Autor Thema: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”  (Gelesen 67081 mal)

Silvia

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #90 am: 12. Juli 2018, 19:54:52 »
 :happy:  Absolut fantastisch!!!   :beifall:  Ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen vor sooooo langer Zeit mit einfachsten Mitteln erschaffen haben.  :respekt:

Susan

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #91 am: 13. Juli 2018, 00:27:34 »
Mir war gar nicht bewusst, wie früh Äthiopien mit dem Chrsitentum verbunden war. Halt typisches Vorurteil über Afrika  ::) Und die Religion schint ja auch noch fest verankert im Alltag zu sein.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen vor sooooo langer Zeit mit einfachsten Mitteln erschaffen haben.  :respekt:

Da schließe ich mich an, sehr beeindruckend die Felskirchen
Liebe Grüße
Susan


Birgit

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #92 am: 13. Juli 2018, 09:01:00 »
31.5. Nach Harar

Ich denke, da es erst gegen 10.30 Uhr mit einem Hotelshuttle zum Flughafen geht, kann ich ausschlafen. Na ja, das dachte ich nur. Heute ist Feiertag des heiligen Georg, und so schallt ab 6 Uhr oder vielleicht schon ab 5 Uhr der Gottesdienst von der gegenüber liegenden Georgskirche zu mir herüber. Aus anderen Reiseberichten wusste ich, dass Gottesdienste teilweise laut übertragen werden. Und auch in Axum war ein langer, langer Gottesdienst ja meine Lautuntermalung beim Abendessen. Ich stelle mich auf den Balkon. Und während man normalerweise sagt, ein Platz sei schwarz vor Menschen, ist das, was ich sehe, weiß vor Menschen: Wie die Ameisen wuseln weiß gekleidete Kirchgänger den Anhang hoch zur Georgskirche.



An der Stelle: Falls sich jemand über die langen Stöcke gewundert hat, die auf den Kirchenbildern von gestern so ziemlich jeder in der Hand hält: Gottesdienste dauern locker mal 2,5 bis 3 Stunden und werden im allgemeinen im Stehen abgehalten. So ein Stock ist da schon sehr praktisch: Man kann ihn schräg vor sich in den Boden stemmen und sich dann ganz gemütlich zum Ausruhen für ein Nickerchen darauf ablegen.

Auch an anderen Stellen sind Stöcke immer sehr hilfreich und oft dabei, alternativ auch mal die Knarre statt eines Stocks: Man kann damit das Vieh vor sich hertreiben, sein Gepäck daranhängen oder sich das Teil waagerecht in den Nacken legen und die Handgelenke locker und entspannt darüber baumeln lassen...

Schreck in der Morgenstunde. Ich realisiere, dass das Datenroaming an meinem Telefon nicht ausgeschaltet ist! Irgendwie ist der Tag gelaufen bei der Vorstellung, dass ich nun unter Umständen den Gegenwert eines Gebrauchtwagens zahlen soll für ein paar Nachrichten und hochgeladene Fotos. Zum Glück kann ein Anruf per Skype bei der Telekom mich beruhigen. Das Datenroaming einfach einzuschalten, reicht nicht, es muss von mir extra per SMS beauftragt werden, zudem ist der Betrag gedeckelt. Puuuuuh!

In einem Shuttle mit ein paar einheimischen Reisenden geht es zum Flughafen Lalibela. Auch dieser ist winzig. Dennoch gibt es einen ausführlichen Check von Pass und Ticket bei der Zufahrt, nochmals vor Betreten des Flughafens mit vollständigem Check des Gepäcks. Das ist hier immer so, ähnlich wie in Indien.



Ich fliege über Addis nach Harar. Das Fliegen hier ist easy, nur werden Flugzeiten gerne mal geändert. Ich sitze in einer nur halbvollen Maschine nach Addis und dann geht es auch schon weiter. Kurzfristige Flugzeitenänderung, Mittagessen fällt aus!

Der Flieger nach Dire Dawa, dem nächstgelegenen Flughafen zu Harar, geht weiter nach Dschibuti. Hier sitze ich neben Alex aus Dschibuti, einem aufgeweckten Kerlchen, Geschäftsmann, Mischung aus einem jüngeren Denzel Washington und Eddie Murphys Agilität, nur nicht ganz so wie auf Speed. Echt nett mit ihm. Wir quatschen die ganze Stunde des Fluges. Das erste Mal im Leben verabschiede ich mich mit einer Umarmung von einer Zufallsbekanntschaft, und kaum angekommen, tauschen wir unsere Erinnerungsselfies aus.



Ich werde am Flughafen wieder zuverlässig abgeholt, nur dauert es ein wenig, bis ich herausgefunden habe, dass nur bestimmte Fahrzeuge auf den Parkplatz direkt vor dem Terminal kommen dürfen. Und so muss ich ein paar Meter weiter. Die ganzen Taxi-Fahrer und anderen hier herumstehenden Menschen stehen schon Spalier bis zu “meinem “ Fahrer, offenbar wurde die Ferenji schon vermisst. Er nimmt mir meine Tasche aus der Hand und geleitet mich zu einem viel zu großen Minibus. Aber halt, soooo schnell geht das nicht. Ich will zunächst wissen, ob ich bei ihm richtig bin, bevor ich selbstverständlich einsteige. Er versteht das sofort und hält mir das Schild mit der Aufschrift “Simien Eco Trek” unter die Nase. Also alles OK!

Die Sonne scheint nachmittäglich golden auf Berge. Das sieht toll aus! Leider bin ich zu faul einen Fotostopp einzufordern. Wir durchqueren eine überfüllte und agile Kleinstadt, in der gleich mehrere Menschen in das Auto nach meinem Unterarm greifen, der im geöffneten Fenster liegt. Es wird mir zu viel und sich schließe das Fenster. Neugierige Blicke verfolgen mich natürlich trotzdem. Überall tragen die Menschen riesige Bündel mit Zweigen von Khat mit sich herum.

Als wir uns dem Ras-Hotel in Harar nähern, sehe ich sofort, dass ich erwartet werde. So, wie ich Muller kenne, ist der Mann dort, der lässig an einem Rondell vor dem Hotel lehnt,  mein Guide. Und klar, das ist Biniyam. Ein großer Rastaman kommt auf mich zu, heißt mich willkommen, checkt mich ein, trägt mir das Köfferchen ins Zimmer, gibt mir seine Karte nebst der Aufforderung ihn jederzeit bei Fragen von der Rezeption aus anzurufen  und verabredet sich mit mir für morgen nach dem Frühstück.

Ich habe Kohldampf, schließlich ist das Mittagessen ausgefallen. Im Hotelrestaurant gibt es Doro Wot, das ist Hähnchen und ein ganzes Ei in scharf gewürzter Soße und mit Injera.

Und nun ist es dunkel, in der islamisch geprägten Stadt Harar hat das Fastenbrechen jetzt im Ramadan begonnen, und ich will zu einem ersten Erkundungsgang in die Altstadt aufbrechen.

Harar ist nochmals völlig anders, besonders jetzt in der Dunkelheit: Wild und atemberaubend! Ausdrucksvolle Gestalten begegnen mir, einige sichtlich gezeichnet von der lokalen Droge Khat, einige gezeichnet von Armut. Einige wirken indisch angehaucht, andere wirken biblisch, wieder andere in dem Ausdruck ihres Schicksals fast gruselig. Fröhliche Menschen, geschäftige Menschen, Blinde, Kinder, Alte, Familien. Öfter als anderswo werde ich angebettelt, offener als anderswo werde ich angestarrt. Öfter als anderswo werde ich angesprochen.

Ich stehe mit offenem Mund vor den vielen Haufen mit ausgebreiteten Khat-Zweigen, die auf Plätzen angeboten werden und von den potenziellen Käufern sorgfältig geprüft werden.

Hier ein Bild des Khat, was ich mir am nächsten tag habe mitbringen lassen. Leider habe ich an diesem Abend fast gar keine Bilder gemacht.



Zwei junge Frauen begegnen mir. Eine trägt einen Stock ähnlich wie Blinde einen Stock in der Hand haben um den vor ihnen liegenden Untergrund abzutasten. So ganz kann ich das nicht einordnen und hüpfe zur Sicherheit vom Gehweg auf die Straße. Das finden die beiden lustig. Sie denken, ich habe Angst und sprechen mich an. Wenn ich die Gesten der einen richtig verstehe, fragen sie mich, ob ich wirklich Angst vor ihnen habe. Wir lachen gemeinsam, ich gehe weiter meines Weges.

In die schmalen dunklen Gassen mag ich allein nicht gehen, und ohnehin ist es ziemlich spät geworden. Ich mache mich somit auf den Rückweg und darf noch einen echten “Bodycheck” erleben, offenbar eine Mutprobe oder was auch immer. In diesem Fall nicht soooo angenehm, weil ich mich auf dem begrünten Grünstreifen auf der breiten Straße bewege, um mich herum nur fahrende Autos, Fußgänger sind gerade nicht in der Nähe. Es ist dunkel.

Nun denn, ich komme wohlbehalten am Hotel an und trinke noch etwas auf der Terrasse vor dem Hotel: Gin-Tonic und ein großes Glas von dem tollen Papayasaft. Ich bin wahnsinnig gespannt auf morgen, habe meine Guide-Phobie abgelegt und bin sicher, dass ich einen tollen Tag mit Biniyam haben werde.

Ich nehme noch vorweg, dass das Hotel zwar insgesamt gut ist, besonders die Lage, dass aber das Bad in meinem Zimmer unter aller Kritik schlecht und verkommen ist: Winzig klein und so eng, dass ich alle paar Sekunden an die verkeimten Wände stoße. Der Abfluss funktioniert nicht ordentlich, das Ding ist veraltet und vergammelt. Ich passe beim Duschen abends sorgfältig auf, bloß nichts zu berühren und auch nichts von dem, was meins ist, fallen zu lassen oder irgendwo abzulegen.

Am nächsten Morgen werde ich Rabbatz machen und ein neues Zimmer verlangen, denn offen stehende Türen hier im Hotel haben mir gezeigt, dass es sehr wohl angenehmere Bäder hier gibt. Normalerweise wäre ich zur Rezeption gegangen, aber da ich nicht selbst gebucht habe, geht das hier nicht. Und außerdem, lieber Muller, verzeih mir, falls du das liest: Es ist ein Test, denn die Qualität eines Unternehmens erkennt man an dessen Umgang mit Reklamationen. Ich werde also morgen nach dem Frühstück nachdrücklich ein neues Zimmer verlangen. Test  bestanden: Eine viertel Stunde nach dem Absenden einer entsprechenden Nachricht steht jemand vom Management in Begleitung einer jungen Frau in meiner Zimmertür und bittet mich ein anderes Zimmer anzusehen. Ob ich damit einverstanden sei? Ja? Gut, das neue Zimmer ist in 10 Minuten fertig, hier ist schon mal der Schlüssel, ich kann gerne umziehen.

Christina

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #93 am: 13. Juli 2018, 18:33:38 »
Leider kann ich von diesem Tag überhaupt keine Bilder sehen. Aber du beschreibst so ausführlich, dass ich mir alles ganz gut vorstellen kann. Wieder ein Tag voller neuer Eindrücke und wieder sehr mutig von dir, dass du dich so alleine am Abend durch die Stadt bewegt hast, leider auch hier nicht ganz ohne unangenehmes Erlebnis.


LG Christina

Paula

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #94 am: 14. Juli 2018, 15:38:38 »
Ich sehe leider auch keine Bilder Birgit (am IPad)
Viele Grüße Paula

Birgit

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #95 am: 15. Juli 2018, 08:22:23 »
Hmmm, das ist nicht so schlimm, das war eh nix Dolles... Aber doof ist es schon!

Silvia

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #96 am: 15. Juli 2018, 11:41:43 »
Vor 2 Tagen konnte ich Fotos vom letzten Tag sehen, heute nicht mehr  :gruebel:

Horst

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #97 am: 15. Juli 2018, 14:56:49 »
Ich sehe auch nix.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Birgit

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #98 am: 15. Juli 2018, 18:44:59 »
Ja, ich weiß. Falls ich weiter Reiseberichte schreibe, muss ich mir etwas Anderes überlegen... Für den Rest dieses Reiseberichtes riskiere ich es und hoffe, dass das beim nächsten Reisetag (dem letzten mit Bildern) nicht - oder zumindest nicht in dem Ausmaß - passiert.

Andrea

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #99 am: 15. Juli 2018, 18:51:36 »
Es liegt übrigens nicht an Eumerika. In zwei anderen Foren geht es mir genauso.

Was aber gar nicht soooo viel macht, denn du beschreibst alles so wunderbar, dass mir die Bilder gar nicht so sehr fehlen.
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Birgit

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #100 am: 15. Juli 2018, 18:57:30 »
Nee, das ist leider irgendein Mist, bei dem Google wohl schon länger Quatsch macht... Ziemlich doof, dass die das nicht wieder hinbekommen, früher lief es einwandfrei...

Horst

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #101 am: 15. Juli 2018, 21:27:28 »
Vielleicht lädst Du Deine Bilder hier hoch:
http://abload.de
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Birgit

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #102 am: 15. Juli 2018, 23:48:03 »
Kenne ich doch schon lange, Horst, danke. Rainer hat das vor einigen Tagen ebenfalls hier im Thread schon vorgeschlagen.

Vielleicht können wir uns für die restlichen Tage des Reiseberichtes nun einfach den Inhalten widmen, bitte?


Horst

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #103 am: 16. Juli 2018, 17:42:59 »
Gerne
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Birgit

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Re: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #104 am: 16. Juli 2018, 22:18:58 »
Falls jemand Lust auf mehr hat, obwohl ich gerade ein wenig "hänge": Morgen kommt um 20.15 Uhr auf Phoenix eine Reportage, die auch noch mehrfach bis Mittwoch wiederholt wird:

https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/naturparadiese-afrikas-15-a-91256.html