Autor Thema: Alltag in Corona-Zeiten  (Gelesen 62150 mal)

Birgit

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2833
  • Eumerikasia!
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #180 am: 02. Juli 2020, 20:28:55 »
Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?

Natürlich nicht .

Hier mal die Fakten zu Covid-19.

Da ich auf der Seite mit den "Fakten" kein Impressum gefunden habe, habe ich mal  gegoogelt, was von dieser Seite zu halten ist

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wie-glaubwuerdig-ist-swiss-policy-research,S128XLH

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5079
    • Familie Halstenbach
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #181 am: 02. Juli 2020, 22:56:52 »
Ich finde solche Aussagen einfach nur zynisch und menschenverachtend:

Ich behaupte nicht, dass Corona harmlos ist. Natürlich nicht. Aber ich verstehe nicht, warum es diesen wahnsinnigen Stellenwert bekommt. Tot ist doch tot, oder nicht?

Also vorneweg: das ist Deine Meinung und das akzeptiere ich, ich bin auch nicht nachtragend und schon gar nicht beleidigt.

Aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich Deine Kritik an meiner Bemerkung (die ich eigentlich für sehr normal und sehr wenig wertend halte) nicht im Ansatz nachvollziehen kann. Was ist denn "zynisch" daran und welche Menschen verachte ich? Verstehe ich wirklich nicht. Mein Bestreben ist es, Verstorbene eben NICHT zu differenzieren, wie es leider aktuell geschieht (das wiederum finde ich ethisch bedenklich, "zynisch" kann ich aber so oder so nirgendwo entdecken), aber warum verachte ich Menschen? Welche Menschen? Und wodurch verachte ich die? Und was ist zynisch an der Erkenntnis, dass wir im Tod doch alle gleich sind?

Verstehe ich wirklich nicht, aber deswegen frage ich jetzt.

Um es vielleicht noch etwas ausführlicher zu sagen: in Deutschland sterben pro Tag 2.700 Menschen. Davon sind vielleicht 100 oder so mit Corona infiziert gewesen. Die anderen 2.600 hatten irgendwelche anderen, ganz sicher auch meistens schwerste andere Krankheiten als Todesursache. Aber für diese 2.600 Verstorbenen interessiert sich (zumindest in dieser medialen Aufmerksamkeit) platt ausgedrückt "keine Sau". Nur für die 100 an Corona Infizierten, für die stellen wir das ganze Land auf den Kopf und wir fahren mit Gewalt eine Volkswirtschaft vor die Wand, dass einem (mir) Angst und Bange wird. Das verstehe ich nicht. Nicht mehr und nicht weniger. Wieso ist das zynisch, wenn ich an die vielen anderen Toten denke? Und welche Menschen verachte ich? Ich dachte eigentlich, es wäre genau anders herum.

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5079
    • Familie Halstenbach
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #182 am: 02. Juli 2020, 23:24:14 »
Da ich auf der Seite mit den "Fakten" kein Impressum gefunden habe, habe ich mal  gegoogelt, was von dieser Seite zu halten ist

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wie-glaubwuerdig-ist-swiss-policy-research,S128XLH

Wenn eine (vermeintlich seriöse) Seite mit dem Begriff "Corona-Leugner" aufwartet, ist sie von da an für mich bereits unten durch. Ich bin auch schon als Corona-Leugner bezeichnet worden, als Verschwörer und sonst welchen Blödsinn.

Die Rhetorik in der Corona Krise ist unerträglich. In keinster Weise "leugne" ich Corona, schon gar nicht bin ich irgendein Verschwörungstheoretiker. Ich erlaube mir einzig und allein eine eigene Meinung, wobei ich bis Corona davon ausgegangen bin, dass eigene Meinungen erwünscht sind und diskutiert werden können. Aber wer sich nicht den Befindlichkeiten der verängstigten Bevölkerungsteilen anschließt, wird (absolut unsachlich) als "Corona-Leugner" abgeurteilt. Viele Menschen sind eben der Meinung (mich eingeschlossen), dass die Mittel überzogen sind und wir einen Preis bezahlen, der zu hoch ist. In vielfältiger Hinsicht. Darüber kann und soll gerne diskutiert werden. Wer aber einen Diskurs einleitet, anders denkende platterdings als "Corona-Leugner" einzustufen, schießt sich von vorneherein selbst ins Abseits. Die Meinung derlei schlicht argumentierender Menschen interessiert mich nicht.

Umso trauriger, wenn es sich dabei um eine Seite des öffentlich rechtlichen Runkfunks handelt, der sich an meinen Zwangsgebühren labt. Das ist überheblich und absolut ärgerlich.

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5079
    • Familie Halstenbach
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #183 am: 02. Juli 2020, 23:38:48 »
Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?

Ja, natürlich. Weil ich selbstverständlich kein Verschwörer bin und natürlich weiß, dass diese App keinerlei personenbezogene Daten transferiert. Kostet nichts, tut nicht weh. Ob sie nützt, wissen wir nicht, aber wir machen so viele sinnlose Dinge, wieso soll ich ausgerechnet diese App hinterfragen? Ich kann nur empfehlen, installieren und fertig. Ist keine Diskussion wert.

Silke

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1202
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #184 am: 03. Juli 2020, 06:54:20 »
Habe mich heute mit einem Berufsschullehrer unterhalten, der an einer Schule mit 2000 Schülern arbeitet.
Dort sind die Gruppen halbiert - Schüler kommen nur jede zweite Woche und dann auch nur bis 12 Uhr, weil ab 12 Uhr wegen Corona geputzt werden muss ... ich dachte mir hauts den Vogel raus ...
Er selbst ist über 60, nach eigener Aussage kerngesund und seit März zu Hause.
Der über 60jährige Friseur, Masseur, Zahnarzt, Dozent usw... darf dagegen antreten.
Diese Ungleichbehandlung ist weit davon entfernt ok zu sein.

Mal was anderes, habt Ihr Euch diese Corona-App geladen?
Natürlich. Schadet nicht, kann helfen.

Ich hab gestern mal wieder mit meiner Tante telefoniert. Sie darf ihren 91jährigen Mann seit ein paar Wochen wieder im Pflegeheim besuchen: einmal in der Woche für 20 Minuten. In Thüringen übrigens.
Wie unmenschlich, sinnlos und überzogen ist das denn bitte.
Ich werde immer wütender, wenn ich so etwas höre.

Habe auch gerade gelesen, dass die Fälle häuslicher Gewalt in Berlin im April um 50% gestiegen sind.
Aber es ist ja nur ein einmaliger Lockdown. Kinder nehmen sicher keinen Schaden, wenn sie mißhandelt werden oder sehen, wenn ihre Eltern Gewalt ausüben oder Gewalt ausgesetzt sind. Solch eine Aussage von einer Pädagogin ist schon unverständlich.
Es ist ja nicht "nur" der direkte Schaden, den das hervorruft, Kinder, die Gewalt erlebt haben, werden oft später selbst gewalttätig.

Ist es das wirklich alles wert?

Christina

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3089
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #185 am: 03. Juli 2020, 17:47:31 »

Ich hab gestern mal wieder mit meiner Tante telefoniert. Sie darf ihren 91jährigen Mann seit ein paar Wochen wieder im Pflegeheim besuchen: einmal in der Woche für 20 Minuten. In Thüringen übrigens.
Wie unmenschlich, sinnlos und überzogen ist das denn bitte.
Ich werde immer wütender, wenn ich so etwas höre.

Ist es das wirklich alles wert?

Silke, das geht mir/uns mit meinem Vater genauso (in BaWü). Er war noch im Krankenhaus nach seinem Schlaganfall, dann war ab ca. Mitte März Besuchsverbot. Er kam dann, ohne jegliche Begleitung durch einen Angehörigen ins Pflegeheim, das wir nur aufgrund von Bildern auf der Homepage ausgesucht haben, da auch dort jegliches Besuchsverbot. Seit ein paar Wochen darf eine Person, das ist dann selbstverständlich meine Mutter, ihn einmal in der Woche für eine halbe Stunde besuchen, wobei von der halben Stunde noch die Zeit abgeht, die man braucht, die komplette Schutzkleidung anzulegen. Und alle paar Wochen fällt der wöchentliche Besuch aus, da dann alle Bewohner und Angestellten auf Corona getestet werden und in der Zeit niemand zu Besuch kommen kann.

Natürlich ist das schlimm und schrecklich, aber noch viel schlimmer wäre doch, wenn durch einen Besucher das Virus in so ein Alten- oder Pflegeheim getragen wird und einmal dort, praktisch nicht mehr aufzuhalten ist, d.h. sehr viele Bewohner würden dann sterben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich z.B. unbemerkt infiziert wäre und würde das Virus ins Pflegeheim bringen und mein Vater (und viele andere) würde daran sterben. Und wie hoch die Infizierungs- und Sterberate in Pflegeheimen ist, kann man ja an so vielen Beispielen, in Deutschland, in Schweden, in der Provinz Quebec in Kanada, in den USA usw. feststellen.

Und durch die Reduzierung von Besuchszeiten und Besucherzahlen, kann man das Risiko minimieren.


LG Christina

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3678
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #186 am: 03. Juli 2020, 18:53:02 »
Und durch die Reduzierung von Besuchszeiten und Besucherzahlen, kann man das Risiko minimieren.
Dadurch dass man überdachte Besuchsplätze im Freien schafft auch. Aber das wäre Pragmatismus und Aufwand außer der Reihe.
Beides keine Stärken unseres Staates und seinen Organen.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Silke

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1202
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #187 am: 03. Juli 2020, 21:30:18 »



Ich hab gestern mal wieder mit meiner Tante telefoniert. Sie darf ihren 91jährigen Mann seit ein paar Wochen wieder im Pflegeheim besuchen: einmal in der Woche für 20 Minuten. In Thüringen übrigens.
Wie unmenschlich, sinnlos und überzogen ist das denn bitte.
Ich werde immer wütender, wenn ich so etwas höre.

Ist es das wirklich alles wert?

Silke, das geht mir/uns mit meinem Vater genauso (in BaWü). Er war noch im Krankenhaus nach seinem Schlaganfall, dann war ab ca. Mitte März Besuchsverbot. Er kam dann, ohne jegliche Begleitung durch einen Angehörigen ins Pflegeheim, das wir nur aufgrund von Bildern auf der Homepage ausgesucht haben, da auch dort jegliches Besuchsverbot. Seit ein paar Wochen darf eine Person, das ist dann selbstverständlich meine Mutter, ihn einmal in der Woche für eine halbe Stunde besuchen, wobei von der halben Stunde noch die Zeit abgeht, die man braucht, die komplette Schutzkleidung anzulegen. Und alle paar Wochen fällt der wöchentliche Besuch aus, da dann alle Bewohner und Angestellten auf Corona getestet werden und in der Zeit niemand zu Besuch kommen kann.

Natürlich ist das schlimm und schrecklich, aber noch viel schlimmer wäre doch, wenn durch einen Besucher das Virus in so ein Alten- oder Pflegeheim getragen wird und einmal dort, praktisch nicht mehr aufzuhalten ist, d.h. sehr viele Bewohner würden dann sterben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ich z.B. unbemerkt infiziert wäre und würde das Virus ins Pflegeheim bringen und mein Vater (und viele andere) würde daran sterben. Und wie hoch die Infizierungs- und Sterberate in Pflegeheimen ist, kann man ja an so vielen Beispielen, in Deutschland, in Schweden, in der Provinz Quebec in Kanada, in den USA usw. feststellen.

Und durch die Reduzierung von Besuchszeiten und Besucherzahlen, kann man das Risiko minimieren.

Sorry, ich verstehe ja vielleicht noch, dass nur 1 Person hin darf. Aber was soll dann die halbe Stunde. Wenn die Person infiziert ist, kann sie das Virus auch in der halben Stunde übertragen. Also kann sie auch länger bleiben.
Und die Angestellten dort gehen ja auch jeden Tag nach hause, oder? Die können das Virus doch auch einschleppen. Die Gefahr ist doch um Welten größer. Wäre es da nicht angebrachter, wenn sich der Besucher Schutzkleidung anzieht und vielleicht eine vernünftige Maske aufsetzt? Dazu noch, wie Horst schreibt, Außenbesuchsplätze. Dann wäre die Gefahr durch Besucher gleich Null.

Ilona

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4061
  • Slot Canyon Addict
    • Amerika und wandern
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #188 am: 04. Juli 2020, 14:06:19 »
Silke, das geht mir/uns mit meinem Vater genauso (in BaWü). Er war noch im Krankenhaus nach seinem Schlaganfall, dann war ab ca. Mitte März Besuchsverbot. Er kam dann, ohne jegliche Begleitung durch einen Angehörigen ins Pflegeheim, das wir nur aufgrund von Bildern auf der Homepage ausgesucht haben, da auch dort jegliches Besuchsverbot. Seit ein paar Wochen darf eine Person, das ist dann selbstverständlich meine Mutter, ihn einmal in der Woche für eine halbe Stunde besuchen, wobei von der halben Stunde noch die Zeit abgeht, die man braucht, die komplette Schutzkleidung anzulegen. Und alle paar Wochen fällt der wöchentliche Besuch aus, da dann alle Bewohner und Angestellten auf Corona getestet werden und in der Zeit niemand zu Besuch kommen kann.

Von uns sind derzeit einige Verwandte/Bekannte in Pflegeheimen (alles Ba-Wü) untergebracht. So streng wird das aber hier nicht gehandhabt.

In einem Fall darf die Oma mit dem Rollstuhl vor die Türe zu ihren Enkeln gefahren werden. Natürlich halten die den Abstand ein. Es gibt keine Plexiglastrennwände draußen.

Meine Schwester darf einmal die Woche eine alten Dame im Heim besuchen, mit der sie weder verwandt noch verschwägert ist. Die Tochter der alten Dame besteht sogar darauf, weil sich meine Schwester schon vorher um die Frau kümmerte, als sie noch zu Hause lebte.

Mein Schwager wurde letzte Woche mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert. Da durfte ihn nur meine Schwester eine Stunde pro Tag auf der Intensivstation besuchen und das Reglement finde ich gut.

Natürlich ist das schlimm und schrecklich, aber noch viel schlimmer wäre doch, wenn durch einen Besucher das Virus in so ein Alten- oder Pflegeheim getragen wird und einmal dort, praktisch nicht mehr aufzuhalten ist, d.h. sehr viele Bewohner würden dann sterben. 

Wieso sollten nur Besucher die Spreader sein? Bei uns in der Stadt brach das Virus im Pflegeheim aus, weil es ein Pfleger aus Italien mitbrachte. Er war zu Besuch bei seinen Eltern in der Nähe von Mailand.

Acht Bewohner, vier Mitarbeiter und fünf Personen der Tagespflege steckte er an. Ein Mitarbeiter und drei Heimbewohner kamen in die Klinik, alle anderen in häusliche Quarantäne. Eine 80jährige Seniorin mit einer schweren Grunderkrankung starb, alle anderen sind wieder wohlauf.

Die Verläufe sind/waren alle nicht so heftig wie anfangs prophezeit. Ein Neffe von uns ist Krankenpfleger und er betreute u. a. die an Corona Erkrankten auf Station. Es waren nur DREI in einem großen Krankenhaus und keiner davon musste beatmet werden. Seine Freundin arbeitet in einem anderen Krankenhaus und dort verstarb auch keiner an Covid-19.

Klar, sollte man bei Risikopatienten vorsichtig sein, doch die Letalitätsrate ist viel geringer, als dies anfangs prognostiziert wurde.

Viel wichtiger ist, das Immunsystem der alten Leute zu stärken und das geht in erster Linie über die Psyche. Das Allein- und Abgeschobensein trägt nicht dazu bei.

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5079
    • Familie Halstenbach
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #189 am: 04. Juli 2020, 15:58:30 »
Klar, sollte man bei Risikopatienten vorsichtig sein, doch die Letalitätsrate ist viel geringer, als dies anfangs prognostiziert wurde.

Du bist auf dem besten Weg, als "Corona-Leugner" beschuldigt zu werden. In dieser Diskussion gibt es keine Gnade, Wahrscheinlichkeiten interessieren nicht.

Ich habe gerade einen Artikel auf Tagesschau gefunden:

Zitat
Merkel dankt älteren Menschen für Verständnis während der Pandemie
12:59 Uhr

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat alten und pflegebedürftigen Menschen für ihre Haltung und ihr Verständnis während der Corona-Pandemie gedankt. In ihrem Video-Podcast sagte sie, dass viele Ältere trotz aller Härten nicht mit Zorn, sondern häufig mit Verständnis auf die Politik der notwendigen Kontaktbeschränkungen reagiert hätten. "Dafür danke ich sehr", sagte Merkel.

Eigentlich ist das nicht meine Art, aber so etwas finde ich schon dreist. Ich halte das ganze Arrangement für eine populistische Lüge, weder hier im Forum noch sonst in irgendeinem mir zugänglichen Kreis habe ich vernommen, dass "Alte mit Verständnis" reagieren. Ich kenne (wenn überhaupt) nur Alte, die überhaupt nicht verstehen, wieso sie nicht besucht werden dürfen. Und die wenigen, die gefragt werden, wäre lieber mit einer Infektion einverstanden als mit der Einsamkeit. Ich frage mich, mit welchen vielen Alten Frau Merkel gesprochen haben will.

Ilona

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 4061
  • Slot Canyon Addict
    • Amerika und wandern
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #190 am: 05. Juli 2020, 10:46:38 »
Du bist auf dem besten Weg, als "Corona-Leugner" beschuldigt zu werden. In dieser Diskussion gibt es keine Gnade, Wahrscheinlichkeiten interessieren nicht.

:totlach: Corona-Leugner wird bestimmt das Unwort des Jahres 2020. Gut, dass wir nicht mehr im Mittelalter sind, sonst würde der Scheiterhaufen lodern    :toothy9:.

Ich leugne Covid-19 keinesfalls. Auch SARS, MERS und sämtliche andere Grippeviren nicht. Ich gehe zu keiner Demo, trage beim Einkaufen immer eine Maske, meide geschlossene Räume mit zu vielen Leuten und praktizierte das Händewaschen schon lange vor dem Corona-Ausbruch. Das Händeschütteln mochte ich noch nie und Umarmungen von Fremden sind mir befremdlich  :cool2:.

Die Rhetorik in der Corona Krise ist unerträglich. In keinster Weise "leugne" ich Corona, schon gar nicht bin ich irgendein Verschwörungstheoretiker. Ich erlaube mir einzig und allein eine eigene Meinung, wobei ich bis Corona davon ausgegangen bin, dass eigene Meinungen erwünscht sind und diskutiert werden können. Aber wer sich nicht den Befindlichkeiten der verängstigten Bevölkerungsteilen anschließt, wird (absolut unsachlich) als "Corona-Leugner" abgeurteilt.

So geht es mir auch, denn ich beobachtete den Verlauf erst einmal, ließ mich nicht Kirre machen, verfiel nie in Panik und bildete mir eine eigene Meinung. 

Viren gab es schon immer und die wird es auch weiter geben.

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3678
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #191 am: 05. Juli 2020, 13:20:42 »
Im Moment haben Verschwörungstheoretiker so zugenommen (das ist wirklich inflationär) das man mit einer etwas kritischeren Haltung aktuell wirklich aufpassen muss, nicht in diesen Haufen dazu geworfen zu werden. Wenn man sieht was z.B. auf youtube alles an Schwachsinn verbreitet wird, kann einem Himmelangst werden. Bei mir in der Arbeit laufen auch ein paar solcher Exemplare rum. ::)

Was Corona angeht gibt es zumindest pragmatisch gesehen zwei Denkansätze:
Herr Lauterbach z.B. geht davon aus dass es in absehbarer Zeit (1 Jahr) einen Impfstoff gibt und propagiert strengere Regeln um bis dahin so wenig wie möglich "Verluste" an Kranken und Toten zu haben - weil es danach ja "geschafft" wäre.
Herr Streek wiederum glaubt nicht an einen Impfstoff und empfiehlt leichtere Regeln die wir eben die nächsten 10-20 Jahre auch durchhalten können um mit dem Virus zu leben.
Die Politik muss sich entscheiden, welchen Weg sie gehen will. Im Moment sind wir noch nicht bei einem Verfahren, dass wir 10-20 Jahre durchhalten.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5079
    • Familie Halstenbach
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #192 am: 05. Juli 2020, 18:22:39 »
Im Moment haben Verschwörungstheoretiker so zugenommen (das ist wirklich inflationär) das man mit einer etwas kritischeren Haltung aktuell wirklich aufpassen muss, nicht in diesen Haufen dazu geworfen zu werden. Wenn man sieht was z.B. auf youtube alles an Schwachsinn verbreitet wird, kann einem Himmelangst werden. Bei mir in der Arbeit laufen auch ein paar solcher Exemplare rum. ::)

Ja, leider. Und da ist auch überraschend viel Prominenz dabei (Xavier Naidoo, Novak Djokovic etc.). Durch diese "Lichtgestalten" wird eine objektive Diskussion leider nicht möglich. Dieser Verschwörermüll verhindert jeden sachlichen Austausch.

Was Corona angeht gibt es zumindest pragmatisch gesehen zwei Denkansätze:
Herr Lauterbach z.B. geht davon aus dass es in absehbarer Zeit (1 Jahr) einen Impfstoff gibt und propagiert strengere Regeln um bis dahin so wenig wie möglich "Verluste" an Kranken und Toten zu haben - weil es danach ja "geschafft" wäre.

Genau das. Lauterbach bekommt ungefährdet seine ansehnliche Diät weiter und lebt ungebremst seine Corona Angst mit Steuermitteln aus. Er muss nicht unter seinen eigenen Beschlüssen leiden. Das ist natürlich dann ein sehr einfaches Entscheiden. Ich habe das an anderer Stelle mal mit Poker verglichen, Karl Lauterbach setzt "All In". Alles auf eine Karte. Wenn es schief geht - was solls?! Sein Salär wird weiter fließen. Er kann sich einen Vollirrtum problemlos leisten, der Steuerzahler steht parat. Da kann man natürlich beliebig mit dem erhobenen Zeigefinge drohen. Oder mit dem Knüppel draufhauen. Für Herrn Lauterbach hat das alles keinerlei negativen Konsequenzen.

Ich kann auch nur im Interesse der vielen Verlierer dieser gewagten Strategie hoffen, dass die Rechnung aufgeht. 10 Millionen Arbeitnehmer befinden sich in Kurzarbeit und bekommen nicht mehr ihr volles Gehalt ausbezahlt. Wehe dem, der eine Familie ernähren muss und vielleicht auch noch ein Eigenheim abbezahlen muss. Der fällt in ein schreckliches, tiefes soziales Loch, wenn die Rechnung nicht auf geht. Aber das ficht Herrn Lauterbach nicht an, der drischt unverhohlen auf "Corona Leugner" ein, als gäbe es kein Morgen mehr. Das ist ja alles soooo klar und soooo einfach.

Ja, das hat es in der jungen Geschichte des westdeutschen Volkes noch nie gegeben, dass unsere in der Verfassung verankerten Rechte so mit Füssen getreten werden, wie es aktuell der Fall ist. Und dass bei der Bekämpfung der fatalen sozialen Folgen so ungefähr jeder zweite schlapperdings übersehen wird, ist auch absolutes Neuland für uns und erschüttert viele in ihrem Glauben an unsere Demokratie. Und da machen es die (durchgeknallten - sorry, aber ich sehe das so) Verschwörungstheorien nicht einfacher für uns alle.

Christina

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3089
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #193 am: 06. Juli 2020, 17:42:42 »
Natürlich können auch die Pflegekräfte das Virus ins Heim einschleppen, aber ohne die geht es eben nicht. Dann müsste man das Heim schließen. Und Besuche im Freien gibt es je nach Heim, nur mein Vater kann sowieso nicht hinaus, daher wäre das keine Alternative. Und Schutzkleidung plus Abstand ist sowieso (zumindest im Heim meines Vaters) Pflicht.

Meine Mutter ist eine der alten Menschen, die Verständnis hat für die Maßnahmen und ich kenne in meiner Nachbarschaft eine alte Dame, die ebenfalls mit den Einschränkungen einverstanden ist, ich bin sicher, da gibt es noch viele weitere.


LG Christina

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5079
    • Familie Halstenbach
Re: Alltag in Corona-Zeiten
« Antwort #194 am: 06. Juli 2020, 19:45:49 »
Dann müsste man das Heim schließen.

Ja, dann müßte man seine Eltern wieder zu Hause pflegen. Wieso eigentlich nicht? In China ist das nach wie vor der Normalfall (obwohl zugegebenermaßen dort langsam auch Altersheime entstehen, das ist u.a. aber auch der Einkindpolitik seit vielen Jahren geschuldet, was zu einer völlig ungewohnten Bevölkerungsstruktur geführt hat). Dennoch sind nach wie vor nur sehr wenige Alte in Altenheimen untergebracht.