Autor Thema: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken  (Gelesen 45575 mal)

Heike Heimo

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #15 am: 13. November 2019, 20:08:55 »
06. – 09.11.2017   Havanna – Teil 1

Der Morgen beginnt mit einem Ausblick auf das Meer von meinem Zimmer Richtung Malecon




 
Zu beachten ist der Verkehr auf dem mehr spurigen Straße zur „Stoßzeit“

Der Hausherr ist da und wir sprechen über Kuba und das Leben hier. Er ist Ingenieur hat aber keinen Job. Seine Frau arbeitet in einem Ministerium.

Von Wohnzimmer gibt es einen guten Blick auf das Tagungshotel Meliã Cohiba.



Ebenso auf die Stadt.



Da es sich um ein Hochhaus handelt, war es erforderlich mit dem Lift zu fahren. Da es laufend Stromausfälle gab, mit unterschiedlicher Dauer, war das wie Roulette. Ich hatte immer Glück und brauchte nie im dunklen ausharren.

Der Grund für die Stromausfälle war Hurrikan Irma. Durch den Hurrikan war hier die ganze Gegend überschwemmt. Noch nie hatten Wellen die Brandungsmauern des Malecon überwunden. Der Sturm hat im ganzen Norden der Insel schwere Verwüstungen hinterlassen. Die gesamten Ressourcen des Landes wurden zur Wiederherstellung der Infrastruktur zu den Touristenzentren herangezogen.  Darauf waren die Kubaner während der Tagung auch sehr zurecht sehr stolz. Dafür blieben viele andere Dinge für die Bevölkerung auf der Strecke. Der Hurrikan hatte genau vor dem Beginn der Hauptsaison zugeschlagen.

Die Tagung fand im Meliã Cohiba statt. Hier wird versucht einen gehobenen westlichen Standard zu erreichen. Im Hotel kann auch Geld gewechselt und Berechtigungskarten für das Internet erworben werden. Der Anschluss ans internationale Netz ist aber schlecht und daher ist die Leistung gering. Internet gibt es in den Städten nur auf ausgewählten Plätzen. Am ehesten im Bereich des Hauptplatzes oder in Internet-Cafes.

Geldwechsel sollte nur von Euro auf CUC durchgeführt werden. Wer Dollar wechselt oder die Kreditkarte verwendet, wird auch in Dollar abgerechnet, erhält einen 10%igen Strafabschlag auf das Wechselgeld. Wer durch das Land reist sollte ausreichend Bargeld mithaben. Kreditkarten werden zum Wechseln nur selten akzeptiert. Die Casas Particulares nehmen überhaupt nur bares. Euro werden gerne genommen, wenn die CUC´s einmal ausgehen.

In Kuba sind auch private Gasthäuser zugelassen worden. Hier verhält es sich wie im ehemaligen Ungarn. Die staatlichen Häuser, außer man ist ein Sparmeister, sowie Hotels meiden, und die privaten aufsuchen. Die Preise in den privaten Lokalen, sind auf mitteleuropäischen Niveau. Dh. Kuba ist kein billiges Urlaubsziel.

Die zwei typischen Biersorten hier:



Die ersten beiden Tage standen Sitzungen auf dem Programm. Die Kubaner bemühten sich, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Vor dem Hotel warten private Fahrer auf Kundschaft.



Rechts das Hochhaus mit der CASA Isabel.



Am zweiten Tag endeten wir etwas früher. So ergab sich die Möglichkeit Havanna genauer zu erkunden. Ich machte mich zu Fuß auf den Weg Richtung Zentrum. Zuerst entlang des Malecons. Hans hat mich gewarnt hier auf jeden Schritt zu achten. Es gibt hier große und kleine Löcher aufgrund von Unterspülungen. Wer hier hineinfällt ist weg. Tatsächlich tauchen diese Löcher auf. Daher beim Gehen auf den Weg blicken.

Ein verfallenes Stadion.



Die amerikanische Botschaft.



Das zweite Top Hotel der Stadt mit schöner Parkanlage liegt auf einem kleinen Hügel über dem Meer.





Eine Panne mitten auf einer Hauptverkehrsstraße. Da kein Verkehr ist, kein Problem.



Ein typisches kubanisches Polizeifahrzeug.

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Silke

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #16 am: 13. November 2019, 20:15:33 »

Du kannst dich fast überall frei bewegen, nur an ein paar Punkten brauchst du einen Guide. Wir haben dort tolle Wanderungen gemacht. An einer Stelle hätten wir einen Guide gebraucht, da konnten wir die Kontrolleure aber überzeugen, dass wir allein gehen dürfen.
Und wir haben nie gehungert und gedurstet. Für Devisen bekommst du alles, was du brauchst.

Na ja, ich habe eben schon Reiseberichte von Selbstfahrern gelesen (weiß leider nicht mehr wo, wann, wer), die oft in den Supermärkten standen und es gab nur Limo, kein Wasser und auch kaum Lebensmittel (gut, ich denke, verhungern wird man nicht, da findet sich immer was).
Schön zu hören, dass man auch alleine in die Natur und Wanderungen machen kann, da hatten sich die Leute dann wohl nicht ausreichend informiert.

Es gab vor ein paar Jahren eine "Wunderschön" Sendung im WDR, da ist das Fernsehteam individuell mit dem Mietwagen unterwegs gewesen und es hat mich auch nicht so richtig überzeugt, die hatten sehr häufig Probleme den richtigen Weg zu finden, dann war mal die gebuchte Unterkunft doch nicht frei und sonstige Probleme.

Aber mal sehen, was Heimo noch schreibt.
Mit den Unterkünften hatten wir nie Probleme. Wir hatten aber auch fast ausschließlich diese Privatunterkünfte gebucht. Und die bieten dann auch Frühstück und Abendessen an. Und da gab es immer richtig leckere Sachen. Fast immer frisch gepresste Säfte zum Frühstück und Obstteller. Für die Devisen, die man bezahlt, können die Vermieter offenbar Vieles besorgen.
Klar, in den Supermärkten gab es oft kaum was, aber das braucht man ja auch eigentlich nicht, weil man ja versorgt wird.
Manchmal hat man dann in den Gaststätten, wenn man mal so was essen geht, auch von 20 Gerichten auf der Karte nur 3 verfügbar. Aber das nimmt man dann mit Humor. Andererseits bekommt man dann in den Restaurants der Einheimischen, die eigentlich nicht für Touris sind, aber genutzt werden können, leckeres Essen für ganz wenig Geld. 

Ilona

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #17 am: 14. November 2019, 10:23:51 »
Der erste Eindruck von Havanna ist schon mal nicht schlecht. Der Ausblick ist traumhaft! Bei so wenigen Autos ist die Luft in der Stadt bestimmt auch gut.

Ich wäre allerdings so ein Kandidat, der im Lift steckenbleibt  :totlach: und würde soweit wie möglich zu Fuß die Treppen hinauf gehen.

Liebe Grüße

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Susan

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #18 am: 14. November 2019, 12:42:35 »
Bin auch noch mit dabei  :winkewinke:

Keine Ahnung, ob wir es jemals in die Karibik schaffen, doch auf Eindrücke bin ich schon gespannt. Einige der wenigen Autos sind ja richtige Klassiker, hätte mich gern mit dem pinken Cabrio durch die Gegend fahren lassen  ;D
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #19 am: 14. November 2019, 18:28:19 »
Der Ausblick aufs Meer und die Stadt ist toll. Der geringe Verkehr in einer Großstadt total ungewohnt. Die Architektur ist recht typisch sozialistisch/kommunistisch, mit ein paar karibisch bunten Farbtupfern.

Das mit dem Geld hört sich irgendwie nervig an, da muss man ja ständig aufpassen, mit was man bezahlt, wo man das Geld besorgt, was man zurück bekommt.


LG Christina

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #20 am: 14. November 2019, 19:07:59 »
Ich weiß noch nicht, ob mir Havanna gefällt - es erinnert mich stark an Ostrava  ;D - diese gesichtslosen Hochhäuser. Die Altstadt hat bestimmt viel morbiden Charme  ;) und die Autos sind die Farbtupfer im sozialistischen Grau.

Das mit dem Geld hört sich für mich ebenfalls kompliziert an, aber vielleicht ist es dann im täglichen Umgang kein Problem.

Heike Heimo

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #21 am: 14. November 2019, 20:24:51 »
Der erste Eindruck von Havanna ist schon mal nicht schlecht. Der Ausblick ist traumhaft! Bei so wenigen Autos ist die Luft in der Stadt bestimmt auch gut.

Da die Autos und LKW´s sehr alt sind, ist die Luft auch bei wenig Verkehr in den Ortschaften nicht gut. Es reicht ein Auto und es stinkt nach öligen verbrannten Benzin. Die Fahrzeuge haben auch einen sehr hohen Verbrauch. Was aber in Havanna aufgefallen ist, dass viele Mopeds E-Mopeds chinesischer Bauart waren.


Ich weiß noch nicht, ob mir Havanna gefällt - es erinnert mich stark an Ostrava  ;D - diese gesichtslosen Hochhäuser. Die Altstadt hat bestimmt viel morbiden Charme  ;) und die Autos sind die Farbtupfer im sozialistischen Grau.

Das mit dem Geld hört sich für mich ebenfalls kompliziert an, aber vielleicht ist es dann im täglichen Umgang kein Problem.

Zu den Häusern in Havanna später mehr im 2. Teil

Mit dem Geld hatten wir nie Probleme. Es muss halt genügend Bargeld mitgenommen werden. In Touristengebieten gibt es nur den CUC. Auch bei den Euros wurde uns immer ein sehr guter Kurs in den Casa´s angeboten. Wegen Diebstahl hatten wir wenig sorgen, da Kuba ein sehr sicheres Land ist.
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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #22 am: 16. November 2019, 09:24:28 »
06. – 09.11.2017   Havanna – Teil 2

Zurück ging ist durch die Stadt und hier offenbarte sich ein wahres Drama. Es ist deutlich zu sehen, dass die Stadt langsam verfällt. Die Menschen wohnen in Bruchbuden, bei denen außen noch der alte Glanz zu erkennen ist. Wie schön muss es hier einmal gewesen sein.









Beim Kapitol waren die Häuser noch am schönsten.



Hier parkten auch viel der klassischen Oldtimer.



Ich wechselte oft die Straßenseite. Unter den Vorbauten und Terrassen fühlte ich mich nicht wohl.







Hans hat erzählt, dass Häuser einstürzen und Leute begraben werden. Es kann auch nicht einfach etwas repariert werden. Es gibt fast nichts zu kaufen. Wenn er Schrauben braucht, kann das Wochen oder Monate dauern bis er sie bekommt. Dazu muss er den Verkäufer ordentlich schmieren, damit er überhaupt erfährt, dass es welche gibt. Wenn dringend etwas zu reparieren ist, muss eine Schraube wo anders herausgedreht werden, damit das wichtigere wieder hält.

Als nächstes folgte ein zweitägiges Seminar. Die Kubaner waren sehr interessiert. Hauptsächlich dürften sie aber die Gunst der Stunde genutzt haben und wegen dem reichlichen Essen zahlreich da gewesen sein. Was für mich, nach dem Erlebten mehr als verständlich war. Es war auch ein Kamerateam da, das mit altertümlichem Gerät alles aufzeichnete und Interviews für das Fernsehen führte. Nur habe ich nur in einem Haus einen Fernseher gesehen. Die Simultanübersetzung bei den Vorträgen war perfekt.



Als der zweite Tag zu Ende war, ging ich rasch zu Isabel. Sie wartete schon mit dem Fahrer des Hauses auf mich. Wir wollten zum Flughafen, da Heike mit Edelweiss, dem Billigflieger von Swiss, ankam. Hier war es ein Vorteil, dass die Kubaner eher klein sind. So konnte ich auch von weiter hinten alles überblicken. Heike war ziemlich die letzte, die aus dem Gebäude kam. Isabel und ich begannen uns schon sorgen zu machen.

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #23 am: 16. November 2019, 10:00:01 »
Das waren typische Bilder aus Havanna  :beifall:. Die Oldtimer dürfen nicht fehlen und die Häuser werden letztendlich durch den bunten Anstrich zusammengehalten.

Darf Hans mit seiner Frau eigentlich uneingeschränkt reisen? Er könnte zumindest aus D Schrauben mitbringen. 
Liebe Grüße

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #24 am: 16. November 2019, 11:55:57 »
Da ist er, der morbide Charme - wohnen möchte ich allerdings so nicht.


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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #25 am: 16. November 2019, 21:19:27 »
Das ist das Havanna wie man es sich vorstellt - besonders das erste Bild gefällt mir sehr, sehr gut. Aber sich vorzustellen, dass dort tatsächlich Leute wohnen müssen, ist schrecklich.

Gerade habe ich im Fernsehen über die 500 Jahr Feier von Havanna einen kurzen Bericht gesehen. Da wurde gesagt, dass sich die Wirtschaftskrise stark verschlimmert hat und auch keine Ende in Sicht ist, vor allem, weil es in Venezuela wirtschaftlich so bergab geht. Die Leute müssen für fast alles anstehen, wenn man es überhaupt bekommt, selbst z.B. für ein Stückchen Seife, das deckt sich ja mit deinen Beschreibungen Heimo.


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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #26 am: 17. November 2019, 09:39:45 »
Die Leute müssen für fast alles anstehen, wenn man es überhaupt bekommt, selbst z.B. für ein Stückchen Seife, das deckt sich ja mit deinen Beschreibungen Heimo.

Da fällt mir gerade ein, dass ein Bekannter von mir erzählte, dass die Leute immer über ihre Haut streichen, wenn die Touris vorbeigehen. Damit wollen sie mitteilen, dass sie gerne ein Stück Seife hätten. Die haben deshalb Seife und Kugelschreiber an die dankbaren Kubaner verteilt.
Liebe Grüße

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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #27 am: 17. November 2019, 10:12:17 »
Darf Hans mit seiner Frau eigentlich uneingeschränkt reisen? Er könnte zumindest aus D Schrauben mitbringen.

Er reist nach Deutschland, kann aber praktisch nichts mitnehmen. Er hat die kubanische Staatsbürgerschaft und wird daher am Zoll ebenso gefilzt wie alle anderen Kubaner. Auch mit der Post geht es nicht so einfach, jedes Paket wird genau untersucht. Was für uns Nichtigkeiten sind, hat in Kuba großen Wert. Wie eben Schrauben, Kosmetikartikel usw. Wenn er Glück hat fallen "nur" Zollgebühren an, wenn er Pech hat, werden die Sachen beschlagnahmt. Auch der Zöllner hat was zu reparieren.

Da ist er, der morbide Charme - wohnen möchte ich allerdings so nicht.

Charme konnten wir keinen spüren. Wir, auch sämtliche Tagungsteilnehmende, waren bestürzt wir sie hier hausen und wie die Versorgungslage ist. Was zu bemerken ist, dass wir nie angeschnorrt wurden. Da habe ich in wesentlich reicheren Ländern oder auch bei uns schlimmeres erlebt.
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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #28 am: 17. November 2019, 13:48:38 »
Zumindest bekommt man eine Ahnung wie prachtvoll Havanna mal ausgesehen haben muss. Bedauerlich, dass das alles so verfällt und bestürzend unter welchen Verhältnissen die Leute dort leben.  :(
Um so bemerkenswerter, dass ihr nie angeschnorrt worden seid.
Liebe Grüße
Susan


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Re: Kuba 2017 - Ein karibisches Paradies in Armut versunken
« Antwort #29 am: 18. November 2019, 19:30:49 »
10.11.2017   Havanna

Beim Zubringerflug nach Zürich gab es einen Zwischenfall mit einem schwerer Verletzten an Bord. Beim Eindrehen zum Anflug auf den Flughafen gelangte das Flugzeug in die Wirbelschleppe eines großen Flugzeuges das kurz vorher die Flugbahn kreuzte. Das Flugzeug kippte in extreme Schräglage, alle Gegenstände flogen auf die der Erde zugewandte Seite. Ein Passagier krachte mit dem Kopf gegen ein Hindernis. Die Folge war eine kräftig blutende Platzwunde. Andere klagten über Prellungen. Das Ganze dauerte nur Sekunden, bis die Flugbahn wieder korrigiert wurde. Die Pilotin entschuldigte sich und beschwerte sich über die Fluglotsen, da so etwas nicht passieren darf. Der verletzte Mann wurde von der schon wartenden Rettung abgeholt.

Der Flug nach Havanna verlief ereignislos. Auch ihr fiel die dunkle Beleuchtung gegenüber Florida auf. Aussteigen musste sie auf ein praktisch unbeleuchtetes Vorfeld. Heike kam so spät aus dem Flughafengebäude, weil ihr Koffer der letzte war.

Blöd, wenn der Koffer nicht mitgekommen wäre. Es gäbe nicht zu kaufen. Keine Zahnbürste, keine Kosmetikartikel, wahrscheinlich wurde es auch nicht einfach sein, Kleidungsstücke zu kaufen.

Bis kurz nach Mittag machten wir noch eine Technical Visit zum neuen großen Frachthafen, der westlich von Havannna entsteht. Danach ging die Veranstaltung zu Ende.

Heike und ich gingen am Nachmittag in die Stadt und machten mit einem dieser Oldtimer eine Stadtrundfahrt. Die Fahrer warten mit ihren Fahrzeugen auf die Touristen. Es gibt mehrere Touren unterschiedlicher Länge zur Auswahl.





Der stolze Fahrer.



Wir machten die Tour mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wie dem Plaza de la Revolución.



Daneben das Memorial a José Martí. Der Nationalheld war Schriftsteller und Freiheitskämpfer vor 1900.



Wir besuchten den Bosque de La Habana, einem tropischen Park in der Stadt.





Der Elefant



Ein paar Schnappschüsse der Fahrt.



Fahrbereit









Natürlich wurden wir auch zu einem Verkaufsstand gebracht. Es war dort aber niemand ungut oder aufdringlich. Der Fahrer deutete uns, dass dieses Haus erst vor kurzem eingestürzt war.



Auch bei der amerikanischen Botschaft kamen wir vorbei, aber von der anderen Seite. Die Kubaner haben hier vor dem Gebäude eine Veranstaltungsgelände mit Flaggenmastenwald errichtet. So richtig provokativ.



Am späten Nachmittag fuhren wir mit einem Kollegen aus Österreich zu Besuch zur österreichischen Botschaft. Das Fahrzeug, ein alter Opel Rekord, der nur noch durch den Lack zusammengehalten wurde. Es kamen wahrscheinlich mehr Abgase in den Beifahrerraum, als aus dem Auspuff. Beim Gasgeben entstand dort eine bläuliche Wolke.



Man beachte die „dichte“ Tür oben und den Fenstersteher.





Diese Taxis sind keine offiziellen Taxis, sondern werden von Privaten betrieben. Sie haben eine eigene Lizenz und sind billiger als die staatlichen Taxis. Den Preis natürlich immer vorher aushandeln.

Die Botschafterin empfang uns höflich und erzählte uns Geschichten über ihre Erlebnisse in Kuba. Über Autofahrer, die nicht ausreisen durften und bestätigte damit unsere Informationen. Über Touristen, die vermeintlich Kunstschätze ausführen wollten und hängen blieben. Sich das ganze dann aber nach Wochen und unter Beiziehung eines Sachverständigen, sowie mit finanzieller Nachhilfe, in nichts auflöste usw. Groß ist die Korruption und die große Armut. Natürlich hat sie vorwiegend mit den Schattenseiten zu tun. Wer wendet sich sonst schon an die Botschaft.



Nach diesem interessanten Besuch gingen wir zu Fuß zurück zu unserm Hochhaus. Der Malecon





Den Abend verbrachten wir in einem Lokal vor dem Meliã Cohiba auf der Terrasse und beobachteten bei „einem“ Mojito das Geschehen.

Danach hatte mein Kollege und ich noch ein Lifterlebnis. Wir fuhren mit ihm hinauf zu unserem Stockwerk. Bald gab es einen kleinen Ruck. Der Lift fuhr dann weiter nach oben, ohne zu halten, bis zum Dach. Dass es nicht weiter hinauf gehen würde war unsere Hoffnung. Wir beschlossen den Lift zu verlassen und gingen die enge, nur von kleinen Innenfenstern beleuchte Stiege, die um einen Lüftungsschacht führte hinunter zu unserem Stockwerk. Begleitet von den Gerüchen aus den Küchen, der verschiedenen Wohnungen.
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