Autor Thema: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)  (Gelesen 21899 mal)

Andrea

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Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« am: 07. Juni 2013, 00:19:13 »
Hallo zusammen!

Als ich meinen Schottlandurlaub 2009 erwähnte, wurde ich gebeten, doch mal meine Erinnerungen daran aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Viele Erinnerungen sind es nicht, außer, dass ich ein Teil meines Herzens dort gelassen habe. So angerührt hat mich dieses Land.

Wir waren mit (eigenem) Auto und Zelt unterwegs, sind einfach nur Auto gefahren, haben  keine Städte besichtigt, auch keine Schlösser und Burgen von innen. Aber ´ne Menge Single Malts und verschiedene Blends hat es gegeben, Sonnenbrand und eiskalte Nasen. Viele Löcher  ;) und viele Berge.

Wenn ihr Lust habt, meine kargen Erinnerungen (mal sind es mehr und mal weniger, manchmal vielleicht auch durcheinander gewürfelt) zu teilen und mit nicht besonders guten Fotos klar kommt, dann seid willkommen.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #1 am: 07. Juni 2013, 00:19:59 »
Wie es dazu kam

2008 waren Heiko und ich für eine Woche auf Fuerteventura. Pauschalreise. Unser Fazit der Reise: Hitze ist wider Erwarten kein Problem für mich, am Pool oder am Strand liegen eine Woche lang ist aber für uns beide nichts. Der schönste Tag war der, wo wir uns spontan ein Auto gemietet haben und einfach drauflos gefahren sind. Damit war klar: Wir wollen wieder mit Auto verreisen.

Dann ging die Suche nach einem Ziel los. Wir hatten da verschiedene Ideen, aber bald kristallisierte sich Norwegen heraus. Für uns war es noch die Zeit "vor dem Internet", also haben wir einen aktuellen Campingführer des ADAC für Nordeuropa besorgt. Wir stellten fest, dass Norwegen sich wohl am besten mit einem WoMo bereisen ließe und stellten schnell fest, dass dies für uns nicht bezahlbar wäre. Es sollte schon mit Zelt sein. Aber scheinbar waren die Campingplätze häufig sehr primitiv eingerichtet und  wir waren von unseren Ostseeurlauben mit Zelt doch sehr verwöhnt... Was tun?

Dann berichtete ein Kunde von Heiko, dass er gerade wieder auf Dienstreise in Schottland gewesen sei und noch ein paar Tage dort drangehängt hätte. Wenn uns Norwegen als Ziel gefiel, dann sicher auch Schottland. Schottland? Hm, ja, warum nicht? Gleich mal in den Campingführer schauen und siehe da: Es gibt "vernünftige" Campingplätze. Also haben wir noch einen kleinen ADAC Reiseführer dazu gekauft und gelesen. Und gefreut: Ja, das wird bestimmt toll!

Was uns Sorgen machte: Das Wetter. Mit unserer kleinen Dackelhütte haben wir mal eine Woche Regen an der Ostsee gehabt. Echt doof. Da muss war größeres her, damit man auch mal darin vernünftig sitzen kann und vielleicht sogar kochen. Wir haben gesucht und gefunden: eine Luxusvilla in Gelb von Salewa.

Nächstes Problem: Heikos Reisekrankheit. Schon auf der Fähre von Puttgarden nach Rödby ohne nennenswerten Seegang wurde Heiko sehr übel. Da wäre eine Fährfahrt egal von wo nach Schottland undenkbar. Auch schon Dover-Calais ist eigentlich zu weit. Aber halt: Da gibt´s doch den Eurotunnel! Aber da muss man in einen Autozug... Fliegen? Neee, nicht mit dem Campinggerödel! Also das kleinste übel gewählt und den Eurotunnel gebucht. Normaler PKW? Ja. Gut, alles kein Problem.

Wir haben uns drei Campingplätze herausgesucht. 2 davon buchten wir über das Internet in unserer Stammvideothek, die eine Internetecke hat. Beim dritten musste ich anrufen. Oweh, telefonieren auf Englisch??? Das ging aber erstaunlich gut. Ich wurde sogar für mein Englisch gelobt, tsss tssss tsss. Diese Briten!   ;D  Auf jeden Fall hatten wir innerhalb kurzer Zeit 2 Bestätigungen per Mail und eine etwas später postalisch.

Jetzt kann es eigentlich los gehen.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #2 am: 07. Juni 2013, 00:20:46 »
Pfingstsonntag/-montag, 31. Mai/1. Juni 2009: Die Anreise

Das Auto ist gepackt, wir sind auch startklar, nur ist es noch viel zu früh. Es ist tierisch heiß und ich finde es ein wenig übertrieben, dass Heiko den Heizstrahler für unsere Gasflasche (11kg) doch noch mitnimmt. Naja, Platz haben wir ja noch und wer weiß...





Wir instruieren unsere lieben Nachbarn bzgl. Briefkasten, Lüften und der Versorgung unserer Wellensittiche Jimmy und Krümel. Gegen 20 Uhr geht es aber endlich los. km-Stand unseres tapferen Autos: 212.143 km. Da würden noch in dieser Nacht so einige dazu kommen... Um halb 11 erreichten wir die Niederländische Grenze, um 11 dann die belgische. Kurios: Je länger wir fuhren, desto länger wurde die Reichweite unseres Tanks. Naja, der Wagen war einfach Langstrecken nicht so sehr gewöhnt und bei fast konstant 130km/h (wegen des Dachkoffers) hatte er eben jetzt nicht so einen Durst. Wir schon und mussten auch mal auf´s Klo, so dass wir an einer schmuddeligen Tanke in Belgien ein kleinen Stopp einlegten. Um halb 2 war dann Frankreich erreicht und bald auch Calais. Fast wären wir Richtung Fähre gefahren, denn weder Heiko noch ich sprechen französisch und Navi war uns ein Fremdwort.

Wir mussten noch ein wenig warten, bis wir in den Zug fahren konnten. Wir vertrieben uns die Zeit mit Kaffee/Tee trinken. Die anderen Geschäfte waren jetzt mitten in der Nacht geschlossen.



Dann aber ging es los und wir konnten einfahren. Wir zeigten elektronisch unser Ticket vor, jedoch war dies ungültig. Mit einer freundlichen Stimme an der Gegensprechanlage konnte aber das Problem (eine Prüfziffer fehlte) geklärt werden. Wir sollten, falls vorhanden, den Gasantrieb abschalten. Nö, wir fahren nur mit Benzin. Also weiter in verschiedenen Fahrspuren.

Kennt ihr von Parkhäusern diese abgehängten Schranken, die auf die Höhe der Einfahrt notfalls auch akkustisch hinweisen? Die gab´s da auch. Und es klimperte. Ach du Schreck, wir hatten beim Ticketkauf vergessen, dass wir ja den Dachkoffer haben würden und damit über 1,80m (oder so) kommen würden! Mist, und jetzt? Zurück ging nicht, also erst mal weiter. Dann ein Einweiser, der uns direkt in unser Abteil einwies. Okay, wenn´s nicht passt, würde er es ja korrigieren und uns woanders hinschicken. Wir also mit Schwung auf den Zug und innerhalb des Zuges (merkwürdiges Gefühl!) bis zu unserer endgültigen Position gefahren. Und dann ausgestiegen - ups, da hatte aber einer ein gutes Augenmaß! Schaut mal, wie wenig Platz da nach oben ist!


Liebe Grüße, Andrea



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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #3 am: 07. Juni 2013, 00:23:00 »
Ich glaube, die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Heiko ging es wie vorausgeahnt nicht besonders gut und müde waren wir auch. Es war wohl so gegen 5 Uhr morgens, als wir an einer Tankstelle direkt hinter dem Tunnel einen Stopp einlegten und das erste Mal tankten. Das erste Mal britische Pfund ausgeben... An der Tanke kaufte ich auch gleich eine Straßenkarte für kleines Geld. Die finde ich im Moment leider nicht, aber es war so ähnlich wie der Road Atlas von Rand McNally für die USA.

Endlich! Um 12:30 erreichten wir Schottland. Wir sind bisher nur Autobahn gefahren, so dass das mit dem Fahren auf der "falschen Seite" nicht soo schwierig war. Überhaupt war diese Strecke sehr viel entspannter, als sie in Deutschland gewesen wäre. Vielleicht vergleichbar mit den USA. Alle fuhren etwa gleich schnell, aber die Überholspuren wurden auch nur zum Überholen genutzt. Es gab keine "Mittelspurschleicher" oder waghalsige Raser.

Dann war eine Raststätte in Sicht und natürlich wollte ich das erste Mal in Schottland aussteigen. Da war auch eine schöne Wiese, auf der ich mich erst einmal ausruhte.



Heiko hatte es sofort bemerkt, ich wunderte mich nur über die Menge an Hundehaufen: Es war eine Hundewiese!   :-[ Na, so eine Scheiße! Heiko erzählt diese Geschichte immer wieder gern und macht sich über mich lustig, wo ich doch fast genau am Hinweisschild gesessen habe...   >:(

Was soll´s, trotzdem war es toll, das wir nun schon fast da waren.

Weiter ging es und plötzlich war die Autobahn zuende. Mitten in einem Kreisel in Glasgow. Hä? Okay, ruhig bleiben. Wie geht denn das hier mit dem Kreisel? Aha, einfach links herum (im Uhrzeigersinn) einfahren und beim Rausfahren auf die richtige Spur achten. Unnötig zu erzählen, dass es ein mehrspuriger Kreisel war, oder? Trotzdem ist alles gut gegangen, aber wir haben uns total verfahren. Und Glasgow schien nur aus Kreiseln zu bestehen! Wir fanden nicht mehr heraus und wir hielten an einer Tankstelle. Sehr sehr freundlich wurde uns der Weg nach Aberfoyle erklärt, aber ich verstand nur die Hälfte. Aber irgendwie haben wir es dann doch noch geschafft. Aber dann haben wir den Campingplatz nicht gefunden, da uns nicht klar war, das der etwas weiter außerhalb liegt. Aber auch das Problem lösten wir mit einem Blick auf die Karte und der Wegbeschreibung im Campingatlas.

So, endlich da!

Wir wurden freundlich begrüßt, checkten ein, uns wurde der kleine Laden gezeigt und erklärt, dass man nebenan Räder mieten könne. Und dass, wenn wir Trinkwasser bräuchten, es hinter dem Haus wegnehmen könnten, da stand eine Menge eineinhalb Liter-Flaschen. Vorallem empfohlen zum Teekochen, da das Leitungswasser hier einfach nicht schmecken würde.

Wir bezogen unseren Platz und stellten fest, dass wir auf dem riesigen Areal nur einen Zeltnachbarn haben würden. Rund herum standen aber noch Trailer, von denen einige vermietet waren. Es war scheinbar noch keine Reisezeit bei den Briten.




Unser Schlafzimmer

Später ging es dann noch einmal zurück nach Aberfoyle, um Einkäufe zu machen. Das war´s dann aber auch für heute. Ach ja, der erste Scotch wurde probiert und das eine oder andere Bier oder Cider floss unsere Kehlen hinunter. Hier war es nämlich auch verflucht heiß...
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #4 am: 07. Juni 2013, 00:26:08 »
Dienstag, 2. Juni 2009: Die Trossachs

Heute morgen setzte ich Tee auf und machte alles klar für das Frühstück. Nervig waren dann aber lauter kleine Fliegen, die meiner Meinung nach wohl ein Gewitter ankündigten. Schade, das macht ja so keinen Spaß! Noch während wir das Geschirr spülten, stellten wir fest, dass wir total zerstochen waren! Von wegen Fliegen...  >:(

Vorne beim Check in fragten wir dann nach Sonnencreme, denn es stellte sich auch eine leichte Rötung der Haut ein und richtig verbrennen wollten wir uns ja nicht. Ja ja, Heizung einpacken, aber keine Sonnencreme! Nun ja, aber Sonnencreme hatten die nicht. Überhaupt sei das Wetter ungewöhnlich. So heiß war es hier noch nie. Aber in Schottland solle man sich darauf einstellen, dass man alle 4 Jahreszeiten an einem Tag erleben könne. Auf die Flugviecher angesprochen meinte man, das seien midges und die seien extrem lästig. Wir zeigten unsere Arme und Beine und sie verstanden, dass wir bereits reichlich Erfahrung an unserem ersten Morgen damit gemacht haben.

Dann sind wir nach Aberfoyle hinein gefahren. Dort gibt es einen Coop, wo wir Sonnencreme zu kaufen hofften. Nö, Regale ratzeputz leer. Das läge am ungewöhnlichen Wetter...

Dann sollte es aber nun auf Entdeckungsfahrt durch die Trossachs gehen. Das ist das Land von Rob Roy, dem Robin Hood Schottlands. Die Geschichte von Sir Walter Scott gibt´s auch als Film mit Liam Neeson, den ich aber vor dieser Reise nicht gehen hatte. (Aber danach. Schöne Landschaft...  8) ) Wir fuhren also einen Berg hinauf und das satte grün Schottlands umhüllte uns komplett. Wahnsinn! Wie grün!







An diesem Aussichtspunkt trafen wir auch unseren "ersten Schotten" der natürlich untenrum ohne war. Den Beweis musste er aber nicht antreten, das haben wir ihm so geglaubt. Sein Kilt hatte laut seiner Aussage das Muster seines Clans. Jeder Clan hat sein eigenes Muster.



Dann ging es weiter, denn hier in der Gegend gab es zahlreiche Lochs. Der erste davon war Loch Array, an dem ein riesiges Schloss stand. Da kann man ein Zimmer mieten...



Dann ging es weiter zum Loch Katrine. Der Wanderweg dort sah sehr verlockend aus und wir gingen los. Auch Fahrräder hätte man mieten können.











Mir gefiel es sehr gut dort und ich wäre gerne bis zum anderen Anlegesteg gelaufen, um von dort mit dem Ausflugsschiff zurückzukehren. Dazu ließ sich Heiko natürlich nicht überreden.

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #5 am: 07. Juni 2013, 00:26:36 »
Also ging es weiter zum Loch Venachar. Dort waren ein paar Jugendliche, die dort auch badeten. Also wir auch mal die Füße reingehalten - brrrrr!



Eine Möwe beobachteten wir eine ganze Weile bei der Jagd, aber so recht erfolgreich war die nicht.



Auch hier ließ es sich gut aushalten. Aber irgendwie brauchten wir wirklich Sonnencreme und machten uns auf den Weg nach Stirling, was kurzzeitig die Haupstadt Schottlands war. Dort sollte es einen Tesco geben, einen Supermarkt. Den fanden wir auch. Er war riesig, etwa vergleichbar mit real bei uns. Da sollten wir ja wohl Sonnencreme bekommen. Wir liefen durch die verschiedenen Abteilungen, deckten uns mit Bier und dem nächsten Scotch ein und suchten dann die Sonnencreme. Huch! Ratzeputzleer das Regal! Das gibt´s ja nicht! Eine Flasche 10er Sonnenmilch stand noch abseits. Die wanderte sofort in den Korb.

Dann ging es hinauf zum Schloss. Es war schon später Nachmittag, aber es war trotzdem noch recht voll dort. wir genossen die Aussicht von dort oben.







Dann ging es langsam wieder zurück Richtung Aberfoyle. Aber wir fuhren Nebenstraßen, denn wir wollten ja Schottland kennenlernen und nicht nur die Hauptstraßen abfahren. So landeten wir auf beinahe abenteuerlichen Wegen am Carron Dam. Hier wurde wohl Energie für Glasgow und Edinburgh gewonnen und diente ebenso als Trikwasserquelle.





Dann ging es aber mit noch ein paar Fotostopps nach Aberfoyle





Immer noch total beeindruckt suchten wir einen Pub oder so, wo wir auch was essen konnten. Da gab es eine gut besuchte Kneipe, die zwar riesig war, aber kein Tisch mehr frei. Da gingen wir gegenüber in das Restaurant, wo auch ein paar Leute waren. Nette, aber deutlich leisere Stimmung dort. Wir studierten die Karte und ich weiß noch, dass ich Coleslaw bestellen wollte. für mich war das bis dahin Krautsalat und ich fragte vorsichtshalber, ob der vielleicht mit Speck oder so sei (hatte ich mal in Deutschland erlebt). Der Kellner verstand mich aber nicht so recht - er wunderte sich sogar ein wenig. Was ich bekam, war einfach ein gemischter Salat (Eisbergsalat etc). Was ich noch dazu bestellt hatte, weiß ich nicht mehr. Heiko aber hatte sich die Burger-Karte angeschaut und bestellte einen mit Stilton. Ooookaaay...???

Der Burger kam und Heiko probierte vorsichtig. Mmmmh, lecker! Er mampfte und freute sich über seine Wahl. Als der Kellner abräumte, fragte Heiko irgendwas wegen der Zubereitung und sagte, dass er den Burger total lecker fand. Das solle er bitte dem Koch ausrichten. Kurze Zeit später kam der Koch (wohl der Sohn des Kellners) und er erklärte Heiko genauestens die Zubereitung des Burgers. Wir waren perplex. Heiko bedankte sich per Handschlag mit den Worten:" The best Burger ever". Das Lächeln des Kochs konnte breiter nicht sein. Und Heiko meinte das Kompliment auch ernst - das war nicht nur eine Floskel.

Natürlich kauften wir auf dieser Reise noch öfters Stilton, denn er schmeckt auch (dünn) auf Brot sehr lecker!

Mit ein paar Bier und einem Whisky setzten wir uns dann ins Zelt, nachdem Heiko es mit Raid "midges-frei" gemacht hatten. Wir spielten ein paar Runden uno und Keltis, was gerade Spiel des Jahres war und irgendwie zu dieser Reise passte... ;)

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #6 am: 07. Juni 2013, 00:29:05 »
Mittwoch, 3. Juni 2009 Wir wollen zum Mull of Kintyre

Das Lied von Paul Mc Cartney kannte ich aus meiner Kindheit, was lag da näher, mal das Mull of Kintyre zu besuchen, wenn wir schon mal hier sind? Ich habe das gerade mal bei Wikipedia eingegeben und staunte über den Mull of Kintyre Test. Lest das selber mal nach - ich musste grinsen... http://de.wikipedia.org/wiki/Mull_of_Kintyre

Wie auch immer - am späten Vormittag fuhren wir los. Unser erster Halt war am Loch Lomond, welches der schönste See sein sollte. Und wirklich, es war sehr schön dort!













Selbstverständlich hielt ich auch hier meine Füße ins eiskalte Wasser - das war ziemlich erfrischend. Wir liefen eine Weile herum und ich war ganz begeistert, dass es hier zahlreiche Picknicktische mit Grills gab. So etwas kannte ich bis dahin noch nicht. Wenn wir das eher gewusst hätten...

Haben wir aber nicht und wir fuhren weiter. Irgendwo würde es bestimmt eine Fish&Chips-Buden geben, wo wir dann zu Mittag essen wollten. Aber hier gab es nichts! Gar nichts! Das kann doch nicht sein! Wir waren schon fast brastig, weil auch snst kein Restaurant oder Fastfood-Kette in Sicht kam. Das hatten wir nicht gedacht. Aber schließlich wurden wir doch fündig:



Heiko bestellte klassisch Fish and Chips und ich Chips with Cheddar Cheese. Man soll ja mal was Neues ausprobieren. Auf die Frage, ob ich Essig dazu wollte, reagierte ich aber mit einem Kopfschütteln. Das war doch zu viel des Neuen...

Wir nahmen draußen Platz und wir bekamen nach einer Weile unser Essen gebracht. Interessante Mischung, Käse und Pommes, aber durchaus lecker. Heiko schmeckte es auch - bis er eine Gräte im Rachen stecken hatte. Er hustete und hustete, versuchte mit den Fingern an die Gräte zu kommen, würgte beinahe. Oh wie schrecklich! Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. Ich wurde schon bald panisch. Irgendwann, und ich weiß gar nicht wie, war die Gräte aber "gezogen" und nach kurzer Pause aßen wir weiter. Heiko natürlich seeeehr vorsichtig mit dem Fisch. Auf dem Tisch (und das schien allgemein üblich zu sein) stand ein Gläschen mit verschiedenen Tütchen von Ketchup & Co. Auch welche mit Essig. Sollten wir es wirklich wagen? Nee, lieber nicht. Das Essen schmeckte doch auch mit Ketchup etc sehr gut. Oder vielleicht doch? Komm, in GB ist man das so, also probieren wir das! Wir würden ja definitiv das Nationalgericht  Haggis nicht probieren, also dann wenigstens das. Und????

Ja, wir wagten es. Und es war lecker! Also mehr davon! Während dieser Reise gab es Pommes nur noch mit Vinegar...

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #7 am: 07. Juni 2013, 00:29:26 »
Wir fuhren dann weiter, immer noch durch leuchtendes Grün. Einmal waren Schafe auf der Straße, die waren scheinbar ausgebüxt. Ja, das ist Schottland, wie man es sich vorstellt!





Wir fuhren weiter, noch an einem oder anderem Loch vorbei. Es roch teilweise wie an der Nordsee, denn viele Lochs sind keine abgeschlossenen Seen, sondern haben Zugang zum Meer. Und damit waren auch sie den Gezeiten ausgesetzt. Da war der Vergleich mit den Nordseestränden gar nicht mehr so abwegig.

Dann kamen wir an diese Stelle:



And we rested and were thankful

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #8 am: 07. Juni 2013, 00:31:36 »
Boah, was ist das schön hier!!!! Uns stockte der Atem. Schöner konnte es nun doch wirklich nicht mehr werden, oder?

Nach einer Weile trennten wir uns aber doch von diesem wunderschönen Ort. Auch wenn es schwer fiel. Aber das Mull of Kintyre wartete doch auf uns. Also los. Es war immerhin schon fast 14 Uhr. Und das der nächste Loch ließ auch nicht auf sich warten. Auch hier wieder Ebbe.







Weiter geht es - die Straßen waren immer gut und schmiegten sich sanft an die Hügel.



Dann erreichten wir Inverary Castle:



Das einzige Schloss, in dem ich auch drin war - auf der Toilette eines im Untergeschoss liegenden Cafés. Nichts besonderes, drinnen merkte man gar nicht, das man sich im Palast befand. Einzig die Klospülung wollte nicht so recht das Wasser herausrücken... Während ich also mit der Spülung kämpfte, schaute sich Heiko noch um:







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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #9 am: 07. Juni 2013, 00:32:10 »
Dann fuhren wir noch ein wenig in den Ort selbst, genauer an den kleinen Hafen, wo Angler vom Steg aus Beute zu machen versuchten.

Dieser Kollege sitzt wohl schon lange dort:



Hat sich aber gut gehalten, oder? Naja und diese hier erinnerte uns an "Findet Nemo", auch wenn es eine Taube ist:


"Meins!!"

Auch hier gefiel es mir sehr gut.



Wir kauften etwas in einem kleinen Lebensmittelladen und irgendwie klang das typische "Hello Dear, how are you today?" etwas ungewohnt. Was für ein Slang! Aber als sie Frau merkte, dass wir Ausländer sind, sprach sie anschließend deutlicher. Und da ging es mir auf: Sie hatte auf gälisch gegrüßt! Ich finde diese Sprache einfach nur faszinierend - wie gerne würde ich sie lernen, aber das ist wohl eher aussichtslos. Es gibt zu viele unterschiedliche Formen davon und Lehrbücher fast gar nicht hatte ich damals recherchiert. Also bleibt nur: Dorthin umziehen!  8)

Es war nun schon sehr spät, Mull of Kintyre war immer noch nicht wirklich näher. Ich hatte die Entfernung grob mittels der Legende am Rand der Karte überschlagen und mich total verschätzt. Vielleicht nicht mal von den Meilen her, aber wie so oft auch in den USA brauchte die Strecke ihre Zeit. Schweren Herzens machten wir uns auf den Rückweg. Aber nicht ohne neue Erlebnisse. Zum Beispiel ein neuer Loch:



Wir versuchten nicht exakt dieselbe Strecke zurück zu fahren, die wir gekommen sind und landeten dann auch auf kleineren Straßen, die sehr schmal waren. Dennoch leicht befahrbar, weil recht einsam. Kurz vor einer Kurve rief ich: "Guck mal, ein Stonhenge Stein!" Auf das Wort Monolith bin ich spontan gar nicht gekommen... Heiko schnell rechts ran in eine Bucht - äääh! Halt! Das wäre fast schief gegangen. Die Bucht war für die Gegenfahrbahn gedacht, damit man in der Kurve aneinander vorbeikommt. Und wir haben ganz nach deutscher Manier vergessen, dass wir uns auf die Gegenfahrbahn bewegen. Natürlich kam just in diesem Moment auch Gegenverkehr und alle stiegen in die Eisen. Schock! Puh, das ging ja gerade noch mal gut. Der Familienvater im "gegnerischen" Fahrzeug zeigte auf unser Kennzeichen und die ganze Familie lachte. Wir entschuldigten uns gestenreich, doch sie lachten und fuhren ihres Weges. Das ist Schottland!

Das Ergebnis dieses aufregenden Stopps enthalte ich euch natürlich nicht vor:





Nach nochmaligem tiefen Durchatmen ging es dann auf der richtigen Seite weiter.



Gegen 17 Uhr 30 erreichten wir Oban. Da kommt überigens auch ein Whisky her. Für uns reichte die Zeit nur für ein Foto:



Hübsches Städtchen, das sicher mehr Zeit verdient hätte. Aber wir hatten noch eine ordentliche Strecke vor uns. Irgendwann kamen wir dann wieder am Zelt an und kochten uns ein Abendessen - weiß nur nicht mehr, was. Der Abend ging wieder zuende mit Bier, einer neuen Sorte Whisky (immer nur ein Schluck für jeden aus jeder Flasche) und Uno und Keltis.

Heute Nacht wurde es irgendwie kalt...
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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #10 am: 07. Juni 2013, 00:34:34 »
Donnerstag, 4. Juni 2009: Braveheart

Mensch, das war ja ganz schön kalt heute Nacht! Und auch der Morgen sah etwas trübe aus. Was soll´s, wir haben ja schottisches Wetter erwartet und endlich war es scheinbar soweit. Immerhin regnete es noch nicht.

Wir hatten ja vom Schloß in Stirling aus das Wallace Monument gesehen. Und nachdem wir nun im Land von Rob Roy waren, musste jetzt auch noch Braveheart her. Wer sich für William Wallace interessiert, möge hier nachlesen.

Es ging also los. Kurz vor Stirling kamen wir in einen Stau. Huch! So etwas gibt es hier auch? Wir standen recht lange und machten einfach mal ein paar Fotos:





Und dann passierte etwas, was wir bis dahin noch nie gesehen hatten: Der Gegenverkehr kam hinter einem Pilotfahrzeug. Aha! Hier gibt es scheinbar nicht einfach eine Baustellenampel, sondern auch noch "Begleitschutz"! Und tatsächlich, dieses Fahrzeug fuhr an die Seite, ließ die Autoschlange passieren, fuhr dann an uns vorbei und setzte sich vor das erste Auto in unserer Schlange. Kurze Zeit später ging es für uns los. Fanden wir kurios, später in den USA erlebten wir so etwas häufiger.

Wir parkten auf dem Parkplatz zum Monument. Infotafeln wiesen auf einen Shuttlebus zum Monument hin, denn das lag hoch über uns. Aber irgendwie fuhr dieser Bus nicht bzw. hätten wir recht lange warten müssen. Eine Gruppe deutscher Biker wollte weiter warten, wir entschieden uns zu Fuss zu gehen. Steil und in Serpentinen ging es nach oben:







Auf diese Weise wurde uns auch warm, denn noch immer hielt sich die Sonne bedeckt. Wir erreichten den Turm auf jeden Fall weit vor den Bikern...





Den Turm hätte man besichtigen können (ich glaube 6 GBP pro Person) inkl. einer Diashow etc. Aber Heiko leidet an Höhenangst und meinte, dass das herausgeschmissenes Geld sei. Er würde wie vorletztes Jahr auf Fehmarn den Leuchtturm den Turm hier nicht erklimmen können. Und für die Diashow (die wohl unten gezeigt wurde) wäre sein Englisch zu schlecht. Na gut, dann eben hier noch ein wenig in die Gegend schauen:





Dann ging es zurück zum Parkplatz und wir sahen jetzt den Shuttlebus mit den Bikern herauf kommen. In der langen Wartezeit dort unten wäre ich vermutlich erfroren... Wir dagegen waren gut gewärmt und meisterten den Abstieg, den ich schwieriger fand als den Aufstieg. Da es so steil war (was man kaum auf den Fotos erkennt), rutschte ich eher an einigen Stellen abwärts statt zu gehen.

Im Tesco kauften wir noch ein paar Kleinigkeiten und fuhren zurück nach Aberfoyle zu dem Aussichtspunkt, wo wir am ersten Tag waren. Dort stand ein Picknicktisch, den wir für ein solches nutzen wollten. Außerdem warteten über 70 Postkarten auf uns, die mit kurzen Grüßen beschrieben werden wollten.


Das erste Mal mit Selbstauslöser

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #11 am: 07. Juni 2013, 00:34:59 »
Hier auch noch mal ein paar Bilder aus Aberfoyle (eigentlich nur die Hauptstraße)


Hier gab´s den leckeren Burger


"Unser Co-Op"

Am Abend machten wir uns dann wieder am/im Zelt zu essen. Es war aber eigentlich zu kalt, hier nun herum zu sitzen aber auch noch zu früh zum Schlafen. Also gingen wir in den Gemeinschaftsraum, wo ein Fernseher stand, Spielzeug und ein Billard-Tisch. Wir spielten ein paar Runden Pool. Anschließend ging Heiko schon zum Zelt und ich wollte noch schnell eine Flasche Wasser für den morgendlichen Tee von der Rezeption holen. Da begegnete mir einer der Hosts und wir unterhielten uns, während er sich auf seine Kontrollrunde machte. Er hatte eine 7-Tage-Woche, das ist schon echt hart. Aber er machte den Job gerne. Er fragte, was wir so alles erlebt hatten und ich erzählte unter anderem vom Wallace Monument und wir kamen auf den Film Braveheart zu sprechen. Der sei zwar nicht ganz historisch korrekt, aber ganz nett. Nur Mel Gibson sei eine totale Fehlbesetzung. Hä? Wieso das denn? "He`s got a bad australian accent"  ;D  Das fällt dem Durchschnittsdeutschen aufgrund der Synchronisation natürlich nicht auf. Dieses Verfahren wiederum verblüffte den Host. So etwas hätte er ja noch nie gehört. Na klar, die meisten Filme seien ja eh auf Englisch, sagte ich und wir lachten beide.

Heiko und ich beendeten den Abend wie üblich: Bier, Spiele und ein neuer Whisky wurde getestet. Und heute nacht zog ich eine Jogginghose und eine dünne Fleecejacke über. Brrr, war das kalt!
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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #12 am: 07. Juni 2013, 00:36:29 »
Freitag, 5. Juni 2009: Callander oder: Joa is denn heut scho Weihnachten?

Also diese Nacht war immer noch nicht wärmer...  :o Da müssen nächste Nacht auch noch Socken an die Füße!

Gestern abend beim Gespräch mit dem Campingwart fragte ich nach einer weiteren Location, die man vielleicht besuchen könnte. Er schlug Callander vor. Das war nicht weit weg, also los. Wie gestern war das Wetter eher trüb, aber davon lasen wir uns die Laune natürlich nicht verderben.

Wir kamen in Callander an und ganz plötzlich kamen ein paar dicke Tropfen vom Himmel. Wir schafften es gerade noch unsere Regenjacken anzuziehen.







Es schüttete richtig los. Aber noch bevor wir uns überlegt hatten, ob wir hier abbrechen (10 Meter vom Auto entfernt!), hörte der Regen genauso plötzlich wieder auf wie er angefangen hatte. Ja dann können wir uns den kleinen Touri-Ort ja auch ansehen. Prima!

Hier ein paar Eindrücke:















Es gab unglaublich viele kleine Geschäfte, ich fand den Ort richtig süß. Aber dieser Laden überraschte mich am allermeisten:



Da gab es wirklich - jetzt im Juni! - Weihnachtsdeko. Warum wir davon keine Fotos haben, ist mir ein Rätsel. Aber euch USA-Reisenden sollten solche Kuriositäten ja durchaus vertraut sein.

Dann suchte ich einen Geldautomaten, denn so langsam brauchte ich wieder Bares. An einem Geldautomaten war ich schon ein paar Tage zuvor gescheitert. Hier jetzt der nächste Versuch mit meiner EC-Karte (war es da schon Maestro? keine Ahnung, ist ja auch egal). Ich wollte 400 Pfund, aber das ging nicht. Merkwürdig. Ich ging in die Bank hinein und fragte dort einen Mitarbeiter. Der aber war nicht zuständig für die Automaten draußen und konnte mir auch kein Geld auszahlen. Na, so ein Mist! Wir waren fast blank.

Ja ja, ihr wisst jetzt schon des Rätsels Lösung, oder? Na klar: Ich probierte 200 Pfund und es klappte! Da habe ich wohl zuviel auf einmal gewollt  ;D

Wie auch immer, wir waren erleichtert. Und da nun auch dieser Ort nicht mehr viel hergab (nicht mal mehr Geld  ;) ), machten wir uns auf den Weg nach Stirling, was recht nahe lag und enterten noch einmal den Tesco. Wir schauten uns die DVDs dort an und stellten fest, dass sich die Sprachauswahl auf Englisch und Spanisch beschränkte. Komisch, in Deutschland sind da immer (oder oft) viel mehr Sprachen drauf. Die DVDs blieben also wo sie sind und wir stöberten weiter. Natürlich wurde unser Biervorrat aufgefüllt (nach netter Beratung eines Angestellten) und ein weiterer Whisky wurde unserer Sammlung hinzugefügt. Ein neuer Standard wurde auch der Einkauf von mundgerecht zubereitetem Obst.

Da muss ich doch mal kurz etwas zur Deklarierung der Lebensmittel schreiben. Auf allen Convenience-Produkten steht sehr deutlich drauf, welche Stoffe darin enthalten sein können, die Allergien erzeugen. Wie etwa Nüsse, Sellerie etc. Und ob der Artikel laktosefrei ist. Und - für mich gut - ob er Veggie ist. Die erste Zeit las ich trotzdem immer skeptisch die Zutatenliste durch. Aber irgendwann hatte ich vertrauen.

Die Sandwiches in den Plastikverpackungen (im Dreieck) waren deutlich leckerer als die, die ich aus Deutschland kannte (die sind nämlich bä-bä) und die Auswahl auch für Veggies war riesig.

Un zu guter letzt (schreibt man das so?) wanderten noch 2 Flaschen Malt Vinegar in den Einkaufswagen. Dann kann es auch zu Hause Chips mit Vinegar geben. (Wenn ich gewusst hätte, wie lange die halten, hätte ich nur eine Flasche gekauft)

Nach dem Bezahlen  - Small Talk an der Kasse inklusive - verließen wir den Markt. Und was macht ihr, wenn euch direkt auf eurem Weg jemand entgegen kommt? Umrennen? Manchmal, aber normalerweise weicht man ja nach rechts aus. Ihr ahnt es: Die Briten weichen nach links aus. Eine Frau lachte sich schlapp und fragte mich: "Do you wanna dance?"

Das sind so Kleinigkeiten, an die man gar nicht denkt und normalerweise intuitiv erfolgen. Schnell rechts einparken, nach rechts ausweichen...  ;D

Als wir dann wieder in Aberfoyle ankamen, war es Essenszeit. Es war unser letzter Abend hier und wir beschlossen, wieder in das Restaurant vom ersten Abend zu gehen. Der Wirt (der neulich der Koch war) begrüßte uns direkt freudig mit Handschlag und fragte Heiko direkt, ob er wieder einen Stilton-Burger wolle. Nein, er interessiere sich auch für seine weiteren Spezialitäten und wollte irgendwie erklärt haben, was wohl Haddock sei. Alles was er heraushörte war, dass es Fisch sei. Nagut, dann Haddock. Was ich hatte, weiß ich schon nicht mehr - ich glaube, Ofenkartoffel mit Sour Cream und Salat.

Wieder war es sehr lecker und dieses Mal war der Fisch auch grätenfrei. Während wir so dasaßen, stellten wir fest, dass die hier Guinness und Foster zapften. Jeweils einmal kalt oder nach Wunsch auch ungekühlt. Obelix würde sagen: "Die spinnen, die Briten"  ;D

Wir verabschiedeten uns ausgiebig von dem Wirt/Koch und er bedauerte sehr, dass wir am nächsten Tag Aberfoyle verließen. Wir versprachen, sein Restaurant weiter zu empfehlen, was ich hiermit tue. Auf Nachfrage meinte Heiko, dass der Burger von dort immer noch der beste in seinem Leben war, aber einer von Jack in the Box (wir wissen nicht mehr, welcher) wäre fast genauso gut gewesen. Wenn auch komplett anders.

Ihr wisst, wie der Abend zuende ging und  ich ging dann wirklich mit Socken in die Kajüte.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #13 am: 07. Juni 2013, 00:38:58 »
Samstag, 6. Juni 2009: Es geht in die Highlands! Oder: "Es kann nur einen geben!"

Warum Sean Connery gerne beim "Highlander" mitgespielt hat und warum er sich in sein Haus in den Highlands zurückgezogen hat, kann ich gut verstehen. Was braucht man mehr? Nach einem ereignisreichen Leben (mit bestimmt auch viel Stress) kann man sich hierhin wunderbar zurückziehen. Und jetzt beim Bilder aussuchen, befiel mich schon wieder die Sehnsucht dorthin zurückkehren zu müssen. Und wenn man dort geboren und aufgewachsen ist, dann muss das Heimweh vermutlich grenzenlos sein...

Aber das wusste ich morgens beim Zeltabbau noch nicht. Ich war traurig, dass wir diese schöne Gegend hier verlassen würden und hatte sogar ein wenig Bedenken, was den Campingplatz etwas nördlich von Ullapool betraf. Der sollte etwas spärlicher eingerichtet sein als dieser hier und hier war im Vergleich zum Weissenhäuser Strand oder Fehmarn schon sehr wenig geboten. Aber klar, die meisten Leute mieteten hier ja auch diese Trailer, wo sie alles drin hatten.

Durch Tee und den Zeltabbau wurde uns wieder warm, die Dusche half auch. Wieder hatten wir beide gefroren, trotz Socken. Das Wetter war auch wieder nicht so toll, aber wir konnten in Ruhe das Auto packen und bekamen sogar wieder alles ordentlich hinein. Wir fuhren nach vorne um auszuchecken und trafen dort auch auf unsere beiden Lieblingshosts. Wir quatschten eine Weile über alles mögliche, wo wir waren, wo es nun hingeht und welche Whiskys wir schon probiert haben. Und einer der beiden zeichnete uns eine Destillerie in eine Karte ein, die wir vielleicht auf unserem Weg in der Nähe von Inverness besuchen könnten. Wir verabschiedeten uns herzlich (am liebsten hätte ich die beiden geknuddelt, die waren echt klasse!) und verließen den Campground Richtung Aberfoyle. Dort wollten wir in "unserem" Co-Op noch eine Kleinigkeit für den Weg einkaufen.

Wir stellten fest, dass es hier heute etwas voller war. Auf dem riesigen Parkplatz am Wool Center standen heute auch ein paar Busse. Was war denn dort los? Na, dann müssen wir uns das doch mal anschauen. Vor dem Laden wurde gerade eine Schafschur vorgeführt:


Währenddessen


Und das zweigeteilte Schaf danach





Es blökte ganz herzzerreißend, denn ihm war jetzt bestimmt saukalt.

Dann gingen wir hinein ins Center und sahen, was wir vermutet haben. Eine Tourifalle!





Hm, aber die Preise gingen doch eigenlich. So erstand ich 2 dicke Fleecejacken zusammen für 25GBP. Das war mehr als fair. Und weil ich so fasziniert von keltischen Symbolen bin, bekam ich auch noch für einen kleinen Preis eine (vermeintliche) Silberkette mir einem solchen Symbol. Okay, für den Preis konnte da natürlich das Silber nur "draufgehaucht" sein... Auch Heiko sollte nicht leer ausgehen, obwohl ich auch Nutznießerin bin: Einen Scottish Blend namens Islay Mist (sprich: eila mist) und wunderschöne mit keltischen Symbolen handgravierte Gläser. Aber an einem der Gläser war eine Macke - wie schade! Wir fragten nach, ob es davon noch mehr geben würde. Nein, leider nicht. Da aber die Macke nicht allzu groß war und die Gläser wirklich schön und dann auch noch einen Preisnachlass dazu, nahmen wir sie mit.

An der Kasse dann ein Gewimmel. Man lernt ja schon in der Schule, dass die Briten das "an die Schlange anstellen" ausgezeichnet beherrschen. Dem passte ich mich selbstverständlich an. Das machte mir auch keine Schwierigkeit, denn ich weiß ja, was sich gehört. Andere wussten das scheinbar nicht. Aufgeregt und diskutierend belagerten sie die beiden Kassiererinnen. Sich immer wieder vordrängelnd, laut und arrogant anderen Kunden gegenüber. Wo kamen denn die her? Die sprachen alle fließend englisch, aber der Akzent war irgendwie nicht von hier. Da fielen mir die Busse wieder ein. Und als eine der "Damen" partout in Dollar bezahlen wollte (was wieder ein Umstand für die Kassiererinnen war), war mir klar: Amerikaner! Was für schreckliche Menschen! Die meinen wohl, ihnen gehöre die Welt...

Natürlich machte ich 2 Jahre später ganz andere Erfahrungen mit ihnen, aber bis dahin waren sie gnadenlos von mir vorverurteilt. Und das absolut nicht positiv.

Als ich dann nach langem Warten endlich bezahlt hatte (die Kassiererin beantwortete meinen bedauernden Blick mit einem schulterzuckenden Lächeln), ging ich nach draußen, wo Heiko schon auf mich wartete. Eine neue Attraktion war zu bewundern: Eulen!

Die hier durfte ich kraulen - die war ja sooooo flauschig!



Und vor dieser hier hatte ich größten Respekt - wow, die ist ja riesig:





Und diese Spannweite - wie hält der Typ die bloß?



Nach dieser Präsentation gingen wir noch eine Kleingkeit essen. Ich bekam einen Tee dazu und das erste mal trank ich ihn britisch: Schwarzer Tee mit Zucker und Sahne. Leute, ich bin und bleibe Freundin des puren Tees. Das war echt nicht mein Ding. Einen türkischen Tee trinke ich wohl auch mal mit Zucker, aber den normalen nicht. Und schon gar nicht mit Milch oder so...

Liebe Grüße, Andrea



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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #14 am: 07. Juni 2013, 00:39:20 »
Dann ging es los - es wurde Zeit. Wehmütig verließen wir die Trossachs, kamen noch mal am Loch Lomond vorbei, die Berge wurden höher und die gesamte Landschaft etwas karger.


leider ohne Zug


da hinten regnete es gerade

Auf einmal meinte Heiko: "Guck mal, was ist das denn für eine Brücke?" Ich gebe zu, beim ersten Hinsehen habe ich das auch gedacht:



Wir fuhren immer weiter Richtung Norden, genau Nordwesten. Einmal, hinter einer scharfen Kurve dann waren sie da: Die Tränen in meinen Augen. Ich war total ergriffen. Wie schön es hier war. Ein vorsichtiger Blick zur Seite verriet, dass es Heiko ähnlich ging. Schweigend fuhren wir weiter, nicht mal ein Foto haben wir gemacht. Das Anhalten hätte den Augenblick bestimmt auch zerstört.

Aber irgendwann gab es auch wieder Fotos.







Auch ein kleiner Wasserfall lud zu einem Stopp ein:



Aber wir sind noch längst nicht an unserem Ziel angekommen...
Liebe Grüße, Andrea



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