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Hallo zusammen,
zur Zeit laufen ja einige aktuelle Reiseberichte, aber ich hoffe, ihr habt noch Zeit für einen weiteren - ein bisschen Sommer in den nebligen Herbst bringen.
Vorwort
2022 war ich in Helsinki und so begeistert, dass ich noch mehr von Finnland sehen wollte, so dass es 2023 für 2 Wochen auf eine Rundreise durch die südliche Hälfte des Landes ging, hauptsächlich zum Wandern. Das hatte mir erneut so gut gefallen, dass bald nach Urlaubsende feststand, dass ich 2024 eine Wiederholung wollte.
Ich beobachtete die Flugpreise und buchte im September 2023 für Juni 2024. Wieder wollte ich eine 14 tägige Rundreise und wieder in der südlichen Landeshälfte, natürlich mit anderen Zielen als im Vorjahr, machen.
In den folgenden Monaten buchte ich den Mietwagen, entschied mich für eine Route und die passenden Unterkünfte und machte mich an die Detailplanung.
Ausnahmsweise musste ich weder bei der Deutschen Bahn, dem Flughafen Frankfurt noch dem Flughafen Helsinki mit Streiks rechnen, dennoch war die Zeit vor Urlaubsbeginn als andere als entspannte Vorfreude, im März hatte ich mir beim Wandern auf Mallorca einen Ermüdungsbruch am Schienbein zugezogen, so dass ich bis wenige Tage vor geplantem Start der Finnlandreise unsicher war, ob ich sie überhaupt antreten sollte.
Schließlich entschied ich mich für die Reise unter dem Motto „lieber eine Urlaubsreise mit Einschränkungen als gar keine Reise“ – ob das die richtige Entscheidung war? Mal sehen…..
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Auf Skandinavien habe ich immer Lust. Ich bin dabei ^-^
Die ersten Fotos sehen ja schonmal vielversprechend aus!
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Bin auch dabei und schon mächtig gespannt :adieu:
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Sieht so aus als ob du schönes Wetter hattest :) hoffentlich hast du den Urlaub genossen, ich bin gespannt!
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Schließlich entschied ich mich für die Reise unter dem Motto „lieber eine Urlaubsreise mit Einschränkungen als gar keine Reise“ – ob das die richtige Entscheidung war? Mal sehen…..
So eine Reise hatte ich dieses Jahr auch.
Reisen ist eigentlich immer besser als nicht. :D
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Schließlich entschied ich mich für die Reise unter dem Motto „lieber eine Urlaubsreise mit Einschränkungen als gar keine Reise“ – ob das die richtige Entscheidung war? Mal sehen…..
Von den Bildern her - auf jeden Fall :thumb:.
Liebe Christina,
aufgrund meines "Handicaps" bin ich zwar dabei, aber eher lesend.
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Allen zugestiegenen herzlich willkommen.
Reisen ist eigentlich immer besser als nicht. :D
Sehe ich auch so ;D, ist leider dem nicht so reiseinteressierten Umfeld oft schwer zu erklären.
Hallo Ilona, das ist doch klar und kein Problem. Nun weiß ich ja, dass du dabei bist.
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1. Tag – Dienstag, 04.06.
Da keine Streiks bei der Bahn drohen, habe ich vor ein paar Tagen das wie immer sicherheitshalber gebuchte Parkhaus storniert und starte heute mit der Bahn in den Urlaub. Wie schon letztes Jahr habe ich den Flug mit Finnair um 11.30 Uhr gebucht, da kann ich wieder direkt von unserem Dorf Bahnhof um zwanzig nach sieben ohne Umsteigen zum Flughafen fahren.
Mit viertelstündiger Verspätung komme ich gegen 9.10 Uhr am Flughafen an, dieses Jahr fährt der Skytrain (letztes Jahr musste man den Shuttle Bus nehmen), damit wechsle ich zum Terminal 2. Am Schalter zur Kofferabgabe (Finnair hat in FRA keine Automaten zum Einchecken/Koffer aufgeben) ist nicht viel los, es dauert aber trotzdem einige Zeit, da zwei Damen aus dem asiatischen Raum endlos lange brauchen und am Ende herauskommt, dass sie an diesem Schalter völlig falsch sind, die Mitarbeiterin verlässt sogar ihren Platz und geht mit den beiden ein Stück, um ihnen zu zeigen, wo sie hinmüssen. Schon erstaunlich wie unvorbereitet manche Leute am Flughafen ankommen und dann auch noch ohne Rücksicht auf andere Passagiere Schalter endlos blockieren, dabei steht doch genug Flughafenpersonal herum, das Ansprechpartner für solche Probleme ist.
Auch an der Sicherheitskontrolle ist wenig Betrieb, leider muss man hier noch die Elektronik auspacken. Danach werde ich bzw. mein Rucksack schon wieder einem Sprengstoff Abstrich unterzogen, da scheint etwas Verdächtiges an meinem Rucksack oder dem Inhalt zu sein, schon beim Rückflug von Mallorca wurde das gemacht.
Ich fülle noch meine Wasserflaschen am Wasserspender auf, kaufe ein belegtes Brötchen als zweites Frühstück und ein größeres Sandwich als Mittagessen im Flugzeug.
Gegen 11 Uhr geht es mit dem Bus zum Flugzeug, wohl etwas zu früh, denn die Türen des Buses werden ewig nicht geöffnet, der Motor und damit die Klimaanlage aber schon abgestellt, dadurch ist es unsäglich heiß. Genauso geht es dann im Flugzeug weiter, der Abflug verzögert sich um eine halbe Stunde, da am Flughafen Helsinki wegen Bauarbeiten weniger Landebahnen zur Verfügung stehen. Die Türen bleiben geöffnet, aber von kühler, frischer Luft ist im Inneren nichts zu spüren.
Bei Finnair gibt es keine kostenlose Sitzplatzwahl, auch nicht beim Check-in, heute sitze ich in der Mitte, es sind aber wie schon letztes Jahr viele Plätze frei, daher wechselt der Mann neben mir als wir in der Luft sind, in die nur mit einer Person besetzte Reihe hinter uns, so habe ich einen Gangplatz und einen freien Platz neben mir.
Nach Horror Start und Landung beim Rückflug von Mallorca habe ich heute vorsichtshalber einen Kaugummi gegen Übelkeit genommen, es ist aber ein wunderbar ruhiger Flug von Beginn bis Ende.
Mit zwanzigminütiger Verspätung landen wir gegen 15.15 Uhr (Zeitumstellung -1h) in Helsinki. Ich fülle nochmal meine Wasserflaschen auf, gehe auf die Toilette und muss nur kurz am Kofferband warten, mein Koffer kommt als einer der ersten.
Weiter geht’s zum Hertz Schalter (letztes Jahr hatte ich bei Sixt gemietet, dieses Jahr war Hertz, jeweils über den ADAC, am günstigsten), auch hier komme ich direkt dran. Der Mitarbeiter ist sehr freundlich, es gibt keinerlei Upgrade- oder sonstige Verkaufsversuche, er erzählt mir gleich, dass es ein Toyota Yaris Hybrid ist (juhu, den hatte ich schon letztes Jahr und war super zufrieden damit) und ich der erste Mieter bin (auch das wie letztes Jahr). Auch den Weg zum Parkhaus (den ich ja schon kenne) beschreibt er mir sehr ausführlich und auch die Möglichkeit bei der Rückgabe von der letzten Tankstelle direkt ins Parkhaus zu fahren (das hatte ich bei Street View schon gesehen, war aber nicht sicher, ob das tatsächlich funktioniert) erwähnt er.
Bereits um 16 Uhr sitze ich abfahrtbereit im Auto, super, denn heute habe ich noch ungefähr drei Stunden Fahrt vor mir bis zur Unterkunft. Ein bisschen Bauchschmerzen hatte ich bei Planung dieser Etappe, da ich aber weiß, dass es schon wenige Kilometer hinter dem Flughafen sehr ruhig auf den Straßen werden wird, habe ich mich für diese lange Strecke nach dem Flug und gegen eine Zwischenübernachtung entschieden.
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Die Sonne scheint, die Wiesen neben der Straße sind grün mit vielen Blumen und ich freue mich sehr wieder in Finnland zu sein. Der Toyota hat wie schon das Auto letztes Jahr einen Radarsensor und warnt rechtzeitig vor den zahlreichen „Starenkästen“ und nachdem ich mein Navi kurz vor dem Urlaub upgedated habe, zeigt es jetzt ebenfalls die Radargeräte an.
Nach anderthalb Stunden erreiche ich einen Prisma Supermarkt in einem kleinen Einkaufszentrum im Ort Forssa, diesen habe ich mir als Stopp für eine Toilettenpause und gleichzeitig Ersteinkauf ausgesucht.
Das Beinevertreten beim Einkaufen hat gut getan, die nächsten knapp zwei Stunden ziehen sich gegen Ende dann aber doch sehr. Meine Unterkunft liegt im Ort Pihlava, nicht weit von Pori entfernt, den Schlüssel muss ich mir im örtlichen Supermarkt abholen. Das Englisch der Kassiererin, an die ich mich wenden soll, ist fast nicht vorhanden, so dass es einige Zeit dauert, bis sie weiß was ich will. Ich bekomme dann den Schlüssel gegen Nennung eines Zahlencodes, den mein Vermieter mir geschickt hat und muss mich handschriftlich in ein kleines Heftchen eintragen – hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Gegen 20 Uhr schließe ich dann ziemlich fertig die Tür meines kleinen Apartments hinter mir. Ich telefoniere noch mit Peter, esse eine Kleinigkeit, packe ein bisschen aus und beziehe mein Bett (das muss man hier selbst machen, was mich nicht stört). Ziemlich warm ist es in der Wohnung, aber das bin ich ja gar nicht anders gewohnt von Finnland (anders als in Deutschland war der Mai in ganz Skandinavien sehr sonnig, warm bis heiß und trocken, was zumindest heute und morgen auch noch anhält).
Die Wohnung liegt im dritten Stock (mit Aufzug) eines einfachen Wohnblocks aus den fünfziger oder sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie ist modern und gemütlich eingerichtet, könnte aber an einige Stellen etwas sauberer sein (Krümel auf Tisch und Boden), für eine Person ist die Größe ausreichend, zu zweit wäre es mir, auch wegen den beiden schmalen Betten ohne Ablagemöglichkeit, zu klein. Die Fenster blicken in den bewaldeten Hinterhof und es ist sehr ruhig.
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Wetter: Frankfurt teils sonnig, teils bewölkt, ca. 15 °C; Helsinki bis Pori sonnig, ca. 26°C
Kosten: Flug FRA – HEL – FRA mit Finnair, Economy inkl. 23 kg Aufgabegepäck, EUR 254,24, gebucht auf der Finnair Website; Bahnfahrkarte FRA hin- und zurück (Deutschlandticket) EUR 49,00; Mietauto 14 Tage, EDAR, Hertz gebucht über ADAC, ohne Selbstbehalt, ab/bis Helsinki Flughafen, EUR 411,82; Ferienwohnung in Pihlava bei Pori, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, EUR 157,09 für 4 Nächte (gebucht über booking.com)
https://maps.app.goo.gl/BRZNHgagmfo68ejWA (https://maps.app.goo.gl/BRZNHgagmfo68ejWA)
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Irgendwie will es leider nicht mehr klappen mit dem Verlinkung der Strecke von Google Maps, es wird immer nur der Link angezeigt, nicht die Karte.
Kann mir da jemand nochmal das Vorgehen erklären? Ich habe die Route in Google Maps eingegeben und dann auf "Link kopieren" geklickt. Den so gespeicherten Link habe ich dann zwischen die Klammern von "Link einfügen" eingefügt.
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Irgendwie will es leider nicht mehr klappen mit dem Verlinkung der Strecke von Google Maps, es wird immer nur der Link angezeigt, nicht die Karte.
Kann mir da jemand nochmal das Vorgehen erklären? Ich habe die Route in Google Maps eingegeben und dann auf "Link kopieren" geklickt. Den so gespeicherten Link habe ich dann zwischen die Klammern von "Link einfügen" eingefügt.
Nach fertiger Route links oben Strichmenü dann auf "Karte teilen oder einbetten".
Dann "Karte einbetten"
Hinter dem iframe-Link "HTML Kopieren"
In den Forentread einfügen und dazu den HTML-Button [ html][/html] (links von der Zitatfunktion) verwenden
Sieht dann so aus:
Kannst auch meinen Beitrag mal als Zitat aufrufen, dann siehst Du den Code.
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Danke Horst, hat geklappt, an die drei Striche links oben hab ich nicht mehr gedacht und nur das "Link kopieren" bei Maps gesehen.
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:thumb:
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Puh, das war ja noch eine lange Fahrstrecke so nach dem Flug. Das Apartment schaut ja soweit ganz nett aus.
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Puh, das war ja noch eine lange Fahrstrecke so nach dem Flug.
Ja und es war auch ein bisschen riskant, da der Flug ja Verspätung hätte haben können, dann hätte es ein Problem mit den Öffnungszeiten des Supermarkts gegeben, bei dem ich den Schlüssel abholen musste. Aber manchmal muss man ein Risiko eingehen. ;D Ein weiteres Mal werde ich das wohl nicht machen, außer die Unterkunft hat eine 24 h Rezeption bzw. eine Schlüsselbox, die jederzeit zugänglich ist.
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2. Tag – Mittwoch, 05.06.
Heute habe ich keine lange Anfahrt zu meinen Tageszielen vor mir, so dass ich es gemütlich angehen kann, nach dem Frühstück sortiere ich meine Sachen im Koffer anders (Schuhe und Jacken kommen in eine große Tasche, die immer mit ins Auto kommt, so dass im Koffer nun genug Platz ist, alles griffbereit und sortiert zu stapeln) und plane die Einzelheiten des Tagesprogramms.
Gegen 9.15 Uhr fahre ich zum nur ein paar Minuten von meiner Unterkunft entfernt liegenden Parkplatz Langoura des Preiviikinlahti genannten Teil des Selkämeri (Bothnian Sea) Nationalparks. Der Nationalpark besteht hauptsächlich aus zahlreichen kleinen Inseln in der Ostsee, Preiviikinlahti ist eines der weinigen Gebiete auf dem Festland.
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Man kann von hier zu zwei Aussichtplattformen gehen und einem Weg bis aus dem Nationalpark heraus und an den großen Sandstrand von Yyteri folgen. Letzteres war ursprünglich mal mein Plan gewesen, das sind aber hin- und zurück 16 km und mit meinem Bein nun nicht zu schaffen.
Kaum ausgestiegen, mache ich schon eine unangenehme Bekanntschaft – zahlreiche Mücken umschwirren mich, na hoffentlich ist das nun nicht den gesamten Urlaub über so. Ich creme mich mit Antimückenmittel ein und spaziere auf einem Holzbohlenweg bis zur nur wenige hundert Meter entfernt liegenden Aussichtsplattform. Der Ausblick von dieser ist leider nicht sehr ergiebig, vor mir erstreckt sich ein „Meer“ aus Riedgras, hinter mir der Wald und nur sehr weit entfernt ist das Wasser mit vermutlich zahlreichen Vögeln zu erahnen. Um die Vögel sehen zu können, bräuchte man ein starkes Fernglas.
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Ich mache mich daher bald wieder auf den Rückweg und lasse die zweite Aussichtplattform aus, die ist auch nicht näher am Wasser. Am Parkplatz macht sich gerade ein Paar fertig mit Mückenschutzkopfnetz, Stativ und großen Teleobjektiven zur Vogelbeobachtung /-fotografie (die Bucht ist ein beliebter Rastplatz für Zugvögel). Ich gehe noch ein Stück den Waldweg in Richtung Strand, vielleicht gibt es bald schon einen schönen Wegabschnitt, der sich auch für ein nur kleines Stück lohnt. Das ist aber leider nicht der Fall, es geht nur durch den Wald und die Mücken sind mehr als nervig. Ich kehre daher um, Wald (und vielleicht Mücken) werde ich in diesem Urlaub noch genug sehen, hier bin ich wegen der Küste und dem Meer.
Ich fahre weiter in den ein paar Kilometer entfernt liegenden Ort Yyteri, bekannt wegen des langen Sandstrandes und den dahinterliegenden Dünen, eine Seltenheit in Finnland.
Ich nehme den Parkplatz (kostenlos) direkt hinter den Dünen (in der Hochsaison wird es hier wohl sehr voll sein, wenn ich mir die Anzahl der Parkplätze in diesem Ort anschaue) und spaziere in Richtung Strand. Auf Holzbohlenwegen geht es durch die Sandlandschaft, in der Ferne leuchtet das blaue Meer – herrlich.
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Am Strand mache ich einen Spaziergang entlang der Wasserlinie solange es mein Bein zulässt und mache dann auf einer Bank Pause in der Sonne, beobachte ein bisschen die wenigen Leute und esse dann meine belegten Brötchen zum Mittagessen, es gibt ein paar Restaurants am Strand und dahinter, die sind aber alle leider geschlossen. Immerhin sind die öffentlichen Toiletten am Strand geöffnet.
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Gegen 13 Uhr nehme ich die nächste kurze Etappe unter die Räder (ohne Beinprobleme kann man dies auch zu Fuß machen), es geht zur Halbinsel Kallo. Hier gibt es eine felsige Küste, einen Leuchtturm und ein kleines Café, sowie einen Blick auf den Tiefseehafen von Pori, Mäntyluoto. Ich schaue mir alles an und mache dann Pause mit Kaffee und Munkki (EUR 5,00) an einem der Außentische des Cafés.
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Weiter geht meine Fahrt nach Norden bis zur Insel Reposaari, über Dämme und Brücken mit dem Festland verbunden. Im Ort gibt es eine Handvoll breiter, ungeteerter Straßen mit hübschen Holzhäusern und eine weiße sechseckige Kirche mit getrennt davon stehendem achteckigen Glockenturm, 1867 erbaut, hier heiratete der ehemalige (März 2012 bis März 2024) finnische Präsident Sauli Niinistö 2009. Leider ist die Kirche geschlossen.
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Das Dorf befindet sich auf der dem Festland zugewandten Seite von Reposaari, entlang der offenen Ostsee zieht sich ein Strand aus Kieselsteinen und dahinter ein Waldstück (man kann die gesamte Insel auf einer 6,6 km langen Rundtour erwandern, wegen meines Beins parke ich im Ort und nach dessen Besichtigung am Strand / Wald). Am Strand mache ich auf einem größeren Stein Pause, genieße die Sonne und lausche dem Plätschern der sanften Ostseewellen. Danach spaziere ich noch durch ein Stück des Waldes vorbei an Schützengräben, die 1935 gebaut und im 2. Weltkrieg genutzt wurden, als Russland den Hafen von Pori bombardierte. Auch ein Aussichtsturm befindet sich hier. Die Bäume sind leider zu hoch bzw. der Turm zu niedrig für einen schönen Rundumblick.
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Und nochmal ein Stückchen in Richtung Norden fahre ich, nun geht es durch eine herrliche Schärenlandschaft mit zahlreichen Brücken, ähnlich den Schären vor Turku, wo ich letztes Jahr war.
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Mein Umkehrpunkt ist das Dorf Ahlainen, hier schaue ich mir die Kirche von 1796 mit auch hier freistehendem Glockenturm, dieser erst von 1832 und geplant vom berühmten Architekten C.L. Engel (der u.a. zahlreiche Bauten im Zentrum von Helsinki entwarf) an. Leider ist auch diese Kirche geschlossen.
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Nun fahre ich zurück nach Yyteri und lasse den Nachmittag in der Sonne am Strand ausklingen, er hat sich nun deutlich gefüllt, einige Leute schwimmen sogar im Meer, was mir viel zu kalt wäre, die Sonne ist zwar warm, aber der starke Wind kühl und die Wassertemperatur sicherlich niedrig. Aber die Finnen sind an solche Temperaturen gewöhnt.
Gegen 17.30 Uhr bin ich zurück im Apartment, ach du meine Güte, ist das heiß hier drin. Es gibt keine Verdunklungsvorhänge oder Jalousien oder gar Rollläden, so dass die Sonne ungehindert seit sicherlich einigen Stunden durch die beiden Fenster scheint. Immerhin liegt das Sofa im Schatten, hier mache ich es mir gemütlich bis die Sonne ab ungefähr halb acht nicht mehr hereinscheint und ein Aufenthalt in der Küche und am Tisch wieder möglich ist.
Wetter: sonnig, nachmittags sehr windig, ca. 20°C
Wanderung: Strandspaziergang in Yyteri, 3,4 km
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Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet dass man im Juni in Finland ein Problem mit Hitze und Sonne im Zimmer haben kann… :o eine Innenjalousie wäre doch einfach anzubringen. Das wäre ja auch für die Verdunklung nachts wichtig, ich kann im Hellen überhaupt nicht schlafen.
Die lange Anfahrt nach dem Flug hätte ich mir nicht zugetraut, aber das hat ja alles gut geklappt. Und die Autotour zu den verschiedenen Stränden hat mir auch gefallen, jetzt machst du quasi Urlaub wie ein Amerikaner ;D
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Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet dass man im Juni in Finland ein Problem mit Hitze und Sonne im Zimmer haben kann… :o eine Innenjalousie wäre doch einfach anzubringen. Das wäre ja auch für die Verdunklung nachts wichtig, ich kann im Hellen überhaupt nicht schlafen.
Die lange Anfahrt nach dem Flug hätte ich mir nicht zugetraut, aber das hat ja alles gut geklappt. Und die Autotour zu den verschiedenen Stränden hat mir auch gefallen, jetzt machst du quasi Urlaub wie ein Amerikaner ;D
Die Hitze in den Unterkünften hatte ich bei den beiden vorherigen Finnland Urlauben (auch jeweils im Juni) auch immer. Richtige Verdunklungsvorhänge gibt es sehr selten und wenn ich sie hatte, musste ich sie offen lassen, damit die kühlere Nachtluft ins Zimmer kam, aber ich habe zum Glück überhaupt kein Problem damit, bei Helligkeit zu schlafen.
Genau, "viewpoint hopping" wie die Amerikaner, guter Vergleich ;D
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3. Tag – Donnerstag, 06.06.
Heute Vormittag soll es bewölkt sein, eventuell etwas regnen, am Nachmittag dann aber wieder sonnig. Damit kann ich bei meinem Plan, vormittags Stadtbesichtigung, nachmittags Schifffahrt zu einer Insel, bleiben.
Gegen 8.15 Uhr fahre ich ca. eine Stunde nach Süden in die Stadt Rauma und finde gleich am Rande der Altstadt einen Parkplatz, auf dem ich für 4 Stunden kostenlos mit Parkscheibe stehen kann.
Rauma hat 39.000 Einwohner und ist für seine Altstadt, die Teil des UNESCO Weltkulturerbe ist, bekannt. Ungefähr 600 Holzgebäude aus dem 16. – 19. Jh sind hier auf 30 ha Fläche erhalten, das ist das größte geschlossene Holzhausareal in ganz Skandinavien.
Noch ist es wunderbar ruhig in der Stadt, fast alle Geschäfte sind noch geschlossen und nur wenige Leute sind zu sehen. Ich folge zunächst dem im Reiseführer vorgeschlagenen Rundgang vorbei an den interessantesten Häusern. Viele sind aufwendig verziert, andere schlicht, einige stehen leer und sind renovierungsbedürftig, andere sind gut erhalten und gepflegt.
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Zum Ende meines ersten Rundgangs durch Raumas Altstadt komme ich zur evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche aus dem 16. Jh. Ein Hausmeister (?) öffnet gerade die Türen, da frage ich doch gleich, ob man schon den Innenraum besichtigen kann. Ich werde freundlich hereingebeten, bekomme einen Flyer sogar auf Deutsch und schaue mir die Kanzel mit den Holzschnitzereien (von ca. 1625, gefertigt in Norddeutschland), die herrliche Decken- und Wandbemalung (aus dem 16. Jh.), das bunte Glasfenster (von 1891, gefertigt in Berlin), die Orgel und den dreiflügeligen Altar (aus den 40iger Jahren des 15. Jh., gefertigt in Preußen, wurde 1629 der Kirche gestiftet) an.
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Der „Hausmeister“ bittet mich, ins Gästebuch zu schreiben, was ich natürlich mache, dann verlasse ich die Kirche, draußen spricht er mich nochmal an und erzählt mir einiges zu Rauma und den Sehenswürdigkeiten auf Deutsch und etwas ausführlicher auf Englisch, sehr nett.
Ab zehn Uhr öffnen die Geschäfte und es wird lebhafter, ich bummle planlos durch das Gassengewirr und freue mich über die vielen bunten Farben und die immer wieder unterschiedlichen Holzverzierungen. Auch schaue ich in ein paar Geschäfte hinein, ich brauche Postkarten, aber das wird dieses Jahr offensichtlich genauso schwierig wie letztes Jahr, in Finnland sind abseits von Helsinki Postkarten kaum zu bekommen, selbst an so einem touristischen Ort suche ich vergeblich. Man könnte auch ein paar der Häuser, die als Museen eingerichtet sind, von innen besichtigen, darauf habe ich aber keine Lust (was mich jetzt nachträglich doch etwas ärgert).
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Gegen Viertel nach 11 Uhr fahre ich zum Yachthafen der Stadt. Dort fährt um 12.30 Uhr ein Boot zur Insel Kylmäpihlaja, die auch zum Selkämeri Nationalpark gehört. Ich habe noch kein Ticket, das kann man entweder im Internet kaufen oder ab einer Stunde vor Abfahrt auf bzw. vor dem Schiff. Am Hafen gibt es genügend freie Parkplätze (kostenlos), eine öffentliche Toilette und ein Café, aber keinen Ticketverkäufer. Ich frage im Café nach, dort kennt man sich aber damit nicht aus. Also warte ich eben. Erst nach 12 Uhr kommt dann die Schiffsbesatzung und ich kann mein Ticket kaufen (EUR 30,00). Vor der Abfahrt esse noch meine belegten Brötchen zu Mittag.
Die Fahrt dauert eine Stunde, man fährt durch die Schären und macht einen Stopp an einer weiteren Insel des Selkämeri Nationalpark, Kuuskajaskari. Diese ist größer als Kylmäpihlaja und es gibt einige Wanderwege, weshalb ich ursprünglich vorhatte, diese Insel zu besuchen. Da ich nun wegen meines Beins nicht wandern kann, habe ich mich für Kylmäpihlaja entschieden, da kann ich auf kurzen Wegen alles anschauen.
Wie vorhergesagt wird es im Laufe der Fahrt immer sonniger, schon von weitem ist die Insel und der etwas merkwürdig aussehende Leuchtturm (noch aktiv), für den die Insel bekannt ist, zu sehen.
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Im Leuchtturm gibt es einige Zimmer und im Gebäude daneben ein Restaurant, außerdem stehen einige neuere Übernachtungshütten mit freiem Meerblick auf den Granitfelsen, ein Gebäude mit Duschen und Toiletten, sowie ein Café mit Souvenirshop. Zur Hauptsaison wird es hier sehr voll werden, auch jetzt sind schon ziemlich viele Besucher unterwegs, auf dem Schiff waren viele, die Gepäck dabeihatten, also auf der Insel übernachten.
Ich umrunde die Insel, soweit es geht, ein Teil ist wegen brütender Vögel gesperrt, setze mich immer wieder auf die Felsen und genieße Sonne und Ausblick.
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Dann mache ich mich an den Aufstieg zur Aussichtsplattform des Leuchtturms, von oben kann man die gesamte Insel überblicken und viele weitere kleinere und größere Inseln sehen.
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Auf der Außenterrasse des Cafés gibt es einen Kaffee und Pulla (Zimtschnecke bzw. Hefegebäck allgemein) (EUR 5,30) für mich bevor das Schiff um 15.30 Uhr wieder ablegt.
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Nun ist es warm genug, dass man die komplette Rückfahrt auf dem Außendeck des Schiffs verbringen kann. Das ist deshalb bis auf den letzten Platz gefüllt und von wegen die Finnen sind so schweigsam, obwohl sich nur einzelne Personen untereinander kennen, unterhalten sich alle miteinander, es wird viel gelacht, eine sehr nette und entspannte Stimmung ist das (ich bin die einzige Ausländerin und verstehe leider kein Wort von dem was gesprochen wird).
Zurück am Hafen gehe ich noch auf den kleinen hölzernen Aussichtsturm (daneben wird gerade ein neues Restaurant gebaut), von hier hat man einen schönen Blick auf die Boote und die umliegenden Häuser, die oft direkt am Wasser stehen, natürlich mit eigenem Bootsanleger am Grundstück.
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Für den Rückweg nach Pori bzw. Pihlava habe ich noch einen etwas speziellen Zwischenstopp eingeplant, nämlich das Atomkraftwerk Olkiluoto. Dort wurde erst in den letzten Jahren ein großer dritter AKW Block neben den beiden älteren Blöcken gebaut (2023 in Betrieb genommen, seither muss Finnland keinen Strom mehr aus Russland importieren) und es gibt erstaunlicherweise (natürlich etwas entfernt vom eigentlichen Kernkraftwerk) ein modernes, großes Besucherzentrum mit einer Ausstellung zur Funktionsweise eines Atomkraftwerks, angefangen mit dem Uranabbau bis zur Entsorgung der Brennstäbe. Finnland hat sich für die Atomkraft entschieden, baut diese weiter aus und baut immerhin als einziges Land weltweit seit ein paar Jahren an einer eigenen dauerhaften Endlagerstätte für hochradioaktiven Atommüll (und zwar auf dem Gelände von Olkiluoto), die in den nächsten Jahren fertig sein soll. Früher wurde der Müll hauptsächlich nach Russland bzw. in die damalige Sowjetunion zur Entsorgung gebracht.
Die Ausstellung ist erstaunlich groß und ausführlich, es gibt auch viele „Mitmachstationen“, z.B. kann man verschiedene Gegenstände unter einen Geigerzähler legen (und sieht dabei, dass auch Alltagsgegenstände schwach strahlen) oder in einen Aufzug steigen, in dem die Fahrt hinunter in die Lagerstätte simuliert wird (das ist irgendwie total unheimlich, obwohl ich natürlich weiß, dass sich der „Aufzug“ gar nicht bewegt). Es ist schon recht spät, so dass ich keine Zeit mehr habe, mir alles anzuschauen, aber man kann eine ausführliche Broschüre (samt Papiertasche mit Kraftwerksmotiv) mitnehmen, die sehr viel von der Ausstellung enthält, so dass ich später nachlesen kann.
An der Rückseite des Gebäudes kann man ins Freie, dort ist eine große Terrasse mit Tischen und Stühlen und der Beginn eines Nature Trails mit Erklärungstafeln zu Pflanzen -und Tierwelt und einem Blick hinüber zum Kraftwerk (jetzt am Abend leider im Gegenlicht).
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Auch wenn ich kein Freund der Atomkraft bin und froh bin, dass wir in Deutschland uns zur Abschaltung aller Werke entschieden haben, finde ich es wirklich gut, dass Finnland so offen damit umgeht, auch wenn es in der Ausstellung keinerlei kritische Töne gibt, aber sie ist doch sehr informativ (alles ist im Übrigen kostenlos, es gibt keinerlei Personenkontrollen, obwohl im Reiseführer steht, dass man den Ausweis bereithalten soll, da man sich ja auf dem Gelände des Atomkraftwerks befindet).
Gegen 18 Uhr fahre ich weiter und bin gegen 18.45 Uhr zurück in der Ferienwohnung.
Wetter: vormittags bewölkt, kurzer Regenschauer, ab 13.30 Uhr sonnig, ca. 18°C
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Mückenplage und dann nichts wirklich interessantes zu sehen ist ja reichlich lästig.
Die Dünen von Yteri und die nachfolgenden Inseln gefallen mir da viel besser 8)
Die Altstadt von Rauma mit all diesen schönen Holzhäusern ist genau mein Fall :herz: Die Straßenzüge wecken da mal wieder mein "Bullerbü" Gefühl.
Das ist deshalb bis auf den letzten Platz gefüllt und von wegen die Finnen sind so schweigsam, obwohl sich nur einzelne Personen untereinander kennen, unterhalten sich alle miteinander, es wird viel gelacht, eine sehr nette und entspannte Stimmung ist das (ich bin die einzige Ausländerin und verstehe leider kein Wort von dem was gesprochen wird).
Nun gut, ich kenne nicht unbedingt eine Menge Finnen, doch schweigsam habe ich die nicht erlebt. Eher genau so, dass sie gern plaudern, selbst wenn es in "broken English " sein muss ^-^
Das Besucherzentrum beim Atomkraftwerk finde ich spannend. Besser ausführlich informieren -auch wenn kritische Aspekte fehlen- als alles hinter verschlossenen Türen ablaufen zu lassen.
Dass die Apartments selten Vorhänge haben, finde ich merkwürdig. Bleibt es da im Sommer nicht auch sehr lange hell?
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Dass die Apartments selten Vorhänge haben, finde ich merkwürdig. Bleibt es da im Sommer nicht auch sehr lange hell?
Doch, doch. Je nach Lage wird es gar nicht bzw. nur sehr kurz dunkel (siehe meine "Nachtbilder" von meiner Helsinki Reise 2022). So extrem, dass es gar eigentlich gar keine Vorhänge gibt, wie in diesem Apartment war es sonst nirgends, aber richtige Verdunklungsvorhänge gibt es nur selten, warum weiß ich auch nicht, bei den Unterkunftsbewertungen wird das dann nämlich gerade von finnischen Reisenden häufig bemängelt. Wie gesagt, mir macht das nichts aus, und wenn doch, würde ich eine Schlafmaske mitnehmen.
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4. Tag – Freitag, 07.06.
Den Vormittag möchte ich in der 83.600 Einwohnerstadt Pori verbringen, ich starte gegen 9 Uhr und bin eine Viertelstunde später schon am großen Parkplatz (kostenlos, zeitlich unbegrenzt) auf der der Innenstadt gegenüberliegenden Insel Kirjurinluoto. Diese liegt zwischen zwei Armen des Flusses Kokemäenjoki und ist parkähnlich angelegt. Es gibt einen Bereich mit Blumen, Büschen und Bäumen, aber auch große Bereiche, die freigehalten sind für Veranstaltungen wie das berühmte Pori Jazz Festival später im Sommer, jetzt ist eine kleine Fläche von einem Zirkus belegt. Ich gehe in Richtung Fußgängerbrücke zur Innenstadt und komme dabei an einem Strand vorbei. Direkt gegenüber dem Zentrum gönne ich meinem Bein eine erste Pause auf einer Schaukelbank. Die Innenstadt liegt ziemlich im Gegenlicht und leider ist das größte Gebäude direkt an der Uferpromenade, das Kunstmuseum im neoklassizistischen ehemaligen Pack – und Waagenhaus vollständig von Baugerüsten umhüllt.
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Über die Fußgängerbrücke, von der man einen schönen Blick in Richtung einiger neuerer Wohnviertel hat,
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erreiche ich die Uferpromenade Eteläranta, modern gestaltet mit verschiedenen Sitzgelegenheiten, Restaurants und Skulpturen.
Ich schaue mir die Gebäude am Ufer und der Parallelstraße an, das Theater, das Alte Rathaus mit schönem Park davor und das Stadthaus, das 1895 nach dem Vorbild venezianischer Gebäude von einem reichen Apotheker erbaut wurde und heute der Stadt Pori gehört.
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Ich gehe weiter bis zur neugotischen Keski-Pori-Kirche von 1863, deren gusseisernen Turm ich schon vom gegenüberliegenden Flussufer gesehen habe.
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Ein paar Häuserblocks vom Flussufer entfernt komme ich zum Markplatz. Dieser ist wie in vielen finnischen Städten von nüchternen Zweckbauten der Nachkriegszeit umgeben, ebenso die angrenzende Fußgängerzone. Hier stehen viele Geschäfte leer, was vermutlich mit meinem nächsten Ziel, einem vor ein paar Jahren errichteten großen Einkaufszentrum auf der anderen Flussseite, in wenigen Minuten zu Fuß von der Innenstadt zu erreichen, zu tun hat.
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Von der Brücke blicke ich nochmal zur Uferpromenade zurück, auf der anderen Seite sehe ich schon das Einkaufszentrum, es wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik errichtet und in die alten Gebäude integriert.
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Ich bummle ein bisschen durch die Geschäfte, in einem Finlayson Outletstore finde ich einen Läufer für unseren Esstisch (da habe ich schon vor zwei Jahren in Helsinki im dortigen Laden einen gekauft) und ein T-shirt. Ein paar weitere T-shirts kaufe ich in einem Sportgeschäft. Die Preise für Kleidung und Accessoires sind die gleichen wie in Deutschland.
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Hier gibt es natürlich auch einen Food Court, ab 11 Uhr wird überall das Lunch Buffet aufgebaut (und ab dieser frühen Uhrzeit tatsächlich auch schon genutzt), gegen 12 Uhr suche auch ich mir ein Restaurant aus, für EUR 13,50 gibt es viele leckere Sachen (all-you-can-eat), inkl. Wasser, Tee und Kaffee.
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Nach dem Essen spaziere ich zurück in die Innenstadt (da muss ich auf dem Weg zum Auto sowieso entlang) und gehe noch ins Satakunta Museum zur Geschichte Poris und der Region (EUR 8,00). Besonders interessiert mich die Sonderausstellung zum Fotografen John Englund, der um die Jahrhundertwende (19. zu 20. Jh) nicht nur Porträts fotografiert hat, sondern auch viele Bilder Poris aufgenommen hat. Es wird auch auf die damaligen Fotografiertechniken eingegangen, auch schon damals konnte man richtig gute Fotos machen, es war nur sehr viel aufwändiger als heute.
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Gegen 14 Uhr gehe ich zurück zum Auto (mit nochmaligem Blick auf die Innenstadt vom Sandstrand aus)
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und fahre 15 km nach Norden ins Städtchen Noormarkku. Nicht die Stadt an sich möchte ich anschauen, sondern das am Stadtrand liegende Ahlström Gelände. Die dortige Schmiede wurde ab 1870 von Antti Ahlström zu einem großen Industriekomplex ausgebaut, daraus entwickelte sich der Stahlproduzent Rautaruukki (2014 vom schwedischen Konkurrenten SSAB übernommen). Die ehemaligen Eisenwerke können heute noch angeschaut werden, dazu stehen auf dem Gelände zahlreiche Wohnhäuser bzw. Villen der jeweiligen Direktoren, darunter etwas abseits liegend, die Villa Mairea vom großen finnischen Architekten Alvar Aalto und seiner Frau Aino entworfen.
Das (im Hinblick auf mein Bein leider) sehr weitläufige Gelände ist parkartig angelegt und sehr gepflegt, es gibt auch ein hochpreisiges Restaurant und sehr teure Unterkünfte. Möchte man etwas im Inneren besichtigen wird es aber schwierig, es gibt zwei Museen, die wohl nur mit Führung angeschaut werden können, wann diese stattfinden ist der Homepage nicht zu entnehmen, alles etwas merkwürdig.
Ein Besuch des Geländes lohnt sich aber auch ohne Innenbesichtigungen.
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Die Aalto Villa liegt so weit abseits, dass ich wegen meines Beins den Parkplatz wechseln muss. Auf der kurzen Fahrt zum anderen Parkplatz komme ich an einem Café vorbei, perfekt, da gibt es für mich einen Kaffee und ein Stück Streusel-Rhabarberkuchen (EUR 5,20).
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Vom Parkplatz zur Villa Mairea muss ich noch ein Stück zu Fuß gehen. Das obere Stockwerk der Villa ist bewohnt, das untere kann besichtigt werden, aber verständlicherweise nur mit Führung und die finden, zumindest außerhalb der Sommersaison sehr selten statt, während meiner Tage in Pori gibt es leider keinen Termin. So muss ich mich damit begnügen das Haus von außen anzuschauen, immerhin hat man einen guten Blick darauf. Das sieht toll aus, da würde ich sofort einziehen.
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Nun ist es 16.30 Uhr, also noch Zeit für einen kleinen Umweg auf dem Weg zurück zur Unterkunft. Es geht nochmal zu einem ehemaligen Eisenwerk. Hier in Leineperi (30 km südlich von Noormarkku) ging es bescheidener zu als bei Ahlström, das Gelände ist aber nochmal deutlich weitläufiger als das in Noormarkku. Auch hier gibt es kleinere Museen, ein Café/Restaurant und anders als in Noormarkku auch kleinere Shops mit handwerklichen Produkten. Das meiste ist aber aufgrund der Uhrzeit (17 Uhr) bzw. weil noch außerhalb der Sommersaison geschlossen. Das Eisenwerk wurde 1771 in Betrieb genommen und 1902 stillgelegt, die Anlage gilt als die am besten erhaltene und umfassendste in Finnland. Weil ich wegen meines Beins nicht herumlaufen kann, beschränke ich mich auf einen Blick auf den ehemaligen Hochofen. Nun gut, dieser Abstecher war so nicht sehr sinnvoll, dass das Gelände aber so weitläufig ist und daher für mich gerade nicht machbar, wusste ich vorher nicht, das sah auf dem Plan auf der Homepage des Eisenwerks viel kompakter aus.
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Dann fahre ich zurück Richtung Ferienwohnung, tanke unterwegs noch und bin gegen 18 Uhr „zu Hause“.
Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, ca. 18°C
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Pori schaut ja ganz nett aus. Die nüchterne Fußgängerzone ist immerhin etwas mit Blumen geschmückt. Es ist also nicht nur bei uns so, dass mit dem Bau solcher Shopping Center die Geschäfte in der Innenstadt leer stehen.
Das Ahlström Gelände gefällt mir da schon besser. Die Herren Direktoren haben ja nicht schlecht gewohnt ;D Ist jedenfalls schön, was sie dort aus den ehemaligen Eisenwerken gemacht haben
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gegen 12 Uhr suche auch ich mir ein Restaurant aus, für EUR 13,50 gibt es viele leckere Sachen (all-you-can-eat), inkl. Wasser, Tee und Kaffee.
Da kann man nicht meckern.
da gibt es für mich einen Kaffee und ein Stück Streusel-Rhabarberkuchen (EUR 5,20)
Beim Bäcker hierzulande kostet die Tasse Kaffee schon 3 €.
Man merkt schon an den günstigen Essenspreisen, dass es sich nicht um eine touristische Hochburg handelt.
Bin weiterhin handschonend an Bord :adieu:.
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gegen 12 Uhr suche auch ich mir ein Restaurant aus, für EUR 13,50 gibt es viele leckere Sachen (all-you-can-eat), inkl. Wasser, Tee und Kaffee.
Da kann man nicht meckern.
da gibt es für mich einen Kaffee und ein Stück Streusel-Rhabarberkuchen (EUR 5,20)
Beim Bäcker hierzulande kostet die Tasse Kaffee schon 3 €.
Man merkt schon an den günstigen Essenspreisen, dass es sich nicht um eine touristische Hochburg handelt.
Bin weiterhin handschonend an Bord :adieu:.
Hallo Ilona :adieu:, die Mittagsbuffets in Finnland sind wirklich eine tolle Sache, die gab's sogar teilweise in Helsinki, damals wusste ich darüber aber noch zu wenig, sonst hätte ich gezielter suchen können.
Kaffee und Kuchen außerhalb der Städte ist auch immer recht günstig, allerdings ist das dann nur ein einfacher Filterkaffee, der schon längere Zeit in der (Thermos) Kanne ist.
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5. Tag – Samstag, 08.06.
Heute steht ein Unterkunftswechsel an, ich werde den nördlichsten Punkt meiner Reise erreichen. Die Strecke ist recht weit, zwei Zwischenstopps sind dennoch eingeplant.
Nach dem Frühstück mache ich den Abwasch, ziehe das Bett ab und stopfe die Bettwäsche sowie die von mir genutzten Handtücher in den Wäschesack und bringe den Müll raus.
Um 8.15 Uhr bin ich abfahrtbereit. Anderthalb Stunden brauche ich für die 110 km Richtung Norden zum Parkplatz Lauhanvuori des gleichnamigen Nationalparks, die letzten Kilometer wie (fast) immer in Nationalparks auf unbefestigter Straße. Hier bin ich am höchsten Punkt Westfinnlands mit einer „sagenhaften“ Höhe von 231 m Seehöhe. Da dies wegen der Bäume nicht für einen Ausblick reicht, steht auf dem Hügel ein 30 m hoher Aussichtsturm. Von oben habe ich einen Blick über die unendlichen Wälder Finnlands, die sich in alle Richtungen ausdehnen. Leider ist die Sicht nicht sehr gut, man soll von hier eigentlich sogar Pori und die Küste erkennen können (ca. 80 km Luftlinie Entfernung), ich sehe immerhin einige Windräder, die an der Küste stehen.
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Nach dem kurzen Stopp fahre ich ein Stück weiter zum Parkplatz Kivijata, direkt daneben liegt ein Highlight des Parks, ein Geröllfeld (es gibt noch mehr solcher Felder im Park). Es handelt sich dabei um breite Bänder aus Granitsteinen, die ursprünglich Küstenlinien waren, heute liegen sie 100 m über Meereshöhe und viele Kilometer vom Meer entfernt. Die Geröllfelder dürfen nur auf den Holzbohlenwegen betreten werden, auch darf man die Steine nicht verlegen oder gar mitnehmen.
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Natürlich gibt es auch in diesem Nationalpark unzählige Wanderwege, für die kurze Runde, die mir mit meinem Bein möglich ist, habe ich mich aber für einen anderen Nationalpark entschieden, den Kauhaneva-Pohjankangas-Nationalpark. Diesen erreiche ich nach einer knappen Stunde Fahrzeit weiter Richtung Norden gegen Viertel nach 11 Uhr.
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Vom Parkplatz Salomaa führt mich ein zunächst rollstuhlgerechter Weg durch den Wald mit mal wieder vielen Mücken zu einem Rastplatz mit Feuerholz, Grillmöglichkeiten und Trinkwasserpumpe.
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Auf einem Holzbohlenweg geht es dann weiter, der Wald weicht zurück und mit jedem Schritt in Richtung freie Moorfläche werden die Mücken weniger. Zum Glück, so kann ich bald auf einer der Bänke Mittagspause machen und meine Brötchen essen.
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Der Weg führt vollständig auf Holzbohlen in einer großen Runde um einen See herum. Der See liegt in einem Moorgebiet, das sowohl trockene Stellen als auch nasse, seeartige hat. Zusammen mit den Wolkenformationen und deren Spiegelungen im Wasser gibt das ein wunderbares Bild. Dass das so fantastisch hier aussieht hätte ich nicht erwartet.
Einen kurzen Abstecher mache ich zu einem Aussichtsturm, von dem man einen guten Überblick über das Moor hat.
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In der Ferne kann man am Himmel erkennen, dass es regnet, auf meiner Runde bleibt es aber trocken.
Gegen 13.30 Uhr bin ich zurück am Auto und muss nun noch den größten Teil der heutigen Strecke zurücklegen. Es wechseln sich einsame Strecken mit stärker befahrenen ab, an diesen gibt es dann Raststätten, eine nutze ich für eine Pause mit Kaffee und leckerem, gefüllten Donut (EUR 6,50).
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Eine weitere Pause verbinde ich mit einem Supermarkteinkauf und gegen 18 Uhr erreiche ich endlich meine Unterkunft auf dem Marjoniemi Campingplatz, die letzten Kilometer auf einer unbefestigten Straße.
Im Haupthaus des Campingplatzes habe ich im oberen Stock ein großes Zimmer mit Mikrowelle und Kühlschrank, es ist modern und gemütlich eingerichtet, sogar eine Klimaanlage gibt es, diese werde ich aber wohl nicht brauchen. Eigentlich würde ich noch gerne einen Rundgang über die Anlage und zum See machen, die Sonne scheint gerade wieder so schön, nachdem es auf der Fahrt eher bewölkt war und immer mal wieder regnete. Aber mein Bein will nicht mehr, den Rundgang verschiebe ich auf morgen.
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Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, immer wieder Regenschauer, ca. 15°-20° C
Wanderung: im Kauhaneva-Pohjankangas Nationalpark 4,2 km
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Hallo Christina,
was hast Du denn so für die Übernachtungen bezahlt?
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Ein Zimmer auf einem Campingplatz das ist doch mal was Neues. Ist das in Finland üblich?
Die Holzhäuser in Rauma sind wirklich ganz toll, das hätte mir auch gefallen, schade dass du die Häuser nicht von innen besichtigt hast.
Und die Wolkenspiegelungen im Wasser im Moor sind wunderschön, mit pur blauem Himmel wäre es längst nicht so toll.
Insgesamt bist du doch viel gelaufen, wenn du nicht geschrieben hättest dass du Probleme mit dem Bein hast wäre mir das bestimmt nicht aufgefallen. Hätte es übrigens in den Städten Fahrräder zu leihen gegeben? Hätte das die Stadtbesichtigungen nicht vereinfacht für dich? Fahren die Finnen eigentlich viel Rad? Gibt es Radwege?
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Ich mag solche Holzbohlenwege ^-^ . Die Holzhäuser in Rauma find ich auch toll.
Andy möchte ja nächstes Jahr wieder mit dem Motorrad nach Norwegen. Dieses Mal bis zum Nordkap und möchte dann über Finnland hochfahren.
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Wie haben die denn festgestellt, dass diese Granitsteinbänder mal Küstenlinie waren. Anhand von Fossilien?
Interessante Bilder von dem Moor!
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Hallo Christina,
was hast Du denn so für die Übernachtungen bezahlt?
Ich schreibe das immer unter den Text bei der jeweils ersten Übernachtung, hier für den Campingplatz habe ich das vergessen, kommt aber noch im Text, den ich nachher einstelle.
Paula, üblich sind auf den Campingplätzen Hütten zum Mieten, meist ohne eigenes Bad und eher sehr alt/lange nicht renoviert, Zimmer gibt es seltener, ist aber auch öfters mal möglich, aber auch oft ohne eigenes Bad.
Ohne Beinpropleme hätte ich viel längere Wanderungen gemacht (und außerdem ist die Reise ja noch am Anfang). Ja, das mit den Fahrrädern kommt im Laufe des Berichts noch, wäre tatsächlich noch eine gute Idee gewesen, an die ich aber zu spät gedacht habe, in Pori kann ich mich nicht an Fahrräder erinnern, insgesamt wird in Finnland noch nicht allzu viel Rad gefahren, diese Leihfahrräder gibt es aber in vielen Städten auch schon. In den Randgebieten der Städte gibt es immer entlang der Durchgangsstrasse, schön durch eine Wiese getrennt, einen Radweg, diese sind aber kaum befahren.
Silvia, ich finde die Holzbohlenwege auch toll, gerade mit meinem Beinproblem war es dort sehr viel besser zum gehen, weil es keine Wurzeln oder Steine oder sonstige Hindernisse gibt, außerdem ist die Wegführung klar, verlaufen ist nicht möglich.
Susan, puh du stellst Fragen, ich habe ehrlicherweise keine Ahnung, ich bin nicht so der Geologe :verlegen:
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6. Tag – Sonntag, 09.06.
Beim Duschen heute Morgen muss ich feststellen, dass der Badboden (wie fast immer in Finnland gibt es keine Duschtasse) eine völlige Fehlkonstruktion ist, der Wasserablauf bei der Dusche ist nicht die tiefste Stelle des Bodens, sondern die höchste, so dass das Duschwasser sich fröhlich über das ganze Bad ausbreitet. Mit Hilfe des in jeder finnischen Dusche vorhandenen großen Gummiabziehers kann ich das Wasser nach dem Duschen aber einigermaßen problemlos in den Ablauf schieben. Zu lange duschen sollte man allerdings nicht, denn dann fließt das Wasser über die eigentlich recht hohe Türschwelle auch bei geschlossener Badtüre ins Schlafzimmer.
Nach dem Frühstück hole ich den Spaziergang über das Gelände des Campingplatzes nach, das mir sehr gut gefällt, gepflegt mit ein paar Blumen und einem Sandstrand (den ich wohl wegen unpassenden Wetters nicht werde nutzen können) sowie einem schönen Steg mit Sitzbänken. Man kann auch Ruderboote, Kajaks usw. mieten. Im Hauptgebäude befindet sich im Erdgeschoss ein Restaurant, in dem auch Frühstück angeboten wird. Darauf verzichte ich und frühstücke aus meinen Vorräten, denn es beginnt erst um 9 Uhr und ist, nach zahlreichen Bewertungen, den Preis nicht wert.
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Gegen 9.15 Uhr starte ich dann zu meinem Tagesziel, dem Salamajärvi Nationalpark. Google hat mir bei der Vorbereitung eine Fahrzeit von 1h 15 min angezeigt, das Navi sagt nun 2h15min, völlig unverständlich, sonst sucht das Navi doch immer die allerkürzeste Route, egal wie eng die Straße ist, da habe ich ja in Holland und Frankreich schon einiges erlebt. Nun nachzuvollziehen, wie es zu diesem Unterschied kommt, ist mir zu aufwändig, ich akzeptiere die Route des Navis, wegen meines Beins kann ich sowieso keine lange Wanderung machen (da wäre ich auch eine Stunde früher hier losgefahren), so dass die Zeit, die ich im Park haben werde, trotz der langen An- und Abfahrt ausreichen wird, nervig ist es natürlich trotzdem, so unnötig lange im Auto zu sitzen. Und es fällt mir ein, dass auch gestern die Fahrt zwischen den beiden Nationalparks zwanzig Minuten länger dauerte, als Google mir bei der Planung angezeigt hatte).
Nach einer Stunde mache ich eine kleine Pause an einem schönen Parkplatz an einem See, hier gibt es auch einen Sandstrand, der von einer Familie genutzt wird (das wäre mir eindeutig zu kalt heute), Trockentoiletten und Bänke/Tische.
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Um 11.30 Uhr erreiche ich (natürlich wieder über eine unbefestigte Straße die letzten Kilometer durch den Nationalpark) den Hauptparkplatz des Salamajärvi Nationalparks mit der Koirasalmi Nature Information Hut mit Café und Souvenirshop und Übernachtungsmöglichkeiten in einfachen Zimmern mit Gemeinschaftsbad.
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Ich möchte versuchen den 6 km langen Wanderweg Metsäperäläisen taival zu gehen, der um einen See herumführt. Leider muss ich nach wenigen hundert Metern schon abbrechen, der anfänglich gut zu gehende Weg ist übersät mit großen Steinen, die von einem Geröllfeld stammen, ähnlich dem gestern im Lauhanvuori Nationalpark, nur kleiner. Das ist trotz meiner Wanderstöcke völlig unmöglich für mein Bein und eine Änderung der Wegoberfläche ist nicht in Sicht. Also drehe ich wieder um und mache an einem großen Rastplatz mit Feuerstelle, Tischen und Bänken in der Nähe des Hauptgebäudes Mittagspause mit meinen mitgebrachten Brötchen.
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Zum Glück gibt es weitere Wanderwege, ich entscheide mich für einen kürzeren, der ebenfalls, um einen (kleineren) See herumführt. Und das klappt ganz wunderbar, zunächst ist der Weg rollstuhlgerecht,
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dann führt er hauptsächlich auf Holzbohlen um den See. Die Lichtstimmung mit Wolken und der immer wieder herauskommenden Sonne ist herrlich, auf einer kleinen Insel kann ich zwei Schwäne beobachten, einer hält Wache, einer schläft (oder brütet?). Wie ich zu Hause festgestellt habe, handelt es sich um Singschwäne, die sich vom bei uns üblichen Höckerschwan durch ihren geraden Hals, den gelben Schnabel (Höckerschwan: rot) und der Fähigkeit zu singen (leider waren diese beiden still) unterscheidet. Der Singschwan ist der Nationalvogel Finnlands und auf der finnischen 1-EUR-Münze abgebildet.
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Gegen Ende des Wegs mache ich noch eine längere Pause auf einer Bank, die Sonne scheint gerade durchgängig. Das war nun richtig schön und die lange Anfahrt hat sich gelohnt.
Gegen 14.30 Uhr bin ich wieder am Auto, ich wechsle gerade meine Schuhe, als es anfängt zu regnen. Zeit für eine Kaffeepause mit einem Schokokuchen (EUR 6,00) im Café. Dann kaufe ich im Souvenirshop noch ein T-shirt mit Nationalpark Emblem (EUR 20,00) und fahre gegen 15 Uhr zurück in Richtung Campingplatz.
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Unterwegs regnet es fast durchgängig, teils sehr stark und auf den letzten 15 km höre ich ein merkwürdiges Geräusch am Auto, als ob etwas schleift. Ein Schaden an einem Reifen wird es sicherlich nicht sein, bei diesem neuen Auto muss ja eine Luftdruckanzeige für die Reifen vorhanden sein und es leuchtet nichts auf. Nun gut, jetzt am Sonntagspätnachmittag kann ich eh nichts mehr erreichen, ich werde in der Unterkunft die Telefonnummer von Hertz und alle nötigen Daten heraussuchen und morgen vom nächsten Ort, Pithipudas, ca. 20 km vom Campingplatz, mal anrufen, vielleicht gibt es dort sogar eine Werkstatt.
Auf der unbefestigten Straße, die die letzten Kilometer zum Campingplatz führt, liegt plötzlich ein Baum quer vor mir auf der Straße. Na super, und nun? Ich steige aus und versuche den Baum zur Seite zu schieben, der ist zwar eigentlich recht klein, bewegt sich aber keinen Zentimeter. Daran vorbei fahren ist nicht möglich, da direkt neben der Straße ein Graben verläuft. Drüber fahren ist mit meinem kleinen Yaris praktisch ohne Bodenfreiheit auch nicht möglich. Zum Glück habe ich die Telefonnummer der Rezeption dabei (ich habe alle Unterlagen digital auf dem Handy), also rufe ich dort an und sie wollen jemanden schicken.
Gerade als ich auflege, kommt von der anderen Seite ein Auto angefahren. Die Fahrerin steigt aus und wir versuchen gemeinsam den Baum zu bewegen, erfolglos. Sie sagt, dass sie auch beim Campingplatz anruft und steigt wieder in ihr Auto. Nach ein paar Minuten versucht sie, über den Baum zu fahren und, da sie einen großen SUV hat, klappt das auch gut. Ich warte weiter und hoffe, dass nicht noch mehr Bäume umfallen (es ist ziemlich windig und einige Bäume wackeln bedenklich). Schließlich rufe ich nochmal bei der Rezeption an, das kann doch nicht sein, dass es so lange dauert. Aber die Dame kann oder will mir keinen Zeitrahmen nennen (kann vielleicht auch nicht gut genug Englisch), sie wiederholt nur, dass jemand kommt.
Nach insgesamt einer guten halben Stunde kommt endlich ein Auto mit zwei Personen vom Campingplatz, einer hat eine Motorsäge, sägt den Baum in kleine Teile und räumt diese beiseite.
Gegen 18 Uhr bin ich dann in meinem Zimmer.
Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, ca. 18°C, ab 14.30 Uhr Regen und Wind, ca. 13°C
Wanderung: Wanderung im Salamajärvi Nationalpark, 4,8 km
Kosten: EUR 327,52 für 4 Nächte Zimmer in Hiidenniemi mit eigenem Bad, Kühlschrank, Mikrowelle, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, ohne Frühstück (gebucht über booking.com)
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Susan, puh du stellst Fragen, ich habe ehrlicherweise keine Ahnung, ich bin nicht so der Geologe :verlegen:
Musst du ja nicht wissen, ich dachte, die Erklärung hätte vielleicht auf den Tafeln gestanden.
Das Campingplatzgelände schaut jedenfalls nett aus. Schön auch, dass man dort Kajaks mieten könnte. Schade, dass der erste Weg dann so steinig wurde. Solch'ne mag ich auch nicht :P Die andere Wanderung war aber auch sehr schön.
Puh, die Aufregung mit den Schleifgeräuschen und dem umgestürzten Baum hätte nun nicht sein müssen. Ich hoffe mal, dass der Mietwagen keinen großen Schaden hat.
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Hallo Christina,
hast Du mal versucht als Navi alternativ/parallel Google Maps laufen zu lassen?
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Hallo Horst,
nee, ich nutze ja noch ganz altmodisch ein Garmin Auto Navi, in das ich morgens die Koordinaten meiner Ziele eingebe. Für das Handy bräuchte ich dann ja noch eine weitere Halterung und Lademöglichkeit fürs Auto. Ich habe allerdings immer für meine Urlaubsregion die entsprechende Google Maps Karte für Offline Nutzung heruntergeladen, das nutze ich , wenn ich den Städten zu Fuß unterwegs bin. Ich hätte also tatsächlich mal vor dem Start an diesem Tag (im Auto als das Navi die lange Route vorgab) die Route mit dem Handy auf Google Maps berechnen lassen können und hätte dann gesehen, welche Route Google wählt und hätte die dann auch ohne ständigen Blick aufs Handy fahren können (bei den wenigen Strassen dort braucht man an sich keinen ständigen Blick aufs Navi). Da hab ich leider gar nicht drangedacht. Aber wie geschrieben, war das nicht so dramatisch an diesem Tag.
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Hallo Susan,
die Schilder dort sind nicht sehr ausführlich, ich habe gerade nochmal auf der Nationalpark Seite im Internet nachgeschaut, aber auch da steht nur das, was ich schon geschrieben habe. Und auch im Wanderführer steht nur "ehemalige Küstenlinien".
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nee, ich nutze ja noch ganz altmodisch ein Garmin Auto Navi
In den USA machen wir da auch immer noch so, ich habe auch noch eine Garmin Navi (für USA). Ich habe sogar auch eine Garmin Navi Europa, die liegt allerdings schon lange unbenutzt im Handschuhfach unseres Autos, obwohl die immer noch aktuell ist.
Für das Handy bräuchte ich dann ja noch eine weitere Halterung und Lademöglichkeit fürs Auto.
Halterungen gibt es ja wie Sand am Meer, wir hatten im Urlaub unsere "Matte" von Amazon dabei und außerdem noch einen Halter für den Kühlergrill der Klimaanlage, die Dinger kosten nicht viel und halten gut. Als Aufladegerät kannst Du einen simplen Adapter für den Zigerattenanzünder nehmen. Ist nur die Frage, ob das wirklich notwendig ist, denn viele Mietwagen haben auch "Android Auto" an Bord. Ich kannte das überhaupt nicht (ich hatte nur mal was davon gelesen, aber noch nie gesehen), aber an irgendeinem Tag habe ich mein Smartphone zum Laden an den USB-Ausgang in unserem Rentalcar angeschlossen (ich wollte es eigentlich nur aufladen) und da sprang der Bildschirm an und ich wurde gefragt, ob ich mein Smartphone verbinden wollte?! Sylvia wurde ganz hektisch und meinte, ich sollte das Smartphone schnell wieder abziehen wegen Datenklau, aber ich wollte wissen, was das auf sich hat und habe es dann probiert. Das ist zugebebenermaßen ziemlich cool, dann startet nämlich eine App auf dem Autoradio(!) und das Display zeigt Dir dann die Icons von Deinem Smartphone und Du kannst dann auf dem großen Display Deine Google Maps vom Smartphone starten! Das ist eigentlich ziemlich gut.
Vielleicht hat das Garmin Navi dann auch für die USA ausgedient, obwohl es auch immer noch ein Ritual für uns bedeutet, das gehört irgendwie zum Roadtrip dazu. Aber der große Screen vom Auto hat auch seine Vorteil....
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Rainer, ja, ich werde das mit dem Handy auf den Auto Bildschirm spiegeln wohl auch irgendwann ausprobieren (müssen), dieser Yaris war ja ganz neu und hatte einen großen Bildschirm, da wäre das sicherlich möglich gewesen. Aber ich tue mich immer schwer mit elektronischen Neuheiten und klebe eher am alten (ich hab mich damals auch ewig gegen ein Navi gesperrt und wir haben es erst 2011 zum ersten Mal genutzt, heute ist ohne Navi unvorstellbar für mich). Mal sehen, ob wir nach diesem noch ein neues Navi kaufen oder dann schon auf die Handy Variante umsteigen.
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der Weg mit den Hozbohlen gefällt mir ganz gut, schön dass er Park so gut erschlossen ist!
Dass es noch so viele Unterkünfte mit Gemeinschaftsbad gibt wundert mich, da haben die Finnen wohl wenig Ansprüche, sowas findet man bei uns und auch sonst im europäischen Ausland kaum noch außer in Jugendherbergen und Hostels, Hütten auf Campingplätzen nehmen ja immer mehr zu, die haben aber eigentlich immer ein eigenes Bad.
Singschwäne sind mir völlig neu, den Begriff habe ich zwar schon mal gehört aber dass sich da eine eigene Art dahinter verbirgt höre ich zum ersten Mal, wie immer: Reisen bildet :)
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Halterungen gibt es ja wie Sand am Meer, wir hatten im Urlaub unsere "Matte" von Amazon dabei und außerdem noch einen Halter für den Kühlergrill der Klimaanlage
Rainer, darf ich mal fragen was für eine "Matte" das ist? Ich kämpfe in jedem Urlaub mit dem Anschlußgerät fürs Handy, in Florida hat meine Halterung für den Kühlergrill der Klimaanlage nicht gepaßt, da ist halt jedes Auto anders und ich suche schon lange nach einer universellen Halterung die man nicht an die Frontscheibe andocken muss (so eine habe ich, die geht natürlich immer, ist aber meines Wissens in USA eigentlich nicht erlaubt)
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Dass es noch so viele Unterkünfte mit Gemeinschaftsbad gibt wundert mich, da haben die Finnen wohl wenig Ansprüche, sowas findet man bei uns und auch sonst im europäischen Ausland kaum noch außer in Jugendherbergen und Hostels, Hütten auf Campingplätzen nehmen ja immer mehr zu, die haben aber eigentlich immer ein eigenes Bad.
Ich plane gerade für Andalusien und da gibt es auch noch zahlreiche Hotels mit Zimmern ohne eigenes Bad (in den Städten).
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7. Tag – Montag, 10.06.
Wegen der Geräusche an meinem Auto fahre ich heute schon um kurz nach 8 Uhr nach Pithipudas, den nächsten größeren Ort. Während der Fahrt bremse ich mehrmals stark (ist dank der leeren Straßen kein Problem), das hat Peter mir beim Telefonat gestern Abend empfohlen, da das Auto so neu ist, könne es sein, dass sich ein Belag auf den Bremsen befindet, der die Geräusche verursacht und durch starkes Bremsen abgerieben wird. Und tatsächlich, das Geräusch ist weg! Da bin ich natürlich sehr froh darüber und hoffe, dass es auch nicht wiederkommt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es jedenfalls sinnlos bei Hertz anzurufen oder in eine Werkstatt zu fahren.
Ich fahre daher gleich weiter in Richtung meines eigentlichen Tagesziel, dem Pyhä-Häkki Nationalpark. Während der Fahrt wird aus dem bisherigen Sonnenschein Regenwetter. Es regnet so stark, dass ich in einem Ort auf einen Parkplatz neben einer Tankstelle fahre, da man beim Fahren kaum noch was sieht. Außerdem ist eine Wanderung solange es so regnet eh nicht möglich, daher habe ich es nicht eilig anzukommen. Als der Regen nachlässt, fahre ich weiter. Auch heute gibt das Navi eine viel längere Fahrtdauer an als Google. Ich bin aber bei der Fahrt gestern beim beschilderten Abzweig zum Nationalpark vorbeigekommen und habe mir die Strecke gestern Abend bei Google angeschaut, weiß also wie ich fahren muss. Und wie ich es vermutet habe, will das Navi den beschilderten Abzweig nicht nehmen und versucht mich über viele Kilometer zum Umdrehen zu bewegen, weil ich natürlich trotzdem abbiege. Ja, die Straße ist unbefestigt und extrem schlecht mit viel Waschbrett und Schlaglöchern, aber so etwas hat das Navi ja noch nie interessiert. Irgendwann scheint ein Umdrehen wohl nicht mehr sinnvoll oder möglich und die restliche Fahrzeit im Navi wird von 1 h auf zehn Minuten verkürzt.
Als ich auf den (einzigen) Parkplatz des Nationalparks fahre, hört es auf zu regnen und ein paar blaue Stellen zeigen sich am Himmel – perfektes Timing. Auf dem Parkplatz stehen zwei Wohnmobile, eines davon aus Deutschland.
Gegen halb elf bin ich abmarschbereit, ich möchte versuchen, den 6,5 km langen Kotajärven Polku zu wandern. Die Luft ist kühl und klar und ich kann die Wanderung heute richtig genießen, der Weg ist viel einfacher zu gehen als (der erste) gestern, es gibt nur wenige Wurzeln oder Steine.
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Der Pyhä-Häkki Nationalpark ist hauptsächlich zum Schutz uralter Fichtenwälder eingerichtete worden, ich komme an zwei besonders großen Fichten vorbei: dem „Neuen Großen Baum“, der seit 1641 hier steht und eine Höhe von 24,5 m hat und am „Alten Großen Baum“, von 1518, der 2004 abgestorben ist, aber noch steht mit einer Höhe von 26 m.
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Ein Teil des Wegs führt auf einem Holzbohlenweg durch ein kleines Moor, eine größere Steigung wird mit einer Treppe überwunden, immer wieder sind von Moosen und Flechten bedeckte Steine zu sehen.
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Gegen 12 Uhr mache ich auf einer Bank eine kurze Mittagspause mit meinen Brötchen und wenig später erreiche ich das Ufer des Kotajärvi.
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Hier überholt mich ein deutsches Paar (vermutlich aus dem Womo am Parkplatz), das den Weg entweder schon mal gegangen ist oder sich nicht für die Landschaft interessiert, ohne jegliche Fotos oder Pausen zum Betrachten, wandern sie am See entlang, am Rastplatz mit Feuerstelle, Feuerholz und Unterstand nutzt der Mann die Toiletten, die Frau geht kurz auf den Steg am See, dann gehen beide weiter, der Mann hat sich den See nicht mal angeschaut, sehr merkwürdig. Aber umso besser für mich, denn ich habe nun den Steg mit Sitzbänken ganz für mich alleine und kann den Anblick des idyllischen Sees, in dem sich die Wolken spiegeln ganz in Ruhe genießen. Und das tue ich ausgiebig bis nach einer dreiviertel Stunde zwei ältere finnische Wanderer eintreffen, die wohl die Feuerstelle nutzen wollen, einer der Männer fängt an, das bereitliegende Holz zu zerkleinern.
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Nun breche ich auf und nehme das letzte Stück der Wanderung unter die Füße. Auf einem wunderbar ebenen Weg geht es durch den frühlingsgrünen Wald und vorbei an einem kleinen Flüsschen. Schließlich kommt nochmal ein Stück Moor mit Holzbohlenweg und gegen 14 Uhr erreiche ich mit den ersten Regentropfen mein Auto.
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Für die Rückfahrt wähle ich die lange Variante des Navis, ich habe genug Zeit und keine Lust nochmal die Schotterstraße zu fahren.
Gegen 15.30 Uhr mache ich eine Kaffeepause mit Kaffee und einem Puddingteilchen (EUR 7,00) an einer schön an einem See gelegenen Raststätte im Ort Viitasaari.
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Um 17 Uhr bin ich zurück in der Unterkunft.
Wetter: 9.00 bis 10.30 Uhr und ab 14.00 Uhr teils kräftige Schauer, teils sonnig, dazwischen trocken und sonnig mit einigen Wolken, ca. 9° - 17°C
Wanderung: Wanderung im Pyhä-Häkki Nationalpark 6,2 km
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Schön, wenn sich Probleme von (fast) allein Lösen 8) Womöglich länger in 'ner Autowerkstatt rum zu sitzen, muss ja im Urlaub nicht sein. Und dann hast du genau die Schauerpause für die Wanderung ausnutzen können.
Der alte Fichtenwald wirkt schön mystisch, so als ob gleich die Mumins und Snorks vorbei kämen ;D An dem See könnte ich es auch eine Weile aushalten; gucken und Sonne genießen.
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die Spiegelungen der Wolken im See sind wieder wunderbar, ist mir auch völlig unerklärlich wie man da ohne einen Blick hinzuwerfen weitergehen kann :gruebel: manche Leute sind echt komisch...
was ich auffallend finde ist die Anordnung der Bäume, die wirken auf mich wie geradlinig gepflanzt, ist das wirklich ein Urwald/natürlicher Wald? Ein paar andere Baumarten als Fichten müßte es eigentlich auch noch geben oder?
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was ich auffallend finde ist die Anordnung der Bäume, die wirken auf mich wie geradlinig gepflanzt, ist das wirklich ein Urwald/natürlicher Wald? Ein paar andere Baumarten als Fichten müßte es eigentlich auch noch geben oder?
Soweit ich weiß, ist das natürlicher Wald, der durch den Nationalpark Status vor dem Abholzen geschützt wird. Es gibt auch häufig Birken, die aber eher an den Waldrändern, sonst sind es ja immer Fichten in Finnland oder mehr an der Küste auch oft Kiefern, vermutlich wächst so weit nördlich nichts anderes.
So, noch im Reiseführer nachgeschaut, der sagt zum Thema Pflanzenwelt, dass sie aus klimatischen Gründen nicht so artenreich ist wie weiter südlich, sondern ziemlich identisch mit der in Nordnorwegen, Nordschweden und Sibirien. 75% der Landesfläche Finnlands ist mit Wald bedeckt, je nach Bodenart sind das fast ausschließlich Kiefer, Fichte und Birke, nur ganz im Süden des Landes gibt es weitere Laubbaumarten. Fünf Sechstel der ursprünglichen Waldgebiete sind bis heute erhalten.
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8. Tag – Dienstag, 11.06.
Die Auswahl des Tagesziels heute ist nicht ganz einfach, die Kombination aus einigermaßen gutem Wetter und der Möglichkeit einen einfachen Trail gehen zu können, existiert nicht so wirklich. Ich entscheide mich schließlich nach Süden zu fahren, mit der Kirche von Petäjävesi bei Jyväskylä habe ich vom letzten Jahr noch eine Rechnung offen und nicht weit von der Stadt ist der Leivonmäki Nationalpark mit einigen passenden Wandermöglichkeiten.
Um 8.30 Uhr fahre ich los, die Fahrt zieht sich ziemlich, vor allem das letzte Stück ab dem Beginn von Jyväskylä bis zur Kirche dauert viel länger, als ich das eingeschätzt hatte, das ist nicht mehr der eigentlich angedachte kurze Umweg zum Hauptziel Leivonmäki Nationalpark.
Einen Toilettenstopp mache ich kurz vor der Stadt und erreiche die Kirche dann gegen 11 Uhr. Letztes Jahr konnte ich die zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende Holzkirche aus dem 18. Jh. nur von außen anschauen, da ich auf dem Weg nach Jyväskylä lange vor der Öffnungszeit dort vorbeikam.
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Jetzt habe ich aber wieder eine blöde Zeit erwischt, die Kirche ist zwar offen, es stehen aber tatsächlich gleich zwei Reisebusse davor und die Kirche ist völlig überfüllt. Der eine Bus kommt aus den Niederlanden, der andere aus Finnland, die Finnen sind wohl eine Gruppe Altenheimbewohner, von denen keiner ohne Rollator oder Stock gehen kann und dementsprechend alle Hilfe brauchen, die verschiedenen Türschwellen und Unebenheiten, die es in der alten Kirche reichlich gibt, zu überwinden.
Die Kirche kostet Eintritt (EUR 9,00) und man bekommt einen Flyer (auch auf Deutsch) mit allen wichtigen Informationen, es ist aber auch noch ein Guide tätig, der regelmäßig Führungen macht. So eine Führung hat gerade begonnen, alle aus den Reisebussen setzen sich auf die Kirchenbänke und der Guide steht in der Mitte und erzählt erst auf Finnisch dann auf English genau das, was im Flyer steht (das stelle ich aber erst später fest). Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich auch dazuzusetzen. Und das Ganze dauert, es ist eiskalt in der Kirche und es schwirren einige Mücken herum und jedes Mal, wenn die Erzählerin fragt, ob es noch Fragen gibt, meldet sich jemand von den finnischen Senioren mit äußerst ausführlichen Fragen.
Ich bin schon am Überlegen, wie lange ich das noch aushalten werde, da machen sowohl der holländische Reiseleiter als auch der finnische der ganzen Sache ein schnelles Ende. Die geplante Aufenthaltszeit für diesen Besichtigungspunkt ist wohl abgelaufen und da ist es egal, dass die Führung noch nicht zu Ende ist, der Guide ist ziemlich verblüfft und ich finde es ein bisschen unverschämt, die engagierte und freundliche Dame einfach so zu unterbrechen, bin aber sehr froh, dass ich kurz darauf in einer leeren Kirche stehe und mir endlich alles in Ruhe anschauen kann.
Und das ist sehr interessant, es weicht deutlich ab von dem was man in den meisten anderen (auch finnischen) Kirchen sieht. Decken, Wände, der Boden und die Sitzbänke sind aus rohen Holzbalken mit ein paar wenigen Verzierungen, die Bilder zeigen das Heilige Abendmahl und Martin Luther. Die geschnitzten Figuren an der Kanzel stellen Jesus, die Evangelisten und Engel dar und als „Träger“ der Kanzel den Heiligen Christopherus. Es gibt eine zweite Kanzel, der Kantorenstuhl, dort stand der Vorsänger, es gibt nämlich keine Orgel oder sonstige Instrumente, die einzige Musik waren die Gesänge der Gemeindemitglieder, die vom lautesten Sänger auf der Kanzel geleitet wurden.
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Den Friedhof im Außenbereich der Kirche habe ich mir letztes Jahr schon angeschaut, daher gehe ich nach der Innenbesichtigung zurück zum Auto. Fast eine Stunde hat das Ganze nun gedauert, gedacht hatte ich an 15 Minuten.
Mittagessen wollte ich aus meinen Vorräten eigentlich im Leivonmäki Nationalpark, da es nun aber schon Mittag ist und ich bei der Anfahrt nur ein paar Hundert Meter vom Parkplatz entfernt an einer Raststätte mit Restaurant vorbeigekommen bin, entscheide ich mich, dorthin zum Mittagessen zu fahren.
Die Idee hatten leider auch noch viele andere, insbesondere die finnische Seniorenreisegruppe, die mit mir in der Kirche war. Nun gut, jetzt muss ich mich eben nochmal geduldig anstellen, denn auch hier gibt es das übliche finnische All-you-can-eat Lunchbuffet (EUR 12,90).
Erst gegen 13 Uhr kann ich weiterfahren und erreiche den Nationalpark gegen 14.30 Uhr, auch diese Fahrt hat sich gezogen, die Stadt und den See an dem sie liegt musste ich umrunden, zusammen mit vielen anderen Autofahrern.
Immerhin kann ich mich nun bei Sonnenschein auf den Weg machen. Ich spaziere vom Parkplatz zu einem See, wo ich auf einer Bank ein Weilchen die Sonne genieße.
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Weil ich die doch recht lange Heimfahrt vor mir habe und mein Bein nach der gestrigen „längeren“ Wanderung etwas schmerzt, kann ich leider keinen der längeren, sicherlich sehr schönen Trails des Nationalparks gehen. Nach der Pause gehe ich daher zurück zum Auto und fahre gegen zwanzig nach drei Uhr wieder los.
In Pihtipudas tanke ich und gehe in den Supermarkt, nach weiteren zwanzig Kilometern bin ich gegen 18.15 Uhr zurück am Campingplatz.
Mit diesem Tag bin nicht so ganz zufrieden, die Fahrt bzw. der „Abstecher“ zur Kirche hat viel länger gedauert als geplant und die Fahrzeit insgesamt war viel zu lang. Aber ich freue mich, nun die die Kirche von Petäjävesi von innen gesehen zu haben. Außerdem hat die Ruhezeit meinem Bein gut getan.
Wetter: wechselnd bewölkt, immer wieder Schauer, ab 14 Uhr trockener und sonniger, ca. 11° - 18°C
Wanderung: Spaziergang im Leivonmäki Nationalpark, 3 km
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Wow, das war ja eine lange Tagestour!
Die Holzkirche finde ich sehr schön, wirklich mal was ganz anderes. Witzigerweise haben ausgerechnet Mormonen (Colins damalige Gastfamilie) uns gefragt, warum in keiner unserer evangelischen Kirchen ein Bild von Martin Luther zu finden ist (im Gegensatz zu Joseph Smith & Co bei denen). Was mir vorher nie auf- oder gar eingefallen wäre.
Gut für dich, schade für die Führerin, dass die Reiseleiter die Tour abgekürzt haben. Wahrscheinlich haben die bei ihrer Zeitplanung auch nicht mit so vielen Nachfragen gerechnet ;)
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Die Landschaft erinnert mich sehr an Schweden. :)
Das deutsche Paar hatte vielleicht vorher einen Streit und wollte nur noch zum Auto zurück :weissnicht: Wenn ich irgendwo anders wandere, bin auch jedenfalls auch nur am schauen. Auch auf dem Fahrrad, da bin ich einmal auf Andy geknallt, weil ich nicht nach vorne geschaut hab ::)
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Das deutsche Paar hatte vielleicht vorher einen Streit und wollte nur noch zum Auto zurück :weissnicht:
Oder er hat Reizdarm und es pressierte :cool2:, weil er gleich auf die Toilette ist.
Hier überholt mich ein deutsches Paar (vermutlich aus dem Womo am Parkplatz), das den Weg entweder schon mal gegangen ist oder sich nicht für die Landschaft interessiert, ohne jegliche Fotos oder Pausen zum Betrachten, wandern sie am See entlang, am Rastplatz mit Feuerstelle, Feuerholz und Unterstand nutzt der Mann die Toiletten, die Frau geht kurz auf den Steg am See, dann gehen beide weiter, der Mann hat sich den See nicht mal angeschaut, sehr merkwürdig.
Man kann nicht hinter die Kulissen schauen und sollte deshalb nicht vorschnell urteilen.
Jetzt habe ich aber wieder eine blöde Zeit erwischt, die Kirche ist zwar offen, es stehen aber tatsächlich gleich zwei Reisebusse davor und die Kirche ist völlig überfüllt.
Da bist du die meiste Zeit ziemlich alleine unterwegs und gerade an der Kirche stoppten gleich zwei Reisebusse. Aber gut, dass die etwas Vorlauf hatten.
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Die Holzkirche finde ich sehr schön, wirklich mal was ganz anderes. Witzigerweise haben ausgerechnet Mormonen (Colins damalige Gastfamilie) uns gefragt, warum in keiner unserer evangelischen Kirchen ein Bild von Martin Luther zu finden ist (im Gegensatz zu Joseph Smith & Co bei denen). Was mir vorher nie auf- oder gar eingefallen wäre.
Interessant, ich hab da auch noch nie darüber nachgedacht.
Das deutsche Paar hatte vielleicht vorher einen Streit und wollte nur noch zum Auto zurück :weissnicht: Wenn ich irgendwo anders wandere, bin auch jedenfalls auch nur am schauen. Auch auf dem Fahrrad, da bin ich einmal auf Andy geknallt, weil ich nicht nach vorne geschaut hab ::)
Das mit dem Streit könnte natürlich sein.
;D Deshalb nutze ich im Urlaub das Fahrrad eher nicht, so was könnte mir sonst aus dem gleichen Grund auch passieren.
Da bist du die meiste Zeit ziemlich alleine unterwegs und gerade an der Kirche stoppten gleich zwei Reisebusse. Aber gut, dass die etwas Vorlauf hatten.
Mit den Reisebussen bin ich dann doch mal wieder auf dem Boden der touristischen Tatsachen gelandet - das blieb aber zum Glück das einzige Mal im gesamten Urlaub, interessant wäre gewesen zu erfahren, wo die Holländer als nächstes hingefahren sind.
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9. Tag – Mittwoch, 12.06.
Schon sind die Tage am Hiddeniemi Campingplatz vorbei und es steht wieder ein Unterkunftswechsel an: von diesem nördlichsten Punkt meiner Reise geht es einige hundert Kilometer nach Südosten an den östlichsten Punkt des Urlaubs. Wanderungen sind heute keine geplant, aber kürzere Stopps werden die lange Fahrt auflockern.
Um 8.45 Uhr verlasse ich den Campingplatz und verbringe die nächsten drei Stunden im Auto, unterbrochen von einer Pause zum Beine vertreten und auf die Toilette gehen.
Um 11.45 Uhr erreiche ich das 10.000 Einwohner Städtchen Leppävirta, dort möchte ich mir die Kirche anschauen. Diese wurde 1846 vollendet, Architekt war wiedermal C.L. Engel, zu dem ich nun wohl nichts mehr schreiben muss. Die Kirche öffnet um 12 Uhr, so dass ich noch kurz warte, um auch den Innenraum anschauen zu können. Zur Öffnung gehen aber auch recht viele Leute, hauptsächlich ältere, in die Kirche und setzen sich auf die Bänke, es findet wohl gleich ein Gottesdienst/Zusammenkunft statt, so dass ich mir nur wenig Zeit für die Innenbesichtigung nehme. Das Kircheninnere ist schlicht und in freundlichem gelb gehalten, passend zum Äußeren.
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Etwas außerhalb des Stadtzentrums kann man direkt am Saimaa Kanal (an anderer Stelle des weitläufigen Saimaa See und Kanal war ich im letzten Urlaub auch schon) Spazierengehen und vor allem Angeln. Jetzt vor Ferienbeginn und unter der Woche bin ich fast alleine hier, das Ausflugsrestaurant mit Spielplatz und altem hölzernen Schiff ist geschlossen.
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Ich gehe zur modernen Schleuse, leider ist kein Schiff in Sicht. Den Schleusenkanal kann man auf einer Eisenbrücke überqueren, ich bin mir aber nicht sicher, ob das „einfach so“ erlaubt ist, das Schild mit viel Text ist nur auf Finnisch. Daher spaziere ich auf dieser Seite des Kanals entlang und esse dabei ein sehr leckeres belegtes Brötchen, das ich in einem Café unterwegs gekauft habe, als ich dessen Toilette genutzt habe.
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Auf dem Rückweg zum Auto kommt mir eine Familie, Eltern mit erwachsenen Söhnen (vermutlich) entgegen und überquert den Schleusenkanal auf dieser Eisenbrücke, also ist es erlaubt und ich gehe gleich hinter her. Der Weg führt über zwei weitere Schleusenkanäle, diese sind wesentlich älter und schmaler und vermutlich nicht mehr in Benutzung.
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Dann geht es auf Holzbohlen über Stromschnellen zu einer kleinen Insel. Dort ist ein Rastplatz mit Grillmöglichkeiten und Möglichkeiten ans Ufer zu gehen zum Angeln, weiter führt der Weg nicht. Hier sind wieder zahlreiche Mücken, kein Wunder bei Wald und Wasser, daher verlassen sowohl die Familie als auch ich die Insel recht schnell.
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Das war eine sehr nette Fahrtunterbrechung, gegen 13.15 Uhr geht es weiter.
Schon eine Stunde später erreiche ich mein nächstes Ziel, das orthodoxe Kloster Uusi-Valamo (Neu-Valamo). Ich befinde mich nun im Landesteil Karelien, der direkt an Russland grenzt und sich vor Winter- und Fortsetzungskrieg (1939-40 und 41-44) bis weit ins heutige Russland ausdehnte. Finnland musste am Ende dieser Kriege einen großen Teil Kareliens an Russland abtreten, zahlreiche Karelier flohen in den finnischen Teil. So auch die Mönche des Valamo Kloster, das sich auf einer Insel im Ladogasee befand, der ebenfalls an Russland fiel. Hier in der Nähe der Stadt Joensuu an einem Seeufer errichteten sie ein neues Kloster, galten zunächst als „orthodoxe Fundamentalisten“, die den Patriarchen in Moskau als Oberhaupt ansahen, seit den 1970iger Jahren sind sie aber Teil der finnisch-orthodoxen Staatskirche und haben ihr Kloster sowohl für Tagesbesucher als auch Übernachtungsgäste, die an verschiedenen Kursen teilnehmen können, geöffnet.
Am großen Parkplatz vor dem Kloster warte ich erstmal den sehr kräftigen Regenschauer ab, der mich schon auf den letzten Fahrtkilometern begleitet hat. Nach einer Viertelstunde hört der Regen erwartungsgemäß auf und ich kann mir das Klostergelände trocken anschauen.
Auf dem sehr gepflegten Gelände befinden sich eine ältere, kleinere Kirche und eine größere, neuere, verschiedene Unterkünfte für die Mönche und für Übernachtungsgäste, ein Restaurant, ein Souvenirshop und ein Museum. Außerdem gibt es einen 4,5 km langen Pfad über den unbebauten Teil des Geländes, der zu einem Kreuz am Seeufer und zum Hafen mit kleiner Kapelle führt.
Auf der anderen Seeseite gibt es einen Campingplatz und einen Badestrand.
Größere Spaziergänge sind mit meinem Bein nicht möglich, ich schaue mir die beiden Kirchen auch von innen an, dort gibt es wie immer in orthodoxen Kirchen viel Gold und viele Ikonenbilder zu sehen, es gibt noch ein Museum über Ikonenbilder und sonstige Themen der orthodoxen Kirche, dieses kostet Eintritt, da verzichte ich, so sehr interessiere ich mich nicht für das Thema, wäre es kostenlos, wäre ich mal durchgeschlendert und hätte das eine oder andere angeschaut.
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Auch den Souvenirshop lasse ich aus und gehe abschließend in das Restaurant wo es einen Kaffee und einen mit Marmelade gefüllten Munkki für mich gibt. An der Theke werden allerlei im Kloster hergestellte Kekse, Kuchen usw. zum Mitnehmen verkauft.
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Gegen halb vier mache ich mich auf die letzte Etappe für heute, mit einem Einkauf im Supermarkt brauche ich noch knapp zwei Stunden bis zu meiner Unterkunft etwas außerhalb des Örtchens Kovero.
Die Vermieterin hat mir im Lauf des Tages geschrieben, dass sie bis 18 Uhr in der örtlichen Tankstelle arbeite, der Schlüssel zum Apartment aber in der Tür stecke.
Ich parke vor dem Gebäude, einer ehemaligen Schule, die Vordertür ist nicht verschlossen und innen steht an einer Tür mein Name und im Schloss steckt der Schlüssel.
Die Unterkunft entspricht leider nicht so ganz meinen Erwartungen, ich hatte lange gezögert diese zu buchen, da schon von den Fotos klar war, dass die letzte Renovierung sehr lange zurückliegt. Da aber die Bewertungen allesamt recht positiv waren, vor allem nichts enthielten, was mich persönlich abgeschreckt hätte, habe ich mich aufgrund des günstigen Preises (und weil ich es mag, wenn alte Gebäude weiter genutzt werden) schließlich dafür entschieden.
Die Fotos im Internet entsprechen aber nicht mehr der Realität, jetzt herrscht bei den Vorhängen, Tisch-Sets und Bettwäsche ein Durcheinander von grellen Farben, statt einem Doppelbett und einer Couch gibt es drei Einzelbetten und eine Couch (und auch nicht die auf den Fotos, sondern eine hässlichere). Und im Küchenbereich ist es nicht sehr sauber, insbesondere die Mikrowelle bräuchte eine ausführliche Grundreinigung, das gleiche gilt für die Außenseite der Dusche. Na ja, so eine deutliche Fehleinschätzung ist mir seit es die Onlinebuchungsmöglichkeiten mit Bewertungen gibt, soweit ich mich erinnere, bisher erst einmal passiert, nun das zweite Mal. Immerhin ist die Dusche eine „richtige“ Dusche (weil nachträglich eingebaut), um Wasser auf dem Badezimmerboden muss ich mir hier keine Gedanken machen (allerdings ist die Aufhängung für den Duschkopf gebrochen, man muss den Duschkopf in der Hand halten, was mich nicht stört, aber für mich ein Zeichen für die Nachlässigkeit der Vermieterin ist).
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Wetter: vormittags trocken, teils sonnig, nachmittags mehrere Schauer, ca. 13° - 18°C
Kosten: 4 Nächte Ferienwohnung in Kovero, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, EUR 180,00 (gebucht über booking.com)
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Ein sehr schöner Spazierganmg dort bei den Kanälen. Zu schade, dass euch die Mücken vertrieben haben. Weiß grad nicht, ob ich es schon mal gefragt habe: gibt es eigentlich in Finnland spezielles Mückenspray? Kenne das so aus Schottland für die Midge dort.
Dann waren das ja zwei im Innern recht unterschiedlich gestaltete Kirchen. Haben aber jede ihren Reiz.
Das Schulhaus schaut ja hübsch aus. Schade, dass die Wohnung(en) da drin nicht so gepflegt werden.
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Hej Christina, nach und nach komme ich den Berichten hinterher und habe mir jetzt deine finnische Auszeit gegönnt. Einige deiner Moor-Bilder katapultieren mich direkt nach Schweden zurück und ich kann die Ruhe förmlich spüren - zum Glück allerdings so ganz ohne lästige Mücken ;D
Die Altstadt von Rauma ist ja wirklich sehenswert - danke für die vielen Fotos, die bringen die Eindrücke sehr gut rüber.
Die Kirche von Petäjävesi gefällt mir auch sehr, schön das du die Reisebusse abwarten konntest. Solche Busreisen sind oft ziemlich getaktet - die hatten bestimmt für's Mittagessen reserviert und mussten deshalb den Guide so rüde abwürgen ::)
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Hallo Silvia, ich nehme an auch in Schweden gibt es je nach Jahreszeit Mücken? Du hast ja auch Berichte über deine Schwedenreisen geschrieben, ich kann aber nicht erinnern, wie es mit Mücken war. Bei meinen ersten beiden Finnlandreisen bin ich ja von Mücken verschont geblieben, dieses Jahr nicht ganz, es war aber noch erträglich. Zur Mückenhochsaison dort im Juli bis Mitte/Ende August würde ich nicht unterwegs sein wollen.
Susan, ja es gibt dort auch Mückenspray, ob das besser wirkt als das, was ich aus Deutschland dabei hatte, weiß ich nicht, ich habe dort keines gekauft, ich bezweifle es aber, denn wenn es da was gäbe, was toll wirkt, könnten die Finnen selbst mit der Mückenplage recht gelassen umgehen. An einem der nächsten Tage habe ich Waldarbeiter gesehen, die hatten genau wie ich ein Mückennetz über Gesicht/Kopf. Und ein anderes Mal eine finnische Familie, zu der schreibe ich dann noch was.
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10. Tag – Donnerstag, 13.06.
Hauptziel des Tages ist der Patvinsuo Nationalpark. Für ungefähr 1h45 min geht es durch ländliches Gebiet in Richtung Norden. Als ich gegen 10 Uhr im Nationalpark ankomme, entlädt sich mal wieder ein heftiger Regenschauer. Ich fahre auf der wie üblich unbefestigten Straße durch den Park (diese unbefestigten Straßen lassen sich auch bei Nässe erstaunlich gut fahren, da hatte ich befürchtet, dass es rutschig werden könnte, das ist nicht der Fall) zum Parkplatz (Surkanpuro) für die von mir ausgesuchte Wanderung. Dort steht ein VW-Up aus EIC oder EI in Deutschland – wow, in so einem kleinen Auto den langen Weg von Thüringen oder Bayern nach Finnland zurückzulegen, ist sicher auch nicht die bequemste Reiseart.
Ich muss noch einige Zeit im Auto bleiben, bis der Regen aufhört. Dann steige ich aus – und werde von Mücken und noch schlimmer, Wespen (oder ähnliches) umschwirrt. Besonders diese Wespen sind richtig schlimm, sie stechen zwar wohl nicht, sind aber so zahlreich und aufdringlich, dass man beim Türe und vor allem Kofferraum öffnen, extrem schnell und vorsichtig sein muss, dass sie nicht ins Auto gelangen.
Ich ziehe schnellstmöglich meine Wanderschuhe an, ziehe das Kopfnetz über und gehe dann auf die Toilette (diese Trockentoiletten sind ja eh schon nicht sehr angenehm, stören mich im Normalfall aber nicht weiter, aber wenn so viele fliegende Insekten unterwegs sind, wird es richtig „nett“, denn die können ungehindert rein- und rausfliegen, während man sich selbst auf der Toilette sitzend kaum „wehren“ kann). Als ich wieder raus komme, steigt gerade aus dem VW-Up ein sicher 2 m Mensch aus (noch mehr Respekt für die lange Anreise im kleinen Auto) – komplett in einen Schutzanzug aus Mückennetz gekleidet (ob das wirklich so viel hilft, bin ich mir nicht sicher, da das Netz nicht auf der Haut aufliegen darf, sonst stechen die Mücken durch, das lässt sich beim Kopfnetz durch einen Hut bzw. eine Kappe darunter erreichen, bei „Jacke“ und „Hose“ aber nicht).
Ich starte meine Wanderung – nur schnell weg von den Wespen. Der Pfad führt durch lichten Wald zunächst parallel zur Parkstraße
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und erreicht bald das Ufer des Suomunjärvi. Das Kopfnetz kann ich zum Glück abnehmen, es gibt kaum noch Insekten. Am See gibt es einen schönen Sandstrand (nicht künstlich aufgeschütteter, sondern natürlicher Sand, den die Eiszeitgletscher beim Abschmelzen durch die Fließbewegung vom Granitstein abgeschliffen haben), im Wald dahinter ist ein Rastplatz (Kurkilahti) mit Feuerstelle, Sitzbänken, Toiletten und Infotafel.
Ich lege eine kurze Pause ein und erfreue mich wieder an den Wolkenspiegelungen im Wasser.
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Dann geht es weiter, nun weg vom See und durch den Wald. Bald wird aus dem Pfad ein Holzbohlenweg und ich stehe vor einer freien Moorfläche, die ich überqueren muss. Leider sieht der Himmel ziemlich bedrohlich aus und ich zögere eine ganze Weile, ob ich es wagen soll, weiterzugehen. Ein Gewitter im Wald ist ja schon nicht ungefährlich, aber im offenen Moor, wo ich im weiten Umkreis die höchste Erhebung bin, scheint mir noch risikoreicher. Eine blöde Situation und natürlich ist mal wieder weit und breit kein anderer Wanderer zu sehen (der Riese aus Bayern und ein Ehepaar, die auch am Surkanpuro Parkplatz waren, sind wohl einen anderen Weg gelaufen).
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Schließlich entscheide ich mich weiterzugehen, entspannt Wandern ist aber was anderes, ich gehe so schnell wie es mit meinem Bein möglich ist, um vor dem möglichen Gewitter den nächsten Wald zu erreichen. Das gelingt mir auch und Zeit für ein Bilder mit den dramatischen Wolken nehme ich mir trotzdem.
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Bald ist dann aber auch das nächste Waldstück zu Ende und ich stehe erneut vor einer offenen Moorfläche. Na ja, nun ist Umdrehen keine sinnvolle Möglichkeit mehr und ich gehe weiter. Der Wechsel zwischen Wald und Moor wiederholt sich noch öfter, das Wetter hält sich.
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Vom Rundweg gibt es einen Oneway Abstecher zu einem Aussichtsturm, den ich gerne gemacht hätte, aber 3 km zusätzlich kann ich meinem Bein nicht zumuten und will es auch im Hinblick aufs Wetter nicht. Kurz nach dem Abzweig kommt mir der Mann aus Bayern und bald darauf das Ehepaar entgegen, die sind also die Runde andersherum gegangen, lassen sich aber auch nicht durch das Wetter abhalten.
Die letzten Kilometer bis zum Parkplatz führen nur noch durch Wald, es ist nicht mehr weit und so bin ich entspannt genug für eine kurze Mittagspause mit meinen belegten Brötchen auf einem Baumstamm. Hier entdecke ich einige fast reife Beeren (sind das die bekannten finnischen Moltebeeren?), die habe ich letztes Jahr nicht gesehen, dafür viel mehr Wollgras, das dieses Jahr häufig schon verblüht ist. Kurz vor dem Parkplatz donnert es, Glück gehabt.
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Am Auto wechsle ich die Schuhe (die Wespen und Mücken sind immer noch da) und fahre dann ein paar Kilometer zum Parkplatz Suomo. Hier ist die Informationshütte des Parks mit Café, kleiner Ausstellung und Souvenirshop, sowie ein Zeltplatz und Hütten zum Mieten direkt am Seeufer. Ich schaue mir die Ausstellung (leider nur auf Finnisch) zu Fauna und Flora des Nationalparks kurz an, stöbere durch den Shop (finde aber nichts, es gibt leider keine T-shirts) und kaufe dann einen Kaffee und eine Pulla (Hefegebäck, manchmal eine Zimtschnecke, hier ein Stück Hefezopf) (EUR 5,00).
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Dann fahre ich nochmal zum Rastplatz mit Sandstrand am See (Kurkilahti), an dem ich vorhin bei der Wanderung vorbeigekommen bin. Ich möchte mich eine Weile am Strand in die Sonne setzen. Daraus wird leider nichts, denn als ich aussteigen will, beginnt es wieder zu Regnen. Wieder mal nur ein kurzer Schauer, den ich geduldig im Auto abwarte. Die Sonne scheint bald wieder, aber nun sind der Sand und jegliches Holz (Baumstämme, Bänke) auf das ich mich setzen könnte, nass (das war ja eigentlich klar). Schade, schade, das wird nichts mit der Sonnenpause am Seeufer.
Nun gut, eine weitere Wanderung ist mit meinem Bein nicht möglich, ich entscheide mich daher gegen 15.15 Uhr den Park zu verlassen und ein weiteres Ziel anzusteuern.
Eine gute Stunde dauert die Fahrt zur Ausstellung der Holzkünstlerin Eva Ryynänen etwas außerhalb des Orts Paateri gelegen. Diese Ausstellung wird in allen Reiseführern, Reiseberichten, Tourismuswebsites usw. als sehenswert genannt, was mich genau erwartet, weiß ich aber nicht. Die letzten Kilometer geht es auf einer schmalen Schotterstraße durch den Wald und dann erreiche ich auf einer Lichtung einen erstaunlich riesigen Parkplatz, zum Glück stehen aber nur zwei, drei Autos da. Ich parke und kann etwas erhöht ein rundes Häuschen mit geschnitzten Holztüren sehen. Dorthin gehe ich nun. An einem Außenschalter zahle ich den Eintritt (EUR 10,00) und bekomme einen laminierten Flyer auf Deutsch (zum wieder zurückgeben), im Häuschen nutze ich die Toilette, es gibt außerdem ein schönes, helles Café und einen kleinen Souvenirshop.
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Von diesem Eingangsbereich führt ein Fußweg durch lichten Wald leicht bergan. Oben angekommen sieht man drei Gebäude: eine Kirche, ein Wohnhaus und das Atelier von Eva Ryynänen.
Ich gehe als erstes zur Kirche und bin beeindruckt.
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Schon von außen sieht sie wunderschön aus, gebaut mit Holz und ganz viel Glas. Im Innenraum bestehen Wände, Boden, Bänke und Altar aus Holz, durch die großen Glasfenster kommt sehr viel Licht herein. Die Kirche wurde von Eva Ryynänen selbst entworfen und mit Hilfe ihres Mannes Paavo und 2 Zimmerleuten aus dem Ort gebaut. Das Holz stammt von 300-500 Jahre alten Kiefern, die Eva aus Russland geschenkt bekommen hat, weil sie zu groß für den Gebrauch in der Forstwirtschaft waren. Das Holz der Türen ist aus Zedern aus Kanada. Das Altarholz stammt aus Finnland. Die Kirche wurde teilweise vom Ort Paateri (oder der nahegelegenen Stadt Lieksa?) finanziert, der auch Eigentümer der Kirche war und ist, auch weil Eva als Einzel-/Privatperson keine Kirche bauen durfte. Die Kirche wurde von 1989 bis 1991 gebaut und ist das größte Werk von Eva Ryynänen. Zwei Jahre nach der Kirche hat Rynnänen auch noch den Eingangspavillon samt Einrichtung entworfen und geschnitzt, schon damals gab es viele Besucher.
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Als nächstes schaue ich mir das Wohnhaus von Eva und Paavo an. Von der Veranda vor der Haustüre hat man einen schönen weiten Blick auf den unterhalb fließenden Arm des Pielinensees.
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Eva (1915 - 2001) wurde als Kind einer Bauernfamilie in einem Dorf in Mittelfinnland geboren und schnitzte schon als Kind Spielzeug. Mit 18 schuf sie eine größere Skulptur, aufgrund derer sie an einer Kunstakademie in Helsinki angenommen wurde und dort dann mehrere Jahre Kunst studierte. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Eva in einem Militärkrankenhaus in Helsinki und lernte dort Pavoo kennen, der seinen verletzten Bruder besuchte.
Pavoo stammte aus Paateri und dorthin zogen die beiden nach ihrer Heirat 1944. Auf diesem Grundstück wohnten sie die ersten Jahre in einer Hütte am See, ab 1953 dann im Wohnhaus, das heute noch steht. Sie arbeiteten als Bauern, Eva schnitzte in ihrer Freizeit weiterhin. Mitte der 1970iger Jahre, also mit Anfang 60 hatte Eva eine Ausstellung in Helsinki und wurde dadurch Finnland weit bekannt. Die beiden konnten nun von der Holzschnitzerei leben, gaben den Bauernhof auf, Pavoo half Eva bei den groben Arbeiten.
Eva und Pavoo starben kinderlos und vermachten ihr Grundstück samt Bauten der Stadt Lieksa/Ort Paateri mit der Auflage, es als Museum geöffnet zu halten.
Das Wohnhaus besteht aus drei Etagen, im Keller ist eine Sauna, im Erdgeschoss das Wohnzimmer und Küche und im ersten Stock zwei Schlafzimmer. Besuchern zugänglich ist nur das Erdgeschoss. Auch hier dominieren natürlich Elemente aus geschnitztem Holz.
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Neben dem Wohnhaus sind Eva und Pavoo unter einer von Eva geschaffenen Engelskulptur begraben.
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Das Atelier befindet sich im ehemaligen Kuhstall, hier gibt es einige unvollendete Werke zu sehen und einen Film zum Leben von Eva Ryynänen, leider nur auf Finnisch ohne Untertitel. Eva hat ungefähr 500 Skulpturen geschaffen, ca. 50 davon wurden ins Ausland verkauft. Jedes einzelne Werk wurde aus einem einzigen Baumstamm oder Holzstück geschaffen, die Motive fand Eva hauptsächlich in der Natur, aber auch Menschen, insbesondere Kinder gehörten zu ihren Motiven.
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Ich bin begeistert von der Ausstellung, so etwas umfangreiches, interessantes und einzigartiges habe ich nicht erwartet.
Gegen halb sechs Uhr mache ich mich auf den Rückweg. Für einige Zeit führt die Straße direkt am Pielinen See entlang und an einem Rastplatz halte ich an und setze mich für einige Zeit ans Ufer – auf der gegenüberliegenden Uferseite, allerdings nördlich von hier, liegt der Koli Nationalpark, dessen Berge bzw. Granithügel ich in der Ferne ahnen kann, dort war ich letztes Jahr. Auch hier spiegeln sich die Wolken wunderschön im Wasser.
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Gegen 18.50 Uhr bin ich dann zurück in meiner Ferienwohnung.
Wetter: teils Schauer mit Gewittern, teils sonnig, ca. 16 - 19°C
Wanderung: Wanderung im Patvinsuo Nationalpark, 7,6 km
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wow das war wirklich ein toller Tag, das Museum ist ja fantastisch! Besonders gut gefallen mir die Bänke in der Kirche aus einem Baumstamm. Auf die Idee eine solche Kirche zu bauen muss man erst mal kommen, absolut bewundernswert! Da hast du ja großes Glück gehabt, normalerweise würde man das als touristischen Hotspot und völlig überlaufen erwarten.
Alles wirkt so idyllisch und entspannend vor allem immer die Wolkenspiegelungen im Wasser, das liebe ich ^-^
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Da hast du ja großes Glück gehabt, normalerweise würde man das als touristischen Hotspot und völlig überlaufen erwarten.
Also aus der Größe des Parkplatzes schließe ich, dass es dort ab Mittsommer bis Mitte/Ende August und zu früherer Uhrzeit (ich war ja kurz vor Schließung dort), schon recht voll werden kann.
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Zu der Moltebeere: Ja, das ist eine, allerdings alles andere als fast reif. Moltebeeren sind rot wenn sie grün (unreif) sind und orange/gelb wenn sie reif sind
Die Holzkirche ist absolut beeindruckend und wenn man die Fotos genauer ansieht entdeckt man immer mehr Details - auch beim Wohnhaus. Manchmal lohnt es sich durchaus sich auf so etwas einzulassen :thumb:
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Zu der Moltebeere: Ja, das ist eine, allerdings alles andere als fast reif. Moltebeeren sind rot wenn sie grün (unreif) sind und orange/gelb wenn sie reif sind
Ah, danke, da habe ich immerhin mal eine Moltebeere gesehen, die kannte ich bisher nur von Bildern auf z.B. Marmelade. Und wegen der Bilder, auf denen die Beere immer orange ist, hätte ich selbst drauf kommen können, dass rot nicht reif bedeutet, aber nun weiß ich Bescheid ;D
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Die Spiegelungen am See sind ein Hammer. :D
So ein windstilles Wetter hätte ich mir vor 2 Jahren im Lake District in England gewünscht.
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Die Spiegelungen gefallen mir, die nervigen Mücken eher weniger.
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Die Spiegelungen gefallen mir, die nervigen Mücken eher weniger.
Dem schließe ich mich an ^-^
Plattes Moor und drohendes Gewitter, da hätte ich auch Bammel gehabt. :o Gut, dass sich das Wetter gehalten hat.
Mit dem Museum hast du ja eine tolle Entdeckung gemacht. Unglaublich, was man so alles aus Holz fertigen kann.
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11. Tag – Freitag, 14.06.
Wie gestern fahre ich heute Morgen in Richtung Norden, Ziel heute ist die Ruunaa Hiking Area, das Gebiet untersteht auch der Nationalparkverwaltung, ist aber weniger stark geschützt als ein Nationalpark.
Trotz des Namens ist Ruunaa weniger als Wandergebiet, sondern eher als Angel- und Rafting Gebiet bekannt. An mehreren Stellen gibt es Stromschnellen, die sich zum Whitewater Rafting eignen und ideal zum Angeln sind.
Ich möchte aber wie üblich „nur“ wandern, natürlich gibt es zahlreiche Trails. Nach ungefähr zwei Stunden Fahrt erreiche ich gegen 10.15 Uhr den Siikakoski Parkplatz. Auf dem Parkplatz steht nur ein Wohnwagen, als ich meine Wanderschuhe anziehe, kommt der Besitzer, ein älterer Finne und spricht mich an (eine Seltenheit hier). Er fragt woher ich komme, heißt mich in Finnland willkommen und freut sich, als ich sage, dass ich nicht angeln, sondern wandern will, das mache er auch und das sei sehr viel besser als fischen.
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Ich nutze noch die Trockentoilette und gehe dann los. Nicht überraschend bei all dem Wasser hier, wimmelt es mal wieder von Mücken. Ich creme mich ein und probiere es erstmal ohne Kopfnetz.
Der Weg führt durch den Wald in Richtung Wasser, bald sind Holzbohlen nötig, um all die feuchten Stellen trocken überqueren zu können. Wunderbar grün mit vielen Farnen und kleinen Bächen und Tümpeln ist es hier.
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Nach ca. 10 Minuten erreiche ich den Fluss.
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Nun geht es am Ufer entlang, bald erreiche ich eine Hängebrücke, die ich ein Stück langgehe, mein ursprünglich ausgesuchter Wanderweg würde hier über die Brücke weiterführen, wegen meines Beins muss ich leider einen wesentlich kürzeren Trail wählen, der nicht über die Brücke führt.
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Ich wandere am Flussufer weiter, immer wieder sehe ich Angler im und am Wasser stehen, einige der zahlreichen Rastplätze mit Feuerholz, Feuerstellen und Bänken sind von Anglergruppen belegt, man merkt, dass das Wochenende bevorsteht. Raftingboote sehe ich leider keine, vielleicht wird das nur in der Hauptsaison oder am Wochenende angeboten.
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Sowohl mein Bein, als auch die Mücken (schon seit einiger Zeit trage ich mein Kopfnetz) plagen mich ziemlich und ich bin daher froh, als der Pfad weg vom an sich sehr idyllischen Wasser führt, denn nun hat es weniger Mücken und ich habe die Hälfte des Wegs hinter mir.
Der Weg streift nochmal kurz einen kleinen See,
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dann wird der Wald lichter und geht in eine Wiesen- und Moorfläche über.
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Ich finde einen Baumstamm im Halbschatten (heute ist sehr viel wärmer als bisher) ohne viele Mücken, da lasse ich mich für meine Mittagspause nieder.
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Wegen meines Beins bin ich heute sehr langsam unterwegs und erreiche den Parkplatz nach zwar nur 5 km, aber 2,5 h (inkl. 20 min Mittagspause) wieder.
Nun fahre ich zum zentralen Parkplatz der Ruunaa Hiking Area, dem Ruunaa Hiking Centre mit Restaurant, Besucherinfo, Souvenirshop und zahlreichen Hütten zum Übernachten und Zugang zu den Neitikoski Stromschnellen.
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Zu diesen gehe ich nun. Und hier ist es ganz wunderbar: zahlreiche Holzstege sind über dem Wasser und den Stromschnellen angebracht, das Wasser ist meist nur wenige Zentimeter unterhalb der Stege, keine Ahnung, ob das immer so ist oder es gerade viel geregnet hat. An den Holzstegen gibt es Plattformen mit Sitzmöglichkeiten und Buchten für Rollstuhlfahrer, die von hier angeln können.
Erstaunlicherweise ist es hier mückenfrei und ich genieße den Anblick ausgiebig mit Pausen auf verschiedenen Bänken.
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Nach einiger Zeit gehe ich zurück und ins Restaurant. Im Souvenirshop im Eingangsbereich des Restaurants kaufe ich ein T-shirt mit der Aufschrift „Ruunaa“ (EUR 12,00) und im Restaurant einen Kaffee und einen Munkki (EUR 4,50), damit setze ich mich auf die ebenfalls mückenfreie Terrasse.
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Weil es so nett und sonnig hier ist, hole ich mir dann noch ein Eis aus der Tiefkühltruhe. Von der Terrasse kann ich beobachten, wie immer mehr Leute an den einzelnen Hütten ankommen und ihr Gepäck hineintransportieren. Wie vorhin schon vermutet, scheint das ein beliebter Ort für einen Wochenendkurztrip zu sein.
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Gegen 15.15 Uhr mache ich mich auf den Rückweg, ich komme wie gestern wieder am Pielinen See vorbei und mache nochmal eine Pause am selben Rastplatz wie gestern. Hier steht heute ein Wohnmobil mit belgischer Nummer, zwei ältere Frauen spielen davor Badminton.
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Im Ort Eno stoppe ich an einem Supermarkt und bin gegen 17.30 Uhr in meiner Unterkunft. Beim Reingehen treffe ich auf meine Vermieterin Jaana, wir unterhalten uns kurz, sie ist gerade dabei einen der Räume der ehemaligen Schule für ein paar Leute aus dem Dorf aufzuschließen, die dort morgen Nachmittag eine Trauerfeier abhalten und heute schon mal Kuchen und Torten vorbeibringen.
Wetter: sonnig, ein paar Wolken, trocken, ca. 17° - 22°C
Wanderung: Wanderung in der Ruunaa Hiking Area, 5 km
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Auf dem Weg wäre ich auch gerne mit der Kamera unterwegs gewesen, wundervolle Motive mit meinen geliebten Holzbohlenwegen, wieder tollen Spieglungen und Wäldern und sogar der Fluß zeigt gelegentlich eine tolle Whiskeyfarbe wie in Schottland. :D
Bei Deinem Mittagsessen dachte ich zunächst da liegt ein Apfel und habe erst danach gelesen was das ist.
So ist der Preis dann auch wieder ok. ;)
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Eine wunderschöne Wanderung! ^-^ Süß sind auch die kleinen Entchen hinter der Mama.
Gibt es in Finnland eigentlich auch vieles mit Lakritze? Ich liebe das ja! :)
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Gibt es in Finnland eigentlich auch vieles mit Lakritze? Ich liebe das ja! :)
Beim Eis aus der Tiefkühltruhe gibt es meist eine Sorte mit Lakritze, ich habe das beim ersten Mal Finnland versehentlich gekauft, war nicht schlecht, aber ich bin kein großer Fan davon, daher habe ich das seither nicht mehr gekauft. Im Supermarkt gibt es bei den Süssigkeiten eine recht große Auswahl an Lakritze, aber insgesamt würde ich sagen, ist es dort nicht so verbreitet wie in den anderen skandinavischen Ländern oder auch Holland.
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und sogar der Fluß zeigt gelegentlich eine tolle Whiskeyfarbe wie in Schottland. :D
Auf den ersten Blick erscheinen die Seen und Flüsse in Finnland blau, aber bei genauerem hinsehen sind sie eigentlich immer so whiskeyfarben.
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Auf den Bildern schaut es sehr idyllisch aus, die Mücken würden mich aber schon sehr stören. Ich finde es sehr erstaunlich dass es dann wiederum Gebiete ganz ohne Mücken gibt obwohl die Umgebung doch genauso viel Wasser hat. Gibt es sowas wie einen Mückenmonitor? Wäre sehr hilfreich wenn man im Internet Infos fände wo es gerade besonders problematisch mit den Mücken ist so dass man solche Gebiete meiden könnte…
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Auf den Bildern schaut es sehr idyllisch aus, die Mücken würden mich aber schon sehr stören. Ich finde es sehr erstaunlich dass es dann wiederum Gebiete ganz ohne Mücken gibt obwohl die Umgebung doch genauso viel Wasser hat. Gibt es sowas wie einen Mückenmonitor? Wäre sehr hilfreich wenn man im Internet Infos fände wo es gerade besonders problematisch mit den Mücken ist so dass man solche Gebiete meiden könnte…
Ob es einen Mückenmonitor gibt weiß ich nicht, mit ganz konkreten, aktuellen Daten glaube ich eher nicht, weil sich das ja ständig ändert, abhängig vom Wetter, Wind usw. und ein paar hundert Meter Entfernung auch einen Unterschied machen kann. In der Ruuna Hiking Area war es an den Stegen mückenfrei und bei der Wanderung, nur ein paar Kilometer entfernt, gab es Mücken. Ebenso im Patvinsuo NP, da konnte ich am Café mückenfrei draußen sitzen und auch der Großteil der Wanderung war mückenfrei, aber auf dem Parkplatz und noch ein paar hundert Meter entfernt, gab es viele Mücken.
Aber wenn man vor Mitte Juni und ab Mitte/Ende August dort ist, vermeidet man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Mücken ganz oder zumindest überwiegend.
Und leider gibt es Mücken ja nicht nur in Finnland, sondern in ganz vielen anderen Ländern/Regionen der Welt auch, Schottland, Island, Kanada, USA, Australien (da erinnere ich mich an einen Reisebericht von Heimo), und noch andere, auf die würde ich nicht alle verzichten, nur wegen der Mücken.
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12. Tag – Samstag, 15.06.
Nur ein paar hundert Meter von meiner Unterkunft entfernt befindet sich der öffentliche Strand der Gemeinde Kovero. Badewetter gibt es in diesem Urlaub keins, den Strand möchte ich mir trotzdem anschauen, daher ist dort mein erster Stopp heute.
Der Badebereich ist sehr nett angelegt mit Parkplatz, Spielplatz, Toiletten, Umkleiden und einem Holzsteg in den See.
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Gegen 9 Uhr fahre ich weiter, zu meinem Wanderziel heute ist es nicht weit, ca. 45 Minuten dauert die Fahrt in den Petkeljärvi Nationalpark, dieser liegt wie auch der Patvinsuo Nationalpark (vorgestern) und die Ruunaa Hiking Area (gestern) in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze.
Gleich bei der Einfahrt in den Nationalpark stoppe ich kurz an einem idyllischen See,
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dann fahre ich weiter zum Parkplatz beim „Petkeljärvi Nature Information Hut and Outdoor Centre“ auf der Halbinsel Petraniemi. Hier gibt es einen Campingplatz, ein paar einfache Zimmer und ein Restaurant mit Touristen Info und Souvenirshop.
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Gleich beim Aussteigen bemerke ich auch heute viele Mücken, ich creme mich daher auch gleich ein und gehe wie immer, erstmal ohne Kopfnetz los. Ich schaue mir kurz die Infotafel an und werde von einem Mitarbeiter des Parks angesprochen (gestern von einem Finnen angesprochen und heute schon wieder, wie erstaunlich), wir unterhalten uns kurz, auch über die Mosquitos, warum es dieses Jahr im Unterschied zu letztem Jahr schon Anfang Juni so viele hat, weiß er aber auch nicht.
Besonderheit der Landschaft in diesem Nationalpark sind die Esker-Landrücken, schmale Landzungen, die in die zahlreichen Seen ragen und aus von eiszeitlichen Schmelzflüssen mitgeführtem Schutt bestehen. Diese Landrücken sind typisch für die gesamte Region, letztes Jahr war ich an einem besonders großen Exemplar davon, dem Punkaharju, eine der Nationallandschaften Finnlands, aber auch im Päijänne Nationalpark gab es diese Landrücken.
Bald schon ziehe ich mein Kopfnetz an, das scheint der Mückenhöhepunkt der Reise zu sein heute. Der Weg hat leider häufige zwar kurze, aber recht steile An- und Abstiege, nicht ganz ideal für mein Bein, aber nun bin ich schon hier, da führe ich die Wanderung auch durch.
Leider verschwindet die Sonne bald hinter vielen Wolken, was zusammen mit dem Blick durch das Mückennetz und den Bäumen für einen etwas düsteren Eindruck der eigentlich schönen Umgebung sorgt. Zum Glück kommt aber auch immer wieder die Sonne hervor, zusammen mit den Wolken führt das auch heute zu herrlichen Spiegelungen im Wasser.
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Gegen Ende des Rundwegs gibt es die Möglichkeit one-way auf einem weiteren Höhenrücken entlang zu wandern, was ich mache. Schon nach kurzer Zeit donnert es und tröpfelt ein wenig, erstaunlich, sofort sind die Mücken verschwunden.
Wegen des Donners bin ich natürlich etwas besorgt, gehe aber weiter, kurz davor sind mir zwei andere Wanderer entgegengekommen, das beruhigt immer ein bisschen.
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Nach dem der Regen aufhört sind die Mücken gleich wieder da, ich nutze eine Stelle mit etwas weniger der Plagegeister, weil etwas außerhalb des Walds und einem schwachen Windzug ausgesetzt und mache auf einem Felsen meine Mittagspause.
Ich gehe danach noch weiter, nun wird der Weg aber immer unangenehmer für mich, sehr viele Steine und kleine Felsen müssen umgangen werden, es geht noch steiler als bisher bergauf und bergab. Plötzlich raschelt es direkt neben mir und neben meinem Fuß schlängelt sich eine grau-schwarze Schlange, deutlich größer als eine Blindschleiche, durch die alten Blätter, Nadeln und was sonst so auf dem Waldboden liegt. Mir bleibt vor Schreck fast das Herz stehen, mit einer Schlange habe ich nun überhaupt nicht gerechnet. (Da ich natürlich kein Foto von der Schlange habe, bin ich nicht sicher, welche Art von Schlange es war. Es gibt in Finnland drei Schlangenarten: die Schlingnatter, die Ringelnatter und die Kreuzotter, wobei die Schlingnatter nur auf den Aland-Inseln vorkommt. Nach Infos und Fotos im Internet gehe ich davon aus, dass es eine Kreuzotter war).
Kurz darauf raschelt es schon wieder, diesmal weiter weg, aber viel lauter, zum Glück ist es nur eine Ente, die sich irgendwie im Unterholz bewegt und in Richtung See verschwindet. Nun habe ich aber genug, schon länger bin ich niemand anderem mehr begegnet, das Rascheln, der Donner, der leichte Regen – ich entscheide mich (wohl kurz vor Ende des Höhenrückens) umzudrehen.
Ohne weitere Probleme erreiche ich den Rundweg und treffe auch wieder auf andere Wanderer, der Donner hat sich nicht wiederholt und es regnet auch nicht mehr, na da war ich unnötig ängstlich. Für den kurzen Rest des Wegs kann ich mir nun immerhin entspannt Zeit lassen.
Gegen 14 Uhr erreiche den Parkplatz und schaue mir auf dem Gelände noch die restaurierten Schützengräben an, die 1940 für den Krieg gegen Russland hier angelegt wurden.
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Dann gibt es im Restaurant noch Kaffee und Pulla (EUR 5,00), draußen sitzen ist wegen der Mücken nicht möglich.
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Während ich im Restaurant bin, kommt eine finnische Familie herein, die ich auch bei meiner Wanderung schon gesehen habe, sie haben wegen der Mücken nicht nur Kopfnetze, sondern Anoraks/Regenjacken an und die Kapuzen über den Kopf gezogen, das wäre mir viel zu warm beim Wandern. Und tatsächlich, als sie ihre Jacken ausziehen, sieht man an den T-shirts wie komplett verschwitzt alle sind. Also dann doch lieber ein paar Mückenstiche, die, wie ich auch schon letztes Jahr festgestellt habe, zwar riesig sind, aber schon nach zwei Tagen wieder verschwinden und gegen den Juckreiz hilft sogar ein einfaches Mittel vom Aldi in Deutschland.
Hier gibt es auch T-shirts und ich frage das Mädel an der Kasse nach Aufdruck, Farben und Größen, wie immer auf Englisch, sie fragt dann, ob wir auch Deutsch sprechen können, das könne sie viel besser als Englisch – na klar, sehr gerne.
Gegen 15 Uhr fahre ich in den nahegelegenen Ort Ilomantsi, es ist die östlichste Gemeinde Finnlands und Zentrum des karelischen Traditionalismus.
Ich schaue mir zunächst das Runendorf Parppeinvaara am Ortsrand an, ein Freilichtmuseum mit mehreren historischen Gebäuden, die aus ganz Karelien hierhergebracht wurden bzw. teilweise hier schon ursprünglich standen. Das Museum ist benannt nach dem Runensänger Jaakko Parppein, der in einer der Hütten hier lebte. Runen sind Verse aus dem finnischen Nationalepos Kalevala, die hauptsächlich in Karelien von vielen Sängern gesungen bzw. rezitiert wurden, auch das finnische Nationalinstrument, die Kantele kam dabei zum Einsatz.
Direkt neben dem Parkplatz, etwas von den eigentlichen Museumsgebäuden entfernt, ist ein Restaurant mit karelischen Spezialitäten, das Holzhaus ist im karelischen Stil gebaut mit den typischen Verzierungen.
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Im Hauptgebäude des Museumsdorfs bezahle ich meinen Eintritt (EUR 10,00) und schaue mir die dort untergebrachte Ausstellung an. Es werden Einzelheiten zum Inhalt der Kalevala, wie es z.B. zur Entstehung der Welt kam, dargestellt, auf die Volksmythen wird eingegangen und auf die Runen. In einem weiteren Raum werden typische Tiere aus der Gegend in ausgestopfter Form gezeigt, darunter auch ein großer Bär und die Lebensweise der Menschen in Karelien in der ferneren und näheren Vergangenheit erklärt.
Im Außenbereich schaue ich in mehrere sehr kleine einfache (ehemalige Wohn-) Hütten, in denen handwerkliche Dekogegenstände ausgestellt sind, die hauptsächlich zu Weihnachten die Häuser und Wohnungen der Leute hier schmücken.
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Ich komme zu einer kleinen orthodoxen Kapelle, die aber aus den 1970iger Jahren stammt und extra für das Freilichtmuseum gebaut wurde.
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Nächster Punkt ist die „Hütte des Grenzgenerals“, in der Generalmajor Erkki Raappana während des Kriegs 1941-1944 lebte. Die Hütte stand damals an der Front im jetzt russischen Karelien. Nach dem Krieg wurde die Hütte nach Finnland gebracht, zunächst an einen See nördlich von hier, 1984 wurde sie dann hier ins Freilichtmuseum versetzt.
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In der Hütte wird ausführlich auf das Leben des Generals in dieser Hütte eingegangen, viele Fotos wie und wo er gegessen, geschlafen, Briefe geschrieben, Sport gemacht hat, sind zu sehen, seine Frau und Kinder waren jedes Jahr in den Sommermonaten zu Besuch. Finnland hatte in dieser Zeit die deutsche Wehrmacht bei ihrem Einmarsch in und dem Krieg gegen Russland unterstützt, in der Hoffnung, die im sog. Winterkrieg an Russland verlorenen Gebiete wieder zurückzuholen. Die deutschen Truppen hatten in Finnland viele Lager und viele Finnen traten in die deutsche Armee ein. Der Sohn des Generals Raappana war sogar bei der SS, was unkommentiert in der Hütte erzählt wird.
Abschließend schaue ich mir die Hütte des Runensängers Parppein an, hier sind einige Kantelen zu sehen, hauptsächlich wird der große Raum im Erdgeschoss der Hütte für musikalische Darbietungen genutzt.
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Die Dame, bei der ich meinen Eintritt gezahlt habe und die eine karelische Tracht trägt, kommt, als ich in der Hütte bin, herein und bietet an, ein Stück auf einer Kantele zu spielen. Das höre ich mir natürlich sehr gerne an, eine Kantele hat Ähnlichkeit mit einer Zither und hat sich im Lauf der Jahre vom kleinen, einfachen Holzbrett mit ein paar Drähten zu einem modernen Instrument mit vielen Einstellmöglichkeiten entwickelt. Ich bedanke mich für das Spiel (ist mir immer etwas unangenehm so als alleiniger Zuhörer, aber es sind nur eine Handvoll anderer Besucher im Freilichtmuseum, die alle gerade an anderer Stelle sind) und verlasse dann das Museum.
Ich fahre in den Ort und schaue mir dort die schöne rote lutherische Holzkirche an, sie wurde/wird gerade renoviert, ob sie geöffnet ist, weiß ich nicht, meinem Bein kann ich jedenfalls den Weg vom Parkplatz bis zur Kirche nicht mehr zumuten.
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Das gilt dann leider auch für die orthodoxe Kirche, die die größte orthodoxe Holzkirche Finnlands ist, der Parkplatz ist hier noch viel weiter von der Kirche entfernt, als bei der lutherischen.
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Letzter Stopp des Tages ist der Wasserturm von Ilomantsi, dessen oberster Raum seit einigen Jahren als Bar / Café genutzt wird. Hier gibt es sogar endlich mal einen richtig leckeren Cappuccino mit cremigem Milchschaum (der Barkeeper musste allerdings nach meiner Bestellung erstmal nachschauen, ob sie wirklich einen Cappuccino anbieten und dann in einer Anleitung lesen, wie die Maschine zu bedienen ist, da hat wohl schon lange niemand mehr einen Cappuccino bestellt, aber es ist ihm gut gelungen). Ich genieße die herrliche Aussicht von der offenen Terrasse und beobachte ein bisschen die erstaunlich zahlreichen anderen Gäste (Ilomantsi hat nur 4700 Einwohner), alle wohl aus Ilomantsi und Umgebung, viele junge Leute, die wahrscheinlich den Samstagabend entweder hier verbringen oder zumindest einläuten.
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Gegen 18 Uhr bin ich zurück in meiner Unterkunft – und kriege die Haustüre zum Gebäude nicht auf! Ich ziehe und drücke und drehe den Schlüssel in alle möglichen Richtungen, erfolglos. Es ist mir sehr unangenehm, aber mir bleibt nichts anderes übrig, als meine Vermieterin anzurufen. Zum Glück wohnt Jaana in einem Haus, das ebenfalls auf dem Gelände der ehemaligen Schule liegt, da hat sie es nicht weit und ich muss nicht lange warten. Ich entschuldige mich natürlich und wir unterhalten uns noch kurz darüber was ich heute unternommen habe und über die vielen Mücken. Sie erzählt, dass der vergangene Winter extrem schneereich und sehr kalt war und bis Ende April gedauert hat, im Mai ist dann von heute auf morgen der Sommer eingezogen mit Temperaturen über 20°C und fast nur Sonne.
Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, ein paar kurze, leichte Regenschauer, ca. 17° - 22°C
Wanderung: Wanderung im Petkeljärvi Nationalpark, 8,1 km
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Die Spiegelungen sind wieder wunderschön.
Warum ist es erstaunlich, von einem Finnen angesprochen zu werden? Sind die Finnen eher zurückhaltend?
Wie heißt denn das "einfache Mittel" von Aldi gegen Mückenstiche?
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Hallo Silvia,
nach meiner Erfahrung sind die Finnen sehr zurückhaltend, einfach mal so jemand ansprechen, habe ich bis auf wenige Ausnahmen nie erlebt, auch nicht z.B. beim Wandern, wenn man Pause macht oder die Aussicht betrachtet, da spricht man z.B. in Deutschland oder natürlich USA oder Kanada ja sehr häufig miteinander, oder auch in den Niederlanden ging es immer recht lebhaft zu. Susan hat allerdings weiter vorne geschrieben, dass sie die Finnen als lebhaft kennt, daher liegt es vielleicht auch an mir ;D oder es ist Zufall.
Bei Aldi gibt es immer mal wieder, eher so im Frühjahr oder zu Sommerbeginn diverse Salben usw. Da ist immer so ein Antijuckreiz-Stift mit Gel zum auftragen dabei, wenn ich den auf die finnischen Mückenstiche auftrage hilft das für Stunden gegen den Juckreiz (hab gerade nachgeschaut, aber ich habe ihn nicht mehr). Um die Mücken abzuwehren, habe ich so ein Spray von DM, das ist aber nicht so besonders hilfreich.
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Die Wolkenspiegelungen sind wieder ganz wunderbar, ich finde diesen Anblick so erholsam!
Den Tipp mit dem Stift gegen Juckreiz merke ich mir, zur Mückenabwehr gibt es meiner Meinung nach nicht besseres als „Off“ aus USA, davon habe ich mir diesmal noch eine Dose mitgebracht.
Schade dass du mit dem Bein solche Probleme hattest, die beiden Kirchen am Schluss wären bestimmt interessant gewesen.
Bei dem Problem mit dem Türschloss mußte ich schmunzeln, das ist mir in Amerika so oft passiert dass ich eine Tür nicht öffnen oder noch öfter: nicht schließen konnte. In Europa ist mir das aber noch nicht passiert, was war denn der Trick?
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Bei dem Problem mit dem Türschloss mußte ich schmunzeln, das ist mir in Amerika so oft passiert dass ich eine Tür nicht öffnen oder noch öfter: nicht schließen konnte. In Europa ist mir das aber noch nicht passiert, was war denn der Trick?
Das war eine uralte Holztüre, die sich durch Temperaturunterschiede verzieht. Ich hätte sie wohl stärker zu mir herziehen und gleichzeitig den Schlüssel drehen müssen, na ja, nochmal musste ich es nicht probieren, es war die letzte Nacht in der Unterkunft.
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13. Tag – Sonntag, 16.06.
Das Urlaubsende rückt näher, heute steht die Fahrt zu meinem letzten Übernachtungsort an, es geht nochmal an die Küste. Leider hat die gestrige Wanderung (oder die Wanderungen der letzten Tage) meinem Schienbein überhaupt nicht gut getan und ich kann schon jetzt am Morgen kaum noch gehen.
Na ja, die nächsten Stunden kann das Bein ruhen, ich habe einige Fahrtkilometer hinter mich zu bringen, eigentlich hatte ich einige Zwischenstopps mit kleinen Wanderungen herausgesucht, diese streiche ich nun alle.
Gegen 8.30 Uhr fahre ich los. Ich habe die Einstellungen des Navi nochmal überprüft, nachdem es mich in den letzten Tagen mehrfach Umwege hat fahren lassen und habe den Haken von „unbefestigte Straßen vermeiden“ weggenommen, nun führt es mich, kaum dass ich losgefahren bin, tatsächlich (und diesmal vermutlich ziemlich unnötigerweise) über eine längere unbefestigte Straße.
Ein Teil meiner heutigen Strecke ist identisch mit der vom letzten Jahr, als ich von Oravi/Savonlinna nach Helsinki an den Flughafen gefahren bin. Einmal mache ich eine kurze Toilettenpause, gegen 11.30 Uhr komme ich zwischen Imatra und Lappeenranta an mehreren größeren Raststätten vorbei, das ist mir aber noch zu früh für eine Mittagspause, auch wenn ich vermute, dass ich das Nichtnutzen der Gelegenheit noch bereuen werde - und genauso kommt es dann auch.
Gegen 12 Uhr verlasse ich die autobahnähnliche Straße 6 und fahre auf der Landstraße 26 Richtung Hamina. Die Straße führt mal wieder wunderbar in leichten Kurven durch blühende Wiesen, leider gibt es aber nicht nur keine Raststätte, sondern sogar einfache Parkplätze sind Mangelware. Im Navi werden immer mal wieder welche angezeigt, die dann aber nicht existieren. Inzwischen muss ich sehr dringend auf die Toilette, endlich zeigt sich dann eine Parkbucht, in der zum Glück kein anderes Auto parkt und hinter der ein Wald liegt, so dass ich schnell hinter die Büsche verschwinden kann. Ich esse noch ein belegtes Brötchen und fahre dann weiter.
Gegen 13.00 Uhr erreiche ich das Zentrum von Hamina. Hier ist nicht viel los, so finde ich problemlos einen Platz am vorher herausgesuchten Parkplatz (kostenlos). Hamina hat 20.000 Einwohner, liegt an der Ostsee und nur ca. 50 km von der russischen Grenze entfernt. Hamina erhielt schon 1635 das Stadtrecht und wurde unter den Schweden zur Festung gegen Russland ausgebaut. Das Zentrum ist sternförmig aufgebaut, vom zentralen Platz mit Rathaus und Kirchen gehen die auswärtsführenden Straßen strahlenförmig ab, die Querstraßen sind kreisförmig angelegt. 1742 eroberten die Russen die Stadt, veränderten am Stadtbild nur wenig und nutzten die Festungsanlagen nun selbst gegen Schweden.
In Hamina wurde 1809 der Friedensvertrag ausgehandelt, in dem Finnland zum Großfürstentum und als solches zum Teil Russlands erklärt wurde. Heute ist Hamina eine wichtige Garnisonsstadt mit vielen Kasernen und Armeeschulen.
Ich spaziere vom Parkplatz entlang einer wie üblich in Finnland sehr breiten Straße mit alten Holzhäusern auf den zentralen Platz zu.
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Auch dieser ist nach meinem mitteleuropäischen Gefühl für so eine eigentlich kleine Stadt ziemlich überdimensioniert. In der Mitte steht das gelbe Rathaus mit acht-eckigem Turm, das Gebäude wurde 1840 (unverkennbar) vom Architekten L.C. Engel umgebaut.
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Drumherum stehen die St. Johannes Kirche (ohne Kirchturm), auch diese unverkennbar von L.C. Engel gebaut bzw. umgebaut (ihr Inneres ist wie ebenfalls üblich für die lutherischen Kirchen aus dieser Zeit schlicht und passend zur Außenfarbe in Hellblau gehalten),
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ihr gegenüber die orthodoxe Peter-und-Paul Kirche ebenfalls aus dem 1840 iger Jahren mit hohem Glockenturm (diese ist natürlich im Inneren wie üblich prunkvoll mit hoher Kuppel und vielen goldenen Verzierungen ausgestattet, gestaltet von einem französischen Architekten, der auch am Pariser Louvre beteiligt war),
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und dazwischen mehrere Gebäude aus Holz, in denen sich verschiedene Läden befinden.
Vorbei an der Marienkirche (geschlossen)
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erreiche ich die Zentralbastion, die den ganzen Sommer über von einem riesigen Zeltdach überspannt wird, darunter finden immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen statt, z.B. das Hamina Tattoo, das das größte Militärmusikfestival in ganz Skandinavien ist.
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Ich habe einen gpx Track für einen Rundgang durch Hamina und Umgebung, der unter anderem auch bis zum Freizeithafen auf der Halbinsel Tervasaari führt, aber wie schon geschrieben, macht das mein Bein heute nicht mit. Daher fahre ich mit dem Auto zum Hafen und finde erstaunlicherweise an diesem sonnigen, warmen Sonntagnachmittag problemlos einen Parkplatz (kostenlos).
Es gibt hier ein paar historische Schiffe, die wohl besichtigt werden können, Liegeplätze für Boote / Jachten, ein paar Cafés / Restaurants, Spazierwege, Sitzbänke und einen Badebereich mit Sandstrand. Ich spaziere über die Halbinsel, dabei kann ich in der Ferne einen Blick auf eine riesige Finnland Fahne werfen, sie wurde 2019 zum 100-jährigen Bestehen des Landes aufgestellt, der 100 m hohe Fahnenmast ist der höchste Europas (der Rundgang hätte auch daran vorbeigeführt).
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Auf einer gemütlichen Holzliegebank an der Spitze der Halbinsel mache ich eine längere Pause in der Sonne, dann gehe ich zurück, nur sehr langsam, heute ist das eine wirkliche Qual mit meinem Bein, und setze mich auf eine Restaurantterrasse direkt am Wasser (auch hier sind erstaunlicherweise noch freie Plätze vorhanden). Ich hole mir einen Kaffee und ein Stück Marmorkuchen und später noch einen Eistee an der Theke (EUR 9,00).
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In meine heutige Unterkunft kann man eigentlich erst ab 18 Uhr einchecken, man kann aber anfragen, ob es schon früher möglich ist. Weil ich wegen meines Beins nicht so viel unternehmen kann, habe ich gestern Abend die Vermieterin angeschrieben, ob ich schon eine Stunde früher in die Wohnung kann. Sie hat mir mitgeteilt, dass das voraussichtlich möglich sein wird und sie mir eine Nachricht schickt, sobald ich rein kann.
Die Wohnung liegt in einem Wohngebiet bei Kotka, der größten Stadt in der Gegend, ca. 30 km von Hamina in südwestlicher Richtung gelegen. Gegen 16 Uhr fahre ich los, ich muss ein paar letzte Sachen im Supermarkt einkaufen. Dafür habe ich heute mal genug Zeit und kaufe auch noch als Mitbringsel für Peter (und Souvenir für mich) eine Marmelade und eine „Mumin“ Teeschachtel mit mehreren unterschiedlichen Teesorten.
Wieder im Auto sehe ich, dass die Vermieterin sich gemeldet hat, ich kann nun in die Wohnung.
Dort komme ich kurz nach 17 Uhr an, der Schlüssel liegt gemäß Beschreibung unter einer großen Dekolaterne in der Nähe der Haustüre.
Die Wohnung ist eigentlich eine Doppelhaushälfte bzw. eher Hausviertel (der andere Teil ist wesentlich größer) und die beste Unterkunft der Reise. Es ist super sauber, modern und gemütlich eingerichtet, schade, dass ich hier nur zwei Nächte sein werde.
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Wetter: sonnig, ca. 18° - 22°C
Unterkunft: EUR 117,09 für 2 Nächte Ferienwohnung in Kotka, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung (gebucht über booking.com)
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Da waren ja wieder nette Wanderungen dabei. Jetzt, wo es da schon geschrieben steht, erinnert auch mich der Fluss an die schottischen ::) Sieht für mich schon so aus, als hätte er noch Hochwasser. Herzig, die Entenfamilie, sieht fast aus wie "Entenschule", denn so viele Junge bei einer Mama hatte ich noch nie gesehen. ^-^
Interessant schaut auch das Museumsdorf aus. Wenn ich Hamina so mit meiner Geburtsstadt vergleiche, sind die Plätze und Gebäude ja wirklich riesig.
Schade, dass dein schmerzendes Bein deine Besichtigungen eingeschränkt hat.
nach meiner Erfahrung sind die Finnen sehr zurückhaltend, einfach mal so jemand ansprechen, habe ich bis auf wenige Ausnahmen nie erlebt, auch nicht z.B. beim Wandern, wenn man Pause macht oder die Aussicht betrachtet, da spricht man z.B. in Deutschland oder natürlich USA oder Kanada ja sehr häufig miteinander, oder auch in den Niederlanden ging es immer recht lebhaft zu. Susan hat allerdings weiter vorne geschrieben, dass sie die Finnen als lebhaft kennt, daher liegt es vielleicht auch an mir ;D oder es ist Zufall.
Die Finnen habe ich im eher privaten/ familiären Rahmen kennengelernt, da kann es natürlich sein, dass sie öffentlich auch eher zurückhaltend sind. 8)
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Das ist mir jetzt erst beim Blick auf deine Karte aufgefallen wie nah diese Ecke an Russland ist. Bekommt man von Grenze gar nichts mit? Auf deinen Fotos sieht das alles so entspannt aus, wenn ich die aktuelle Situation bedenke würde ich da eigentlich einiges finnische Militär in diesen grenznahen Orten erwarten. Ich glaube mir wäre als Tourist auch etwas mulmig…
Die Wohnung sieht wirklich gut aus, immerhin hattest du dann eine gemütliche Unterkunft wenn du schon nicht viel laufen kannst.
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Von der Nähe zu Russland war nichts zu spüren, ich habe im gesamten Urlaub überhaupt kein Militär gesehen. Die Grenzübergänge sind ja alle geschlossen. Ohne den Krieg wäre ich vielleicht mal soweit gefahren, bis ich einen Grenzübergang hätte sehen können, darauf habe dieses und letztes Jahr natürlich verzichtet. Mulmig war mir nicht, da man es einfach gar nicht merkt. Susan hat bei meinem letztjährigen Bericht geschrieben, dass ihre Verwandtschaft in Lappeenranta die Nähe zu Russland als beängstigend ansieht, dort zu wohnen ist eben nochmal anders, als nur Urlaub zu machen.
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14. Tag – Montag, 17.06.
Als erstes fahre ich heute zu einer nahe der Wohnung liegenden großen Raststätte mit Tankstelle, Waschstraße, Restaurant, Supermarkt usw. Eine Autowäsche ist dieses Jahr zwar nicht so dringend nötig wie letzten Sommer, der Staub und Dreck der vielen unbefestigten Straßen wurde durch den regelmäßigen Regen immer wieder abgewaschen, aber ich investiere lieber EUR 20 für die günstigste Wäsche, als bei bzw. nach der Abgabe noch etwas für eine Reinigung nachzahlen zu müssen.
Ziemlich dringend brauche ich aber einen Staubsauger, denn der Fußraum auf der Fahrerseite und der Kofferraum sind voll mit kleinen Steinchen, die beim Einsteigen auf nassen, unbefestigten Parkplätzen an meinen Schuhen und den Rädern des Koffers geklebt sind. Das Ausschütteln der Fußmatte und Kofferraummatte hilft nur bedingt, da viel Dreck neben die Matten gefallen ist.
Beim Kauf des Tickets für die Waschstraße frage ich daher nach wo der Staubsauger ist, aber leider gibt es hier gar keinen und keine der Mitarbeiterinnen kann mir sagen, ob es an anderen Tankstellen in der Gegend Staubsauger gibt. Nun gut, vielleicht kann ich das Saugen an der Flughafentankstelle morgen nachholen.
Ich fahre zurück in die Unterkunft, schnappe mir meinen Rucksack für heute und fahre ins Zentrum von Kotka. Ich parke am Rand der Innenstadt beim Museumskomplex Vellamo, hier gibt es zahlreiche kostenlose Parkplätze. Das große, moderne Gebäude stammt von 2008 und soll eine Welle darstellen, es liegt direkt an einem Teil des Industriehafens von Kotka und beinhaltete mehrere Museen zum Thema Meer, Fischerei usw.
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Ich gehe einmal rund ums Gebäude und merke gleich, dass mein Bein auch heute so stark schmerzt, dass ich nicht viel unternehmen werde können.
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Auf den Besuch der Museen verzichte ich daher, ich möchte lieber etwas von der Innenstadt sehen. Aber schon der eigentlich nicht weite Weg dorthin dauert ewig, ich kann nur noch in Zeitlupe gehen.
Ich komme am Marktplatz vorbei mit Public Viewing Möglichkeit für die Spiele der Fußball EM (obwohl Finnland gar nicht teil nimmt, scheint ein recht großes Interesse daran zu bestehen, im Fernsehen werden alle Spiele gezeigt und davor/danach ausführlich diskutiert) und den typischen grauen Bauten, wie sie in den meisten finnischen Innenstädten zu finden sind.
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Nicht weit vom Markplatz entfernt erreiche ich den Sibelius Park und mache Pause auf einer Bank.
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Kotka gilt als Stadt der Parks, es gibt unzählige davon und auch eine Spazierroute, die die meisten Parks und sonstigen Sehenswürdigkeiten der Stadt miteinander verbindet. Aber leider ist für mich hier Schluss. Es gibt hier Stationen mit Citybikes zum Mieten, das wäre eigentlich das Richtige für mich, Fahrradfahren geht nicht nur problemlos, sondern ist sogar der Heilung förderlich, leider habe ich mich aber nicht vorab damit beschäftigt, man braucht da ja eine App, muss sich anmelden, Konto/Kreditkarte hinterlegen usw. Schade.
Nach der Pause humple ich langsam zurück zum Auto und fahre zum Yachthafen von Kotka. Dort befindet sich das Kotka Maretarium in einem modernen Gebäude mit Souvenir Shop und Café. Eine Besichtigung des Aquariums ist wegen meines Beins nicht möglich, ich schaue, ob ich im Souvenir Shop vielleicht doch noch am Ende des Urlaubs Postkarten finde. Das war ja letztes Jahr schon sehr schwierig und so ist es auch dieses Jahr, aber hier werde ich tatsächlich fündig, wenn auch die Postkarten alles andere als hübsch sind, Briefmarken gibt es auch.
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Zum Mittagessen bestelle ich im Café des Maretariums einen überbackenen Toast (EUR 8,90).
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Gegen halb eins fahre ich in den Stadtteil Sunila. Dieser wurde in den 1930iger Jahren als Standort einer Zellstofffabrik und Häusern und Wohnungen für die Beschäftigten der Fabrik von Alvar Aalto und seiner Frau Aino entworfen und stellt Aaltos (räumlich) größtes Projekt dar. Die Fabrik wurde auf einer Insel, zugänglich über einen Damm, angelegt, und somit optisch und tatsächlich vom Wohngebiet, das in einem Wald errichtet wurde, getrennt. Die Wohngebäude und Straßen wurden der Landschaft angepasst, um triste Wohnblockstrukturen zu vermeiden. Außerdem waren die Wohnungen, selbst die kleinsten und günstigsten mit Küchen, Toiletten und Balkonen ausgestattet, damals noch keine Selbstverständlichkeit für Arbeiterwohnungen. Für den Direktor der Fabrik wurde ein großes Einfamilienhaus errichtet.
Das Projekt wurde auch in der Weltausstellung in New York 1939 gezeigt. Einen Einblick in das Innere verschiedener Wohnungen und Häuser gibt es leider nur bei extra zu vereinbarenden Gruppenführungen und einmal im Jahr beim „Sunila Aalto Homes Event“, dieses Jahr im August. Ein paar Wohnungen werden auch als Ferienwohnungen vermietet, diese sind aber ziemlich teuer, das war es mir nicht wert.
Ich habe einen Gpx Track für einen ausführlichen Rundgang durch den Stadtteil, den ich aber nun wegen meines Beins nicht gehen kann. Daher fahre ich mit dem Auto ein bisschen herum und schaue mir die verschiedenen Häuser durchs Autofenster an. Bei den Terrassenhäusern steige ich aus und mache ein Foto.
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Das Haus des Direktors finde ich leider nicht (und denke gar nicht daran, es über Google Maps zu suchen).
Ich bin allerdings erstaunt, dass die Häuser, die ich beim Herumfahren sehen kann, alle mehr oder weniger heruntergekommen sind, obwohl der Stadtteil doch eine so große kulturelle, aber auch touristische Bedeutung für die Gegend hat. Die Zellstofffabrik ist heute immer noch aktiv, gehört zum Stora Enso Konzern.
Um 13 Uhr geht es weiter. Ich fahre ins 40 Kilometer von Kotka entfernt gelegene Dorf Ruotsinpyhtää (schwedisch Strömfors), hier befindet sich das Freilichtmuseum Strömforsin Ruukki (Strömfors Ironworks), eine ehemalige Eisenhütte, die Ende des 17. Jh. gegründet wurde und unter verschiedenen Eigentümer Familien bzw. Firmen bis in die 1950iger Jahre in Betrieb war (als letzte wasserbetriebene Eisenhütte in Finnland). Und hier gibt es sogar einen Anknüpfungspunkt zum Beginn meiner Reise: letzter Eigentümer war Antti Ahlström bzw. nach seinem Tod die A. Ahlström Corp., der auch die Schmiede in Noormakku bei Pori gehörte. Dieses ehemalige Industriegelände habe ich an Tag 4 meines Urlaubs angeschaut.
In den ehemaligen Fabrikgebäuden befinden sich heute kleine Museen, Läden mit überwiegend handwerklich hergestellten Gegenständen und Restaurants / Cafés, auch einen Bootsverleih und eine achteckige Kirche (heute geschlossen) gibt es.
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Optischer Höhepunkt ist der idyllische Blick über den kleinen See zu zwei rot gestrichenen Holzgebäuden, die sich (bei Windstille) im Wasser spiegeln. Allerdings hat der Turm nur bedingt etwas mit der Eisenhütte zu tun: er wurde erst 1945 an das ursprüngliche Gebäude von 1820, genutzt als Lagerraum und Molkerei, gebaut, damit die Feuerwehr darin ihre Schläuche in voller Länge zum Trocknen aufhängen konnte. Im rechten Gebäude befanden sich Wohnungen der Angestellten und Büros. Heute ist es ein privates Wohngebäude (stelle ich mir nicht sehr angenehm vor, zwischen all den Touristen zu wohnen). Ich humple soweit wie möglich über das Gelände und schaue in einen Teil der Geschäfte und Museen, bis ich nicht mehr laufen kann.
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Es ist noch Vorsaison, daher sind nur ein Imbissstand und ein Restaurant geöffnet. Der Imbissstand ist am anderen Ende des Geländes, das ist mir zu weit zu gehen, daher gehe ich ins Restaurant, das sich in der Nähe des Parkplatzes befindet. Es handelt sich um eine Pizzeria, wohl der gehobenen Art, denn als ich wie üblich in Finnland zum Tresen zum Bestellen gehe, stehen dort zwei ältere Männer, die (wie ich) einen Kaffee bestellen möchten und gar nicht damit klarkommen, dass sie aus verschiedenen Sorten wie Cappuccino, Americano, Café Latte usw. auswählen sollen und schließlich verärgert wieder gehen ohne etwas zu bestellen (das habe ich sogar ohne Finnisch Kenntnisse verstanden).
Ich freue mich dagegen, nach dem Cappuccino auf dem Wasserturm in Ilomantsi wieder einen trinken zu können und frage auch gleich nach Kuchen oder Munkki. Tja, so etwas gibt es nicht, aber sie haben selbstgemachtes Tiramisu in einem gläsernen Kühlschrank im Gastraum stehen. Gut, dann nehme ich das zum Cappuccino. Ich bezahle auch gleich und als mir der Preis genannt wird, frage ich fast nach, ob da etwas falsch berechnet wurde, denn es werden EUR 17,40 verlangt. Ich zahle dann doch erstmal und schaue mir den Kassenbon danach an, gut, dass ich nichts gesagt habe, es ist alles korrekt: einen Cappuccino für EUR 5,40 und ein Tiramisu für EUR 12,00! Nun gut, immerhin wird mir alles an einen Tisch meiner Wahl auf der schönen Terrasse gebracht und vor allem das Tiramisu schmeckt vorzüglich, zukünftig werde ich aber besser darauf achten, in was für eine Art Restaurant ich gehe. Da war ich wohl inzwischen zu lange in den ländlichen Gegenden Finnlands unterwegs.
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Auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft lege ich noch einen kurzen Stopp am Santalahti Strand ein. Es handelt sich um ein Freizeitgebiet etwa 5 km vom Stadtzentrum Kotkas entfernt. Es gibt einen Campingplatz, Hotelunterkünfte, einen großen (wohl künstlich angelegten) Badestrand mit Spielplatz und zwei Rundwege entlang der felsigen Küste und durch den Wald. Natürlich wären die Wanderwege mein eigentliches Ziel gewesen, das scheidet nun aus bekannten Gründen aus, aber ich gehe vom Parkplatz an den Strand und setze mich eine Weile auf eine Holzliegebank und schaue ein paar Familien mit Kindern beim Spielen zu. Insgesamt sind aber wie an einem Montagnachmittag bei bewölktem Himmel zu erwarten, fast keine Leute hier.
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Gegen 16.30 Uhr bin ich zurück in der Unterkunft und versuche das Autoinnere mit einem feuchten Lappen von wenigsten ein paar der Steinchen im Fußraum zu befreien, dann fange ich schon mal mit Packen an, bevor es in den gemütlichen Teil des Abends übergeht.
Wetter: morgens sonnig, dann bewölkt, schwülwarm, ca. 24°C
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Erstaunlich, dass aus alten Werksgeländen so nette Anlagen gemacht werden können. Gefällt mir jedenfalls sehr viel mehr als die Innenstadt von Kotka. Obwohl natürlich die Parks dort auch schön sein mögen. Schade, dass du die die nicht weiter anschauen konntest.
12 Euro für so ein Schälchen Tiramisu ist ja happig!
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witzig wie Dinge die man für selbstverständlich hält in anderen Ländern einfach anders sind: dass es Autowaschanlagen ohne Staubsauger gibt hätte ich nicht gedacht. Mußt du denn das Auto sauber zurückgeben? Das kenne ich gar nicht, wenn ich dran denke wie dreckig die Autos immer waren die ich in USA zurückgegeben habe...ist das in Finland anders oder hattest du einen Sondertarif?
Die 12 € sind Münchner Preisniveau (in den nobleren Strassen, sonst sind es noch nicht mehr als 10 € bei uns und auch das finde ich krass).
Die roten Häuser in der grünen Umgebung sind einfach schön. Und das rot wird nicht so schnell dreckig wie weiß, vielleicht sollte man die Werkshäuser einfach bunt anstreichen, eine ganze Reihe in der gleichen Farbe wirkt auf mich ein bisschen deprimierend (auch wenn sie in bessserem Zustand wären).
Echt dumm das mit deinem Bein :( :traurig:
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Das Problem bei den Mietautos ist doch, dass man nicht genau weiß, wie sauber sie zurückzugeben sind. In den 90igern in den USA und Kanada haben wir uns diesbezüglich überhaupt keine Gedanken gemacht und es hat auch bei den Autovermietern niemanden interessiert (aber damals war ja alles viel lockerer, auch die Übernahmezeit hat niemanden interessiert, wenn das Flugzeug halt ein paar Stunden Verspätung hatte, dann gab es trotzdem ein Auto und man musste nicht vorher anrufen (war auch schlecht möglich ohne Handy, E-Mail gab es sowieso noch nicht).
Im Laufe der 2000er habe ich dann immer häufiger von Fällen sowohl in Europa als auch in den USA gelesen, wo es hinterher Gebühren für die Reinigung gab. Deshalb haben wir dann 2011 unser Mietauto in den USA vor Rückgabe von außen und innen gereinigt. Und bis heute lese ich immer wieder von diesen Fällen. Deshalb reinige ich/wir immer unser Auto, je nach dem wie dreckig/sauber es ist.
Die beiden Male Mallorca brauchte ich nichts zu machen, da war das Auto innen wie außen sauber, da die Straßen und Parkplätze sauber und befestigt waren.
Auf den Azoren war es ziemlich dreckig von außen und innen, innen von den vielen roten Steinchen auf den unbefestigten Parkplätzen. Dort haben wir auch vergeblich nach einem Staubsauger an einer Tankstelle/Autowaschanlage gesucht und uns dann mit einem Besen beholfen.
Letztes Jahr in Finnland war das Auto nur von außen dreckig, das aber ganz extrem von all dem Staub auf den unbefestigten Strassen, damals gab es im Rückgabeprotokoll einen Vermerk zur Sauberkeit.
In keinem dieser Fälle weiß ich natürlich, was ohne meine/unsere Reingung passiert wäre.
Wie es diesmal ausgeht, wirst du im nächsten Tagesbericht lesen ;D.
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einen Cappuccino für EUR 5,40 und ein Tiramisu für EUR 12,00!
Uiihh und das im tiefsten Finnland ohne Goldstaub auf dem Schaum. Die Preise werden derzeit nur noch von Dubai-Schokolade getoppt :totlach:.
Wir dampften bisher zweimal im Südwesten die Mietwägen ab. Die Karren waren dermaßen schlammig und bei einem der Radkasten zu. Es lag somit auf der Hand, dass wir ziemlich abseits damit unterwegs waren und die Spuren mussten beseitigt werden.
Bin schon gespannt, was in deinem Tagesbericht steht.
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15. Tag – Dienstag, 18.06.
Da ist er auch schon wieder, der letzte Urlaubstag. Aber im Gegensatz zu vorigem Jahr als mein Flug schon um 7.40 Uhr ging und ich daher am Flughafen übernachten musste, kann ich mir dieses Jahr Zeit lassen und auch noch an diesem letzten Urlaubstag etwas unternehmen. Mein Flug dieses Jahr geht erst um 16.55 Uhr, warum ich diesen Flug nicht schon letztes Jahr gebucht habe, weiß ich nicht mehr, vielleicht gab es den damals gar nicht oder war schon ausgebucht.
Mein Vormittagsziel ist das Städtchen Loviisa, nur 45 km von Kotka in westlicher Richtung und damit in Richtung Flughafen, entfernt.
Um 9.40 Uhr fahre ich los, stoppe kurz am Supermarkt und werfe in den dortigen Briefkasten die gestern Abend geschriebenen Postkarten ein und erreiche Loviisa gegen 10.30 Uhr.
Loviisa hat 15.000 Einwohner und heute hauptsächlich touristische Bedeutung. Im 18. Jh. als Hamina (wo ich vorgestern war, ca. 60 km östlich gelegen) an die Russen fiel, bauten die Schweden Loviisa als Handels- und Festungsstadt als Ersatz für Hamina aus. Die Bastion bzw. deren wenige Überreste liegen heute etwas außerhalb des Zentrums. Im Zentrum sind die zahlreichen erhaltenen historischen Gebäude interessant, ebenso der kleine Hafen und die wieder aufgebauten dortigen Lagerhäuser und Salzspeicher. Alle diese Sehenswürdigkeiten sind über einen Rundweg miteinander verbunden, leider hat sich mein Bein nicht gebessert seit gestern, so dass ich diesen nicht gehen kann. Ich möchte daher beim Marktplatz parken und mich dort ein bisschen umschauen und dann mit dem Auto zum Hafen fahren und dort eine weitere kleine Runde laufen. Die Bastion lasse ich aus.
Mein Plan funktioniert nicht ganz, denn am und um den Marktplatz findet (ausgerechnet) heute ein großer Markt statt mit entsprechend vielen Verkaufsständen und vielen Leuten. Ich finde zwar noch einen Parkplatz, entscheide mich aber dann direkt zum Hafen zu fahren. Vor lauter Ständen und Menschen kann man sich überhaupt nicht in Ruhe umschauen, geschweige denn fotografieren.
Am Hafen ist zum Glück noch alles ruhig, die in den alten Lagerhäusern befindlichen Museen, Geschäfte, Restaurants sind noch geschlossen bzw. gerade dabei zu öffnen, einiges bleibt geschlossen, die Sommersaison hat ja noch nicht angefangen.
Das ist mal wieder ein richtig hübsches Fleckchen hier mit viel Natur und Spazierwegen am Wasser entlang. Einen kleinen Rundgang kann ich meinem Bein zumuten, natürlich nicht mal annährend das, was ich eigentlich gerne machen würde.
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Na ja, so langsam kommt wie vorhergesagt die Sonne hervor und ich setze mich auf eine Bank, genieße Sonne und Ausblick und beobachte die nun zahlreicher werdenden Leute, die am Wasser entlang spazieren gehen, einen Kaffee trinken oder Eis essen oder ihre Boote be- und entladen.
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Gegen 12 Uhr gehe ich zum Mittagessen ins Restaurant „Laivasilta“ in einem der Lagerhäuser. Auf der Terrasse esse ich einen leckeren Burger mit Pommes (EUR 15,00, Wasser kostenlos).
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Gegen 12.30 Uhr mache ich mich dann auf die Fahrt zum Flughafen (85 km von Loviisa), nun bei strahlendem Sonnenschein. Rund um den Flughafen ist heute wesentlich mehr Verkehr als noch letztes Jahr, ich komme aber problemlos durch und bin um 13.30 Uhr an der Flughafentankstelle. Hier ärgere ich mich über mich selbst, dass ich nicht daran gedacht habe, dass das Benzin am Flughafen teurer sein wird und ich nicht schon in Loviisa getankt habe und hier nur noch mal für diese letzte Strecke nachtanken müsste. Nun gut, jetzt muss ich eben 25 l für EUR 1,97 pro Liter tanken (sonst hat es immer zwischen EUR 1,80 und EUR 1,90 gekostet).
Nach dem Tanken frage ich nach einem Staubsauger, aber der ist leider defekt. Die Dame fragt mich, ob es um ein Mietauto geht und als ich bejahe meint sie, da wäre die Reinigung im Mietpreis enthalten. Hm, ändern kann ich es nun eh nicht mehr, aber ob eine Tankstellenangestellte weiß, wie das von den verschiedenen Vermietern gehandhabt wird, aber immerhin ist die Tankstelle direkt neben dem Parkhaus der Autovermieter und auf den Parkflächen der Tankstelle stehen zahlreiche Kleinbusse von Hertz, da kommt sie sicher mit Angestellten der Vermieter oder zumindest Hertz immer wieder in Kontakt.
Von der Tankstelle kann ich wie gesagt direkt von hinten ins Parkhaus fahren. Ich lade alles aus und gebe meinen Autoschlüssel am Hertz Kiosk ab (eine Kontrolle durch einen Mitarbeiter wie letztes Jahr bei Sixt findet nicht statt), der Mitarbeiter meint, er notiere die Rückgabe im System, die Endabrechnung würde ich per Mail erhalten. Gefahren bin ich insgesamt 3797 km.
Der Flughafen ist unglaublich voll, gefühlt zu zwei Dritteln mit asiatischen Reisenden, da hat sich der finnische Tourismusverband vielleicht geirrt, ich hatte ein paar Wochen vor meinem Urlaub gelesen, dass der Verband unzufrieden mit den Touristenzahlen in Finnland ist, das Vor-Corona und Vor-Ukraine-Krieg Niveau würde auch dieses Jahr nicht mal ansatzweise erreicht werden, vor allem würden Russen und Asiaten fehlen, letztere weil die Flugdauer von Asien sich wegen der kriegsbedingten Routenänderung deutlich verlängert hat.
Dank der Gepäckaufgabeautomaten von Finnair bin ich dennoch meinen Koffer schnell los und gebe dann im Supermarkt im Flughafenbereich meine letzten Pfandflaschen zurück und kaufe mit dem „Erlös“ noch schöne Muminservietten.
Die Anzeige an der Sicherheitskontrolle nennt eine Wartezeit von 0-5 Minuten, das kann ich beim Anblick der langen Schlange davor nicht so recht glauben, aber tatsächlich, es werden neue „Schalter“ geöffnet und plötzlich geht es in der Schlange so schnell vorwärts, dass ich mit meinem schmerzenden Bein kaum hinterherkomme.
Vor der Kontrolle wundere ich mich mal wieder über die Reisenden vor mir, zwei ältere Damen lassen sich nur nach langem Zureden von der Sicherheitsdame dazu bringen, ihre Jacken (warum man bei 25° C Außentemperatur und nicht übermäßig gekühltem Flughafengebäude überhaupt Jacken trägt verstehe ich sowieso nicht) auszuziehen und in die Schalen zu legen, auch ihre Reisepässe halten sie ewig in der Hand, die Sicherheitsdame muss endlos lange erklären, dass man für den Personenscanner weder eine Jacke tragen noch irgendetwas in der Hand halten darf.
Die Frau direkt vor mir ist währenddessen übereifrig dabei, alle ihre Elektronik auszupacken und separat in eine Schale zu legen, obwohl man das in Helsinki nicht muss und auch nicht tun sollte, wie die Sicherheitsdame, als sie es nach Abfertigung der beiden älteren Damen sieht, erklärt.
Bei mir läuft alles reibungslos, es gibt auch endlich mal wieder keine separate Rucksackkontrolle oder Sprengstoffabstrich.
Wegen meines Beins, das mir nun extreme Probleme macht, schleiche ich in Zeitlupe mit nur zwei kurzen Abstechern zum Wasserflaschen auffüllen und ein Sandwich für später kaufen, direkt zum Gate und bleibe auf meinem Platz bis zum Boarding sitzen.
Ich gehe ins Internet und stelle fest, dass die Hertz Rechnung noch nicht da ist, aber die Rückgabeuhrzeit bei meinem Vertrag, wo bisher nur die Uhrzeit der Abholung stand, vermerkt ist, na immerhin.
Außerdem schaue ich nach der Abfahrtszeit der Züge ab Frankfurt und stelle fest, dass es einen Stellwerkschaden bei Frankfurt gibt, merkwürdigerweise scheinen aber nur einzelne Züge davon betroffen zu sein. Ich simse mit Peter und er bietet an, mich mit dem Auto in Frankfurt abzuholen. Das möchte ich eigentlich nicht, da muss er durch den heftigen Feierabendverkehr fahren und ich habe ja extra das Deutschlandticket gekauft, nur für die Hinfahrt zum Flughafen mit dem Zug wäre ein Einzelticket viel günstiger gewesen. Aber wegen der Kombination von schmerzendem Bein und Stellwerkschaden nehme ich sein Angebot schließlich an.
Der Flug startet pünktlich um 16.55 Uhr, das Flugzeug ist komplett voll, auch hier zahlreiche Asiaten an Bord. Ich habe wieder einen Mittelplatz zugewiesen bekommen, damit muss ich nun zum ersten Mal einen kompletten Flug über „leben“, aber erstaunlicherweise ist das gar nicht so unangenehm wie ich immer dachte, zumindest für einen nur 2,5-stündigen Flug ist das kein Problem.
Trotz zahlreicher Gewitterwolken über Frankfurt läuft die Landung völlig ruhig ab. Wir müssen dann noch warten, da unser Gate noch nicht frei ist, aber juhu, es gibt keine Busfahrt, sondern wir docken direkt an, erstaunlicherweise gibt es trotz Fußball EM und anders als bei all meinen Ankünften in FRA in den letzten Jahren, keine Ausweiskontrolle nach dem Aussteigen. Das Gate ist fast gegenüber vom Ausgang zu den Gepäckbändern – ideal bei meinem Beinproblem. Mein Koffer ist recht schnell da, am Ausgang wartet Peter schon und nach einer staufreien Fahrt bin ich gegen 20 Uhr zu Hause und mein Urlaub damit zu Ende.
Wetter: morgens Regen, dann trocken, ab ca. 11 Uhr immer sonniger werdend, ca. 18°-25°C. In FRA: Gewitter, schwülwarm, ca. 25°C.
Nachtrag zur Rechnung von Hertz: als auch zwei Tage nach meiner Rückkehr keine Rechnung bei mir angekommen ist, schaue ich mir die Unterlagen zum Mietauto vom ADAC an, dort steht ein Link zu Hertz, wo man sich einloggen und die Rechnung und sonstigen Vertragsunterlagen anschauen/herunterladen kann. Leider funktioniert das bei mir nicht, egal welche Nummer (Reservierungsnr, Mietvertragsnr.) ich eingebe, es wird kein Vertrag dazu gefunden.
Ich wende mich dann an den ADAC, bekomme aber keine hilfreiche Antwort, nur den Hinweis auf den schon bekannten Link und es dort mit allen möglichen Nummern zu versuchen, ansonsten soll ich mich an Hertz wenden.
Das ist aber gar nicht so einfach, sonst hätte ich das direkt gemacht, eine E-Mail-Adresse oder Kontaktformular suche ich vergeblich im Internet. Aber es gibt einen Chat, dort bekomme ich zwar auch nicht meine Rechnung, aber die E-Mail Adresse von Hertz Deutschland.
Erstaunlicherweise erhalte ich von dort sehr schnell eine Antwort, nämlich, dass Hertz Finnland ein Franchisenehmer ist und daher deren Rechnungen gar nicht im Hertz System abrufbar sind. Diese E-Mail geht auch direkt an Hertz Finnland mit der Bitte mir die Rechnung per Mail zukommen zu lassen, was auch der einzig möglich Weg ist. Auch hier geht es dann schnell und ich bekomme schließlich meine Endabrechnung, die bei Null steht. Ich habe dann nochmal an den ADAC geschrieben und mitgeteilt, dass ihre Unterlagen soweit es um Anmietungen über Hertz Finnland geht, nicht korrekt sind und der Anregung das doch für die Zukunft zu ändern. Auf diese Mail habe ich keine Antwort mehr erhalten und ich bezweifle, dass da was geändert wird. Na ja, hätte Hertz Finnland nicht vergessen, mir die Rechnung per Mail zu schicken, wäre mir der Fehler gar nicht aufgefallen.
Zum Thema wie sauber muss das Auto bei der Rückgabe sein, kann ich nun gar nichts sagen, denn ich habe nur die Endrechnung erhalten, aber kein Rückgabeprotokoll.
In den nächsten Tagen folgt noch ein Fazit.
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So ein Markt in einem fremden Land ist aber doch sehr interessant, bestimmt gibt es Sachen zu kaufen die es bei uns nicht gibt, findest du Märkte nicht spannend?
Natürlich muss man da auch viel laufen, echt ärgerlich dass dir dein Bein solche Probleme macht.
Die Autorückgabe gestaltete sich ja sehr umständlich, hast du denn noch eine Rechnung gebraucht, hast du nicht alles schon vorher bezahlt? Normalerweise bekommt man doch nur eine Art Empfangsbestätigung bei der Abgabe. Ich finde es sehr seltsam dass du der Rechnung nachlaufen mußtest.
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So ein Markt in einem fremden Land ist aber doch sehr interessant, bestimmt gibt es Sachen zu kaufen die es bei uns nicht gibt, findest du Märkte nicht spannend?
Natürlich muss man da auch viel laufen, echt ärgerlich dass dir dein Bein solche Probleme macht.
Die Autorückgabe gestaltete sich ja sehr umständlich, hast du denn noch eine Rechnung gebraucht, hast du nicht alles schon vorher bezahlt? Normalerweise bekommt man doch nur eine Art Empfangsbestätigung bei der Abgabe. Ich finde es sehr seltsam dass du der Rechnung nachlaufen mußtest.
Ich mag es überhaupt nicht, wenn es im Urlaub viele Menschen hat, daher meide ich Märkte, wann immer es geht. Was es im Land gibt, sehe ich genauso in Supermärkten.
Klar, habe ich das Auto schon vorab bezahlt, das ist eine ganz normale Automiete gewesen, wie wir sie alle hier im Urlaub machen. Aber es können ja nachträglich immer Kosten geltend gemacht werden, z.B. wenn der Tank nicht voll ist oder Maut angefallen ist oder.... deshalb gibt es doch immer sowohl ein Rückgabeprotokoll und eine Endabrechnung (manchmal beides in einem). Ja nach Anbieter muss man sich das entweder selbst im eigenen Vertragsbereich online herunterladen oder es wird per Mail geschickt. Und der Rechnung nachlaufen musste ich ja nur, weil Hertz Finnland vergessen hat, mir das per Mail zuzuschicken. Ich glaube ich habe zuletzt 2018 in Manchester eine persönliche Autorückgabe mit einem sofort ausgedruckten Rückgabeprotokoll/Endabrechnung erhalten. Seither nur noch elektronisch. Oder ist das bei dir oder den anderen hier nicht so?
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Fazit:
Es war die richtige Entscheidung den Urlaub trotz Beeinträchtigung anzutreten, ich habe sehr viel Schönes und Interessantes gesehen und erlebt und es tat richtig gut, mal wieder „rauszukommen“ und mich in der frischen Luft zu bewegen, nachdem das in den vergangenen Monaten um das Bein zu schonen, völlig wegfiel.
Mein Bein hat mich allerdings besonders gegen Urlaubsende hin sehr stark beeinträchtigt, ich konnte sehr vieles nicht machen, so dass ich eine Wiederholung plane, mit vielen Überschneidungen aber auch einigem Neuem, den ersten Urlaubsteil in Pori immerhin konnte ich fast so verbringen, wie ich es wollte bzw. plante, so dass davon keine Wiederholung nötig ist.
Abseits meiner Beinproblematik hat mich das Land, die Landschaft genauso begeistert wie letztes Jahr, auch wenn dieses Jahr das Wetter nicht ganz so toll war, hauptsächlich die Gewitter waren beim Wandern etwas nervig, haben mir aber andererseits herrliche Wolkenhimmel und entsprechende Wasserspiegelungen beschert. Auch die Mücken waren natürlich störend, aber kein Hinderungsgrund für eine zukünftige Reise nach Finnland.
Mit dem Auto habe ich dieses Jahr sehr viele Kilometer mehr zurückgelegt als letztes Jahr, die Fahrten von den Übernachtungsorten zu den Tageszielen waren wesentlich länger als letztes Jahr, das war nicht so optimal und hatte ich beim planen etwas unterschätzt bzw. lag es auch an den Umwegen, die das Navi verschuldet hat.
Auch nächstes Jahr soll es wieder nach Finnland gehen, leider scheidet aber meine bevorzugte Reisezeit, die ersten zwei Juni Wochen aus, da 2025 die vielen Feiertage rund um Pfingsten in den Juni fallen. Das hätte zwar in Finnland sicherlich keine Auswirkungen, aber am Flughafen in Frankfurt schon, außerdem möchte ich die Feiertage zusammen mit Peter verbringen. Daher wird es wohl Ende August /Anfang September werden, womit sogar mal der Norden Finnlands als Ziel in Betracht kommt, Anfang Juni ist es für diese Gegend zu früh, da kann noch Schnee liegen. Die Wiederholung der diesjährigen Reise würde ich dann auf übernächstes Jahr verschieben.
Das sind aber nur Überlegungen, was daraus wird, mal sehen.
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Sehr interessante und vielschichtige Eindrücke, die Du da wieder aus Finnland mitgebracht hast.
Am besten haben mir jeweils die schönen von Bäumen umrandeten Seen mit den Spiegelungen gefallen und auch die Holzbohlenwege durch Moore fand ich besonders schön.
Inzwischen habe ich dank Dir schon einen ganz guten Eindruck davon was es in Finnland zu sehen gibt.
Vielen Dank dafür.
Daher wird es wohl Ende August /Anfang September werden, womit sogar mal der Norden Finnlands als Ziel in Betracht kommt,
Nordfinnland im September - vielleicht mal sogar Polarlichter... :)
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Herzlichen Dank für den schönen Reisebericht aus Finnland. Da bin ich wieder gern mitgereist. Trotz der Probleme mit dem Bein hast du ja einiges sehen können.
Auch mir haben die Waldseen am besten gefallen 8) Und ich wäre schon gespannt auf Eindrücke aus Nordfinnland
:danke:
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Zuerst einmal :danke: für deinen ausführlichen Reisebericht, liebe Christina.
Gefahren bin ich insgesamt 3797 km.
Wow, das kam mir beim Lesen gar nicht so weit vor. Von Frankfurt nach Sizilien sind es nämlich nur 2130 km.
Schade, dass dir dein Bein solche Probleme bereitet (hat). Das war lieb von Peter, dass er dich in Frankfurt abgeholt hat :thumb:.
Auch wenn die Spiegelungen richtig toll waren, gleichen sich die Moorlandschaften doch sehr und wären mir persönlich zu eintönig. Dazu noch die beißwütigen Mücken :verpiss:. Auf unserer Bucket List wird Finnland nicht landen.
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Euch allen vielen Dank fürs Mitreisen.
Polarlichter - ich glaube nicht, dass ich nachts aufstehen würde, da bin ich dann tagsüber nicht mehr fit.
Eintönig - ich glaube, das scheint nur so, wenn man hier nur liest, vor Ort ist jeder Nationalpark, jeder See, jeder Wanderweg anders. Aber ich wäre ja froh, wenn es in Finnland touristisch gesehen so ruhig bleiben würde ;D
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Auch von mir ein herzliches Dankeschön :danke: für deinen Bericht, der mich landschaftlich oft an Schweden erinnert hat und ich stimme dir zu, das es vllt. auf den Fotos eintönig rüberkommt, aber wenn man dort entlangspaziert alles ganz anders ist.
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Silvia, danke fürs Dabeisein.
Schweden kann ich mir auf jeden Fall auch mal vorstellen.
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Liebe Christina,
Vielen Dank für den wieder sehr informativen Reisebericht! Von den Bildern haben mir die Wolkenspiegelungen im Wasser am besten gefallen und die vielen bunten Holzhäuser sind immer wieder ein schöner Anblick. Was ich ein bisschen vermisse in Finland sind Berge. Es ist sehr ärgerlich dass dein Bein solche Probleme gemacht hat, ist es denn mittlerweile besser?
Auf Nordfinnland bin ich sehr gespannt, Freunde von mir waren da im Winter, da hat man nur weiß gesehen, Schnee in Massen, im Sommer ist es bestimmt interessanter! Hoffentlich gibt es dann nicht noch mehr Mücken…
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Finnland ist irgendwie unscheinbar. Als es vor Jahren darum ging ob ein Arbeitsgruppentreffen in Finnland stattfinden solle, meinte die zur Gruppe gehörende Finnin, dass es nur in den 3 Sommermonaten Sinn macht. Ansonsten ist es in diesem Land grau und kalt. Zu sehen gibt es ohnehin nicht viel.
Es war daher für mich besonders interessant dabei zu sein, um sehen, was es zu sehen gibt :danke:
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Hallo Christina,
vielen Dank für deinen Bericht. Finnland hat mir gut gefallen, erinnert mich auch sehr an Schweden.
Wie Paula fehlen auch mir die Berge. Nach Norwegen fahren wir gerne über Schweden, weil wir die ersten Tage gerne zum "Runterkommen" nutzen - dafür finde ich es optimal. Aber für 2-3 Wochen wäre es mir etwas zu eintönig. Ich brauche da noch Berge, Wasserfälle, weite Aussichten.
Aber so hat jeder seine Vorlieben und das ist gut so. Auf Nordfinnland wäre ich auch gespannt... :)
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Paula, meinem Bein geht es besser, es ist aber immer noch nicht richtig gut. Ich hatte im August/September ca. 6 völlig schmerzfreie Wochen und dann fingen die Schmerzen ohne erkennbaren Grunde wieder an. Ich war dann beim Orthopäden, der nochmal ein MRT machen lies, dort sind noch minimale Schäden sichtbar. Ob die aber noch die Reste sind oder neu aufgetreten und ob die Schmerzen davon kommen oder es nur "eingebildete" Schmerzen (Schmerzgedächtnis) sind, kann niemand sagen. Immerhin hatte ich in der Normandie keine größeren Einschränkungen und seit zwei Wochen ist es nun wieder deutlich besser, ich hoffe mal, dass das so nach und nach ganz verschwindet. Danke für die Nachfrage.
Finnland im Winter ist extrem beliebt, vor allem der Norden, dann sind dort Asiaten und Amerikaner auf der Suche nach dem Nordlicht und richtiger Kälte und Schnee unterwegs, außerdem die Einheimischen und sonstige Europäer zum Skifahren, Schneeschuhwandern usw.
Ob ich nach Nordfinnland fahre, weiß ich, wie gesagt noch nicht. Zur Mückensaison bin ich aber sowieso nicht unterwegs, ab Mitte August sind die wieder weg.
Heimo, auch vor Finnland macht der Klimawandel nicht halt und inzwischen ist auch schon der Mai meist recht schön, dieses Jahr sogar wesentlich wärmer und trockener als in Deutschland oder Österreich. Ich war ja nun schon das dritte Mal im Juni in Finnland und es war nie grau oder kalt und zu sehen gab es genug. Aber ich bin froh, dass diese Meinung, dass es dort nicht viel zu sehen gibt, sich noch einigermassen hält, befürchte aber, dass auch dort in den nächsten Jahren der Tourismus zunehmen wird, es gibt nun schon Kreuzfahrten, die an den Ostseestädten von Finnland anlegen (z.B. Oulu), Discover Airlines fliegt ganzjährig mehrmals wöchentlich nach Kittilä usw.....
Silvia, Berge mag ich auch sehr, aber da ich ja nicht mein Leben in Finnland verbringe, vermisse ich die nicht bei zwei Wochen (ich war ja z.B. in Mallorca mit vielen Bergen im Frühjahr) und wenn ich auf einer Nordseeinsel Urlaub mache, habe ich auch keine Berge, oder gerade in der Normandie hatte es auch keine Berge. Ich mag einfach Landschaften egal in welcher Form, Städte, Länder bzw. Regionen kennenlernen, solange es nicht zu heiß ist und ich mich frei und individuell bewegen kann, keine Touristenmassen unterwegs sind und ich auch nicht alle meine Urlaube im gleichen Land/Region verbringen muss, ist mir die Art der Landschaft an sich egal. Ende Januar geht es nach Andalusien, nur Städte, das ist dann wieder was ganz anderes.
Norwegen würde mich auch sehr reizen, aber, das hatten wir glaube ich schon mal bei meinem letzten Finnland Bericht, dort ist es mir zu voll, ich schaue ja regelmässig in ein Norwegen Forum rein auch auch in Fotoforen liest man viel davon und wenn ich von Urlaubermassen, die von den Kreuzfahrtschiffen kommend die kleinen Städtchen "überfallen" lese (und das inzwischen ja auch zu jeder Jahreszeit) oder dass man rechtzeitig am Wanderparkplatz sein muss, um überhaupt einen Parkplatz zu bekommen und dafür dann auch noch super umständlich und teuer bezahlen muss, dann verzichte ich darauf. Sicherlich gibt es Gegenden wo es ruhiger zugeht, aber zumindest wenn ich das erste Mal dort bin, möchte ich auch die interessantesten Dinge sehen.
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Hallo Christina,
Das tut mir sehr leid dass du immer noch Probleme mit dem Bein hast. Ich habe übrigens gestern in der Süddeutschen Zeitung einen Bericht einer Forscherin zum Thema Nahrungsergänzungsmittel gelesen: die neuesten Ergebnisse sind dass man Vitamin D in täglichen Dosen nehmen soll nicht einmal pro Woche eine hohe Dosis, da das zu Resistenzen führen kann. Ich habe mir gerade beim Orthopäden den Vitamin D Spiegel messen lassen, er war 51 und der Orthopäde meinte unter 50 soll er nicht sein. Ich nehme täglich Vitamin D und K. Vielleicht ist das interessant für dich.
Dass im August die Mückensaison vorbei ist ist eine erfreuliche Info, ich würde ja gern zu einer Zeit fahren wo ich baden kann (und das bitte ohne Mücken) :)
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Hallo Christina,
Das tut mir sehr leid dass du immer noch Probleme mit dem Bein hast. Ich habe übrigens gestern in der Süddeutschen Zeitung einen Bericht einer Forscherin zum Thema Nahrungsergänzungsmittel gelesen: die neuesten Ergebnisse sind dass man Vitamin D in täglichen Dosen nehmen soll nicht einmal pro Woche eine hohe Dosis, da das zu Resistenzen führen kann. Ich habe mir gerade beim Orthopäden den Vitamin D Spiegel messen lassen, er war 51 und der Orthopäde meinte unter 50 soll er nicht sein. Ich nehme täglich Vitamin D und K. Vielleicht ist das interessant für dich.
Dass im August die Mückensaison vorbei ist ist eine erfreuliche Info, ich würde ja gern zu einer Zeit fahren wo ich baden kann (und das bitte ohne Mücken) :)
Das mit dem täglichen Einnehmen ist interessant, ich nehme immer einmal wöchentlich. Aber ich habe auch vor kurzem unter anderem den Vitamin D Spiegel messen lassen und der Wert war bestens (ich habe die konkrete Zahl gerade nicht mehr im Kopf), die Ärztin meinte sogar, ich bräuchte gar kein Vitamin D mehr einnehmen, das mache ich aber trotzdem. Außerdem ist mein Ostheoporose Wert im Frühjahr (gemessen nach dem Ermüdungsbruch am Schienbein) so schlecht gewesen, dass ich nun seitdem einmal wöchentlich Alendronsäure nehme, da ist je nachdem, was gerade lieferbar ist, manchmal noch zusätzlich Vitamin D dabei.
Ich konnte ja letztes Jahr in den zwei ersten Juni Wochen mehrmals baden, ganz ohne Mücken. Dieses Jahr gab es zur gleichen Zeit Mücken und es war kein Badewetter. 2022 in Helsinki konnte man in den beiden letzten Juni Wochen jeden Tag baden (habe ich nur nicht gemacht, weil ich gar kein Badezeug dabei hatte) und Mücken gab es auch keine. Ich denke, das kann man nicht vorhersehen.