Donnerstag, 6. September 2018Wir schliefen aus, frühstückten einen kleinen Happen und machten uns langsam auf dem Weg. Wir fuhren mit der U-Bahn nach Schwabing. dort bummelten wir durch die Straßen
Hier sind die meisten alten Wohnhäuser noch erhalten und es gibt viel Grün und hübsche Hinterhöfe. Paula erzählte mir, dass hier einmal im Jahr ein Flohmarkt stattfindet, wo die Anwohner ihren nicht mehr benötigten Krempel verkaufen. Frei von professionellen Ständen mit Neuware. Solche Flohmärkte liebe ich ja, vielleicht muss ich noch mal nach München, wenn dieser Flohmarkt stattfindet. Rundum ein schöner Stadtteil, in dem aber horrende Mieten verlangt werden. München hat ganz massive Wohnungsnot und entsprechend hoch sind die Preise für Wohnungen und die Anforderungen an die zukünftigen Mieter sind gewaltig. Hier in Schwabing ist der Preis für eine Wohnung gleich noch mal höher.
Wir kamen an der Kirche St. Ursula vorbei und da mein Eindruck von katholischen Kirchen nach dem Besuch der Asam-Kirche geradegerückt werden musste, gingen wir hinein.
Ja, das ist schon besser und ich finde das angemessener. Ich kann übertriebenenen Prunk einfach nicht mit christlichen Grundsätzen vereinen.
Es gibt viele kleine Geschäfte in Schwabing, die schon ewig da sind. Und es gibt Ladenlokale, wo das Geschäft ständig wechselt. Natürlich sind auch hier die Mieten hoch und viele halten kaum länger als 1-2 Jahre in Schwabing durch. Ich schätze, dass die Besitzer der alten Geschäfte möglicherweise auch die Besitzer der Häuser sind und sie sich deswegen halten. Und wer es einmal geschafft hatte in Schwabing zu wohnen, der zieht auch nicht mehr um. So altern mit den Bewohnern auch deren bevorzugte Geschäfte.
Wir kehren zu einem 2. Frühstück ins Eiscafé Venezia ein. Für Paula ist es Zeit für einen Kaffee
Es wurde ein Eiscafé und für mich ein Joghurt Shake. Dazu gab es Focaccia - Caprese für mich und Rustico (mit Schinken) für Paula.
Das Café liegt an einer viel befahrenen Kreuzung, aber man kann hier prima Leute beobachten. Und ihre Fahrzeuge. Wer noch nie einen Erlkönig gesehen hat, der kann das hier nachholen. Nach Paulas Aussage sieht man die hier häufiger
Frisch gestärkt gingen wir weiter. Wir näherten uns dem Englischen Garten, einen riesigen Park in München, wo man entspannen kann. Auf der Wiese, beim Spazierengehen, beim Sporttreiben oder im Biergarten. Mittlerweile war es wieder richtig warm geworden und wir steuerten letzteren an. Er befindet sich am chinesischen Turm.
Da ja nun schon Mittagszeit ist, genehmigten wir uns ein Radler und dazu einen Teller mit Radi und eine Brezel. Als Vegetarierin kann ich ja mit Haxn odeer Leberkäs nicht viel anfangen und großen Hunger hatten wir sowieso nicht.
Und wenn man da so eine Mass nach der anderen trinkt, dann muss das irgendwann wieder raus. Dieses Hinweisschild zum Örtchen fand ich ganz nett.
Dieser Sommer ist der Sommer der Wespen und mein Stich von vor knapp 2 Wochen war endlich abgeheilt. Ich hatte keine Lust auf Auffrischung. Zumal ich hier sicher nicht so schnell an Eispads und Fenistil herankommen würde. So zogen wir also rasch weiter Richtung Monopteros.
Man hat einen schönen Blick auf den Park und von hier aus suchten wir uns ein Plätzchen im Schatten zum Dösen und Lesen. Paula hatte extra eine Picknickdecke eingepackt.
Nach einer Weile wurde Paula zu kalt und da wir dringend vermeiden wollten, dass sich ihre Erkältung verschlimmert, gingen wir weiter und kamen zum Eisbach.
Kaum zu glauben, aber hier gab es Surfer! Wir beobachteten das Treiben eine ganze Weile. Die Sportler wechselten sich brav ab, denn nur einer stand jeweils auf dem Brett. Denn so breit ist der Bach ja nicht und keiner möchte das Brett des anderen an den Kopf bekommen. Die Jungs und Mädels trugen übrigens alle Neoprenanzüge. Vermutlich macht der Eisbach seinem Namen alle Ehre.
Wir verließen den Englischen Garten in Richtung Hofgarten. Dabei kamen wir an
dem P1 vorbei, der Edeldiskothek für Promis. Also der Eingangsbereich sieht ziemlich abgef***t aus...
Der Hofgarten ist ein schön angelegter Park, der mich ein wenig an unseren Kurpark erinnert. Mittendrin ist ein Pavillon, in dem heute ein älterer Herr mit seiner Gitarre saß und völlig in sich versunken Musik machte. Wir lauschten ihm sehr lange und schmissen anschließend eine Handvoll Kleingeld in seine Box. Der war wirklich gut.
Auf der Seite zum Odeonsplatz ist noch im Hofgarten ein Biergarten. Ja klar, wir ließen uns schon wieder nieder.
Das ganze machte auf mich aber eher den Eindruck, dass man hier "was besseres" sein wollte. Das gelang aber nicht. Wir mussten recht lange auf unser Radler bzw. Aperol Spritz warten, ebenso die Herrschaften am Nachbartisch, die zu ihrer Weinschorle Caprese (Tomate und Mozzarella) bestellt haben. Ich konnte beobachten, dass einer an der Bar zwei Weißbier mit einem Glasrührstab aufschäumte
die dann so serviert wurden. Wow - was für ein Pfusch! Überhaupt machten mir die Kellner hier einen schlechten Eindruck, ausgebildet war hier niemand. Bestenfalls angelernt. Wir bekamen unsere Getränke ebenso wie die Nachbarn. Sie wollten zum Mozzarella noch Brot haben, das sie später noch mal anmahnten. Sie bekamen es, als sie fast fertig mit dem Essen waren. Wir kamen ins Gespräch. Sie waren ebenso überrascht von dem miserablen Service hier wie wir. An so einem Ort mit einem Ambiente was eher ete petete ist, haben wir das alle nicht erwartet.
Wir unterhielten uns noch eine Weile. Überhaupt sind die Münchner sehr offen, man kommt leicht ins Gespräch. Da sind die Niedersachsen oder Westfalen ganz anders gestrickt. Ich fand´s prima. Ein netter Smalltalk tut doch keinem weh, ein einfaches Lächeln doch auch nicht. Sehr sympathische Stadt!
Naja, uns reichte es aber für heute und wir fuhren mit der U-Bahn heim. Paula kochte uns eine leckere Kürbissuppe. Sie war ganz schön angeschlagen, wollte sich aber nicht von mir helfen lassen.
Abends wurde das Fußballspiel Deutschland gegen Frankreich übertragen. Ich interessiere mich nicht so sehr für Fußball, aber ich war froh, dass wir heute im englischen Garten waren und nicht etwa eine Tour zum Stadion oder Olympiapark geplant haben. Wir hatten beide nicht gewusst, dass dort heute das Spiel stattfinden würde. Also wieder alles richtig gemacht!
Für Freitag war durchwachsenes Wetter angesagt und Paula hatte vormittags einen Termin. Da gab es also mehrere Möglichkeiten. Ich könnte ins Deutsche Museum gehen (da war ich vor ein paar Jahren schon einmal) und Paula könnte nachkommen. Oder wir fahren am Nachmittag nach Denkendorf ins Dinomuseum. Oder ich gehe ins Ägyptische Museum. Oder, falls das Wetter besser ist, könnte ich auch in den Tierpark gehen. Aber das entscheide ich morgen früh...