Autor Thema: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004  (Gelesen 48148 mal)

Paula

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #15 am: 24. September 2016, 07:43:43 »
Ich liege mit einer Erkßltung flach, da ist ein längerer Reisebericht eine willkommene Abwechslung  :)
Auf Hawaii freue ich mich besonders, darüber habe ich noch nicht viele Berichte gelesen und mich zieht es ganz stark in den Vulcano N P
Viele Grüße Paula

Rainer

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #16 am: 24. September 2016, 12:07:53 »
War das eigentlich voll in den Nationalparks? Wir waren ein Jahr nach Euch (also 2005) auch zum ersten Mal im Zion und 2007 im Yellowstone (auch im September). Im Zion waren wir im Mai, da war nicht viel los, im Yellowstone 2007 war es natürlich voller, vor allem weil wir am Labour Day dort waren (damals hatten wir aber auch keine Ahnung, ob das was besonderes ist....).

Heute sind die Parks an der Grenze des erträglichen (oder gleich drüber) und "bezahlbare Unterkünfte" in Springdale sind auch sehr rar geworden. Auch Bryce Canyon, Page und Moab (kommt Ihr da noch hin?) sind unfassbar teuer (und voll) geworden. Das werdet Ihr sicher in guter Erinnerung bewahren, wenn es nicht so voll gewesen ist. "Was man hat, das hat man.".

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #17 am: 24. September 2016, 14:48:14 »
Hallo.
Also ich kann mich nicht daran erinnern das es in den Parks besonders voll war. Außer Yellowstone Yosemite ! Da war damals auch super viel Betrieb. War glaube ich der einzige Park, wo wir bei der Einfahrt in der Warteschlange gestanden haben um rein zu kommen.
Alle anderen Parks war eigentlich nicht viel los.
Grand Canyon haben wir damals mit dem Motorrad gemacht. Da haben wir die Bikes stehen lassen und sind mit dem Shuttle Bus im Park rumgefahren. Das Stück, wo wir den Shuttle Bus haben sein lassen und einfach zu Fuß gegangen sind, war auch kein Betrieb.

10.10.2004 - Grand Canyon Teil 1 - Der Nordrand

 




Eigentlich wollten wir ja heute zum Bryce Canyon durchstarten. Aber nach der ganzen Begeisterung des Typen vom Mexikaner gestern Abend haben wir das verschoben und haben uns heute auf den Weg zum Nordrand des Grand Canyon gemacht. Der "kleine Abstecher" entpuppte sich zwar als Fahrt von, ich glaube, 160 Meilen oder so etwas in der Kante, aber angeblich sollte es sich ja lohnen.

Aus dem Zion Park kann man nach Westen durch einen Tunnel durch die Berge rausfahren. Auf diesem Weg durch den Westteil des Parks kommt man auch noch an ein paar schönen Viewpoints vorbei, die man bei der Gelegenheit unbedingt anfahren sollte. Weiter auf der Straße Nummer 9 geht es Richtung Kanab und Fredonia zum Grand Canyon. In Arizona wird aus der 9 glaube ich die 89.
 
 

In der Nähe von Kanab kann man einen kleinen Abstecher zu den Coral Pink Sand Dunes machen. Dies ist ein Gebiet, das komplett aus Sand und aus Sanddünen besteht. Mitten in der Landschaft ragen plötzlich riesige Sanddünen empor. Es ist zwar schön anzusehen, den Eintritt in den State Park lohnt es jedoch nicht. Von der Straße vorher sieht man den Sand genauso. Uns war aufgefallen, das hier überall Leute mit ATV Mobilen durch die Gegend fuhren. Auch auf den Sanddünen. Leider haben wir auf der Fahrt keinen Verleiher mehr gefunden, sonst hätte wir mal ne Tour klargemacht.

Bevor man den Grand Canyon erreicht, durchquert man in fast endloser Fahrt den riesigen Kaibab National Forest. Die Straße geht fast endlos durch Wald und Wiesengebiet. Alleine hier ist man bestimmt eine Stunde unterwegs. Irgendwann hat man aber dann den Grand Canyon National Park erreicht. Vom Parkeingang bis zum Visitor Center mit Grand Canyon Lodge ist es von hier nicht mehr weit.

 

Und dann steht man plötzlich am Rand des Canyons und bekommt den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu. So ist es zumindest mir gegangen. Der erste Blick auf den Canyon, der scheinbar bis zum Horizont unendlich verläuft, war schon sehr beeindruckend. Rund ums Visitor Center haben wir die Aussichtspunkte aufgesucht und das Panorama auf uns wirken lassen.

Einen Vorteil hat der Nordrand unbestritten : Hier ist kein Betrieb. Diese Ecke liegt so weit ab von den "Touristenpfaden", das sich hier nicht die ganzen Busladungen von Touris verirren. So hatten wir eine recht lockere Zeit hier ohne groß gestört zu werden. Wir haben noch ein wenig einem Ranger zugehört, der etwas über Vögel und besonders Condore erzählte und dann haben wir uns auf den Weg zu den anderen Viewpoints in der Umgebung gemacht. Ach so, aus Spaß haben wir auch mal gefragt, was eine Nacht in der Lodge so kosten würde. OK. wir haben direkt eingesehen, das dies definitiv nicht unsere Preisklasse war (ich meine irgendwas von 180 Dollar im Kopf zu haben).

Wir sind auf dem Weg zurück zuerst zum Imperial Point gefahren. Danach haben wir den längeren Abstecher zum Roosewelt Point bis ganz runter zum Walhalla Overlook / Cape Royal gemacht. Von allen den vorgenannten Punkten hat man beeindruckende Aussichten auf den Grand Canyon. Man sieht von hier in Seitentäler, die vom Visitor Center aus nicht sichtbar sind. Wirklich sehr beeindruckend. Und außerdem ist hier mindestens genauso wenig los, wie am Visitor Center. Man kann ganz in Ruhe die Eindrücke in sich aufnehmen.

Mittlerweile war es schon recht spät und wir haben uns an die Rückreise begeben. Im Park übernachten war eindeutig zu teuer. So wollten wir zumindest aus dem Park, bzw. aus dem National Forest raus und in einem Kaff auf dem Weg übernachten. Wir haben es an dem Abend noch bis Kanab geschafft. Spätestens an diesem Punkt hatte ich keine Lust mehr auf Autofahren und wir haben die Sache für diesen Tag eingestellt. Ein Motel war auch schnell gefunden. Bei einem Laden der draußen schon mit den "Lowest Rates" die man jemals gesehen hat wirbt, kann man doch nicht Nein sagen. Ich glaube der Schuppen hat etwas um Ende 20 Dollar gekostet. OK, es war alt und schäbig, aber sauber und das Bett war gut.

Als Verpflegung hat es nur noch zu einer Drive In Pizza gereicht. Auf dem Weg zum Pizzaladen, sind wir am örtlichen Football-Stadion vorbeigekommen. Da war gerade ein Spiel. Kanab gegen Hintertupfingen, oder so was. Hier schien der ganze Ort versammelt zu sein. Wir haben auch mal ein wenig zugesehen. Die Stimmung war gut, aber ich hatte einmal mehr den Eindruck, das der Durchschnitteuropäer mit diesem Sport einfach nichts anfangen kann.

 


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #18 am: 24. September 2016, 14:53:34 »
11.09.2004 - ATV Tour - Ganz allein über Stock und Stein

Gestern hatten wir ja schon die ganzen ATV Fahrer gesehen. Wir hatten den Plan noch nicht ganz aufgegeben, so eine Tour zu machen. Deshalb sind wir am Morgen in Kanab mal zur Tourist Info gefahren und haben ein wenig in den Prospekten rumgestöbert. Und tatsächlich war da genau ein Laden dabei. Ein wenig Suchen und schon war der Schuppen am Ortseingang gefunden. Dort hat uns der Mann jedoch sofort mitgeteilt, das er sich nicht an den Sandfahrten beteiligt. Da wären schon zu viele ATVs verreckt. Er hätte aber ne andere Ecke, wo er seine Touren anbiete und er könne uns auch nen netten Preis machen.

Nun, eigentlich war uns das auch recht und wir sind schnell mit ihm über eine 4 Stunden ATV Tour einig geworden. Er hat uns dann den Weg von Kanab nach Duck Creek erklärt und wir haben noch ein Frühstück eingeworfen, bevor wir dort oben eingetrudelt sind. Idealerweise lag der Weg nach Duck Creek auch ziemlich genau in die Richtung Bryce Canyon, wo wir ja eigentlich hin wollten.

Bei der Übernahme der Gefährte dann die große Überraschung : Es kam kein Guide mit. Wir konnten alleine fahren, so wie wir lustig waren. Mit den Worten "OK, ihr habt ne 4 Stunden Tour gebucht. Wir haben jetzt 12. Also wir sehen uns so um 16 Uhr wieder ..." wurden wir verabschiedet. Krass. Wir hatten ne grobe, selbstgemalte Karte der Umgebung bekommen und uns anhand dieser Karte auch im Wald einigermaßen zurechtgefunden. Interessanterweise waren dort im Wald (immerhin ein offizieller Staats-Forest) richtige ATV Wege ausgeschildert, die auch noch in Schwierigkeitsklassen (normal, moderat, difficult) eingeteilt waren.

 

Auf einem der "difficult"-Wege habe ich es sogar geschafft, mit meinem ATV zu verunfallen. Da war plötzlich so ein Versatz in der "Straße", das es mich von Gefährt gehauen hat. Coool.

Klasse war auch die Landschaft, die man teilweise zu Gesicht bekam. An einer Ecke sahen die Felsen so ähnlich aus wie am Bryce Canyon (das sollte ich aber erst am nächsten Tag feststellen). Immer begleitete einen der Überblick über eine fast unendliche Waldlandschaft.

Mitten im Nirgendwo wurden wir von ein paar Leutchen angehalten, die eine Umfrage zum Thema ATV Nutzung im Wald gemacht haben. Das war ne offizielle Sache im Auftrag irgendeiner Touristikvereinigung. Man wollte von uns wissen, was wir uns von Fahren im Wald versprechen, ob unsere Wünsche erfüllt wurden etc. Wir haben uns noch ein wenig unterhalten und als wir sagten, das man bei uns nicht einfach mit den Teilen in den Wald fahren darf, da haben wir recht ungläubige Gesichter gesehen. Das konnte da keiner verstehen.

Nun, ich meine, das Konzept bei denen geht auch nur auf, weil man so viel Wald hat, das man auf Tage keinem Menschen begegnet. Bei uns ist das schon was anderes.

Als wir am Nachmittag unsere Mobile wieder heil abgegeben hatten, waren wir irgendwie genauso dreckig, wie die ATVs selbst. Und groggy war ich. 4 Stunden querfeldein auf so einen Gerät das schlaucht ganz schön. Da passt es, das die Fahrt zum Bryce Canyon nicht allzu lang war. Gegen 18 Uhr waren wir in der Nähe des Parks. Wir haben uns an der Straße in einem großen Laden namens Fosters Motel einquartiert. Hier war es recht günstig und eigentlich konnte es weiter Richtung Park nur noch teurer werden.

Es hat dann noch zu ner Tüte Chips und nem Sixpack aus dem zugehörigen Laden (sonst war auch drum herum nix) gereicht und damit war auch dieser Tag vorbei.


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #19 am: 24. September 2016, 14:58:49 »
12.09.2004 - Bryce Canyon

Sooo. Nach zweimaliger Vertagung (vorgestern Grand Canyon, gestern ATV) nun endlich am Bryce Canyon angekommen. Nach der Einfahrt in den Park haben wir uns gar nicht erst am Visitor Center aufgehalten sondern sind sofort zu einem der Aussichtspunkte gefahren. Zum Sunrise Point. Von hier aus hat man schon eine tolle Übersicht über die tollsten Gesteinsformationen. Der Blick vom Point war schon fürs erste gar nicht schlecht.

Nach kurzem Studium der Parkkarte haben wir uns dann entschlossen, runter ins Tal zu gehen. Also kurz rüber zum Sunset Point und über den Navajo Trail runter. Auch von unten aus dem Tal gab's von überall super Aussichten auf die bizarren Felsen rundherum. Bis auf die tierische Hitze war bisher alles perfekt.

 

Ach habe ich schon erwähnt, das es schweineheiss war ? Wenn man unten irgendwann auf den Queens Garden Trail abbiegt, kann man nach einer ganzen Zeit wieder Richtung Sunrise Point aufsteigen. Wir haben uns schon viel Zeit gelassen und sind gemütlich wieder an unserem ursprünglichen Ausgangspunkt oben angekommen.

Laut Karte musste man unbedingt zum Bryce Point um den ultimativen Aussichtspunkt-Weltmeister zu erleben. Von hier sollte man diiiiie Übersicht über das so genannte Amphitheater haben. Auf eben dieser Karte sah der Weg vom aktuellen Standpunkt bis zum Bryce Point garnicht weit aus. Ein kleiner verspielter Schlenker ..... und schon ist man da.

Leider war es in Wirklichkeit doch ein klein wenig länger. Immer weiter und weiter schlängelte sich der Weg am Rand des Tals entlang. Aber ich muss schon zugeben, der Blick ins Amphitheater hat später schon dafür entschädigt. Leider hat der Weg aber auch dazu beigetragen, das sich meine gesunde Hautfarbe langsam in ein brutzelndes Rot verwandelte. Mist, Sonnenbrand.

 

Nach getaner Arbeit (fürs zu Fuß gehen war es eindeutig zu warm) haben wir den Rest des Tages aufs Auto vertraut. Was heißen soll, das wir die restlichen (und nicht gerade wenigen) Viewpoints des Parks mit dem Auto angefahren haben. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch festgestellt, was so ein richtiger Shuttlebus in Verbindung mit PKW Verbot ein Segen sein kann (siehe Zion Park). Es war nämlich übel viel Betrieb. Teilweise gab's schon fast keine Parkplätze mehr an den einzelnen Punkten. Der Park ist zwar auf dem besten Weg (in Teilen des Parks gibt's nämlich schon einen Shuttlebus), der private Verkehr ist aber weiterhin erlaubt.

Trotzdem waren die restlichen Stellen des Parks auch noch sehr schön. Am späten Nachmittag sind wir dann in Richtung Capitol Reef Nationalpark abgedampft. Die Fahrt geht auf der Straße 12 zunächst durch das Grand Staircase Escalante National Monument. Meines Wissens nach, ist dies ein sehr neuer Park, bzw. ein sehr neues Schutzgebiet. Die Durchfahrt bringt einen durch wunderschöne Berg- und Canyonlandschaften. Man kommt zwar durch die ewige Berg- und Talbahn und die kurvigen Straßen um die Canyons herum nicht wirklich schnell voran, dafür aber in schönster Landschaft. Gegen Abend kreuzten noch ein paar Rehe unseren Weg und in regelmäßigen Abständen standen Kühe an und auf der Straße. So wurde die Fahrt noch ganz abenteuerlich :-)

Bis ganz zum Park sind wir nicht mehr gekommen. In Torrey haben wir den Tag beendet. Anscheinend ist an diesem Abend nichts mehr aufregendes passiert, ich kann mich nämlich partout nicht mehr erinnern, wo wir übernachtet, wie wir das Motel gefunden und was wir noch gemacht haben. Irgendwie weiß ich nur noch ganz verschwommen, das ich meine Solventol Salbe ausgepackt und meinen Sonnenbrand behandelt habe.

 

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Andrea

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #20 am: 24. September 2016, 15:20:20 »
Klasse, so eine Spontan-Tour. Heute ginge so etwas bestenfalls im Winter...
Liebe Grüße, Andrea



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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #21 am: 24. September 2016, 16:33:29 »
13.09.2004 - Capitol Reef und Goblin Valley

Am Morgen sind wir durch den Park gefahren. Als typischer Landschaftspark gibt's genügend Viewpoints, die direkt von der Straße aus angesteuert werden können. Wir haben auch zuerst einmal an einer Stelle angehalten, von der man von einem Felsplateau in der Tiefe schöne "Goosenecks", also tiefe Flusswindungen, sehen konnte. In dieser Kante waren aber Viewpoints irgendwie geknubbelt. Da gabs viel zu sehen. Dieser Nationalpark ist noch recht neu. Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann wurde er erst vor ein paar Jahren zum Nationalpark erklärt (irgendwas von Bill Clinton spukt mir da im Kopf rum, kann aber sein, das ich das mit was anderem verwechsle). Am Parkeingang gab's kein Rangerhäuschen. Stattdessen war "Selbstverzollung" angesagt. Da mit Nationalparkpass die Einfahrt aber sowieso frei war, haben wir uns darum nicht gekümmert. Deshalb haben wir von hier auch keine Nationalpark Karte, so das ich ein wenig aus meinem Gedächtnis die Namen ausgraben muss.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ein großer Teil der Parksehenswürdigkeiten liegen an einer langen Stichstraße (so 20 Meilen), die mitten in den Parkinnereien endet. Das heißt, man muss den Weg hinterher wieder zurück fahren, eine Durchfahrt gibt's nicht. Entlang dieser Stichstraße liegen zunächst noch grüne Täler mit vielen Obstbäumen und auch ein paar Selbstpflück-Plantagen. Ein paar historische Häuser und ein oder zwei Campingplätze runden das Angebot ab. Weiter in den Park hinein, wirds immer, äh, staubiger. Mit beeindruckenden Felsformationen auf der einen Seite und weiter Wüsten- und Geröllfläche auf der anderen Seite geht's weiter in den Park hinein. Am Ende der Straße geht's dann in die Capitol Gorge hinein. Am Parkplatz hier ist Ende und um die Gorge zu sehen, muss man schon zu Fuß weiter.

 

Der Park wirbt auch mit Butch Cassidy und Sundance Kid, die sich angeblich anno dazumal hier irgendwo mal versteckt haben. Es geht an einer Stelle auch ein Fußweg in die Berge um sich genau diese Stelle anzusehen. Da es aber heute auch übelst heiß war, haben wir uns im Wüstenbackofen für die Gorge entschieden.

Vom Parkplatz aus geht's durch das ehemalige Flussbett über Stein und Sand in die Schlucht hinein. Ich mit meinem Sonnebrand immer durch die Sonnenstrahlen huschend von einer Schattenstelle zur nächsten. Ein definierter Endpunkt ist jedoch nicht gegeben. Man kann in dieser Schlucht wandern bis man schwarz wird oder keine Lust mehr hat (je nachdem was zuerst eintritt). Ein Höhepunkt ist zumindest das "register of the pilgrims", mehrere senkrechte, glatte Felswände, wo sich die ersten Siedler oder Cowboys, je nachdem wie man die Leute nennen möchte, im Stein mit Datum und Name verewigt haben. Teilweise waren die Eintragungen jedoch ein wenig verhunzt und auch ein paar aus neuerer Zeit dabei, aber es waren noch genug Gravierungen mit eindeutig "älteren Namen" und mit Daten wie 1879 oder 1902. Manche sahen aus, als hätten die Cowboys die Buchstaben persönlich mit der Pistole in den Stein geschossen. Alles in allem sehr interessant. Auch interessant, das ein Teil der Gravierungen in einer Höhe von ca. 3 oder 4 Meter waren. Da ich nicht denke, das die extra ne Leiter angeschleppt haben, muss der Level des Flusses vor hundert Jahren noch um einiges höher gewesen sein :-)

Zurück aus dem Backofen ging es weiter in Richtung Arches Nationalpark. Dieser Weg sollte von der Straße 24 aus dem Park heraus über die I70 führen. Auf halber Strecke haben wir den Abzweig zum Goblin Valley entdeckt. lt. meinem neu erworbenen Film Location Guide für Utah habe ich festgestellt, das hier auch schon mehrere Filme gedreht wurden. Also nix wie hin. Das Goblin Valley ist ein State Park, also leider nicht vom NP-Pass abgedeckt. Aber der Eintritt lohnt sich. Schon bei Parkeinfahrt kann man entlang der Straße die komischen Figuren sehen. Im eigentlichen Valley angekommen steht einem schon das Erstaunen ob der absonderlichen Steinfiguren ins Gesicht geschrieben.

 

Also "Galaxy Quest" war mir selbst eingefallen. Laut Guide spielte "City Slickers 2" aber auch hier. Es wundert nur, das nicht mehr Filme hier spielen. Denn diese Landschaft ist schon das absonderlichste was ich seit langem gesehen habe. Wir sind noch lange zwischen den Goblins hin und hergewandert. Leider war hier unten zwischen den Lehmstatuen auch eine ziemliche Hitze. 

Der Abstecher hatte sich aber so was von gelohnt. Kann ich jedem empfehlen. Mittlerweile war es schon Nachmittag und es wurde Zeit weiter zum Arches Nationalpark zu fahren. Gelandet sind wir schließlich in Moab. Wir haben mal die Hauptsraße rauf und runter ein paar mal die Preise erfragt. Gelandet sind wir schließlich in einem bezahlbaren Motel namens Red Stone Inn. Zu dem Motel fällt mir nur noch ein, das die ne Gästewäscherei hatten (die wir direkt mal genutzt haben) und das es High Speed Internet im Zimmer gab.

Moab war mir auf Anhieb sympathisch. Die richtige Menge Kneipen und Restaurants entlang der Straße und nicht zu aufdringlich touristisch. Außerdem gab's das richtige Maß Ausgeflipptheit mit dabei.

Nach Besuch der Visitor Info und Einsammeln der nötigsten Prospekte und Flyer sind wir erst mal noch in den Park gefahren. Nach erster "grober Durchsicht" der zugänglichsten Steinbögen sind wir zum Sonnenuntergang zum Delicate Arch gefahren. Wir sind nicht direkt hingegangen, sondern haben uns den Arch von einem der beiden Viewpoints angesehen. In der untergehenden Sonne sah der Arch aus der Entfernung sehr schön aus.

Von hier aus ging's zurück in den Ort. Den Abend beendet haben wir an diesem Abend bei Eddie McStiff. Einer zentralen Kneipe mitten im Ort mit vielen super Biersorten und einer guten Speisekarte. Die Sparerips waren sehr gut und das Bier süffig. Außerdem war's nicht teuer.


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #22 am: 24. September 2016, 17:27:29 »
14.09.2004 - Arches National Park - Arches, Arches und .... Arches

Heute sind wir nicht allzu früh wieder in den Park gefahren. Zuerst haben wir noch gemütlich gefrühstückt im Jailhouse. Dann im Park war extrem Arch-Whatching angesagt. Ist man einmal beim Balanced Rock angekommen, dann stehen die Steinbögen regelrecht Spalier.

Erster Stop : The Windows Section. Leider war es hier sehr überfüllt. Auf dem Parkplatz musste man dreimal rumfahren, um einen Platz zu finden. Ich denke mal, in den anderen Parks bisher war bestimmt auch so viel los, da hat es sich aber besser verteilt. Soooo viele verschiedene Anlaufstellen gibt es hier nicht, da knubbelt sich alles auf den wenigen interessanten Stellen. Eventuell wäre für den Arches auch ein Shuttlebus System eine geeignete Sache.

Bei der Windows Section haben wir North und South Window, Double Arch und alles rundherum ausgiebig erkundet. Auf dem weiteren Weg kann man bei Wolfe Ranche Richtung Delicate Arch abbiegen. Das haben wir aber erst mal liegen lassen und sind direkt weiter zum Devils Garden gefahren. Wir hatten uns vorgenommen den Trail bis zum Double O Arch zu gehen.

 

Der Weg ist sehr abwechslungsreich. Zum einen kommt man noch an diversen anderen Arches vorbei. Unter anderem am langen Landscape Arch. Teilweise geht der Weg durch Sand, teilweise direkt auf Fels stetig hoch zum Double O. Gerade in der Hitze war der Weg jedoch sehr anstrengend. Teilweise musste man schon mit dem Kopf schütteln, wie die Leute mit absolut unzureichender Ausrüstung (will sagen mit Latschen und ohne Wasser) dort rumgestolpert sind. Das letzte Stück über einen langen Grad bis zum Ziel fand ich am besten. Dort hat sich auch die Spreu vom Weizen getrennt. Viele sind spätestens am Landscape Arch schon umgedreht.

Also den Weg zum Double O sollte man machen, wenn man die Zeit dafür hat. Es ist anstrengend, aber der Weg ist das Ziel und man kommt durch eine herrliche Landschaft. OK, ich war ziemlich groggy, als wir wieder unten waren, aber es hatte sich gelohnt. Außerdem kam heute das erste Mal unsere neue "Erfindung" zum Einsatz. Da wir mittlerweile ja schon etliche Tage in der Hitze unterwegs waren, waren alle Getränke im Auto spätestens am Mittag warm wie heißer Kaffee. Das waren wir leid. Wir hatten uns im örtlichen Supermarkt eine Styroporkiste mit Deckel gekauft, die wir am Morgen mit Eis gefüllt hatten. So hatten uns heute Nachmittag das erste Mal gekühlte Getränke im Auto erwartet. Coool. Die am besten angelegten 3 Dollar 95 des ganzen Urlaubs.

Gestern hatten wir in der Visitor Info viele Prospekte mit Anbietern von "Canyoneering Touren" mitgenommen. Diese Touren bieten alle einen mehr oder weniger anstrengendem Aufstieg in die Berge rund um Moab (teilweise als Wanderung teilweise als richtige Kletterei) und ein anschließendes "Rapelling"  (teilweise auch "Abseilling" genannt). Also mit Seil einen mehr oder weniger (meist mehr) hohen Abgrund absteigen. Das hörte sich zumindest im Prospekt sehr interessant an. Aus diesem Grund haben wir am Abend in Moab noch so eine Tour für den nächsten Tag klargemacht. Früh um 8 sollten wir Emma treffen. Mal schauen.

Den Abend haben wir dann in der Pizzeria gegenüber von Eddy McStiff verbracht (Zax Wood Fired Pizza). Die Pizza war groß und gut belegt. Preis war OK, Bier ein wenig teuer. Deshalb haben wir auch den feuchten Teil des Abends auf die andere Seite zu Eddy McStiff verlegt.


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #23 am: 25. September 2016, 14:18:03 »
15.09.2004 - Canyoneering - Alles hängt an einem kleinen Seil

Am Morgen haben wir uns mit Emma, so hieß die Lady von Moab Desert Adventures, bei McStiff vor der Türe getroffen (schon wieder dieser Laden. Eigentlich hätten wir auch da einziehen können, wir waren eh immer hier in der Nähe).

Emma war eigentlich Engländerin, lebte aber schon 3 Jahre in Moab und war begeisterte Bergsteigerin und Abseilerin. Schon auf der Fahrt zu unserem Startpunkt für die Tour erzählte sie wo sie schon überall gebergsteigt ist. Auf alle Fälle kann man sagen, das sie rumkommt. Aber da man auch Rechnungen bezahlen muss, bietet sie halt den kleinen Nervenkitzel für zwischendurch für den Normalmenschen an.

In einem recht gemütlichen Tempo sind wir von irgendwo im weiteren Umfeld von Moab querfeldein in die Berge gewandert. Der Weg war nicht sehr schwer zu gehen. Es ging zwar hin und wieder mal über Stock und Stein und ein wenig Klettern war auch dabei, wer aber keine 2 linken Hände hat bekommt das ganz gut hin. Zwischendurch gab's eine Passage, wo man sozusagen durch einen Kamin senkrecht nach oben klettern musste. Das war aber auch nicht schwer, Wundersamerweise sogar recht einfach. Trotzdem wurden wir (die Tour bestand übrigens nur aus uns beiden und Emma) bei jeder schwereren Hürde von Emma fachmännisch (oder hier eher fachfrauisch) gesichert und angeleint.

Grundsätzlich kann man  sagen, das sie immer so viel Ruhe und Professionalität ausgestrahlt hat, das man nie in Sorge war. Auch beim später unvermeidlichen Abseilen machte sie die Sicherung und Einweisung so professionell, das schon gar keine Angst aufkam.

Wie gesagt, wer lange irgendwo raufklettert, der muss auch irgendwann wieder runter. Das Runter bestand bei uns aus zwei Abseil-Abschnitten. Der eine so 20 Meter oder andere so 30 Meter, wobei beim zweiten Teil man nicht am Fels runtergeseilt ist, sondern an einem Überhang quasi freischwebend.

 

Nach kurzer Einweisung und Demonstration wurden wir angeleint und es war wirklich wunderbar einfach, sich am Seil in die Tiefe abzuseilen. Wenn man erst mal den ersten Eindruck der Tiefe überwunden hatte, ging alles ganz von selbst.

Yo, und das war auch schon der ganze Zauber. Trotzdem es sich jetzt hier recht kurz anhört, ging die gesamte Tour von Einsammeln bis Absetzen bei Eddy vor der Türe von 8 Uhr morgens bis ca. 13 Uhr. Wir haben dann nach kurzer Säuberung im Motel entschlossen noch in den Park zu fahren und zum Delicate Arch zu gehen. Diesen tollen Bogen hatten wir ja bisher nur aus der Ferne vom Viewpoint gesehen.

Gesagt, getan. Auf dem Parkplatz angekommen war wieder das reinste Verkehrschaos. So viel Betrieb hatte ich jetzt echt nicht erwartet. Naja, wir dachten, das wird sich auf dem Weg bis ganz nach oben schon legen. Das hat es auch ein wenig, trotzdem waren noch recht viele Leute unterwegs.

Der Weg zum Arch führt vom Parkplatz stetig nach oben über Felsen und Felsplateaus. Der Weg ist durch kleine Steinhaufen in regelmäßigen Abständen markiert. Ich fand es sehr anstrengend, da es eigentlich dauern bergauf ging. Wir haben für den Weg nach oben auch recht lange (na, ich denke mal ne gute Stunde oder so) gebraucht. Schon während des Gehens hatten wir den Eindruck gehabt, irgendwo wäre ein Loch mit Deutschen aufgemacht worden. Oben angekommen (der erste Blick auf den Arch entschädigt für alle Mühen. Man keucht den Berg hoch und schwupps um die nächste Ecke steht man gerade davor, super) mussten wir dann feststellen, das das ganze Plateau fest in deutscher oder zumindest deutschsprachiger Hand war. Und es kamen immer mehr. In der Zeit, die wir da oben verbracht haben sind bestimmt noch 10 Leute angekommen, die allesamt deutschsprachig waren. Irgendwie war das fast wie ne Invasion.

Da wir dann irgendwann alle Perspektiven des Arches gesehen hatten und nicht mehr auf den Sonnenuntergang warten wollten, haben wir uns dann auf den Heimweg begeben und den Abend in der Moab Brewery bei guten Essen und reichlich (billigem) Bier (ich sag nur 6 Dollar der Pitcher !) beendet.

 

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #24 am: 25. September 2016, 14:23:46 »
16.09.2004 - Canyonlands Nationalpark

Von Moab aus ging es am Morgen zum Canyonlands Nationalpark. Wir hatten schon an der Tourist Info in Moab eine Karte von diesem Park erhalten und wussten schon ungefähr, was wir sehen wollten. Der Canyonlands National Park ist ebenfalls ein reiner Landschaftspark, der auf einer Stichstraße erkundet werden kann. Die Straße teilt sich zwar noch in mindestens eine große Gabelung, aber mit Stichstraße meine ich hier, wenn man wieder aus dem Park raus möchte, muss man diese Straße wieder zurückfahren.

Vor der Parkeingang geht es von hier aus ab zum Dead Horse Point State Park. Wir sind erst mal vorbei und gerade aus weiter in den Park gefahren. Auf recht gut ausgebauter Straße geht es vom Visitor Center zum ersten wichtigen Punkt, dem Mesa Arch. Von diesem massiven Steinbogen hat man eine wunderbare Aussicht auf die zerklüftete Canyonlandschaft bis in weiter Ferne.

 

Auf dem Weg weiter geht es bis zum Endpunkt am Grand Viewpoint Overlook noch an ein paar guten Aussichtspunkten vorbei. Auf dem Rückweg bietet sich der Abzweig der Hauptstraße Richtung Whale Rock und Upheaval Dome an. Zwischendurch bietet der Green River Overlook auch noch sehr gute Aussichten. Einen River habe ich aber nicht gesehen. Am Ende der Straße beim Upheaval Dome kann man sich ein wenig die Beine vertreten und zum Dome hinaufwandern.

Für die Entstehung dieser Formation gibt es zwei Theorien : Vulkanausbruch oder Meteoriteneinschlag. Je nach Vorliebe kann man jetzt glauben was man will.

Auch heute war es wieder (oder immer noch) sehr heiß. Man konnte es heute sogar im Auto kaum aushalten. Aber zum Glück funktionierte unsere improvisierte Kühlbox wie eine Eins. Wie gesagt, die besten 3 Dollar irgendwas des ganzen Urlaubs.

Auf dem Weg zurück ging's dann am Abzweig zum Dead Horse Point State Park. Diese Park ist zwar nur im wesentlichen eine Stelle mit Overlook über ein gewaltiges Flusstal mit einem riesigen Flussbogen, aber das ist allemal sehenswert. Das Bild von dieser Flusskurve ist in fast jedem Reiseführer drin und wo wir nun einmal hier waren, haben wir diese Ecke noch schnell mitgenommen. Leider war's wieder ein State Park und wir mussten trotz Nationalpark Pass noch Geld bezahlen.

 

Entsprechend dem, was hier geboten wurde (ein Lookout) haben wir uns auch fix wieder auf den Weg gemacht. Neben dem Teil des Parks den wir gerade gesehen hatten (Island In The Sky District) gibt es noch einen anderen Parkteil im, na ja, Südosten, den "The Needles District". Diese Needles sind eine Gesteinsformation, die aus der Entfernung wie stramm nebeneinander stehende Nadeln oder spitze Säulen aussehen. Um dorthin zu kommen muss man allerdings aus dem Park raus, draußen einmal halb herum und dann wieder in den Park reinfahren.

Nach ein paar Meilen auf kurvenreicher Straße kommt man, als Nebenprodukt sozusagen, am sog. Newspaper Rock vorbei. Ein Fels mit alten Indianerzeichnungen. Nach langen Meilen (ich glaube um die 20 oder so) ist man dann endlich am Ziel. Es war schon eine anstrengende Fahrt und man muss die ganze Ecke ja auch wieder zurück. Am Ende der Straße gedreht und am Pothole Point sind wir ein wenig rumgegangen. Wir haben zwar in der Ferne etwas gesehen, das auf die Needles passte, aber ganz sicher waren wir jetzt auch nicht. Im Großen und Ganzen war der Abstecher nicht wirklich interessant.

Zurück auf der Hauptstraße sind wir auch nicht mehr sehr weit gekommen. In einem kleinen Kaff namens Monticello haben wir Station gemacht. Nach einer Pizza vom örtlichen Bäcker (Sehr gut ! Riesenportion. Davon kann sich jeder Pizzahut was abschneiden. Wird noch mit Liebe von Hand von der Chefin selbst belegt und das reichlich) ging's im Super 8 Motel (sehr billig aber gut) ins Bettchen.


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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #25 am: 25. September 2016, 14:29:07 »
17.09.2004 - Mesa Verde NP - Ufff sprach der Häuptling der Indianer

Von Monticello aus ging es direkt zum Mesa Verde Nationalpark. Wir hatten die Alternative, von hier direkt zum Monument Valley zu fahren oder einen kleinen Umweg zu machen und Mesa Verde noch mitzunehmen. Wir haben uns für Letzteren entschieden.

Mesa Verde bietet zur Abwechslung mal keine Canyons, Arches oder dergleichen, sondern uralte Indianersiedlungen, die sehr kunstvoll in Berge und Bergüberhänge hineingebaut sind. Viele dieser Siedlungen sind noch sehr gut erhalten, zwei davon kann man im Park sogar betreten.

Im Park geht es ab dem Visitor Center auf einer Stichstraße zu den wichtigsten Viewpoints und den Siedlungen. Der Weg Teilt sich irgendwann in zwei getrennte Rundkurse. Auf der Karte, die es beim Visitor Center gab sah das alles riesig weit und zeitaufwändig aus. Bei der Fahrt merkten wir aber, das man es mit dem Maßstab nicht genau genommen hatte und die Sachen alle ein paar hundert Meter auseinander waren.

Um zu einer der beiden begehbaren Siedlungen zu kommen, muss man am Visitor Center ein Ticket kaufen. Ich denke mal, so will man den Strom ein wenig lenken, da diese Touren festgelegte Teilnehmerzahlen haben. Die Tour wird von Rangern gemacht, die durch die Siedlungen führen und sehr viel über die Geschichte und Lebensweise der Indianer erzählen. Interessante Einzelheit : Die Erbauer sind irgendwann verschwunden und keiner weiß was aus dem Volk genau geworden ist. Könnte der Grundstein für eine Akte X Theorie sein.

 

Man kann einmal zum Cliff Palace und dann zum Balcony House. Wir waren beim/am/im Balcony House und die Tour war sehr interessant. Ob Cliff Palace ebenso interessant ist kann ich nicht sagen.

Irgendwann kurz nach Mittag (so 13 Uhr) waren wir hier schon fertig. Es gab zwar genug zu sehen, das war aber wirklich sehr schnell abgeklappert, weil vieles auch direkt von der Straße aus einsehbar war. Mann musste nirgendwo einen längeren Marsch auf sich nehmen. So ganz unsympathisch war mir das ja nicht :-)

Von hier aus zum Monument Valley wäre es noch eine ganze Ecke zu fahren gewesen. Unser Reiseführer erwähnte hier eine Country Road, die ab Cortez Flughafen ziemlich zielgerichtet genau in Richtung Monument Valley verläuft. Wir waren zwar die ganze Zeit über nicht sicher, ob wir auf der richtigen Straße waren, aber die Fahrt war toll. Abseits der großen Straßen übers Land wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Irgendwo sind wir sogar an ein paar Leuten vorbeigekommen die mit dem Pferd unterwegs waren. Die Jungs sahen echt wie Cowboys aus ! Nach einer halben Ewigkeit (von der Strecke mag die Straße zwar kürzer sein, nur leider kann man nicht schnell fahren) sind wir auch endlich an einem auf unserer Karte wieder erkennbaren Punkt herausgekommen.

Schließlich haben wir dann Mexican Hat erreicht. Im Ort haben wir ein Motel gesucht. Die Wahl ist auf das Canyonlands Motel gefallen. War nicht sehr teuer, aber sah dafür auch ein wenig, äääh, abgelebt aus.

Da es noch erfreulich hell war sind wir nach Einchecken direkt zum Monument Valley weitergefahren. Dort sind wir dann kurz vor Sonnenuntergang angekommen. Nachdem uns an der "Mautstelle" noch ein paar Dollar abgenommen wurden, durften wir unser Auto auf die Buckelpiste durch das Valley befördern. Da was zählte war, das wir die bekanntesten Felsen (oder wie nennt man die Dinger sonst ?) in tollem Sonnenuntergangslicht gesehen haben. Das sah echt nobel aus.

Irgendwo am Weg im Park wurde gerade ein Werbespot für ein Auto gedreht. Also wenn man demnächst in der Werbung irgendein rotes Mustang-Ding durch Valley fahren sieht ....

Da es jetzt endlich wirklich stockdüster war haben wir die Fahrt abgebrochen. Im Dunkeln kann man die manntiefen Löcher in der Straße so schlecht sehen. Die Fahrt zurück hat sich im Düstern noch ziemlich gezogen. Den Abend haben wir in der Kneipe bei der Brücke am Ortsausgang beendet. Das war zwar nicht berauschend, aber teuer wars dafür auch nicht. Nochmal müsste ich da aber nicht mehr hin.

 

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #26 am: 25. September 2016, 14:34:37 »
18.09.2004 - Monument Valley - ... und wo ist John Wayne und die 7. Kavallerie ?

Am Morgen haben wir gegenüber dem Canyonlands Motel gefrühstückt. Auch hier waren wir nicht restlos begeistert. Auf alle Fälle ließ der Service zu wünschen übrig. Naja. Wir sind dann wieder zum Monument Valley gefahren um uns die ganze Sache in Ruhe bei Tageslicht anzusehen.

Nochmal Eintritt bezahlt und nochmal auf Achs- und Radbruch auf die Buckelpiste durch den Park begeben. Nun, leider gibt es wirklich erschreckend wenig zu sehen. OK. Da sind die großen Felsdinger die man aus den Western kennt und da kann man in recht kurzer Zeit entlangfahren.  Ansonsten gibt es noch recht viel sehenswertes Nichts. Weites Land. Zwischendurch mal ein Fels drauf. Ich muss zugeben, jeden Moment hat man den Eindruck da kommt gleich John Wayne und die 7. Kavallerie um die Ecke gebogen. Aber das wars auch schon.

Man braucht eigentlich nur so lange für die Fahrt, weil man nur im Schritttempo vorankommt (oder man hat nen fetten Jeep oder sowas). Wir haben uns nach Rückkehr aus der Westernzeit noch im Visitor Center umgesehen und sind dann abgedampft.

 

Hier noch meine ganz subjektive Meinung :
 Eventuell noch ein Wort zum Monument Valley, zu Mexican Hat und allem drumherum, was unter Indianerverwaltung ist. Ich will diesen Leuten ja nix, aber irgendwie hatte alles, was wir in diesem Kontext gesehen haben einen ungepflegten und abgenutzten Eindruck gemacht. Teilweise ging dies auch durchaus bis schäbig. Fangen wir beim Motel an. Alt, abgenutzt, verwohnt. Kneipe am Abend : die Gläser waren auch mal sauberer, die Einrichtung auch mal besser. Dann die dreckigen und verkommenen Bretterbuden entlang der Straße zum Valley. Die glauben doch nicht, das ein normal denkender Mensch hier einhält und was kauft, oder ??? Ich meine, Geld ist doch bestimmt da. Alleine wir haben ja schon zweimal Eintritt ins Valley bezahlt. Wo ist dieses Geld. In der Ausbesserung der Piste durchs Valley z.B. nicht. Das wollte ich nur mal so am Rande einstreuen, weil's mir halt aufgefallen war.

Kurz hinter dem Valley kommt man noch durch einen großen aber recht trostlosen Ort mit großen und noch trostloseren Wohnvierteln. Dort abgebogen ging es weiter in Richtung Page und Lake Powell. Auf dem Weg ist nicht mehr allzu viel Aufregendes passiert. Nach sehr langer und etwas langweiliger Fahrt sind wir in Page direkt zum Damm gefahren. Später haben wir im Ort noch ein wenig an einem bezahlbaren und vor allen Dingen freien Motel gesucht. Die ersten paar Läden waren voll besetzt. Andere ein wenig teuer. Wir haben noch was gefunden. Zwar nicht das Schnäppchen des Tages, aber OK.

 

Sehr viel gemacht haben wir nicht mehr. Einen kleinen Einkauf um unsere Vorräte wieder aufzufrischen und noch nen 6er Samuel Adams (mittlerweile unser Lieblingsbier). Zum Essen haben wir heute Abend den wirklich sehenswerten und schmeckenswerten "Dam Bar & Grille" gewählt. Essen ist zwar nicht wirklich billig aber sehr schmackhaft. Getränke gehen eigentlich. Das Bier war nicht zu teuer.

Schon auf der Fahrt nach Page hatte es hin und wieder mal getröpfelt. Am späten Abend fing es dann richtig an. Ein richtig schönes amerikanisches Unwetter. Es hat gekübelt wie aus Eimern. Alles inklusive mit Sturm und Gewitter.

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #27 am: 25. September 2016, 14:39:32 »
19.09.2004 - Vom Lake Powell nach Flagstaff

Das Gewitter hatte sich verzogen und eine frisch gewaschene aber schon recht warme Luft begrüßte uns am Morgen. Wir wollten zum Antelope Canyon. Da dort angeblich fürs Fotografieren das Licht gegen Mittag am besten sein sollte, haben wir noch ziemlich rungetrödelt und sind auch erst recht spät los.

Am Startpunkt der Touren zum Canyon war aber irgendwie verdächtig wenig los. Ein paar verlorene Leuten standen recht dumm rum. Auch ohne mit irgendjemandem zu sprechen konnten wir schon vermuten : Hier gibts heute keine Touren ! Einer der anwesenden Tourguides erklärte uns dann, das es ungefähr zweimal im Jahr so stark regnet, das der Canyon voll läuft. Wir hätten einen dieser Tage erwischt. Suuuuper.


Wir haben uns noch ein wenig den Fluss und die überfluteten Felsspalten angesehen und eingesehen, das es heut nix mehr gibt. Wir sollten gegen Nachmittag wiederkommen, da gäbe es vielleicht ne Chance, das das Wasser abgelaufen wäre. Auf diese Möglichkeit wollten wir uns aber nicht verlassen. Das hätte bedeutet, das wir den ganzen Tag hier rumlungern und drauf warten, das eventuell das Wasser sinkt. Nein. Die Zeit wollten wir besser nutzen.

Wir sind zum Damm gefahren. Nach umständlicher Kontrolle inklusive Röntgen und Abtasten haben wir uns die Installationen im Besucherzentrum angesehen. Wirklich sehr interessant. Vor allem, wenn man bedenkt, wie weit die Technik damals war. Heute setzt sich jemand in ein Maschinenungetüm und drückt einen Knopf, früher war das noch körperliche Knochenarbeit. Wir wollten auch noch an der Führung in den Damm teilnehmen, die war aber für die nächsten Stunden ausgebucht. Grrr. Heute war wohl nicht unser Tag.

Mittlerweile war es nach Mittag und wir haben uns zum Lake Powell begeben. Das heißt wir sind in den Bereich der Recreation Area reingefahren. Diese ist wie ein Nationalpark mit Nationalpark Ausweis kostenlos befahrbar. Wir haben uns den See und ein paar Viewpoints noch ein wenig angesehen. Ein klein wenig haben wir noch überlegt, ob wir uns für den Rest des Tages noch ein Boot mieten sollten. Aber irgendwie haben wir das dann doch nicht mehr eingesehen. Nach Abholung des Bootes und dem ganzen Kram der da noch dranhängt (also Verwaltungskram und so) hätten wir nicht mehr viel zeit auf dem Wasser verbringen können. Außerdem war es für einen halben Tag noch schweineteuer.

 

Also haben wir uns auf den Weg gemacht. Es sollte über die Straße 89 nach Flagstaff gehen. Erster Halt aber schon kurz nach Page am Horseshoe Bend. Es war genauso wie beim Dead Horse Point ein immenses Tal mit einer riesigen Flussbiegung recht weit unten im Tal. Hier war man so nah dran, das man es garnicht auf ein Foto bekommen konnte. Außerdem, wenn da nicht das Schild gestanden hätte, hätte man es garnicht vermutet, dies hier zu finden. Es geht aus der Ebene fast senkrecht nach unten. Man muss auch vom Parkplatz noch ein paar Meter weit gehen, bis man da ist.

Lustigerweise haben wir hier auf dem Parkplatz ein Auto wieder gesehen, das wir schon im Arches Park gesehen hatten. Einen riesigen, alten, verrosteten Pott. Die Fahrer waren Deutsche. Laut eigener Auskunft war dies das Auto eines der beiden, welches immer bei einem Bekannten untergestellt sei. Immer wenn er in den USA sei, würde er das Auto benutzen. Das ist natürlich auch ne Möglichkeit billig an ein Auto zu kommen.

 

Weiter auf dem Weg nach Flagstaff wurde das Wetter wieder schlechter. Auf dem ganzen Weg braute es sich zu. Einen kleinen Abstecher haben wir noch zum Sunset Crater Vulcano gemacht. Das Visitor Center dort ist wirklich sehr interessant. Die betreiben dort eine Art Erdbebenmessstation. Ruhig mal einen der Mitarbeiter dort ansprechen. Die Erklärungen sind wirklich sehr lehrreich. Als wir dann ein wenig im Bereich des Vulcano im Lavafield rumgelaufen sind, fing es an zu nieseln und zu winden. Es wurde ziemlich knistig. Später als es dämmerte und wir fast kurz vor Flagstaff waren, öffnete der Himmel endgültig die Schleusen und es fing wieder an zu schütten. In Flagstaff haben wir am Ortseingang schnell ein Motel gefunden. Wohl wegen der großen Auswahl dort gab es hier das billigste Motel des ganzen Urlaubs (Whispering Winds Hotel). Wenn ich es richtig im Kopf habe, 23 Dollar ! Der Haken folgte auf dem Fuß : Wir waren hier direkt an einer Bahnlinie. Tja, tschüss Nachtruhe.

Im Ort haben wir noch was gegessen und im Collins Irish Pub einen kleinen Absturz hingelegt. Wer kann auch ahnen, das es hier Samuel Adams in Literkrügen zum Happy Hour Preis gibt .....

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #28 am: 25. September 2016, 14:45:58 »
20.09.2004 - Flagstaff, Oak Creek Canyon, Sedona bis zum Montezuma

Die Nacht war etwas unruhig. Dies lag im wesentlichen daran, das die Züge die ganze Nacht durch gefahren sind und uns so keine Pause gegönnt haben. Ich habe dann auch direkt mein Vetorecht gezogen und erwirkt, das wir in ein anderes Motel umgezogen sind.

Wir hatten schon in Page ein wenig im Internet nach Verleihern für Motorräder gesucht. Wir hatten nämlich den Plan gefasst, mit einer Harley Davidson zum Grand Canyon zu fahren. Stilecht sozusagen :-) Zwei Dinge machten das Vorhaben für diesen Tag ein wenig schwer. Erstens hatten wir noch keinen Verleiher gefunden und zweitens war das Wetter nicht das Beste. Es hatte die Nacht durch noch geschüttet und heute war es den ganzen Morgen schon sehr windig.

Wir haben noch die Tourist Info im Bahnhof von Flagstaff besucht. Dort konnte man uns zumindest vage beschreiben, das da irgendwo am Freeway in der Nähe von Dingsbums ein Motorradladen vermutet wurde. Außerdem bekamen wir eine Wettervorhersage, die besagte, das am nächsten Tag das Wetter besser werden sollte.


Wir haben uns also zum ominösen Motorradladen begeben, der sich am Ende als ausgewachsener Harley Davidson Store entpuppte (Grand Canyon Harley Davidson) und zudem einen Verleih hatte. Der Laden war wie aus dem Bilderbuch für Harley Fans. Im Laden liefen nur Originale rum. Jeder in Lederklamotten und mindestens nem langen Bart und die (teilweise schütteren) Haare zum Zopf gebunden. Durch den ganzen Laden bellte Hardrock aus den Boxen und man war allgemein einfach nur cooool.

Die Miete der Gefährte war beim etwas gestressten Vermietmann kein Problem. Da es aber mittlerweile schon 13 Uhr waren haben wir unseren Motorradtag verschoben. Morgen früh um 9 Uhr wollten wir die Bikes abholen.

Jetzt blieb noch ein Problemchen : Was machen wir den Rest des Tages ? Im Reiseführer war von einem Gebiet namens Oak Creek Canyon östlich von Flagstaff die Rede. Wir sind dahin gefahren. Auf dem Weg von Flagstaff nach Sedona, einem total kitschigen und überlaufenen Touristenort, kommt man auf unglaublich kurviger Straße tief durch den Oak Creek Canyon. In Sedona haben wir uns genau nur für die Dauer eines späten Frühstücks aufgehalten. Es war unerträglich. Die Busladungen mit Ausflüglern konnten fast gar nicht mehr auf der Hauptstraße arrangiert werden. Die Landschaft von hier aus ähnelte ein wenig dem Monument Valley. Überall hohe, rostrote Felsen. Unterschied : Hier waren die ganzen Berghänge rundherum bewaldet und mit teilweise ziemlich fetten Villen bebaut.


Wir sind einfach mal weiter gefahren und haben dann auf der Karte ein Stück weiter weg das "Montezuma Castle" gefunden. Da wir auch nicht wussten, was genau das sein sollte sind wir direkt mal hingefahren. Dieses Castle stellte sich dann als alte Indianersiedlung in einem Felshang heraus. Ähnlich wie die Siedlungen aus dem Mesa Verde Park. Diese Häuser hier waren auch sehr gut erhalten.


Von hier aus haben wir uns langsam wieder zurück Richtung Flagstaff gemacht. Dort haben wir dann am frühen Abend schnell ein neues Motel (Budget Inn) gesucht. Dieses hier war zum einen erschwinglich (wenn auch nicht so billig wie gestern) und von jeglichen Bahnlinien weit genug entfernt. Leider war es auch etwas weiter vom Kneipenviertel um die San Francisco Street entfernt, so das wir den Abend in einer Sportsbar um die Ecke mit angeschlossenem Schnellrestaurant beendet haben. War nichts berauschendes. Aber man konnte in Ruhe ein Bier trinken und Dart und Billard spielen.

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Re: USA und Hawaii 6 Wochen in 2004
« Antwort #29 am: 25. September 2016, 14:51:24 »
21.09.2004 - Grand Canyon South Rim mit der Harley

Pünktlich um 9 standen wir beim Harley Shop auf der Matte. Da wohl gestern irgendwas am Computer nicht richtig war musste der Papierkram noch mal gemacht werden. Da in der Zwischenzeit unsere Maschinen fertig gemacht wurden haben wir aber nicht viel Zeit verloren. Wir haben dann noch jeder eine sehr professionelle Einweisung auf die Bikes bekommen. Ich hatte eine Heritage Classic und Stephan hatte eine Low irgendwas (Low Rider oder Low Glider, ich weiß es nicht mehr).

Von Flagstaff aus geht es durch viel Wald und diverse National Forests auf sehr schöner und vor allem gemütlicher Strecke zum Grand Canyon. Es war ein herrliches Gefühl wieder mal Motorrad zu fahren. Leider war es aber doch am Morgen sehr kühl. Da ich auch keine Handschuhe hatte, sind mir am Anfang fast die Finger abgefallen. Auf Mitte der Strecke haben wir an einem Roadhouse angehalten und gefrühstückt. Das wir uns dabei auch aufwärmen konnten war ein angenehmer Nebeneffekt.


Je mehr es auf Mittag zuging, desto erträglicher wurde es auf dem Bike. Am Grand Canyon angekommen hätte man fast die Jacke ausziehen können. Glücklicherweise sind wir nach kurzer Erklärung mit unseren beiden Motorrädern mit einem National Park Pass ohne Aufpreis in den Nationalpark gekommen. Ein wenig sind wir noch im Park rumgegondelt und haben dann die Bikes abgestellt.

Am Grand Canyon hat man schon teilweise erfolgreich ein Shuttle Bus System eingeführt. Mit teilweise meine ich, das nur ein Teil des Parks für den Individualverkehr gesperrt ist, nämlich alles ab Railway Station. Ab der Bahnstation kommt man nur mit dem Bus weiter. Im Rest des Parks kann man mit dem Bus fahren, man darf aber auch mit dem Auto.

Wir sind zuerst zum Visitor Center und haben auch von dort aus die ersten Viewpoints angesteuert.  Was soll ich sagen. Es war wieder toll, die Aussichten wirklich großartig und atemberaubend. Aber es war nicht mehr das "Boah"-gefühl da, so wie beim ersten Mal am Nordrand. Es war hat nichts Neues mehr. Hier war es auch nicht mehr so gemütlich einsam, wie am Nordrand. An jedem Viewpoint entlang des Randes knubbelten sich die Touristen aus aller Welt.

 

Um dem ein wenig zu entgehen, sind wir weiter zur Bahnstation gefahren. Von hier aus sind wir nicht mit dem Bus weiter sondern zu Fuß am Rand entlang und haben dort die einzelnen Viewpoints "abgeklappert". Auf diesem Fußweg war deutlich weniger los und an manchen Ecken hatte man seine Ruhe. Da wir uns für das Stück sehr viel Zeit genommen hatten, sind wir ab Hopi Point mit dem Bus weiter zu "The Abyss". Dieser Punkt bot für mich persönlich die besten Blicke in den Canyon. Weiter bis zum Ende der Straße nach Hermits Rest lohnte sich nicht, so das wir direkt mit dem Bus wieder zurückgefahren sind.

Mittlerweile waren es so ca. 16 Uhr und wir wollten uns langsam auf dem Weg zurück machen. Wir wollten vermeiden viel der Strecke in der Dunkelheit zu fahren. Anstatt direkt aus dem Park raus und nach Flagstaff sind wir aber noch im Park rumgefahren und Richtung Osten noch bis zum Grandview Point gekommen. War schon sehr toll so gemütlich auf der Harley durch den Park zu tuckern und links immer einen Blick auf den Canyon zu haben.

 

Jetzt gings aber wirklich zurück. Am Anfang war es noch sehr angenehm. Der frühe Abend war, solange die Sonne noch zu sehen war, sehr angenehm. An der Kreuzung (Straßennummern weiß ich jetzt nicht mehr), wo wir auf der Hinfahrt schon gefrühstückt haben, bekamen unsere Maschinen noch ein wenig zu trinken. Als dann kurz darauf die Sonne weg war wurde es zum einen sehr schnell dunkel und zum anderen sehr schnell übelst kalt. Die Dunkelheit war gar nicht so schlimm, es ließ sich trotzdem noch sehr gut fahren. Umso schlimmer war die Kälte. Um das Drama abzukürzen : Kurz vor dem Kältetod sind wir doch noch irgendwann in Flagstaff am Motel angekommen. Nach man mich vom Bock meißeln musste habe ich mich erst mal dick eingemummt ins Bett gelegt um überhaupt noch ein paar Grad Körpertemperatur zu bekommen.

Stephan konnte ich an dem Abend für gar nichts mehr überreden. Ich bin später noch, innerlich immer noch frostgeschüttelt, zum Galaxy Diner gegangen. Es wir ein auf typisch amerikanisch 50er Jahre stil getrimmter Breakfast und Dinner Restaurant. Dort habe ich dann den besten Truthahn und die schweinegeilste Truthahnfüllung meines Lebens gegessen. Einfach eine Offenbarung.

Wenn ich gewusst hätte, was Glühwein auf englisch heißt, hätte ich mir davon auch noch ein paar Kannen bestellt. Mir war nämlich immer noch kalt.

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