebaut, in dem sie 3 Kinder großgezogen haben. Das Geld reichte meist nur für einfache Urlaube mit Selbstversorgung in Deutschland. Auch als viele Bekannte und Verwandte sich schon Urlaub im Ausland, vor allem in Italien, gönnen konnten, war es für sie schon ein Luxus, wenn sie sich ein mehrtägige, verbilligte Werbe-Busreise leisten konnten. Erst als die Kinder aus dem Haus waren, gingen sie mit ihrem Wohnwagen auf Auslandstour mit Selbstversorgung. So kamen sie auch nach Andalusien und fanden dort einen Ort, an dem sie sich ein Überwintern von Dezember bis April vorstellen konnten, um dem deutschen Winter aus dem Weg zu gehen.

Für uns hier ist es kaum vorstellbar, in ein fremdes Land zu reisen allein mit den Informationen, die es ausgedruckt in den Zweigstellen des ADAC gibt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie nach fast 20 Jahren Überwittern in Andalusien kein Spanisch sprechen und aucb die Bräuche nicht kennen, wenn sie ihnen niemand auf deutsch erklärt hat.
Sie wagen sich auch an nicht-deutsche Küche heran, wenn das fremde Essen nicht scharf ist und in Geruch und Geschmack Ähnlichkeit mit der süddeutschen Küche hat.

Mit diesem Hintergrund habe ich befürchtet, dass wir die meiste Zeit in dem kleinen Ort sein würden, in sie ihr Winterquartier haben. Ich hoffte, dass ich sie zu wenigstens 2 Besuchen von spanischen Restaurants würde überreden können und dass das Wetter gut genug sein würde, dass ich warm eingepackt beim Beobachten der Meeresbrandung von der Strandpromenade aus die Zeit würde totschlagen können, die mich meine Eltern nicht beanspruchen würden.

Ich habe mich überhaupt nicht auf die Reise vorbereitet; habe keine virtuellen Reiseführer gewälzt und mich nicht auf Internet-Seiten über die Gegend und Sehenswürdigkeiten informiert, um dann nicht zu enttäuscht zu werden, wenn meine schlimmsten Befürchtungen zutreffen sollten.


Und was habe ich dann vorgefunden?

Das Winterquartier meiner Eltern liegt ideal zum einfach im verglasten Balkon zu sitzen und "Leute kucken". Da kann man wirklich die Küstengebirge und das Meer, ein Zufahrt zur Strandpromenade und einen Teil der Strandpromenade selbst überblicken. Meine Mutter hatte schon einige Gerichte vorgekocht und eingefroren, so dass sie nicht mehrere Stunden in der Küche zubringen musste. Auch waren wir 4 mal im Restaurant, 3 mal in einem spanischen und 1 mal in einem chinesischen Restaurant.
Bis vor 4 Jahren sind meine Eltern immer mit dem Auto nach Andalusien gefahren. Erst seit 3 Jahren fliegen sie und mieten sich dann dort für die 4 Monate ein kleines Auto. Ich hatte nie erwartet, dass mein Vater noch immer ganz souverän die engen, schmalen Bergstraßen dort fährt und wir so 3 sehr schöne Ausflüge machen würden.


Wahrscheinlich ahnt Ihr jetzt schon, dass Euch auch dieses Mal nicht der klassische Reisebericht erwartet sondern sondern eher eine kleine Beschreibung des Ortes und die Vorstellung von 3 sehr schönen Tagestouren, die in einer klassischen Rundreise wohl jede in einem halben Tag zu machen wären.

Wenn Ihr trotzdem mitkommen und dem deutschen Winter für kurze Zeit entfliehen wollt, seid Ihr herzlich eingeladen.

Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: serendipity am 28. Januar 2016, 18:57:08
Nach deinen Pflanzen-Appetithappen  :) und der sehr interessanten und offenen Einführung reise ich gerne mit.

Meine älteste Schwester, die immer hin auch schon 76 Jahre alt ist, verbringt die Hälfte des Jahres in Spanien, allerdings in der Nähe von Calpe, den Rest des Jahres reist sie im Rest der Welt herum, so war sie letztes Jahr im Südwesten der USA, in Dubai, in Thailand und auf Kreuzfahrt in der Karibik und auch dieses Jahr bekommen wir sie nicht viel zu Gesicht. Früher war sie mit vier Kindern auch nur in Holland, Österreich - maximal in Spanien. Ich finde das ganz toll, dass sie nun, wo sie sozusagen "frei" ist, die Welt bereist - auch wenn sie nie wieder den Navajo-Queens Garden Trail im Bryce laufen möchte, nachdem sie das letztes Jahr gemacht hat   ;D

Ich finde die Winterflucht deiner Eltern jedenfalls richtig toll! Und bin natürlich gespannt, was ihr zusammen erlebt habt.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Flicka am 28. Januar 2016, 19:10:36
Ich komme gerne mit und freue mich auf mehr Fotos und Eindrücke!  :)
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Andrea am 28. Januar 2016, 21:13:47
Das klingt ja wieder total spannend. Ich freue mich sehr auf deine (unerwarteten) Erlebnisse und vorallem auch Frühlingsbilder!
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 28. Januar 2016, 22:36:39
Alles einsteigen, es geht los mit dem

Prolog

Nachdem ich die unerwartete Reise nach Shanghai zur Hochzeit der Freundin meiner Tochter und die anschließende Erkältung ohne Krankenhausaufenthalt überstanden hatte, gab mein Arzt grünes Licht für weitere Reisen, bei denen Entspannen aber einen höheren Stellenwert als Erleben und Aufregung haben sollten.
Da bot sich ein Besuch bei meinen Eltern in Andalusien einfach an.

Bis auf letzten Winter war bisher immer jemand aus der Verwandtschaft oder eine Freundin meiner Mutter zu Besuch gekommen, so dass beim Geburtstag meiner Mutter Anfang Januar immer noch jemand da war. Nur letzten Winter ging es der Freundin meiner Mutter so schlecht, dass sie die Reise nicht mehr unternehmen konnte und dann auch vor der Rückkehr meiner Eltern gestorben ist. So bekam meine Mutter das Gefühl, dass sie ihren 80. Geburtstag ganz allein im fernen Spanien würde verbringen müssen, auch wenn die Feier dann im Frühjahr groß nachgeholt werden wird.

So kam ich auf die Idee, ich könnte einfach mal versuchen, mein Gedankenexperiment mit einem Kurzbesuch in Andalusien zu realisieren.
Bei der Arbeit bekam ich grünes Licht, die ersten 2 Wochen im Januar frei zu nehmen, wenn ich dafür an Heiligabend, Silvester und die Tage dazwischen arbeiten würde, obwohl ich eigentlich nicht an der Reihe war. Das war für mich so okay.

Als nächstes begann dann die Suche nach einem bezahlbaren Flug. Für mich die beste Anbindung hat Zürich - aber ist das dann nicht fast unbezahlbar?
Frühest möglicher Termin war der 1. Januar. Also hab ich für diesen Termin mal einen Flug nach Malaga gesucht. Die Preise haben da schon fast meine Schmerzgrenze erreicht, egal, ob ich als Abflugsort Zürich, Stuttgart oder Friedrichshafen probierte. Aber dabei sah ich, dass der Flug ab Zürich mit Swiss gar nicht mal so teuer wie erwartet war. Also hab ich direkt bei Swiss gesucht - und einen Flug gefunden, der weit unter dem von mir angesetzten Höchstbetrag blieb.
Der Flug am 1. Januar gefiel mir nicht besonders und war auch viel zu teuer. Er sollte bereits um 9:40 starten, was für mich bedeutete, dass ich um 6:00 (ohne Umsteigen) oder spätestens um 6:30 (mit Umsteigen) mit dem Zug nach Zürich fahren müsste. Das Auto in Zürich abzustellen kam aus Kostengründen nicht in Frage; die wollen doch tatsächlich über 250 Euro für 10 Tage parken.
Und da sah ich den idealen Flug: Abflug am 2. Januar um 12:50 von Zürich nach Malaga und Rückflug am 12. Januar um 13:10 von Malaga nach Zürich. Diese Zeiten waren ideal. Am Abflugstag konnte ich noch gemütlich meine Marschverpflegung und eine Überraschung für meine Mutter besorgen und meine Eltern konnten dann nach dem Mittagessen gemütlich los, um mich abzuholen. Beim Rückflug wäre ebenfalls noch viel Zeit für ein gemütliches Frühstück und eine entspannte Fahrt zum Flughafen. Und dann sollten beide Flüge zusammen mit dem Europa-Baustein-Tarif der Swiss auch nur so viel kosten wie der Hinflug am 1. Januar. Schon da begann ich dann mit dem Comfort-Paket der Swiss zu liebäugeln. Aber dazu später.

Beim nächsten Besuch meiner Eltern Anfang November lies ich die Bombe platzen, dass ich sie gerne vom 2. bis 12. Januar besuchen würde - wenn ich eine eigene Unterkunft hätte. Bei ihnen in ihrer 2-Zimmer-Wohnung auf dem Sofa im Wohnzimmer zu schlafen, kam überhaupt nicht in Frage.
Als meine Mutter ihre Sprache dann wiedergefunden hatte, rief sie eine Bekannte in dem Gebäude an, in dem sie überwintern. Und diese Bekannte hatte tatsächlich noch für den gewünschten Termin ein 1-Raum-Studio frei, das wir sofort telefonisch reservierten. Und der Flug war dann auch ganz schnell gebucht.

Die Zeit verging dann und ich begann, alles vorzubereiten.
Der Europa-Baustein-Tarif der Swiss bietet verschiedene Pakete für Economy und Business an, die man über Optionen aufwerten kann. So enthält das günstigste Paket nur den Flug selbst und ein Stück Handgepäck. Einen (oder 2) Koffer mit 23 kg sowie die Sitzplatzreservierung kann man einfach dazu buchen. Meilen gibt es dafür fast keine.
Aber für mich war dieses Paket genau richtig: mehr als 1 Koffer mit 23 kg und 1 Rucksack kann ich allein mit dem Zug nicht zum Flughafen bringen. Und außerdem sollten 23 kg für 10 Tage Urlaub reichen.
Das Comfort-Paket, das als Option angeboten wird, wertet für einen (kleinen) Zuschlag das Economy-Ticket zu einem Business-Ticket auf, wobei die Meilen und das Freigepäck nicht erweitert werden. Preislich entsprach das Comfort-Paket für beide Flüge für mich dem Betrag, den ich durch den Flug am Mittag des 2. Januar gegenüber dem frühen Flug am 1. Januar einsparen konnte - und ich lag insgesamt immer noch unter dem für den Flug angesetzten Höchstbetrag von 500 Euro.

Das wollte ich mir einfach gönnen: Für 410 Euro in Business von Zürich nach Malaga und zurück.
Gewonnen hatte ich damit eine garantiert freien Nebenplatz in der 3-er Reihe, Zugang zur Lounge in Zürich und Malaga mit freien Getränken und Snacks, Essen an Bord und Getränke bis zum Abwinken - und eine Toilette ohne Stau davor  ;) Daran könnte man sich glatt gewöhnen.

Die nächste Frage war dann, was an Technik alles mit darf. Es war keine Frage, ob ich das Smartphone, den Kindle und den Nintendo mitnehme; das ist die Basisausrüstung für den Urlaub. Aber brauche ich die Powerbank zum mobilen Wiederaufladen der Geräte wirklich? Und was ist mit einem Fotoapparat? Soll ich wirklich versuchen, meine Tochter zu überreden, mir wieder ihre Kamera zu leihen? Wenn ich eine Kamera für mich suche, finde ich in der Regel die gesuchte eierlegende Wollmichsau nicht  ;) und warte ich mit dem Kauf immer, bis ich wirklich eine Kamera brauche.
Ich entscheide, dass für die paar Gedächtnisstütz-Fotos, die ich machen werde, die Kamera in meinem (billigen und kleinen) Smartphone ausreichen würde. Das war dann teilweise eine Fehleinschätzung  8); es wurden weit mehr als ein paar Fotos, aber das Smartphone hat dann doch in den meisten Situationen noch brauchbare Fotos geliefert. Und ich hab jetzt wieder die Qual der Wahl, welche der Fotos ich zeigen werde.
Zum Glück habe ich die Powerbank mitgenommen; den Nintendo (und auch den Kindle) hätte ich aber getrost zu Hause lassen können.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Susan am 28. Januar 2016, 23:13:21
Hi,

beachtlich, dass deine Eltern noch so reisen. Bei meinen - einen Tick jünger- ging immer der Garten vor, und jetzt trauen sie es sich leider gesundheitlich nicht mehr zu weiter weg zu fahren.

Ich freue mich jedenfalls auf ein paar Bilder aus Andalusien  ;D
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 29. Januar 2016, 00:26:25
Mein Vater ist der praktische, technische Teil, meine Mutter mehr der intellektuelle. Mein Vater war eigentlich zufrieden, wenn er im Garten arbeiten oder an irgend einem Möbel basteln konnte. Von ihm hab ich in handwerklicher Hinsicht sehr viel gelernt, auch wenn ich selbst einen mehr intellektuellen Beruf ergriffen habe. Meine Mutter war und ist eine Leseratte und verschlingt auch gerne Reiseberichte. Und sie hat ein hervorragendes Gedächtnis. Manchmal kommt sie mir wie eine wandelnde Landkarte vor.  ;) Leider hat ihre Sehkraft stark nachgelassen, so dass das Betrachten von Bildbänden oder Lesen von Wegweisern eine Herausforderung für sie sind. Ihr Interesse an aktueller Technik ist sehr gering; ihren Kindle muss ich von meinem aus "fernsteuern", damit sie immer neue (kostenlose) Bücher in den verschiedenen Kategorien findet.
Mein Vater dagegen hat sich bewusst für die Gartenarbeit und gegen den Kauf eines Computers entschieden. Jedoch hat er seit etwa 5 Jahre ein Navi für das Auto (weil sein persönliches Navi einfach nicht mehr gut genug sieht, um ihn in die richtige Richtung zu führen).
Meine Mutter wollte immer reisen und fremde Länder sehen. Und mein Vater hat die Reisen ihr zuliebe mitgemacht, solange sie sich mit seiner Gartenarbeit vertrugen.
Beide haben gesundheitliche Probleme, die ihnen den nasskalten Winter in Süddeutschland sehr qualvoll machen. Meine Mutter hat Herzprobleme und auch Probleme mit den Knien und mein Vater hat starkes Rheuma und Gicht.
Die Überwinterung ist nur möglich, weil sie dort im Ort schon vor vielen Jahren einen deutschen Arzt gefunden haben, der in engem Kontakt mit ihrem Hausarzt in Deutschland steht und so die Behandlung und Überwachung nahtlos weitergeführt wird.
Ich hoffe, dass sie noch lange den Winter in der Wärme verbringen können und werde sie dabei auch weiterhin unterstützen, wann immer das notwendig sein sollte.
Wir glauben alle, dass sie ohne die Überwinterung in Spanien seit fast 20 Jahren sicher nicht mehr so fit wären wie sie immer noch sind.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 29. Januar 2016, 01:35:35
Ich kann mal wieder nicht schlafen, also gibt es noch den ersten Tag, den

Samstag, 2. Januar 2016 - Flug nach Malaga

Vor dem Flug muss natürlich erst der Koffer gepackt werden. Wie üblich, werfe ich alle Kleidungsstücke, die ich mitnehmen möchte, erst einmal auf mein Bett und verteile sie dann anschließend gerecht auf den Koffer (der bekommt 2/3 der Menge) und den Kleiderschrank (1/3 darf nicht mit). Natürlich habe ich wieder eine Erkältung, so dass zusätzliche Medikamente im Koffer und Handgepäck verteilt werden.
Und dann brauche ich noch Platz für all die guten Dinge, die sich meine Mutter noch mitbringen lässt wie Kaffee (der spanische Kaffee schmeckt nicht stark genug, kann also nicht genug Koffein enthalten), eingeschweißte Maultaschen und Bauchspeck. Als Überraschung hatte ich geplant, auf dem Weg zum Bahnhof noch ein paar Brezeln zu kaufen und sie meiner Mutter mitzubringen. Aber ich habe die Rechnung ohne meine Mutter gemacht.  ;) In letzter Minute am Freitag Abend, ich war gerade beim Packen und hatte schon alles malerisch auf meinem Bett verteilt, ruft meine Mutter noch an und fragt, ob ich eine Möglichkeit sehe, ihr 6 Brezeln (also für jeden von uns 2) mitzubringen :bang:

Am Morgen trinke ich nur einen Milchkaffee und sorge dann dafür, dass ich bei meiner Rückkehr keine unliebsamen Überraschungen in Bezug auf sich selbst befreienden Müll erleben werde. In meinem Kühlschrank bleibt noch Senf, ein einsames Glas Marmelade und Butter übrig; der Rest darf mit nach Spanien.

Der Blick aus dem Fenster hat schon gezeigt, dass wir nicht 98% Luftfeuchtigkeit (Nebel) haben, sondern nur so ungefähr 70%. Aber der Regen ist nicht so stark, dass ich einen Schirm brauchen werde.

Am Bahnhof mache ich noch den Großeinkauf in der Bäckerei, bevor der Zug nach Zürich bereit ist. Die Tüte mit den 6 bestellten Brezeln wandert in den Rucksack; die Tüte mit der Butterbrezel darf in meine Beutelhandtasche und den Kaffeebecher muss ich in der Hand tragen. Die Cola, die ich eigentlich auch kaufen wollte, hab ich irgendwie vergessen. Dann muss es eben ohne gehen. Im Zug wird der Wintermantel im Koffer verstaut und ich ziehe dafür eine dünne Fließjacke an. Eine Strickjacke ist noch im Rucksack, falls es mir mit T-Shirt und Fließjacke doch zu kalt werden sollte.

Am Flughafen in Zürich halten die Züge im untersten Stock des Gebäudekomplexes. Bereits ein Stockwerk darüber ist ein Terminal untergebracht, wo ich schon mal den Koffer loswerden kann. Eingecheckt hatte ich bereits gestern online. Die Menschenmassen, die sich da vor den Schaltern drängeln, könnten mir das Fürchten lehren, wenn da nicht das gebuchte Comfort-Paket wäre. Ich kann da ganz gemütlich zu dem einzigen Drop-off-Schalter für Business schlendern, vor dem sich die Angestellten gerade langweilen - und bin meinen Koffer knapp 10 Minuten nach Verlassen des Zuges bereits los.
Ich habe Durst, beschließe aber, erst die Situation in Bezug auf Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle zu checken, bevor ich irgendwo etwas zu Trinken besorge. Dank Comfort-Paket sind bei der Sicherheitskontrolle mal eben 3 Personen vor mir in der Schlange. Was mach ich nur mit der vielen Zeit, die noch übrig ist?
Bis zur Lounge kann ich mit dem Trinken noch warten, aber dort werden zuerst einmal 2 Gläser mit Wasser geleert, bevor ich das restliche Angebot in Augenschein nehme. Da gibt es jede Menge alkoholische und alkoholfreie Getränke, 2 verschiedene Suppen, winzige Brötchen mit Schinken oder Käse, eine vegetarische Spätzlepfanne mit viel Gemüse und noch verschiedene Kekse und Obst. Das Schinkenbrötchen schmeckt sehr lecker und macht Appetit auf eine Tasse Kaffee und eine Banane. Ein paar Bonbons (natürlich von Ricola) dürfen auch mit, damit ich einen trockenen Hals bekämpfen kann. Einen Internetzugang für den ganzen Tag gab es am Eingang auch noch - und ich lade aus einer Laune heraus die Gegend um Malaga als Offline-Karte von Google Maps herunter.

Endlich ist der Flieger bereit zum Einsteigen und ich finde meinen Fensterplatz in Reihe 5. Sobald alle Passagiere eingestiegen sind, meldet sich der Kapitän und stellt fest, dass wir bereit zum Abflug sind. Aber plötzlich wird es ziemlich hektisch. Die Flugbegleiter versuchen verzweifelt herauszufinden, ob ein bestimmter Passagier im Flugzeug ist oder nicht. Die bei der Suche nicht beteiligten Flugbegleiter geben schon mal die erste Runde Getränke aus und kleine Beutel mit Cräckern und Nüssen. Die Suche nach dem Passagier ist beendet, aber wir haben den Slot verpasst und müssen noch etwas warten. Die Wartezeit wird mit kleinen Täfelchen leckerer Schweizer Schokolade versüßt.
Der Blick aus dem Fenster zeigt: Ohne Schirm wäre man innerhalb von ein paar Metern klatschnass. Ich hoffe nur, dass es in Malaga etwas weniger regnet oder der Regen wenigstens etwas wärmer ist.

Endlich durchstoßen wir die Wolkendecke und sehen blauen Himmel und Sonnenschein. Das tut so gut nach diesem nassen Dezember am Bodensee.

Je näher wir Spanien kommen, desto mehr reist die Wolkendecke auf und gibt den Blick auf die Landschaft unter uns frei. Auf den Gipfeln der Pyrenäen liegt Schnee, die Hänge in Richtung Spanien sind aber frei.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_11_28.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_11_55.jpeg)

Der Flug vergeht sehr schnell. Es wird eine warme Mahlzeit serviert mit Getränken satt und auch noch Kaffee zum Schluss. So lass ich mir das Fliegen gefallen.  ;)
Bei der Ankunft in Malaga sind zwar ein paar Wolken am Himmel, aber es sind auch ein paar Fetzen Blau und einige Sonnenstrahlen zu sehen. Und meine Eltern haben über den sommerlichen Kleidern nur dünne Jacken an. Mir ist mit der Winterjeans und der Fließjacke schon gut warm und ich bemitleide die Passagiere, die noch ihre warmen Wintermäntel tragen.

Bei der Fahrt nach Torrox Costa besteht meine Mutter darauf, dass ich vorne sitze und sie hinten, weil ich dann besser beim Navigieren aus Malaga helfen könne. Dazu müsste ich aber ihre für mich noch ziemlich kryptischen Anweisungen verstehen und die ganzen Ortsnamen, mit denen sie um sich wirft, einordnen können. Und dann machen mir auch die spanischen Autofahrer Angst. Ich kann in dem Fahrstil der meisten Fahrer kein System und keine Regel erkennen und bin froh, dass ich nicht fahren muss.

Beim Quartier angekommen, holen wir erst einmal den Schlüssel zu meinem Domizil für die nächsten 10 Tage, das im 5. und damit obersten Stock des Gebäudes liegt. Der Raum mit offener Küche, Sofa und Schrankbetten ist ganz gemütlich - und es gibt einen verglasten Balkon, der als Essplatz dient. Schnell auspacken, alle Mitbringsel einsammeln und dann in den 2. Stock desselben Gebäudes zu meinen Eltern.
Als meine Mutter die Brezeln in ihren Händen hält, hat sie plötzlich ein ganz verräterisches Funkeln in den Augen und stellt fest, dass die Brezeln nur für sie und meinen Vater sind und ich unbedingt das spanische Brot probieren muss. Also werden 2x2 Brezeln eingefroren und die restlichen 2 sollen für das Frühstück am nächsten Morgen aufgebacken werden.
Meine Mutter hat auch ein Abendessen vorbereitet, das wir dann auch vertilgen. Nach dem Abwasch ist es dunkel und wir sitzen noch etwas zusammen, bevor ich mich verabschiede und in mein Reich verschwinde. Die Umgebung des Gebäudes und seine genaue Lage zum Strand habe ich noch gar nicht richtig gesehen, aber ich höre das Meer rauschen und sehe Lichter, die auf eine Küstenlinie hindeuten.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_34_42.jpeg)
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Silvia am 29. Januar 2016, 09:43:15
Ich steig auch noch mit zu, gerade rechtzeitig zum Abflug  :D
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Paula am 29. Januar 2016, 09:51:33
finde ich echt klasse wie deine Eltern das in Spanien allein hinbekommen! Ich hätte nicht gedacht dass man da ohne spanisch sprechen zu können zu Rande kommt. Und nun bin ich gespannt wie ihr die Tage verbracht habt  :)
beim  Autofahren in Andalusien kann ich mich zwar noch an sehr enge Strassen erinnern, aber dass die Fahrweise der Spanier und Probleme gemacht hätte kann ich nicht bestätigen. Ich habe den Verkehr als ganz "normal" in Erinnerung.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 29. Januar 2016, 11:45:05
Es wird sich noch aufklären, wie man es schaffen kann, ohne Spanisch-Kenntnisse fast 20 Jahre in Andalusien zu überwintern.  ;)

Und der Verkehr ist auch ganz "normal", wenn man ihn mit unseren Ballungsgebieten vergleicht. Wenn man die eher rücksichtsvolle Fahrweise in ländlichen Gebieten gewohnt ist und mehr in der ländlichen Schweiz (wo rüpelhaftes Verhalten im Straßenverkehr mit Führerscheinentzug bestraft werden kann und wird) fährt als in Deutschland, muss man sich erst einmal an den Großstadtverkehr gewöhnen. Mir ist generell aufgefallen, dass eine etwas zögernde Fahrweise im Kreisverkehr auf der Suche nach der richtigen Ausfahrt sofort mit Drängeln und Schneiden quittiert wurde, was durch die meist zweispurigen Kreisel ohne deutliche Abtrennung der Fahrbahnen unterstützt wird.

Die engen, gewundenen Straßen an sich sind mir nicht negativ aufgefallen; der Abgrund neben solchen Straßen manchmal aber schon.

Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, dass der Blinker geschont werden muss (er könnte sich ja abnutzen) und fast niemand Spurwechsel und Abbiegen anzeigt, kam mir der Verkehr auch nicht mehr so schlimm vor.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 29. Januar 2016, 13:37:37
Es geht weiter mit dem Bericht. Ab jetzt weiche ich vom Stil des traditionellen Reiseberichts ab und fasse mehrere ähnlich ablaufende Tage einfach zusammen zu Themenkomplexen.

Das Winterquartier

Ich war natürlich gespannt darauf, was ich bei Tageslicht vom Essplatz meines Studios aus sehen würde. Der erste Morgen war etwas bewölkt, aber der Blick (nach Westen) war trotzdem einfach phänomenal, auch wenn die Sicht nicht weit reichte.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_12_59_23.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_12_59_45.jpeg)

Ein paar Mal hatte ich Glück und war schnell genug am Fenster, um diesen Anblick genießen zu können:

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_00_37.jpeg)

Und auch mal weg vom Meer: (http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_01_06.jpeg)

Aber auch nach Osten, nämlich vom Essplatz meiner Eltern aus, war der Blick nicht schlecht, vor allem nicht beim Sonnenuntergang.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_10_04.jpeg)
Das ist kein öffentliches Gebäude sondern ein Hotel, nämlich das Iberostar Malaga Playa

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_10_26.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_10_49.jpeg)
Mit dem Sandberg links am Strand sollten wir noch viel Spaß haben.

Wir sind oft einfach am Esstisch gesessen und haben den Betrieb auf der Strandpromenade und der Straße/Parkplatz vor dem Haus beobachtet.
An einem etwas windigeren Tag mit höheren Wellen hat das Meer unter unseren fachkundigen Augen und qualifizierten  ;) Kommentaren den Sandberg fast völlig abgetragen. Bei jeder Überspülung war wieder ein Teil weg. Bei meiner Abreise war der rechte (niedrigere) Teil komplett weg und der linke (hohe) Teil war nur noch so hoch wie der rechte auf dem Bild.

Dem Haus selbst sieht man an, dass es eines der ersten war, die hier am Strand gebaut wurden.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_29_01_16_1_25_07.jpeg)

Die Wohnung meiner Eltern ist im 2. Stock die 2. von rechts; dort, wo man 2 Personen am Fenster sieht.

Wie fast überall in den Wohnkomplexen in Torrox, trifft man hauptsächlich 2 Nationalitäten an:
- Spanier, die ständig hier wohnen
- Deutsche, die ständig hier in ihrem Eigentum wohnen
- Deutsche, die überwintern und eine Wohnung für mehrere Monate gemietet haben
Im Winter machen keine Spanier an der Küste Urlaub; das ist ein Ziel für die heißen Sommermonate.
Und die Deutschen hier kennen sich natürlich auch gut. Viele kommen, wie meine Eltern, seit vielen Jahren immer zur selben Zeit wieder in dieselbe Mietwohnung.
Solange ich dort war, waren die deutschen Bewohner eindeutig in der Mehrzahl.

Das Haus selbst ist Teil eines Komplexes, einer Urbanisation, die ich später vorstellen werde.

Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Paula am 29. Januar 2016, 14:52:04
der Blick auf den Strand ist klasse  :thumb:
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Andrea am 29. Januar 2016, 14:55:45
Toll, wenn man so nah am Meer wohnen kann. Das haben deine Eltern wirklich gut ausgesucht!
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Flicka am 30. Januar 2016, 10:14:36
Das Quartier gefält mir schon mal sehr gut. Ich kann auch gut nachvollziehen, dass man sich dort wohlfühlt. Und die Flüge haben ja echt perfekt gepasst.   :)
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: serendipity am 30. Januar 2016, 14:07:49
Also so könnte ich mir das Überwintern auch gut vorstellen  :) Es gibt doch fast nichts Schöneres als Meer und Wellen gucken ...
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 30. Januar 2016, 14:17:18
Es gibt doch fast nichts Schöneres als Meer und Wellen gucken ...
... vor allem, wenn man dazu noch nicht einmal raus gehen muss, wenn es mal kalt und windig ist.

Und zur Abwechslung gibt es dann auch noch Berge und Felsen in nicht mal 100 km Entfernung. Und fast nebenan fängt dann die etwas zerklüftete Küste an mit malerischen Buchten.

Bei mir steht das als Fluchtmöglichkeit vor dem deutschen Winter (in ein paar Jahren) auch ganz weit oben.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 30. Januar 2016, 14:21:52
Torrox und Laguna Beach

Der Ort, in den meine Eltern jedes Jahr "heimkehren", heißt Torrox. Er besteht eigentlich aus 3 Teilen:
- dem eigentlichen Ortskern, der auf Landkarten "Torrox" heißt. Er liegt etwa 5 km weg vom Meer am unteren Hang des Küstengebirges. Wie viele dieser alten Orte in Andulasien sind die Häuser dort alle weiß getüncht; es ist ein "weißer Ort". Zur Unterscheidung wird dieser Teil auch oft "Torrox Pueblo" genannt. Weil wir in einem anderen weißen Ort waren, sind wir nicht extra dorthin gefahren.
- Zwischen dem alten Ort und dem Meer, aber noch erhöht am Hang, entstand dann eine Bungalow-Siedlung - Torrox Park, in der es auch einen Campingplatz gibt.
- Direkt am Meer entstand wohl zeitgleich mit Torrox Park der Ortsteil Torrox Costa, in dem sich vor allem im Sommer die meisten Urlauber tummeln.

An Ferienunterkünften bietet Torrox gerade mal 2 Hotels, eines am Strand und das andere an der Hauptstraße zwischen Torrox Costa und Torrox Park. Aber es gibt Unmengen an Ferienwohnungen.
Im Winter ist es absolut ruhig hier. Das Hotel am Strand öffnet im März seine Türen. An der Strandpromenade sind 2/3 der Läden, Bars und Restaurants noch geschlossen. Wenn das Beobachten der Wellen langweilig wird, kann man als Alternative zur Unterhaltung noch andere Leute beobachten oder am Abend den Männern zusehen, die unter einem überdachten Stand eine Art Boccia spielen. Im Sommer soll, so hat die Vermieterin meines Studios erzählt, etwas mehr los sein, aber für richtiges Nachtleben muss man nach Nerja oder Torre del Mar fahren.

In Torrox Park und Torrox Costa haben sich viele deutsche Rentner entweder zum Überwintern oder als ständigen Wohnsitz niedergelassen. Meine Eltern hatten zuerst auch einen Bungalow in Torrox Park gemietet, mussten diesen aber nach einigen Jahren räumen (er wurde verkauft) und fanden dann durch Vermittlung anderer Deutschen in ihrer Nachbarschaft die jetzige Wohnung in Torrox Costa. In Torrox Park hat es ihnen auch sehr gut gefallen; vor allem der Blick hinunter zum Meer ist super. Aber heute sind sie froh, dass sie direkt am Meer sind. Torrox Park liegt komplett am Hang und somit sind ebene Wege fast nicht zu finden und meine Mutter wäre auch für kurze Wege auf das Auto angewiesen.

Ich hätte nicht gedacht dass man da ohne spanisch sprechen zu können zu Rande kommt.
Durch die vielen Deutschen dort haben viele Einheimische ziemlich gut Deutsch gelernt. Auch haben sich Deutsche dort eine Existenz aufgebaut und z.B. eine deutschen Laden eröffnet oder eine Arztpraxis usw. Meine Mutter weiß ganz genau, wer in welchem Geschäft genug Deutsch spricht, um sie bei der Auswahl von Lebensmitteln zu beraten. Von den wichtigsten Lebensmitteln kennt sie natürlich die Namen, so dass sie danach fragen kann. Die Frage nach Reis lautet dann einfach "Wo haben Sie denn arroz?" Und der Angesprochene antwortet dann entweder auf Deutsch oder in Zeichensprache, indem er in die Richtung zeigt.
Die Werbung an Restaurants und Bars war auf Spanisch und Deutsch. Alle Speisekarten, die ich gesehen habe, waren Spanisch und Deutsch und teilweise noch Englisch.

Wenn meine Mutter immer ganz begeistert davon erzählt hat, dass sie keine Spanisch-Kenntnisse braucht, weil immer irgend jemand genug Deutsch kann und es dort auch ganz viele Deutsche gibt, hab ich immer gelästert und gemeint, dass es in Torrox wohl eine deutsche Kolonie gibt. Und jetzt habe ich die in die spanische Umgebung integrierte Kolonie auch wirklich gesehen. In den spanischen Supermärkten in Torrox haben mehr deutsche Rentner eingekauft als Spanier; auf dem Wochenmarkt ist man ständig über deutsche Rentner gestolpert; in Restaurants wurde zeitweise an den Tischen nur Deutsch gesprochen. Also ideal, wenn man kein Spanisch kann und in Spanien überwintern möchte. Aber es hat meine Eltern auch vom Spanisch-Lernen abgehalten, was vor allem mein Vater jetzt doch bedauert.

In dem schnell gewachsenen Torrox Costa sind Wohnsiedlungen mit eigener Verwaltung entstanden, die Urbanisation genannt werden. Teilweise sind sie eingezäunt und erinnern an die "Gated Communities" in USA, teilweise ist nur durch die einheitliche Bauweise und die Anordnung der Häuser mit einem erkennbaren Verwaltungsgebäude zu erkennen, dass es sich wohl um solch eine Urbanisation handelt.

Das Haus, in dem meine Eltern wohnen, gehört zur Urbanisation "Laguna Beach", die ich in der Karte unten einfach mal rot umrandet habe. Das Haus selbst ist in der Ecke rechts unten.
Edit: Damit es keine urheberrechtliche Probleme geben kann, habe ich den bearbeiteten Screenshot durch eine direkt verlinkte Karte ersetzt. Laguna Beach ist jetzt auf 3 Seiten durch eine Route in blau "eingezäunt". Die 4. Seite ist die Strandpromenade.
Zu Laguna Beach gehören mehrere "Hochhäuser" verschiedener Bauphasen sowie - in der Reihe am Strand - etliche 2stöckige Reihenhäuser. Zu den Gemeinschaftseinrichtungen gehören mehrere Pools (im Winter geschlossen), ein winziges Hallenbad und 4 Tennisplätze. Zwischen den Gebäuden ist eine schöne und super gepflegte Gartenanlage mit einem großen Teil und kleinen Bächen, die zwischen den Reihenhäusern in Richtung Strand zu finden sind. Auch gibt es etliche Tore zur Strandpromenade, die alle mit einem Chip-Klotz geöffnet werden können.

Und jetzt lass ich einfach noch die Bilder sprechen:

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_09_57.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_13_04.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_27_01_16_11_20_41.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_20_50.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_21_44.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_28_58.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_31_04.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_32_00.jpeg)
In dem niedrigen Gebäude im Hintergrund sind die Verwaltung sowie einige Läden (Supermarkt, Frisör, Autovermietung, Immobilienmakler, Bar, usw.) untergebracht.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_32_54.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_10_54.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_33_48.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_27_01_16_11_22_26.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_34_35.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_36_20.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_12_37_05.jpeg)

Und noch der Blick auf die Reihenhäuser von meinem Studio: (http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_30_01_16_2_09_15.jpeg)
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 31. Januar 2016, 14:12:37
Der Alltag der Überwinterer

Der Alltag der meisten Rentner, die hier überwintern, unterscheidet sich hauptsächlich in Kleinigkeiten von ihrem Alltag in Deutschland.
Mit der Wohnung werden natürlich eine Basisausstattung an Geschirr und Kochutensilien, Bettwäsche und Handtücher gestellt. Außerdem steht auch Putzzeug bereit und in den meisten Wohnungen gibt es auch eine Waschmaschine. Bettwäsche und Handtücher liegen wie zu Hause auch im Schrank und müssen beim Auszug, abgesehen von der letzten Garnitur, gewaschen wieder im Schrank hinterlassen werden. Beim Auszug wird vom Vermieter eine Endreinigung durchgeführt, die aber den Inhalt der Schränke nicht umfasst.
Da die Wohnungen außerhalb der Wintersaison an Kurzurlauber vermietet werden, sind sie oft nicht so sauber wie es viele der Langzeitmieter von zu Hause gewohnt sind. Meine Mutter räumt zum Beispiel immer in den ersten Tagen die Schränke im Wohnzimmer und in der Küche komplett aus, wäscht alles Geschirr ab und räumt die Schränke dann so ein, wie sie sie haben möchte. Viele der Langzeitmieter haben eine Möglichkeit, einige Schachteln oder Koffer mit Dingen (wie gute Kochtöpfe und Kleidung), die sie in Deutschland nicht brauchen, dort übersommern zu lassen.

Die meisten der Langzeitmieter sind Selbstversorger, was bedeutet, dass sie genau wie in Deutschland Lebensmittel einkaufen und ihre Mahlzeiten selbst zubereiten. Auch muss die Wäsche gewaschen und die Wohnung ab und zu geputzt werden.
Meine Eltern sind hier in Spanien etwa genau so lange mit dem Haushalt beschäftigt wie in Deutschland. Aber die freie Zeit verbringen sie natürlich anders. Es gibt dann ihre sogenannten Ruhetage, an denen sie nicht viel unternehmen, und Ausflugstage.

Jeder Tag beginnt natürlich mit dem Frühstück. Bei meinen Eltern besteht dies aus frisch gepresstem Orangensaft, selbst gemachter Orangenmarmelade, gekaufter Marmelade als Abwechslung, Kaffee und Baguette, das sie in Stücken auf dem Toaster aufbacken und so mehrere Tage genießbar machen. Als Bonus gibt es dann noch den Blick auf die Strandpromenade und das Meer. Frühstück gab es meist um 9 Uhr. Wenn wir nicht weg mussten, haben wir den Frühstückstisch meist erst gegen 11 Uhr abgeräumt.
Mittags gab es meist Brot, eine Auswahl an Käse und Schinken als Belag, Gurken, Tomaten, Radieschen, Paprika und selbst gemachte Guacamole, entweder wieder mit Blick auf das Meer oder als Imbiss unterwegs.
Abends hat entweder meine Mutter schon vorbereitetes Essen aufgetaut und ergänzt oder wir sind in ihr Lieblingsrestaurant essen gegangen.

An den Ruhetagen gehen meine Eltern vormittags meist einkaufen oder auf den Markt und verbinden dies manchmal mit einem Spaziergang durch die nahe gelegenen Wohngebiete. Nach der Mittagsruhe brechen sie meist noch einmal zu einem Spaziergang auf. Die Spaziergänge dürfen nicht zu lange sein. Meine Mutter schafft nur noch knapp 2 km und muss dabei Wanderstöcke zur Unterstützung mitnehmen. Und für die 2 km braucht sie meist knapp 1 Stunde. Wenn meine Eltern Sitzkissen mitnehmen, kann so ein Spaziergang dann auch mal auf 3 km in 2 Stunden ausgedehnt werden.

So lange ich dort war, mussten wir natürlich auch immer wieder den Vorrat an Brot, Käse, Schinken, Obst (ganz viele Orangen) und Gemüse auffüllen. Für genügend Getränke hatten sie schon vorher gesorgt. Den Getränkevorrat füllen sie einfach nach Ausflügen wieder auf, wenn sie sowieso mit dem Auto unterwegs sind.

Unregelmäßig ausgeführte Tätigkeiten wie Arzt- und Frisörbesuche stehen auch von Zeit zu Zeit an.
Weil ich erwartet hatte, dass ich mich immer mal wieder langweilen würde (welche Fehleinschätzung!  ;) ) hatte ich mir vorgenommen, den Frisör meiner Mutter auch an meine Haare zu lassen und mir den Frisörbesuch in Deutschland in der Vorweihnachtszeit zu sparen. Ich trage meine Naturlocken meist kurz und achte darauf, dass der Schnitt der Haarstruktur folgt, so dass ich nicht jeden Morgen erst einmal die Haare nur deshalb waschen muss, weil ich mir in der Nacht wieder eine neue Dauerwelle gelegen habe. Den Frisörbesuch haben wir auch noch unterbringen können - und ich habe jetzt einen der besten Schnitte, die ich je hatte. Wie in einer deutschen Kolonie nicht anders zu erwarten, konnte ich meine Wünsche in einfachem Deutsch äußern und sie wurden erstklassig erfüllt. Meine Mutter hatte diesen Frisör bereits in den ersten Jahren gefunden, in denen sie noch in Torrox Park wohnten. Jetzt fahren sie halt mit dem Auto zum Frisör und hängen dann oft noch einen kleinen Ausflug an, statt zu dem Frisör im Verwaltungsgebäude von Laguna Beach zu gehen.

Damit das Ganze jetzt nicht ganz ohne Bilder endet, sind hier noch ein paar Impressionen von den Einkaufstouren und Spaziergängen.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_47_29.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_48_26.jpeg)

Der Kleine muss noch groß und stark werden: (http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_51_11.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_2_00_40.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_2_01_51.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_2_02_43.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_2_03_32.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_2_04_30.jpeg)

Und dann war da noch der Abend, an dem meine Mutter nicht mehr raus wollte und deshalb mein Vater und ich allein los zogen. Meine Mutter bereitete so lange das Abendessen vor.
Für unsere Verspätung zum Abendessen um immerhin 30 Minuten sorgte dieses Naturschauspiel:

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_52_47.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_53_26.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_54_44.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_56_37.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_31_01_16_1_58_10.jpeg)
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Andrea am 31. Januar 2016, 14:40:18
Danke für die Einblicke in das Leben von Teilzeitauswanderern. Deine Eltern sind für ihr Alter noch ziemlich aktiv - Respekt! Zweimal am Tag etwa 2km laufen ist schon deutlich mehr, als ich es tue und wahrscheinlich auch mehr als beim Durchschnitt. Oder bin ich vielleicht doch besonders faul? An freien Tagen (wie heute) wäre dieses doch ohne weiteres möglich  :verlegen:
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Ilona am 31. Januar 2016, 15:12:41
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Zipperlein deiner betagten Eltern im milden Klima sehr bessern bzw. wenigstens nicht verschlechtern.

Deshalb kann ich das Überwintern nur befürworten  :thumb:. Die Wohnanlage scheint sehr gepflegt und vor allem auch sicher zu sein.

Danke, dass du uns den privaten Einblick gewährt hast  :beifall:.

Ich wünsche deinen Eltern noch viele gesunde Jahre, damit sie weiterhin nach Andalusien reisen können.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 31. Januar 2016, 15:44:24
@Ilona: Der Arzt meiner Eltern meint auch immer, dass sie gesünder zurück kämen als sie 4 Monate vorher gegangen wären. Und genau das ist auch der Zweck.

Die Wohnanlage ist nicht unbedingt gegen Einbrüche abgesichert; es geht vielmehr darum, dass sich die Strandbesucher nicht so einfach darin im Gras tummeln und die Duschen und Toiletten bei den Pools nutzen. Und die Urlauber sind trotzdem schnell am Strand.
Ich hab mir Laguna Beach auch schon vorgemerkt als Möglichkeit, in ein paar Jahren dem schlimmsten Teil des deutschen Winters entfliehen zu können. Mir gefällt auch die absolute Ruhe dort.

@Andrea: Ich war auch sehr überrascht, dass sie wirklich fast jeden Tag vormittags und nachmittags noch unterwegs sind. Das sind sie zu Hause auch nicht. Mir ist es dort direkt am Strand auch sehr leicht gefallen, noch einmal raus zu gehen. Das könnte mit an der idealen Lage direkt an der Strandpromenade liegen.

Wir haben auch 3 (kleine) Touren gemacht, die ich in den nächsten Tagen noch einstellen werde. Und mein Vater hat darauf bestanden, am Steuer zu sitzen. Ich hätte die Strecken auch nicht besser fahren können.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 07. Februar 2016, 15:18:25
Endlich geht es weiter. Leider bin ich zur Zeit sehr beschäftigt, so dass ich nur ab und zu neue Berichte einstellen kann.

Heute geht es weiter mit der ersten der drei kleinen Touren, die wir unternommen haben. Ich nenne sie einfach mal

Küstentour am Dienstag, 5. Januar 2016

Am Vortag hatten wir beim Frisör meiner Mutter für heute Vormittag einen Termin für mich zum Schneiden meiner Mähne erhalten. Nach dem üblichen Frühstück mit Kaffee, Brot mit selbst gemachter Orangenmarmelade und frisch gepresstem Orangensaft richteten wir erst einmal alles, was wir für ein Picknick zum Mittagessen brauchen würden. Dazu schmierte meine Mutter einfach ein paar Brote und belegte sie mit Schinken. Außerdem kamen noch in handliche Stücke geschnittene Gurken, Paprika und Radieschen in eine Box sowie ein paar hart gekochte Eier und eine Dose mit Trauben, die noch da waren und die am Abend immer zugunsten von Orangen verschmäht wurden. Ebenfalls eingepackt wurden Wasserflaschen, eine Thermokanne mit Kaffee, 3 Kaffeebecher, ein Brettchen und ein Gemüsemesser.
Alles wurde in einen Karton verpackt, in dem vorher mal Flaschen waren. Ein Deckel einer Kartonschachtel, der genau auf den Flaschenkarton passte, durfte auch mit. Aus diesen beiden Teilen wurde dann beim Picknick einfach ein Tisch gebaut: Der Flaschenkarton wurde auf den Boden gestellt und ausgeräumt. Darauf kam dann der Deckel - und fertig war der kleine Tisch mit etwa 40x40 cm Tischplatte. Das war immer groß genug, um unser Mittagsbuffet aufzubauen.

So ausgerüstet ging es erst einmal los nach Torrox Park zum Frisör und anschließend wieder runter ans Meer und weiter in Richtung Osten.

Weil der Routenplaner die Strecke anders plant als wir sie fuhren, muss ich die Karte teilen. Hier erst einmal bis zur Mittagspause.


Wir führen erst einmal einfach die kurvige und ziemlich schmale N340 durch Nerja bis kurz vor einem Tunnel, wo mein Vater einfach nach rechts zur Küste abbog und bald anhielt, damit wir die Aussicht genießen konnten.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_23_20.jpeg)

Statt dann wieder zurück zur N340 zu fahren, fuhr er diese noch schmalere und noch kurvigere Straße einfach weiter, um das Tunnel zu umfahren, wie er sich ausdrückte. Die Aussicht war natürlich atemberaubend dort direkt am Hand auf den Klippen. Aber ich froh, dass ich nicht fahren musste.

An dem Strand dort unten werden wir Mittagspause machen:

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_23_56.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_25_32.jpeg)

Plötzlich hielt mein Vater an und stellte den Motor ab. Stand da doch tatsächlich ein Art Bergziege auf der Straße und rührte sich nicht von der Stelle. Als keine Gefahr drohte überquerte das Tier die Straße, kletterte ein kleines Stück den Hang hinauf und sah zurück in Richtung Meer. Wir warteten einfach ab - und da kam auch schon die nächste Bergziege den Hang herauf auf die Straße, blieb stehen, sicherte, überquerte die Straße, kletterte den Hang hinauf zur ersten und sah ebenfalls zurück. Das Spiel wiederholte sich noch fünf Mal bis die kleine Herde von sieben Bergziegen die Straße überquert hatte und weiterzog.
Weil ich vernünftige Fotos von diesem Schauspiel nur hätte machen können, wenn ich ausgestiegen und die Tiere damit erschreckt hätte, habe ich auf das Fotografieren verzichtet und das Schauspiel nur einfach genossen.

Nach etwa 10 Minuten fuhren wir dann weiter nach La Herradura. Auf der Fahrt entschied mein Vater, weil die Straße auf der falschen Seite in die N340 mündet, nicht durch das Tunnel bis zur offiziellen Wendestelle zurück zu fahren, sonder bog einfach nach links ab, was bei absolut freier Strecke auch gut möglich war. In La Herradura suchten wir uns am Strand einen schönen Platz für das Picknick. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie schwierig es ist, den schönsten Platz zu finden, wenn man den ganzen Strand fast alleine hat? Wir stellten das Auto ab, luden die Campingstühle aus und stellten sie in eine Reihe auf.
Der Blick von meinem Sitzplatz:

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_26_33.jpeg)


Meine Eltern wollten mir an diesem schönen Tag noch Marina del Este und das weiße Dorf Frigiliana zeigen. Also ging es erst einmal wieder den Berg hinauf, um dann auf der anderen Seite wieder ans Meer herunter zu fahren.


Marine del Este hat einen niedlichen kleinen Hafen, der durch einen riesigen Felsen beschützt wird. Die Villen am Hang sehen auch super aus und würden mich schon reizen - wenn da nicht die sehr enge und kurvige Anfahrt immer wäre. Im Winter ging es ja noch mit dem Gegenverkehr, aber bei Hochbetrieb stelle ich es mir furchtbar vor. Wenn da auf der Straße ein Laster kommt, muss das Auto rückwärts zur nächsten Stelle, an der es den Laster passieren lassen kann. Wenigstens werden die Boote nicht wie am Bodensee im Winter an Land geholt und müssen deshalb nicht auch noch zwei Mal im Jahr über diese Straßen transportiert werden.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_28_25.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_32_09.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_31_23.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_27_01_16_11_07_07.jpeg)

Der Delphin hat sich wohl etwas verirrt: (http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_35_46.jpeg)

Als kleinen Kontrast zur Bummelei durch die Sträßchen direkt an der Küste fast immer mit Blick auf das Meer ging es jetzt auf dem schnellsten Weg, auch über die Autobahn, nach Frigiliana. Frigiliana ist ein in der Gegen bekannter, für Touristen hergerichteter "weißer Ort", der am Südhang des Küstengebirges oberhalb von Nerja liegt.

Will man Frigiliana komplett besichtigen, braucht man eine sehr gute Kondition. Es geht ständig bergauf und bergab, teilweise auch über Treppen. Damit meine Mutter nicht allein auf einer Bank warten muss, haben wir uns auf einen kleinen Teil des Ortes beschränkt, der mir auch schon sehr gut gefallen hat. Mich hat das Erklimmen der steilen Gassen und Treppen auch so wenig gereizt, dass ich gerne auf ein Weitergehen verzichtete. Der Rest des Ortes wird sich bestimmt in Details von dem unterscheiden, was ich gesehen habe; für eine ersten Eindruck hat es aber vollauf gereicht.

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_36_44.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_37_14.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_37_40.jpeg)

Wenn da ein Auto durch will, müssen sich die Fußgänger in die Hauseingänge stellen. (http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_38_08.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_38_30.jpeg)

Viele Ladenschilder waren als Mosaik über dem Eingang angebracht. Diese hier hat mir besonders gut gefallen:
(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_38_57.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_39_17.jpeg)

(http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_39_45.jpeg)

Weil der Blick heute so gut war, beschloss mein Vater, der Bergstraße weiter zu folgen und somit nicht die kürzeste Route nach Torrox Costa zu nehmen.

Blick von der Bergstraße nach Frigiliana: (http://www.eumerika.de/smf/gallery/107_07_02_16_12_40_55.jpeg)

Mit Einkaufen, Abend essen zubereiten und aufessen und Planen für den nächsten Tag ging ein schöner, sonniger Tag zu Ende, der mir eine ganz andere Küste zeigte, als ich sie dort erwartet hatte. Erwartet hatte ich eigentlich kilometerlange Sandstrände, die fast alle gleich aussehen. Gesehen habe ich eine Felsküste mit malerischen Buchten für nicht mal so winzig kleine Orte, die mir alle sehr gut gefallen haben.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Flicka am 07. Februar 2016, 16:48:28
Sehr schön! Und schön entspannt!  :)

Frigiliana haben wir bei unserem Besuch letztes Jahr leider nicht besucht, weil wir uns am ersten Urlaubstag kaum vom Meer und den Liegen auf der Dachterasse des Hotels in Nerja trennen konnten und einfach mal einen Nachmittag die Sonne aufgesaugt haben.  :)

Was du so zum Alltag deiner Eltern beschreibst klingt alles sehr gut und vernünftig, mir gefällt die Mischung aus "normalem" Alltag und Urlaubsumgebung.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: serendipity am 07. Februar 2016, 18:20:57
Mir gefällts  :)

Wobei ich mir auf Grund der Temperaturen die Kanaren noch besser zum Überwintern vorstellen könnte - aber bis zum Überwintern vergehen eh noch ein paar Jahre  >:( und wenn ich dann überwintern kann und noch fit bin, dann werde ich mir Reiseziele aussuchen, die derzeit weniger gut möglich sind  ;) - aber grundsätzlich finde ich die Idee klasse!
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 07. Februar 2016, 19:05:52
Ich finde auch sehr gut, was meine Eltern da machen und wünsche ihnen noch viele Winter dort. Sie wollen auch so lange an ihren kleinen Ausflügen festhalten wie mein Vater noch sicher Auto fahren kann.

In den 10 Tagen habe ich auch fast jede Möglichkeit genutzt, raus zu gehen und Sonne zu tanken. Und oft war es schon Anfang Januar so warm, dass in der Mittagszeit ein T-Shirt warm genug war und ich noch nicht einmal eine dünne Jacke gebraucht habe.

Auch bei mir dauert es noch ein paar Jahre, bis ich ans Überwintern in der Wärme denken kann. Und ich habe da auch schon ein paar Ecken dafür im Visier. Es ist ja auch eine Kostenfrage, wie viele Monate man doppelte Miete und einen Mietwagen bezahlen kann.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Gipsy am 21. Februar 2016, 10:41:10
Leider muss ich Euch um etwas Geduld bitten, bis es weiter geht. Ich habe gerade (und wohl auch noch ein paar Wochen) so viel um die Ohren, dass ich einfach nicht die Zeit und Ruhe finde, um die beiden ausstehenden kleinen Touren noch etwas aufzubereiten und auch ein Fazit zu ziehen.
Titel: Re: Jahresbeginn 2016 in Andulasien
Beitrag von: Andrea am 21. Februar 2016, 11:04:56
Das macht nichts, Gipsy. Hauptsache du findest auch mal ein wenig Zeit für dich zwischendurch...