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Allgemeines => Meldungen & Tipps => Thema gestartet von: Rainer am 27. August 2021, 14:05:08

Titel: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 27. August 2021, 14:05:08
... wurde unlängst vom Bundestag wieder beschlossen und verlängert.

Ich kann nicht beurteilen, ob diese Entscheidung gerechtfertigt ist und ob wir wirklich eine "Epidemische Lage nationaler Tragweite" haben. Meine persönliche Meinung ist, dass wir keine solche Lage (mehr) haben, aber wie gesagt, ich kann und will es nicht beurteilen.

Was ich aber beurteilen kann, ob die richtigen Maßnahmen ergriffen und durchgeführt werden. Und das ist relativ einfach zu beurteilen und genau da stellen sich mir wieder einmal die Haare zu Berge. Ich meine, WENN wir dann wirklich so eine schwierige Lage haben, dann ist es doch absolut selbstverständlich, dass man die besten und wirkungsvollsten Maßnahmen ergreift und Mittel einsetzt, um diese Lage zu bekämpfen und zu beenden.

Und da sieht die Situation sehr sehr einfach aus: es gibt nur ein einziges probates Mittel, die Epidemie (die ja sogar eine weltweite Epidemie, sprich "Pandemie" ist) zu bekämpfen und das ist die Impfung. Ohne wenn und aber. Die Impfung ist hoch potent im Kampf gegen das Virus, sie hat so gut wie keinerlei Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsumfeld, sie hat nur sehr wenige Risiken und sie steht inzwischen für alle Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 J. zur Verfügung. Und der weitere Schritt, Kinder ab 5J. auch zu impfen, steht nicht in weiter Ferne. Die Risiken der Impfung sind gut und gerne um Faktor 1.000 geringer als die Risiken, sich mit Corona zu infizieren und schwer zur erkranken.

Also ist das doch eine ganz einfache Entscheidung: WENN wir wirklich die "epidemische Lage nationaler Tragweite" haben, dann ist eine Impfpflicht für alle geeigneten Personen so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Alles andere ist Gemurkse und "am Thema vorbei". Was soll das Herumgeeiere mit Zweit- bis Drittklassigen Maßnahmen, die ich in anderen Bereichen max. als "nice to have" bezeichnen würde, die zudem auch noch gewaltige Schäden an unserer Wirtschaft zur Folge haben, die Abertausenden den Job kosten und die ganze Branchen und Berufszweige vernichtet, um nachher allenfalls einen Nutzen "hinter dem Komma" zu haben? Sollen wir für alle Zeit eine "epidemische Lage nationaler Tragweite" ausrufen und sollen wir für alle Zeit Kultur, Tourismus, Gastronomie, Großveranstaltungen u.v.m. einstampfen, weil wir uns nicht "trauen", eine Impfpflicht auszusprechen, die als einziges Mittel wirksam die Pandemie beenden könnte? Sollen wir jetzt für alle Zeit mit hemdsärmeligen Ersatzmaßnahmen einen Virus bekämpfen, um einem Teil der Gesellschaft "ihre Freiheit" zu geben, sich nicht impfen zu lassen, auf Kosten der Allgemeinheit?

NEIN!! Das kann es nicht sein.

Also entweder haben wir die genannte "Epidemische Lage nationaler Tragweite" und dann wird sie selbstverständlich mit allen (insbesondere dem mit Abstand besten) Mitteln bekämpft, oder wir haben eben keine solche "Epidemische Lage nationaler Tragweite" und überlassen die Entscheidung jedem Einzelnen, ob er schwer erkranken und ggf. auch ersticken will. So schrecklich es für manche klingen mag, aber natürlich gehört es auch zur Freiheit eines Einzelnen, sich umzubringen. Ob das mit Rauchen, Saufen oder durch Corona ist - auch das muss jedem selbst frei gestellt sein. Aber eine "Epidemische Lage nationaler Tragweite" zu definieren und dann nicht die zentrale Ursache an sich (mangelnde Impfbereitschaft) zu bekämpfen - ne, das ist zu viel verlangt, das verstehe wer will, ich verstehe es nicht.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Horst am 28. August 2021, 10:10:33
Hallo Rainer,

ich würde sagen wir haben eine "Epedimische Lage Light". ;)
Zumindest aktuell.
Das Problem mit der Impfplicht wäre halt dreigeteilt.
1.Die Impfstoffe (aktuell läuft es in D ja hauptsächlich auf Biontech hinaus) sind eben nicht schon x Jahre erforscht wie das bei Masern der Fall ist und haben in D nach wie vor nur eine Notfallzulassung. Gerade aktuell in den USA ist dieser Status bei Biontech in eine Vollzulassung übergegangen bei uns noch nicht.
2.Die Regierungskoalition hatte x-fach versprochen dass es keinen Impfzwang geben wird.
Man würde völlig unglaubwürdig werden wenn man das verändert.
3.Unter der "Problemgruppe" - also den älteren Erwachsenen sind in D Stand heute bei den über 60jährigen bereits 87% geimpft, bei der Gruppe 18-59 Jahre bereits 65%.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Impfquotenmonitoring.html
Jetzt zähl da noch eine Dunkelziffer X von denen die es bereits hatten dazu - da bleibt nicht viel mehr an Potential
Selbst bei den über 12jährigen ist schon jedes dritte Kind geimpft.

Die Verteilergruppe und somit das Problem an der Sache sind die Kinder und Jugendlichen. Sie haben meist kaum ein Risiko schwer zu erkranken und sollen sich für die Gesellschaft impfen lassen.
Zudem würde ich Dich fragen ab welchem Alter Du die Impfplicht ansetzen würdest?
Denn unsere Hauptverteilergruppe sind somit aus meiner Sicht
1.die unter 12jährigen
2.die unter 18 jährigen

Wie Du selbst schon schreibst ist die Lage nicht so dramatisch dass man die Kids zu so einem körperlichen Eingriff zwingen sollte - meine Meinung.
Und der Rest der Bevölkerung wird sich beim Zwang für den Friseur oder Baumarkt einen teueren Test zu brauchen schon impfen lassen, da bin ich sicher.
Wenn es 10kg Fleisch für 0,99 € gibt schlägt man auch zu und die Hütte beim Discounter ist voll.
Wenn es dem Deutschen um sein liebes Geld geht ist jede Impfphilosophie ad acta gelegt.

Deshalb ist die aktuelle Vorgehensweise aus meiner Sicht eine der wenigen zielführenden Maßnahmen der letzten Monate (noch dazu in einem Wahljahr  ;) ) um das Ziel (Impfschutz bei möglichst vielen) zu erreichen und das ohne Gesichtsverlust und das eben über den Geldbeutel was in D besonders gut klappt.
Um wiederum das so machen zu können brauchst Du wiederum die "Epidemische Notlage" - sonst darfst Du es ja nicht so beschließen. :zwinker:
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 28. August 2021, 12:36:28
Es wird doch quasi eine Impfpflicht durch die Hintertür geben. Immer mehr wird über 2 G nachgedacht und teilweise eingeführt. Selbst Supermärkte denken darüber nach.
Wenn es wenigstens etwas bringen würde. Wenn wenigstens die Geimpften ihre Rechte voll zurückbekommen würden. Aber selbst da werden mal gegebene Versprechen nicht gehalten. Es gibt schon wieder Obergrenzen bei Treffen, und anders als am Anfang zählen Geimpfte dazu.
Wenn die Stiko weiter einknickt und eine Impfempfehlung für unter 12jährige gibt, werden diese nicht mehr ungeimpft in Kita und Schule dürfen. Dann werden Millionen Kinder mit einem Impfstoff geimpft, dessen langfristige Folgen Niemand kennt. Obwohl ihr Risiko schwer zu erkranken, so gering ist.

Den Rest erledigt dann die Panikmache der Politik (es werden sich angeblich alle Ungeimpften anstecken).
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 28. August 2021, 14:05:22
ich würde sagen wir haben eine "Epedimische Lage Light". ;)

Das gibt es nur leider nicht, es geht mir nicht darum, die Lage zu bewerten. Es geht mir darum, ob der Bundestag die "Epidemische Lage nationaler Tragweite" definieren darf, das hat ja (bisher noch nie gekannte) Folgen für unsere Freiheitsrechte. Das ist die größte Keule, die den Regierenden in die Hand gegeben wird und das darf man meiner Meinung nach eben nicht inflationistisch tun, sondern wirklich nur im absoluten, extremen Ausnahmefall. Und wenn der wirklich gegeben ist, dann müssen wir eine Impfpflicht einführen, da führt kein Weg dran vorbei.

Ich sage ja selbst, wir haben diese Lage nicht, dann brauchen wir natürlich auch keine Impfpflicht, aber was jetzt geschieht, dass man diese "Sonderrechte" an den Gesundheitsminister vergibt, aber dann nicht mit allen Mitteln die Lage an sich bekämpft, das ist ein Unding. Das geht aus meiner Sicht nicht. Wir machen aus Herrn Spahn einen Kaiser auf unbestimmte Zeit, einfach so.

1.Die Impfstoffe (aktuell läuft es in D ja hauptsächlich auf Biontech hinaus) sind eben nicht schon x Jahre erforscht wie das bei Masern der Fall ist und haben in D nach wie vor nur eine Notfallzulassung.

Das stimmt so nicht ganz, die sind zwar nicht "x Jahre" erforscht, aber sie wurden auf medizinischer Ebene mit der gleichen Sorgfalt getestet wie sonst auch. Insbesondere ist auch die Formulierung "Notfallzulassung" nicht richtig (das kolportiert unsere einschlägige Presse leider schon falsch), das ist in der EU eine sog. "Bedingte Zulassung" und der Ausdruck trifft es auch viel besser. Es sind bestimmte Bedingungen an die Zulassung geknüpft, aber es ist kein Notfall. Das ist die amerikanische Version.

Ich habe inzwischen viele Dokumentationen darüber gesehen und gelesen, ich war ja auch von Anfang an total skeptisch, wie es denn sein kann, dass man ein sonst jahrelanges Verfahren so abkürzen kann. Aber wenn man sich damit beschäftigt, sieht man schon, dass auch hier größte Sorgfalt geboten ist und dass die kurze Laufzeit ein Produkt vieler Einzelbausteine in einem sehr komplexen Gesamtverfahren ist. Das fängt damit an, dass unfassbar viel Geld hineingesteckt wurde und entsprechend Forschung betrieben werden konnte, dann war es auch bisher immer so, dass viele Vorgänge durch unsere trägen Behörden behindert wurden u.v.m., und last not least gibt es auch viele interessante Beiträge zu dem Thema, warum es eigentlich extrem unwahrscheinlich ist, dass eine Impfung "Spätfolgen" hat. Das hat es eigentlich noch nie gegeben, auch bei der Narkolepsie als Folge der Impfung gegen die Grippewelle im Jahr 2009 stellten sich die ersten Fälle schon nach wenigen Wochen ein. Das hat u.a. auch damit zu tun, dass die Impfstoffe kontinuierlich abgebaut werden. Es ist im Grunde zum jetzigen Zeitpunkt auszuschließen, dass es zu weiteren (bisher nicht bekannten) Spätfolgen kommt, dafür sind schon viel zu viele Menschen geimpft worden und gibt es viel zu viele "Meßwerte"

Natürlich weiß ich auch, dass die "vulnerable" Gruppe "60 plus" schon zu 83% geimpft ist. Aber auf der anderen Seite deutet sich jetzt schon ein Problem an, wir liegen nämlich jetzt schon (obwohl wir erst Ende August haben) bei 850 Intensivpatienten. Letztes Jahr um die gleiche Zeit waren das nur ca. 250 Patienten, damals gab es noch keinen Impfstoff und niemand war geimpft. Jetzt liegen schon über 800 Leute auf Intensivstation und von denen sind 94%(!) nicht geimpft. D.h. also die "paar Männeken", die da nicht geimpft sind, die kommen mit Macht in die Intensivstation. Das ist ein ganz anderes Scenario als vor einem Jahr. Wenn alle geimpft wären, dann lägen jetzt nur 50 Menschen auf Intensiv - das ist schon noch eine Zahl, um die es sich zu kämpfen lohnt. Auch wenn vermeintlich 83% der vulnerablen Älteren schon geimpft sind, irgendwo müssen ja die ungeimpften Patienten herkommen. Und das sind ganz sicher NICHT Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die würde ich natürlich auch von der Impfpflicht ausnehmen.

Aber wie gesagt, ich will es gar nicht mehr weiter ausführen, wegen mir brauchen wir keine Impfpflicht - aber dann möchte ich auch keine Sonderrechte mehr für Herrn Spahn. Das eine geht nicht ohne das andere, so wie es jetzt ist, geht das Gemurkse im Alleingang beliebig weiter, weil er Kraft dieses Beschlusses einfach machen kann. Grausam ist das.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Horst am 28. August 2021, 14:15:03
Wenn wenigstens die Geimpften ihre Rechte voll zurückbekommen würden. Aber selbst da werden mal gegebene Versprechen nicht gehalten. Es gibt schon wieder Obergrenzen bei Treffen, und anders als am Anfang zählen Geimpfte dazu.

Zumindest in Bayern nicht:
Zitat
Beträgt die Inzidenz mehr als 50 dürfen sich zehn Personen aus maximal drei Haushalten treffen, Kinder unter 14 Jahren werden bei der Personenzahl nicht mitgezählt. Bei einer Inzidenz unter 50 sind bis zu zehn Personen erlaubt, dann ist egal, aus wie vielen Haushalten diese stammen. Vollständig Geimpfte und Genesene werden generell nicht mitgezählt, weder bei der Personenzahl noch bei der Zahl der Haushalte.
Die Entwicklungen der Corona-Krise in Bayern
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-corona-regeln-aktuell-3g-schueler-1.4878824


Wenn die Stiko weiter einknickt und eine Impfempfehlung für unter 12jährige gibt, werden diese nicht mehr ungeimpft in Kita und Schule dürfen. Dann werden Millionen Kinder mit einem Impfstoff geimpft, dessen langfristige Folgen Niemand kennt. Obwohl ihr Risiko schwer zu erkranken, so gering ist.
Den Nutzen für diese Gruppe halte ich aktuell auch für zu gering. Eine Impfempfehlung aber für unwahrscheinlich, außer bei Vorerkrankten.


Den Rest erledigt dann die Panikmache der Politik (es werden sich angeblich alle Ungeimpften anstecken).
Es gibt noch einen Fakt der gerne von der Politik verschwiegen wird, bzw. nirgendwo zu hören ist.
Laut Studien in Israel stecken sich sehr viele Geimpfte an und geben den Virus in den ersten Tagen nach der Infektion genauso weiter wie Ungeimpfte.
Als Quelle schnell gegoogelt eine Studie der US-Gesundheitsbehörde:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126034/US-Gesundheitsbehoerde-Delta-Variante-so-ansteckend-wie-Windpocken-trotz-Impfung


Würde man das groß thematisieren würde die Impfbereitschaft wohl eher nachlassen, weshalb man es nicht tut.
Außerdem wäre dann die Erleichterung für Geimpfte gegenüber Ungeimpften eigentlich meiner Meinung nach als Nicht-Jurist rechtlich unzulässig oder zumindest im Bundestag kritisch es durch zu bekommen, ein zweiter guter Grund die Bevölkerung (noch dazu vor der Wahl) nicht zu verunsichern.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 28. August 2021, 14:30:09
Laut Studien in Israel stecken sich sehr viele Geimpfte an und geben den Virus in den ersten Tagen nach der Infektion genauso weiter wie Ungeimpfte.

Das habe ich auch gelesen, aber man muss es auch zu Ende denken, denn es bedeutet AUCH, dass sie "nur" in den ersten Tagen das Virus genauso weitergeben können. Ungeimpfte sind deutlich LÄNGER ansteckend und ungeimpfte werden erheblich öfter angesteckt als geimpfte. In der Summe der Dinge gäbe es natürlich deutlich weniger Infizierte, wenn alle geimpft wären.

Und dann bleibt noch das Problem der schweren Verläufe (s.o.), das ist in vielen Ländern einheitlich bestätigt worden, auf Intensivstation landen fast nur ungeimpfte Personen (bei uns 94% s.o.). Erst wenn die Impfquote sehr hoch ist, dann steigt logischerweise auch der prozentuale Anteil geimpfter auf den Intensivstationen. Aber zum großen Gewinn bei der Gesamtzahl, die geht nämlich gleichzeitig deutlich zurück.

Eigentlich war es ja mal das Ziel, die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Und das kann man versuchen noch so zu drehen und zu wenden, wie man lustig ist, die Impfung erreicht dieses Ziel. Und auch nur die Impfung erreicht dieses Zeil. In Australien und Neuseeland, wo man sich auf die (bescheuerte!) Null-Covid Strategie verlassen hat, ist jetzt Land unter. Und man bereut zutiefst, dass man mit der Impfung noch so in den Kinderschuhen steckt.

P.S.: Israel wird ja teilweise auch heute noch in den Medien "Impfweltmeister" genannt. Das ist definitiv zu viel der Ehre, die Kampagne in Israel ist schon lange ins Stocken gekommen und die Quote ist lange nicht mehr führend in der Welt. Insbesondere gibt es einen relativ großen Kern an Menschen (u.a. Beduinen), die sich gar nicht erst impfen lassen. So steckt Israel schon lange bei ca. 60% vollständig geimpft fest, da hat Deutschland keine schlechteren Werte.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Horst am 28. August 2021, 14:49:50
Alles richtig was Du schreibst - habe ich genauso mehrfach gelesen.

Stellt sich halt nur die Frage nach plakativer gesetzlicher Impfpflicht oder dem "eleganteren Weg" mit der Impfplicht durch die Hintertür mit den kostenpflichtigen Tests und der trotzdem faktisch "freien" Wahl des Bürgers.

Ich bin da als Pragmatiker trotzdem für Letzteres und halte das letztendlich für evektiver.
Einfach durchzusetzen im Gegensatz zu einer Impfplicht (noch dazu wenn man den zuletzt diskutieren Fakt mit der Virusübertragung durch Geimpfte berücksichtigt) die sich durch diverese gerichtliche (Eil-) Anträge wohl immer wieder verzögern würde oder vielleicht sogar scheitern würde - weil eventuell rechtlich nicht durchsetzbar - gerade auch unter der von Dir angesprochenen fragwürdigen epidemischen Notlage. Auch die Frage für welche Altersgruppe sie dann verpflichtend wäre usw. hätte man am Schuh kleben usw.
Durch die kostenpflichtigen Tests werden sich viele die noch zögern impfen lassen.
Gerade ein Großteil der Ausländer und Migranten bei uns ist hier relativ zurückhaltend und würde dann aktiv werden (also "meine Kundschaft in der Arbeit"  ;) ).
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 28. August 2021, 15:15:55
Stellt sich halt nur die Frage nach plakativer gesetzlicher Impfpflicht oder dem "eleganteren Weg" mit der Impfplicht durch die Hintertür mit den kostenpflichtigen Tests und der trotzdem faktisch "freien" Wahl des Bürgers.

Impfpflicht durch die Hintertür ist auch nicht mein Problem - ich behaupte zudem, dass man für eine Impfpflicht durch die Hintertür definitiv keine Sonderrechte für den Gesundheitsminister benötigt. Es ist ja jetzt schon so, dass sich die meisten Dinge "von alleine" ergeben, beispielsweise die ab heute geltende 2G-Regelung in Hamburg. Für derlei Dinge benötige ich keine "Epidemische Lage nationaler Tragweite".

Ich habe einfach größte Bedenken, dass unsere Minister einfach tun und machen können, was sie wollen. Lockdowns festlegen und der ganze Käse. Darum geht es und das muss beendet werden. Und wenn die Argumentation für diese Lage eben die Epidemie an sich ist, dann muss ich die Epidemie so effektiv beenden wie möglich. Man könnte die ganze Aktion, die jetzt momentan stattfindet, problemlos ohne die Sonderbefugnisse für Herrn Spahn durchziehen können. Warum gibt man ihm immer noch Sonderrechte? Das ist mein Problem.

Es gibt übrigens noch einen interessanten Nachtrag zu diesem amerikanischen Artikel aus dem Ärzteblatt, ich habe die originale Eingangsformulierung der zugrunde liegenden Studie gefunden - das ist mal wieder die hohe Kunst des Weglassens. Natürlich steht da auch die Aussage, dass Geimpfte genauso ansteckend sein können wie nicht geimpfte. Aber vollständig zitiert klingt es immer noch ziemlich anders:

Die unvollständige Meldung (auf die sich das Ärzteblatt beruft) lautet so:

"...vaccinated people may spread the virus just as easily..".

Vollständig klingt sie so:

"Infections in vaccinated Americans are rare, compared with those in unvaccinated people, the document said. But when they occur, vaccinated people may spread the virus just as easily".

Mit anderen Worten: natürlich soll man sich impfen lassen, man ist auch anderen gegenüber weniger gefährlich. Nur WENN es einen sog. Impfdurchbruch gibt, DANN ist man (zumindest die ersten Tage) auch sehr ansteckend. Aber es ist eben immer noch viel, viel seltener als bei ungeimpften Menschen.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 29. August 2021, 14:39:49
Ich bin ja wirklich nicht der "Panikmacher" in Sachen Corona, aber angeregt durch diesen Thread habe ich mir dann doch mal die aktuelle Entwicklung von divi.de (Intensivregister) angeschaut und verglichen mit den Daten von vor einem Jahr.

Das ist schon beunruhigend, das muss man zugeben. Am 29. August 2020 waren 249 Patienten auf Intensivstation, die Kurve ging erst wieder ab dem 20. September nach oben, einen weiteren Monat später wurde die 1.000er Grenze geknackt.

Dieses Jahr sind zwar schon sehr viele Menschen geimpft, aber (wie oben schon ausgeführt) es landen immer mehr nicht geimpfte Kranke auf der Intensivstation, Tendenz relativ zügig wachsend. So haben wir bereits heute, am 29.8.2021, die 1000er Grenze geknackt, dabei ist ja immer noch Sommer. Die eigentliche Virensaison beginnt erst im Oktober. Offensichtlich schaffen es auch die vergleichsweise wenigen ungeimpften Menschen, die Intensivstationen zu füllen. Wenn es so weitergeht wie bisher und die Impfmoral nicht deutlich besser wird, dann sind die Betten schon sehr bald voll.

In Louisianna droht der mächtigste Wirbelsturm seit über 150 Jahren (angeblich noch gefährlicher als Katrina vor 16 Jahren) in der kommenden Nacht an Land zu fallen und verheerende Schäden anzurichten. Die bedrohten Krankenhäuser (denen insbesondere auch anhaltende Stromausfälle drohen, ein Desaster für die Patienten) können nicht evakuiert werden, da auch umliegende Krankenhäuser und angrenzende Staaten total überlastet sind, überall sind die Krankenhäuser mit vielen Corona Patienten gefüllt. Obwohl Louisianna nur etwas über 4 Millionen Einwohner zählt, befinden sich knapp 2.500 Coronapatienten in stationärer Behandlung und können nicht verlegt werden. Da droht eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Und das ganze "nur", weil die Impfbereitschaft zu gering ist, USA hat Impfdosen satt und ohne Ende - aber die Republikaner betreiben immer noch Anti-Impfpolitik. Das rächt sich jetzt furchtbar.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 29. August 2021, 18:05:10
Ich bin ja wirklich nicht der "Panikmacher" in Sachen Corona, aber angeregt durch diesen Thread habe ich mir dann doch mal die aktuelle Entwicklung von divi.de (Intensivregister) angeschaut und verglichen mit den Daten von vor einem Jahr.

Das ist schon beunruhigend, das muss man zugeben. Am 29. August 2020 waren 249 Patienten auf Intensivstation, die Kurve ging erst wieder ab dem 20. September nach oben, einen weiteren Monat später wurde die 1.000er Grenze geknackt.

Dieses Jahr sind zwar schon sehr viele Menschen geimpft, aber (wie oben schon ausgeführt) es landen immer mehr nicht geimpfte Kranke auf der Intensivstation, Tendenz relativ zügig wachsend. So haben wir bereits heute, am 29.8.2021, die 1000er Grenze geknackt, dabei ist ja immer noch Sommer. Die eigentliche Virensaison beginnt erst im Oktober. Offensichtlich schaffen es auch die vergleichsweise wenigen ungeimpften Menschen, die Intensivstationen zu füllen. Wenn es so weitergeht wie bisher und die Impfmoral nicht deutlich besser wird, dann sind die Betten schon sehr bald voll.

In Louisianna droht der mächtigste Wirbelsturm seit über 150 Jahren (angeblich noch gefährlicher als Katrina vor 16 Jahren) in der kommenden Nacht an Land zu fallen und verheerende Schäden anzurichten. Die bedrohten Krankenhäuser (denen insbesondere auch anhaltende Stromausfälle drohen, ein Desaster für die Patienten) können nicht evakuiert werden, da auch umliegende Krankenhäuser und angrenzende Staaten total überlastet sind, überall sind die Krankenhäuser mit vielen Corona Patienten gefüllt. Obwohl Louisianna nur etwas über 4 Millionen Einwohner zählt, befinden sich knapp 2.500 Coronapatienten in stationärer Behandlung und können nicht verlegt werden. Da droht eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Und das ganze "nur", weil die Impfbereitschaft zu gering ist, USA hat Impfdosen satt und ohne Ende - aber die Republikaner betreiben immer noch Anti-Impfpolitik. Das rächt sich jetzt furchtbar.

ehrlich gesagt habe ich die Hoffnung dass bald sehr viele ungeimpfte auf Intensivstation landen weil ich langsam nicht mehr glaube dass sich die restlichen ungeimpften anders zu einer Impfung werden überzeugen lassen als dass viele von ihnen viel zu jung versterben. Tut mir leid wenn das zynisch klingt, aber ich habe die Hoffnung verloren dass die Leute zur Vernunft kommen. Ich kenne selbst ein paar von diesen Idioten die meinen sie sind noch jung, gesund und somit unverwundbar.
Ich hoffe außerdem dass dann bald aus den 3G ein 2G wird (anders wird man die Lage dann auch nicht in den Griff bekommen), denn wenn die ungeimpften nirgends mehr reinkommen werden sich einige doch noch impfen lassen. Auf mein Mitgefühl darf jedenfalls niemand hoffen. Was wir erleben ist Darwin in Reinform.
Und in USA ist es noch viel schlimmer, da schlucken sie Entwurmungsmittel für Pferde als Vorbeugung gegen Corona und landen damit in der Vergiftungshotline. Ich verfolge die Nachrichten von Texas weil ich eigentlich gehofft habe Ende des Jahres nach Dallas zu fliegen um ein paar Basketballspiele anzuschauen, aber abgesehen davon dass es derzeit nicht so aussieht als ob Europäer bald wieder einreisen dürfen sind in Texas die Intensivbetten fast 100% belegt -vor allem wegen Corona- und es müssen jetzt schon Operationen von Krebspatienten verschoben werden weil kein Bett im Krankenhaus frei ist, das muss man sich mal vorstellen. In ein Land zu reisen wo ich im Falle eines Autounfalls 10 Stunden in der völlig überfüllten Notaufnahme warten muss ist keine verlockende Vorstellung...
nein es ist im Moment nicht lustig und Politiker sind im Moment auch nicht zu beneiden. Ich denke dass vielen klar ist dass eine Impfpflicht die beste Lösung wäre, aber da muss man leider befürchten dass unsere Aluhüte von den Qurdenkern zum Bürgerkrieg aufrufen.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Ilona am 29. August 2021, 19:20:33
ehrlich gesagt habe ich die Hoffnung dass bald sehr viele ungeimpfte auf Intensivstation landen weil ich langsam nicht mehr glaube dass sich die restlichen ungeimpften anders zu einer Impfung werden überzeugen lassen als dass viele von ihnen viel zu jung versterben. Tut mir leid wenn das zynisch klingt, aber ich habe die Hoffnung verloren dass die Leute zur Vernunft kommen. Ich kenne selbst ein paar von diesen Idioten die meinen sie sind noch jung, gesund und somit unverwundbar.

 :schreck: Oha, so etwas hätte ich an deiner Stelle höchstens gedacht, aber nie veröffentlicht.

Ich habe dein Zitat mehrfach gelesen und schlussfolgere, dass du die Ungeimpften über einen Kamm scherst und ihnen zumindest die Intensivstation wünscht! Hast du dir vielleicht mal überlegt, dass darunter auch Schwangere, Kinder bis 12 und solche Personen fallen, wo das Risiko der Impfung (Thromoboseveranlagung, hochgradig allergisch ... ) den Nutzen übersteigt?!

Schrecklich, dass Corona die Gesellschaft so spaltet.

Ich hoffe außerdem dass dann bald aus den 3G ein 2G wird (anders wird man die Lage dann auch nicht in den Griff bekommen), denn wenn die ungeimpften nirgends mehr reinkommen werden sich einige doch noch impfen lassen.

Wenn sich das die schwer gebeutelte Gastronomie etc. erlauben kann.

Auf mein Mitgefühl darf jedenfalls niemand hoffen.

Schon klar, das hast du bereits anfangs deutlich gemacht.
 
... und es müssen jetzt schon Operationen von Krebspatienten verschoben werden weil kein Bett im Krankenhaus frei ist, das muss man sich mal vorstellen.

War das hierzulande 2020 anders? Ich habe mich Ende 2020 und dieses Jahr von so vielen lieben Menschen verabschieden müssen, die nicht an Corona, sondern an Krebsleiden verstarben und das, weil die schnelle Behandlung/OP wegen Freihaltung von Intensivbetten immer wieder verschoben wurde. Letztendlich standen bei uns die meisten Intensivbetten monatelang leer.

Ich kenne mittlerweile viele Mitmenschen, die Corona (zum Teil unbemerkt und nur aufgrund der Tests festgestellt) ohne Symptome oder nur mit leichten Beschwerden hatten.

Und: Es gibt in unserem Bekanntenkreis den ersten Impfdurchbruch mit heftigen Beschwerden und hohem Fieber! Auch wenn derjenige kein Intensivbett braucht, ist er dennoch infektiös und dürfte ungetestet in ein 2G-Restaurant oder gar ins Stadion :gruebel: .

Das Virus mit seinen ganzen Mutanten wird uns erhalten bleiben und damit müssen wir leben.

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du gesund bleibst.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Horst am 29. August 2021, 21:30:34
ehrlich gesagt habe ich die Hoffnung dass bald sehr viele ungeimpfte auf Intensivstation landen weil ich langsam nicht mehr glaube dass sich die restlichen ungeimpften anders zu einer Impfung werden überzeugen lassen
Da wette ich dagegen.
Die einen machen es weil es ihnen zu umständlich ist sich testen zu lassen wenn sie zum Friseur wollen und die anderen wegen der Kohle (ab 10.Oktober wenn man die Tests selbst bezahlen muss).
Übrig bleiben neben Kindern ein paar Verschwörungsfans und welche die wirklich Angst vor der Impfung haben und eben welche die es aus nachvollziehbaren Gründen nicht sollten oder können.

Ein pragmatisches Problem ist, außer bei Johnson & Johnson, dass es eben einige Wochen dauert, bis man 2 Wochen nach der 2.Impfung den vollen Schutz hat.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 30. August 2021, 10:51:28
ehrlich gesagt habe ich die Hoffnung dass bald sehr viele ungeimpfte auf Intensivstation landen weil ich langsam nicht mehr glaube dass sich die restlichen ungeimpften anders zu einer Impfung werden überzeugen lassen als dass viele von ihnen viel zu jung versterben. Tut mir leid wenn das zynisch klingt, aber ich habe die Hoffnung verloren dass die Leute zur Vernunft kommen. Ich kenne selbst ein paar von diesen Idioten die meinen sie sind noch jung, gesund und somit unverwundbar.

 :schreck: Oha, so etwas hätte ich an deiner Stelle höchstens gedacht, aber nie veröffentlicht.

Ich habe dein Zitat mehrfach gelesen und schlussfolgere, dass du die Ungeimpften über einen Kamm scherst und ihnen zumindest die Intensivstation wünscht! Hast du dir vielleicht mal überlegt, dass darunter auch Schwangere, Kinder bis 12 und solche Personen fallen, wo das Risiko der Impfung (Thromoboseveranlagung, hochgradig allergisch ... ) den Nutzen übersteigt?!

Hallo Ilona,
danke für den Hinweis, ich habe mich falsch ausgedrückt! Ich habe Ungeimpfte geschrieben aber Impfverweigerer gemeint! Die impfverweigerer machen bestimmt 90% unter den Ungeimpften aus. Und diejenigen die nicht geimpft werden können leider am meisten unter deren Egoismus. aktuelles Beispiel: meine 86-jährige Tante die ich nächste Woche zum ersten Mal seit der Pandemie besuchen werde. Sie lebt seit 2 Jahren in einem Altersheim ist schwer herzkrank und hat so starke Allergien dass ihr Hausarzt einen anaphyllaktischen Schock bei einer Impfung nicht ausschließen kann und den würde sie wahrscheinlich nicht überleben. Sie lebt nun weiterhin ganz stark eingeschränkt und isoliert in ihrem Heim, mit ihr zusammen gemütlich Kaffee trinken wie ich gedacht hatte geht nicht, es sei denn es ist dann noch warm genug dass wir im Garten sitzen können.
Auch die Kinder leiden darunter wenn wegen der Impfverweigerer die Inzidenz stark ansteigt, je mehr Leute infiziert sind um so größer die Gefahr der Ansteckung für kleine Kinder

... und es müssen jetzt schon Operationen von Krebspatienten verschoben werden weil kein Bett im Krankenhaus frei ist, das muss man sich mal vorstellen.

War das hierzulande 2020 anders? Ich habe mich Ende 2020 und dieses Jahr von so vielen lieben Menschen verabschieden müssen, die nicht an Corona, sondern an Krebsleiden verstarben und das, weil die schnelle Behandlung/OP wegen Freihaltung von Intensivbetten immer wieder verschoben wurde. Letztendlich standen bei uns die meisten Intensivbetten monatelang leer.

das ist aber genau der Punkt 2020: hatten wir keine Möglichkeit die Zahlen auf den Intensivstationen zu senken außer durch Lockdownmaßnahmen, aber jetzt haben wir ein Mittel, die Impfung! Im Fernsehen war ein Bericht aus Hamburg: alle Coronapatienten auf Intensivstation sind ungeimpft. ALLE!

Bei uns ist die Lage ja noch soweit gut dass alle Menschen die ein Intensivbett brauchen auch eins bekommen. Es besteht aber zu befürchten dass die Lage auf den Intensivstaionen schlechter wird wenn die Infektionszahlen steigen, die Coronapatienten auf Intensiv werden immer jünger. Es stimmt eben leider nicht dass nur Alte schwer erkranken.

Ich habe im Bekanntenkreis auch zwei Männer die trotz kompletter Impfung Corona bekommen haben und mit Kopfschmerzen, Schnupfen und Geschmacksverlust geplagt waren. Und die waren dann natürlich in Quarantäne. Wer positiv getestet ist darf natürlich weder unter 3G noch 2G in ein Restaurant. Wer sich nicht impfen läßt gefährdet nicht nur ungeimpfte sondern auch geimpfte Personen.
Vor kurzem war der Heizungsableser in unserem Haus, er kann nicht wie ich Homeoffice machen und sich so vor Corona schützen, er muss unter die Leute. Und er muss auch in die Wohnungen der Impfverweigerer und setzt sich dort einem Infektionsrisiko aus, er war sehr verägert- meiner Meinung nach völlig zu Recht. Das Problem ist leider dass die Mehrheit (60 % sind komplett geimpft wenn ich die Zahl richtig weiß) die Maßnahmen geduldig erträgt die aber gar nicht mehr nötig wären wenn es die Impfverweigerer nicht gäbe. Und meine Geduld mit diesen Leuten ist wirklich zuende.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 30. August 2021, 10:55:33
ehrlich gesagt habe ich die Hoffnung dass bald sehr viele ungeimpfte auf Intensivstation landen weil ich langsam nicht mehr glaube dass sich die restlichen ungeimpften anders zu einer Impfung werden überzeugen lassen
Da wette ich dagegen.
Die einen machen es weil es ihnen zu umständlich ist sich testen zu lassen wenn sie zum Friseur wollen und die anderen wegen der Kohle (ab 10.Oktober wenn man die Tests selbst bezahlen muss).
Übrig bleiben neben Kindern ein paar Verschwörungsfans und welche die wirklich Angst vor der Impfung haben und eben welche die es aus nachvollziehbaren Gründen nicht sollten oder können.

Ein pragmatisches Problem ist, außer bei Johnson & Johnson, dass es eben einige Wochen dauert, bis man 2 Wochen nach der 2.Impfung den vollen Schutz hat.

In USA steigt die Zahl der Impfungen an in den Regionen wo die Lage schon wieder eskaliert (in Texas stehen wieder die Kühllaster vor den Krankenhäusern weil die Krematorien keinen Platz mehr haben), ich hoffe schon dass es hier die Leute auch zur Einsicht bringt. Aber es stimmt schon dass man über Geldbeutel und Bequemlichkeit wahrscheinlich mehr Menschen zum Impfen bringt. Worauf man wohl nicht hoffen kann ist Gemeinsinn...
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 30. August 2021, 13:13:17
Ich habe dein Zitat mehrfach gelesen und schlussfolgere, dass du die Ungeimpften über einen Kamm scherst und ihnen zumindest die Intensivstation wünscht! Hast du dir vielleicht mal überlegt, dass darunter auch Schwangere, Kinder bis 12 und solche Personen fallen, wo das Risiko der Impfung (Thromoboseveranlagung, hochgradig allergisch ... ) den Nutzen übersteigt?!

Ich wünsche eigentlich niemandem, dass er krank wird, aber man muss auch die Pferde im Stall lassen und zugeben, dass es ein extrem kleiner Personenkreis ist (unter den Erwachsenen), die nicht geimpft werden dürfen. Selbst Schwangere können geimpft werden (die Stiko empfiehlt es nicht grundsätzlich, es gibt aber immer mehr Studien, die für eine Impfung sprechen, insbesondere nach Abschätzung der persönlichen Risiken) und Thromboseveranlagung ist für mRNA Impfstoffe überhaupt kein Thema, sowohl mein ältester als auch mein jüngster Bruder sind schwere Thrombosepatienten (hatten schon mehrere tiefe Venenthrombosen, mein älterer Bruder wäre sogar beinahe an der folgenden Lungenembolie gestorben), beide bekommen Eliquis (nehme ich auch, ist ein modernes Mittel gegen Blutgerinnung) und sind beide mit Biontech vollständig geimpft, der jüngere sogar nach schon erfolgter Krankheit (die ihn aber den Geruchssinn bis heute gekostet hat).

Ich muss auch ehrlich sagen, ich finde es eigentlich auch ziemlich grenzwertig, wenn Impfverweigerer das gesundheitliche Schicksal einzelner anführen nach dem Motto "erst einmal müßt Ihr deren Probleme lösen, bevor ich mich freiwillig impfen lasse". Das eine hat mit dem anderen definitiv nichts zu tun und ich bin ziemlich überzeugt, dass wir so eine hohe Gesamtimmunität erreichen würden (ob es zur kompletten Herdenimmunität reichen würde, kann man schlecht vorhersagen), wenn sich alle impfen ließen, die es problemlos könnten, dass wir automatisch auch einen Schutzschirm über diese Einzelschicksale spannen würden. Auch das sollte Impfverweigerern klar sein, sie können Schicksale anderer schützen, die sich nicht selbst schützen können.

Schrecklich, dass Corona die Gesellschaft so spaltet.

Ja - aber von wem geht die Spaltung denn aus? Die Faktenlage ist doch eindeutig: wir haben ein Virus, wir haben insbesondere jetzt die Delta-Variante, wir haben ein effektives Vaccin und wir haben NUR das Vaccin. Und die Lage auf den Intensivstationen ist eindeutig und selbstredend. Und wir haben eine Schicht in der Bevölkerung, denen das alles egal ist und denen ihre persönlichen Rechte wichtiger sind als das Gemeinwohl. Da kann ich gut verstehen, dass das die Gesellschaft spaltet. Ich selbst bin ja Kritiker der ersten Stunde und finde nach wie vor, dass für Corona zu viel Aufwand betrieben wird. Aber ich muss anerkennen, dass die Gemeinschaft das so akzeptiert und beschlossen hat und ich erkenne auch an, dass die neu entwickelten Medikamente gut sind, sie sind sicher genug (wir haben inzwischen über Milliarden Meßwerte, es sind immer noch keine ausgeprägten Schäden bekannt, es sind immer noch nur geringste Wahrscheinlichkeiten) und sie sind das einzige Mittel, mit dem wir die Epidemie/Pandemie beenden können und "unser Leben" wieder bekommen.

Die Alternative wäre, unser Leben auch einfach so wieder so normal weiterzuleben wie vor der Pandemie. Aber das sehe ich zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr, deswegen beunruhigt mich es ja auch, wenn ich sehe, dass nur ein prozentual kleiner Anteil der Bevölkerung es schafft, schon jetzt im August so viele schwerst Kranke Patienten auf Intensivstation zu schicken, wie letztes Jahr erst Ende Oktober. Und damals war keiner geimpft und heute landen auch nur ungeimpfte auf der Intensivstation. Insofern glaube ich nicht daran, dass wir auch "einfach so" unser Leben wiederbekommen.

Es wird wieder massive Eingriffe in unsere Freiheitsrechte geben (genau was die Impfverweigerer eigentlich auch nicht wollen) und es wird wieder Gerangel um zu wenige Intensivplätze geben. Dann bin ich gespannt, was dann passiert.

Es kann ja auch unmöglich in Deinem Interesse sein, dass dann wieder andere wichtige OPs nachrangig verlegt werden, damit vorrangig ungeimpfte Coronapatienten die Intensivstation belegen. Genau das willst Du ja auch nicht. Also müssen wir im Zweifel die ungeimpften Coronakranken eben NICHT vorrangig behandeln, aber wenn die Intensivbelegung weiter so rasend ansteigt wie momentan, dann habe ich keine Vorstellung, wo das enden soll und wie man das löst?

Es gibt eine einzige Lösung und die lautet: impfen. Und dann kann ich total verstehen, dass es die Gesellschaft spaltet, wenn ein Gros sich impfen läßt aber zusehen muss, dass dennoch die Intensivstationen wieder vollaufen, schneller noch als letztes Jahr und so, als gäbe es kein Vaccin.

Wenn sich das die schwer gebeutelte Gastronomie etc. erlauben kann.

Das wird sie müssen. In meinem Bekanntenkreis sind alle vollständig geimpft und alle denken und handeln auf die gleiche Weise: wir besuchen nur geschlossene Orte/Veranstaltungen, wo wir sicher wissen, dass alle Teilnehmer geimpft/genesen sind. Wenn ich weiß, dass auf einer Feier o.ä. ungeimpfte Teilnehmer sind (bis auf Kinder), gehe ich da nicht hin. Auf Youtube gab es eine ähnliche Diskussion in Sachen Kreuzfahrten, auch da kamen die ersten Meldungen über Schiffe, die keine ungeimpften Passagiere mehr aufnehmen. Auch da kamen dann von Impfgegnern die gehässigen Wünsche, dass die Reederei bitte pleite gehen soll. Passend dazu kam bei AIDA die erste Norwegen Reise wieder ins Programm, mit der Maßgabe, dass nur geimpfte mitfahren können. Die erste Fahrt war bereits am Abend desselben Tages ausgebucht.... Und ich habe genau dasselbe gedacht, wenn eine Kreuzfahrt die Impfung voraussetzt, wähle ich lieber diese als eine andere. Und die Impfverweigerer sind insgesamt glücklicherweise in der deutlichen Unterzahl. Es wird auf Dauer immer weniger Angebote geben, wo sie teilnehmen können. Geimpfte haben da keinen "Bock drauf". Und überleben kann die Gastronomie nicht mit den ungeimpften, sondern mit den geimpften.

Natürlich würde ich mir am meisten wünschen, dass niemand mehr krank wird und das Virus verschwindet. Das ist aber ein unrealistischer Wunsch und es ist definitiv ein unumstößliches Fakt, dass wir das Virus nur mit der Impfung besiegen können. Es liegt an den Impfverweigerern, das einzusehen. Ich habe meinen Teil schon beigetragen. Tat übrigens nicht weh.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 30. August 2021, 14:00:25
Ich habe dein Zitat mehrfach gelesen und schlussfolgere, dass du die Ungeimpften über einen Kamm scherst und ihnen zumindest die Intensivstation wünscht! Hast du dir vielleicht mal überlegt, dass darunter auch Schwangere, Kinder bis 12 und solche Personen fallen, wo das Risiko der Impfung (Thromoboseveranlagung, hochgradig allergisch ... ) den Nutzen übersteigt?!

Ich wünsche eigentlich niemandem, dass er krank wird, aber man muss auch die Pferde im Stall lassen und zugeben, dass es ein extrem kleiner Personenkreis ist (unter den Erwachsenen), die nicht geimpft werden dürfen. Selbst Schwangere können geimpft werden (die Stiko empfiehlt es nicht grundsätzlich, es gibt aber immer mehr Studien, die für eine Impfung sprechen, insbesondere nach Abschätzung der persönlichen Risiken) und Thromboseveranlagung ist für mRNA Impfstoffe überhaupt kein Thema, sowohl mein ältester als auch mein jüngster Bruder sind schwere Thrombosepatienten (hatten schon mehrere tiefe Venenthrombosen, mein älterer Bruder wäre sogar beinahe an der folgenden Lungenembolie gestorben), beide bekommen Eliquis (nehme ich auch, ist ein modernes Mittel gegen Blutgerinnung) und sind beide mit Biontech vollständig geimpft, der jüngere sogar nach schon erfolgter Krankheit (die ihn aber den Geruchssinn bis heute gekostet hat).

Ich muss auch ehrlich sagen, ich finde es eigentlich auch ziemlich grenzwertig, wenn Impfverweigerer das gesundheitliche Schicksal einzelner anführen nach dem Motto "erst einmal müßt Ihr deren Probleme lösen, bevor ich mich freiwillig impfen lasse". Das eine hat mit dem anderen definitiv nichts zu tun und ich bin ziemlich überzeugt, dass wir so eine hohe Gesamtimmunität erreichen würden (ob es zur kompletten Herdenimmunität reichen würde, kann man schlecht vorhersagen) würden, wenn sich alle impfen ließen, die es problemlos könnten, dass wir automatisch auch einen Schutzschirm über diese Einzelschicksale spannen würden. Auch das sollte Impfverweigerern klar sein, sie können Schicksale anderer schützen, die sich nicht selbst schützen können.

Schrecklich, dass Corona die Gesellschaft so spaltet.

Ja - aber von wem geht die Spaltung denn aus? Die Faktenlage ist doch eindeutig: wir haben ein Virus, wir haben insbesondere jetzt die Delta-Variante, wir haben ein effektives Vaccin und wir haben NUR das Vaccin. Und die Lage auf den Intensivstationen ist eindeutig und selbstredend. Und wir haben eine Schicht in der Bevölkerung, denen das alles egal ist und denen ihre persönlichen Rechte wichtiger sind als das Gemeinwohl. Da kann ich gut verstehen, dass das die Gesellschaft spaltet. Ich selbst bin ja Kritiker der ersten Stunde und finde nach wie vor, dass für Corona zu viel Aufwand betrieben wird. Aber ich muss anerkennen, dass die Gemeinschaft das so akzeptiert und beschlossen hat und ich erkenne auch an, dass die neu entwickelten Medikamente gut sind, sie sind sicher genug (wir haben inzwischen über Milliarden Meßwerte, es sind immer noch keine ausgeprägten Schäden bekannt, es sind immer noch nur geringste Wahrscheinlichkeiten) und sie sind das einzige Mittel, mit dem wir die Epidemie/Pandemie beenden können und "unser Leben" wieder bekommen.

Die Alternative wäre, unser Leben auch einfach so wieder so normal weiterzuleben wie vor der Pandemie. Aber das sehe ich zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr, deswegen beunruhigt mich es ja auch, wenn ich sehe, dass nur ein prozentual kleiner Anteil der Bevölkerung es schafft, schon jetzt im August so viele schwerst Kranke Patienten auf Intensivstation zu schicken, wie letztes Jahr erst Ende Oktober. Und damals war keiner geimpft und heute landen auch nur ungeimpfte auf der Intensivstation. Insofern glaube ich nicht daran, dass wir auch "einfach so" unser Leben wiederbekommen.

Es wird wieder massive Eingriffe in unsere Freiheitsrechte geben (genau was die Impfverweigerer eigentlich auch nicht wollen) und es wird wieder Gerangel um zu wenige Intensivplätze geben. Dann bin ich gespannt, was dann passiert.

Es kann ja auch unmöglich in Deinem Interesse sein, dass dann wieder andere wichtige OPs nachrangig verlegt werden, damit vorrangig ungeimpfte Coronapatienten die Intensivstation belegen. Genau das willst Du ja auch nicht. Also müssen wir im Zweifel die ungeimpften Coronakranken eben NICHT vorrangig behandeln, aber wenn die Intensivbelegung weiter so rasend ansteigt wie momentan, dann habe ich keine Vorstellung, wo das enden soll und wie man das löst?

Es gibt eine einzige Lösung und die lautet: impfen. Und dann kann ich total verstehen, dass es die Gesellschaft spaltet, wenn ein Gros sich impfen läßt aber zusehen muss, dass dennoch die Intensivstationen wieder vollaufen, schneller noch als letztes Jahr und so, als gäbe es kein Vaccin.

Wenn sich das die schwer gebeutelte Gastronomie etc. erlauben kann.

Das wird sie müssen. In meinem Bekanntenkreis sind alle vollständig geimpft und alle denken und handeln auf die gleiche Weise: wir besuchen nur geschlossene Orte/Veranstaltungen, wo wir sicher wissen, dass alle Teilnehmer geimpft/genesen sind. Wenn ich weiß, dass auf einer Feier o.ä. ungeimpfte Teilnehmer sind (bis auf Kinder), gehe ich da nicht hin. Auf Youtube gab es eine ähnliche Diskussion in Sachen Kreuzfahrten, auch da kamen die ersten Meldungen über Schiffe, die keine ungeimpften Passagiere mehr aufnehmen. Auch da kamen dann von Impfgegnern die gehässigen Wünsche, dass die Reederei bitte pleite gehen soll. Passend dazu kam bei AIDA die erste Norwegen Reise wieder ins Programm, mit der Maßgabe, dass nur geimpfte mitfahren können. Die erste Fahrt war bereits am Abend desselben Tages ausgebucht.... Und ich habe genau dasselbe gedacht, wenn eine Kreuzfahrt die Impfung voraussetzt, wähle ich lieber diese als eine andere. Und die Impfverweigerer sind insgesamt glücklicherweise in der deutlichen Unterzahl. Es wird auf Dauer immer weniger Angebote geben, wo sie teilnehmen können. Geimpfte haben da keinen "Bock drauf". Und überleben kann die Gastronomie nicht mit den ungeimpften, sondern mit den geimpften.

Natürlich würde ich mir am meisten wünschen, dass niemand mehr krank wird und das Virus verschwindet. Das ist aber ein unrealistischer Wunsch und es ist definitiv ein unumstößliches Fakt, dass wir das Virus nur mit der Impfung besiegen können. Es liegt an den Impfverweigerern, das einzusehen. Ich habe meinen Teil schon beigetragen. Tat übrigens nicht weh.
Das Problem ist, dass es keine Versorgung bei Imfschäden gibt, solange es für eine Impfung keine Stiko-Empfehlung gibt. Und die gibt es m.W. für Schwangere nicht. D.h. sie können sich impfen lassen, bekommen aber im Fall der Fälle keine Versorgung wie Andere, für die es eine Empfehlung gibt. Da würde ich das Risiko auch nicht eingehen.

Ansonsten finde ich es befremdlich, dass verlangt wird, dass ich das Gemeinwohl über mein Wohl stelle. Wenn ich für mich das Risiko durch eine Impfung höher als das einer Erkrankung sehe, wäre für mich die Entscheidung klar. Egal, was Andere davon halten.

Was mich aber besonders ärgert: als Genesene reicht es nicht, wenn ich genug Antikörper habe und das nachweisen kann. Es gibt inzwischen auch genug Studien, dass Genesene teilweise auch viel länger genug Antikörper haben. Warum muss ich mich trotzdem impfen lassen? Dabei die Gefahr eingehen, dass mein Immunsystem verrückt spielt, weil ich eine Autoimmunerkrankung habe. In Österreich denkt man zumindest darüber nach, bei findet nicht mal das statt.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 30. August 2021, 14:54:00
Das Problem ist, dass es keine Versorgung bei Imfschäden gibt, solange es für eine Impfung keine Stiko-Empfehlung gibt. Und die gibt es m.W. für Schwangere nicht. D.h. sie können sich impfen lassen, bekommen aber im Fall der Fälle keine Versorgung wie Andere, für die es eine Empfehlung gibt. Da würde ich das Risiko auch nicht eingehen.

Mir ist ehrlich gesagt überhaupt noch kein Fall bekannt, wo eine "Versorgung" für einen Corona Impfschaden gezahlt wurde. Bei über 50 Millionen Geimpften in Deutschland also eine extremst seltene Vorstellung, offensichtlich ist ein Lottogewinn mit 6 Richtigen wahrscheinlicher. Es haben übrigens bisher auch die Narkolepsie Geschädigten von 2009 keine ausreichende Entschädigung bekommen, obwohl die Impfung durch die Stiko gedeckt war. Also das würde ich definitiv nicht so überbewerten und letztendlich ist die Wahrscheinlichkeit immer noch 1000(!) mal so hoch, einen schweren Schaden durch Corona zu bekommen und der wird garantiert keine Versorgung bekommen. Irgendwo stimmt da etwas mit der Risikobewertung nicht.

Ansonsten finde ich es befremdlich, dass verlangt wird, dass ich das Gemeinwohl über mein Wohl stelle. Wenn ich für mich das Risiko durch eine Impfung höher als das einer Erkrankung sehe, wäre für mich die Entscheidung klar. Egal, was Andere davon halten.

Wenn Du das so sehen willst, bin ich auf Deiner Seite. D.h. aber auch, dass Du keinen vorrangigen Platz in der Intensivstation bekommst und im Zweifel ggf. gar nicht behandelt wirst, weil die Kapazitäten nicht vorhanden sind. Es gibt keine Vorrangbehandlung mehr. Das ist ja genau der Fall, dass wir einfach so weiterleben, als wäre nichts. Das habe ich selbst Anfangs propagiert und ich würde es ggf. immer noch propagieren. Damals gab es allerdings keinen Impfstoff. Und genau das ist (für mich) der "Gamechanger". Ich bin bereit, für das Gemeinwohl eine Impfung in Kauf zu nehmen und damit meinen Beitrag zum normalen Leben zu leisten. Die Alternative ist es, ggf. als Erkrankter keinen Platz in der Klinik zu bekommen und/oder beispielsweise keine Sauerstoffversorgung. Selbst in den USA wird Sauerstoff aktuell knapp - und wir sind immer noch erst im August. Wenn es Dir egal ist, dass Du ggf. keinen Sauerstoff bekommst, weil definitiv keiner mehr da ist, dann akzeptiere ich das.

Was mich aber besonders ärgert: als Genesene reicht es nicht, wenn ich genug Antikörper habe und das nachweisen kann. Es gibt inzwischen auch genug Studien, dass Genesene teilweise auch viel länger genug Antikörper haben.

Es gibt auch genau anderslautende Studien, wonach insbesonders nach leichten Verläufen die Antikörper sehr schnell wieder weg sind und eine 2. Infektion möglich ist. Deswegen empfiehlt die Stiko die einfache Auffrischungsimpfung. Sehe ich sowieso kein Problem drin. Das Problem ist ja insbesondere, dass "Genesene" genau genommen nicht "Genesene" sind, sondern Menschen mit positivem PCR Test. Der Test selbst sagt aber nicht aus, dass man wirklich krank ist und insofern auch genesen ist, er sagt auch nichts über die Schwere der Krankheit und auch nichts über das Immunsystem aus. Man müßte konsequent bei jedem Genesenen nach ein paar Wochen einen Antikörpertest machen, aber das rechnet sich einfach nicht, die Impfung ist einfacher und in jedem Fall sinnvoll.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 30. August 2021, 15:36:01
Der Antikörpertest kostet ca. 50 Euro. Die würde ich sofort bezahlen, wenn er mir die Impfung ersparen würde. Wenigstens die Option sollte es geben, damit Jeder selbst entscheiden könnte. Auch bei Geimpften ist es nicht sicher, dass sie nach Monaten noch genug Antikörper haben.

Und Versorgungen von Corona Impfschäden kann es noch nicht im großen Umfang geben, die Anerkennung dauert Monate bis Jahre. Und wenn es sie gibt, wirst du nichts davon hören. Anträge gibt es zumindest bereits. Und bei der Narkolepsie gibt es durchaus anerkannte Fälle. Leider müssen die Betroffenen oft lange Rechtswege durchlaufen.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 30. August 2021, 17:14:19
Und bei der Narkolepsie gibt es durchaus anerkannte Fälle. Leider müssen die Betroffenen oft lange Rechtswege durchlaufen.

"Anerkannt" sind die, aber die haben eine lächerliche Rente bekommen. Deswegen sage ich ja, bringt sowieso nichts. In Schweden wurden die Betroffenen pauschal mit ca. 1 Mio. Euro entschädigt vom Staat. Aber in Deutschland nicht.

Aber wie schon gesagt, die Wahrscheinlichkeit für einen wirklich ernsten Impfschaden durch beispielsweise Biontech ist super gering im Vergleich zur Wahrscheinlichkeit, einen bleibenden Schaden durch Corona zu bekommen. Du magst das subjektiv anders empfinden, aber das ist irrational und die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache und auch da gibt es ganz klare Studien, die die Risiken bewerten. Und wenn Du einen Schaden durch Corona hast, gibt es sowieso niemanden, der Dich entschädigt. Du lebst definitiv um Zehnerpotenzen gefährlicher, wenn Du Dich nicht impfen läßt.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Horst am 30. August 2021, 17:44:45
Ansonsten finde ich es befremdlich, dass verlangt wird, dass ich das Gemeinwohl über mein Wohl stelle. Wenn ich für mich das Risiko durch eine Impfung höher als das einer Erkrankung sehe, wäre für mich die Entscheidung klar. Egal, was Andere davon halten.
Solange Du dann nicht verlangst, dass Geimpfte das Wohl einer Minderheit über ihr Wohl stellen müssen (Lockdown, Restaurants zu usw.) finde ich das in Ordnung (Stand heute  ;) ).

Also ist es für Dich ok so wie es die Regierung (zumindest bis zur Wahl ) nun vorhat (also das 3G-Prinzip)?


By the way - ich würde meine Hand nicht ins Feuer legen, dass nach der Wahl eine neue Regierung, die ja dann nicht versprochen hat, dass es keine Impflicht geben wird, etwas anderes beschliesst, wenn uns im Spätherbst und Winter die Leichsäcke so ausgehen wie das Klopapier im Frühjahr 2020.
Aber da ich ja in D an die Macht von Bequemlichkeit und Spar- und Schnäppchenmentalität glaube dürfte das nicht so kommen ...  ;D



Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 30. August 2021, 21:06:26


Und bei der Narkolepsie gibt es durchaus anerkannte Fälle. Leider müssen die Betroffenen oft lange Rechtswege durchlaufen.

"Anerkannt" sind die, aber die haben eine lächerliche Rente bekommen. Deswegen sage ich ja, bringt sowieso nichts. In Schweden wurden die Betroffenen pauschal mit ca. 1 Mio. Euro entschädigt vom Staat. Aber in Deutschland nicht.

Aber wie schon gesagt, die Wahrscheinlichkeit für einen wirklich ernsten Impfschaden durch beispielsweise Biontech ist super gering im Vergleich zur Wahrscheinlichkeit, einen bleibenden Schaden durch Corona zu bekommen. Du magst das subjektiv anders empfinden, aber das ist irrational und die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache und auch da gibt es ganz klare Studien, die die Risiken bewerten. Und wenn Du einen Schaden durch Corona hast, gibt es sowieso niemanden, der Dich entschädigt. Du lebst definitiv um Zehnerpotenzen gefährlicher, wenn Du Dich nicht impfen läßt.

Die Rente ist tatsächlich nicht doll, aber es gibt weitere Leistungen. Z.B. wenn Jemand nicht mehr arbeiten kann auf Grund des Impfschadens (ich habe in dem Bereich gearbeitet). Und selbstverständlich bekommst du diese Leistungen auch, wenn du durch die Corona Impfung einen Schaden erleidest, sofern es für dich eine Stiko Empfehlung gab.

Letzteres denk ich eher nicht, ich war ja bereits infiziert. Aber ich fahr auch Motorrad und das ist um Welten gefährlicher.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 30. August 2021, 21:13:23


Ansonsten finde ich es befremdlich, dass verlangt wird, dass ich das Gemeinwohl über mein Wohl stelle. Wenn ich für mich das Risiko durch eine Impfung höher als das einer Erkrankung sehe, wäre für mich die Entscheidung klar. Egal, was Andere davon halten.
Solange Du dann nicht verlangst, dass Geimpfte das Wohl einer Minderheit über ihr Wohl stellen müssen (Lockdown, Restaurants zu usw.) finde ich das in Ordnung (Stand heute  ;) ).

Also ist es für Dich ok so wie es die Regierung (zumindest bis zur Wahl ) nun vorhat (also das 3G-Prinzip)?


Selbstverständlich erwarte ich auch nicht, dass Geimpfte unter meiner Entscheidung (wie auch immer die ausfällt, ich hab noch 4 Wochen Zeit zur Entscheidung, aber ich habe tatsächlich Angst, dass die Impfung meine Autoimmunerkrankung, die ich derzeit gut im Griff habe, wieder anfacht, nachdem ich erlebt habe, wie die Impfung bei Einigen wirkt) leiden oder wegen mir irgendwelche Einschränkungen hinnehmen müssen.
Wie schon gesagt, ich würde erwarten, dass ich meinen Antikörperstatus testen lassen darf und dann entschieden wird. Aber ich befürchte, das wird nichts mehr und ich muss das Risiko der Impfung eingehen.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 30. August 2021, 22:55:01
Z.B. wenn Jemand nicht mehr arbeiten kann auf Grund des Impfschadens (ich habe in dem Bereich gearbeitet).

Ja, die bekommen ca. 400,-€ pro Monat. Gratuliere!

Und selbstverständlich bekommst du diese Leistungen auch, wenn du durch die Corona Impfung einen Schaden erleidest, sofern es für dich eine Stiko Empfehlung gab.

s.o. - das hilft aber nicht, wenn Du durch die Krankheit Corona einen Schaden erlitten hast. Dann zahlt niemand.

Letzteres denk ich eher nicht, ich war ja bereits infiziert.

Das ist nur vollkommen ohne Aussage. Es bedeutet lediglich, dass Du keinen Schaden erlitten hast. Glück gehabt. Aber insgesamt ist es FÜR JEDEN Impfverweigerer um Faktor 1000 (mindestens!) wahrscheinlicher, einen Schaden durch Corona als durch die Impfung zu bekommen. Und niemand garantiert Dir, dass Du nicht erneut an Delta erkranken kannst und dann eine schwere Lungenentzündung bekommst. Das weiß niemand.

Um Dir den Unsinn klar zu machen: ich bin geimpft worden, ich habe keinen Schaden erlitten. Und was soll das heißen? Genau so wenig. Es gibt Studien und Statistiken und die sind eindeutig. Einzelwahrscheinlichkeiten haben keine Aussage.

P.S.: Wieso machst Du Dir die Sorgen wegen der Autoimmunerkrankung? Sylvia leidet auch seit 30 Jahren an einer schweren Autoimmunerkrankung, die Impfungen wurden selbstverständlich auch intensiv mit Autoimmunerkrankungen getestet und es gibt überhaupt keinen Anhaltspunkt, dass sich die Erkrankung verschlimmern könnte. Es gibt überhaupt nur ein einziges Problem, dass es ggf. passieren könnte, dass die Immunisierung nicht funktioniert. Das ist aber nach neuesten Erkenntnissen auch so gut wie nie der Fall. Nur bei Gabe von Immunsuppresiva ist ggf. von mangelnder Immunisierung auszugehen. Aber die Stiko formuliert eindeutig: ""Es gibt keine Bedenken, dass so eine Impfung eine Erkrankung auslöst, verschlimmert oder dass die Impfung durch die Erkrankung nicht wirkt." Siehe https://www1.wdr.de/nachrichten/themen/coronavirus/corona-impfung-faq-autoimmun-100.html
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 31. August 2021, 08:00:44
Ängste kann man nicht rational erklären. Daher höre ich damit hier auf. Ich sag dir ja auch nicht, lauf doch einfach mal ohne deinen Rollator 10 km.

Nur noch soviel: Nach einem Impfschaden kann man weitaus mehr als 400 Euro bekommen. Wenn du mehr dazu wissen willst, google mal nach Ausgleichsrente und Berufsschadenausgleich nach dem Bundesversorgungsgesetz. Es ist schade, wenn du über Dinge streitest, von denen du nicht so viel Ahnung hast wie dein Gegenüber.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 31. August 2021, 12:36:18
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Ich KANN nicht ohne Rollator laufen, das hat mit Angst nichts zu tun.

Und es ist nicht die Frage, ob man bei Impfschäden etwas bekommen KANN, ich habe lediglich eine halbwegs ähnliche Situation angeführt, wo trotz Impfempfehlung und vermeintlich sicherer Lage die Betroffenen eine lächerliche Rente bekommen haben. Und ich frage mich, auf welcher Basis Du meinen sehr wohl vorhandenen Kenntnisstand beurteilen willst, Fakt ist, dass ich mir bereits in meinem Leben eine adäquate Entschädigung erstritten habe, damit dürfte ich zu den ganz wenigen gehören, die überhaupt schon mal eine Abfindung erstritten haben, was zudem ganz sicher mehr mein Verdienst war, als der meines Anwalts.

Letztendlich geht es mir auch nur darum aufzuzeigen, dass Dir die vermeintliche Rechtssicherheit in der Praxis nicht viel bringen wird, Du selbst sagst ja auch, dass in aller Regel erst lange, sehr lange Zeiten vergehen, bis überhaupt mal die ersten Taler fliessen. 10 Jahre und mehr sind da eher die Regel als die Ausnahme und Du bist auch keine 20 mehr, was hat man dann überhaupt noch davon?

Die irrationale Angst ist das zentrale Problem, nicht nur bei Dir, bei den meisten Verweigerern. Ich weiss nicht, ob sie durch das Lesen unsinniger Artikel geschürt wird oder ein grundsätzliches Problem bei Impfungen sind, aber wenn die Impfquote so schlecht bleibt, wird es wieder Lockdowns und Schliessungen und Verbote geben, dann bin ich gespannt, für wen sie gelten. Die eigenartige Behauptung vieler Impfgegner, die Impfung würde nichts nutzen, meistens belegt durch unvollständige Zitate oder falsch interpretierte Studien, kann man in Anbetracht der Situation auf den Intensivstationen nicht wirklich ernst nehmen. Wir haben aktuell nur noch eine Pandemie der Ungeimpften.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 31. August 2021, 17:03:21


Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Ich KANN nicht ohne Rollator laufen, das hat mit Angst nichts zu tun.


Du hast es leider nicht verstanden. Du kannst nicht laufen und ich habe eben Ängste, die manchmal für Außenstehende nicht zu verstehen sind. Beides gesundheitliche Probleme, gegen die man nur eingeschränkt was tun kann.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 31. August 2021, 19:56:48
Du hast es leider nicht verstanden. Du kannst nicht laufen und ich habe eben Ängste, die manchmal für Außenstehende nicht zu verstehen sind. Beides gesundheitliche Probleme, gegen die man nur eingeschränkt was tun kann.

Im Gegenteil, ich habe es sehr gut verstanden. Die Ängste gibt es ja auch anderweitig, es gibt zum Beispiel auch viele Menschen, die haben Flugangst.

Aber Du hast den Unterschied nicht verstanden: gegen die Ängste kann man versuchen anzukämpfen. Sei es durch psychiatrische Beratung (hast Du das in Erwägung gezogen?), sei es durch Yoga o.ä., natürlich gibt es keine Erfolgsgarantie, aber man kann es zumindest versuchen.

Ich dagegen kann nicht ohne Rollator laufen, da gibt es keine Beratung und keine Tricks und nix, es geht einfach nicht. Wenn wir schon Vergleiche bemühen: es geht genauso wenig, wie Du es schaffst, über 2,50m hoch zu springen. Das geht einfach nicht, egal was man versucht.

Aber gegen Deine Angst kann man etwas machen, wobei ich nicht behaupte, dass das grundsätzlich von Erfolg gekrönt ist. Aber man kann es in jedem Fall versuchen. Ich brauche dagegen nicht zu versuchen, ohne Rollator zu gehen. Das geht nicht. Punkt.

Ein allererster Schritt wäre beispielsweise, dass Du versuchst herauszufinden, WARUM Du diese Angst hast. Hast Du immer Angst vor Impfungen? Hast genau vor dieser Impfung Angst? Wenn es genau diese Impfung ist, wann und wie ist die Angst entstanden? Usw. etc. pp. - es gibt unendlich viele Möglichkeiten, die Angst zu spezifizieren und ggf. zu attackieren. Aber ich kann natürlich nichts dazu sagen, weil ich nichts über Deine Angst weiß. Du weißt aber einiges.

P.S.: Ich habe aktuell ein interessantes Problem. Meine/Eine Schwägerin von mir wird im Oktober 60 Jahre alt. Sie hat zu einer großen Feier eingeladen, 40 Gäste stehen auf der Liste. Die Feier selbst findet natürlich in einem geschlossenen Raum statt. Auf meine Anfrage nach dem Impfstatus der Gäste räumt meine Schwägerin ein, dass NICHT(!) alle Gäste voll geimpft sind, im Gegenteil, es gibt mindestens 3 ungeimpfte Freundinnen, die auch bis dahin nicht geimpft sein werden, weil sie es ablehnen.

Würdest Du zu dieser Feier hingehen?
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 01. September 2021, 02:20:28
Selbstverständlich würde ich zu der Feier gehen. Warum auch nicht? Und warum willst du nicht hingehen? Du bist doch geimpft.

Und zu der Problematik der Ängste noch abschliessend: Es ist ein generelles Problem, dass psychische Erkrankungen im Bewusstsein der Menschen nicht den gleichen Stellenwert haben wie körperliche Erkrankungen. "Dagegen kann man doch was machen. Stell dich mal nicht so an. Du musst doch nur eine Therapie machen." Alles Sätze, die Betroffene immer wieder hören. Ich habe bewusst den Vergleich mit deiner Erkrankung gewählt, weil es auch bei bestimmten psychischen Problemen den Punkt gibt, wo es eben einfach nicht geht.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 01. September 2021, 11:58:29
Selbstverständlich würde ich zu der Feier gehen. Warum auch nicht? Und warum willst du nicht hingehen? Du bist doch geimpft.

Trotzdem kann man sich infizieren und insbesondere die Möglichkeit besteht, als Nebenwirkung den Geruchssinn zu verlieren oder ähnlich.  Und die Wahrscheinlichkeit, dass ein ungeimpfter ansteckend ist, ist massiv höher als ein geimpfter. Nach Deiner Logik bräuchten wir also nicht einmal eine 3G Regelung, sowieso keine 2G Regelung. Es ist ja völlig unnötig, so ein gesteigertes Risiko einzugehen. Es gibt zwar auch ein Restrisiko, wenn alle geimpft sind, aber das sehe ich dann als normales Lebensrisiko, das gehört zum Leben in der Gemeinschaft dazu. Aber ich sehe nicht ein, das Risiko unnötig massiv zu erhöhen, nur weil Menschen dabei sind, denen meine Gesundheit egal ist.

Und was die Angste betrifft, ja, es ist schwer sie zu bekämpfen, d.h. aber nicht, dass man nicht trotzdem etwas macht, obwohl man Angst davor hat. Ich kenne mehrere Personen mit Flugangst, die würden am liebsten gar nicht fliegen, haben teilweise schon alles mögliche versucht, hilft alles nichts, die Angst ist da, und dennoch - ausnahmslos alle fliegen trotzdem, haben dann halt Angst. Aber in den Urlaub fliegen sie trotzdem, wenn es nicht anders geht. Das kann ich nicht, ich kann es nicht ertrotzen, wenn ich den Rollator loslasse, falle ich um. Egal ob ich will oder nicht.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 01. September 2021, 14:06:25
Selbstverständlich würde ich zu der Feier gehen. Warum auch nicht? Und warum willst du nicht hingehen? Du bist doch geimpft.

Trotzdem kann man sich infizieren und insbesondere die Möglichkeit besteht, als Nebenwirkung den Geruchssinn zu verlieren oder ähnlich.  Und die Wahrscheinlichkeit, dass ein ungeimpfter ansteckend ist, ist massiv höher als ein geimpfter. Nach Deiner Logik bräuchten wir also nicht einmal eine 3G Regelung, sowieso keine 2G Regelung. Es ist ja völlig unnötig, so ein gesteigertes Risiko einzugehen. Es gibt zwar auch ein Restrisiko, wenn alle geimpft sind, aber das sehe ich dann als normales Lebensrisiko, das gehört zum Leben in der Gemeinschaft dazu. Aber ich sehe nicht ein, das Risiko unnötig massiv zu erhöhen, nur weil Menschen dabei sind, denen meine Gesundheit egal ist.

Und was die Angste betrifft, ja, es ist schwer sie zu bekämpfen, d.h. aber nicht, dass man nicht trotzdem etwas macht, obwohl man Angst davor hat. Ich kenne mehrere Personen mit Flugangst, die würden am liebsten gar nicht fliegen, haben teilweise schon alles mögliche versucht, hilft alles nichts, die Angst ist da, und dennoch - ausnahmslos alle fliegen trotzdem, haben dann halt Angst. Aber in den Urlaub fliegen sie trotzdem, wenn es nicht anders geht. Das kann ich nicht, ich kann es nicht ertrotzen, wenn ich den Rollator loslasse, falle ich um. Egal ob ich will oder nicht.

Rainer, ich kann dir in allem zustimmen! Ich leider sehr unter Höhenangst und steige auf viele Türme nicht, aber als ich unbedingt Ski fahren wollte habe ich mich überwunden und bin tagelang mit Angst in der Gondel gesessen. Mitlerweile geht es besser, nur wenn die Gondeln extrem hoch über dem Boden hängen bekomme ich noch Angst.
Der Unterschied zur Impfung ist nur: in dem Fall kann so eine Angst tödlich sein. Wenn ich nicht Gondel fahre und darum nicht Ski fahren kann habe ich mich um ein schönes Erlebnis gebracht. Wenn ich mich aus Angst nicht impfen lasse sterbe ich im schlimmsten Fall. Und das ist genau der Punkt wo ich die Leute nicht mehr verstehe: z.B. kenne ich Leute die haben Angst vor diesen seltenen Thrombosen die bei Astra Zeneca aufgetreten sind. Bei einer Coronainfektion ist aber die Gefahr genau solch eine Thrombose zu bekommen um ein zigfaches höher!
Wie kann man vor der Impfung mehr Angst haben als vor der Erkrankung? Kann mir das mal jemand erklären? Corona ist tausenfach gefährlicher als jede dieser ultraseltenen Nebenwirkungen. Und die Delta Variante ist so ansteckend wie Windpocken, d.h. dass wahrscheinlich nahezu jeder in diesem oder nächsten Jahr Kontakt mit dem Virus bekommen wird - insbesondre da die Maßnahmen immer weiter gelockert werden und die Inzidenzen munter steigen.
Wer nicht geimpft ist spielt eine Art russisches Roulette mit sich selber (von der Gefahr in die er Menschen bringt die nicht geimpft werden können mal ganz abgesehen).
In meinem Freundeskreis gibt es etliche Leute die der Medizin hierzulande sehr skeptisch entgegenstehen aber selbst diese (in meinen Augen schwierigen) Leute sind bei der Risikoabwägung zum gleichen Ergebnis wie ich gekommen und haben sich alle impfen lassen.
Ehrlich: ich verstehe nicht wie man so blöd sein kann eine Coroaninfektion für ungefährlicher zu halten kann als die Impfung dagegen. Und wie gesagt: die Infektion wird jeder bekommen und dann ist es sehr viel Glück und Zufall wie das eigene Immunsystem gestrickt (oder durch eine Impfung getuned) ist, es liegen auch junge bisher kerngesunde Personen beatmet auf der Intensivstation.

Das Problem mit einer Einladung zu einer Geburtstagsfeier drinnen habe ich auch gerade. Auf der Einladung steht es gilt die 3G Regel (wir feiern in einem öffentlichen Raum, da ist das in Bayern vorgeschrieben). 2G wäre mir auch lieber. Die Schnelltests sind so unzuverlässig, das bringt wenig. Ich werde hingehen, aber wohler wäre mir mit 2G.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Heiko am 01. September 2021, 15:55:56

Das Problem mit einer Einladung zu einer Geburtstagsfeier drinnen habe ich auch gerade. Auf der Einladung steht es gilt die 3G Regel (wir feiern in einem öffentlichen Raum, da ist das in Bayern vorgeschrieben). 2G wäre mir auch lieber. Die Schnelltests sind so unzuverlässig, das bringt wenig. Ich werde hingehen, aber wohler wäre mir mit 2G.

Ich wollte ja hier nichts zu diesem Thema schreiben, jetzt muss ich mich aber doch etwas wundern und kann nicht anders:

Ich verstehe dein große Vertrauen in 2G nicht wirklich. Es kommt zu immer mehr Impfdurchbrüchen, also kann in deiner 2G-Gruppe durchaus einer dabei sein, der das Virus in sich trägt, relativ unbemerkt, da ja bei den Geimpften seltener Symptome auftreten sollen. Und genau zu diesem Einen hast du engen Kontakt und er steckt dich an. Was hast du dann von deinem 2G. Aber da du ja geimpft bist, wirst du wahrscheinlich auch nicht oder nur wenig erkranken. Also vor was hast du als Geimpfte überhaupt Angst. Mag sein, dass bei Ungeimpften die Viruslast größer ist, aber nicht jeder davon trägt automatisch das Virus in sich. Es sollten also eher die Ungeimpften Angst haben, auch vor den Geimpften mit Impfdurchbrüchen, denn sie sind ja diejenigen, die schwerer erkranken können.

Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 01. September 2021, 18:01:23
Ich verstehe dein große Vertrauen in 2G nicht wirklich. Es kommt zu immer mehr Impfdurchbrüchen, also kann in deiner 2G-Gruppe durchaus einer dabei sein, der das Virus in sich trägt, relativ unbemerkt, da ja bei den Geimpften seltener Symptome auftreten sollen.

Das stimmt so nicht.

Erstens sind diese Impfdurchbrüche um Welten seltener als eine direkte Erkrankung eines ungeimpften, zweitens ist es nicht richtig, dass die keine Symptome haben. Die Studienlage ist anders, sie haben Symptome und sie haben schwerpunktmäßig mehr mit Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns zu kämpfen. Aber sie erkranken nicht so schwer, dass sie auf die Intensivstation müssen.

Aber mehr als 2G können wir nicht bieten, allenfalls demnächst "2G mit Dreifachimpfung", da ist ein Impfdurchbruch wahrscheinlich noch seltener. Aber es ist definitiv falsch so zu tun, als wären Impfdurchbrüche genauso häufig wie Infektionen bei nicht geimpften. Und der Impfdurchbruch ist in der Summe auch deutlich weniger ansteckend, es ist zwar an den Spitzentagen die Virenlast vergleichbar hoch, aber der geimpfte hat deutlich weniger infektiöse Tage als der ungeimpfte. Im Moment ist noch nicht einmal gesichert, ob ein geimpfter Patient einen anderen geimpften Patienten wirklich anstecken kann, die Virenlast alleine reicht als Bewertung nicht aus. Sehr wohl kann ein geimpfter einen ungeimpften anstecken, das geschieht auch.

Das ganze ist so ein typisches "Impfen nutzt doch nichts" Argument. Das ist falsch, auch hier nutzt impfen eine Menge. Natürlich gibt es keine 100%, das stand aber von Anfang an fest und es war von Anfang an sicher, dass es Infektionen bei geimpften geben würde. Aber irgendwann muss man "Butter bei die Fische" geben, es sterben auch Menschen im Auto trotz Sicherheitsgurt. Aber man muss nicht unnötig das Risiko erhöhen. Insgesamt wären wir (und vor allem auch die USA) in einer ganz anderen Lage als jetzt. In den USA geht momentan "die Post ab", so schlimm ist es da geworden und Fauci und die anderen Experten reden nicht um den heißen Brei: Das ist die Pandemie der Ungeimpften! In den Südstaaten geht den Krankenhäusern bald der Sauerstoff aus, es liegen über 25.000 Menschen auf der Intensivstation - so gut wie alle ungeimpft.

P.S.: Ich habe mal kurz gegoogelt nach neuesten Statistiken, in Bayern hat man eine Erhebung gemacht "Inzidenz unter Geimpften vs. Ungeimpften", am 28.8. lag die Inzidenz unter Geimpften bei 9,18 und bei Ungeimpften betrug die Inzidenz 110,55. Das ist mehr als eindeutig, die Wahrscheinlichkeit ist also 12(!) mal so hoch, dass ein Ungeimpfter infiziert ist als ein Geimpfter. Und das ist eine "Messung", wo natürlich Geimpfte und Ungeimpfte "gemischt" sind und entsprechend gewertet werden. Jetzt stelle man sich noch vor, dass man eine Gruppe ausschließlich Geimpfter vergleicht mit einer Gruppe nur Ungeimpfter... Das endet in Zehnerpotenzen!
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Christina am 01. September 2021, 18:10:12
Rainer, Paula, das Problem mit Ungeimpften in geschlossenen Räumen zu feiern beschäftigt mich auch, leider gehören meine Schwester, mein Schwager, meine Neffen und auch die weitläufige Verwandtschaft meines Schwagers zu den Impfgegnern, und ich habe keine Ahnung wie ich das an Weihnachten (und eventuell schon bei Treffen davor) machen soll. Ein bisschen Hoffnung habe ich noch, weil sie mal sagten, dass sie sich impfen lassen, wenn ihnen die Einschränkungen für Ungeimpfte zu viel werden, da sie nämlich auch die Tests nicht mögen, aber sehr viel Reisen und auch sehr gerne und häufig in Restaurants gehen. Aber bis jetzt herrscht noch Trotzreaktion "dann gehen wir halt nicht mehr essen und reisen nur dorthin wo ohne Impfung und Test möglich".

Na ja mal sehen, wie sich die Lage bis dahin entwickelt, Stand jetzt würde ich wohl die Weihnachtsfeier absagen.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 01. September 2021, 18:22:46
Na ja mal sehen, wie sich die Lage bis dahin entwickelt, Stand jetzt würde ich wohl die Weihnachtsfeier absagen.

Wenn sich gar nichts mehr tut, würde ich Dir das anraten. Du würdest Dich schwarz ärgern, wenn Dir etwas passiert - dagegen ist ein ausgefallenes Weihnachten verschmerzbar. Aber noch sind ein paar Monate hin und Deine Verwandtschaft wären bei weitem nicht die ersten, die durch einen konkreten Krankheitsfall "geläutert" würden. Wenn im Oktober die richtige Virenzeit wieder losgeht, weiß niemand, was noch alles passiert.

Meistens ist es nur leider so, dass die Einsicht erst auf der Intensivstation kommt und da ist es zu spät. Es gibt jede Menge herzzerreissende Videos im Internet von Patienten, die alles bereuen, aber es hilft nichts, sie müssen erst einmal überleben.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 01. September 2021, 18:40:57
Es sollten also eher die Ungeimpften Angst haben, auch vor den Geimpften mit Impfdurchbrüchen, denn sie sind ja diejenigen, die schwerer erkranken können.

Stimmt haargenau.

Nur ist "ungeimpft" kein Attribut wie "schwarze Haut" oder so, sondern eine offensichtlich durchgeknallte Entscheidung gegen besseres Wissen (s.o.). In der Tat können Ungeimpfte schwerer erkranken und jeder, der "freiwillig" ungeimpft ist, hat anscheinend den Knall nicht gehört.

Die Problematik, dass nicht jeder geimpft werden kann, ist davon ausgenommen. Das ist nun einmal in allen Bereichen ein Problem, dass es Menschen gibt, die nicht immunisierbar sind. Das hat aber überhaupt nichts damit zu tun, dass man sich freiwillig und vollkommen ohne Not in Gefahr begibt. Und dann auch noch so tut, als wären es die Schuld, die sich impfen lassen. Das ist echtes "Leerdenker" Gesülze.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Horst am 01. September 2021, 18:42:01
Ehrlich: ich verstehe nicht wie man so blöd sein kann eine Coroaninfektion für ungefährlicher zu halten kann als die Impfung dagegen.
Blöd ist zu hart und IMO auch nicht zutreffend. Nicht rationell - das trifft es besser. Und die Welt bzw. die Menschen sind nun mal in Summe weit davon entfernt rationell zu sein.
84 % der Weltbevölkerung glauben an eine Religion, die sich wissenschaftlich also rationell nicht beweisen lässt.


In den USA geht momentan "die Post ab", so schlimm ist es da geworden
Im Radio kam eben auf dem Nachhauseweg eine Story von einer Mutter in den USA, die über ihren Sohn geweint hat, der wohl die letzten Tage nicht an Corona sondern an was anderem erkrankt ist (hab jetzt vergessen was) und eine Intensivbehandlung gebraucht hätte und in SECHS! Bundesstaaten kein Intensivbett mehr frei war und ihr Sohn, der sonst mit einer Behandlung leicht gerettet hätte werden können, gestorben ist.
Delta ist da doch eine andere Hausnummer als das was wir letzten Winter hatten.




Die Schnelltests sind so unzuverlässig, das bringt wenig.
Da ist in der Tat was dran, mal abgesehen davon dass ich schon von einigen "Spezialisten" gehört habe die die Test-pdf's fälschen (z.B. das Datum) zudem haben die Schnelltests nur eine Trefferquote von 60 %.
Also nicht weit entfernt von 50% wo man dann auch eine Münze werfen könnte.
Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/genauigkeit-geringer-bei-virusvarianten-127333/

Trotzdem bin ich für die 3G Regelung eben in der Annahme dass sich doch noch einige impfen lassen und es so eleganter ist, wenn sich die Leute doch selber dafür entscheiden.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 01. September 2021, 18:49:49
Delta ist da doch eine andere Hausnummer als das was wir letzten Winter hatten.

Eben, es weiß doch hier jeder, dass ich selbst kritisch alle Maßnahmen hinterfragt habe. Aber die Karten wurden neu gemischt und wir haben zwei wesentliche Änderungen:

1) Es gibt mit Delta ein erheblich gefährlicheres Virus als vor einem Jahr.

2) Wir haben Vaccine, die wirkungsvoll eine schwere Erkrankung, meistens schon eine Infektion verhindern.

Wer sich in Anbetracht dieser Faktenlage nicht impfen läßt, spielt mit seinem Leben. Und ist ausschließlich selbst Schuld, wenn es schief geht. Der irrwitzige Versuch (s.o.), den schwarzen Peter den geimpften Menschen in die Schuhe schieben zu wollen, ist eigentlich an Dreistigkeit nicht mehr zu toppen. Das ist wirklich unsäglich.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Horst am 01. September 2021, 19:57:06
Der irrwitzige Versuch (s.o.), den schwarzen Peter den geimpften Menschen in die Schuhe schieben zu wollen, ist eigentlich an Dreistigkeit nicht mehr zu toppen. Das ist wirklich unsäglich.
Das habe ich zumindest hier auch nicht gelesen.

Dass sich immer mehr Geimpfte anstecken und auch immer mehr Geimpfte ins Krankenhaus kommen werden ist logisch und hat was mit Mathematik zu tun. Der Anteil der Bevölkerung von Geimpften wächst immer mehr im Vergleich zu den wenigeren Ungeimpften. Dann muss es zwangläufig diese Gruppe der Geimpften auch mehr treffen weil sie sich vergrößert hat.

Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 01. September 2021, 20:04:21
Der irrwitzige Versuch (s.o.), den schwarzen Peter den geimpften Menschen in die Schuhe schieben zu wollen, ist eigentlich an Dreistigkeit nicht mehr zu toppen. Das ist wirklich unsäglich.
Das habe ich zumindest hier auch nicht gelesen.

Sagen wir "grenzwertig":

"Es sollten also eher die Ungeimpften Angst haben, auch vor den Geimpften mit Impfdurchbrüchen, "

Man muss keine "Angst" haben vor "Geimpften mit Impfdurchbrüchen". Einfach sich impfen lassen und möglichst nur unter Geimpften verkehren. Das ist das Mittel der Wahl und nicht als Ungeimpfter die vermeintlichen "Impfdurchbrüche" verteufeln, die sind selten und die sind (im Gegensatz zum "Ungeimpft" sein) leider nicht vermeidbar. Diese Sichtweise ist einfach schräg.

Ungeimpfte müssen Angst haben - Punkt. Ohne Fortsetzung. Und Ungeimpfte sind um Faktoren gefährlicher als Geimpfte (s. auch die Zahlen aus Bayern). Nochmal Punkt.

P.S.: Ich versuche es noch einfacher und klarer zu formulieren.

Wenn wir alle ungeimpft sind, geht die Pandemie in potenzierter Stärke weiter. Massive Lockdowns, massive Freiheitseinschränkungen sind unvermeidbar, dennoch wird es viele Kranke geben und sehr viele Tote. Die aktuelle Entwicklung (im Sommer!) projeziert auf den Winter läßt schlimmes erwarten.

Wenn wir (so weit es zumindest möglich ist) alle geimpft wären - dann wäre die Pandemie so gut wie vorbei. Vielleicht hie und da nochmal eine Infektion, aber insgesamt keine Lockdowns, keine Freiheitsbeschränkungen, keine Toten. Ein Leben, wie wir es uns alle sehnsüchtig zurückwünschen. Weil das Wunder geschehen ist und wir mit gemeinsamer Anstrengung ein Medikament entwickelt haben, welches schützt, welches sicher schützt und welches zur Verfügung steht. Gibt es überhaupt eine bessere Perspektive als diese? Und dann diskutieren wir über Impfdurchbrüche und so einen Mist, statt dankend unser Leben wieder selbst bestimmen zu können? Was muss denn noch geschehen? Dass das Virus "einfach so" die Biege macht - ne, also daran glaube selbst ich als unerschütterlicher Optimist nicht. Wir haben doch schon 6 Richtige im Lotto und haben einen funktionierenden Impfstoff gefunden. Mehr geht nicht.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 01. September 2021, 20:47:58

Das Problem mit einer Einladung zu einer Geburtstagsfeier drinnen habe ich auch gerade. Auf der Einladung steht es gilt die 3G Regel (wir feiern in einem öffentlichen Raum, da ist das in Bayern vorgeschrieben). 2G wäre mir auch lieber. Die Schnelltests sind so unzuverlässig, das bringt wenig. Ich werde hingehen, aber wohler wäre mir mit 2G.

Ich wollte ja hier nichts zu diesem Thema schreiben, jetzt muss ich mich aber doch etwas wundern und kann nicht anders:

Ich verstehe dein große Vertrauen in 2G nicht wirklich. Es kommt zu immer mehr Impfdurchbrüchen, also kann in deiner 2G-Gruppe durchaus einer dabei sein, der das Virus in sich trägt, relativ unbemerkt, da ja bei den Geimpften seltener Symptome auftreten sollen. Und genau zu diesem Einen hast du engen Kontakt und er steckt dich an. Was hast du dann von deinem 2G. Aber da du ja geimpft bist, wirst du wahrscheinlich auch nicht oder nur wenig erkranken. Also vor was hast du als Geimpfte überhaupt Angst. Mag sein, dass bei Ungeimpften die Viruslast größer ist, aber nicht jeder davon trägt automatisch das Virus in sich. Es sollten also eher die Ungeimpften Angst haben, auch vor den Geimpften mit Impfdurchbrüchen, denn sie sind ja diejenigen, die schwerer erkranken können.

Heiko, Rainer ist mir mit der Antwort zuvor gekommen:
„ am 28.8. lag die Inzidenz unter Geimpften bei 9,18 und bei Ungeimpften betrug die Inzidenz 110,55. Das ist mehr als eindeutig, die Wahrscheinlichkeit ist also 12(!) mal so hoch, dass ein Ungeimpfter infiziert ist als ein Geimpfter.“
Und dazu kommt dass die Schnelltests so fehlerbehaftet sind dass sie eine völlig trügerische Sicherheit vorgaukeln der Getestete sei nicht infektiös. Übrigens sind geimpfte Infizierte auch weniger infektiös als nicht geimpfte Infizierte.
Ich mache in der Tat keine großen Sorgen schwer zu erkranken, ich habe aber zwei immunsupprimierte Freundinnen die ich dann eventuell anstecken könnte und die hätten vielleicht keinen leichten Krankheitsverlauf.

In meiner Wohnung und auf Festen die ich veranstalte gibt es definitiv nur 2G.

Und ganz grundsätzlich wie Rainer sehr genau dargelegt hat: die Pandemie wird erst aufhören wenn der größte Teil der Bevölkerung geimpft ist. Die 60% die wir jetzt haben reichen bei weitem nicht. Und wie lange soll ich noch warten bis diese Erkenntnis bei den restlichen 40% angekommen ist? Hast du noch Lust auf weitere Lockdowns? Oder auf die Randale der Querdenker wenn 2G eingeführt wird weil unsere Intensivstationen mit ungeimpften Coronakranken überlastet sind? Ich habe einfach keinen Nerv mehr. Mir reicht es einfach. Ich bin im Sommer davon ausgegangen dass im Herbst dieser Scheiss vorbei ist…
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 01. September 2021, 20:56:40
Rainer, Paula, das Problem mit Ungeimpften in geschlossenen Räumen zu feiern beschäftigt mich auch, leider gehören meine Schwester, mein Schwager, meine Neffen und auch die weitläufige Verwandtschaft meines Schwagers zu den Impfgegnern, und ich habe keine Ahnung wie ich das an Weihnachten (und eventuell schon bei Treffen davor) machen soll. Ein bisschen Hoffnung habe ich noch, weil sie mal sagten, dass sie sich impfen lassen, wenn ihnen die Einschränkungen für Ungeimpfte zu viel werden, da sie nämlich auch die Tests nicht mögen, aber sehr viel Reisen und auch sehr gerne und häufig in Restaurants gehen. Aber bis jetzt herrscht noch Trotzreaktion "dann gehen wir halt nicht mehr essen und reisen nur dorthin wo ohne Impfung und Test möglich".

Na ja mal sehen, wie sich die Lage bis dahin entwickelt, Stand jetzt würde ich wohl die Weihnachtsfeier absagen.

Mensch Christina, das tut mir sehr leid, das ist wirklich ein großes Problem. Hast du auch ein paar Verwandte die auf deiner Linie sind? Ich glaube ich würde der ungeimpften Verwandtschaft sagen dass ich definitiv nicht komme. Vielleicht lädst du statt dessen die vernünftigen Verwandten zu Weihnachten zu dir ein.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 02. September 2021, 05:23:44


Rainer, Paula, das Problem mit Ungeimpften in geschlossenen Räumen zu feiern beschäftigt mich auch, leider gehören meine Schwester, mein Schwager, meine Neffen und auch die weitläufige Verwandtschaft meines Schwagers zu den Impfgegnern, und ich habe keine Ahnung wie ich das an Weihnachten (und eventuell schon bei Treffen davor) machen soll. Ein bisschen Hoffnung habe ich noch, weil sie mal sagten, dass sie sich impfen lassen, wenn ihnen die Einschränkungen für Ungeimpfte zu viel werden, da sie nämlich auch die Tests nicht mögen, aber sehr viel Reisen und auch sehr gerne und häufig in Restaurants gehen. Aber bis jetzt herrscht noch Trotzreaktion "dann gehen wir halt nicht mehr essen und reisen nur dorthin wo ohne Impfung und Test möglich".

Na ja mal sehen, wie sich die Lage bis dahin entwickelt, Stand jetzt würde ich wohl die Weihnachtsfeier absagen.

Mensch Christina, das tut mir sehr leid, das ist wirklich ein großes Problem. Hast du auch ein paar Verwandte die auf deiner Linie sind? Ich glaube ich würde der ungeimpften Verwandtschaft sagen dass ich definitiv nicht komme. Vielleicht lädst du statt dessen die vernünftigen Verwandten zu Weihnachten zu dir ein.

Wenn DAS ein grosses Problem ist, habt ihr echt keine Probleme. Geht einfach nicht hin zu solchen Veranstaltungen und Treffen, wenn ihr als Geimpfte weiter Angst vor einer Infektion habt.

Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 02. September 2021, 05:27:44

Das Problem mit einer Einladung zu einer Geburtstagsfeier drinnen habe ich auch gerade. Auf der Einladung steht es gilt die 3G Regel (wir feiern in einem öffentlichen Raum, da ist das in Bayern vorgeschrieben). 2G wäre mir auch lieber. Die Schnelltests sind so unzuverlässig, das bringt wenig. Ich werde hingehen, aber wohler wäre mir mit 2G.

Ich wollte ja hier nichts zu diesem Thema schreiben, jetzt muss ich mich aber doch etwas wundern und kann nicht anders:

Ich verstehe dein große Vertrauen in 2G nicht wirklich. Es kommt zu immer mehr Impfdurchbrüchen, also kann in deiner 2G-Gruppe durchaus einer dabei sein, der das Virus in sich trägt, relativ unbemerkt, da ja bei den Geimpften seltener Symptome auftreten sollen. Und genau zu diesem Einen hast du engen Kontakt und er steckt dich an. Was hast du dann von deinem 2G. Aber da du ja geimpft bist, wirst du wahrscheinlich auch nicht oder nur wenig erkranken. Also vor was hast du als Geimpfte überhaupt Angst. Mag sein, dass bei Ungeimpften die Viruslast größer ist, aber nicht jeder davon trägt automatisch das Virus in sich. Es sollten also eher die Ungeimpften Angst haben, auch vor den Geimpften mit Impfdurchbrüchen, denn sie sind ja diejenigen, die schwerer erkranken können.

Heiko, Rainer ist mir mit der Antwort zuvor gekommen:
„ am 28.8. lag die Inzidenz unter Geimpften bei 9,18 und bei Ungeimpften betrug die Inzidenz 110,55. Das ist mehr als eindeutig, die Wahrscheinlichkeit ist also 12(!) mal so hoch, dass ein Ungeimpfter infiziert ist als ein Geimpfter.“
Und dazu kommt dass die Schnelltests so fehlerbehaftet sind dass sie eine völlig trügerische Sicherheit vorgaukeln der Getestete sei nicht infektiös. Übrigens sind geimpfte Infizierte auch weniger infektiös als nicht geimpfte Infizierte.
Ich mache in der Tat keine großen Sorgen schwer zu erkranken, ich habe aber zwei immunsupprimierte Freundinnen die ich dann eventuell anstecken könnte und die hätten vielleicht keinen leichten Krankheitsverlauf.

In meiner Wohnung und auf Festen die ich veranstalte gibt es definitiv nur 2G.

Und ganz grundsätzlich wie Rainer sehr genau dargelegt hat: die Pandemie wird erst aufhören wenn der größte Teil der Bevölkerung geimpft ist. Die 60% die wir jetzt haben reichen bei weitem nicht. Und wie lange soll ich noch warten bis diese Erkenntnis bei den restlichen 40% angekommen ist? Hast du noch Lust auf weitere Lockdowns? Oder auf die Randale der Querdenker wenn 2G eingeführt wird weil unsere Intensivstationen mit ungeimpften Coronakranken überlastet sind? Ich habe einfach keinen Nerv mehr. Mir reicht es einfach. Ich bin im Sommer davon ausgegangen dass im Herbst dieser Scheiss vorbei ist…
Nur mal was zu den Zahlen: Die Impfquote von der Gesamtbevölkerung zu ermitteln ist natürlich Quatsch, solange gar nicht alle Menschen geimpft werden dürfen.

Genauso Quatsch wie die Mär, dass sich jeder Ungeimpfte infizieren wird. Es gibt viele Menschen, die sich gar nicht infizieren. Warum auch immer. Dazu hätte ich mir mal Studien gewünscht.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Heiko am 02. September 2021, 11:45:56

...
„ am 28.8. lag die Inzidenz unter Geimpften bei 9,18 ...


Und trotzdem hast du absolutes Vertrauen in 2G?

Es ist schon traurig wie dieses Virus das Land und damit auch dieses Forum spaltet und das Mobbing der Ungeimpften immer größer wird.

Ich bin kein Impfverweigerer, aber ich verstehe auch manche Argumente von Impfskeptikern. Wie kann ich z.B. sicher sagen, dass die Impfstoffe auf jeden Fall ohne Risiko sind. Es gibt sie gerade mal ein Jahr. Es kann also noch nicht wirklich Langzeiterfahrungen damit geben und ob sie wirklich in dieser für einen Impfstoff kurzen Zeit in allen Bevölkerungsteilen getestet werden konnten, da bin ich mir auch nicht sicher. Und den Impfstoffen vertrauen, weil sie von offizieller Seite zugelassen wurden? Contergan wurde seinerzeit auch zugelassen und die Folgen sind den meisten von uns bekannt.

Die Auslastung der Intensivstationen ist sicher bedenklich, wenn das Virus mal wieder eine Welle macht. Aber diese Welle wird wie die Vergangenheit gezeigt hat auch wieder nach unten gehen. Und hat irgendjemand vor Jahren die Auslastung der Krankenhäuser interessiert als eine Grippewelle allein über die Wintermonate 25.000 Tote gefordert hatte. Wir werden mit diesem Virus leben lernen müssen wie mit der jährlichen Grippewelle.

Die Impfquote wird doch auch weiter steigen, halt nicht mehr so schnell wie in den letzten Wochen, aber es lassen sich doch noch jeden Tag Menschen impfen.

Nach Aussagen vieler Politiker wird es ja keinen Lockdown mehr geben. Wäre schön, wenn sie sich daran halten würden und endlich eingesehen hätten, dass ein solcher in den allermeisten Bereichen eh nichts bringt, außer großem wirtschaftlichen Schaden. Also sollte ich davor auch keine Angst mehr haben müssen.

Ich wollte mich ja hier raushalten und das werde ich jetzt auch tun, denn das Ganze wird mir hier doch zu einseitig angegangen. Man kann nicht alles mit statistischen Zahlen abtun und so viele der Prognosen von sogenannten oder selbst ernannten Fachleuchten sind nicht eingetroffen. Das Virus ist sicherlich gefährlich, aber das ganze Leben ist gefährlich und endet mit Sicherheit mit dem Tod.


Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 02. September 2021, 14:05:03
Und trotzdem hast du absolutes Vertrauen in 2G?

Das hat niemand jemals gesagt. 2G ist aber mit Riesenabstand der Weg des geringsten Risikos.

Es ist schon traurig wie dieses Virus das Land und damit auch dieses Forum spaltet und das Mobbing der Ungeimpften immer größer wird.

Ich sehe kein Mobbing, ich sehe nur die sinnfreie Verweigerung eines Medikaments, welches eine schlimme Pandemie beenden könnte. Und nur diese Mittel kann das und das auch noch zu einem außergewöhnlichen geringen Risiko.

Ich bin kein Impfverweigerer

Du bist vollständig geimpft? Dann wundert es mich, was Du hier so schreibst, denn was Du als "ich verstehe" formuliert, ist nur eine deutliche Dokumentation mangelnder Information und Unwissenheit, gepaart mit sinnfreien Forderungen (s.u.), wieso tust Du Dir und uns das an, wenn Du dann doch geimpft bist?

Wie kann ich z.B. sicher sagen, dass die Impfstoffe auf jeden Fall ohne Risiko sind.

Das ist schon so ein sinnloses Beispiel. Die Impfstoffe sind nicht "auf jeden Fall ohne Risiko". Es gibt kein einziges Medikament, welches keine Risiken birgt. Lies Dir mal den Beipackzettel von Aspirin durch, was manch einer schluckt als wären es Smarties. Jedes Medikament hat Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen, die Forderung nach einem vollkommen risikolosen Medikament ist sinnlos. Aber es wurden aufwändige Tests gemacht und es gibt Risikoabschätzungen, denn die Krankheit selbst stattdessen birgt auch Risiken. Und da ist die Studienlage wirklich ausgesprochen einfach, es ist um Zehnerpotenzen riskanter, eine Infektion in Kauf zu nehmen, statt präventiv die Impfung zu akzeptieren. So herum macht es Sinn und nicht die vollkommen übertriebene Forderung nach einem "auf jeden Fall ohne Risiko" Medikament.

Es gibt sie gerade mal ein Jahr. Es kann also noch nicht wirklich Langzeiterfahrungen damit geben und ob sie wirklich in dieser für einen Impfstoff kurzen Zeit in allen Bevölkerungsteilen getestet werden konnten, da bin ich mir auch nicht sicher. Und den Impfstoffen vertrauen, weil sie von offizieller Seite zugelassen wurden? Contergan wurde seinerzeit auch zugelassen und die Folgen sind den meisten von uns bekannt.

Das bedeutet insgesamt lediglich, dass Du uninformiert bist. Das Abstellen auf den vermeintlich kurzen Entwicklungs/Test/Einsatzrahmen ohne jegliche Analyse, welche Daten vorliegen, ist vollkommen sinnlos (wieder einmal). Die Medikamente wurden genau so getestet wie es vorgeschrieben ist, im gleichen Muster, mit der gleichen Menge Probanden, es wurde genau dokumentiert, welche Gruppen in welchem Umfang einbezogen wurden und welche Ergebnisse vorliegen. Das heute gängige Verfahren, in 3 Stufen zu testen, wurde lediglich zum ersten Mal dahingehend verkürzt, dass der Ausgang der einen Stufe für den Beginn der nächsten Stufe nicht abgewartet wurde. Sehr wohl wurden die nachgelieferten Ergebnisse noch eingearbeitet, das Risiko trugen die Probanden seinerzeit. Aber nach dem Abschluss der 3. Stufe lagen die gleichen hochqualitativen Ergebnisse vor, wie es für eine Zulassung gefordert ist. Es wurde trotzdem nur eine "Bedingte Zulassung" vergeben, weil bestimmte Dokumentationen nachgeliefert werden sollten. In den USA ist das Medikament von Biontech inzwischen voll zugelassen, in der EU wird das auch nicht mehr lange dauern.

Das Argument der "Langzeitschäden" wurde schon lange entkräftet, das Medikament wird kontinuierlich vom Körper abgebaut und evtl. Schäden zeigen sich innerhalb der ersten Wochen nach Gabe des Medikaments. Es hat noch nie Langzeitschäden bei Medikamenten gegeben, deren erstes Auftreten erst nach langer Zeit aufgefallen ist. In Deutschland wurden inzwischen über 100 Millionen Dosen mRNA verimpft und es ist kein einziger schwerer Fall von Nebenwirkungen bekannt. Seltene Herzmuskelentzündungen vorwiegend bei jungen Männern, sicherlich etwas, was man auch nicht haben will, aber es ist nicht so gefährlich, wie es klingt und heilt in aller Regel nach kurzer Zeit aus, die Betroffenen sollen ein paar Monate keinen Sport machen. Nicht schön - aber sicherlich besser als eine schwere Lungenentzündung. Ich hatte 1995/96 eine Legionellen Lungenentzündung, ich kann Euch versprechen, so etwas willst Du nicht. Ich war demaßen platt, wir hatten für Mai 1996 unsere erste USA Reise gebucht und ich konnte im Januar (als die Infektion an sich abgeklungen war) nicht einmal ein paar Treppen steigen, ich hatte keine Ahnung, ob ich den Urlaub würde antreten können.

Also das mit den Langzeitschäden ist nichts, immerhin wird Biontech schon seit 10 Monaten verimpft, über 1 Milliarde Dosen und man hört nichts von schweren Nebenwirkungen. Das würde mit absoluter Sicherheit in den Medien aufgearbeitet, siehe die Panikmache bei AstraZeneca, wo unter 120.000 Fällen eine Gehirnvenentrombose auftauchte, von der man nicht einmal nachweisen konnte, ob sie wirklich vom Medikament ausgelöst wurde (aber so oder so auch schon innerhalb weniger Wochen, nicht erst nach einem halben Jahr oder so). Dann gibt es wildes Zeug über die vermeintliche Gefahr, dass sich mRNA und menschliche DNA mischen könnten, das ist so, als wenn man Fischerbausteine mit Lego Klemmbausteinen verbastelt. Das ist alles Kappes.

Die Impfquote wird doch auch weiter steigen, halt nicht mehr so schnell wie in den letzten Wochen, aber es lassen sich doch noch jeden Tag Menschen impfen.

Es ist aber zu langsam, das kann man ja leicht ausrechnen. Natürlich hofft jeder, dass es nochmal anzieht. Aber so lange es so wildes Zeug gibt, an was die Menschen glauben und man ihnen Angst macht, werden sich einige nicht trauen. Es ist eben die Frage, ab wann die Quote reicht, dass wir insgesamt im grünen Bereich sind. Aber da es OBJEKTIV wirklich keinen Grund gibt, sich nicht impfen zu lassen, kann ich sehr wohl verstehen, dass das die Bevölkerung spaltet. Monatelang haben die meisten zusammengehalten und Lockdowns und Co. über sich ergehen lassen, dann geschieht das Wunder und es wird wirklich ein gutes Medikament entwickelt, ein sicheres(!) Medikament, das Ende der Pandemie mit all ihren Nebenerscheinungen erscheint in Reichweite - und dann geht ein Teil der Bevölkerung hin und läßt sich einfach nicht impfen, mit kruden Argumenten.

Wenn man ehrlich ist: diese Menschen können dankbar sein, dass immerhin die meisten Menschen vernünftig sind und sich impfen lassen. Wenn sich alle diese Freiheit nähmen und sich nicht impfen ließen, dann hätten wir eine Pandemie ohne Ende.... was für eine grauenhafte Vorstellung.

Nach Aussagen vieler Politiker wird es ja keinen Lockdown mehr geben. Wäre schön, wenn sie sich daran halten würden und endlich eingesehen hätten, dass ein solcher in den allermeisten Bereichen eh nichts bringt, außer großem wirtschaftlichen Schaden. Also sollte ich davor auch keine Angst mehr haben müssen.

So eine Aussage hatten wir schon einmal....

Und ob das nichts bringt? Also ich bin ja auch ein Gegner von Lockdowns und bin auch der Meinung, dass das NICHT das Mittel der Wahl ist. Aber das heißt nicht, dass das NICHTS BRINGT. Natürlich bringt es einiges, nur ist der Preis viel zu hoch. Das muss auch anders gehen und die Schweden können es ja auch anders. ABER: ganz ohne Maßnahmen, also so tun, als wäre nichts, wird es nicht gehen. Ich habe ja auch lange Zeit genauso argumentiert und habe auch die Grippewellen verglichen. Aber man muss auch ehrlich sein und die Unterschiede sehen:

1) Die 1. Coronawelle war mit 9.000 Toten in der Tat "nicht der Rede wert", das fand ich auch vollkommen überzogen.

2) Bei der 2. Welle sieht das schon anders aus. Im Winter 20/21 hatten wir immerhin 80.000 Tote, das ist schon deutlich mehr als 25.000 Grippetote. Und bei der Grippe (die letzte große Welle war 2017/18) haben wir überhaupt keine Maßnahmen ergriffen, keine PCR Tests, keine Abstandspflicht, keine Masken, keine Lockdowns, nichts. Wenn wir das so in der 2. Coronawelle auch so gehandhabt hätten, wäre wir nicht "nur" mit 80.000 Toten weggekommen. Das ist illusorisch. Schwer zu sagen, wo man gelandet wäre, aber ich denke, mit Sicherheit bei weit über 200.000. Vielleicht auch 500.000. Und dann spätestens kann man es nicht ernsthaft mit der Grippe vergleichen.

Da bin ich selbst also schon unsicher geworden, aber es zeichnete sich ja ab, dass tatsächlich Medikamente kommen würden. Seit wenigen Monaten haben wir aber die nächste große Veränderung, Corona ist mutiert und das Delta Virus vorherrschend. Auch das ist ganz offensichtlich, dieses Virus ist erheblich ansteckender als die erste Variante von Corona und es landen auch viel mehr Menschen, u.a. auch jüngere Menschen, im Krankenhaus. Wie gefährlich das Virus wirklich ist, sehen wir aktuell in den USA, wo die Anzahl Impfgegner noch deutlich höher ist als in Deutschland. Wie vorher schon gesagt, da geht echt die Post ab. Und das wird noch schlimmer werden.

Ich hätte Deine Argumentation, dass das Leben eben so ist wie es ist, lange mitgezogen. Ich würde es ggf. sogar jetzt noch tun, aber es gibt 2 große Probleme:

1) Bei den großen Grippewellen waren insgesamt jeweils ca. 10 Millionen Menschen infiziert. Projezieren wir das auf Corona und sagen, wir lassen es laufen, wie bei der Grippe und nehmen die Opfer in Kauf. Das würde aber bedeuten, dass wir (s.o.) nicht 25.000 Tote pro Jahr haben, sondern sicherlich mindestens 10 mal so viele, mit Delta möglicherweise noch viel mehr. Selbst das hätte ich noch akzeptabel gefunden, wenn wir im Gegenzug eine Immunisierung bekommen. Aber wie soll das gehen bei 10 Millionen Kranken? D.h. im nächsten Jahr sind immer noch 70 Millionen Menschen, die krank werden und sterben können. Es würde also Jahre dauern, bis wir endlich eine Art Herdenimmunität bekommen und jedes Jahr würde horrend viele Menschen schwer krank werden und ggf. sterben. An dem Punkt würde ich spätestens unsicher werden, ob das wirklich so eine gute Idee ist.

2) Jetzt gibt es aber ein Medikament. Was für ein Segen! Damit ändert sich auch komplett meine Sichtweise. Statt die Infektion einfach laufen zu lassen, können wir uns schützen. Wirksam und insbesondere risikoarm, ausgesprochen risikoarm. Der Vergleich mit der Contergan Zulassung ist fast schon peinlich, das bedeutet auch nur, dass Du auch da nicht informiert hast. Gerade wegen des Contergan Falls gibt es heute ganz andere Zulassungsverfahren als vor über 60 Jahren und selbstverständlich ist auch die "Bedingte Zulassung" eine Zulassung nach den heutigen Kriterien. Genau wegen Contergan hat man gelernt, was man anders und besser machen muss und das wurde selbstverständlich bei den Corona Medikamenten auch angewendet. Einzig wirklich neu und anders war das sog. "Teleskopverfahren" der drei ineinander verschachtelten Studienphasen. Das hat aber auf die Ergebnisse und die Aussage der Studien keinen Einfluss, lediglich auf das Risiko der Probanden.

Und wie gesagt, ich verstehe das vermeintliche "Mobbing" nur zu gut, wie tief steckt die Enttäuschung in den Menschen, die zu Recht auf das Ende der Pandemie gehofft hatten und jetzt erkennen müssen, dass es daran scheitert, weil sich einzelne (viel zu viele einzelne) die Freiheit nehmen, sich nicht impfen zu lassen? Weil sie definitiv die Risiken vollkommen falsch beurteilen?

Für Euch wird es bedeuten, dass Ihr nicht mehr in die USA fliegen werdet, denn was Ihr hier vielleicht als Mobbing empfindet, ist für Amerikaner eine Selbstverständlichkeit: die öffnen die Grenze, wenn sie mal endlich wieder geöffnet wird, nur für vollständig Geimpfte. Das haben sie schon vor 4 Wochen klipp und klar gesagt. Ich kann es verstehen.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 02. September 2021, 14:05:20
Nur mal was zu den Zahlen: Die Impfquote von der Gesamtbevölkerung zu ermitteln ist natürlich Quatsch, solange gar nicht alle Menschen geimpft werden dürfen.
doch: genau darum geht es: wie hoch ist die Impfquote in der Gesamtbevölkerung? Ab einem bestimmten Prozentsatz ist die sogenannte Herdenimmunität erreicht und die Pandemie kommt zu einem Ende. 100 % Impfquote wird es niemals geben da sich wie du richtig sagst gar nicht alle Menschen impfen lassen können. Dass 60% nicht reichen bei Corona weiß man aus den Erfahrungen anderer Länder wie z.B. Israel das diese Rate vor uns erreicht hat. Dänemark hat jetzt 80% Impfquote und hat alle Corona-Beschränkungen aufgehoben und hofft nun dass das reicht. Wir können also in den nächsten Wochen nach Dänemark schauen.

Zitat
Genauso Quatsch wie die Mär, dass sich jeder Ungeimpfte infizieren wird. Es gibt viele Menschen, die sich gar nicht infizieren. Warum auch immer. Dazu hätte ich mir mal Studien gewünscht.

Das halte ich nicht für eine Mär aber vielleicht ist das auch ein Misverständnis: was die Experten sagen (z.B. Dr. Drosten) ist dass in den nächsten ein bis 2 Jahren jeder Kontakt zu dem Virus bekommen wird. Und dann wird es Menschen geben die ein Immunsystem haben das den Eindringling sofort niederstreckt und andere die so wenig Symtome entwickeln dass sie es kaum merken und wieder andere die leider schwer erkranken.
Ich glaube das ist der Punkt den die meisten Leute nicht verstehen: den Kontakt mit dem Virus kann man nicht vermeiden - jedenfalls nicht unter normalen Umständen. Wer das Leben eines Eremiten führt weit weg von anderen Menschen kommt wohl drum rum.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 02. September 2021, 14:15:07

Und wie gesagt, ich verstehe das vermeintliche "Mobbing" nur zu gut, wie tief steckt die Enttäuschung den Menschen, die zu Recht auf das Ende der Pandemie gehofft hatten und jetzt erkennen müssen, dass es daran scheitert, weil sich einzelne (viel zu viele einzelne) die Freiheit nehmen, sich nicht impfen zu lassen? Weil sie definitiv die Risiken vollkommen falsch beurteilen?

Für Euch wird es bedeuten, dass Ihr nicht mehr in die USA fliegen werdet, denn was Ihr hier vielleicht als Mobbing empfindet, ist für Amerikaner eine Selbstverständlichkeit: die öffnen die Grenze, wenn sie mal endlich wieder geöffnet wird, nur für vollständig Geimpfte. Das haben sie schon vor 4 Wochen klipp und klar gesagt. Ich kann es verstehen.

@Rainer: danke! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich hätte höchstens "Frustration" statt "Enttäuschung" geschrieben
@Heiko: ich wollte eigentlich auf deinen Post antworten, aber ich habe dem was Rainer geschrieben hat nichts mehr hinzuzufügen. Eins vielleicht noch: einen Lockdown wie wir ihn bisher kannten wird es nicht mehr geben, da traue ich mich zu wetten. Aber ein Lockdown für ungeimpfte (genannt 2G) das sehe ich kommen. Und das wäre völlig unnötig wenn sich jeder der die Voraussetzungen erfüllt sich impfen lassen würde.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 02. September 2021, 14:53:13
Nur mal was zu den Zahlen: Die Impfquote von der Gesamtbevölkerung zu ermitteln ist natürlich Quatsch, solange gar nicht alle Menschen geimpft werden dürfen.

Verstehe ich nicht. Was ist daran Quatsch? Eine Impfquote ist eine Impfquote. Das ist einfach nur eine Zahl, die darstellt, wieviele Menschen geimpft sind. Es ist an dieser Stelle doch vollkommen unerheblich, was die Gründe sind, warum jemand im Moment nicht geimpft ist?

Zudem wird es immer Menschen geben, die nicht geimpft werden können, aber das muss eine Gesellschaft ertragen können und wir können das auch ertragen. Aber wenn es darum geht, eine bestimmte Mindestquote zu erreichen, müssen alle mitmachen, die mitmachen können. Und an diesem Punkt sind wir noch lange nicht. Danach erst, wenn alle geimpft sind, die geimpft werden können, können wir anfangen zu überlegen, was wir mit den Menschen machen, die bisher nicht geimpft werden durften.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Ilona am 02. September 2021, 15:39:17
Was mir ehrlicherweise fast wichtiger ist - das ist der Impfpass. Es zeichnet sich ja jetzt schon ab, dass man international wahrscheinlich nur noch mit Impfpass reisen kann. Ich finde das zwar nicht sonderlich logisch, weil die Impfung doch den Betroffenen selbst schützt und nicht andere, aber Politik und Logik haben ja selten viel gemeinsam....

Komisch, dein Sinneswandel. Wahrscheinlich wurde der mit der Ampulle injiziert :totlach:. Mittlerweile bist du total missionarisch unterwegs und vollkommen von den Vakzinen überzeugt.

Es sind über 60 % voll geimpft und viele bereits nach einem komplikationslosen Verlauf genesen. Die Herdenimmunität müsste doch somit bald erreicht sein. Delta grassiert seit Ende Juli bei uns in der Gegend und wir landeten nicht auf der Intensivstation :cool2:.

Kürzlich waren wir bei einer Beerdigung und da kamen viele Trauernde beim sog. Leichenschmaus zusammen. Ich würde keinen meiner Mitmenschen fragen, ob er bereits geimpft ist, denn ich finde das indiskret und das geht mich auch nichts an. Man fragt schließlich sein Gegenüber auch nicht, wann er sich zum letzten Mal die Hände gewaschen hat. Wenn jemand seine Gründe hat, sich (noch) nicht impfen zu lassen, dann ist das seine Sache. Es gibt immer noch Masken, die ALLE bei Bedarf aufsetzen können.

Nicht mal die Wissenschaft, insbesondere die Virologen können voraussagen, wohin das Ganze noch führt. Vielleicht landen demnächst auch Geimpfte auf der Intensivstation :weissnicht: . Vielleicht liegen da sogar schon ein paar :weissnicht:.

Deshalb kann ich beide Seiten verstehen - die Geimpften und auch diejenigen, die vielleicht - aus welchen Gründen auch immer - noch etwas abwarten. Wer zur Panik neigt, soll sich im Sauerstoffzelt einigeln und/oder weiterhin beim Rausgehen eine Maske tragen.

So lieber Rainer, jetzt hast du wieder Futter, damit du dich nicht langweilst  :zwinker:.





Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Christina am 02. September 2021, 18:17:51
Rainer, Paula, das Problem mit Ungeimpften in geschlossenen Räumen zu feiern beschäftigt mich auch, leider gehören meine Schwester, mein Schwager, meine Neffen und auch die weitläufige Verwandtschaft meines Schwagers zu den Impfgegnern, und ich habe keine Ahnung wie ich das an Weihnachten (und eventuell schon bei Treffen davor) machen soll. Ein bisschen Hoffnung habe ich noch, weil sie mal sagten, dass sie sich impfen lassen, wenn ihnen die Einschränkungen für Ungeimpfte zu viel werden, da sie nämlich auch die Tests nicht mögen, aber sehr viel Reisen und auch sehr gerne und häufig in Restaurants gehen. Aber bis jetzt herrscht noch Trotzreaktion "dann gehen wir halt nicht mehr essen und reisen nur dorthin wo ohne Impfung und Test möglich".

Na ja mal sehen, wie sich die Lage bis dahin entwickelt, Stand jetzt würde ich wohl die Weihnachtsfeier absagen.

Mensch Christina, das tut mir sehr leid, das ist wirklich ein großes Problem. Hast du auch ein paar Verwandte die auf deiner Linie sind? Ich glaube ich würde der ungeimpften Verwandtschaft sagen dass ich definitiv nicht komme. Vielleicht lädst du statt dessen die vernünftigen Verwandten zu Weihnachten zu dir ein.

Das Problem ist, dass meine Schwester mit ihrer Familie zusammen mit meinen Eltern meine nächsten Verwandten sind, und wir wohnen ja recht weit auseinander, so dass wir uns eh schon nur sehr selten sehen. Da ist Weihnachten eben immer die Gelegenheit für ein Zusammensein und das ist letztes Jahr schon ausgefallen.  Es ist halt eine blöde Situation, weil hinter dem Nichtgeimpftsein meiner Schwester mit Familie ja eine Meinung/Haltung steht, die ich ablehne und das schwirrt bei einem Zusammensein dann leider auch im Kopf herum. Das ist es vielleicht sowieso besser, man sieht sich nicht so lang und intensiv wie es an Weihnachten der Fall wäre.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 02. September 2021, 20:03:53
Komisch, dein Sinneswandel. Wahrscheinlich wurde der mit der Ampulle injiziert :totlach:. Mittlerweile bist du total missionarisch unterwegs und vollkommen von den Vakzinen überzeugt.

Überhaupt nicht komisch. Überzeugt war ich damals schon von den Vakzinen - glaubst Du denn wirklich so sehr daran, dass ich total durchgeknallt bin und mir irgendeinen Scheiß injizieren lassen würde? Das wundert mich ehrlich.

Nein, die Überzeugung, dass das Zeug wirkt, hatte ich damals schon. Damals haben sich die Leute aber um die wenigen Termine geschlagen und ich habe überhaupt nie in Erwägung gezogen, dass es mal genau anders herum kommen würde, dass wir Vakzine ohne Ende haben (hatten wir damals nämlich ganz und gar nicht) und dann wollen die Leute auf einmal nicht mehr geimpft werden. Was für ein Irrsinn! Das hätte ich damals nicht geglaubt, wenn mir das jemand erzählt hätte.

Und der 2. Faktor ist auch neu seitdem, das ist die extreme Verbreitung der Delta Virus Variante. Davon war im April noch nicht viel zu sehen. Das habe ich schon mehrfach geschrieben, das sind die beiden "Gamechanger". Mit beiden Dingen habe ich nicht gerechnet.

Es sind über 60 % voll geimpft und viele bereits nach einem komplikationslosen Verlauf genesen. Die Herdenimmunität müsste doch somit bald erreicht sein. Delta grassiert seit Ende Juli bei uns in der Gegend und wir landeten nicht auf der Intensivstation :cool2:.

Leider ist die Herdenimmunität ganz offensichtlich noch lange nicht erreicht, u.a. genau auch wegen der Delta Variante. Die ersten Prognosen für eine Herdenimmunität basierten auf dem Ansteckungspotential des Ur Virus. Aber seit Delta kommt das nicht mehr hin. Und genau wie Du sagst, Delta grassiert noch nicht so lange und schon gar nicht im April. Aber was Deine Infektion betrifft - Du hast noch beliebig viel Zeit. Ich wünsche es Dir ganz ehrlich NICHT, dass Du krank wirst. So etwas halte ich für abartig, ich wünsche niemandem, dass er krank wird. Aber wenn es Dir passiert, dann sage nicht, Du hättest nicht geahnt, dass es auch schwere Verläufe gibt. Schau Dir die Videos auf CNN u.ä. an - das sind alles Menschen, die dachten "its not a big deal". Jetzt denken sie anders - wenn sie überhaupt noch denken können.

Und wie Du damit umgehen willst, dass Du Dein geliebtes Utah nicht mehr wiedersiehst, weil die Amerikaner mit Sicherheit ernst machen werden mit ihrer Drohung, nur geimpfte Touristen herein zu lassen, da bin ich mal gespannt. Ich kann Dir nur raten: lasse Dich impfen, dann bist Du nicht nur geschützt, dann darfst Du auch irgendwann wieder nach Utah fahren. Und ganz normal Urlaub machen, so wie Du es kennst. Ist das echt kein Anreiz mehr?

Kürzlich waren wir bei einer Beerdigung und da kamen viele Trauernde beim sog. Leichenschmaus zusammen. Ich würde keinen meiner Mitmenschen fragen, ob er bereits geimpft ist, denn ich finde das indiskret und das geht mich auch nichts an.

Aha, warst Du also auf einer großen Beerdigung. Solche Veranstaltungen waren eine lange Zeit sogar komplett VERBOTEN. Trauer hin, Trauer her - Kraft seines Amtes hatte Herr Spahn solche Events und die Teilnahme daran schlicht verboten. Und weißt Du, warum das jetzt nicht mehr verboten ist? Weil es zum Glück 60% sozial denkende Menschen gibt, die sich haben impfen lassen. Deswegen und NUR deswegen durfte diese Trauerfeier stattfinden. Das solltest Du Dir jederzeit vergegenwärtigen, wenn Du wieder mal glaubst, man würde "Mobbing" gegen Dich betreiben.

P.S.: Vor 8 Monaten ist (u.a.) der Vater eines sehr guten Freundes verstorben. Eine "Trauerfeier" hat es gar nicht gegeben, war nicht erlaubt (s.o.). Aber für die Beerdigung waren bis zu 20 Gäste zugelassen (was auch schon fürchterlich war, es wären normal weit über 100 Leute gekommen). Jeder Teilnehmer musste sich via Email und Kopie des Personalausweises "bewerben", für die Beerdigung selbst musste der Perso plus ein negativer PCR Test vorgelegt werden, damit die Trauergemeinde in der Friedhofskapelle Platz nehmen durfte. Sind wir doch mal ehrlich: dagegen ist eine effe Frage, ob man geimpft ist, total piefig. Null, niente. Ohne die Impfung und die 60% geimpften hätte Eure Beerdigung genauso ausgesehen, wie die meines Freundes. Und Du findest es schon unangemessen, wenn jemand nach dem Impfstatus gefragt wird? Drei mal kurz gelacht....
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Silke am 02. September 2021, 20:27:04


Nur mal was zu den Zahlen: Die Impfquote von der Gesamtbevölkerung zu ermitteln ist natürlich Quatsch, solange gar nicht alle Menschen geimpft werden dürfen.

Verstehe ich nicht. Was ist daran Quatsch? Eine Impfquote ist eine Impfquote. Das ist einfach nur eine Zahl, die darstellt, wieviele Menschen geimpft sind. Es ist an dieser Stelle doch vollkommen unerheblich, was die Gründe sind, warum jemand im Moment nicht geimpft ist?


Es ist deshalb Quatsch, weil von offizieller Seite eine Impfquote von über 90 % angestrebt wird. Und diese können gar nicht erreicht werden, da wir über 10% Kinder unter 12 haben. Dazu noch Schwangere und Andere, die nicht geimpft werden sollen. Dann hast du schon min. 15 bis 20 %, die gar nicht geimpft werden dürfen, man kann also höchstens 80 bis 85% erreichen.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 02. September 2021, 21:08:18
Es ist deshalb Quatsch, weil von offizieller Seite eine Impfquote von über 90 % angestrebt wird.

Erstens ist "Anstreben" nicht "Ermitteln" (und wir sprachen von "Ermitteln") und zweitens habe ich die Zahl von über 90% noch nie gehört. Was ist eine "offizielle Seite" und wo kann man das nachlesen? Insbesondere stellt sich mir die Frage, ob bei einer solchen Berechnung nicht ggf. die Kinder ausgeschlossen sind und die Impfquote auf den "impfbaren Rest" berechnet wird, was plausibel wäre.

Last not least sind ja inzwischen auch Impfungen für Jugendliche bis 12 Jahre auch zugelassen, die Impfstoffe für noch jüngere Patienten werden folgen. Die paar Leute, die dann wirklich NICHT geimpft werden können, sind eine einstellige Prozentzahl, wenn überhaupt. Aber wie gesagt, hier geht es ja um "Ermitteln" und nicht um "Anstreben". Da schmeißt Du ein paar Dinge durcheinander.

So oder so verstehe ich auch nicht, worauf Du hinaus willst. Wenn es wirklich irgendeine Berechnung gäbe, wonach wir 90% oder mehr Impfquote bräuchten, dann ist das eben so. Auch dann ist weder die Ermittelung noch das Anstreben "sinnlos". Zunächst werden selbstverständlich alle geimpft, die man impfen kann. Und wenn das immer noch nicht reicht (das ganze Unterfangen ist ja auch höchst heuristisch, es ist mehr ein Ausprobieren als ein Berechnen), dann muss man eben überlegen, wie man noch mehr Menschen erreichen kann. Genau das geschieht ja aktuell, es wird immer mehr versucht, auch Impfstoffe für Kinder und Jugendliche zu entwickeln.

Auch Schwangere sind  übrigens durchaus impfbar, selbst wenn nicht, es kommen pro Jahr unter 800.000 Kinder zur Welt, für jedes Kind braucht man max. 1 Mutter, d.h. max 1% der Bevölkerung ist schwanger. Macht also sowieso nicht die Welt aus. Mit Sicherheit wird man eine Impfquote von 90% erreichen können, vielleicht nicht heute, aber im Laufe der nächsten Monate. Das here Ziel einer echten Herdenimmunität ist es sicherlich wert, dass man alles unternimmt, um dieses Ziel zu erreichen. Das würde auch Dir helfen, weil es nämlich dann nicht auf jeden einzelnen ankommt und man es sich leisten kann, auch Menschen umgeimpft zu lassen, obwohl medizinisch keine Erfordernis vorhanden ist. Von daher solltest Du doch glücklich sein, dass dieses Ziel avisiert wird.
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Rainer am 13. September 2021, 17:18:21
Heute, am 13.9.2021, wurde die nächste Grenze geknackt, jetzt liegen über 1.500 Menschen auf Intensivstation, ca. 95% von denen sind ungeimpft. Es wären also nicht einmal 100 Menschen, wenn alle geimpft wären, die man problemlos impfen kann.

Zum Vergleich: am 13.9.2020 (damals noch ohne Impfstoff und ohne Delta Variante) lagen 236 Menschen auf Intensiv. Das sind jetzt über sechs mal so viele - und der Sommer ist noch nicht einmal vorbei. Warum?

Wir haben gestern nachmittag auch im Familienkreis zusammen gesessen und "corona-freie Zone" genossen. Alle Erwachsenen geimpft. Ich werde gnadenlos niemanden in mein Haus lassen, der nicht doppelt geimpft ist (mit Ausnahme von Kindern). Und da kenne ich inzwischen viele Freunde, die das genauso handhaben. Wir haben alle keinen Bock mehr auf Corona, es könnte so einfach sein und der Mist wäre vorbei. Wenn nicht....
Titel: Re: Epidemische Lage nationaler Tragweite....
Beitrag von: Paula am 14. September 2021, 18:14:18
Heute, am 13.9.2021, wurde die nächste Grenze geknackt, jetzt liegen über 1.500 Menschen auf Intensivstation, ca. 95% von denen sind ungeimpft. Es wären also nicht einmal 100 Menschen, wenn alle geimpft wären, die man problemlos impfen kann.

Zum Vergleich: am 13.9.2020 (damals noch ohne Impfstoff und ohne Delta Variante) lagen 236 Menschen auf Intensiv. Das sind jetzt über sechs mal so viele - und der Sommer ist noch nicht einmal vorbei. Warum?

Wir haben gestern nachmittag auch im Familienkreis zusammen gesessen und "corona-freie Zone" genossen. Alle Erwachsenen geimpft. Ich werde gnadenlos niemanden in mein Haus lassen, der nicht doppelt geimpft ist (mit Ausnahme von Kindern). Und da kenne ich inzwischen viele Freunde, die das genauso handhaben. Wir haben alle keinen Bock mehr auf Corona, es könnte so einfach sein und der Mist wäre vorbei. Wenn nicht....

Rainer, das handhabe ich genauso. Ich war jetzt eine Woche in Urlaub, meine Familie ist komplett geimpft (das jüngste Kind bei uns ist 14, d.h. es sind sogar alle Kinder geimpft), wir haben jeden Tag woanders Wiedersehen gefeiert so zwischen 4 bis 20 Leuten. Und haben uns dabei sehr wohl gefühlt. Ich habe jetzt auch beschlossen dass nur noch Geimpfte in meine Wohnung dürfen. In München habe ich ein paar Freunde die kleinere Kinder haben für die Kinder mache ich natürlich eine Ausnahme.
Ich werde auch niemanden besuchen der Haushaltsmitglieder älter als 12 Jahre hat die nicht geimpft sind, da fallen nur zwei Freundinnen und ein paar Bekannte weg, mit denen treffe ich mich dann eben draußen oder per Zoom- oder gar nicht.

Ich fühle mich in meiner Corona-freien Zone auch am wohlsten.

Wenn es mit den Zahlen so weiter geht wird es bald einen Lockdown für Ungeimpfte geben (siehe die Pläne von Baden-Würtemberg), ich hoffe ja immer noch dass dann viele zur Besinnung kommen. Mir tun vor allem die Krankenschwestern leid die sich völlig unnötig abschuften. Und ich weiß wovon ich rede, ich habe 8 Jahre als Krankenschwester gearbeitet.