Autor Thema: The Year of The Dog - Südafrika 2015  (Gelesen 56663 mal)

Paula

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #45 am: 18. Oktober 2015, 23:37:48 »
Den abwechselnden Aufmarsch der Löwin und der Geier finde ich echt witzig. Und die Bewegung hast du super festgehalten man sieht wie Löwin rennen kann! Am besten ist aber das Bild von den beiden kleinen Löwn. Der eine sieht so richtig vollgefressen aus mit seinem runden Bauch  :)
Viele Grüße Paula

DocHoliday

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #46 am: 20. Oktober 2015, 19:29:37 »
1.9.15

An diesem Tag hieß es Abschied nehmen vom Krüger. Kaum zu glauben aber die 10 Tage sind wie im Flug vergangen. So richtig traurig musste ich aber nicht sein, denn für die nächsten Tage hatte ich eine nette Lodge in einem Private Game Reserve an der Grenze des Krüger gebucht: Ngala Tented Camp im Ngala Private Game Reserve zwischen Krüger und Timbavati. Aber zunächst habe ich am frühen Morgen natürlich noch mal bei dem Elefanten-Kadaver vorbei geschaut.  Der Elefant war natürlich noch da und die Löwenfamilie netterweise auch. Im laufe der letzten Nach hatte es einer der Löwen (nehme ich zumindest an) geschafft, sich durch die dicke Haut zu arbeiten und den Bauch des Kadavers zu eröffnen.



Sah zugegebenerweise nicht wirklich schön aus. Ich habe deshalb versucht, "drum herum" zu knipsen.
Einer der beiden Löwen hatte sich offensichtlich schon ausführlich an dem Kadaver gütlich getan, die Spuren davon waren nicht zu übersehen.





Unter der Aufsicht der stets wachsamen Mutter nutzten die beiden Kleinen den Kadaver nicht nur als Futterquelle sondern auch als Abenteuerspielplatz und Klettergerüst.







Es war herrlich, zu beobachten wie die beiden zwischendurch immer mal wieder bei Muttern vorbei kamen und sich ihre Streicheleinheiten abholten.





Und nur weil man Fleisch im Überfluss hat, muss man ja nicht auf andere gute Dinge verzichten ;)



Ich hätte den dreien stundenlang zuschauen können.









Es war interessant zu sehen, dass sich in Anwesenheit der Löwin kein einziger Geier in die Nähe wagte. Die Schakale waren da schon deutlich mutiger. Insbesondere Freund "Schlappohr" war ziemlich frech und nutzte jede Unaufmerksamkeit aus.







Als die Löwen mal einen Augenblick die Szene verlassen hatten, waren die beiden sofort da und holten sich ihren Teil vom Kadaver.



Und kaum hatten die Schakale angefangen, trauten sich plötzlich auch die Geier ran. Das wurde der Löwin dann allerdings schnell zu viel und sie sorgte mal wieder für Ruhe.



Nachdem einer der Herren der Schöpfung im Hintergrund vorbei defiliert war, wurde es für eine Weile ruhiger.



Die Löwen lagen ein Stück entfernt im Schatten der Büsche und sonst traute sich niemand ran, da die Schakale inzwischen weiter gezogen waren. Ich habe es den Schakalen gleich getan und mich auf den Weg Richtung Orpen Gate gemacht. So richtig weit bin ich allerdings nicht gekommen. Beim Nsemani Dam wartete ein ordentlicher Stau auf mich. Als ich näher kam und herauszufinden versuchte, was da los war, sah ich plötzlich genau unter mir eine Bewegung. Was für ein Glück!



Nicht nur, dass ich am letzten Tag bei der Ausfahrt aus dem Park noch einen Geparden zu sehen bekam. Wie es aussah, hatte er  bzw. sie am Wasserloch getrunken (was zu dem Stau vor mir geführt hatte) und dann ein leichtfertiges Impala verfolgt und genau da, wo ich stand hatte sie es erwischt. Ich war der letzte, der ankam und kriegte einen Logenplatz frei Haus serviert.





Erst als sie das Impala abgelegt hatte, bemerkte ich, dass noch ein zweiter Gepard war, wahrscheinlich der Nachwuchs.



Als Gepard muss man schnell fressen bevor einem Löwen, Leoparden oder Hyänen die Beute wieder abjagen. Das taten die beiden. Innerhalb kürzester Zeit war nicht mehr allzu viel übrig.



Dank der tätigen Mithilfe eines Rangers kam jetzt etwas Bewegung in den Stau und ich habe die Chance genutzt und bin weiter gefahren. Das war wirklich unglaublich gutes Timing. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort! :D
In Orpen habe ich mir einen Kaffee geholt, schnell die Gepardenfotos aufs Laptop geladen und angeschaut und mir die kleine Karte angeschaut, die ich vom Reisebüro als Anfahrtsbeschreibung bekommen hatte. Dann ging es weite. Aus dem Park heraus und auf einer schnurgraden recht neuen Straße Richtung Westen. Der gesucht Abzweig war schnell gefunden und nach ein paar km Sandpiste stand ich vor einem Zaun und einem unbesetzten Tor mit einem Panel, wo man wohl einen PIN eingben musste, um das Tor zu öffnen. Nur hatte ich leider keinen PIN: Glücklicherweise hatte mein Handy ein Netz - also im Camp angerufen. Da ging aber niemand ran. Also bei  And Beyond in Jo'burg angerufen. Da konnte man mir aber nicht helfen und hat mich vom einen zum anderen verbunden. Um es abzukürzen: Ein paar frustrierende Telefonate weiter bekam ich schließlich per Mail ein PDF mit der Wegbeschreibung. Es stellte sich raus, dass die Skizze, die ich hatte völliger Blödsinn war. Die Zufahrt zum Ngala Game Reserve war direkt am Orpen Gate. Also alles wieder zurück. Wenn man in den Krüger rein fährt, steht auch gleich hinter dem Gate ein Wegweiser nach Ngala. In der Gegenrichtung leider nicht. Egal, kurze Zeit später war ich da und es war auch noch nicht zu spät den nachmittäglichen Gamedrive mitzunehmen. Also nur schnell das Gepäck im Zelt gelassen und ab auf den Landcruiser.
War schon seltsam, auf einmal wieder gefahren zu werden ;)

Der Nachmittags drive war dramaturgisch perfekt aufgebaut. Erst sahen wir ein paarr Giraffen und Zebras.


Der kleine Mann hat mir besonders gut gefallen.



und dann Elefanten.


Im trockenen Flussbett des Timbavati stießen wir auf eine Gruppe Büffel. Es handelte sich ausschließlich um alte Bullen, die es nicht mehr geschafft haben. den Kampf mit den jüngeren Bullen um die Weibchen zu gewinnen und aus der Herde vertrieben wurden waren. Daher haben sie sich zusammen getan. Das hat ihre Laune nicht unbedingt verbessert. Laut unseres Guides sind diese "grumpy old men" das letzte, was man sehen will, wenn man zu Fuß im Busch unterwegs ist. Sie sind nervös, aggressiv und wenn auch nicht mehr so schnell wie früher, so doch noch viel schneller als ein Mensch.,







Zum krönenden Abschluss stießen wir im schwindenden Licht noch auf ein Löwenrudel mit 3 Männchen, 4 oder 5 Weibchen und diverser Jungtiere unterschiedlichen Alters.











Es wurde jetzt aber wirklich zu dunkel zum fotografieren. Daher sind wir gefahren und haben ein paar Autominuten weiter unseren Sundowner genossen. Frisch gestärkt wurde danach der Scheinwerfer ausgepackt und es ging per Night Drive zurück zur Lodge. Und weil ich ja an diesem Tag bisher kaum was gesehen hatte, gab es auch noch ein Sahnehäubchen zum krönenden Abschluss! Vom Spotter-Sitz hörte man plötzlich nur: "Stop! Honeybadger!"
Und es war nicht nur einer sondern Mutter Honigdachs mit Nachwuchs!







Wow! Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Was für ein Tag!

Andrea

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #47 am: 20. Oktober 2015, 23:52:54 »
Also so langsam glaube ich wirklich, du warst bloß im Zoo und hast dann ein wenig mit deinem Fotobearbeitungsprogramm gespielt.  ;) Unglaublich!
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Silv

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #48 am: 21. Oktober 2015, 12:17:34 »
Ooh, das ist ja echt schlimm mit dem Elefanten und traurig, dass der Nachwuchs dann auch getötet wird. Kann man den nicht einfangen und in einem Zoo oder ähnlichem unterbringen?

So traurig das auch ist, aber was sich dann so abspielt mit Löwen, Geiern und Co. ist schon irgendwo auch faszinierend.
Liebe Grüße
Silvia

Flicka

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #49 am: 21. Oktober 2015, 21:29:11 »
Wow, ich bin ganz geplättet von den Eindrücken der letzten beiden Tage!

Natürlich ist es nicht schön, das Schicksal der Elefantenkuh und ihres Nachwuchses zu hören, aber es ja fast tröstlich, dass sie getötet wurden, ohne noch zu leiden, wie es in der "Natur" sicher gewesen wäre.

Dann als Besucher hautnah zu seheh, wie die Raubtiere und Assfresser sich ihre Teile von der Beute holen muss unglaublich sein. Danke dass du diese tollen Eindrücke mit uns teilst!

Die Fotos sind soll, und ich konnte mir bei der schmusenden Löwenfamilie im goldenen Morgenlicht ein "Ohhhh, wie goldig" nicht verkneifen.  :)

Klasse!  :) :) :)

DocHoliday

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #50 am: 21. Oktober 2015, 23:18:37 »
Also so langsam glaube ich wirklich, du warst bloß im Zoo und hast dann ein wenig mit deinem Fotobearbeitungsprogramm gespielt.

Erwischt! ;)

So traurig das auch ist, aber was sich dann so abspielt mit Löwen, Geiern und Co. ist schon irgendwo auch faszinierend.

Fand ich auch.

Dann als Besucher hautnah zu seheh, wie die Raubtiere und Assfresser sich ihre Teile von der Beute holen muss unglaublich sein. Danke dass du diese tollen Eindrücke mit uns teilst!

War wirklich ein tolles Erlebnis. Freut mich, wenn die Bilder das halbwegs rüber bringen.

DocHoliday

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #51 am: 22. Oktober 2015, 00:18:09 »
2.9.15

Nach dem sehr guten Abendessen war ich morgens immer noch satt und so reichte mir ein Kaffee und ein Rust vor dem Morning Drive. Wir haben da weiter gemacht, wo wir am Abend zuvor aufgehört hatten - bei dem Löwenrudel.
Da inzwischen, die angekündigte Kaltfront tatsächlich eingetroffen war, zeigte sich der Himmel in einheitlichem grau und die Temperaturen lagen unter 20°C. Das hatte aber auch Vorteile, denn die Löwen waren deutlich aktiver als bei Hitze.

Als erstes lief uns diese Pärchen über den Weg.



Das dominante Männchen und ein Weibchen des Rudels. Nach Aussage des Guides waren sie schon seit 2 oder 3 Tagen mit der Erhaltung ihrer Art beschäftigt. Es war schön zu sehen, wie das Männchen darauf bedacht war, sie nicht zum Rest des Rudels und zu den anderen Männchen zu lassen. Jedes mal wenn sie aufstand, stand er auch auf und lief immer zwischen ihr und dem Rudel. Ansonsten "lief" allerdings an diesem Morgen nix ;)



Na ja, fast nix. Ein bisschen zeit für Zärtlichkeit war schon.



Die Jungen des Rudels sabotierten dann die traute Zweisamkeit und forderten alle Aufmerksamkeit für sich.





Hat richtig Spaß gemacht, das ganze Rudel so aktiv und munter zu sehen. Ganz was anderes als wenn sie nur faul rum liegen und in der Hitze vor sich hin hecheln. Natürlich hatten es mir die kleinsten wieder besonders angetan.







Es war schön zu sehen, dass die Jungen vom letzten Jahr regelrecht eifersüchtig wurden und sich wo es ging ebenfalls ihre Streicheleinheiten abholten.



Aber natürlich sind auch die Herren der Schöpfung immer wieder ein Foto wert.





Die Rasselbande der etwas älteren Jungtiere hatte inzwischen ein paar Baumstämme zum spielen für sich entdeckt.





Eine gute dreiviertel Stunde haben wir mit dem Rudel verbracht. Ich hätte noch stundenlang bleiben können, ohne mich zu langweilen. Aber Scott, unser Guide, hatte noch andere Pläne. Nachdem wir die Löwen verlassen hatten, gingen wir auf Leopardensuche. Es hat eine Weile gedauert aber nach ca. 40 Minuten ins dichte Gebüsch starren, entdeckte unser Tracker in einiger Entfernung einen weißen Reflex, der sich schnell als Schwanzspitze eines Leoparden bzw. in diesem Fall einer Leopardin entpuppte. Immer wieder faszinierend, wie gut die Tracker dabei sind, Tiere zu entdecken!


Die Dame war offensichtlich auf der Suche nach ihrem Frühstück.





Aber nachdem kaum potentielle Beutetiere in der Nähe waren, gab sie bald auf und sichte statt dessen einen Platz für ein Nickerchen. Und wo machen Leoparden ihr Nickerchen? Natürlich auf einem Baum.









Es war toll zu sehen, mit welcher Leichtigkeit sie den Baum hoch kletterte. Leider suchte sie sich zum schlafen ein eher nicht so gut einsehbares Plätzchen.


Entspannung pur!

Da von ihr sicherlich für die nächsten ein oder zwei Stunden keine Action zu erwarten war, verließen wir sie und fuhren zurück ins Camp, wo ein hervorragendes Frühstück auf uns wartete. Auf dem Weg zurück zu meinem Zelt musste ich ein noch paar Buschböcke und Warzenschweine von meinem Weg vertrieben, die ihrem Job als Rasenmäher nachgingen. Eigentlich ganz praktisch s ein Tier im eigenen Garten und dekorativ obendrein!

Ich habe dann ein bisschen Bilder gesichtet und wollte dann eine Weile lesen. Da es draußen weiter grau und kühl war, habe ich mich dazu ins Bett verkrochen, was dazu führte, dass ich nicht mal eine halbe Seite geschafft habe und mich dann beeilen musste, um nach meinem ausgedehnten Schläfchen noch rechtzeitig zum Lunch zu kommen ;)

Scott kündigte an, dass wir die Nachmittagsausfahrt mit der Suche nach Wildhunden verbringen würden. Damit rannte er bei mir offene Türen ein! Er warnte uns zwar, keine zu großen Erwartungen zu haben, weil sie das Rudel schon seit 3 oder 4 Tagen nicht mehr gesehen hätten und es dauerte auch eine ganze Weile bis wir am anderen Ende des Reserves angekommen waren, wo man sie zuletzt gesehen hatte, aber einmal dort angekommen hatten wir sie schon schon nach max. einer halben Stunde Suche gefunden.

Wow! 15 Erwachsene und 17 Welpen - Wahnsinn! Aktuell das größte Wildhundrudel im südlichen Afrika (lt. Scott).
Sie sprangen überall auf einer Waldlichtung umher und man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Und schon gar nicht, was man zuerst knipsen sollte. Der dominierende Eindruck war Gewusel überall und das kann man schlecht auf Fotos bannen.





Ich habe daher erst mal eine Weile die Kamera weg gelegt und einfach die Szenerie genossen. Die Welpen tobten überall um uns herum und wurden ab und an von den Alttieren zur Ordnung gerufen, wenn sei es zu wild trieben. Da wir mitten im Gewühl standen, konnten wir in aller Ruhe das komplexe Sozialgefüge dieser Tiere studieren. Auch wenn sie Wildhunde genannt werden, haben sie mit unseren Hunden nicht das geringste zu tun. Sie sind sogar weiter davon entfernt als europäische oder amerikanische Wölfe. Es ist zum Beispiel nie gelungen einen Wildhund zu domestizieren und auch eine Kreuzung zwischen Wildhund und Haushund ist nicht möglich.

Nachher habe ich mich darauf konzentriert ein paar Tiere zu porträtieren. Leider war das Licht nicht optimal.







Makaberes Spielzeug:




Da der Rückweg lang war und das Licht immer mehr nachließ, brachen wir irgendwann schweren Herzens auf. Auf der Rückfahrt hielten wir noch mal für den obligatorischen Gin Tonic als Sundowner und zurück im Camp gab es wieder ein exzellentes Abendessen.



MisterB

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #52 am: 22. Oktober 2015, 11:08:56 »
Verstehe ich das jetzt richtig, das du im ersten Teil selbst gefahren bist mit Mietwagen und das es jetzt in dem anderen Park "geführte" Touren sind auf denen du (mit anderen?) in der Gegend rumfahrt ?

Die Hunde sind übrigens nicht wirklich die schönsten ihrer Art. Da gucke ich doch lieber stundenlang Kätzchen in Form von kleinen bis großen Löwen und Tigers :)

Gruß
Bernd
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DocHoliday

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #53 am: 29. Oktober 2015, 00:11:47 »
Verstehe ich das jetzt richtig, das du im ersten Teil selbst gefahren bist mit Mietwagen und das es jetzt in dem anderen Park "geführte" Touren sind auf denen du (mit anderen?) in der Gegend rumfahrt ?

Genau. Im Krüger (und anderen NPs) fährt man im eigenen Auto umher und darf nur auf den offiziellen Straßen und Pisten fahren. In den Private Game Reserves wird man auf einem offenen Lamnd Rover oder meistens Land Cruiser und wird vom Guide (mit Hilfe eines Trackers) gefahren. Da das ganze auf privatem Land stattfindet, darf der Guide natürlich auch offroad fahren, was die Chancen auf interessante Sichtungen deutlich erhöht.

DocHoliday

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #54 am: 29. Oktober 2015, 01:06:56 »
3.9.15

Heute wartete gleich außerhalb des Camps eine große Giraffe auf uns.



Ansonsten stand beim Morning Drive ein Trip zum Hyänenbau in einem alten Termitenhügel auf dem Programm. Auf dem Weg dort hin wurden wir allerdings von dem Löwenpärchen bei der Arterhaltung vom Vortag "aufgehalten".



Wieder folgte das Männchen jedem ihrer Schritte.



Meist lagen sie allerdings ruhig im frischen Gras, so dass ich sie in aller Ruhe auf den Sensor bannen konnte.







So richtige Action haben wir keine zu sehen bekommen. War wohl eine anstrengende Nacht ;)
So ganz 100%ig konzentriert waren sie nicht. Als eine Gruppe Impalas vorbei kam, siegte ganz offensichtlich der Hunger und man ging auf die Jagd.

Der Erfolg blieb allerdings aus.
Ganz im Süden des Resorts fanden wir den Termitenhügel. den sich ein Hyänenrudel als Domizil ausgesucht hatte, um den Nachwuchs aufzuziehen. Hyänen haben ja eine interessante Sozialstruktur. Das Rudel wird geführt vom dominanten Weibchen. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen (die auch mehr Testoteron im Blut haben) und stehen in der Rangliste ganz unten unter dem rangniedrigsten Weibchen. Eigentlich sind sie nur für eins gut ...
Da der Rang im Rudel vererbt wird, steht die Tochter der Königin in der Rangliste schon bei Geburt ganz oben. Das ist wohl auch der Grund, warum bei einem Wurf von zweien, der fittere Nachwuchs das Geschwisterchen schon in den ersten Lebenstagen umbringt. Für alle Tiere des Rudels ist es die erste Aufgabe, den Nachwuchs der Königin durchzubringen.

Wir sahen zuersst eine einzelne Hyäne



und dann weitere Rudelmitglieder.





Die Chefin bewachte den Eingang zum Bau und ihren Nachwuchs mit Argusaugen.









Dabei gab es für andere Rudelmitglieder auch schon mal Prügel. wenn sie zu nahe kamen. Man konnte sehen, dass Mutter und Tochter ganz souverän die Hauptpersonen waren.







Keine Ahnung, ob man Hyänenbabies ernsthaft als süß bezeichnen kann aber dieses hier war zumindest nahe dran ;)







Hat viel Spaß gemacht, dem Familienleben eines Hyänenrudels so aus nächster Nähe zuschauen zu können.
Auf dem Rückweg ins Camp begegneten wir dem Rest des Löwenrudels vom Vorabend.







Auch hier hatten wir die Gelegenheit, Familienleben aus nächster Nähe zu beobachten. Da es auch heute wieder grau., kühl und windig war, sah man viel mehr Aktivität als an heißen Tagen.









Danach hatten wir uns unser Frühstück redlich verdient. Das war wiederum so gut und reichlich, dass anschließend eine kleine Siesta angesagt war bevor es zum Lunch endlich wieder was zu essen gab. So ein Safari-Leben kann einen schon schaffen! ;)
Nachmittags machte Scott uns das Angebot, noch einmal nach dem Wildhund-Rudel zu suchen. Natürlich waren alle dafür. Es dauerte zwar eine Weile aber schließlich fanden wir sie auf einer großen Waldlichtung.





Offensichtlich waren sie an dem Tag schon erfolgreich auf der Jagd gewesen. Einige der Alttiere nagte noch die letzten Knochen ab.







Derweil spielten die Welpen mit den weniger nahrhaften Überresten und rannten, und balgten und bissen sich und rannten und balgten und ...









Man konnte immer wieder schön beobachten, wie die Alttiere ab und an dazwischen gingen und für Ordnung suchten, wobei man die verwendeten Erziehungsmethoden nicht unbedingt als antiautoritär bezeichnen kann ;) Man fragte sich auf jeden Fall ob die diversen Wunden, Narben und angeknabberten Ohren vom raufen kamen oder Erziehungsfolgen waren.





Natürlich waren auch hier wieder die kleinsten die absoluten Stars insbesondere weil sie gar keine Sch0ue hatten und am liebsten ins Auto gehüpft wären.





Es war unglaublich zu sehen, was die Jungtiere für eine Energie hatten. Sie rannten, sprangen und rangelten ohne Pause.
Nach einer Weile kam dann Bewegung in die Alttiere. Man merkte sofort, das es auf die Jagd ging. Es war eine deutliche Anspannung zu spüren. 2oder 3 bleiben als Wachposten bei den Jungtieren, der Rest zog los.




,
Wildhunde sind bei der Jagd sehr erfolgreich. In fast 90 % machen sie Beute. Dabei fächern sie große Waldstücke komplett durch, um alles Wild aufzuscheuchen, was da lebt. Dann jagen sie allerdings nicht wie Wölfe gemeinsam im Rudel sondern ein Tier alleine erlegt die Beute und ruft anschließend die anderen herbei.





Eine Hyäne, die unterwegs den Weg des Rudels kreuzte wurde komplett ignoriert.



An diesem Tag sah es lange so aus, als ob es eine der 10% erfolglosen Jagden werden sollte.



Aber dann sahen wir plötzlich, wie sie los sprinteten und als wir mit dem Land Cruiser hinterher gekommen waren, war schnell das Gewusel der weißen Schwanzspitzen sichtbar.
Sie hatten einen männlichen Buschbock erlegt und begannen sofort, ihn zu zerreißen.





Dabei zeigt sich, was für soziale Tiere das sind. Bei der ersten Runde schlingt jedes Tier so viel Fleisch hinunter wie möglich, läuft schnellstmöglich zurück u dem Platzt. wo die Jungen zurück gelassen wurden und würgt dort alles wieder hoch um den Nachwuchs zu füttern und die zurück gebliebenen Wachposten.



Die zweite Runde läuft genau so ab und erst bei der dritten Fressrunde schienen sie an sich selber  zu denken.



Dabei war es unglaublich zu sehen wie schnell von einem ausgewachsenen Buschbock fast nichts übrig bleibt. Es hat nicht mal 20 Minuten gedauert bis nur noch diese traurigen Reste übrig waren.



Es war auf der einen Seite erschreckend diesen Ausbruch an Gewalt so aus der Nähe zu sehen. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass es faszinierend war und das Erlebnis der Jagd (mit "Verfolgungsjagd im Landcruiser) und dann die Fressorgie, bei der man aus nächster Nähe zusehen, die Knochen knacken hören und das Blut riechen konnte, die eigene Adrenalinausschüttung ganz kräftig in die Höhe trieb. Da werden wirklich archaische Reflexe aktiviert.

Bei einbrechender Dunkelheit fuhren wir zurück und sahen kurze Zeit später brennende Fackeln. Der Barkeeper des Camps hatte für uns ein kleines Fingerfoodbuffet und Drinks im Busch aufgebaut. Der perfekte Abschluss eines unglaublich intensiven Tages.
Inzwischen wurde es mir selbst schon unheimlich, wie viel Glück mit Tiersichtungen ich auf dieser Tour hatte. Aber ich beschwere mich nicht! :D





Andrea

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #55 am: 29. Oktober 2015, 10:03:04 »
Vielen Dank für die Einblicke ins Rudelleben der Hyänen und der Wildhunde. Habe wieder was gelernt.

Die Camptouren waren schon im Preis inbegriffen oder hast du jede einzelne bezahlt?
Liebe Grüße, Andrea



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Silv

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #56 am: 29. Oktober 2015, 12:37:17 »
Keine Ahnung, ob man Hyänenbabies ernsthaft als süß bezeichnen kann aber dieses hier war zumindest nahe dran ;)

Bei mir ist bzgl. Hyänen nahe dran noch ziemlich weit weg.....

Und die Stelle mit dem Hochwürgen oder Knochen knacken und Blut riechen kam besonders gut....heute morgen beim Frühstück  :o

Ansonsten wieder wunderbare Bilder!
Liebe Grüße
Silvia

DocHoliday

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #57 am: 29. Oktober 2015, 20:35:54 »
Die Camptouren waren schon im Preis inbegriffen oder hast du jede einzelne bezahlt?

Im (nicht gerade billigen) Preis der Lodges in den Private Game Reserves sind die Game Drives mit drin.

DocHoliday

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #58 am: 29. Oktober 2015, 20:39:49 »
Von den Wildhunden habe ich auch mal ein paar Videos gedreht.



Vorsicht die nächsten drei sind recht blutig.






Flicka

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Re: The Year of The Dog - Südafrika 2015
« Antwort #59 am: 03. November 2015, 18:57:54 »
Irgendwie hatte ich den Anschluss verpasst und bin jetzt wieder mit an Bord. Wieder sagenhafte Tiersichtungen!

Die Filme von den fressenden Wildhunden fand ich gar nicht so blutig. Aber wenn sich die Beute bewegt hat, hatte ich jedesmal den merkwürdigen Eindruck, dass sie noch lebt und gerade lebendig gefresen wird, auch wenn ich weiß, dass es nicht stimmt. Von daher muss ich mich gerade doch ein bisschen schütteln.