Autor Thema: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel  (Gelesen 26100 mal)

Horst

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Die Route führt grob von Dublin über Belfast an die Küste im Norden und dann schwerpunktmäßig an der Küste entlang bis Galway im Westen (bzw. den Cliffs of Moher etwas südlich davon und wieder zurück nach Dublin.


1.Tag, Fr. 7.6.2019



Die Anreise erfolgt per Abendflug von München mit RyanAir (die alternativen Airlines hatten zu ungünstige Zeiten) nach Dublin.
Aufgrund eines Gewitters auf der Insel ist es zunächst fraglich ob unser Flieger überhaupt startet – nach fast eineinhalb Stunden Warten und Bangen im Flieger geht es dann doch noch los.
Gegen 23:50 Ortszeit erreichen wir schließlich Dublin, übernehmen einen Mittelklasse-Mietwagen und fahren 20 Minuten nach Nordosten wo wir eine Übernachtung  reserviert haben.

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #1 am: 10. August 2019, 15:09:36 »
... und gleich Tag 2 hinterher.


2.Tag, Sa. 8.6.2019





Nach einem üppigen Frühstück in der Unterkunft starten wir unsere eigentliche Reise und fahren aus der Region Dublin nach Norden nach Belfast und damit wohl bald aus der EU und aus Irland ins britische Nordirland. Das Wetter ist etwas durchwachsen, meistens trocken, gelegentlich gibt es aber ein paar Tröpfchen.


Wir drehen eine kleine Runde zu Fuß durch die Innenstadt.




Belfast City Hall (das Rathaus)




Eines der wenigen historischen Monumente bei deren Besichtigung man ein Bier trinken kann -
im historischen Crown Liquor Saloon aus dem Jahr 1885, einem der beliebtesten Pubs Nordirlands ist das möglich.



Während unserer Stadtrunde treffen wir auf einige Black Taxis die „besondere Stadtrundfahrten“ anbieten und reservieren bei einem für den späteren Nachmittag eine Tour. Danach geht’s zum Apartment. Praktischerweise sind die Privatzimmer in Irland oft mit einem per Zahlencode zu öffnendem Schlüsselkasten versehen, so daß man nicht auf einen Vermieter zur Schlüsselübergabe warten muss und kommen kann wann man will.




Nach kurzem Ausruhen und einem Espresso aus unserer Küche starten wir wieder in die Innenstadt und werden am Treffpunkt von Bell unserem Fahrer abgeholt.
Das Besondere an einer Tour mit den Black Taxis ist eng mit der besonderen Stadtgeschichte von Belfast verbunden.


Nordirland ist nach wie vor ein gespaltenes Land. Das trifft auch auf die Hauptstadt Belfast zu. Im Zentrum von Belfast bekommt man von den Spannungen kaum mehr etwas mit, in den Außenbezirken zu denen uns Bell fährt, ist schnell klar, ob man sich in einem katholischen oder in einem protestantischen Viertel befindet. Entweder sind viele Häuser mit der britischen Fahne, dem Union Jack, beflaggt oder eben mit der irischen Fahne.
Markenzeichen der Stadt sind die vielen Murals – die Wandbemalungen, die sich meist mit den Auseinandersetzungen der beiden Konfliktparteien, den Nationalisten, allen voran der IRA auf der einen und den Unionstreuen Anhängern der britischen Krone auf der anderen Seite, beschäftigen.





Viele davon sind martialisch, viele davon gehen unter die Haut





In Belfast gab es in den 1960er Jahren 64% der Haushalte, in denen mindestens 90% der Bewohner entweder Unionisten oder Nationalisten waren. Durch die andauernden Unruhen seit dem Aufflammen der Unabhängigkeitsbewegung in den 60er Jahren des vorhergehenden Jahrhunderts
entstanden in den späten 60er Jahren etwa 100 Mauern und Zäune um die  Wohnviertel der beiden Bevölkerungsgruppen zu trennen.





Somit ist Belfast eine geteilte Stadt, durch die sich auch die „Peace Wall“, die „Friedens-Mauer“ zieht, Überbleibsel als Resultat der blutigen Auseinandersetzungen, die erst mit dem Karfreitagsabkommen vom 10.April 1998 endeten. Die Peace Wall trennt zwei der bekanntesten Straßen der Stadt, Shankill Road (Unionisten) und Falls Road (Nationalisten).



Entlang der Peace Wall finden sich auch neuere Murals, die sich mit aktuelleren Themen beschäftigen




Auf dem Weg ins katholische Viertel fahren wir durch ein Tor in der Mauer. Nur tagsüber kommt man hier durch, nachts ist es geschlossen.




Kurz darauf stehen wir vor einem weiteren Porträt, das eine gesamte Hauswand einnimmt: ein weiterer Märtyrer, diesmal ein katholischer der IRA.
Bobby Sands trat im Gefängnis in den Hungerstreik, um von der Regierung als politischer Gefangener anerkannt zu werden. Er starb nach 66 Tagen.



Ein anderes tragisches Ereignis der Geschichte hat Belfast in den letzten Jahren viele Touristen in dieses silber glänzende Gebäude gebracht – der Untergang der Titanic, dem dieses Museum gewidmet ist. Eigentlich geht es in dem Museum weniger um den Untergang des berühmten Luxus-Liners, sondern mehr um die Entstehungsgeschichte der Titanic, die hier in Belfast in der Werft von Harland & Wolff gebaut wurde. Auf 4 Etagen kann man alles rund um die Titanic nacherleben.

Geschichtsfakt:
Auf ihrer Jungfernfahrt kollidierte die Titanic am 14. April 1912 gegen 23:40 Uhr im Nordatlantik,  südöstlich von Neufundland, seitlich mit einem Eisberg und sank zwei Stunden und 40 Minuten später. Obwohl für die Evakuierung mehr als zwei Stunden Zeit zur Verfügung standen, starben 1514 der über 2200 an Bord befindlichen Personen – hauptsächlich wegen der unzureichenden Zahl an Rettungsbooten und der Unerfahrenheit der Besatzung im Umgang mit den Booten. Wegen der hohen Opferzahl zählt der Untergang der Titanic zu den größten Katastrophen der Seefahrt.


Den Abend verbringen wir in einem Bistro in der Innenstadt, hauptsächlich mit Warten auf unser Essen, das nach 2 Stunden dann doch noch den Weg auf unseren Teller findet.
Danach geht es zurück aufs Zimmer, wo wir uns gerade auf dem Sofa im Wohnzimmer niedergelassen haben, als uns ein weiterer Gast überrascht – wir hatten gar nicht mitbekommen, das es in der Unterkunft noch ein zweites Schlafzimmer gibt …
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #2 am: 10. August 2019, 15:45:35 »
Irland - da bin ich dabei!

Ich erinnere mich noch an die Nachrichten über Anschläge und Kämpfe während meiner Schulzeit.  :(  Belfast und Beirut; leider wurde da damals im Unterricht sehr wenig über die Hintergründe in Irland und sehr viel über die in Beirut erzählt. Wusste aber gar nicht, dass es tatsächlich Mauern in den Städten gegeben hat, um die gegnerischen Lager zu trennen.

Der Crown Liquor Saloon gefällt mir
Liebe Grüße
Susan


Horst

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #3 am: 11. August 2019, 21:14:57 »
Hallo Susan,

das mit den Mauern/Zäunen ist auch in Londonderry so.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Paula

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #4 am: 11. August 2019, 21:19:49 »
Dass es heute noch Tore gibt die nachts geschlossen werden finde ich echt krass. Hoffentlich verschlechtert sich die Lage nicht wenn es zum Brexit kommt...
Hast du die Unterkunft bei Airbnb gebucht?
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #5 am: 11. August 2019, 21:24:50 »
Hallo Paula,

das wird in den nächsten gut 2 Monaten sicher spanned was in GB & Irland passiert. Sollte es keine Neuwahlen in GB geben wird es wohl einen harten Brexit geben und eventuell dann erstmal eine Grenze von Irland zu Nordirland, mit allen möglichen Folgen - wirtschaftlich, wie politischen Sprengstoff (im wahrsten Sinne des Wortes) den das Thema in sich trägt.

Die Unterkunft war Booking.com
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Horst

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #6 am: 11. August 2019, 22:30:35 »
Achtung für den nun folgenden Tag gibt es viele Bilder ...  :)

3.Tag, So. 9.6.2019




Wir verlassen Belfast nach Nordosten und erreichen nach kurzer Fahrt den Glenariff National Forest.



Eine grüne Hügellandschaft ...



... durch die zwei Flüsse, der Glenariff River und der Inver River ...




eine sehenswerte Schlucht mit einigen schönen Wasserfällen geschaffen haben.



Wir folgen dem Waterfalls Trail der auf einem Rundweg eine Stunde lang durch die Schlucht, den Urwald und entlang der Flüsse führt.




Dann geht es an die Ost-Küste.
Bei Cushenden trifft man nicht nur auf einen malerischen kleinen Fischerort, ...




... sondern auch auf eine Höhle, ...




... die vor allem durch die Serie Game of Thrones bekannt wurde.





In Irland, vor allem in Nordirland, gibt es zahlreiche Drehorte dieser populären Serie, die einen Fan-Tourismus auf der Insel entstehen ließ.





Entlang der Antrim Coast (Antrim ist das Nordöstlichste County der Insel) nach Norden gibt es nicht nur spektakuläre Landschaften zu bewundern ...




... wie die Gegend am Torr Head, ...





... sondern auch immer wieder Zeugnisse der irischen Geschichte wie die Bonamargy Friary, die Ruine und Friedhof eines Franziskanerklosters aus dem 15.Jahrhundert ...




... oder die Burgruine des fast 500 Jahre alten Kinbane Castle. Zu dem alten Gemäuer führt eine Treppe hinab zur Küste.




Die Ruine selbst liegt auf einem Felssporn, der wie ein Finger über den Nord-Atlantik hinüber nach Schottland zeigt.




Von einem Aussichtspunkt blicken wir auf die bei Touristen sehr beliebte Hängebrücke, die das Festland mit der kleinen Insel Carrick-A-Rede verbindet.



Danach beziehen wir im kleinen Örtchen Ballintoy Quartier, trinken in der Ferienwohnung einen Kaffee während sich an der Küste, eine Stunde lang, ein ordentlicher Regenguß die schon einige Zeit lang drohenden grauen Wolken bestätigt.




Am späteren Nachmittag ist der Himmel wieder klar und wir brechen auf nach Westen (Küste an der Whitepark Bay).








Die Gegend ist gepflastert mit alten Ruinen, wie hier den fotogenen aber spärlichen Resten des Dunsverick Castle.





Highlight der Antrim Coast und was Natur angeht, vielleicht der ganzen Reise, ist der Giants Causeway. Eine Landschaft wie vom anderen Stern und völlig zurecht UNESCO-Welterbe. Kurz nach 18 Uhr erreichen wir den inzwischen fast leeren Parkplatz am Besucherzentrum. Tagsüber steppt hier der Bär und die Reisebusse spucken Massen meist ausländischer Besucher aus. Der Parkplatz ist bis 18 Uhr kostenpflichtig (10,50 £ pro Person!) also eine gute Idee, ...




... auch wegen dem inzwischen schönen Licht, den Causeway in den frühen Abend zu legen.











Giants Causeway – die Straße der Riesen …




… ist eine Ansammlung von vulkanischen Steinformationen, die vollkommen surreal wirken.





Fast perfekte sechseckige Säulen stehen hier, eine neben der anderen, ...





... wie Teile eines Puzzles.





Causeway-Selfie




Es gibt zwei Versionen, wie diese einzigartige Landschaft entstanden ist.
Version 1 – der Mythos- die Auseinandersetzung der Giants – der Riesen mit dem irischen Helden namens Fionn Mac Cumhaill:
Fionn hat ein Problem mit seinem Nachbarn auf der anderen Seite des Meeres. Der schottische Riese Benandonner bedroht Irland. Der wütende Fionn reißt Stücke aus der Küste von Antrim heraus und wirft sie ins Meer. So baut sich Fionn eine Brücke. Sein Plan: Benandonner eine Lektion zu erteilen.
Keine gute Idee – Benandonner ist gigantisch und absolut furchteinflößend. Schnell tritt Fionn den Rückzug an. Allerdings verfolgt ihn der schottische Riese. Nur dank der Idee seiner pfiffigen Frau, Fionn kurzerhand als Baby auszugeben, kann ihn retten. Der wütende Schotte sieht das Baby und entscheidet sich umzukehren. Wenn ein Baby schon so groß ist, wie riesig muss dann erst sein Vater sein?

Version 2 - die wissenschaftliche Erklärung:
„Der Giant’s Causeway ist während des Abkühlungsprozesses nach einem Vulkanausbruch entstanden“. „Ein episches, 60 Millionen Jahre altes Erbe der Lava. Über 40.000 Basaltsäulen. Alle miteinander verbunden. Formationen senkrechter Basaltsäulen können bei sehr langsamer und gleichmäßiger Abkühlung von Lava entstehen. Die Säulenstruktur bildet sich dabei aus langsam in das Material hineinlaufenden Spannungsrissen.





So jetzt entscheidet, welche Version Euch besser gefällt.  ;)




Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die größten der Steinsäulen haben eine Höhe von zwölf Metern.





Wir wandern noch ein Stück weiter entlang der Küste …




… bis zum Amphietheater wo der Weg aufgrund eines Felssturzes gesperrt ist.
Man kann auch oberhalb der Klippen wandern, so nehmen wir den oberen Weg zurück zum Parkplatz.




Inzwischen geht es auf 21 Uhr zu. Eigentlich sollte man es damit ja genug sein lassen, gerade nach so einem Erlebnis wie am Giants Causeway.
Aber das Wetter und Licht ist einfach zu schön um den Tag schon zu beenden. Es gibt ja noch etwas, etwa 20 Autominuten entfernt, was sich gerade am späten Abend, wo nicht mehr viele Leute unterwegs sind gar keine schlechte Idee wäre, falls das Licht noch reicht.




Wir probieren es einfach aus und fahren über diverse Landstraßen, weg von der Küste zur Bregagh Road. Eine inzwischen ausschließlich wegen den vielen Touristen geschlossene Straße. Aber warum? Was soll hier Touristen anziehen?





Einfache Antwort: Bäume





Aber erstens ist auch das hier eine Filmlocation aus Game of Thrones die im Web viral gegangen ist und zum anderen ist die  Baumreihe die man auch Dark Hedges nennt einfach bezaubernd schön.




Dark Hedges (frei – die dunkle Hecke) wirkt heute gar nicht düster, sondern strahlt im Licht der untergehenden Sonne mit uns um die Wette.









Dank des Nachmittagsregens gibt es auch noch Pfützen in denen sich die Bäume spiegeln















Es gibt ja nicht nur schöne Momente im Leben aber so einen Abend könnte ich gerne in Dauerschleife erleben. Alleine für diesen Abend hat sich die Irland-Reise schon gelohnt.





Zurück in der Ferienwohnung darf ich noch männliche Urtriebe ausleben – nämlich Feuer machen. ;)
Ohne das Feuer im Kamin funktioniert nämlich kein warmes Wasser … öfter mal was Neues …
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Christina

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #7 am: 12. August 2019, 17:57:16 »
Irland - da bin doch sofort dabei, irgendwann wird das auch bei mir mal was, wobei es schon erschreckend ist, dass Straßen wegen zu vieler Touristen gesperrt werden oder man Naturattraktionen am Abend besuchen muss, um einigermaßen Ruhe zu haben.

Das mit den Keyboxes an privat vermieteten Zimmern oder Apartments ist in letzter Zeit wohl allgemein üblich geworden, hatten wir in Wales letztes Jahr und dieses Jahr auf Sao Miguel, finde ich auch sehr praktisch. Aber Warmwasser nur, wenn das Feuer brennt? Das heißt, man musste auch morgens Feuer machen, wenn man (heiß) Duschen wollte?

Über Nordirland habe ich in den letzten Monaten einige Berichte gesehen, da sind die Befürchtungen ja sehr groß, dass ein Brexit mit einer Grenze zwischen Irland und Nordirland die alten Konflikte wieder aufleben lässt. Und vor ein paar Monaten ist bei einer gewalttätigen Demo in Belfast eine junge Journalistin erschossen worden.



LG Christina

Horst

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #8 am: 12. August 2019, 19:25:11 »
Hi Christina,


Irland - da bin doch sofort dabei, irgendwann wird das auch bei mir mal was, wobei es schon erschreckend ist, dass Straßen wegen zu vieler Touristen gesperrt werden oder man Naturattraktionen am Abend besuchen muss, um einigermaßen Ruhe zu haben.

auf dieser Tour beschränkt sich der Massenfluchtreflex eigentlich hauptsächlich wirklich auf die an diesem Tag genannten Ziele (Giants Causeway & Dark Hedges), mit einer kleinen Ausnahme am folgenden Tag.
Der Rest der Tour war in dieser Richtung unproblematisch.



Das mit den Keyboxes an privat vermieteten Zimmern oder Apartments ist in letzter Zeit wohl allgemein üblich geworden, hatten wir in Wales letztes Jahr und dieses Jahr auf Sao Miguel, finde ich auch sehr praktisch. Aber Warmwasser nur, wenn das Feuer brennt? Das heißt, man musste auch morgens Feuer machen, wenn man (heiß) Duschen wollte?

Ja das musste man(n).  ;)
Aber das war die einzige Situation dieser Art und hinterher fand ich es eigentlich ganz witzig. Zudem der Zimmerpreis für so ein Apartment in der Gegend eher günstig war.





Über Nordirland habe ich in den letzten Monaten einige Berichte gesehen, da sind die Befürchtungen ja sehr groß, dass ein Brexit mit einer Grenze zwischen Irland und Nordirland die alten Konflikte wieder aufleben lässt. Und vor ein paar Monaten ist bei einer gewalttätigen Demo in Belfast eine junge Journalistin erschossen worden.

Viele Leute, vor allem die Jungen wollen mit dem Thema nichts mehr zu tun haben und wünschen sich nichts mehr als den Erhalt des Friedens. Allerdings, wie uns unser Fahrer erzählt hat, haben die Aktivisten aus der Zeit vor dem Freitagsabkommen immer noch ihre Waffen zu Hause bereit liegen ...
Wenn Großbritannien so ignorant ist dieses Problem zu unterschätzen und den Brexit wirklich ohne Abkommen für Nordirland ins absolute Chaos trudeln zu lassen, ist wirklich alles möglich ...
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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #9 am: 12. August 2019, 21:29:40 »
Ich staune, dass die Basaltsäulen allein von Natur aus so regelmäßig werden. Darum gefällt mir die Legende dazu besser  ;) Noch besser gefällt mir die Allee, das war ja richtig märchenhafte Stimmung dort. Ansonsten fühle ich mich stark an Schottland erinnert.
Liebe Grüße
Susan


Horst

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #10 am: 12. August 2019, 21:35:57 »
Hi Susan,

natürlich gibt es Ähnlichkeiten mit Schottland, wobei es außerhalb von Connemara nicht so viele Seenlandschaften gibt wie in Schottland. Dafür finde ich die Küsten insgesamt abwechslungsreicher und spektakulärer als in Schottland und so schön Schottland auch ist, es gibt eine Sache - die ist in Irland wirklich genial und meines Erachtens fast einzigartig in der Form. Darauf komme ich noch zu sprechen. ;)
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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #11 am: 12. August 2019, 22:01:38 »
4.Tag, Mo. 10.6.2019




Um 7 Uhr klingelt der Wecker und dann heißt es erst mal Feuer machen damit wir warmes Wasser haben.




Auf dem Zettel in der Wohnung mit allen Informationen stand auch was von einer Katze namens Yoda die hier immer mal vorbeisehen würde und die durften wir an diesem Morgen auch begrüßen und mit ein paar Happen Thunfisch für uns gewogen machen. 
Gegen 9 Uhr verlassen wir unser Domizil.



Zum ersten Ziel des Tages sind es kaum 5 Minuten Fahrt. An der Küste bei Ballintoy gibt es eine kleine Insel namens Carrick-A-Reed die bei Besuchern hoch im Kurs steht.




Das liegt aber weniger an der Insel selbst, wobei die Lage traumhaft schön ist, sondern an der, leichten Nervenkitzel versprühenden, Hängebrücke (Reep-A-Rope) die darüber führt.




Die Brücke (bzw. die ersten Tickets) kann man für 9.30 Uhr erwerben, so hält sich an diesem Morgen mit strahlend blauem Himmel, der Touristenansturm noch in Grenzen.




Man könnte glauben ich wäre ein Fan dieser Serie, dabei habe ich sie noch nie gesehen aber der Norden Irlands scheint gepflastert mit Filmlocations auch im Ballintoy Harbour.




Im beschaulichen Ballintoy Harbour ist die Welt aber noch halbwegs in Ordnung. Von Touristenmassen fehlt hier jede Spur. Scheinbar wird diese Location nicht so gehyped bei Instagram & Co wie andere. Dabei wird die sich für uns als besonders schön entpuppen.





Von hier führt ein kurzer Weg entlang der wunderschönen Küste die, viele Felslöcher prägen, ...




... zum Elefant Rock.





Am Elefant Rock gibt es auch noch einen zweiten Felsbogen …





Der von beiden Seiten toll aussieht.




Weiter geht es an der Küste nach Westen aber wir kommen kaum voran.
Die Dunseverick Falls die direkt ins Meer fließen, zwingen zum Fotostop.










Mindestens genauso sehenswert ist die benachbarte Ruine, das Dunluce Castle.





Die gut 500 Jahre alte Burgruine ist eine der größten ganz Irlands.




Die Aufgabe der Burg soll damit in Zusammenhang stehen, dass 1639 die neu errichtete Küche mitsamt Personal ins Meer abgerutscht ist. Ups …




Die Ruine sehen wir uns auch von innen an





Den westliche Teil der Antrim Coast nehmen die White Rocks ein.
Weiße Kreidefelsen, immer mal wieder mit einem „Sea Arch“ garniert.


















Hier legen wir einen Strandspaziergang ein …




… bei dem wir weitere Felsbögen finden.












auch für Geologen gibt es hier Einiges zu entdecken













Einer der größeren Orte an der Küste Nordirlands ist Portrush.




Hier versuchen wir es mal wieder mit Fish & Chips, na ja … ähnlich wie in Schottland, darf man beim Essen gerade aus Imbißbuden oft nicht mehr als das Füllen des Magens erwarten.




20 Minuten weiter nach Westen erreichen wir den Benone Beach, …





… der in der glitzernden Sonne Nordirlands eher wie ein Strand in Spanien anmutet.




Von hier blicken wir auch hinauf zum Mussenden Temple einem Blickfang an der Küste der Earl of Bristol, zwischen 1783 und 1785 auf der windigen Landspitze hoch über dem Meer westlich von Castlerock von einem Earl erbaut wurde.




In einer Parkanlage oberhalb des Strandes findet sich auch eine gut erhaltene Burgruine namens Downhill House aus dem 18 Jhd. Ein großer Teil des Gebäudes wurde 1851 durch Feuer zerstört, aber in den 1870er Jahren wieder aufgebaut.




Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel die Anlage, macht aber immer noch einiges her.



Oben beim Mussenden Temple, hat man einen überragenden Blick auf die Küste Nordirlands.








Zurück geht die Fahrt Richtung Ballintoy …




… und es zieht uns noch einmal zu einem Abendspaziergang an den Ballintoy Harbour.




Die untergehende Sonne strahlt durch die Sea Stacks und Felsenklippen.




Auch die Felsbögen strahlen im schönsten Abendlicht.













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Isa

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #12 am: 13. August 2019, 08:31:01 »
Oh Horst, ist das eine schöne Morgenlektüre!!!  :danke:
Wenn ich diese ganzen Felsbögen seh, pack ich sofort den Koffer! Ganz toll auch Lichtstimmung & Spiegelungen bei Dark Hedges!
Bin gespannt, was noch so kommt!  ^-^

Rainer

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #13 am: 13. August 2019, 14:16:52 »
Bin auch dabei!

Der Märchenwald ist ja wirklich der Hit, erinnert mich an irgendein Grimm Märchen als Verfilmung. Tolle Bäume. "Games of Thrones" kenne ich leider auch überhaupt nicht, noch nie gesehen. Aber mein Schwager plus Frau kennt jede Folge. Ich habe mal gehört, die Serie wäre auch für die Popularität von Dubrovnik bei Amerikanern verantwortlich, wir waren vor 3 Jahren mal in Dubrovnik, eine tolle Altstadt, aber total Überlaufen von den Tagestouristen aus den Kreuzfahrtschiffen. Amerikaner ohne Ende.

Scheint die Serie ja in großem Stil europäische Highlights zu propagieren, ich fürchte, ich schaue es mir trotzdem nicht an. Da schaue ich lieber hier weiter zu...

Susan

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Re: Der Norden Irlands und Nordirland - 10 Tage auf der grünen Insel
« Antwort #14 am: 13. August 2019, 17:46:18 »
Wow, was für ein toller Tag! An der Küste könnte ich Tage verbringen: Grün und Strand und Felsbögen und Burgen....  :herz: Ich habe ein neues Wunschreiseziel! 

Kann mir gut vorstellen, warum dort Fantasygeschichten gedreht werden.  8) Games of Thrones kannte ich bisher allerdings auch nur im Zusammenhang mit Dubrovnik.
Liebe Grüße
Susan