Autor Thema: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016  (Gelesen 38590 mal)

MisterB

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #45 am: 25. Juni 2016, 18:19:45 »
24.03.2016 - Kalkutta liegt am Ganges .....
 
Wunderbar geschlafen. Das Oberoi ist ein Hort der Ruhe und Entspannung. Nein, ich kriege kein Geld vom Management, ich bin einfach begeistert. Der Service im Hotel ist ebenfalls Extraklasse. Ab dem Moment, in dem ich beim Frühstücksrestaurant vorstellig wurde und dabei nach meiner Zimmernummer gefragt wurde, wurde ich mit Namen angesprochen und ich hatte wirklich das Gefühl das ich nur jemanden ansehen musste und der wusste genau was ich wollte.

Beim Frühstück hab ich dann noch einen persönlichen Glücksmoment erlebt. Es gab doch tatsächlich richtige Brötchen und Brot und auch noch frische Schokoladencroissants. Man merkt erst wie man etwas vermisst, wenn man nach jetzt fast 4 Wochen irgendetwas das erste Mal wieder bekommt.

Der persönliche Eierbrater hat dann die Eggs wie gewünscht zubereitet und ich habe ungefragt noch einen Pott Ketchup dabei bekommen. Ich sage ja, die haben gewusst was ich wollte ohne dass ich es sagen musste (und das es zum Bratei wie es sich gehört Ketchup dabei gibt, ist garnicht mal so selbstverständlich).
 
 

 

Einer der (Ober-?) Kellner stellte sich dann noch vor und hat sich tapfer an der Aussprache meines Namens versucht. Muss sagen, er hat es am besten gemacht von allen die es vor ihm in Indien versucht haben. Wir haben uns noch ein wenig unterhalten und als er erfuhr, das ich anschließend noch nach Bombay fliege, war er hin und weg. Er selbst sei aus Bombay und wenn ich iiiirgendeinen Tipp von ihm benötigen würde, solle ich nur fragen. Anschließend meinte er, auch wenn ich nicht im Oberoi in Mumbay wohnen würde, er würde dem Concierge dort Bescheid sagen und der könne dann ja für mich Touren und sonstwas organisieren. Wow. Die haben mich da ja fast nicht mehr weggelassen. So lange habe ich noch nie für ein Frühstück benötigt.

Um es direkt zu sagen : Jaaaa. Es hatte seinen Preis. Für das Frühstück sind schon viele Scheine über den Tisch gewandert (bzw. auf mein Zimmerkonto) und auch sonst gab es nix, für das man im Hotel nicht extra zahlen musste. Internet gabs nur pro Tag für 30 Minuten. Ansonsten musste man dafür bezahlen. Und ein Bier in der Bar hat soviel gekostet wie in Rajasthan 3 Stück. Vom Abendessen im Restaurant will ich jetzt garnicht sprechen.

Also lernen wir. Verwöhnt werden kostet auch in Indien Geld.

Aber zurück zu Kalkutta. Tritt man aus dem Hotel heraus, steht man auch direkt wieder im brutalen Leben. Das Hotel liegt an einer der großen Hauptstraßen der Stadt und wird von dieser von einem breiten Arkadengang getrennt. In diesem Arkadengang hat sich ein Basar angesiedelt und jeder Quadratzentimeter ist mit Buden und Ständen mit Nippes, Klamotten, gefälschten Ray Ban Brillen oder Plastikuhren vollgestopft. Es ist so dicht gepackt mit Leuten, das man schon richtig Schwierigkeiten hat, hier zügig fortanzukommen.

 

 

Auf der Karte sieht es so aus, als ob das Hotel direkt gegenüber einer riesigen Grünanlage mit Central Park Ausmaßen liegt. In Wirklichkeit war das zwar grün, aber zumindest im oberen Bereich Höhe Hotel nicht gepflegt und auch abgeschlossen. Wenn man durch die ganzen Marktbuden einen Durchgang gefunden hätte, man hätte vor verrammelten Gittern gestanden. So viel also zum „mal gemütlich durch den Park spazieren“. Als ich lebend die breite Straße überquert hatte (was eigentlich garnicht mal so schwer war) bin ich auf der anderen Seite rechts hoch gegangen, bis ich am Busbahnhof angekommen bin. Busbahnhof sage ich nur, weil hier alle möglichen Busse kreuz und quer rumstanden. Hier waren sowohl Stadtbusse wie auch Überlandbusse (wo das Gepäck hoch aufs Dach aufgetürmt wurde) zu finden. Ein System habe ich dabei nicht erkannt. Ich hatte mir vorher aus dem Lonely Planet zwei bis drei Ziele etwas weiter weg rausgesucht, zu denen allen ein Bus hier von Esplanade hinfahren sollte. Nur, ich habe keinerlei Angaben zu Linien oder Busnummern oder Fahrpläne gesehen und gefunden. Ich habe also meine Idee, noch mit dem Bus irgendwo hin zu fahren, erst mal aufgegeben.

Nächster Test : die Metro. Auch hier war der Erfolg sehr überschaubar. Die Metrostation bei Esplanade sah erst einmal aus, als ob man sie gerade bei Ausgrabungen irgendwo gefunden hätte und darüberhinaus war sie zu und verrammelt. Eine Frage bei Google brachte auch interessante Ergebnisse. Je nach Fundstelle spricht man in Kalkutta von einer bis hin zu vier Ubahn Linien. Wieviele jetzt wirklich davon existieren ist offensichtlich weitestgehend unklar. Fakt ist wohl, das es genau eine Linie gibt und alles andere sich eher nur auf dem Papier oder in den Köpfen der Planer findet.

Gegenüber an der Kreuzung steht ein schön erhaltenes Gebäude mit vielen Türmchen und Erkern und Schnörkeln. Steht nur Big Bazaar dran, was es früher mal war konnte ich nicht direkt herausfinden. Ich bin der Straße noch ein wenig weiter hoch bis zur Tipu Sultan Moschee gefolgt und auf der anderen Straßenseite wieder runter. Die Metro Station Esplanade war auf dieser Straßenseite sogar geöffnet. Aber irgendwie sowohl äußeres Aussehen und auch das Aussehen des Eingangs und der Treppen machten einen nicht wirklich vertrauenserweckenden Eindruck. Ich habe das UBahn fahren erst mal vertagt.

 

 

Beim Hotel eine Straße weiter biegt man ab zum New Market. Ein wenig bin ich durch die alte Markthalle gewandert und noch bis zum alten Uhrenturm gekommen. Hier gabs jetzt auch wieder viele aufdringliche Herren, die mich in ihre Shops schleifen wollten. Von Seide über Pashmina Zeugs und Anzüge und auch sonst alles was ich nie wollte war alles vertreten. Manche von denen sind mir echt penetrant recht weit hinterhergelaufen. Das sollte auch die nächsten Tage immer wieder so sein.

Vom New Market bin ich dann in der Sutter Street gelandet. Hier waren im Lonely Planet ein paar Restaurants gelistet. War aber bei genauer Begutachtung alles nicht wirklich mein Fall. Direkt hier bei der Sutter Street ist das große Indian Museum. Laut Lonely Planet soll das sogar recht gut sein. Allerdings hatte ich jetzt und hier verdammt garkeine Lust den horrenden Eintritt zu zahlen. 500 wollten sie haben. Und irgendwie hatte ich jetzt und hier nicht wirklich Lust auf ein Museum. Also weiter.

Interessant war, das jetzt kurz hinter dem Museum noch ne Metro Station kam, die auf keinem der Pläne die ich gesehen hatte draufstand. Auch mal was neues.

Der weitere Weg bis zur Station Maidan zog sich dafür jetzt aber gewaltig in die Länge. Von Maidan musste ich noch zwei Blocks weiter. Dort bin ich die Shakespeare Sarani Road reingegangen, weil dort noch im Lonely Planet "Aurobindo Bhawan", die "mondäne Villa eines Gurus", eingezeichnet war. Das entpuppte sich aber jetzt nur als „normales“ Haus wo mal gerade garnix zu sehen war. Der Weg war jetzt echt für die Katz. Also wieder zurück und über die Kreuzung in den Park und dort direkt wieder links zur St. Pauls Cathedral. Vor der Kathedrale wäre noch das Planetarium gekommen, das war aber abgesperrt und (wie so vieles hier in der Stadt) verrammelt.

Die Kathedrale war jetzt nicht allzu spektakulär. Aber zumindest mal ne christliche Kirche nach 4 Wochen Tempel. Ich nutze Kirchen ja immer um mich mal in Ruhe hinzusetzen und ne Rast zu machen. Das ging auch hier ganz gut. An den Außenwänden war so etwas wie eine Art Umgang, wo diverse Gräber von bestimmt wichtigen und verdienten Bürgern Kalkuttas lagen. Alle natürlich recht alt. An den Wänden waren diverse Platten mit Inschriften befestigt, die jeweils eine kleine Geschichte über den hier Liegenden erzählte. Eine war in etwa so : Hier liegt Mr. Soundso, der am Abend des soundsovielten auf seinem treuen Pferd nach einem Besuch bei seinem Freund nach Hause ritt und bei diesem Ritt von einem Gewitter eingeholt wurde. Er wurde auf seinem Pferd vom Blitz erschlagen. Coole Story.

 

 

Leider stellte sich dann auch heraus, das ich zu meinem nächsten Ziel, dem Victoria Memorial, jetzt erst mal quasi außen einmal rumgehen musste, um das Gelände beim Kreisel am Queens Way zu entern. Direkt von der Kathedrale in den Park ging nicht. Da standen leider hohe Zäune.

Hier oben beim Queens Way – Kreisel sind auch die Ticketkassen. Das Memorial ist ein ziemlich imposanter Bau, der irgendwie spontan an einen Baumix von Capitol in Washington und Taj Mahal erinnert. Die gute Victoria war wohl nicht wirklich die beliebteste Herrscherin hier in Indien. Die Präsentation wird ein wenig stiefmütterlich behandelt. Wäre das Gebäude irgendeinem Inder oder Inderin gewidmet, das wär bestimmt ne fette Touristenattraktion in Kalkutta. So stehts irgendwie einfach nur rum.

Die Inder haben auch mit dem Bau dieses Dings so lange gebraucht, das es erst 20 Jahre nach dem Tod der Victoria fertig wurde. Indische Art der Rache  :)

Im Gebäude ist nicht so sehr viel los. Es stehen noch ein paar Statuen rum und ein paar Vitrinen mit Zeugs. Aber ansonsten ist schon eher das Gebäude selbst die Attraktion. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund darf man drinnen nicht fotografieren. Wenn man sich aber mal unauffällig in eine Ecke stellt und die Kuppel oder sonstwas knipst, kriegt das eher keiner mit.

Auf der Rückseite geht’s raus und man kann schön durch den Park spazieren.

 

 

Mein nächster Stopp sollte der South Park Street Cemetery sein. Dazu musste ich wieder zurück in Richtung Kathedrale und wieder in die Shakespeare Sarani Road rein. Hier habe ich ein wenig dumm geplant. Wenn ich gewusst hätte, das ich die Straße eh durchgehen muss, hätte ich mir eben den Weg zu dem Aurobindo Dings sparen können. Da bin ich nämlich jetzt nochmal vorbeigekommen.

Eines muss ich mir mal fürs nächste mal merken. Wenn hier in der Stadt ein Weg auf der Karte lang aussieht, dann isser es garantiert auch. Die Maßstäbe sind hier doch eher etwas größer. Will damit sagen, die Straße weiter hoch und nochmal abgebogen bis zur Park Street habe ich mir auf einem recht langen Weg die Füße plattgelatscht.

Dafür hat der Cemetery dann entschädigt. Ein christlicher Friedhof mit echten Gräbern und Grabsteinen und Grabmalen. Habe ich in ganz Indien bisher noch keinen gesehen. Keine Ahnung ob dieser South Park Street Cemetery noch genutzt wird. Eigentlich alle Gräber die ich gesehen habe, waren von 1800-tobak. Und auch hier wieder auf den Grabsteinen teilweise ganze Geschichten über das Leben des hier liegenden Lt. Col. Seargent Irgendwas von der hochherrschaftlichen englischen East India Company.

Ich fands interessant. Eigentlich hatte ich jetzt zwar schon genug Meter auf dem Buckel für heute. Aber meine Karte sagte mir, das ich jetzt nur noch die Straße an der ich gerade stand ein kleinwenig durchgehen müsse, dann wäre ich beim Mutter Teresa House. Das kleine Stück entpuppte sich zwar dann auch wieder als unglaublich langes Stück, aber angekommen bin ich durchaus. In dem Mother Teresa House ist auch das Grabmal. Sie ist hier beigesetzt. In der Mission sind die Frauen mit der von Mutter Teresa bekannten Bekleidung unterwegs. Überall sind Tafeln mit Stationen des Lebens von „the Mother“. Leider nicht auf englisch. Es ist recht friedvoll und man wird auch ziemlich in Ruhe gelassen. Hier ist definitiv niemand, der einem penetrant was aufschwatzen will oder eine Führung anbieten will oder so etwas.

 

 

Jetzt war aber das Besichtigungsprogramm endgültig zu Ende. Ich habe jetzt nur noch gesehen, das ich durchs Viertel quer hindurch auf möglichst direktem Wege wieder zurück in die Nähe des Hotels kam. Zuerst durch die Ripon Street an Märkten und viel Leben auf dem Bürgersteig und etlichen Straßen-Essbuden vorbei und am Ende wieder auf die Park Street bis zur Chowringhee Road. Es hat sich ziemlich gezogen und am Ende war ich doch heilfroh zum Hotel abbiegen zu können und sobald ich die Lobby betreten hatte mich auf ein weiches Sofa werfen zu können. Puh. Als ich etwas zerstört durch die Hitze und die Luftfeuchtigkeit auf das Sofa gesunken bin, stand quasi direkt jemand neben mir, der mir eine Flasche Wasser überreichte. Sehr nett, Danke. Schon wieder ein nicht ausgesprochener Wunsch geahnt und erfüllt. Das Wasser war sogar kostenlos. War so ziemlich das einzige was ich im Hotel kostenlos bekommen habe  :)

Nach einer kleinen Rast auf dem Zimmer bin ich dann zum Abendessen runter ins Restaurant. Ich habe mir heute Abend nochmal nen Burger mit Pommes gegönnt. Der lachte mich so dolle an auf der Karte, der musste einfach sein. Über den Preis rede ich jetzt nicht, da deckt man am besten den Mantel des Schweigens drüber.

Jetzt aber ins Bett. Für Morgen hatte ich ein ähnliches Pensum diesmal in die andere Richtung hoch geplant.

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Andrea

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #46 am: 25. Juni 2016, 21:29:13 »
Ich glaube, die Victoria hat sich mal kurzerhand zur Kaiserin von Indien erklärt, weil sie es gar nicht haben konnte, dass ihr Enkel Wilhelm II. Kaiser geworden ist. Damit also sozusagen ranghöher. Nur war die alte Lady eh nicht so beliebt in Indien und das setzte dem Ganzen dann wortwörtlich noch die Krone auf. Irgendwie so. Deswegen wohl auch die Vernachlässigung ihres Ansehens in Indien, die ja als Kolonialherren naturgemäß sowieso nicht so beliebt waren.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #47 am: 26. Juni 2016, 16:16:04 »
25.03.2016 - Kalkutta Sightseeing, Part 2

Heute hab ichs sehr gemütlich angehen lassen. Nach dem Aufstehen bin ich zum Frühstück gegangen. Auch heute wieder inklusive nettem Talk mit dem Bombay’er Kellner. Nach dem Frühstück bin ich wieder aufs Zimmer und hab mich noch ein wenig hingelegt. Mittags bin ich dann raus um den Rest von Kalkutta zu begehen.

Vom Hotel aus gings heute in nördliche Richtung durch den Betrieb des „Hausbasars“ wieder mit nem ganzen Gefolge von netten Leuten, die mir etwas verkaufen wollten. An der Kreuzung beim Esplanade Busbahnhof bin ich dann abgebogen zum Raj Bhawan. Das ist der Sitz des Gouverneurs von Bengalen und liegt inmitten einer recht amtlich großen Grünfläche. Leider kommt man nicht wirklich nahe dran. Ist alles hoch vergittert. Ich konnte auch nur ein Foto durchs Gitter bei der Haupteinfahrt machen ohne die Aufmerksamkeit der auch hier bewaffneten Wachen auf mich zu ziehen.

Direkt neben dem Park liegt das große Ranji Stadion. Es standen noch viele Barrieren und Absperrungen herum und viel Werbung für ein Cricket Match. So langsam dämmerte es mir, dass das WM-Spiel, welches ich gestern teilweise in der Bar im TV gesehen hatte, mal gerade Luftlinie 500 Meter neben mir live stattgefunden hat.

Vom Stadion aus geht’s die Straße hoch zur Town Hall und hier abgebogen steht man nach kurzer Zeit vor dem „Calcutta High Court“. Die Town Hall ist ein großes Säulengebäude, der High Court sehr sehenswert fast wie eine kleine Ritterburg. Hat mich entfernt an Gebäude in London wie Bahnhof Kings Cross oder Naturkundemuseum erinnert.
 
 

 

 


Auf den Bürgersteigen entlang der Town Hall bis hin zum Gericht „wohnten“ überall Leute. Unter notdürftig aufgespannten Planen steigt man über dort liegende Menschen drüber und an spielenden Kindern vorbei. Diese Personen werden von niemandem zur Kenntnis genommen. Die Inder die hier unterwegs waren haben diese Leute einfach ignoriert, als wenn die garnicht da wären. Ob diese Leute der Unberührbaren-Kaste angehören ? Da habe ich ja schon gelesen, das diese Leute für andere Inder quasi nicht existent sind.

Am Gerichtsgebäude bin ich mal an den ganzen vielen Eingängen vorbei gegangen. Für jede Berufsgruppe gibt’s hier gesonderte Eingänge. Es gibt die Eingänge für die Richter, für die Anwälte, für die Anwaltsgehilfen und diverse andere Angestelltengruppen. Jede Tür fein säuberlich mit Schildchen drüber, für wen dieser Eingang jetzt gedacht ist. Schon ein bisschen skurril.

Am Gericht entlang weiter hoch stößt man dann unweigerlich auf die St. John’s Church. Hier kostet es einen kleinen Eintritt. Ich glaube 20 R waren es. Von irgendwo hatte ich als Wechselgeld zwei 10er Scheine zurück gewechselt bekommen, die stellenweise eingerissen waren. Bei einem fehlte an einer Knickstelle ein klitzekleines Stück. Bei mehreren Gelegenheiten wurde die Annahme dieser Scheine verweigert. Nein, kaputte Scheine nehmen wir nicht. Auch hier an der Kirche wurde ich die zwei Zehner nicht los. Prompt habe ich die beiden Lappen mit einem entschiedenen NO wieder zurückbekommen.

Ich habe die beiden Scheine dann in der Kirche in die Spendenbox geworfen. Also in Indien aufpassen. Wenn man Geld gewechselt bekommt, keine optisch auffällig kaputten Scheine annehmen. Die kriegt man nie wieder los.

An der Kirche weiter geradeaus steht man nach kurzer Strecke dann vor dem imposanten General Post Office. Gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt der sog. BBD Bag. Ein großes Wasserbasin. Das war wohl mal vor sehr vielen Jahren tatsächlich für die Wasserversorgung der Stadt zuständig. Das wird offenbar mit BBD Bag bezeichnet. Rund um das Basin saßen etliche Leutchen unter Sonnenschirmen und waren am Angeln. Offenbar hat sich das trotz der Drecksbrühe gelohnt.

 

 

 

Vom Post Office aus bin ich der Straße noch ein wenig weiter gefolgt. Hier sah es dann aber nach kurzer Strecke nicht mehr so toll aus. Die Häuser waren offenbar nicht mehr bewohnt (zumindest sah es so aus) und zerfielen langsam. Vor einer ziemlich verkommen aussehenden (ehemaligen) Standard Chartered Bank wuchs ein riesiger Baum mit langen Luftwurzeln aus dem Bürgersteig.

Ich bin dann wieder zurück zum Wasserbasin und um dieses einmal herum. An der einen Längsseite sind noch die „Writers Buildings“ sehenswert. Alte historische Gebäude, die auch noch in Schuss gehalten werden. An der von mir aus gesehen äußeren Nordwest-Ecke gab die St. Andrews Church noch einen schönen weißen Kontrast.

Einmal um das BBD Bag herum (an der entgegengesetzten Längsseite kurzerhand über die Tramgleise) stand ich wieder gegenüber dem Post Office. Hier gabs auf den bequemen Bänken unter Bäumen noch eine gute Gelegenheit für eine Rast. Dabei habe ich mal Google Maps konsultiert und dabei festgestellt, das ich eigentlich nur ungefähr einen langen Block vom Wasser entfernt war. Der „Hugli“ (oder Hoogly oder Hooghly) war direkt um die Ecke. Und unweit der Höhe vom Post Office sollte laut Google auch ein Fähranleger sein.

Ich wollte mit der Fähre auf die andere Seite. Einmal Hugli-Fähre fahren. Zwischen mir und dem Wasser wäre dann nur noch die Bahnlinie und die zerfallenen Ruinen eines wohl ehemaligen Bahnhofs zu überwinden. Ein wenig habe ich beim Anblick der Gleise und riesigen Schutthafen ja gezweifelt, das hier irgendwo ne Fähre sein soll. Weiter die Straße hoch habe ich aber dann noch weitere Gebäude gesehen und dort auch Fußgängerverkehr. Ich bin da mal hin und konnte dann sehen, das man hier tatsächlich über die Gleise gehen konnte und jenseits der Gleise ans Wasser drankam.

Auf der anderen Seite des Flusses liegt der alte Howra Bahnhof von 1910. Bei der ersten Holzbude wo jemand drinsaß habe ich mal zaghaft nach „Ferry to Howra, Return“ gefragt. Der Mann vom „Howra-Fairly-Ferry-Service“ gab mir dann zwei Tickets (Hin und Rück) für schlappe 5 (!!) Rupien. Das nenn ich mal ne günstige Art zu reisen. Am Fähranleger war ich alleine und habe die Wartezeit bis zur Ankunft eines der Rostkähne damit verbracht, den ganzen Kindern hier beim Angeln zuzuschauen.

 

 

 

Nach einer ganzen Zeit kam dann eine etwas ältliche Fähre. Diese hat eigentlich garnicht richtig festgemacht. Als das Schiff parallel zum Anleger war und noch Fahrt drauf hatte sind die Leute schon rübergesprungen. Und im fliegenden Wechsel bin ich anschließend auch dann rübergehüpft. Eigentlich hat die Fähre nicht richtig angehalten. Sofort gings dann zurück auf die Howra Seite. Hier geht’s sehr effizient zu, was „Umsteigezeiten“ angeht  :)

Drüben auf der anderen Seite steht man, von der Fähre runter, direkt im Verkehrschaos. Vor dem Bahnhof kommt man vor lauter Autos, Tuktuks, Taxis und Menschen fast garnicht vorwärts. Beim Bahnhof gibt’s einen alten und einen neuen Teil. Ich bin zum alten Teil. In der Vorhalle steht ein fast antik anmutender Ticketschalter aus Holz. Sehr süß. Bei den Bahnsteigen dann Menschen Menschen Menschen. Ein einziges Gewusel von vielen Ameisen, die offenbar alle irgendein Ziel und eine Aufgabe hatten.

Lustig fand ich, was da nebenbei auf dem Kopf für ein Gepäck rumgeschleppt wurde. Was die ganzen Leute mit den riesigen Bergen an Blechkanistern auf dem Kopf wollten würde ich ja wirklich gerne mal wissen.

Ich habe mich noch ne Zeit lang im Bahnhof aufgehalten und mich dann später wieder zur Fähre verkrümelt. Da musste ich auch nicht allzulange warten um wieder auf das vorbeischwimmende Schiff aufzuspringen. Ein paar gute Bilder von der markanten Konstruktion der Howra-Brücke konnte ich auch noch machen. Der Lonely Planet schreibt, das es offiziell verboten sei, Bilder der Brücke zu schießen. Keine Ahnung warum es das sollte und ob das wirklich so ist.

Zurück bin ich dann auf Höhe des Fähranleger quer durchs Viertel entlang diverser Street-Food Buden und Bürgersteig-Frittier-Küchen (die alle besetzt waren mit Leuten die Reis und irgendwelche andere Sachen in sich reinschaufelten, natürlich nur mit der rechten Hand) etwa eine Straße oberhalb vom Post Office rausgekommen.

Der Straße an den Writers Buildings gefolgt und bei der Bentinck Street abgebogen, geht’s geradeaus weiter zur Hauptstraße und dem Esplanade Busbahnhof. Hier war auch wieder viel Betrieb. Vor den vielen kleinen Läden wurden Transportkarren und Fahrräder turmhoch mit Waren voll geladen und abtransportiert. Diese ganze Ecke war wieder ein wenig mehr richtiges Leben. Hier gabs keine schönen historischen Gebäude, das war eine dreckige Straße wo gearbeitet wurde.

 

 

 

Der Trip heute war eigentlich ganz angenehm. Die Strecke war letztendlich nicht zu lang heute (auf jeden Fall kürzer als gestern) und ich hatte das Gefühl das ich gestern und heute viel von Kalkutta gesehen hatte, obwohl es von der Fläche bzw. Distanz her nur ein kleiner Bruchteil von Kalkutta war.

Durch den Basar vorm Hotel durchgekämpft bin ich dann wieder in meiner Luftblase entschwunden. An der Rezeption habe ich noch nach einem Transport zum Flughafen für morgen gefragt. Als ich sagte, dass es bitte nicht der teure Hotel-Transport sein solle, meinte die Frau wie selbstverständlich, dass dies kein Problem sei, sie würden gerne ein normales Taxi besorgen. Na bitte, geht doch auch günstig.

Später bin ich dann nochmal im Hotel im Restaurant essen gegangen. Ich war einfach zu faul um mich jetzt am Abend nochmal in der Sutter Road umzuschauen. Im Restaurant wurde ich jetzt am zweiten Tag wie selbstverständlich namentlich begrüßt.  Ich mag sowas ja  :)

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Silvia

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #48 am: 28. Juni 2016, 09:56:38 »
Wieder mal Abenteuer pur. Wer einen entspannten Urlaub möchte, darf nicht deine Tour nachreisen  ;D
Also ich find's hier vom Schreibtisch aus sehr entspannt    ;D

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #49 am: 28. Juni 2016, 10:29:22 »
26.03.2016 - Ankunft Bombay und ein wenig ums Hotel herum
 
Der Flug heute nach Bombay ging am frühen Nachmittag, so dass ich noch Zeit für ein langes Schläfchen und ein ausgedehntes Frühstückchen hatte. Beim Checkout konnte ich dann feststellen, das die „Nebenkosten“ hier im Oberoi (also Bier an der Bar, Frühstück, Abendessen, Steuern doppelt und dreifach auf alles...) sich ganz schön geläppert haben. Irgendwie hatte ich es geschafft, fast nochmal so viel für das „Drumherum“ zu zahlen, wie für die drei Übernachtungen. Die Dame am Tresen hat mir auch direkt wie bestellt das Taxi organisiert. Mein Wunsch wurde durch die Meldekette bis draußen vor die Türe weitergetragen und ein bärtiger Turbanträger ist direkt auf die Straße gespurtet und hat ein Taxi hereingewunken.

Beim Einsteigen raunte er mir noch zu „250 is enough for the ride“. Gut zu wissen. Zumindest war ich damit davon ausgegangen, dass er dies mit dem Fahrer auch offiziell ausgemacht hatte.

Die Fahrt war wieder einmal recht abenteuerlich. Der ist so wild gefahren, das ich mich zwischendurch mal gefragt habe, ob ich überhaupt lebend am Flughafen ankommen würde. Mittendrin dreht der Typ dann noch das Fenster runter und steckt sich nen Stengel mit irgendeinem Gras an. So wie der gefahren ist, muss das echt guter Stoff gewesen sein.

Nun ja. Wir sind angekommen. Beim Zahlen waren seine Vorstellungen und das was beim Hotel gesagt wurde natürlich zwei ganz verschiedene Dinge. Nach dem ganzen Lamentieren habe ich großzügig aufgerundet. Ein paar Scheine Bargeld musste ich aber noch für die nächsten Tage in Mumbai behalten.

Flughafen, zumindest Domestic Terminal, ist nix wildes. Allerdings hat sich hier mal ausnahmsweise keiner um die schwere Tasche gekümmert. Musste diesmal nix extra zahlen. Und einen Platz am Notausgang mit viel Beinfreiheit habe ich auch bekommen für lau. Da will man mal nicht meckern. Da hat mir AirIndiGO mal noch ein schönes Abschiedsgeschenk für den letzten Flug gemacht.

Der Flug war jetzt schon ein wenig länger aber auch ereignislos. Pünktlich in Bombay habe ich erst mal etwas länger am Gepäckband verbracht. Als dann endlich was kam, sind alle hingestürmt ohne Rücksicht auf Verluste. Das da bei der Stampede keiner totgetrampelt wurde war auch nur ein Zufall. Ich muss nochmal feststellen, das in Indien Anstellen und ggf. etwas Rücksicht nehmen und einem nicht seinen Koffer vor den Latz knallen weil man mit dem Riesending mitten durch die Menschentraube will nicht wirklich vorkommt.

Zumindest am Prepaid Taxi Schalter gings diesmal zivilisiert zu. Nur zwei Leute vor. Das Ziel (das Taj Mahal Palace Hotel) war bekannt. Hätte mich auch gewundert, wenn das jemand nicht gekannt hätte. Draußen bekam ich wieder mal einen alten verbeulten Minibus zugewiesen. Der Fahrer war auch nicht unbedingt ein fleißiger Englisch-Sprecher. Nach Nennung meines Zieles hat er mich noch etwas gefragt. Nach mehrmaligem Nachfragen konnte ich dann irgendwann daraus deuten, das er fragte, ob er den „langen Weg“ oder den „kürzeren Weg über die Toll-Bridge“ fahren solle. Die hundert Rupien Toll habe ich investiert.
 
 

 

Leider hatte ich es versäumt ein Taxi mit Klimaanlage zu ordern. So blieb mir nur, alle Fenster derer ich habhaft werden konnte, runterzukurbeln oder abzuklappen. Trotzdem habe ich nach sehr kurzer Zeit schon geölt wie Hölle. Mitten auf dem Weg meinte dann der Fahrer, er müsse tanken. Dieses Taxi war ein Gasfahrzeug und offenbar hatte er keinen Druck mehr aufm Kessel, bzw. Tank, so dass er eine Gastankstelle angesteuert hat um voll zu machen.

Irgendwann sind wir dann auch beim Taj Mahal Palace angekommen und er hat sogar den richtigen Abzweig gefunden für die direkte Vorfahrt zum Hotel. Mittlerweile war ich fast durch nass und wirklich heilfroh angekommen zu sein. Um beim Hotel reinzukommen muss man erst einmal seine Siebensachen abgeben und durch einen Flughafenscanner gehen. Allgemein war am Hotel und rundherum sehr viel Polizei, Militär und sonstiges Sicherheitspersonal unterwegs.

Beim Checkin dann wieder bester Service. Auch heute ist eine der Damen mit mir mitgegangen zum Zimmer und hat mir währenddessen viel über die Geschichte des Hotels erzählt.  Vom Zimmer allerdings hatte ich mir doch etwas mehr erwartet. Es war nicht schlecht, aber Schnitt und Ausstattung kamen doch etwas altbacken daher. Das Bad war jedoch top, mit viel Marmor und ebenerdiger Dusche. Trotzdem hat mir im direkten Vergleich das Oberoi in Kalkutta besser gefallen.

Hier im Taj Mahal Palace zahlt man einen gehörigen Batzen für den Namen und für die Geschichte. Irgendwo auf dem Flur war sowas wie eine Hall Of Fame aufgebaut, wo von jedem Staatsgast und Präsidenten der hier war (Obama, Clinton, die Queen etc. sind hier Stammgäste) Bilder hingen. Wahrscheinlich wird es mit jedem Präsidentenbesuch teurer hier.

Nun ja. Jetzt schon deutlich am späten Nachmittag angekommen bin ich wieder raus, um mir das India Gateway (bzw. Gateway of India), welches quasi direkt vor der Tür steht, anzuschauen. Da kommt man vom Hotel aber auch nicht direkt hin. Alles abgesperrt. Man muss weiträumig drumherum und durch ein paar Sicherheitskontrollen durch. Rund um das India Gateway war ein ziemlicher Betrieb jetzt am Abend. Ganze Heerscharen von Indern wollten Fotos von sich und dem Gateway machen.

Später bin ich dann an der Uferpromenade weiter bis zum Ende (da steht irgendein Bombay Sonstwas Club im Weg) gegangen. War jetzt am Abend ganz nett.

Im Lonely Planet standen hier noch zwei Restaurants drin. Einmal das Koyla. Das Haus habe ich gefunden. Und obendrauf gabs offenbar auch das Dachrestaurant. Allerdings habe ich keinerlei Hinweis darauf entdecken können, ob der Laden geöffnet hatte und wo bitteschön der Eingang dafür war. Ich bin wie blöd um das Haus rumgetigert aber ich habe nichts gefunden was der Eingang hätte sein können.

 

 

Auf der anderen Straßenseite gabs dann noch das Cafe Basilico. Ebenfalls eine Lonely Planet Empfehlung. Dort wurde extra hervorgehoben, dass die „ausgefallene Steak-Kreationen“ hätten. Irgendwie hatte ich den Eindruck, das die etwas überrascht waren, das sie nen Gast hatten. Es saßen auch nur an einem anderen Tisch Gäste. Die Vorspeise, ein paar Chicken Spieße, war wirklich OK. Das Main, bestehend aus einem Steak auf Spaghetti mit Sambal Olek Soße, war allerdings nicht wirklich schmackhaft. Das Fleisch war, wenn es denn wirklich Rind war, wohl noch von der letzten Straßenkuh übrig die mal hier gesehen wurde. Ne. Das hat nicht geschmeckt.

Als ich fertig war und wieder draußen, war gegenüber vom Dach des vermeintlichen Koyla immer noch kein Licht zu sehen. Ich hätte ja doch gerne mal gewusst ob die zu hatten oder ob der Laden überhaupt noch existiert.

Auf dem Rückweg habe ich dann quer durch das Viertel abgekürzt und bin damit, ganz zufällig und unbeabsichtigt, ich schwöre, beim Cafe Leopold herausgekommen. Beim Bier und ner großen Schale Nüsse habe ich hier dann noch Leute beobachtet. War sehr interessant.

Jetzt wars auch schon spät und Zeit fürs Bettchen. Beim Hotel konnte ich nur noch sehen, das das India Gateway offenbar nachts nicht beleuchtet wird. So gabs dann auch keine Fotos mehr davon.
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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #50 am: 29. Juni 2016, 10:18:16 »
27.03.2016 - Rundgang zwischen alten Gemäuern
 
Die Nacht im „Palace“ war ruhig. Jetzt erst mal Frühstück. Das war hier sogar im Preis inbegriffen (musste allerdings später beim Checkout trotzdem nochmal extra Steuern für den „Meal Plan“ latzen). Eingenommen wird das Frühstück im Restaurant mit Blick aufs India Gateway. Netter Ausblick, das kann man sich gefallen lassen. 

Die üblichen Bestandteile des Frühstücks konnte man sich in Buffetform selbst nehmen. Nur bei Eier und Toast bestand man auf Bestellung und Lieferung durch einen der vielen uniformierten Herren. Ach so und der Kaffee wurde auch streng durch das Personal rationiert.

Gut gestärkt konnte ich dann zu meinem geplanten Mumbai-Architektur-Spaziergang starten. Ich hatte mir eine kleine Strecke zusammengebaut, die mich an den schönen alten Gebäuden der Stadt vorbeiführen sollte. Natürlich nicht der ganzen Stadt, dafür ist Bombay ein klitzekleinwenig zu groß, zum Glück gibt’s aber hier „unten“ in der Nähe vom Stadtteil Colaba genug, was sich in Laufweite befindet.

Aus dem Hotel raus steht man ja schon direkt vor dem India Gateway. Daneben ist der alte Bombay Yacht Club. Folgt man nun der Straße bis zum riesigen Kreisverkehr mit der Wellington Fountain drauf, kommt man auch noch am Regal Cinema vorbei.

Direkt gerade über den Kreisel drüber sieht man schon die Grünanlagen vom großen Prince Of Wales Museum. Der neue Name für das Museum ist übrigens  „Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya“. Diesen Zungenbrecher benötigt der normale Tourist aber garnicht, alle Fahrer kennen das Museum wohl immer noch unter dem alten Namen.   Im Zuge der Tilgung allzu offensichtlicher britischer Hinterlassenschaften wurden auch viele der größeren Straßen umbenannt. Im Lonely Planet steht, das selbst die Taxifahrer die neuen Namen nicht kennen und man im Taxi daher immer die alten englischen Namen nehmen soll. Im Museum bin auch drin gewesen. Das Gelände ist sehr schön. Viele Palmen und grün. Es gibt eine „Naturkunde-Ausstellung“, die ist von der Präsentation aber eher altbacken. Da stehen nur ausgestopfte Tiere herum. Hier dürfte gerne mal ein moderner Hauch durchziehen. Der Rest des Museums ist der indischen Kunst gewidmet. Bilder, Schriften, Skulpturen, Statuen …. . So wirklich hats mich nicht faszinieren können, ich war hier eher schnell fertig.
 
 

 


Die Mahadma Ghandi Road weiter hoch geht’s an diversen Collegegebäuden vorbei. Eine Bibliothek ist da glaube ich noch bei. Man kommt auch an der Uni und dem Gericht vorbei, allerdings hier nur auf der Rückseite. An der Kreuzung mit der Flora Fountain steht ein nicht näher bezeichnetes Gebäude, welches irgendwie an eine Ritterburg oder so etwas erinnert. Sehr schön anzusehen. Hier bin ich rechts abgebogen und durch die Straßen bis zum Horniman Circle Garden (tatsächlich ist dieser kleine Park das Innenleben eines riesigen Kreisverkehres). Hier in der Straße war jetzt nicht so viel los. Hier spielten Kinder mit Stöcken und Tennisbällen Cricket. Im Park konnte ich eine schöne Rast machen und danach die Town Hall sehen. Ein tempelartiges Gebäude mit vielen Säulen vor der Türe.

Zurück und zur Vorderseite des Bombay High Court abgebogen geht man eine ganze Zeit an dem großen Komplex entlang. Es stehen oft riesige Palmen im Weg, aber man kann viel vom Detail des Gebäudes mitnehmen. Stellenweise hatte ich ein wenig das Harry Potter Hogwarts Schloss im Kopf wenn ich mir die Ecken, Erker und Türmchen so angeschaut habe. In das Gericht soll man auch rein können und die Arbeit der indischen Justizmaschine hautnah miterleben. Leider war aber heute Sonntag. Und auch in Indien arbeiten Gerichte nicht Sonntags. Daher lagen die ganzen bewaffneten Wächter auch nur faul im Schatten und schauten mir nur träge hinterher, wenn ich mal wieder meinen Kopf durch den Zaun steckte.

Geht man weiter und steht vor einem hohen und verzierten Uhrenturm, dann ist man bei der Uni angekommen. Auch hier sind die alten Gebäude in der großen Grünanlage sehr sehenswert.

 

 

Auf der ganzen Länge ab dem High Court bis noch ein riesiges Stück weiter jenseits der Uni liegt auf der anderen Straßenseite eine riesige Grünfläche, der Maidan. In Höhe der Uni gibt es Gelegenheit, den Park zu durchqueren. Hier war sehr viel los. Wer nicht unter Schirmen beim Picknick saß, war garantiert mit mehr oder weniger professioneller Ausrüstung am Cricket spielen.

Jenseits des Parks geht es die Straße wieder hoch am alten Eros Cinema mit dem markanten Turm zur Churchgate Bahnstation. Interessanter als der Betonklotz der Bahnstation ist jenseits der Kreuzung das Verwaltungsgebäude „Western Railway Head Office“. Ein schönes altes Gebäude inklusive Dampflok vor der Türe.

Bisher hatte ich die Strecke aus dem Kopf gemacht. Um zu meiner nächsten Station, dem Victoria Bahnhof, zu kommen, wollte ich nun mal kurz auf der Karte spicken, welche Richtung ich genau musste. Extra für die Karten hatte ich heute das IPhone wieder eingepackt, nur um festzustellen, das das leider leer war. Grrr. Also musste ich jetzt von hier aus ein wenig frei fliegen. Ich wusste noch ganz grob, das es von Churchgate aus grob schräg hoch in nordöstlicher Richtung gehen müsste. Also habe ich mich grob in diese Richtung vorgearbeitet.

Im wesentlichen habe ich mich an zwei größeren und breiteren Straßen orientiert. Das war auch garnicht falsch. Als ich dann irgendwann, weil mir der Weg nun so langsam ein wenig weit vorkam, mal einen Straßenhändler gefragt habe, meinte der nur, ich solle ein kleines Stück die Straße weiter hoch. Und tatsächlich, ich stand direkt an der großen Kreuzung mit dem imposanten Terminus direkt vor mir.

 

 

 

Direkt im Dreieck von zwei abzweigenden Straßen ein Stück weiter steht noch ein anderes imposantes Gebäude, auch im Stil des Bahnhofes. Meiner Meinung müsste das irgendwas mit Goverment zu tun haben. Genau weiß ichs aber nicht.

Aber zurück zum Bahnhof. Mittlerweile heißt er „Chhatrapati Shivaji Terminus“, der alte Name „Queen Victoria Terminus“ ist aber allgegenwärtig.  Das Gebäude ist sehr sehenswert mit all den Türmen, Türmchen, Wasserspeiern, Tierfiguren und und und. Es ist fast schon verschwenderisch opulent verziert. Ich habe eine ganze Zeit damit verbracht, mir alle Einzelheiten des Gebäudes anzusehen. 

Dann bin ich mal reingegangen. Ja. Das war jetzt schon nicht mehr so interessant. Da ja heute Sonntag war sah es aus, wie in Köln im Hauptbahnhof mit normalem Betrieb. Also nichts spektakuläres. Bestimmt ist das während der Woche ganz anders.

Unweit des Bahnhof ist noch das General Post Office. Kann man bei der Gelegenheit auch noch schnell mitnehmen.

Für den Rückweg habe ich ganz kurz überlegt, ob ich mir ein Taxi schnappen soll. Da war ich aber spontan zu geizig für und daher habe ich die Beine in die Hand genommen. Der Rückweg war eigentlich fast die gleiche Strecke wie hin, nur ein paar Schlenker habe ich vermieden. Irgendwann stand ich dann an der Kreuzung mit der Flora Fountain, die ich am Mittag schon passiert hatte. Ab da bin ich die gleiche Strecke zurück. Am großen Kreisel mit der Wellington Fountain bin ich allerdings dann etwas mehr östlicher abgebogen und so quasi von der anderen Seite zum Hotel hingekommen. Das auf dieser Strecke das Cafe Leopold lag war reiner Zufall, ich schwöre. Ich habe hier mal kurz auf die Karte geschaut, mich aber in der riesigen Vielfalt, die da einlaminiert angeboten wurde, nicht wirklich entscheiden können. Spontan habe ich den Entschluss gefasst, gleich im Hotel mal eines der vielen Restaurants auszuprobieren.

 

 

Zuerst wars schwer überhaupt herauszufinden, welche Restaurants es im Hotel überhaupt gibt und dann noch wie die überhaupt zu finden sind. Das Hotel ist irgendwie so riesig groß, das man ohne „Directions“ ein kleinwenig verloren in der Riesenlobby steht. Eine Beschreibung, welche Restaurants, habe ich auf der Hotel Webseite gefunden. Nachdem ich mich entschieden hatte, habe ich mich dann durchgefragt. Das Restaurant hatte „normale“ Kost zu bieten. Neben typisch indisch dann auch Pizza oder Burger. Meine Wahl ist auf ein Chicken Alfredo als Vorspeise und nen Burger als Main gefallen. Leider muss ich sagen, dass es garnicht mal so toll war, wie ich jetzt vom Taj Mahal Palace erwarten würde. Ich habe schonmal besser gegessen. War nicht richtig schlecht, aber nochmal müsste es nicht sein.

Um für den Late Night Absacker wieder zurück ins Leopold zu gehen war ich jetzt eindeutig zu faul für. Also ist der Abend in der Bar mit Blick aufs (unbeleuchtete) India Gateway ausgeklungen. Zumindest hier waren die Herren immer fleißig dabei, die Schalen mit Popcorn, Nüsse oder Salzstangen aufzufüllen. Jedesmal wenn ich von einer Sache sichtbar etwas weggegessen hatte kam einer und hat nachgekippt. :) Brav.

Gute Nacht.

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #51 am: 29. Juni 2016, 12:46:17 »
Bei Bill Cosby war einmal eine Folge, wo er mit vielen Kindern ganz fein essen wollte. Und was bestellten die Kinder? Burger und Pommes  ;D Naja, am Ende fanden die das dann auch -  genau wie du -  gar nicht soooooo super lecker wie erwartet.

Bombay/Mumbai hat wohl noch am meisten vom kolonialen Stil abbekommen. Gefällt mir eigentlich sehr gut.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #52 am: 30. Juni 2016, 11:39:00 »
So. Jetzt kommt der letzte Tag.
Anschließend gibt's noch ne Abrechnung.



28.3. + 29.03.2016 - Einmal Slum bitteschön und Rückreise
 
Guten Morgen. Heute geht’s nach Hause. Fast vier Wochen Indien sind damit rum. Wo ich noch den Eindruck hatte, das sich die letzten Tage der Rundfahrt so ab Bikaner oder Mandawa etwas gezogen haben, hat die Zeitwahrnehmung spätestens ab Kalkutta wieder deutlich an Fahrt zugelegt und die letzten Tage sind verflogen. Mein Rückflug ging in der Nacht um 3 Uhr. Daher hatte ich noch einen ganzen Tag vor mir.

Nochmal ein feudales und reichhaltiges Frühstück. Heute gabs auch wieder wie selbstverständlich Ketchup zum Bratei. Vorbildlich.

Ich hatte mir für heute noch eine Tour durch das Dhavari Slum Viertel eingebucht. Die Firma „Reality Tours & Travel“ bietet unter dem Begriff „Slum Tour“ eine geführte Tour durch die „industriellen“ Teile des Dhavari Slums an. Dieses Slum Viertel ist das größte von Bombay (von Indien?) und offenbar ist man dort sehr produktiv. Das Viertel besteht aus unendlich vielen Kleinbetrieben, die alle irgendwas herstellen oder recyceln. Natürlich wohnen da auch sehr viele Menschen, aber Reality Tours macht keine Führungen durch die Wohnzimmer und Küchen der Leute. Das ist auch gut so. Bei dem, was man zu sehen kriegt, darf man auch nicht fotografieren. Man bekommt später einen Link zu einer Handvoll „freigegebener“ Bilder, die man benutzen kann.

Es gibt nicht nur Reality Tours die sowas anbieten. Eine kurze Suche auf Tripadvisor fördert unendlich viele dieser Companies zu Tage. Alle machen eigentlich was ähnliches. Reality Tours hatte ich als Treffer ganz oben und die unterstützen mit ihrem Tun auch Projekte im Slum, mit denen Gutes getan wird.
 
 

 

Treffpunkt für die Tour sollte um 13 Uhr am Churchgate Bahnhof sein. Den kannte ich ja von gestern schon. Ich bin also vom Hotel aus die fast schon bekannte Strecke hin zum Bahnhof kurzerhand zu Fuß gegangen. Heute hatte es wieder ganz nette Temperaturen und fiese Luftfeuchtigkeit. Als ich am Bahnhof anmarschiert kam, war ich schonmal komplett durchgeschwitzt.

Zur vereinbarten Zeit war niemand von Reality Tours zu sehen, dafür aber noch zwei andere Pärchen, die auch warteten. Die einen waren Deutsche, die zwei anderen offenbar Spanier. Der (ziemlich junge) Guide von Reality Tours kam dann irgendwann mit amtlichen 45 Minuten Verspätung auch mal an. War gerade so an der Grenze. Ich wäre in den nächsten 5 Minuten wieder gegangen. Aber dann wurde ja doch noch alles gut. Erst wurde die „Registrierung“ gemacht und die Zahlungen geklärt, dann hat er Fahrkarten für den Zug gekauft. Um zu dem Slum zu kommen, muss man ein gutes Stück mit der Vorortbahn rausfahren.

Eigentlich war das hier ganz einfach. Der Zug gondelte ganz gemächlich in der Gegend herum. Die Wagons waren offensichtlich für größere Mengen an Leuten ausgelegt. Es gab mehr Haltegriffe für Steher als Sitzplätze. Türen gibt’s am Wagon scheinbar keine. Wenn der Zug im Bahnhof etwas langsamer wurde, sind die Leute rausgesprungen oder auch schon reingehüft. Reine Standzeit gabs bei der Bahn fast keine. Das ging, wie bei der Fähre in Kalkutta, auch hier im fliegenden Wechsel.

Es gab wohl offenbar mehrere Klassen. Zumindest gabs reine Frauen-Wagons. Wo sich jetzt die Klassen noch weiter unterschieden habe ich bei dem Vorortzug nicht genau feststellen können. Offenbar wurden die Wagons von vorne nach hinten irgendwie älter und dreckiger. Könnte sein, das es am Zugende in den verrosteten Schrottwagons billiger war als vorne in den noch einigermaßen glänzenden Wagons.

Wir sind dann bis zur Station Mahim Junction (glaube ich) gefahren. Da waren auch noch andere, die mit Reality Tours unterwegs waren. Alle wurden dann irgendwie aufgeteilt und zogen dann mit ihren Guides in diverse Richtungen davon. Das deutsche Pärchen und Ich, wir bekamen eine Kleingruppenführung mit unserem Kinderguide.

Zuerst gings an der Bahn entlang über die Brücke direkt ins Slumgetümmel. Also irgendwie sah das hier noch garnicht so wild aus. Die Dreckstraßen und der ganze Müll haben mich fatal an diverse Ecken in Rajasthan erinnert, wo ich vor ein paar Wochen mit Anil hergefahren bin. Wer jetzt nur Mumbai Stadt kennt, der wird hier wohl einen kleinen Schock erleben. Aber mich hats jetzt nicht wirklich von den Socken gehauen. OK. Es gibt im weiteren Verlauf der Tour auch ein paar Ecken wo ich mich auch nicht freiwillig aufhalten würde, aber so schlimm wie ich mir jetzt ein „Slum“ vorgestellt hätte, wars aber dreimal nicht. Wie gesagt, nach ein paar Ecken in Rajasthan wars man ja Kummer gewohnt.

(Die folgenden Bilder sind die von Reality Tours freigegeben Bilder, die man nach der Tour über einen Downloadlink herunterladen kann. Die Bilder geben die Realität nicht wirklich wieder, die sind meiner Meinung nach ein wenig zu "positiv" gestaltet.)

 

 

 

 


Natürlich sind die Zustände in den ganzen Betrieben überall haarsträubend. Irgendwelche, wie auch immer gearteten, Arbeitsschutzmaßnahmen gibt’s hier nicht. Da wird in der Wohnküche Aluminium eingeschmolzen und in Barren gegossen und der Rest der Familie sitzt neben dem flüssigen Alubarren am Tisch. Übel übel. An einer anderen Stelle wurde unglaublich viel Plastik „recyceled“. Plastikgegenstände (Fernbedienungen, Radkappen, Stoßstangen, Kinderspielzeug ….) wurde in großen Schreddern zerkleinert. Dann saßen da lange Reihen von Frauen, die die Haufen Plastikbrocken nach Farbe sortiert haben (!!) und anschließend wurden die Haufen von gelbem Plastik oder blauem Plastik oder oder oder noch kurz eingeschmolzen (bestimmt ganz gesunde Düfte da) und zur weiteren Verarbeitung irgendwo hin transportiert. Findet alles in einer Gasse statt.

Wir sind von den Aluschmelzern über die Plastiksortierer zu den Großbäckern für Teilchen und Süßkram und den Akkord-Jeans-Nähern gegangen. Alles versammelt auf recht kleinem Gebiet. An einer Ecke wurden frisch abgezogene Tierhäute verarbeitet. Das war absolut eklig, da hätte ich mich fast übergeben müssen. Dann gings zu den Teigfladen-Bäckern und den Töpfern. Interessant fand ich noch den Besuch bei den Lederverkäufern. Alles Leder was hier verarbeitet wird kommt vom Wasserbüffel. Die haben da große Pressen, wo die in das Wasserbüffelleder jede beliebige Maserung reinpressen können. Wenn das hinterher noch entsprechend eingefärbt ist, kann man den Wasserbüffel dann als garantiert echtes Krokodil oder Schlange oder oder oder kaufen.

Irgendwann fing der Guide dann an zu erzählen vom Film Slumdog Millionair. Der wurde zum Teil „live“ hier im Dhavari Slum gedreht. Wir sind dann ne ganze Zeit lang durch unglaublich schmale und dunkle Gassen bei Leuten durch Wohnzimmer und Küche gestapft, immer mit dem Hinweis, das man den Kopf einziehen solle und ja keine Stromkabel zu berühren. War am Ende doch dann mehr „Wohngebiet“ wie es sich vorher angehört hat.

Gegen Ende sind wir dann zur „Slum-Zentrale“ von Reality Tours gegangen, wo noch präsentiert wurde, welche Projekte Reality Tours schon verwirklicht hat. Da war vom Computerkurs bis zum Mädchen-Fußballteam alles bei. Echt nicht unsympatisch. Dafür habe ich später gerne noch ein paar Scheine in die Spendendose gesteckt. Deutschland hatte denen einen Computer gestiftet. Der wurde wie ein Schatz hinter verschlossener Tür inkl. Bundesadleraufkleber aufbewahrt und war wohl hier im Slum ne echte Attraktion. Für die Kids wohl die einzige Gelegenheit mal einen Computer zu bedienen.

(ab hier sinds wieder meine Bilder)

 

Insgesamt zur Tour würde ich sagen : Ja, das kann man durchaus machen. Hier wird niemand zur Schau gestellt und hier werden auch nicht die reichen Weißen in Reisegruppen durch die Gassen getrieben für den Slum Tourismus. Überall wo wir hinkamen wurde der Guide begrüßt und auch wir Besucher wurden zumindest nett behandelt.  Die No-Photo-Policy ist gut. Die Einnahmen kommen den Leuten zugute, die Guides sind ausnahmslos „Locals“. Ich fand es interessant aber auch sehr anstrengend. Ich habe den genauen zeitlichen Verlauf nicht mehr im Kopf, aber wir sind auf jeden Fall gute drei Stunden da rumgestapft und haben Dinge gesehen und erklärt bekommen. Das alles aufzunehmen war anstrengend. Der Guide hat ein gutes Tempo vorgelegt, das war anstrengend ihm zu folgen. Und letztlich wurden auch die diversen Sinne (vor allem die Nase) immer wieder neuen Prüfungen unterzogen. Auch anstrengend.

Die Tour hat nicht da geendet wo sie angefangen hat. Wir sind mit dem Guide mit einem Sammeltaxi, welches bis Oberkante Unterlippe vollgemacht wurde, zu einer anderen Bahnstation gefahren. Ich hatte den Beifahrerplatz bekommen und hatte auf der ganzen Fahrt, angesichts der vielen zusammengeknuddelten Leute hinter mir, immer das Gefühl furchtbar viel Platz zu verbrauchen und wegzunehmen.

Als dann am Bahnhof alle aus dem Fahrzeug rausgepurzelt sind und alle Knochen gerichtet waren, gabs ne kurze Verabschiedung und bis der Zug kam noch ein nettes Pläuschchen und den Hinweis einfach sitzen zu bleiben bis der Zug an der Endstation (Kopfbahnhof) Churchgate angekommen ist. Und damit war die „Slum-Tour“ zu ende.

Ich bin auf dem Rückweg aber an der Station „Mahalakshmi“ noch einmal ausgestiegen und habe mir die große Freiluftwäscherei von Mumbai mal angeschaut. Ist relativ wenig Aufwand. Raus aus der Station und von der Autobrücke davor kann man schon alles sehen. Die Gegend ist auch so etwas wie ein Slumgebiet mit etlichen Wellblechhütten. Inmitten dieser Hütten gibt’s dann viele Steinbottiche wo gewaschen wird. Die Klamotten werden dann an Wäscheleinen auf dem Wellblechdach getrocknet. Es ist wohl so, das hierhin tagtäglich so gut wie alle Wäsche aus ganz Mumbai angeliefert wird und von hier auch wieder sauber ausgeliefert wird.

 

Wieder in Churchgate angekommen war ich jetzt doch ein wenig groggy. Der Fußweg zurück war recht schnell absolviert. Im Leopold gabs noch ein Abschiedsbierchen und im Hotel dann erst mal ne Dusche um den Dreck und die Gerüche vom Dhavari loszuwerden.

Ich glaube es war so um die 19 Uhr und ich habe mich dann noch bis 23 Uhr aufs Ohr gelegt. Tasche packen und alles für die Abreise vorbereiten hat noch ein wenig gedauert und so habe ich recht genau um Mitternacht im Hotel ausgecheckt.

Auch das Taj Mahal Palace hat nicht auf dem teuren Hotel Transfer bestanden und direkt wie gewünscht ein billiges Straßentaxi rangewunken.

Und jetzt bei der letzten Taxifahrt in Indien habe ich das erste Mal einen erwischt, der wusste was er tut. Die erste Fahrt, wo ich mich nach kurzer Zeit nicht fragte ob ich überhaupt ankomme. Ganz easy hat er mich vor dem neu aussehenden und modernen International Terminal abgesetzt und auch nicht nachverhandelt.


Checkin war schnell erledigt, war keiner am Schalter. Leider habe ich dann in der nächsten Stunde in der Schlange gestanden für die Passkontrolle und Ausreise. Hier war ein Mega Betrieb und die Beamten im hyper-bürokratie-Modus unterwegs. Als ich endlich dran war schaut der Typ auf mein Ticket und meint nur : Ach für Business Class gibt’s da hinten einen extra Schalter ohne Betrieb. AAAAAAAARRRRRRRGGGGHHHHH. Wie hoch ist die Strafe für Massenmord an Stempelbeamten ? Ich versichere das da nirgendwo ein Schild stand.

Naja. Ich habe mich für die nächste Zeit in die Lounge verzogen und noch was leckeres gegessen. Dann wars Zeit und ich habe die obere Etage im Buckel der 747 betreten und mich sehr easy nach Frankfurt befördern lassen. Als ich meinen Sitz dann zur Liege gefahren habe und mich da dann reingefaltet hatte (ein wenig kurz isses ja schon, muss ich ja doch mal meckern :) ) konnte ich sogar ein wenig pennen.

Tja. Und dann war am Morgen in Frankfurt mit eindeutig nicht Indien kompatiblen Temperaturen „Indien im März 2016 – Rajasthan Rundtour und Städte“ leider vorbei.

Tschüß !

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #53 am: 30. Juni 2016, 13:01:24 »
Meine persönliche Bewertung ..... und (monetäre) Abrechnung

Jetzt mit ein wenig Abstand kann ich ein kleines Resümee ziehen. Gut wars, mir hats gefallen. Ich würde das mal in die Kategorie einordnen : Sollte man mal gesehen haben.
Ich bin mir sicher, dass diese Tour nicht für Jeden etwas gewesen wäre. Man musste schon an der einen oder anderen Stelle wohlwollend über Dinge hinwegsehen oder einfach den Kopf schütteln und sich selbst sagen : Lass gut sein, kannst du eh nichts dran ändern. Das bezieht sich jetzt auf die Lebensumstände der Leute, die hygienischen Bedingungen aber auch ganz allgemein auf „das Leben“ dort.
Ich denke, dass es mir gefallen hat, daran hat auch ein großer Anteil die wirklich hervorragende Dienstleistung von Ashoks Taxi Tours, bzw. des Fahrers Anil. Von der ersten Planung bzw. den ersten Auskünften per Email, über das Festlegen der Route bis hin zu den zugesagten Dienstleistungen war immer alles perfekt und ohne Grund zur Reklamation. Ich habe genau das bekommen was auch vereinbart war. Nicht mehr, aber auf jeden Fall auch nicht weniger. So eine Tour mit dem Taxi von Herrn Ashok würde ich auch nochmal machen.
Wie man ja im Bericht lesen kann, hat es so ein oder zwei Tage gedauert, bis ich mit Anil warm geworden bin bzw. wir die Regeln ausgelotet hatten. Ich kann nichts negatives zu ihm sagen, außer vielleicht, das er schon manchmal seinen eigenen Kopf und seine eigenen Ansichten hatte und den Kopf oder die Ansichten auch durchsetzen wollte. Da musste man halt mal eine Ansage machen und klarstellen das man, auch wenn es eine blöde Idee war, es jetzt bitte ganz genau so machen will und nicht anders. Das gabs ein oder zwei Mal und danach war klar wie der Hase läuft. Ich habe auch nicht unbedingt mit ihm Verbrüderung gefeiert, ich habe unser "Geschäftsverhältnis" bewusst eben auf dieser geschäftlichen Ebene gehalten. Ich hatte zwischendurch auch das Gefühl, dass es ihm auch ganz recht war, das es nicht allzu kumpelig wurde. Nicht falsch verstehen, trotzdem haben wir uns natürlich gut unterhalten und das eine oder andere Mal auch herzhaft gelacht. Aber mit ihm auch noch am Abend was zu unternehmen oder ihn abends eingeladen, das habe ich nicht.
Das generelle Konzept, das man von A nach B gefahren wird und bei diversen Sightseeing-Plätzen dann mit knappen Instruktionen losgeschickt wird, man aber alles selbst in der Hand hat und alles selbst nach Lust und Laune und Zeiteinteilung machen kann. Das denke ich, gibt einem maximale Freiheit. Wenn man sich vorher ein wenig aufgeschlaut hat und sich ein kleinwenig vorbereitet hat, was es wo zu sehen gibt, dann finde ich auch in Indien keine Probleme alles nach Lust und Laune auf eigene Faust zu machen ohne das man den Fahrer oder irgend einen anderen Guide ständig im Schlepptau hat. Ich bin sowieso lieber alleine unterwegs, von daher kam mir das auch entgegen so wie es war.
Bei den Hotels hatte ich im Vorfeld sehr viel Recherche bei den diversen Portalen gemacht. Bei manchen Orten habe ich mich sehr schwer getan, die Unterkünfte für z.B. 10 Euro pro Nacht inkl. WLAN und Frühstück zu buchen. Das aber nur, weil sich der verwöhnte Westeuropäer nicht vorstellen kann, das man für solch kleine Beträge auch gute Leistung bekommen kann. Bis zuletzt wusste ich nicht was mich da erwarten würde. Enttäuscht worden bin ich nicht. Überall gabs mal hier und da eine Kleinigkeit die man durchaus hätte bemängeln können (meist im Servicebereich), aber einen totalen Reinfall habe ich keinen dabei gehabt. Alles war auf seine Art eigentlich wirklich gut.
Ich habe auch das Gefühl gehabt, das die Hotelbeschreibungen und Fotos bei booking bei allen Unterkünften sehr ehrlich waren. Da war jetzt nix dabei, wo es Fotos gab die super aussahen und vor Ort wars das 100 %.tige Gegenteil. Eher andersrum. Ich fand zum Beispiel alle Fotos von den Läden die ich gebucht hatte sehr ehrlich.
Zeitlich kann ich sagen, dass es gut getimed war, am Ende aber auch genug war. Noch ne Woche länger hätte es nicht sein müssen, ne Woche kürzer aber auch nicht. Nach dem Ende der Rajasthan Tour habe ich mir zwar gedacht, dass wenn ich jetzt nach Hause fliegen könnte, ich auch nix dagegen gehabt hätte. Allerdings bin ich dann in Varanasi, Kalkutta und Bombay so schnell in den normalen „Städteurlaub“-Modus" verfallen, das die Zeit auch schnell geflogen ist.
Generell zur Rajasthan Tour möchte ich sagen, das es nach hinten raus, also so Jaisalmer, Bikaner, Mandawa so die Kante, doch etwas viel Leerlauf gab. Das lag wohl daran, das sich die Locations schon sehr ähnelten. Große Festung aufm Berg, Altstadt. Das hat sich ein wenig oft wiederholt. Ich habe mich zwar nicht gähnend gelangweilt, aber wenn man den Wunsch hätte, die Tour um einen oder zwei Tage zu kürzen, dann könnte man hier am besten ansetzen.
Die Kosten. Was mich die ganze Sache kosten würde, das wusste ich ja eigentlich im Vorfeld schon recht genau. Alle Beträge (Flug, Ashok, Hotels) standen vorher fest. Und wenn ich nicht an den letzten beiden Stationen Kalkutta und Bombay richtig Geld rausgehauen hätte mit den beiden Hotels, dann wäre der Urlaub wirklich sehr billig gewesen. Siehe folgende Abrechnung. Allerdings habe ich am Ende doch mehr Geld für die „Nebenkosten“ rausgehauen wie gedacht. Am Ende haben sich meine Besuche am Geldautomat doch geläppert.
Fazit vom Fazit : Es hat sich gelohnt diesen Urlaub zu machen. Ich habe viele kuriose Situationen zu berichten und viele Erfahrungen gemacht, die man während eines Urlaubes in einem „zivilisierten“ Land (ich habe das jetzt extra in Hochkomma geschrieben, damit man das "zivilisiert" nicht falsch versteht!) nicht gemacht hätte. Und darüber bin ich froh.
Wenn ich nochmal nach Indien kommen würde, dann würde ich aber eher den Süden unsicher machen, weil von Norden und Nordwesten habe ich ja schon viel gesehen, und der Süden erscheint mir auch interessant.
Geld, Geld und nochmal Geld
Hier die Zahlen. Es gibt keine genaue Aufdröselung nach besuchten Restaurants und Kosten wie bisher immer, weil ich zum Teil die Namen der Etablissements garnicht kenne und zum anderen, weil ich eigentlich nirgendwo eine vernünftige Abrechnung bekommen habe.
Ich habe alles in Euro umgerechnet, die Rupien Beträge sagen einem nicht so viel.

Flüge
Frankfurt-Delhi / Bombay-Frankfurt Lufthansa
547,51 € Steuern und Gebühren zzgl. 120.000 Meilen

Delhi-Varanasi IndiGo
40 € zzgl. 10 Euro Übergepäck

Varanasi-Kalkutta IndiGo
61 € inkl. Übergepäck

Kalkutta-Mumbai IndiGo
74 €

gesamt 722,51 €


Hotels/Unterkünfte

Delhi Hotel City Star 
3 Nächte 124 €

Agra Seven Hills Tower
1 Nacht 60 €

Jaipur The Wallstreet Hotel
3 Nächte 208 €

Pushkar Hotel Prem Villas Pushkar
1 Nacht 11 € Bar gezahlt

Udaipur Jagat Niwas Palace
2 Nächte 127 €

Ranakpur Ranakpur Hill Resort
1 Nacht 68 €

Jodhpur Geeta Mahal
2 Nächte 22 € Bar gezahlt

Jaisalmer Jasmin Home
2 Nächte 109 €

Bikaner Tanisha Heritage Haweli
1 Nacht 17 € Bar gezahlt

Mandawa Radhika Haveli
2 Nächte 100 € Bar gezahlt

Delhi Holiday Inn Airport
1 Nacht 113 €

Varanasi Shree Ganesha Palace
2 Nächte 80 € Bar gezahlt

Kolkata Oberoi Grand Kolkata
3 Nächte 347 €

Mumbai Taj Mahal Palace
3 Nächte 689 €

Gesamt 2.075 €
Hotel = Endpreise inkl. alle möglichen Steuern und Luxussteuern

geplante Touren
Rajastan Tour Ashoks Taxi 
651 €

Elefantenfarm Jaipur
50 €

Slum Tour Bombay, Reality Tours
12 €

gesamt 713 €
Ashok Tour und Elefantenfarm bar vor Ort gezahlt. Slum Tour per Paypal.

Bargeld und Automaten

Bargeld mitgenommen
650,00 €

Geldautomat Kalkutta
5000 R  75,71 €

Geldautomat Varanasi
10000 R  142,06 €

Geldautomat Mandawa
10000 R  139,61 €

Geldautomat Mandawa
10000 R  139,82 €

Geldautomat Mandawa
10000 R  139,82 €

Geldautomat Jodhpur
10000 R  140,90 €

Geldautomat Pushkar
10000 R  142,10 €

gesamt 1.570,02 €
Ich habe Ashok die 650 Euro für die Tour komplett bar gezahlt. Die Hotels die ich bar gezahlt habe belaufen sich auf ca. 150 Euro.
Also sind ca. 800 Euro so nebenbei draufgegangen für die täglichen Ausgaben.
Ich habe in keinem Restaurant irgendwas mit Kreditkarte gezahlt. Auch in den Hotels habe ich in der Regel am Abend alles direkt bar gezahlt.

sonstiges von der Kreditkarte
Hotel Delhi Airport Essen und Getränke
60 €

Oberoi Grand Kalkutta Steuern, Luxussteuern, Essen und Getränke
250 €

Taj Mahal Palace Bombay Restaurant, Essen, Getränke, Steuern
112 €

gesamt 422 €

Endsumme : 5.502 Euro für 4 Wochen Urlaub


The End :)
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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #54 am: 30. Juni 2016, 21:10:19 »
Als "stiller"Mitleser schreibe ich wenig und selten. Aber das heißt nicht, dass ich nicht lese.

Ein schön geschriebener Bericht über einen tollen Urlaub. Dein Fazit ("war es das Geld wert"?) wird sich in Zukunft sowieso immer weiter in Richtung "ja selbstverständlich war es das wert" entwickeln. Ohne allzu ausschweifend zu werden kann ich behaupten, dass ich es möglicherweise mehr als viele andere zu schätzen weiß, dass man "nur einmal lebt". Und vor diesem Hintergrund kann man mit so einem Urlaub keinen Fehler machen. Geld ist vergänglich und oberflächlich, Erinnerungen nicht, allemal nicht, wenn es solche Erinnerungen sind.

Mir gefällt Dein Schreibstil und es ist ein toller Bericht geworden. Auch wenn ich selbst wahrscheinlich mit so einem Urlaub überfordert bin, hat es mir auf dem heimischen Sofa gut gefallen. Du wirst sicherlich noch lange an viele Begebenheiten zurückdenken und auf Dauer werden sich nur die schönen Erinnerungen etablieren - so soll es sein. Noch eine technische Anmerkung: wegen mir darfst Du Deine Fotos gerne deutlich größer hier einstellen. Keine Ahnung, auf welche Beschränkung diese Zurückhaltung zurückzuführen ist, aber hier kannst Du Dich gerne austoben. Große Bilder wirken auch noch besser.

Und der nächste Urlaub kommt bestimmt, wobei 4 Wochen ja wirklich ein Dröhner ist (würde ich auch gerne machen, aber das scheitert bei uns sogar weniger an Arbeitgebern, als an Sylvia, die einfach nicht gerne so lange von zu Hause weg bleibt .... snief!).

In diesem Sinne, "man sieht sich"....

Grüße
Rainer

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #55 am: 01. Juli 2016, 11:15:21 »
Geld ist vergänglich und oberflächlich, Erinnerungen nicht

Hallo.

Grundsätzlich stimme ich dir da sogar zu, leider ist es aber so, so unwichtig Geld auch ist, haben muss mans trotzdem :)
Daher muss ich auch jetzt erst mal ne "stille Zeit" einlegen und das Konto auffüllen. Daher habe ich auch gerade überhaupt nix im Kopf für den nächsten Urlaub. Da komme ich auch nicht auf dumme Gedanken und fange an irgendwas zu planen :)

Vielen Dank für dein Lob. Wenns solche Rückmeldungen gibt weiß man wenigstens, das man sich die Arbeit nicht umsonst gemacht hat  :thumb:

Gruß
Bernd
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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #56 am: 01. Juli 2016, 11:54:44 »
Auch ich bedanke mich ganz doll für den Bericht. Es ist ein schöner Bericht im Kontrast zu denen von Birgit. Du hast sehr vieles nüchterner betrachtet, oft mit viel Humor. Jemand, der an einer Indienreise interessiert ist, findet hier nun schon eine schöne Auswahl an Zielen und kann sich schon mal orientieren, was ihm gefällt und was nicht.

Vielen Dank für deine wirklich viele Arbeit. Du hast mich (wie eigentlich immer) gut unterhalten und ich habe viel über Indien und die Inder erfahren.

Und falls es dich doch schon bald wieder in die Ferne treibt, dann schau doch mal nach Osten, wo man vielleicht etwas günstiger urlauben kann (Baltikum, Polen, ehem. Jugoslavien...). Andererseits war ich doch ein wenig überrascht, wie teuer der Indienurlaub geworden ist trotz teilweise sehr günstiger Unterkünfte und Eintrittspreise...
Liebe Grüße, Andrea



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MisterB

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #57 am: 01. Juli 2016, 13:08:57 »
Als ich beim Excel auf den Summenknopf gedrückt habe, habe ich mich auch erst mal gewundert.
Man muss aber ja sehen, das alleine 1.500 Eu in den letzten 6 Tagen angefallen sind. Vor allem das Taj Mahal Palace war ein Eurograb ohne Ende.
Aber ich will da ja garnicht jammern, hab mir das ja selbst eingebrockt :) Und bei 4 Wochen USA hätte ich wohl das doppelte ausgegeben :)

Anhand der Reiseberichte, die ich hin und wieder gelesen habe, hatte ich mal kurz zu Japan tendiert. Dann aber auch zu Südafrika. Gerade steht mir der Kopf eher nach irgendwo zwei Wochen All Inclusive in der Karibik oder Malediven oder Mauritius abhängen.

Aber so richtig werde ich mit garnix derzeit warm. Is auch gut so, dann kann ich im Rest des Jahres noch ein wenig zu Hause renovieren und das Konto auffüllen.

Habe die Tage noch nen Bericht über Albanien bei uns in der Zeitung gelesen. Da geht der Tourismus gerade erst los, derzeit kann man da noch relativ ungestört urlauben. Der Bericht war überschrieben mit : 60er Jahre Charme mit WLAN :)
Aber in die östliche Richtung zieht es mich eigentlich garnicht so.

Gruß
Bernd


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Silvia

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #58 am: 02. Juli 2016, 20:31:24 »
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für deinen Bericht. Ich hab meist mehrere Tage hintereinander gelesen, für Indien brauch ich immer etwas Zeit mich "reinzufühlen", da lese ich nicht so locker drüber. Dein Schreibstil brachte mir Indien direkt ins Wohnzimmer   :)  Vielen Dank!

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #59 am: 02. Juli 2016, 23:16:40 »
Danke für die schönen Komplimente. Ich verspreche das ich egal wo es mich hin zieht, ich auch weiterhin meine Berichte schreiben werde.
Danke.

Gruß
Bernd
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