Hallo,
wir haben bei unserer Montenegro-Reise zwei junge Niederländer getroffen die komplett mit Bus und Bahn (InterRail Ticket) unterwegs waren.
Die hatten diverse Länder des Balkans besucht und waren auch in Istanbul.
Weiterreise war nach Dubrovnik geplant (per Bus).
Machbar ist das schon.
Zum Zeitpunkt unserer damaligen Reise in 2011 waren Apps noch nicht so verbreitet, die Jungs hatten ein Begleitheft zu ihrem Ticket-Pass dabei wo u.a. ein Streckenplan und Fahrpläne zwischen wichtigen Hauptorten gelistet waren. Das haben sie uns gezeigt während wir einige nette Abende zusammen auf einem schönen Campingplatz im Gebirge verbracht haben.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das in der heutigen Zeit über die InterRail-App unterwegs flexibel planen liesse.
Dazu könnte man noch Fernbus-Apps wie z.b. von FlixBus nutzen.
Wir sind mit unseren Camping-Roadtrips mit eigenem Fahrzeug im Prinzip so zufrieden, dass wir nicht über eine Änderung des Transportmittels nachdenken. Allerdings steigen wir vor Ort auch immer mal auf regionale Busse um, um Parkplatzprobleme in Metropolen zu umgehen bzw. für den Rücktransport nach einer Streckenwanderung.
Infos zu den Bussen holen wir vor Ort, häufig auf den Campingplätzen, wenn nicht dort, dann in einer der Touristeninformationsstellen.
Kroatien z.B. hat ein recht passables Busnetz, da sind wir schon häufiger Bus gefahren. Viele Kroaten fahren noch regelmässig Bus weil sich noch lange nicht jeder ein eigenes Fahrzeug leisten kann um sich in dem langgezogenen Land fortzubewegen.
Fahrpläne darf man in HR nicht ganz so genau nehmen, Verspätungen oder auch mal frühere Abfahrten passen nicht so recht zur deutschen Pünktlichkeitsmentalität. Letztlich sind wir aber nirgendwo stehen geblieben, wir waren meist 10-15 Minuten vor Abfahrt an der Haltestelle. Je nach Frequenz konnten wir dann den (verspäteten) Vorgängerbus nehmen oder sind auch schon mal kurz vor der offziellen Abfahrtzeit bereits mit dem regulären Bus losgefahren.
Allerdings kann man in HR das Schienennetz so ziemlich vergessen, da es im Prinzip weite Teile des Landes ausspart (Städte in Nordkroatien sind aufgrund der ehemaligen Zugehörigkeit zur Habsburger Donaumonarchie noch gut über die Schiene zu erreichen, weiter südlich im Land nicht so doll, wenn dann überhaupt nur die grösseren Städte ans Schienennetz, mit Umweg über das Binnenland, wo die Schienenstrecke hinter dem Velebit verläuft häufig im Grenzgebiet zu Bosnien Herzegowina, siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Eisenbahnstrecken_in_Kroatien#/media/File:Railway_map_of_Croatia_and_Bosnia_and_Herzegovina.pnghttps://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Eisenbahnstrecken_in_KroatienIch finde die Idee spannend.
Ein Highlight wäre z.B. eine Zugfahrt durchs Gebirge zwischen Mostar und Sarajevo.
Die Tour wollte ich schon seit Jahren mal machen, aber irgendwie hat es sich bis jetzt nicht ausgegangen.
Seit 2018 ist auch eine stillgelegte Strecke wieder in Betrieb genommen worden, die Una-Bahn die Sarajevo mit Bihac verbindet. Von dort aus kann man auch ins kroatische Knin und von dort z.b. nach Split und Zagreb weiterfahren.
Grüsse Kate
PS: zur Einstimmung auf solche vom Durchschnittsreisenden eher links liegen gelassene Reiseziele wie Albanien und Mazedonien kann ich den Titel "Europas wilder Osten: Ein Engländer entdeckt unseren Kontinent" von Michael Palin (National Geographic Verlag) sehr empfehlen.
Auch wenn es aufgrund der Fülle der beschriebenen Reiseziele (Slowenien - Kroatien - Bosnien & Herzegowina - Albanien - Mazedonien - Bulgarien - Türkei - Moldawien (mit Transnistrien) - Rumänien - Serbien - Ungarn - Ukraine - Estland - Lettland - Litauen - Kaliningrad/Russland - Polen - Slowakei - Tschechien) kein Buch ist um ganz tief in die Geschichte eines Landes einzutauchen, so skizziert es doch auf unterhaltsame Weise das jeweilige Reiseland mit seinen historischen und nationalen Besonderheiten.