Also - das wollen wir von Euch bezüglich Eurer Reisen wissen:
Was war das Highlight ?
Was war das Lowlight ?
Was war das Highlight ?Hmm, eigentlich war jede Reise ein Highlight. Jetzt einen bestimmten Punkt zu nennen, würde heißen, die anderen tollen Momente abzuwerten. Aber ich kann es zumindest Ansatzweise auf eine Gegend reduzieren. Deswegen bekommt der pazifische Nordwesten, zusammen mit dem Yellowstone, von mir das Prädikat "Persönliches Highlight" - und das Gute daran ist: Es ist reproduzierbar, ich muß nur einfach wieder hin!
Was war das Lowlight ?Eindeutig, da war die eine Nacht in Kolumbien 1987 - Medellin
Medellin bzw. die Gegend drum herum haben mir an Kolumbien eigentlich mit am besten gefallen. Warum dann das Lowlight? Nun, da war in einer Nacht die Schießerei vor meinem Hotel - bei der ich auch noch ne gehörige Portion Glück hatte.
Mitten in der Innenstadt war mein Hotel und ich hatte ein Zimmer im Hochparterre und zur Straße raus, sogar mit kleiner Balkonnische. Trotz der Höhenlage war es heiß und die Balkontür stand offen, in der Hoffnung, die Kühle der Nacht würde einen etwas besseren Schlaf erlauben. Gegenüber war ein Parkhaus. Zuerst gab es Geräusche aus dem Parkhaus, wie von einer Verfolgungsjagd, eben Reifenquietschen und Motorenaufheulen. Das hat mich zwar aus meinem ohnehin nur leichten Schlaf aufwachen lassen, aber es gibt schlimmeres. Ich dachte mir noch "hoffentlich ist da bald wieder Ruhe", da gab es auch schon den ersten Knall. Immer noch nicht ganz wach und keinen Plan was das denn hätte gewesen sein können, bin ich raus auf den Balkon und dann ging das Feuerwerk auch schon los: Im ansonsten dunklen Parkhaus blitzte an einigen Stellen Mündungsfeuer auf. Aus der Straße neben dem Hotel schien jemand zurück zu ballern und direkt unter meinem Fenster versuchte sich ein Mann hinter dem (viel zu kleinen) Mülleimer in Sicherheit zu bringen, der an der Straßenlaterne neben der Bushaltestelle befestigt war. Irgendwie war ich mit der Situation "etwas" überfordert, denn ich stand nur da und glotzte! Dann sah der Mann von der Bushaltestelle zu mir hoch und gestikulierte, ich soll vom Balkon verschwinden. Ja, doch ist wohl besser. Auch wenn ich noch nicht ganz wach war, begann ich langsam zu begreifen, was da los ist und dass man da besser nicht in der ersten Reihe steht. Aber Moment mal, was hielt der denn in der Hand, mit der er zu mir rüber "wedelte"? Ähm, das war ja
- ACH DU SCH...E -
ne Knarre! o.k. - JETZT war ich WACH, aber so was von wach!
Mit einem Satz lag ich wieder im Zimmer auf dem Boden und rollte mich neben die Balkontür. Ein paar Sekunden später war der Spuk auch schon wieder vorüber und es kehrte Ruhe ein. Ich blieb aber noch wie angeschraubt auf dem Boden liegen. Der Schreck saß mir gehörig in den Gliedern und mein Herz schlug bis zum Hals. So unvorsichtig, wie ich zu Beginn der Sache war, so besorgt war ich nun und mein nächster Gedanke war: "Was ist, wenn die meinen keine Zeugen, für was auch immer ich nicht gesehen habe, zu brauchen?" Ich lauschte nach Schritten. Draußen schien der Mann vor meinem Fenster wegzurennen. Dann war totale Ruhe und auch auf dem Flur vor dem Zimmer hörte ich nichts. Irgendwann ging der Puls wieder runter und ich ins Bett. Richtig geschlafen habe ich in der Nacht aber nicht mehr.
Am nächsten Morgen fasste ich wieder etwas Mut und fragte den noch anwesenden Nachtportier ganz naiv, was das denn für ein Lärm heute Nacht auf der Straße war. Der lächelte nur und meinte, er habe nichts mitbekommen, alles sei ruhig gewesen heute Nacht. Alles klar...
Grüße aus der Pfalz,
Michael