Autor Thema: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken  (Gelesen 19896 mal)

Heike Heimo

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #15 am: 13. September 2019, 20:46:18 »
17.06.2019   Arzachena – Platamona (Porto Torres)

Nach dem Frühstück besuchten wir noch die ausstehende Nuraghe La Prisgiona bei unserer Unterkunft. Sie ist komplexer und hat neben dem Hauptturm noch zwei kleine Nebentürme, sowie umliegende Gebäude.





Eines dieser Gebäude dürfte ein Versammlungsraum gewesen sein. Darauf deuten zumindest die Funde hin. Diesen Versammlungsraum gab es in jedem großen Nuraghenkomplex.



Die Innenräume des Turmes und die Reste des Turmes können betreten werden.



Der Innenraum ist 7 m hoch. Die Decksteine fehlen, daher ist er offen.



Imposant, welche Steine hier wieder bewegt worden sind. Angeblich ohne Hilfsmittel und mit wenigen Menschen.



Um nach Platamona zu gelangen nahmen wir einen Inlandsweg. Erstes Ziel war die Chiesa di San Trano bei Luogosanto. Die kleine Kirche steht verlassen auf einem Felsplateau, mit toller Aussicht. Wir hatten sie völlig für uns allein.





Die Kirche wurde an einer Stelle gebaut bei der zwei heilige Eremiten namens Nicola und Trano im 4 oder 5 Jhd. n. Chr. lange Jahre lebten. Die sterblichen Überreste wurden unter einem Felsen im Jahr 1227 gefunden. Dieser Felsen ist nun der Altar der Kirche.



Für uns war es hier ein sehr ruhiger und kraftvoller Ort. Der gesamte Innenraum der Kirche.



Vom Hinterausgang der Kirche gibt es eine schöne Aussicht. Der Felsen im Vordergrund wirkt wie ein Altar.


 
Im Ort Luogosanto besuchten wir noch eine kleine Ausgrabungsstätte auf einem Hügel. Es wurde hier ein Wohngebäude der Nuraghen rekonstruiert.



In der ganzen Gegend gibt es Quellen, oft neben der Straße. Bei einer füllten wir unsere Wasserflaschen auf.



Vor dem Ort Tempio Pausania besuchten wir noch die aus einem Turm bestehende Nuraghe Maiori. Sie liegt in einem Wald. Früher, als sie noch frei von Bewuchs war, muss es von hier eine sehr gute Aussicht gegeben haben. Nuraghentürme waren immer in Sichtweite zu anderen angelegt. Beim Kassenhäuschen wird eine Taschenlampe mitgegeben, um die die dunklen Räume im Inneren ausleuchten zu können.



Der Turm konnte betreten werden.



Nachdem wir uns durch die engen Gassen von Tempio Pausania gekämpft hatten, entdeckten wir auf MapsMe zufällig eine weiter Ausgrabungsstätte. Wir parkten auf einer kleinen Straße neben einen Bach. Ein idyllischer Weg führte zur Tomba dei Giganti di Pascaredda.



Sie liegt sehr schön bei einer Wiese unter Bäumen.



Sie ist fast vollständig erhalten. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass wir wieder unter uns waren.





Auf schöner Strecke geht es nach Oschiri. In der Nähe des Ortes gibt es den Altare Rupestre di Santo Stefano. Um was es sich hier wirklich handelt ist völlig unklar. Mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht wirklich um einen Altar.





das ist eher eine Assoziation mit der daneben befindlichen kleinen Kirche. Die ältesten Felskerbungen sollen bis zu 7.000 Jahre alt sein.

Auf dem Weg nach Perfugas dürfen Nuraghen neben den Straßen nicht fehlen.



In Perfugas wollten wir zum Pozzo Sacro del Predio Canopoli. Die Eintrittskarte muss bei der Tourist Information geholt werden. Eine Mitarbeiterin begleitete uns zur Ausgrabungsstätte, um sie für uns aufzusperren. Anscheinend kommen hier nicht sehr viele Besucher her. Das Brunnenheiligtum wurde durch Zufall bei Abbrucharbeiten entdeckt und besteht, neben dem Brunnen, auch aus angrenzenden Gebäuden. Vermutlich für die Priester oder Priesterinnen. Das Besondere an diesem Brunnen ist der blütenweise Kalkstein, der präzise geschnitten ist und exakt verbaut wurde. Er stammt vermutlich aus der Bronzezeit!

Die Quellkammer:



Treppe zur Quellkammer. Interessant ist der Lichteinfall, der die Mauerfugen in einem hellen Lichtstrahl erscheinen lässt. Ähnliches werden wir später beim berühmtesten Brunnen Sardiniens ebenfalls beobachten können.





So soll das Gebäude ausgesehen haben.



Vorraum mit den Bänken. Zur Andacht, Heilung oder was auch immer.





Auffällig bei manchen Bauwerken sind diese Nasen. Der Zweck ist unbekannt. Ausgeschlossen wird, dass sie zum Heben verwendet worden sind.



Auf dem Weg zur Küste kamen wir noch zur Touristenattraktion Roccia dell'Elefante. In den Felsen sind Nekropolen herausgemeiselt.



Bei unserer Weiterfahrt musste noch eine einsame Nuraghe neben der Straße inspiziert werden. Wieder ein schöner regelmäßiger Aufbau.





Im Inneren roch es stark nach Schafen.

Gegen Abend erreichten wir Platamona. Hier checkten wir im Buddi Hotel direkt am Strand ein. Es ist frisch renoviert, mit einer sehr netten Besitzerin.
Es ist Sonntag und daher einiges los am Strand. Nur Einheimische, keine Touristen. Wir setzten uns in eine Strandbar mit Live-Band und beobachteten den Trubel.



Um 8 kehrten wir in unser Hotel zurück und wurden hervorragend bekocht. Dazu noch ein sehr schöner Sonnenuntergang.





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Susan

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #16 am: 13. September 2019, 21:34:51 »
Immer wieder faszinierend wie exakt bei den Gebäuden die Steine aufeinander gestapelt wurden

Solche Quellen neben der Straße haben wir in Griechenland auch einige gesehen, uns aber nie so recht getraut das Wasser zu probieren. Wollte schon kühn behaupten, wenigstens Capo Testa zu kennen, aber nee, das war wohl ein anderes Capo, an dem wir in den Felsen rumgeklettert sind. Es gibt also noch ein paar neue Ziele für ne Sardinientour.  8)

Mir läuft grad das Wasser im Munde zusammen  :sabber:  Waren die Muscheln solecker wie sie aussehen?
Liebe Grüße
Susan


Heike Heimo

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #17 am: 16. September 2019, 20:46:59 »

Mir läuft grad das Wasser im Munde zusammen  :sabber:  Waren die Muscheln solecker wie sie aussehen?

Danach gab es noch einen leckeren Fisch ^-^
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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #18 am: 16. September 2019, 20:55:49 »
18.06.2019   Platamona (Porto Torres) - Parco Naturale Regionale di Porto Conte (Capo Cassia)

Im Hotel waren nur wenige Gäste, daher wurden wir beim Frühstück besonders umsorgt. Alles wurde frisch nach Wunsch zubereitet. Schwierig war nur die Sprachbarriere. Mit Händen und Füßen geht alles. Italienisch und französisch sprechen hier alle. Mit Englisch wird es abseits der Touristenhochburgen schwierig.

Unser erstes Ziel waren heute die Cart Ruts. Zu finden sind sie bei den Nekropolen von Su Crucifissu Mannu. Auch auf Google Earth sind die zu erkennen.





Sie sind eines der größten archäologischen Rätsel. Von universitären Mainstream-Wissenschaft leider unberücksichtigt. Vermutlich, weil sie nicht in die gängige Geschichtsschreibung passen. Cart Ruts sind, zumindest dem Aussehen nach, Wagenspuren in Gestein.



Es fehlen aber Spuren von Zugtieren oder ähnlichem. Sie sind unterbrochen von prähistorischen Bauwerken. Hier zum Beispiel durch Grabanlagen. Manche Spuren, zB auf Malta, hören aufgrund von geologischen Veränderungen der Gesteinsoberfläche einfach auf. Dh sie müssen sehr alt sein. Mittlerweile werden sie auf der ganzen Welt entdeckt.









Im Anschluss wollten wir zum Monte d'Accoddi, der gleich um die Ecke liegt. Leider ist dieser montags geschlossen. Wir können es ja morgen nochmals versuchen.

Wir fuhren daher weiter zum Parco Naturale Regionale di Porto Conte um die berühmte Neptungrotte zu besuchen. Hier war extrem viel los. Wir mussten weit entfernt parken. Der Abgang ist spektakulär in den Felsen gebaut.

 

Als wir unten ankamen, war eine lange Schlange wartender Besucher zu sehen, die in Grotte wollten.



Das war uns zu hektisch und wir wären sicherlich nicht mit dem nächsten Schwung in die Höhle mitgekommen. Wir beschlossen wieder umzudrehen. Tropfsteinhöhlen haben wir schon einige gesehen. Allein zuhause in der Umgebung gibt es 4.

Der Weg hinunter ist es schon wert, ihn gegangen zu sein.



Auf dem Rückweg zum Auto besuchten wir noch einen Sarazenenturm. Die ganze Insel ist mit solchen Türmen umrandet. Sie dienten als Wachtürme gegen die Sarazenen, wie der Name schon sagt.





Auf der engsten Stelle der Landzunge gibt es einen großen Parkplatz, um die Klippen besichtigen zu können. Wir wollten uns nicht nur mit dem Parkplatz zufriedengeben. Ein Wanderweg führt hinauf zu den Klippen. Oben hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Halbinsel und die Klippen.



Wir waren wieder allein und es war hier angenehm ruhig nach dem hektischen Treiben unten.







Auf dem Rückweg nach Platamona nahmen wir noch die Nuraghensiedlung Palmavera mit. Hier wird gerade restauriert, daher kann nicht alles besichtigt werden.



Gut zu sehen, dass die Bauwerke nicht mehr original sind.



Versammlungsraum mit Rundbank, sowie ein kleiner Tempel und Feuerstelle in der Mitte. Auf der Seite die Steinkiste ist typisch für Nuraghenbauten.





Am Abend besuchten wir noch eine Strandbar. Es ist deutlich weniger los. Später aßen wir wieder vorzüglich in unserem Hotel.
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Christina

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #19 am: 17. September 2019, 18:21:59 »
Die Ausblicke über die Küste waren wieder herrlich und das Wetter war auch bestens, wie waren eigentlich die Temperaturen? Mitte/Ende Juni wahrscheinlich schon recht schweißtreibend, zumal es aufgrund der niedrigen Vegetation nur wenig Schatten gibt?


LG Christina

Paula

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #20 am: 18. September 2019, 21:28:42 »
Ich bin auch dabei  ;)
In Sardinien waren wir vor ewigen Zeiten mal drei Wochen beim campen. Allerdings hätten wir wohl nur einen Strandreiseführer dabei, an Megaithbauten kann ich mich nicht erinnern, dabei hätte mir das auch sehr gefallen. Noch besser hat mir eure Wanderung im Felsgewirr von Capo Testa gefallen, das ist genau nach meinem Geschmack, das muss ich gleich mal meinem Freund zeigen  :)
Viele Grüße Paula

Heike Heimo

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #21 am: 19. September 2019, 20:53:45 »
Hallo Paula, willkommen.

Die Ausblicke über die Küste waren wieder herrlich und das Wetter war auch bestens, wie waren eigentlich die Temperaturen? Mitte/Ende Juni wahrscheinlich schon recht schweißtreibend, zumal es aufgrund der niedrigen Vegetation nur wenig Schatten gibt?

Am Anfang war die Hitze erträglich. Manchmal war es bewölkt. Dann ist der Sonnendruck nicht so hoch. Am Ende der zweiten Woche war es sehr heiß um 35°C.
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Heike Heimo

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #22 am: 19. September 2019, 20:57:28 »
19.06.2019   Platamona (Porto Torres) – Silanus

An diesem Tag war der Monte d'Accoddi geöffnet. Eine sehr nette Ticketverkäuferin, sie ist gleichzeitig Fremdenführerin, versuchte uns so gut sie konnte zu erklären, um was es hier geht.

Der Monte d'Accoddi ist eine Art Pyramide oder Terrassenbau, der in dieser Form im Mittelmeerraum einzigartig ist.  Der Ursprung ist rund 6.000 Jahre alt, also noch von einer Kultur, älter als die Nuraghen. Sie besitzt mehrere außergewöhnliche Funde.



Eine Besonderheit sind die Menhire, die noch älter als das Bauwerk selbst sind.



Neben dem Bauwerk befindet sich über einem Loch im Karstboden ein Altarstein. Er hat Öffnungen auf allen 4 Seiten. Es wurden hier einige Knochen von Tier- und Fischopfern gefunden. Vermutet wird, dass die Bodenöffnung der Mund einer Erdgottheit sein soll.





Besonders interessant ist der eiförmige Stein vor dem Bauwerk. Der Stein stammt nicht von hier, sondern wurde von weither hierher gebracht. Es dürfte sich dabei um ein Weltenei handeln. Das Weltenei gehört zum mythologischen Grundstock nahezu aller Kulturen und symbolisiert den Urzustand des Universums, aus dem alles entsteht. In Delphi konnten wir schon ein Weltenei bestaunen.





Besonders schön waren hier die vielen Blumen.





Etwas abgelegen von der Hauptstraße liegt der Dolmen Sa Coveccada. Zuerst waren wir uns nicht sicher, ob die Zufahrt erlaubt ist. Der junge Sohn des Bauern deutete uns aber, dass das kein Problem ist. Nach der Durchfahrt müssen wir nur wieder das Gatter schließen. Der Dolmen war von Kühen belagert, die uns misstrauisch beäugten. Als wir näher heranfuhren, machten sie gemächlich Platz.



Der Dolmen ist nicht mehr im Originalzustand sondern wiederaufgebaut, das ist deutlich zu sehen. Zum Schutz wurde er überdacht.



Zurück zur Hauptstraße ging es wieder über den gleichen Weg. Bald erreichten wir die Nuraghe Santu Antine. Sie ist noch relativ gut erhalten. Es ist sehr schön zu sehen, welche Leistung die damaligen Erbauer erbracht haben.







Zuerst wird ein großer Innenraum betreten. Die Tore führen zu Gängen und Stiegen im Inneren des Gebäudes. Der Innenraum war früher überdacht.





Die Gänge im Inneren erscheinen mystisch.

 



Die hohen Räume im Inneren sind erhalten und erstrecken sich über mehrere Stockwerke. Rechts der Aufgang, in der Mitte der Raum und links der Aufgang zur nächsten Etage. Interessant wäre zu wissen, wie damals die Beleuchtung ausgesehen hat, da wir uns doch ziemlich vorsichtig durch das Dunkel tasten mussten.



Vom höchsten Punkt gibt es eine schöne Aussicht über das Tal. Zwei weitere Nuraghen im Blickfeld.



Ein paar Kilometer abseits, beim Ort Rebeccu, befindet sich die Fonte Nuragica di Su Lumarzu. Der Ort schaut völlig verlassen aus. Alle Fensterläden sind geschlossen, kein Fahrzeug ist zu sehen. Die Häuser wirkten aber bewohnt. Wir parkten am „Hauptplatz“. Ein gepflegter Weg führt zur Quelle. Das Bauwerk liegt unscheinbar im Hang. Es ist absolut ruhig hier. Nur das Summen der Wespen und Bienen ist zu hören, die Wasser von der Quellstube holen. Das Bauwerk muss natürlich genau inspiziert werden.



Wieder ein sehr schönes Plätzchen abseits der Massen.



Vom Ort gibt es einen schönen Ausblick über die weite Ebene.



Wir wollten noch zur Nekropole Sant’ Andria Priu, die gleich in der Nachbarschaft liegt. Sie soll innen sehr schön bemalt sein. Wir kamen zu früh, die Mittagspause war noch nicht zu Ende. Wir beschlossen daher weiterzufahren. Nekropolen sind Gräber und irgendwie fühlen wir uns nicht wohl beim Betreten von Gräbern. Fühlt sich an, wie Störung der Totenruhe.

Unser weiterer Weg führt uns in das Tal der Nuraghen. Wir wollten nur eine besondere besuchen. Über der Stadt von Macomer liegt die Nuraghe Tamuli. Vor der Nuraghe befinden sich 3 nebeneinander liegende Gigantengräber. Beim einem Grab stehen 6 interessante Steine.



Drei haben Brüste, 3 haben keine. Es wird vermutet, dass es sich um weibliche und männliche Monumente handelt. Sie schauen in die Richtung der Nuraghe.





Von der Nuraghe sind nur noch Reste erhalten. Sie liegt schön über einem Tal.



Die Gebäude sind hier nicht rund, sondern höhlenartig. Alles ist mit blühenden Blumen umrahmt. Wieder ein sehenswerter Ort.









Bevor wir zu unserer Unterkunft dem Agriturismo Bonu Suile in Silanus kommen, besuchen wir noch die Kirche mit Nuraghe vor dem Ort.



Interessantes Plätzchen. Die Nuraghe kann über den finsteren Gang im Inneren bestiegen werden. 







Unweit befindet sich noch ein kleines Brunnenheiligtum.





Den Abend verbrachten wir im Agriturismo Bonu Suile. Sie haben ein quasi öffentliches Bad für die Einheimischen. Hier bekamen wir die billigsten Getränke unserer Reise. Die beiden Töchter des Hauses waren äußerst bemüht. Das 4-gängige Abendessen war ein Genuss. Sollten wir wieder nach Sardinien kommen, werden wir öfter in Agriturismo Unterkünfte übernachten.

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Silvia

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #23 am: 21. September 2019, 12:02:11 »
Jetzt bin ich endlich auch hier "nachgefahren". Schon die Überschrift hatte mein Interesse geweckt, aber das es soooooo viele Megalithbauwerke in Sardinien gibt hatte ich nicht gewusst.  :herz:

Ich finde diese halbrunden hohen Stelen mit der kleinen Öffnung unten einfach nur gigantisch  :happy:

Heike Heimo

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #24 am: 22. September 2019, 09:29:21 »
Jetzt bin ich endlich auch hier "nachgefahren". Schon die Überschrift hatte mein Interesse geweckt, aber das es soooooo viele Megalithbauwerke in Sardinien gibt hatte ich nicht gewusst.  :herz:

Auch bei uns werden immer mehr solcher Bauwerke gefunden. In der Nähe von uns, in Vorau, wurden in den letzten Jahren mehr als 700 Gänge gefunden. Sie sind teilweise mehr als 10.000 Jahre alt. Niemand weiß wer sie errichtet hat und warum. Solche Gänge gibt es auch in Bayern und anderen Orten auf der Welt.
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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #25 am: 22. September 2019, 10:37:40 »
20.06.2019   Silanus - Torre dei Corsari

Nach einem köstlichen Frühstück, mit frisch gebackenem Brot, machten wir uns zu einer der Haupttouristenattraktion von Sardinien auf den Weg. Bevor wir sie erreichten, kamen wir noch an der Nuraghensiedlung Losa vorbei. Es war noch nichts los.



Die imposante Nuraghe liegt innerhalb einer umfangreichen Steinmauer. Sie schließt die ehemalige Siedlung ein, von der nicht mehr viel zu sehen ist. Nur ein paar Rundbauten vor der Nuraghe.



Die Nuraghe konnte wieder betreten werden.



Von oben gab es wieder einen schönen Ausblick auf die Umgebung.




Ein Tor in der Mauer um die ehemalige Siedlung.




Wenige Kilometer von Losa entfernt liegt das außergewöhnliche Brunnenheiligtum Pozzo Santa Cristina. Das Alter wird auf zumindest 4.000 Jahre geschätzt. Von oben betrachtet, sieht die Grundform wie ein Schlüsselloch aus. Früher stand über dem Grundriss ein Gebäude.





Könnte auch ein Architekt aus der heutigen Zeit entworfen haben.







Die Stufen und Wände sind exakt bearbeitet und nach dem Sonnenschein ausgerichtet. Bei einem bestimmten Sonnenstand beginnen die Ränder der Abstufungen der Wände wie Linien zu leuchten. Wir waren nicht zur optimalen Zeit hier, so ist der Effekt nur in Ansätzen zu erkennen war. Auf der linken Seite beginnt der Effekt auf den Rändern der Wand. Auf dem Höhepunkt sind es exakte Linien, die den gesamten Umfang umlaufen.



Die Brunnenstube hat ebenfalls ein eignes Lichtspiel.





Die Anlage wird laufend von Busgruppen besucht. Sie halten sich nur kurz auf, dann herrscht wieder Ruhe.

Reste einer Nuraghensiedlung sind auf dem Gelände auch zu sehen.



Unser nächstes Ziel war Biru e’ Concas. Auf einem Hügel befinden sich hier Menhir-Reihen. Die rund 200 Stück stammen aus einer Zeit vor den Nuraghen. Die Bedeutung und der Zweck sind unklar. Der Weg zu den Menhiren führt durch eine blühende Blumen Wiese. Vorbei an Rundhüttenresten wird zuerst eine Quellfassung erreicht.





Von dieser Quellfassung an, beginnen die Menhirreihen.









Es stehen auch einzelne herum, bzw. liegen im Gelände verwachsen umher.



Es ist deutlich zu erkennen, dass die Reihen parallel zum Anstieg des Hügels errichtet wurden.

Nach diesem schönen, ruhigen Ort machten wir uns auf den Weg zur Küste zu unserer nächsten Unterkunft für die nächsten 3 Nächte in Torre dei Corsari. Auf dem Weg besuchten wir noch die ehemalige Römertherme Fordongianus.



Die Therme liegt schön am Fluss. Das sehr heiße Wasser wird den Fluss abgeleitet. Sie wurde in mehreren Etappen erbaut.





Das die Römer wussten, wie das Leben zu genießen ist, ist noch deutlich zu sehen.

Am späten Nachmittag erreichten wir das Hotel Torre in Torre dei Corsari. Es liegt unweit des Turmes über dem sehenswerten Dünenstrand.



Der Ort wirkt noch recht verlassen. Bei den meisten Häusern sind die Fensterläden geschlossen. Auch sind erst drei Restaurants geöffnet. Vom Hotelzimmer haben wir einen schönen Ausblick.



Wir machten uns auf dem Weg zum Strand. Hier befinden sich 2 Strandbars. Bei einer genossen wir das Meer und die Abendstimmung. Toll ist, dass es bei jeder Bar etwas zu knappern dazu gibt.



Bei der zweiten gab es noch etwas zu essen. Das hätten wir uns sparen können. War nicht besonders. Aufgewärmte Supermarktware zu Restaurantpreisen.

Denn Sonnenuntergang beobachteten wir beim Torre.




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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #26 am: 25. September 2019, 19:40:16 »
21.06.2019   Torre dei Corsari - Capo S.Marco - Torre dei Corsari

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Capo S.Marco. Die Anfahrt ist etwas langwierig, da die ganze Bucht von Oristano umfahren werden muss. Die römische Ausgrabungsstätte Tharros ließen wir vorerst links liegen. Wir besuchten den Torre auf der Landverbindung zum Capo. Von dort starteten wir einen Rundgang. Der Weg führt zuerst quer durch die Halbinsel zu einem Leuchtturm.



Blick zurück zum Torre.



Auf dem Weg sahen wir, wie jemand von einem Rettungsboot von einer kleinen Jacht abgeholt wurde, die vor dem Land ankerte. Das Rettungsboot fuhr die ganze Strecke über die Bucht mit Folgetonhorn, obwohl keine anderen Schiffe unterwegs waren.
Nach dem Leuchtturm führt der Weg sehr schön an der Steilküste entlang zurück zum Torre.









Auf dem Weg sind Reste von Nekropolen zu sehen, die von den Klippen gestürzt sind. Oben sind noch welche in den Klippen, die irgendwann auch hier herunten liegen werden.



Zurück beim Ausgangspunkt setzten wir uns in ein Lokal. Für einen Besuch der Ausgrabungsstätte war es uns zu heiß und irgendwie haben die Römer hier keinen Reiz. Vom Weg hatten wir aber einen guten Blick. Der breite graue Streifen ist eine Römerstraße, die sehr massiv ausgeführt war. Wie eine Autobahn.



Am frühen Nachmittag führen wir wieder zurück nach Torre dei Corsari. Wir gingen wieder zum Strand und besuchten die Strandbar.

Das Abendessen nahmen wir dieses Mal beim Restaurant am Strand ein. Begleitet von einem Sonnenuntergang, bei dem die Sonne scheinbar genau die Bergflanke entlang ins Meer rollte.


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Paula

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #27 am: 25. September 2019, 19:59:34 »
Kaum zu glauben was ich alles verpaßt habe bei unserem Sardinienurlaub. Freunde von mir sind am Wochenende für 2 Wochen nach Sardinien geflogen, ich bin mal gespannt was die auf der Route haben. Ich habe bisher wirklich immer nur Strandbilder von Sardinien gesehen, dabei sind diese Megalithbauten sooo interessant.
Viele Grüße Paula

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #28 am: 26. September 2019, 10:21:37 »
Das Brunnenheiligtum sieht genial aus!! Und wenn man dann noch bedenkt wie alt das ist  :respekt:

Die Wanderung hätte mir auch gefallen.  :thumb:

Heike Heimo

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Re: Sardinien – Reise zu den Megalithbauwerken
« Antwort #29 am: 28. September 2019, 19:21:57 »
22.06.2019   Torre dei Corsari - Ausflugsfahrt in die Umgebung

In der Früh war es gewittrig. Am Himmel waren Mammatus-Wolken zu sehen. Außer ein paar Tropfen brachten sie keinen Regen.



Der erste Weg an diesem Tag führte uns nach Sardara und zur Aquae Neapolitaneae, eine ehemalige Römertherme. Hier gab es nicht viel zusehen. Wir fuhren gleich weiter in den Ort. Die Sonne war zurück und es wurde schon wieder sehr warm.

Durch die engen Gassen versuchten wir den Pozzo Sacro di Sant'Anastasia zu erreichen. Wir ergatterten ein Parkplatz direkt beim Brunnenheiligtum. Es dürfte sich hier um ein bedeutendes Heiligtum gehandelt haben. Zumindest wenn es nach den Funden geht. Altar in Form einer Nuraghe, Bronzebecken usw.



Es gibt hier 3 Brunnen. Einer in der Kirche Sant'Anastasia, die mitten im Ausgrabungsfeld steht. Sie wurde wie überall bei der Christianisierung über die alten „heidnischen“ Kraftplätze gebaut. Er dürfte aber jüngeren Datums sein. Die beiden anderen stammen aus den Anfangszeiten der Nuraghenkultur. Einer kann bis in die Brunnenkammer begangen werden. Das zufließende Wasser wird laufend abgepumpt.







Sonne genau in der Dachöffnung der Brunnenkammer.



Die Brunnen waren von Rundbauten umgeben.



Unser nächstes Ziel war die Nuraghe Genna Maria. Hier kamen wir gegen Mittag an. Wir wurden nicht mehr hineingelassen, da sie von 12 – 15 Uhr geschlossen ist. Macht nichts, wir hatten eh schon einige gesehen.

Ein Geocach zeigte uns ein weiteres Ziel an. Über verwinkelte Straßen kamen wir auf eine Hochebene zum Gigantengrab Sa Domu 'e S'Orku. Wie üblich war niemand hier. Ein monumentales Bauwerk, im guten Zustand.











Der Innenraum des Grabes





Gleich in der Nähe befinden sich die unscheinbaren Reste der Nuraghe. An den Steinansammlungen, die in der Gegend herumliegen auf dieser weitläufigen Hochebene, war zu erkennen, dass hier einst viele Gebäude gestanden waren.

Ein weiterer Geocach zeigte uns unweit eine weitere Nuraghe an. Sie wollten wir noch mitnehmen. Bald darauf erreichten wir den Parco Naturalistico Sa Fogaia. Durch einen Wald ging es hinauf zur Nuraghe Sa Fogaia. Auf dem Weg kamen wir an einer Feier vorbei. Eine Runde Männer grillte und ein Harmonikaspieler musizierte und sang.

Von der Nuraghe selbst ist nicht mehr viel zu sehen. Von der Feier herauf klang das Lied „Oh sole mio“.







Auf dem Rückweg kamen wir wieder bei der Feier vorbei. Die Männer deuteten, wir sollten zu ihnen kommen. Wir nahmen die Einladung an. Gefeiert wurde die Pensionierung von Giuseppe. Sofort bekamen wir Wein und gleich den Nächsten. Jeder war stolz auf seinen Wein, der natürlich besser als der andere war. Würstel vom örtlichen Fleischer und Brot vom örtlichen Bäcker.



Unterhalten haben wir uns mit Händen und Füßen. Heike kann ein wenig italienisch, die Männer ein wenig englisch. Ein Mann war sehr erfreut, dass wir uns die Nuraghe angehen hatten. Es gab uns zu verstehen, dass es noch weitere Bauwerke gibt. Wir zeigten ihm das Foto vom Gigantengrab und er war noch mehr erfreut. Er versuchte uns die Geschichte zu erklären. Leider scheiterten wir an der Sprachbarriere.

Bevor der Alkohol zu viel wurde, verließen wir die Feier und fuhren zurück nach Torre dei Corsari und genossen noch die Abendstimmung.
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