Autor Thema: Herbst im Nordwesten der USA  (Gelesen 96624 mal)

Beate

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #15 am: 19. November 2018, 22:22:54 »

Eine Tour von Vancouver nach Halifax ist ja ein Wahnsinnsritt. Wieviel Zeit hattet ihr denn damals dafür? .

Da hast Du Recht, es war ein Wahnsinnsritt. Wir hatten dafür 3 Wochen Zeit. Aber wir sind nicht auf dem kürzesten Weg gefahren, sondern erst mal in die USA, über den Yellowstone, Badlands, dann nach Kanada, im Norden um den Lake Superior, dann nach Toronto, Verwandtenbesuch in Rochester und dann hoch nach Nova Scotia. Da waren einige Tage mit 500 km Fahrt dabei. Spass gemacht hat es trotzdem. Und es war nicht unsere einzige Überführungsfahrt.

Wenn Ihr ein eigenes Womo habt, dann ist die Idee, das zu verschiffen schon prickelnd. Ich könnte mir nur vorstellen, dass es einiges an Papierkram braucht, vor allem für die Versicherungen. Und Ihr selbst würdet ja sicher auch die entsprechenden Visa brauchen?

Vielleicht kennst Du das Womo-Abenteuer-Forum? Dort gehts auch teilweise um die Organisation solcher Trips.

LG
Beate



Beate

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #16 am: 20. November 2018, 18:34:27 »
2. Tag: Womo-Übernahme und Fahrt zum Mt. Rainier Nationalpark:

Wir hatten schon von Deutschland aus beim Womo-Vermieter angerufen und bekamen zu unserer Freude einen Übernahmetermin um 10.00 h. Und nachdem ich immer Angst habe, irgendwo in einem Verkehrsstau stecken zu bleiben, bestellten wir das Taxi um 9.00 h ans Hotel.

Nach einem kleinen Frühstück im Zimmer gings dann auch pünklich los. Und trotz Montag früh war erstaunlich wenig auf den Strassen los, so dass wir 1/4 Stunde zu früh bei Apollo ankamen. Was uns allerdings gleich eine Rüge einbrachte und wir uns schnellstens entschuldigten und sagten, dass wir natürlich gerne warten.

Vermietstation:




Punkt 10 h ging dann die Übernahme los.
Als erstes musste natürlich der ganze Papierkram erledigt werden. Das artete in ein Verkaufsgespräch aus: Wollen sie nicht Dies und Das noch dazu buchen? Wir mussten alles sehr deutlich ablehnen, bevor es akzeptiert wurde.

Dann kam die Besichtigung und Erklärung des Womos. Da hatten wir den Eindruck, wir wüssten besser Bescheid als der Angestellte. Und das alles in einem fürchterlich schnellem Englisch.

Der erste Schock kam schon beim Anschauen: Das Womo hatte einen Slide-Out im Schlafzimmer! Wir haben das so nicht gebucht, wir wollen keinen Slide-Out und schon gar nicht im Schlafzimmer. Auf meine Frage bekam ich die Antwort, alle kleinen Womos hätten diesen Slide-Out Wir hatten ein 22-25 feet Pioneer gebucht). Bei der Rückgabe haben wir festgestellt, dass das nicht stimmt, es standen einige Minnie-Winnie ohne Slide-Out am Platz.

 
Wir regeln die Übernahme immer so, dass mein Mann die Technik durchspricht und ich unterdessen das Innenleben des Womos besichtige. Ich ging als erstes ins Schlafzimmer: OMG, da waren die Türen des Kleiderschrankes mit einem Gummiband zusammengebunden, damit sie nicht aufgehen. Auf meine Frage, ob man das denn nicht reparieren könne wurde mir gesagt, dass da wohl der Vormieter während der Fahrt die Türen nicht richtig verschlossen hätte und erst nach meiner Aufforderung wurde sehr unwillig ein Handwerker gerufen, der sich in aller Ruhe daran machte, die Türen auszubauen.

Während dessen war mein Mann mit den Erklärungen bis zum Dumpen vorgedrungen. Als der Angestellte die Hebel für Gray- und Blackwater-Tank vorführen wollte, liessen diese sich kaum bewegen. Deshalb öffnete der Angestellte die Verschlusskappe und heraus kam ein Schwall Graywater. Neugierig geworden prüfte mein Mann genauer nach und es stellte sich heraus, dass sich beide Ventile (für gray- und black-water) nicht schliessen liesen. DAS hätte eine Sauerei gegeben, wenn wir mit diesem Womo losgefahren wären.

OK, es musste ein anderes Womo gefunden werden, was natürlich ca. 1 Stunde Wartezeit bedeutete, da dieses nicht geputzt war. Dann begann die ganze Szene von vorne, neuer Papierkram, mein Mann aussen, ich innen. Ich prüfte also Gas, alles OK. Wasser: Oh je, da lief kein Wasser, obwohl der Tank "voll" anzeigte. Diagnose: Wasserpumpe defekt, nicht zu reparieren. Also nocheinmal ein anderes Womo.

Nun gab es aber Probleme, denn angeblich war kein kleines Womo mehr verfügbar. Grosse Debatten unter den Angestellten, dann wurde ein Ersatz für uns gefunden und alles begann nocheinmal von vorne, denn auch dieses Womo war nicht gereinigt. Also wieder ca. 1 Stunde Wartezeit.

Bekommen haben wir dann anstelle des gebuchten Pioneer ein Outlook, genau dieses hier (25J):

https://winnebagoind.com/products/class-c/2019/outlook/floorplans

https://www.2universal.com/product/new-2019-winnebago-outlook-25j-878155-16

 

Von den Angestellten dort konnte uns keiner beantworten, wie lang dieses Womo ist. Den hier eingestellten Link habe ich erst daheim gefunden. Uns war dieses Womo viel zu gross, aber was solls, wir waren froh, endlich um 13.00 h abfahren zu können.


Wir fuhren auf dem schnellsten Weg raus aus dem Grossraum Tacoma/Seattle, gleich östlich auf die 410. Den ersten Grosseinkauf tätigten wir dann beim Safeway in Bonney Lake. Dort war auch gleich nebenan ein Dollar Tree, bei dem wir gleich einen Besen, der im Womo fehlte, und eine Fussmatte für den Womo-Eingang für je 1 Dollar kauften.

Dann gings weiter auf der 410 in den Nationalpark. Eine wunderschöne Strecke mit immer wieder schönen Blicken auf den Mt. Rainier. Eigentlich wollten wir am White River CG nahe Sunrise übernachten. Lt. NP-Website sollte dieser CG bis Ende September offen sein. Nur leider war das falsch, dieser CG war schon geschlossen. Zum Glück hatten wir bei der Anfahrt,  ca. 2 Meilen vor der Grenze des NP, einen kleinen privaten CG gesehen, zu dem wir jetzt schnell zurückfahren konnten. Auf diesem Silver Springs CG waren nur sehr wenige Gäste und wir konnten am späten Nachmittag noch einen Platz direkt am Fluss belegen und in Ruhe auspacken und einräumen.








Gefahren: 67 Meilen



Christina

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #17 am: 20. November 2018, 18:44:04 »
Puh - gut, dass ihr euch mit Womos so gut auskennt und alles überprüfen konntet. Als Neuling hätte man da überhaupt keine Chance und hätte die Fehler erst beim nächsten Campingplatz entdeckt. Immerhin scheint das (zu große) Womo nun keinen Slide - Out zu haben.

Der Blick auf den Mt. Rainier war ja fantastisch und das Wetter herrlich, da habt ihr euch sicher doppelt geärgert, dass ihr so viel Zeit bei der Übernahme des Womos verschwenden musstet.



LG Christina

Beate

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #18 am: 20. November 2018, 19:16:51 »
Hallo Christine, ja da hast Du Recht. Ein Womo-Anfänger wäre echt verloren gewesen. Noch dazu, dass die gesamte Einweisung in einem fürchterlichen Englisch und wahnsinnig schnell gesprochen war, dass sogar wir, die wir uns eigentlich einbilden, gut englisch zu können, teilweise zweimal nachfragen mussten, was gemeint ist.
Und das ganze bei einem Womo-Vermieter, der überall als Premium-Vermieter bezeichnet wird. Wenn das irgendein Billig-Vermieter gewesen wäre, hätte ich ja gesagt, ok, dafür hats nicht viel gekostet.

Ja, zum Glück hatten wir dann keinen Slide-Out. Ich traue der Technik nämlich nicht und habe immer die Befürchtung, dass der sich einmal nicht mehr einfahren lässt. Was macht man dann???? Und ein Slide-out im Schlafzimmer ist das Unpraktischte überhaupt. Man kommt tagsüber an keinen Schrank, kann also nicht mal schnell einen Pullover rausziehen, wenns kalt wird. Wer sich sowas unpraktisches ausdenkt??

Beate

Andrea

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #19 am: 20. November 2018, 21:37:03 »
Wow, das war ja wirklich nervenaufreibend. Und genau wie Christina habe ich auch gedacht: Gut, dass ihr Profis seid!
Liebe Grüße, Andrea



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Susan

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #20 am: 20. November 2018, 22:52:04 »
Hallo Beate,

ja das WoMo-Forum kenne ich, schaue aber nur sporadisch da rein. Wir hatten schon mal ein Gespräch mit ner Firma, die so etwas organisiert. Seinerzeit als wir noch gesagt haben, wenn Junior ein Highschooljahr drüben macht, kurven wir solange dort mit unserem WoMo rum  ;) Ersteres ist passiert, wir sind allerdings "nur" 8 Wochen nach Hawai'i  ;) 

Sehr ärgerlich, dass die Übernahme so lange gedauert hat und die Angestellten offenbar inkompetent waren. Wer sich nicht auskennt, wäre da echt angeschmiert gewesen.

Schöne Aussichten auf den Mt. Rainier und Lagerstätte am Fluss. Jetzt kabnn der Urlaub anfangen.  8)
Liebe Grüße
Susan


Beate

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #21 am: 21. November 2018, 15:54:13 »
3. Tag: Mt. Rainier

Gestern abend erzählte uns die Camphostin (ist das die richtige Form?) noch, dass hier am CG in dem kleinen Bächlein die ersten laichenden Lachse angekommen sind. Das schauten wir uns jetzt morgens natürlich an. Leider sind die Fotos nicht so gut geworden.





 

Um 9.00 h fuhren wir los, hoch zum Sunrise Visitorcenter. Hier laufen wir ca. 1 Stunde und geniessen die tolle Laubfärbung:















Dann gehts weiter zum Paradise Visitorcenter. Auch hier machten wir eine kurze Wanderung zu einem Wasserfall. Die Deer dort sind anscheinend an die Touristen gewohnt, denn sie sind überhaupt nicht scheu:










Wir wollten eigentlich heute am Cougar CG  übernachten. Aber der war mir dann doch zu dunkel. Alle Stellplätze tief unter Bäumen, sodass man gar nicht sieht, wie das Wetter ist. Das gefiel uns gar nicht. Also fuhren wir weiter und fragten dann an der Ranger Station am Nisqually Entrance, welche CG es in der Umgebung gäbe. Der Ranger dort erzählte uns, es gäbe einen CG an der NF 52, nur ein paar Meilen entfernt. Und ausserdem gäbe es an dieser NF 52 sehr viele schöne boondocking-Plätze.

Das freute uns natürlich und wir fuhren los. Leider war der erwähnte Campingplatz geschlossen. Und die weitere Suche nach boondocking-Plätzen stellte sich als langwierig heraus. Nirgends war Platz für ein Womo, nur für Zelte. Relativ spät fanden wir dann noch in einer Seitenstrasse einen Stellplatz:




Beate

Silvia

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #22 am: 21. November 2018, 16:35:06 »
boondocking  :gruebel:   

Aber der Blick auf den Mt. Rainier ist ja grandios   :happy: :happy: :happy:

Beate

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #23 am: 21. November 2018, 16:38:29 »
Au ja, habe ganz vergessen, dass hier ja keine (oder nur wenige) Wohnmobil-Fahrer unterwegs sind  :-[

Boondocking heisst: irgendwo in der Wildnis/Wald etc. übernachten. Also nicht auf einem Campingplatz.

Beate

Christina

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #24 am: 21. November 2018, 17:59:52 »
Was für ein Traumtag! Das herrliche Wetter und dazu die bunten Herbstfarben, besser kann man es sich nicht wünschen.

Am Paradise Visitor Center waren wir auch und sind ein Stück den Skyline Trail gelaufen - im Tiefschnee, im Juni war noch alles verschneit und der Parkplatz war umgeben von meterhohen Schneewänden, die die Schneeräumfahrzeuge aufgetürmt hatten.



LG Christina

Silv

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #25 am: 21. November 2018, 19:47:41 »
Au ja, habe ganz vergessen, dass hier ja keine (oder nur wenige) Wohnmobil-Fahrer unterwegs sind  :-[

Boondocking heisst: irgendwo in der Wildnis/Wald etc. übernachten. Also nicht auf einem Campingplatz.

Beate

Ah, wir sind zwar mittlerweile auch WoMo-Fahrer, aber den Begriff boondocking kannte ich bis jetzt auch nicht. Dann haben wir das in Norwegen auch mal gemacht  ^-^

Schöne Farben!
Liebe Grüße
Silvia

Andrea

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #26 am: 21. November 2018, 21:13:51 »
Wow, die Farben sind ja wohl toll! die reisezeit scheint annähernd perfekt gewählt zu sein, wenn nur das mit den bereits geschlossenen CGs nicht wäre...
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #27 am: 22. November 2018, 11:20:07 »
Da habt ihr ja ein super Wetter am Mount Rainier gehabt, hoffentlich haben wir nächstes Jahr genauso viel Glück...
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #28 am: 22. November 2018, 12:02:46 »
Ein herrlicher Tag!
Liebe Grüße
Susan


Rainer

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Re: Herbst im Nordwesten der USA
« Antwort #29 am: 22. November 2018, 12:29:09 »
Boondocking heisst: irgendwo in der Wildnis/Wald etc. übernachten. Also nicht auf einem Campingplatz.

Von "boondocks" = Wildnis, Hinterland, umgangssprachlich auch "Pampa", "Walachei".