Wow, wohnt ihr neben dem Krankenhaus? Das ging ja wahnsinnig schnell.
Ne, das sind alleine 10 Minuten Fahrt (mit Blaulicht). Das war wirklich bemerkenswert, aber auch notwendig, denn beim Eintreffen in der Intensivstation blieb mein Herz stehen resp. ich habe Kammerflimmern bekommen, aber das ist wie Herzstillstand, das zuckt nur noch rasend schnell (Puls 300) und leistet nichts mehr. Ich bin da in Ohnmacht gefallen, zu Hause wäre ich gestorben, aber im Krankenhaus konnte man mich sofort wiederbeleben.
Andy war alleine zuhause, hat im Keller angefangen die Treppe zu fliesen und hatte dann die typischen Symptome (komisches Gefühl, Hitzewallung, Druck auf der Brust und ein Ziehen im linken Arm). Er hat selbst den Rettungsdienst gerufen, die waren auch recht schnell da. Ich bin heilfroh, dass er so reagiert hat. Gestern hatte er noch ein Herzecho - das Herz hat zum Glück nichts abbekommen.
Glückwunsch - alles richtig gemacht!! Warten kostet Leben. Wer das Krankenhaus erreicht, hat eine 95%ige Überlebenschance. Leider ruft nicht einmal jeder zweite sofort den Notarzt. Andy hat sicherlich "Koronare Herzkrankheit" (Arterioskerose der Herzkranzgefäße), die Engstellen (Stenosen) werden mit einem Ballon aufgedehnt und zur Stütze werden die Stents eingeführt. Jetzt ist es wichtig, dass er mit dem Rauchen konsequent aufhört (Rauchen verengt die Gefäße auch noch), er wird Statine bekommen (zur Senkung des Cholesterins) und natürlich "Blutverdünner" (ASS100 und Briliique oder ähnliches, letzteres nur ein Jahr lang, ASS100 für den Rest des Lebens), dazu die schon genannten ACE-Hemmer (meistens Ramipril) und Beta-Blocker (meistens Bisoprolol). Dazu ggf. wasserabführende Medikamente, aber wenn das Herz nichts abbekommen hat, wahrscheinlich diese nicht.
Die meisten Menschen (ich auch) sind erst einmal total geplättet über die vielen Medikamente, aber manche erweisen sich auch als zu viel des Guten (das ergibt sich im Laufe der Zeit) und außerdem gewöhnt man sich daran. AUF KEINEN FALL einfach absetzen (man glaubt es nicht, aber fast ein Drittel aller Patienten setzen im ersten Jahr nach dem Infarkt einfach die Medikamente ab, das ist Wahnsinn). Nicht so viel Grübeln, sich über das Leben freuen und sich mehr bewegen (ich gehe jeden Tag eine halbe Stunde spazieren), sowieso rauchen aufhören und ggf. Gewicht reduzieren und man kann immer noch beliebig alt werden! In den ersten Monaten wird Andy bei jedem Bruststechen Panik bekommen, das ist normal, auch das legt sich, auch wenn es richtig ist, auf seinen Körper zu hören, nicht jedes Stechen ist gleich wieder ein Infarkt, im Gegenteil, meistens klemmt irgendwo ein Nerv.