Danke an Horst für die Hilfe beim Bereitstellen des Bildes...
Und nun folgt hier wie angekündigt mein neues Gefährt mit Rädern, das mich seit einigen Wochen so begeistert, dass ich es unbedingt hier vorstellen wollte.
Idefix (mit Frauchen):
Darf ich vorstellen: Mein neuer … na ja, nicht gerade Lebensabschnittsgefährt(e), aber doch ein Gefährt(e) zumindest auf einigen Streckenabschnitten: Mein neuer Tretroller Idefix.
Idefix ist mir nicht zugelaufen, ich habe ihn aktiv gesucht. Wie kam es dazu?
Eines Tages stöberte ich in einem (nicht Reise-)Forum und fand Tretrollern als Alternative oder Ergänzung zum Laufen.
Ein wenig irritiert überging ich zunächst die entsprechenden Threads, denn ich wollte ja etwas über das Laufen wissen (was soll denn der Quatsch mit dem Roller?), aber in der Liste der aktuellen Beiträge fand ich doch immer mal etwas dazu. Und so las ich dann den einen oder anderen Thread an, fragte irgendwann Google nach Tretrollern und fand heraus, dass in Tschechien, den Niederlanden und Skandinavien das Tretrollern durchaus etwas ist, was nicht nur Kleinkinder machen, die noch nicht radfahren können, sondern ein ernst zu nehmender Sport bzw. ein ernst zu nehmendes Fortbewegungsmittel.
Das ist der erste Vorteil von Idefix und seinen Artgenossen: Rollern kann so ziemlich jeder auf Anhieb, auch mein Freund, der als Kind keinen Roller hatte, freundete sich auf Anhieb mit Idefix an, wenn es nur nicht so ungewöhnlich und somit Aufsehen erregend wäre, mit einem Tretroller zu fahren.
Wo also bekam ich einen Roller? Ich guckte mir ein Modell aus mit einem sehr großen Vorderrad und kleinem Hinterrad. Das soll gut sein um auf unebenen Straßen am besten und sanftesten fahren zu können. In der sehr überschaubaren deutschen Internettretrollerszene fand ich schnell eine Auflistung von Läden und siehe da: Osnabrück, nur etwa eine Stunde Fahrt entfernt von dem norddeutschen Ort, an dem ich groß geworden bin, bot einen Shop, in dem ich probefahren konnte, und über das lange Himmelfahrtswochenende ging es in die alte Heimat, sodass ich bei meintretroller.de am Freitag schauen konnte, ob ein Roller etwas für mich sein könnte. Das war mir ja deutlich lieber als mir einen Roller nur aufgrund von Beschreibungen im Internet, diese teilweise noch auf Tschechisch, kaufen zu müssen.
Ich wurde empfangen von einem sehr netten, wenn auch nicht wirklich ausführlich bewanderten jungen Mann, der mir bereitwillig alle seine Vorführmodelle auf den Hof schob und mich ausgiebig probefahren ließ. Wow, die gingen echt ab, die Dinger!
Seine Antwort auf meine Frage, wozu so ein großes Vorderrad günstig sei („Na ja, ich sag ja immer, auch mit einem kleinen Vorderrad kommen einige besser zurecht, es kommt darauf an.“) fand ich nicht wirklich hilfreich, aber wirklich hilfreich war die viele Zeit, die ich hatte und dass ich etwa vier verschiedene Modelle fuhr.
Idefix überzeugte gerade mit Wendigkeit durch das kleine Vorderrad und damit, dass er leicht ist. Er wiegt weniger als ein Kasten Wasser und durfte daher schon das eine oder andere Mal in meinem vierten Stock ohne Aufzug übernachten. Idefix ist stubenrein und darf daher im Auto mitfahren, wenn´s in eine rollergeeignete Gegend geht, er bringt mich zur Arbeit und freut sich immer, wenn einer der Kollegen neugierig auf ihn ist, mit ihm spielen will und mit ihm eine kurze Runde zur Probe Gassi fährt.
Idefix wechselte also das Herrchen und wurde von seinem tristen Dasein in einem Pappkarton befreit, während sein ursprünglich von mir favorisierter Artgenosse da bleiben musste. Der nette junge Verkäufer baute ihn mir zusammen. Ich schwatzte ihm als Zubehör noch das Licht ab. 300 Euro Auslöse, Schutzbleche und Licht extra, während Ständer und Flaschenhalter schon dabei waren.
Dann noch fix zu einem nahe liegenden Fahrradgeschäft, Klickfix mit Korb, Schloss und Luftpumpe erstanden und los ging´s.
Gleich am Abend erfuhren Idefix und ich meine norddeutsche Heimat: 14 Kilometer in einer Stunde für mich ungeübte Rollerfahrerin fand ich ganz schön (ide)fix und seither lieben wir uns heiß und innig.
Es gibt mehrere Tretrollermodelle von verschiedenen Firmen, die sich hinsichtlich des Einsatzzweckes und der Wertigkeit der Ausstattung unterscheiden. Idefix gehört zur Rasse der Kostka Hill cross, recht universell einsetzbar und leicht, nicht unbedingt für Rennfahrer und ultralange Strecken, aber für Ausflüge und den Alltagsgebrauch absolut schön.
Und wie ist es so als Trittbrettfahrer unterwegs zu sein? In Thüringen gibt es wohl noch mindestens zwei davon, einen hier in Erfurt, den ich noch nie gesehen habe und einen in Gera. Das zieht Blicke auf sich. Die eher skeptischen Thüringer wollen sich meistens nicht anmerken lassen, dass sie Idefix mustern. Aber wenn dann mal einer reagiert, dann durchaus auch positiv. Nie zuvor bin ich so oft mit Wildfremden hier im Bundesland mit eher verschlossener Bevölkerung ins Gespräch gekommen. Und wer nett ist, darf probefahren: („Ui, der ist ja flott. Hat der ´nen Antrieb?“ „Ja, Ihre beiden Füße.“)
So überlege ich nun, weil das Rollern gar zu viel Spaß macht, wo und wie ich es mal ausgiebig tun könnte.
Weil das Rollern bergauf eher anstrengend ist im Gegensatz zum Fahrrad, suche ich nun nach nicht allzu weit entfernten Zielen für ein Wochenende, bei denen man vielleicht Rollern und Wellness oder Rollern und eine schöne Stadtbesichtigung verbinden könnte, also eine Gegend mit schönen Radwegen und ohne große Steigungen.
Hat jemand Ideen?