Autor Thema: XL-Tours auf Jungfernfahrt  (Gelesen 23933 mal)

Andrea

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XL-Tours auf Jungfernfahrt
« am: 06. Juni 2013, 12:30:51 »
Hallo zusammen!

Dies wird der erste Reisebericht hier im Forum, doch leider ist er nicht mehr ganz aktuell. Die Tour fand nämlich bereits 2011 statt. Aber einen neueren kann ich noch nicht bieten... Dennoch mag es ja manch einer interessant finden, was Ersttäter sich so antun und was man so alles schaffen kann (oder manchmal auch nicht) und welche Dinge einen unerfahrenen USA-Reisenden widerfahren.

Wer ist XL-Tours? Nein, kein Reiseunternehmen. XL-Tours sind Heiko und ich, beide mit XL-Ausmaßen (wobei da eigentlich ein X nicht reicht). Außerdem war unser Mietwagen ein GMC Yukon XL und unsere Tour war auch eine XL-Strecke. Da ich im Moment bei Google die Strecke nicht berechnen lassen kann (wg. Tioga Pass), hier mal die Highlights aus 23 Tagen im Juni/Juli 2011

Start/Ziel Los Angeles
Joshua Tree NP
Valley of Fire
Zion NP
Page mit Upper Antelope Canyon und Toadstool Hoodoos
Monument Valley
Arches NP
Yellowstone NP
Mono Lake
Yosemite NP
Highway No. 1
Sequoia NP
Death Valley NP

So, dann kann es ja eigentlich schon losgehen...
Liebe Grüße, Andrea



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Andrea

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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #1 am: 06. Juni 2013, 12:32:10 »
Tag 1: Samstag, 18.06.2011 Fahrt nach Frankfurt

Für den heutigen Tag gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Aus Ostwestfalen machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt, genauer: nach Kelsterbach. Dort hatten wir für die Nacht ein Zimmer im IBIS-Hotel gebucht, da unser Flug früh am nächsten Morgen gehen sollte. Das war alles recht ereignislos, das Hotel war okay und wir freuten uns wie Bolle auf die Reise gewürzt mit ein wenig Aufregung.


Tag 2: Sonntag, 19.06.2011 Flug über London nach LA und Weiterfahrt nach Yucca Valley, CA

Bereits um 3 Uhr MESZ klingelte der Wecker. Wir machten uns in aller Ruhe fertig. Heiko verpasste mir die Thrombosespritze, da ich im Liegen meinen Bauch nicht sehen kann. Er machte das sehr gut, denn es gehört ja schon ein wenig Mut dazu, jemanden so etwas in die Bauchfalte zu stoßen.

Um 4:20 machten wir uns dann auf den Weg zum Platzhirsch, dem Parkhaus, in dem wir für die nächsten 3 1/2 Wochen unser Auto unterbringen wollten. Das klappte auch ganz hervorragend und während Heiko den Wagen parkte und die Batterie abklemmte, wartete ich unten mit unserem Gepäck. Bald kam Heiko hinunter und der Shuttle brachte uns zu unserem Terminal. Wir zeigten unsere zu Hause ausgedruckten Bordkarten vor, bekamen jedoch neue und unser Gepäck verschwand in den Katakomben. Es war ja erst 5 Uhr und um 7:25 sollte der Flieger nach London gehen. Wir mussten noch warten, bis wir durch den Sicherheitscheck gehen konnten. Wir waren nämlich in Sorge, dass das bei uns wegen der Kameraausrüstung und Laptop sehr lange dauern könnte (Geräte vorführen etc.) Aber nix da. Die Türen wurden geöffnet, wir mussten alles aus unseren Hosentaschen nehmen, Taschen auf das Band legen und das Laptop ohne die Tasche auf das Band legen. Das war es auch schon! Okay, prima. Besser zu früh durch die Sicherheitssperre durch als viel zu knapp. Das Boarding verlief dann ebenso unkompliziert und um 7:25 ging es los.

Mir machen Starts und Landungen ja immer viel Spaß, aber Heiko hat da so seine Probleme mit. Vor allem weil unser Flieger auf Außenposition stand und wir mit einem Bus dorthin gebracht wurden, war er eh schon angeschlagen. Zum Frühstück gab es ein Sandwich, recht ordentlich!

Um 8:05 Ortszeit sollten wir in London landen, aber wir drehten noch ein paar Warteschleifen, was sogar mir etwas auf den Magen schlug. Und zum Dank landeten wir wieder auf Außenpostion, so dass wieder eine kurze Busfahrt anstand. Armer Heiko! Im Terminal erstanden wir erst mal für jeden von uns eine Flasche Cola und suchten das Gate für unseren nächsten Flieger. Au weia, da muss man mit einem U-Bahn-Shuttle fahren! Heiko bleibt heute echt nichts erspart. Wieder durch die Sicherheitskontrollen, wieder nichts Besonderes passiert. Na, wenigstens etwas. Bis zum Boarding war noch ein wenig Zeit. Dieses Mal mussten wir aber nicht den Shuttle benutzen. Und wieder ein Start und Heiko hielt sich tapfer, obwohl er offensichtlich nicht so glücklich war…

Zum Glück hat Heiko eine 2er-Reihe gebucht, so dass wir uns höchstens gegenseitig störten, aber mit unserer „Größe“ niemanden anderes belästigten. Wir hatten sogar etwas mehr Beinfreiheit, als wir befürchtet hatten, auch wenn es nicht wirklich bequem war. Schon gar nicht für 10 Stunden. Ich stand häufiger mal auf, da meine Beine, Knöchel und Füße bedrohlich anschwollen. Mit Getränken wurden wir hervorragend versorgt und es gab Penne mit Pilzen und später noch mal ein Sandwich zu essen. Zwischendurch konnte man sich noch Knabberartikel bzw. Schokoriegel geben lassen. Alles in allem kein schlechter Service. Wir hatten auch In-Seat-Entertainment und ich sah mir den Harry Potter Streifen 7 Teil 1 an, um die Zeit tot zu schlagen. Der ging nämlich fast drei Stunden.

Um 12:40 Ortzeit landeten wir dann endlich. Wir dachten, dass wir knapp eine Stunde Verspätung hätten, aber wir haben uns nur mit dem Zeitunterschied vertan, wie peinlich. 9 Stunden sind es nämlich und nicht etwa 8….
Dann ging es erst mal zur Immigration, wo wir eine Weile anstehen mussten. Als Heiko dann dran war, hat er den Officer nicht wirklich verstanden und Heiko durfte durch gehen. Ich war bei einem anderen Beamten, der mich fragte, wie lange ich bleiben wolle, was ich vorhabe und wo ich als erstes hin wolle. Ungläubig fragte er, ob ich denn in Yucca Valley die ganze Zeit bleiben wolle, denn da sei ja nichts! Mein grinsender Hinweis auf den Joshua Tree NP quittierte er mit einem Lächeln und ich durfte passieren.

Dann holten wir das Gepäck, was zum Glück vollständig angekommen war und stellten uns an die irrsinnig lang Schlange beim Zoll an. Auch dieser Beamte befragte uns nach unserem Vorhaben und ließ sich Heikos Führerschein zeigen. Einen rosanen Lappen hatte der scheinbar noch nicht gesehen und machte sich über das Foto lustig. Nachdem wir ihn darüber aufgeklärt hatten, das man in Deutschland nicht alle 2 Jahre einen neuen Ausweis bekam und das dieser aus dem Jahr 1992 oder so ist, durften wir auch hier passieren.

Gleich vor dem Terminal fuhr der Shuttle zum Autoverleiher Alamo ab. Wir mussten auch nicht lange warten und Heiko durfte endlich wieder Busfahren…  ;) Um 14:30 standen wir dort mal wieder in einer langen Warteschlange, nerv! Dann waren wir endlich dran und ich flachste noch, dass da draußen schon unser Auto stehen würde. Heiko winkte ab und ich sollte mal abwarten. Schon gewarnt vor irgendwelchen Aufquatschversuchen seitens der Alamomitarbeiter war ich erschrocken als Heiko die Initiative ergriff. Wir hatten Fullsize SUV gebucht mit allen nötigen Versicherungen. Und der blöde Hund fragte, was denn Premium kosten solle… Natürlich unerschwinglich viel Geld. Da fing doch der Heiko zu verhandeln an! Unglaublich! Ich wollte nur noch das gebuchte Auto haben und er verhandelte munter weiter, da der Alamomitarbeiter Blut geleckt hatte. Der hatte aber nicht mit Heikos Verhandlungsfähigkeit gerechnet. Letztendlich bekamen wir für $12 am Tag plus TAX einen Premium SUV. Und zwar genau den, den ich schon gesehen hatte. Einen schwarzen GMC Yukon XL. Boah, war das ein Monster! Heiko guckte als erstes unter die Motorhaube, juchhuh! Ein V8! Jetzt ging es Heiko nach all den Strapazen prima. Und Allrad war zuschaltbar. Klasse! Ich dagegen dachte immer noch, dass wir bestimmt über den Tisch gezogen wurden und dass da noch was nach kommt. Und ich dachte, dass wir nun ganz sicher nicht mit dem geplanten Budget für Benzin auskommen würden.



Wie steigt man denn in so ein Ding ein? Mit Trittstufe. Welches Bein zuerst? Naja, irgendwie haben wir es geschafft. Dann die nächste Herausforderung für Heiko: Wie kommt man hier aus dem engen Parkplatz heraus? Und ja, Lenkradschaltung! Wie geht das wohl? Heiko hat das prima gemeistert. Es wurden nur noch kurz die vorhandenen Schäden von einer Mitarbeiterin notiert und dann ging es los auf die Straßen von Los Angeles. Gut, dass ich das Handy-Navi hatte. Die Straßen waren auch nicht annähernd so voll, wie ich befürchtet hatte und wir waren um 15:20 unterwegs nach Yucca Valley.

Um 17:20 machten wir unseren ersten Halt bei einem Burgerbräter, Carl´s Jr. Heiko bekam einen Ranch Bacon Burger und wir beide jeweils Pommes und ein Getränk. Und es stimmt: Man darf das Getränk wieder auffüllen.

Kurze Zeit später kamen wir an unserem Motel an. Das Super8. Und wer saß da am Check In? Ein Inder! Da hatte ich schon recht viel Negatives gelesen, aber das muss ja hier nicht zutreffen. Tat es auch nicht. Sehr freundlich und das Zimmer war groß und sauber. Wenn auch etwas dunkel und abgewohnt. Uns kommt es aber auf ein sauberes Bett und Bad an und das war hier absolut der Fall.



Es wurde aber noch immer nicht ausgeruht und wir fuhren zum Walmart, wo wir unsere Kühlbox, Kissen, Klappspaten und eine Kühltasche vorbestellt hatten. Problemlos bekamen wir die gewünschten und bereits bezahlten Sachen und kauften gleich noch weitere Dinge dazu ein. Vor allem Getränke, aber auch Teller und Schüsseln, eine große Aufbewahrungsbox für Kleinkram und und und.

Um 20:50 standen wir dann beim nächsten Schnellimbiss, bei Jack In The Box. Ich bekam ein 6er Paket Mozzarella Sticks und Heiko einen Jumbo Cheeseburger und ein Getränk. Dann ging es ab ins Motel und relaxen war angesagt. 
Liebe Grüße, Andrea



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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #2 am: 06. Juni 2013, 12:33:32 »
Tag 3: Montag, 20.06.2011 Yucca Valley – Las Vegas

Sicher aufgrund des Jetlags sind wir heute sehr früh aufgewacht, nämlich um 4 Uhr. Wir haben uns fertig gemacht und haben in der Lobby gefrühstückt. Es gab Kaffee/Tee, O-Saft, süße Teilchen und „Brot“ mit Marmelade. Anschließend brachten wir unsere Sachen ins Auto und checkten aus. Wir fragten „unseren“ Inder, wie denn das mit dem Pfandsystem funktioniere. Der verstand uns aber nicht und meinte, dass jeder die Flaschen und Dosen wegwerfen würde. Er wisse auch nicht, wo man die zurückgeben könne. Schließlich müsse man sehr viele Flaschen sammeln, damit sich der Aufwand lohne. Das wiederum verstanden wir nicht, denn wir haben ja schließlich pro Flasche 5 oder 10 Cent gezahlt. Wir beschlossen zunächst sie aufzubewahren, allerdings gaben wir das nach ein paar Tagen auf, da wir wirklich keine Rückgabestellen entdeckten und die Anzahl der Tüten mit leeren Flaschen und Dosen Überhand nahm.

Gegen 7 Uhr waren wir bereits am Eingang des Joshua Tree Nationalparks. In dem Rangerhäuschen war aber noch niemand, so dass wir auch den Nationalparkpass nicht kaufen konnten. Also fuhren wir einfach so hinein und hofften, dass wir beim Verlassen des Parks zahlen können.



Als erstes ging es zum Keys View, einem schönen Aussichtspunkt. Die Straßen waren super ausgebaut, es gab ausreichend Haltebuchten und überall begrüßten uns die Joshua Trees. Außerdem sahen wir sehr viele Squirrels und kleine Vögel.





Am Keys View stand ein Wohnmobil. Tja und natürlich waren das Deutsche. Wir unterhielten uns eine Weile und sie berichteten, dass sie seit vielen Jahren schon in den USA Urlaub machen würden und immer für mehrere Wochen.



Anschließend fuhren wir die kurze unbefestigte Strecke zum Lost Horse Trailhead. Aber so recht Lust hatten wir nicht, diesen Weg zu wandern. Also fuhren wir schon nach kurzer Zeit weiter zum Skull Rock Trail. Dort gab es tolle Felsen, auf denen das Herumlaufen richtig Spaß machte.











Es war gerade mal 10 Uhr und wir bemerkten, dass wir jetzt schon langsam verbrannten. Schade, aber wir brachen den Weg lieber ab, bevor wir gleich am Anfang unseres Urlaubs uns einen fiesen Sonnenbrand zuzogen. Wir beschlossen also uns auf den Weg nach Las Vegas zu machen. Beim Parkausgang konnten wir dann auch völlig problemlos den NP-Pass für $80 erstehen, denn das Häuschen war nun besetzt.

Es gab mehrere Routen, die uns nach Vegas führen würden. Wir wählten die längste am Lake Havasu vorbei, damit wir auf diesem Weg auch noch zum Hoover Damm kommen würden. Kurze Zeit später wurden wir auch gleich mit der Weite des Landes konfrontiert, indem uns ein Schild darauf hinwies, dass die nächste Tankstelle 100 Meilen entfernt sei. Das sollte wohl klappen, obwohl wir natürlich nichts über die Größe des Tanks und den Verbrauch des Autos wussten. Und dann kam für lange Zeit das große Nichts. Aber dennoch interessant, da mir das ja noch völlig fremd war.





Allerdings wollte mein Handy irgendwie eine andere Route fahren als ich auf der Karte ausgesucht hatte und irgendwann waren wir total orientierungslos. Dann endlich eine Tankstelle!  Aber die Preise waren ja Hammer! $4,89 pro Gallone. Weit mehr, als das mit dem wir gerechnet haben. Was soll´s, das Auto muss ja betankt werden und wer weiß, wann die nächste Tankstelle in Sicht ist.

Dann das nächste Problem, auf das wir theoretisch vorbereitet waren. Die Zapfsäule wollte von uns den Zip-Code wissen. Wir probierten ein paar Versionen, aber alle gingen nicht. Also ging ich hinein und legte meine Kreditkarte vor, die jedoch nicht akzeptiert wurde. Ach herrje, das war ja meine alte abgelaufene! In der Zwischenzeit war auch Heiko da und er wollte mit seiner Kreditkarte zahlen. Da brauchte die Frau dann seine ID, meine hatte sie ja bereits kontrolliert und gab mir meine (neue) Karte zurück. Heiko hatte aber nur seinen Führerschein dabei, den sie sich staunend ansah. Ist halt schon ein paar Jahre her und Heiko hatte sich dann doch etwas verändert. Wir erklärten, dass dieser Führerschein ein Leben lang gültig sei und sie akzeptierte. Also wurde getankt, die Toilette aufgesucht und weiter gefahren.

Kurze Zeit später kamen wir an so etwas wie eine Grenzkontrolle. Die wollten aber lediglich wissen, wo wir her kommen. Was genau der Grund dafür ist, hat sich uns auch später nicht erschlossen.

In Parker kehrten wir dann bei Pizza Hut ein. Für $17 durften wir so viel essen, wie nur ins uns rein ging. Dummerweise war die Auswahl auf dem Buffet sehr gering und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Aber von uns wird soo schnell kein Pizza Hut mehr betreten.

Gegen 13:30 machten wir uns dann auf dem Weg nach Las Vegas. Wir müssen uns gründlich mit der Länge der Strecke verschätzt haben, denn erst jetzt kamen wir an Lake Havasu City vorbei. Hier wollten wir das nächste mal Tanken, zumal das Benzin hier wieder die von uns erwarteten Preise hatte. Merkwürdigerweise funktionierte Heikos Kreditkarte hier nicht und uns wurde mitgeteilt, dass sie gesperrt sei. Also gewundert und bar bezahlt. Es wurde später und später und waren wegen der Kreditkarte so genervt, dass wir beschlossen, direkt nach Vegas zu fahren und den Hoover Damm am nächsten Tag anzufahren. Ganz weglassen wollten wir ihn nicht, da Heiko ihn schon bei seiner ersten Reise (knapp 20 Jahre zuvor) in die USA verpasst hatte. Dennoch kamen wir nicht auf direktem Weg dorthin, da das Handy uns irgendwie im Kreis führte, aber nicht auf den Strip. Also sind wir der Ausschilderung gefolgt  und sind dann auch zügig an unser Ziel gelangt. Da vor allem Heiko sich das Ganze schon zuvor bei Streetview angesehen hatte, fanden wir auch sofort die Zufahrt zum Valet Parking, was auch hervorragend funktionierte.

Als wir einchecken wollten, war es bereits 18:00 Uhr, aber vor uns eine riesige Schlange! Eine geschlagene halbe Stunde später hatten wir endlich eingecheckt und fanden dann zum Glück auch schnell unser Zimmer. Die Zimmer sind dort immer mit Filmrequisiten ausgestattet und unseres hatte den Film „Die Jury“ zum Thema. Der gebuchte Blick auf den Strip war vorhanden, aber das Fenster war relativ klein und wir sahen auf einen sehr öden Teil des Strips – eigentlich nur Automassen. Das war schon sehr enttäuschend, auch wenn wir Ähnliches befürchtet hatten.



Dann musste noch schnell Wäsche gewaschen werden, denn wir hatten ja nur wenig mitgenommen wegen der Gepäckfreigrenzen. Dummerweise funktionierte der Abfluss im Waschbecken nicht so richtig, denn das Wasser lief sehr langsam ab. Na toll, jede Menge nasse Wäsche und jetzt jemanden wegen des Abflusses kommen lassen? Oder gar das Zimmer tauschen? Nee, dafür waren wir viel zu genervt. Der Tag war anstrengend, wir ärgerten uns wegen der Kreditkarte und machten uns Sorgen, wie es damit weitergehen sollte, haben uns reichlich in Vegas verfahren, da das Handy nicht zuverlässig war und jetzt das noch! Da störte es kaum noch, dass eine der Nachttischlampen nicht funktionierte…

Zudem waren wir noch total ausgehungert und wollten deshalb zum Spice Market Buffet gehen, was es im Hotel gab. Also runter gefahren und das erste mal das Hotelcasino angesehen. Es gibt gar keine Einarmige Banditen mehr, sondern nur noch Computerbildschirme! Kein Klappern der Quarter mehr, alles mit Chipkarte (oder so)! Das ist ja total blöd! Nee, hier gefiel es uns überhaupt nicht. Dann gab es dort noch ein paar Geschäfte, wo man zum Beispiel auch Sachen von CSI einkaufen konnte. Eigentlich ganz cool für jemanden, der die Serie mag, aber wir hatten einfach nur Hunger. Am Spice Market Buffet war allerdings eine riesige Schlange und wir hatten in letzter Zeit zu viel angestanden, so dass wir beschlossen, woanders zu Essen.

Also haben wir das Hotel verlassen und wurden sofort angequatscht um uns Gutscheine anzudrehen. Wir wollten keine Show, keinen Heliflug, keine günstige Übernachtung, wir wollten einfach nur was Essen und uns den Strip ansehen. Aber was war denn hier los? Die Wege waren total voll mit Leuten, vor den Restaurants überall lange Schlangen und daneben der viel befahrende Strip. Überall Gedrängel, fotografieren mit Stativ unmöglich, ohne aber auch, da es ja nun auch schon dunkel wurde. Wir konnten gegenüber die Fontänen des Bellagio sehen, wollten uns aber auch noch andere Hotels ansehen. Am Paris mit seinem Eifelturm vorbei, dem Ceasars Palace und schon standen wir vor einer riesigen Kreuzung, die man nur auf total überfüllten Fußgängerbrücken überqueren konnte. Jetzt hatten wir endgültig die Nase voll, kehrten ins Hotel zurück, holten uns noch eine kalte Cola aus dem Automaten und gingen hungrig zu Bett.
Liebe Grüße, Andrea



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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #3 am: 06. Juni 2013, 12:39:03 »
Tag 4: Dienstag, 21.06.2011 Las Vegas – Hoover Damm – Lake Mead – Valley of Fire – Zion Canyon - Hatch

Heute sind wir wieder gegen 4 Uhr aufgewacht. Wir hatten aber erstaunlich gut geschlafen, obwohl wir uns eine (große) Bettdecke teilten. Aber der Jetlag hat halt zugeschlagen und wir wollten unbedingt mit der Bank klären, was denn mit unserer Kreditkarte sei. Um diese Zeit sollte ja wohl die Hotline besetzt sein, da wir ja gestern schon außerhalb der Geschäftszeiten angerufen hatten. Wir erfuhren, dass die Frau an der Tankstelle uns die Geschichte mit dem Führerschein nicht abgenommen hat und sie deswegen die Karte sperren ließ. Toll! Aber innerhalb einer halben Stunde würden wir sie wieder benutzen können. Puh, da waren wir aber erleichtert, denn auf dieser Kreditkarte war ja das Guthaben drauf, was wir bestimmt auch komplett brauchen würden! Das Gespräch kostete mal eben 10 Euro, aber wenigstens ging die Karte wieder…

Es gab dann auch keine lange Diskussion darüber, ob wir noch in Vegas frühstücken oder uns etwas ansehen wollen. Wir wollten nur noch weg hier! Wir packten unsere Sachen zusammen, die Dank Klimaanlage auch weitestgehend trocken waren und checkten gegen 6 Uhr aus, indem wir unsere Schlüsselkarten in einem Umschlag in einen in der Lobby stehenden Briefkasten warfen. Wunderbar unkompliziert, warum kann nicht alles so einfach sein? Draußen gaben wir einem Mitarbeiter unseren Abschnitt für das Valet Parking und kurze Zeit später kam schon unser Auto. Der Fahrer bekam ein Trinkgeld und los ging es. Prima, auch ganz easy!

Jetzt sollte es zum Hoover Damm gehen und meine Karte und die Ausschilderung führte uns sicher nach Boulder. Uns knurrte der Magen, da wir ja zuletzt gestern Mittag bei Pizza Hut gegessen hatten. Gut, dass ich meine Tabletten weitestgehend abgesetzt hatte und nicht mehr so auf die Essenszeiten achten musste! Es war kurz vor sieben und wir entdeckten ein “Mel´s Diner“. Und es sah sehr sympathisch aus. Wir warteten kurz, denn es wurde erst um sieben Uhr geöffnet.



Freundlich wurden wir hinein gebeten und wir durften uns einen Platz aussuchen, bekamen die Speisekarte und suchten uns etwas aus. Heiko fragte, ob er denn auch einen Cheeseburger zum Frühstück bekommen könne. Natürlich war das kein Problem, auch wenn die Bedienung etwas verwirrt schaute. Ich bestellte einen Short Stack of Pancakes mit Heidelbeeren, die aber wohl gefroren und nicht frisch sein sollten. Macht nix, her damit. Das ist unser erstes amerikanisches Frühstück! Dazu gab es Kaffee und Tee. Das war wirklich prima und wunderbar satt machten wir uns auf den Weg zum Hoover Damm. Der hieß früher Boulder Damm und lag auch direkt hinter Boulder. Wir mussten keinen Eintritt oder irgendwelche Parkgebühren bezahlen, da wir wieder mal zu früh dran waren, hihi. Entsprechend leer war es auch und wir konnten von mehreren Stellen aus unsere Fotos machen. Nur an einer Stelle wurden wir zurückgepfiffen, dass man dort keine Fotos machen dürfe, aber da war es schon zu spät, grins.







Anschließend fuhren wir in der Nähe noch zu einem Aussichtspunkt, wo wir wieder unzählige kleine Vögel sahen und auch die überall anwesenden Squirrels. Die sind schon niedlich, aber zu Futtern bekamen sie trotzdem nichts!



Ich machte den Vorschlag entlang des Lake Mead zum Valley of Fire zu fahren statt die Interstate zu nutzen. Erstens war die Strecke bestimmt schöner und zweitens hätten wir wieder zum ungeliebten Las Vegas zurück gemusst. Zwar würde uns die Strecke wieder mehr Zeit kosten, aber wir haben ja Urlaub und wollen was sehen. Wir fanden auch sofort den Lakeshore Drive und kurze Zeit später kamen wir zum Kassenhäuschen. $10 sind jetzt fällig, dachten wir. Aber es ist Sommeranfang und der Eintritt war frei! Hurra, 9 Uhr morgens und schon insgesamt $17 gespart. Unsere Laune wurde immer besser und der Weg am Lake Mead war wirklich sehr schön, zog sich aber doch etwas in die Länge.





Bei mir stellte sich Bauchgrummeln ein, was dieses Mal aber kein Hunger war. Ich brauchte eine Toilette und konnte es kaum abwarten endlich zum Valley of Fire zu kommen, da dort am Eingang bestimmt eine solche verfügbar ist.

Endlich um 20 vor 11 erreichten wir den Eingang zum Valley of Fire. Hurra, auch eine Toilette. Aber halt! Ojeh, ein Plumsklo. Was soll´s ich muss da jetzt hin. Die Geruchsentwicklung dort war nicht so toll, ganz sauber war es auch nicht und es gab jede Menge Fliegen. Kein Wunder. Trotzdem war ich erleichtert, endlich eine Toilette gefunden zu haben.

Hier am Eingang des VoF gab es keinen Ranger, sondern man packt das Eintrittsgeld in einen Umschlag mit Namen und Kennzeichen darauf. Das taten wir und nahmen den Kontrollabschnitt mit. Da dies ein Statepark war, galt unser Annual Pass nicht und wir zahlten den Preis von $10 pro Auto. Und dann ging es ins Feuer! Ja, wirklich. Die Felsen strahlten unglaublich rot. Wir statteten als erstes den Seven Sisters einen Besuch ab fuhren dann weiter zum Visitor Center. Dort gab es viel Wissenswertes über die Umgebung und auch Terrarien mit heimischen Schlangen und Spinnen.



Anschließend fuhren wir zum Mouse´s Tank. Der dortige Trail würde sicher heftig werden, da es wieder sehr sehr heiß war. Dann erwischte aber Heiko der dringende Wunsch nach einer Toilette und wir fuhren das eigentlich kurze Stück zurück zum Visitor Center, was aber auch schon fast zu lang war.

Als es uns beiden dann wieder besser ging, beschlossen wir unter diesen Umständen nicht mehr zu Wandern. Ganz abgesehen davon, dass wir nicht wussten, wo wir unsere Getränkevorräte heute noch aufstocken konnten. Also sind wir noch zur Rainbow Vista gefahren, was wieder ein sehr schöner Aussichtspunkt war.



Dann machten wir uns aber auf den Weg mit einem Zwischenstopp an den Beehives zum Zion Canyon.





Eventuell wollten wir dort noch den Canyon Overlook Trail laufen, je nachdem wie es uns geht und wann wir dort ankommen. Schließlich haben wir ja gestern gelernt, dass Strecken manchmal länger sind, als man so glaubt.

Also nahmen wir dieses mal die I-15 und in St. George fanden wir einen Walmart, wo wir unsere Vorräte aufstockten. Anschließend gab es bei Wendy´s noch ein Burger-Menue für Heiko und eine Backkartoffel mit Sour Cream für mich. Weiter ging es über die Hwy-89 zum Zion Canyon.






Leider ging es mir schon bald wieder schlechter, da hatte ich mir doch tatsächlich etwas eingefangen. Je näher wir dem Zion Canyon kamen, desto häufiger sahen wir Geschäfte, die Steine und indianisches Handwerk verkauften. In einem solchen musste ich dann noch mal die Toilette aufsuchen. Ist schon toll, wie selbstverständlich man Zutritt zu den Restrooms hat und wie sauber die immer waren. Ich war jedenfalls äußerst dankbar.


Heiko hat unterdessen Zeit zum Knipsen

Der Tag war irgendwie dahin. Wir fuhren in Serpentinen durch wunderbare Täler, aber ich konnte das alles gar nicht genießen. Ich bekam gar nichts mehr so richtig mit und der arme Heiko musste sich zwingen nicht zu lange und zu viele Fotostopps zu machen. Wir hielten nicht mal an, um ein Bighorn o.ä. am Straßenrand abzulichten. So einen haben wir dann auch nicht wieder gesehen. *heul*

Gegen 20 Uhr kamen wir dann in Hatch an und bezogen unser Motelzimmer. Wieder war alles vorhanden und sauber genug für uns. Einzig das mit dem Internet bekamen wir nicht auf die Reihe, was aber an der falschen Auswahl des Hotspots lag, wie sich später herausstellte. Das Mädel in der Lobby muss uns wohl schon für bekloppt gehalten haben.

Wir gingen noch in das Restaurant der Hatch-Station. Ich bekam mediterranes Gemüse mit Reis und einem Veggie-Burger-Petty und Heiko einen Cheeseburger. Dazu gab es Iced Tea. Das war allerdings ungesüßter schwarzer kalter Tee und so überhaupt nichts für Heiko.

Dann ging dieser Tag auch schon mit Mail schreiben und Fernsehen zu Ende. Und der Erkenntnis, dass getrocknete Blaubeeren abführend wirken. Erst im Nachhinein bin ich nämlich darauf gekommen, dass die Blaubeeren am Morgen wohl getrocknet waren. Ich hatte mich nämlich über die Konsistenz gewundert...

 
Liebe Grüße, Andrea



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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #4 am: 06. Juni 2013, 12:40:06 »
Tag 5: Mittwoch, 22.06.2011 Hatch – Zion Canyon – Scenic Byway UT-14 – Hatch

Wieder wurde ich früh wach. Der Jetlag hatte hier aber den Vorteil, dass man noch vor der großen Hitze aufbrechen konnte. Wir machten uns startklar und waren erstaunt, wie kalt es war. Es waren nur 39°F, kein Wunder, dass wir nur im T-Shirt fröstelten!

Um halb 7 fuhren wir also los, da wir auf das Frühstück hier verzichteten, obwohl wir einen Rabatt von 10% im Restaurant bekommen hätten. Das Tanken an der Jct. mit der UT-14 war problemlos, ein Zip dieses Mal nicht erforderlich. Noch ein kurzer Gang auf die Toilette und dann ging es weiter Richtung Zion Canyon. Hoffentlich hielt ich dieses Mal Dank der Immodiums durch!

Um 8 Uhr kamen wir im Zion Canyon an und heute hatte ich schon mehr einen Blick für diese schönen Gesteinsformationen. Ist schon schön hier! Der angestrebte Canyon Overlook Trail sollte kurz vor dem Tunnel beginnen. Wir fanden auch den Parkplatz und stellten schnell fest, dass es hier von Mücken nur so wimmelte. Also noch schnell mit Off eingesprüht. Am Start des Trails stellten wir dann anhand eines Schildes aber fest, dass dies hier nicht der richtige Trailhead ist. Also wieder zurück zum Auto und weiter gefahren. Kurze Zeit später erreichten wir aber den richtigen Parkplatz und um 8:30 machten wir uns auf den Weg.

Dieser ging zunächst recht steil bergauf und hinter uns war eine Schülergruppe, die wir recht bald vorbei ließen. Die Mädels fast alle mit Flipflops! Dass da die Lehrer nicht drauf achten!? Auch wenn die Strecke ein wenig anstrengend war, so machte es mir viel Spaß und Heikos Kamera glühte.



Bald wurde der Anstieg etwas flacher, dafür kamen wir auch an schmalere Stellen, die Heikos Höhenangst herausforderten.



Dann kam der schmale Holzsteg, den wir zuvor schon im Internet gesehen hatten und wo wir davon ausgingen, dass hier unser Weg zu Ende sei. Aber nix da! Heiko lief schnell darüber und ruhte sich anschließend unter einem Felsvorsprung aus. Ihm lief der Schweiß und vielleicht auch eine Träne über das Gesicht. Dazu noch Schnappatmung und ein Zittern. Da habe ich mir doch ganz schön große Sorgen gemacht. Eine solche Reaktion kannte ich bisher nur von seiner Arachnophobie…

Schon kurze Zeit später gingen wir aber weiter und Heiko überwand noch so manches Hindernis, was ihm wohl auch deswegen gelang, weil er ständig fotografierte. Es war eine tolle Felsenlandschaft, auf der man herrlich herumklettern konnte.



Und schließlich kamen wir zu dem Overlook. Das ganze Tal lag nun vor uns und wir konnten die Straße sehen, die wir gestern hier herauf gefahren waren. Ebenso den Tunnel, der an einer kleinen Stelle unterbrochen war. Wow, das hat sich dann aber doch gelohnt.



Dann aber stand uns noch der Rückweg bevor, der ja die gleichen Höhen und vor allem Tiefen wie der Hinweg hatte. An der Stelle angekommen, wo der „Bretterweg“ los ging, gab Heiko mir die Kamera. Ich sollte vorgehen und rufen, falls es Gegenverkehr geben sollte. Heiko hatte nämlich vor, so schnell wie möglich diesen Engpass zu überqueren. Ich lief also vor und hielt den Tagger gut fest, da er sich zuvor schon öfters mal von der Kamera gelöst hatte. Schließlich sollte er ja nicht ausgerechnet mir in das tiefe Tal fallen. Als ich ankam, gab es Gegenverkehr und deshalb rief ich es zu Heiko hinüber. Der aber hatte es nicht gehört und nun musste er auch noch auf dem Steg zum Tal hin ausweichen. Mann, der war vielleicht sauer, dass ich ihn nicht vorgewarnt hatte. Tja, er hatte nicht gehört.



Er war fix und fertig und er nahm die Kamera zurück. Aber was war das? Der Tagger war zwar noch da, aber die Halterung war auseinandergerissen! Da hatte ich wohl zu doll festgehalten bzw. auf das Teil gedrückt! Sch…! Und das gleich am Anfang unseres Urlaubs! Zerknirscht machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Auto. Immerhin konnte man das GPS-Signal immer noch per Hand auslösen, aber das war genau das, was wir nicht wollten. Immer ans „Taggern“ denken…

Um 10 Uhr waren wir zurück am Auto und fuhren zum Visitor Center, den wir gegen 10:30 erreichten. Wir wollten einfach wissen, ob wir noch irgendeine Wanderung unternehmen könnten, wo man nicht mit dem Shuttle Bus zum Trailhead fahren muss. Mittlerweile waren es schon über 40°C und es gab nur eine einzige Wanderung, die uns der Ranger als Alternative vorschlug (weiß gar nicht mehr genau welche), die er aber nicht so 100%tig empfehlen konnte, da es zum Starten eigentlich schon zu spät sei. Der Trail hatte nämlich keinen Schatten.

Da standen wir nun. Sollte das schon alles gewesen sein? Die ursprünglich geplante Wanderung an diesem Tag zum Observation Point hatten wir ja gecancelt, da es mir ja gestern noch so schlecht ging. Mit den Immodiums ging es mir schon deutlich besser, aber diese Wanderung jetzt noch anzutreten kam nicht in Frage. Auch da hätten wir den Shuttle nehmen müssen.

Schließlich entschloß Heiko sich, trotz der voraus gegangenen Strapazen mit der Höhenangst jetzt doch noch in einen Shuttle zu steigen, damit wir wenigstens noch etwas vom Zion Canyon sehen konnten. Das freute mich natürlich einerseits riesig, aber ich wusste, dass Heikos Kreislauf heute sehr sehr viel durchmachen musste. Er tat mir sooo leid!

Die angestrebte Wanderung entlang des Riverside Walks lag natürlich an der letzten Haltestelle des Shuttles. Heikos Gesichtsfarbe war fast grün. Wir pausierten eine Weile an der frischen Luft und dann konnte es losgehen. Der Weg war nur manchmal leicht ansteigend und gut ausgebaut. Immer wieder konnte man Abstecher zum Virgin River machen, der da vor sich hin toste, obwohl er doch gar kein so großer Fluss war.



An einigen Stellen konnte man auch mal hineingehen, was wir aber nicht machten. An einer Stelle hatten ein paar Jugendliche Steine aufgeschichtet und staunten nicht schlecht, als ein Ranger kam und sie zerstörte. Er sagte, dass so etwas eben nicht natürlich sei und deshalb auch nicht erwünscht.

Nach einer Weile machten wir uns auf den Rückweg. Es war wirklich ein toller Weg und sehr leicht zu bewältigen, da er teilweise im Schatten lag und auch die Nähe des Flusses etwas Abkühlung verschaffte. Hier würde ich gerne noch mal ein Stück weiter gehen. Irgendwann mal.











Wieder zurück an der Shuttle Haltestelle fragte Heiko, was man denn noch so machen könnte. Da gab es ja so einiges, aber das hieß, dass wir die Shuttlefahrt unterbrechen mussten, da zum nächsten möglichen Trail der Weg zu Fuß zu lang war. Trotzdem stiegen wir an der Haltestelle zum Wheeping Rock aus. Der Trail war gar nicht lang, aber extrem steil, so dass an einigen Stellen Stufen eingebaut waren. Mit Schnappatmung kamen wir dort oben an. Das Wasser lief am Felsen hinunter und wir wurden etwas nass. So richtig toll war es aber nicht. Nett mal gesehen zu haben, aber kein „Must See“. Habe nicht einmal ein schönes Foto davon.



Dann ging es aber endgültig zurück zum Visitor Center und um 14:20 fuhren wir ab. Da der Tag aber noch jung war und wir auch unsere Vorräte noch aufstocken mussten, entschlossen wir uns den Zion Canyon Richtung Westen zu verlassen. In Cedar City sollte es dann einen Walmart geben, den wir dann auch irgendwann von der I-15 aus sahen. Wir wollten aber erst eine Abfahrt später hinaus fahren, da dort ein Denny´s ausgeschildert ist. Diese Kette wollten wir unbedingt ausprobieren, da viele im Forum davon sprachen. Nach einiger Herumgurkerei fanden wir das Restaurant dann endlich und wir waren die einzigen Gäste. Okay, 16:00 ist nicht so die typische Essenszeit, aber soo leer? Für mich gab es einen Veggie Burger und für Heiko, glaube ich, wieder einmal einen Cheeseburger. Für knapp $22 hätten wir woanders deutlich mehr bekommen und besser geschmeckt hat es hier auch nicht. Also ganz okay, aber nicht so, dass wir unbedingt wieder hin müssen.

Anschließend wollten wir dann in den Walmart. Wir sind zweimal an der Autobahnabfahrt vorbei gefahren, bis wir endlich richtig abgebogen sind und vor dem Walmart standen. Das waren schon so einige Meilen Umweg… Entsprechend genervt waren wir auch.

Dann ging es aber weiter auf der I-15 zur UT-14. Die UT-14 ist ein Scenic Byway und schon bald wussten wir, warum. Um 17:45 standen wir am Zion Overlook, von wo man sozusagen von der anderen Seite als heute morgen in den Zion Canyon sehen kann. Cool, einmal rund herum!



Die Straße führte durch eine so schöne Gegend, dass wir gar nicht merkten, dass wir immer höher hinauf kamen. Wir begannen zu diskutieren, ob das da hinten wohl Schnee sei oder eher Kalk oder Salz. Schnee war einfach zu abwegig. Oder doch nicht? An einem Haltepunkt auf der Strecke (wir befanden uns mittlerweile im Dixie National Forest) meldete der Motor dann eine Überhitzung. Erst da wurde uns wirklich bewusst, dass wir im Prinzip die ganze Zeit bergauf gefahren sind. Die Aussicht von hier war überwältigend. Dann war das dort hinten vielleicht doch Schnee?   



Einen Haltepunkt weiter war es dann eindeutig: Schnee! Wir waren am Bristlecone Pine Trailhead angekommen und dort lag noch jede Menge Schnee. Der Trail war aber nicht nur aufgrund des Schnees kaum begehbar, sondern weil jede Menge Bäume und Äste auf dem Weg lagen. Hier musste offensichtlich erst aufgeräumt werden. Dennoch konnten Heiko und ich ein paar Schneebälle werfen. Als wir dann am Auto wieder ankamen, kam gerade ein Wagen aus New Jersey an. Die beiden Männer hatten zuvor genau die gleiche Diskussion wie wir geführt und fragten, ob dies wirklich Schnee sei. Eigentlich hätte man da früher drauf kommen können, aber offensichtlich waren nicht nur wir so einfältig.

Ein weiterer großartiger Ausblick war dann kurzer Zeit später (18:10) auf den Navajo Lake. Ob man hier oben auch gut im Sommer Urlaub machen konnte? Offensichtlich war nämlich die Gegend ein Wintersportgebiet (überall gab es Snowboards etc zu mieten oder kaufen).



Eine Weile später nach toller Fahrt mündete dann der Byway in die 89 und um halb acht waren wir wieder im Motel angekommen. Heute hatte der Umweg sich auf jeden Fall gelohnt!
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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #5 am: 06. Juni 2013, 12:41:37 »
Tag 6: Donnerstag, 23.06.2011 Hatch – Antelope Canyon – Horseshoe Bend – Toadstool Hoodoos – Lake Powell

Heute wachten wir schon etwas später auf. Vor allem zu spät für den Sonnenaufgang im Bryce Canyon. Aber wollten wir überhaupt noch dort hin? Im Prinzip ja. Aber eigentlich waren wir viel zu spät dran, auch wenn es erst 6 Uhr war. Aber spätestens mittags wollten wir ja im Antelope Canyon sein, um die tollen Beams zu sehen. Das wurde dann knapp. Schweren Herzens entschlossen wir uns, nicht in den Bryce Canyon zu fahren und damit auch die Cottonwood Canyon Road wegzulassen. Den Zustand dieser unbefestigten Straße konnte man nämlich im Visitor Center im Bryce Canyon erfragen. Und da wir den ja ausließen… Das war schon ein gewaltiger Verlust.

Wieder ohne Frühstück checkten wir gegen 7:30 aus, indem wir einfach den Schlüssel im Zimmer ließen und die Tür hinter uns zu zogen. Heute Morgen waren es 48°F, also wieder recht frisch. Aber wir wussten ja jetzt bereits, dass wir schnell in wärmere Gegenden kommen würden. Wieder fuhren wir zu der Chevron und wieder klappte alles problemlos mit dem Tanken. Noch Traubengelee und einen Kaffee für Heiko gekauft, die Toilette noch mal besucht (ich wollte ja ab sofort jede Gelegenheit nutzen, denn manchmal hat man länger keine Möglichkeit dazu) und dann ging es wieder an der 89 entlang. Wieder durch den Zion Canyon hindurch und immer weiter.

Dann kamen wir gegen 8:40 am Coral Pink Sandunes SP vorbei. Mann, sah der verlockend aus! Die Sanddünen hatten tatsächlich einen Stich ins Pink. Aber wenn wir hier noch hin wollten, wären wir auch zu spät am Antelope Canyon. Ein neuer Punkt für meine To-Do-Liste, wo gestern auch der Dixie National Forest eingetragen worden war.

Also haben wir nur in der Nähe auf einem Parkplatz gefrühstückt. Da war auch irgendwie in so einer Art Höhle eine Navajo-Ausstellung zu sehen, was wir aber auch ausließen. Letztlich war es auch gut so, denn die 89 nach Page zog sich unendlich in die Länge.

Welche Uhrzeit wir in Page ankamen, kann ich gar nicht mehr genau sagen, da Arizona keine Sommerzeit hat, die Navajo-Nation aber schon. Es müsste aber 10:30 gewesen sein, wenn man weiterhin nach Utah-Zeit geht. Wir kurvten etwas in Page herum und entdeckten einen Safeway. Der hatte gesalzene Preise, aber wenn man eine Art Clubkarte hatte, dann waren die Preise mit denen von Walmart vergleichbar. Da wir aber diese Clubkarte natürlich nicht besaßen, kauften wir bloß eine Flasche Whisky und suchten dann den richtigen Weg zum Antelope Canyon. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt fragten wir dann an einer Feuerwehrstation, wie wir denn dort hin kämen und wir bekamen freundlich Auskunft.

Kurze Zeit später waren wir dann auch am Eingang angekommen, aber die nette Navajo sagte uns, dass es noch eine halbe Stunde (oder war es eine ganze?) bis zur nächsten Tour dauern würde. Wenn wir uns aber beeilten, würden wir vielleicht noch die nächste Tour von einem anderen Anbieter erreichen, die ein Stück die Straße hinunter begann. Also gedreht und losgepeest. Sofort haben wir es gefunden und tatsächlich, wir waren noch rechtzeitig dort. Es warteten schon eine Menge Leute dort, unter anderem auch ein älteres deutsches Ehepaar, die schon oft die USA besucht hatten. Sie berichteten, dass auch sie Las Vegas mittlerweile nicht mehr mögen, weil es seinen Flair verloren hätte.

Wir kauften die Tour-Tickets. Allerdings entdeckte kurze Zeit später ein Tourguide Heikos Stativ und empfahl uns die Photo-Tour. Die wollten wir ja eigentlich auch machen, allerdings war ich zu dusselig gewesen, die richtigen Tickets zu kaufen. Es war aber kein Problem unsere in die wesentlich teureren umzutauschen. Wir ließen damit soeben mal $92 bei den Navajos, $40 für die Tour und $6 Fee pro Person.

Gegen 11:30 wurden nacheinander die verschiedenen Ticketnummern aufgerufen und wir wurden den verschiedenen Wagen zugeteilt. Wir nahmen in einem Suburban Platz, den wir uns mit 3 weiteren Photo-Tour-Teilnehmern und dem Navajo-Guide teilten. Und dann ging es auch schon los. Wir fuhren zunächst zurück zu der Stelle, wo wir zuvor schon waren und wurden noch einmal gefragt, ob jemand noch einmal die Toilette besuchen wolle. Heiko und ich hatten das schon zuvor im Safeway erledigt und auch die anderen wollten nicht. Also ging es nun direkt in den Wüstensand. Mit Vollgas und wild schaukelnd fuhren wir und ich schaute besorgt zu Heiko, aber dem ging es erstaunlich gut und hatte, glaube ich, sogar Spaß. Wir überholten einige Tourfahrzeuge, die offen größere Truppen transportierten; die Armen haben sicher ordentlich Staub gefressen… 



Auch überholten wir liegen gebliebene Fahrzeuge und ich machte mir schon fast Sorgen, dass uns das auch passieren könnte. Andererseits würde uns dann hier schon jemand rausholen und meine Sorgen waren nicht allzu groß. Irgendwann kamen wir dann an und wir stoppten. Ich fragte mich, wie unser Guide hier wohl wieder starten wollte, in dem tiefen Sand, aber das wird er wohl hinkriegen. Auf diesem „Parkplatz“ standen viele Fahrzeuge und bei einem qualmte es gewaltig aus dem Motor! Ist halt eine Tortur so eine Fahrt, aber ich bin sicher, dass die Navajos auch ausgezeichnete Kfz-Mechaniker haben.



Ausgezeichnete Fotografen haben sie jedenfalls. Unser Guide kannte sich scheinbar mit jeder Kamera aus und stellte auch Heikos Kamera so ein, dass er vernünftige Fotos machen kann. In dem Slotcanyon, in den wir nun hineingingen war es nämlich teilweise sehr dunkel. Nur dort wo die Sonne durch kam, schienen die Felswände leuchtend rot. Unsere Gruppe ging zunächst einmal komplett durch den Canyon durch. Wow, wie schön es hier war, aber auch wie voll! Es erinnerte mich an fast an das Altstadtfest in Hannover (lang ist es her), wo alle sich an die Hand fassten, um seine Gruppe nicht zu verlieren. Ich hatte meine Sandalen an, da ich zuvor gar nicht darüber nachgedacht hatte, dass es hier sandig sein könnte. Wie ich auf die Idee kam, dass hier Slickrock sein könnte, obwohl man doch ständig auf den Fotos sieht bzw. in den Reiseberichten liest, dass Sand hochgeworfen wurde um die Beams sichtbarer zu machen, ist mir ein Rätsel. An einigen Stellen des Slots war es so eng, dass die Guides ihre Gruppen nacheinander aneinander vorbei führten.

Am Ende des Canyons dann wurde jeder Fotograf einzeln in den Canyon zurückgeführt, um Fotos zu machen. Der Rest wartete draußen in der wahnsinnigen Gluthitze. Der Sandstein strahlte eine Menge Wärme ab. Heiko war als letztes dran und irgendwann kam unser Guide wieder raus. Aber wo war Heiko? Wir warteten recht lange bis er dann endlich kam. Er hatte den Guide wohl nicht richtig verstanden und war ihm nicht sofort gefolgt, weil er knippste. Dann wurde er immer wieder von verschiedenen Guides zurückgehalten, so dass er eben so lange verschwunden blieb.

Dann ging es aber wieder als ganze Gruppe in den Canyon zurück und an verschiedenen Stellen bauten „die Jungs“ ihr Stativ auf um zu fotografieren. In einer Art Kammer bauten auch wieder alle ihr Stativ auf und es wurde gewartet. Der Guide erklärte, dass hier an dieser Stelle gleich ein Beam zu sehen wäre und wie man am besten die Kamera einstellte und wo genau man hin fokussieren sollte. Und dann warteten wir. Ab und zu schlängelte sich eine Gruppe vorbei. Die Guides riefen sich unentwegt zu, ob sie denn mit ihrer Gruppe passieren dürften, wie groß die Gruppe sei und dass hier eine Fototour Vorrang hätte, also wir. Und wie lange es wohl noch dauern würde. Dann endlich war es so weit. Einige Teilnehmer einer weiteren Tour wollten auch dabei sein und drängelten sich heran. Sie wurden regelmäßig von ihren Guides zurück gepfiffen. Nur die 4 Jungs durften am besten Platz stehen und den Auslöser zum Glühen bringen, während unser Guide Sand hinauf warf. Der nun erstrahlende Beam wurde von Sekunde zu Sekunde größer – ein echtes Highlight *zwinker*.









Faszinierend, wie genau der Guide wusste, wann dieser Beam erscheinen würde und wo genau. Andererseits ist es auch sein Job. Denn genau so etwas bringt die Leute dazu, diese Tour weiter zu empfehlen.

Nach einer ganzen Weile durften dann die anderen durch und wir gingen in eine noch größere Kammer. Auch da wurde wieder alles für uns abgesperrt und der Guide erklärte, das hier gleich Multi-Beams zu sehen seien. Asiatische Touristen hatten hier aber kein Einsehen und auch die Rufe „Stop, Photo-Tour! They paid for this!“ hielten sie nicht davon ab, durch das Bild zu laufen. Mit Miniknipsern  und zugeschaltetem Blitz liefen sie herum. Der große Lacher war einer mit riesigem Tele – was der wohl fotografieren wollte? Es entstanden zwar schöne Fotos, aber man sieht doch oft, dass während der Belichtung Leute ins Bild liefen, schade. Bei den Massen an Leuten wohl aber nicht vermeidbar. An der engen Stelle zuvor konnte sich der Guide ja noch in den Gang stellen, aber hier war es unmöglich. Schade war nur, dass ich auch zurückgehalten wurde, obwohl ich die teure Tour bezahlt hatte und damit das Spektakel erst später auf den Fotos zu sehen bekam. Das wussten die anderen Guides natürlich nicht und haben mich auch nicht verstanden, als ich erklärte, dass ich zur Fototour gehörte. Ich hatte ja keine Kamera in der Hand, sondern nur Heikos Fototasche!





Nach etwa 3 Stunden war die Tour zu Ende. Was? Schon soo spät? Da ist die Zeit wie im Fluge vergangen (obwohl ich ja finde, dass gerade im Flieger die Zeit gar nicht wie im Fluge vergeht). Unser Guide bekam ein Trinkgeld für seine tolle Tour und seine Unterstützung und nun ging es wieder über die Sandpiste zurück. Einmal fuhr er sich fast fest. Oh Schreck! Dann aber kamen wir doch wieder los und unser Guide brachte uns geschüttelt und auch ein wenig gerührt (von der Schönheit des eben gesehenen) zu unserem Ausgangspunkt und damit zu unserem Auto zurück.

Da man im Canyon nichts essen und trinken durfte, löschten wir alle erst mal unseren Durst. Eine kleine Flasche Wasser haben wir schon von unserem Guide direkt nach der Tour am Auto bekommen, an der alle fleißig nuckelten. Aber an unserem Auto musste dann noch mal „nachgetankt“ werden… 

Um jetzt schon zum Campingplatz zu fahren und das Zelt aufzubauen war es noch zu früh und vor allem zu heiß. Dann hätten wir heute Nacht eine Bullenhitze im Zelt. Also entschlossen wir uns den Horseshoe Bend zu suchen. Der Trail dorthin sollte direkt an einem Parkplatz an der 89 liegen. Wir fuhren hin und her, fanden aber keinen Hinweis darauf. An einer Tankstelle stellten wir uns an eine lange Schlange an, um nach dem Weg zu fragen. Wir bekamen zwar Auskunft, aber eher in unfreundlichem Ton. Hier würden wir nicht Tanken. Aber wenigstens fanden wir endlich den besagten Parkplatz, schnappten Getränke und machten uns auf den Weg. Es soll ja nicht so weit sein. Ah, da oben ist es ja schon! Einen steilen deichähnlichen Hügel hinauf und schon sollten wir die berühmte Schleife des Colorado sehen können. Mit Schnappatmung kamen wir oben an, andere waren ebenso abgekämpft, denn es war wirklich sehr heiß hier. Aber was war das? Hier war kein Colorado! Hier ging es wieder bergab und zwar eine ganze Ecke und natürlich durch Sand. Wieder einmal habe ich alles vergessen gehabt, was ich bisher über den Trail gelesen hatte, nämlich die Länge des Trails und eben dass man durch Sand laufen müsse. Einzig, dass man genug Wasser dabei haben sollte, habe ich nicht vergessen. Und natürlich hatte ich noch immer meine Sandalen an! Wie doof muss man eigentlich sein? Wieder zurück zum Auto wollte ich aber jetzt auch nicht und wir stiegen hinab. Boah, das war ja schon runter anstrengend! Wie würde es nachher zurück erst sein?



Wir gingen also hinab. Der Sand war sehr heiß und trotz geschlossener Spitze kam genügend heißer Sand in die Sandalen. Irgendwann unterließ ich das hinausschleudern, denn das hatte zur Folge, das neuer heißerer Sand wieder hinein passte. Uns kamen viele erschöpfte Leute entgegen und ich machte mir wirklich Sorgen, wie wir es wieder zurück schaffen sollten. Aber die Neugier trieb uns natürlich weiter. Schließlich hatte Heiko ja auch extra wegen dem Horseshoe Bend den Aufsatz für sein Weitwinkel gekauft, damit er ihn komplett drauf bekam. Endlich unten angekommen war dafür nur noch eins nötig: Möglichst weit auf dem Felsen vor wagen und fotografieren.



Puh, da ging es wirklich steil und seeeehr tief nach unten. Ich entdeckte irgendwann winzig klein unten am Ufer Boote liegend, die sicher für deutlich mehr als 4 Fahrgäste geeignet sind. Bei einem solchen Anblick wird dann die Tiefe noch mal bewusster. Wir kletterten dort noch ein wenig auf den Felsen herum und machten uns auf den Rückweg.



Es war zunächst gar nicht so steil, aber es ging eben stetig bergauf. Und das bei der Hitze. Wir trockneten fast aus, das kurze Zeit vorher noch eiskalte Wasser war mittlerweile teewasserwarm. Aber immerhin hatte ich etwas zu trinken und Heiko konnte sich zumindest den Mund ausspülen. Trinken konnte er es nicht.


Den ganzen Berg wieder hoch!

Eine knappe Stunde haben wir für diesen Trail insgesamt gebraucht, aber es war doch super anstrengend. Um 16:30 gab es dann erst mal eine kleine Stärkung bei Jack In The Box. Dann brachen wir zum Wahweap Campground am Lake Powell auf, um einzuchecken und unser Zelt aufzubauen. Um 17:15 war es aber noch keineswegs kühler, als uns die Frau am Schalter erklärte, wo unser Zeltplatz sei, dass es nur hier am Haupthaus Duschen gab und dass man den Pool nebenan am Hotel nutzen dürfe. Auch den Weg zum Strand erklärte sie uns. Wir stellten nur fest, dass man wohl ein Auto benötigte um die lange Strecke zu den Duschen zu bewältigen. Aber Toiletten gab es in jedem Camploop.

Wir fanden bald unseren Platz und der war riesig! Eine Menge Platz war vorhanden, aber eine richtig schöne Stelle zum Zelt aufbauen fanden wir nicht so recht. Es war alles irgendwie abschüssig. Was soll´s, dann wird halt mit den Füßen nach unten geschlafen. An den Nachbarn guckten wir uns noch ab, dass sie nur das Schlafzelt aufgebaut hatten. Bei der Wärme sicher nicht dumm, denn regnen würde es bestimmt nicht.



Es war so warm hier, dass wir lieber noch was unternehmen wollten, als die Zeit hier am Zelt zu verbringen. Heiko hatte vorhin eine schöne Stelle gesehen, wo man vielleicht ein wenig relaxen kann. So fuhren wir die 89 eine ganze Weile nach Norden ohne dass wir irgendwo einen Hinweis auf die Cottonwood Canyon Road gesehen hätten. Die mündet nämlich hier auf die 89 und in deren Nähe war auch dieser schöne Platz. Wir wollten schon aufgeben, als endlich das gesuchte Schild kam. Dann juckte es uns doch ein wenig die Straße zu fahren und wir bogen hinein. Wieder wurden wir tüchtig durchgeschüttelt und nach einer Weile kehrten wir um. Wenn die kompletten 46 Meilen so sind, dann wäre es ein Höllenritt geworden. Oder vielleicht hätten wir auch nur schneller fahren müssen.

Gegen 20 Uhr fanden wir dann auch diesen vermeintlich tollen Platz. Es war definitiv zu windig hier, um gemütlich was zu essen. Dafür entdeckte ich, dass dies hier der Trailhead zu den Toadstool Hoodoos war. Ich las die Informationen zum Weg und stellte fest, dass es gar nicht so weit war. Mein Herz hüpfte vor Freude, als Heiko zustimmte, den Weg zu laufen. Er führte größtenteils durch eine Art Flussbett, der wohl erst seit kurzem ausgetrocknet war.







Dann aber mussten wir auch mal etwas klettern und zwischen den durch den nahenden Sonnenuntergang angeleuchteten Felsen machte das auch richtig Spaß.



Es wurde zunehmend dunkler und ich befürchtete, dass wir hier gleich abbrechen mussten. Wir hatten zwar eine Taschenlampe dabei, aber darauf ankommen lassen wollte ich es auch nicht. Aber dann sah Heiko ihn. Den Toadstool Hoodoo. Wir stiegen flugs weiter hinauf, damit Heiko noch bessere Sicht auf ihn für ein Foto hatte. Echt klasse! Ein Highlight, was so gar nicht geplant war und so richtig Spaß machte.





Dennoch mussten wir uns zur Umkehr zwingen, denn es wurde wirklich langsam dunkler in dieser Schlucht. Nach insgesamt einer Stunde waren wir dann auch am Auto zurück. Ich trug uns in Gästebuch ein und es ging zurück Richtung Wahweap. Aber noch nicht auf den Campingplatz. Kurz vorher kam noch ein Hinweis auf einen Scenic View, der offensichtlich auf einem Berg lag. Gegen halb zehn waren wir also dort oben auf dem Berg. Eine kanadische oder französische Familie war dort oben und auch ein deutsches Paar. Während Heiko sich auf den Weg machte, einen schönen Sonnenuntergang zu fotografieren, kam ich mit der Frau ins Gespräch. Es war auch ihre erste USA-Reise und sie waren heute in der Wave! Wow, so ein Glück! Sie hatten 4 Nächte in Page und waren eigentlich mit einem befreundetem Pärchen unterwegs. Die waren Wiederholungstäter und hatten das mit der Wave angeleiert. Sie wurden sogar zweimal ausgelost! Naja, Zeit für die Wave hatten wir eh nicht.

Nach einer Weile kamen unsere Männer zusammen zurück und meinten, dass man gar nicht so richtig toll fotografieren könnte.







Wir quatschten noch eine Weile und stellten noch fest, dass wir zur selben Zeit im Yosemite sein würden. Ob wir uns dort zufällig treffen würden? Dort nicht...

Wir verabschiedeten uns und wünschten uns gegenseitig noch einen tollen Urlaub und machten uns dann auf den Weg zum Campingplatz. Es war nun schon recht dunkel und wir hofften, dass es nun auch etwas kühler wurde. Aber weit gefehlt. Oben auf dem Berg war es allein aufgrund des Windes etwas kühler, aber auf dem Campingplatz stand immer noch die Hitze. Und das gegen 22 Uhr! Trotzdem verzogen wir uns ins Zelt, da so einige Viecher unterwegs waren und wir ganz bestimmt nicht zerstochen werden wollten.
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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #6 am: 06. Juni 2013, 12:44:02 »
Tag7: Freitag, 24.06.2011 Page – Grand Canyon North Rim – Page


Nach einer unerträglich warmen Nacht, wenig Schlaf und einer wenigstens etwas erfrischenden Dusche machten wir uns gegen 7:40 auf den Weg. Wir hielten zunächst am Glen Canyon Damm, über den wir ja nun schon ein paar mal gefahren waren. Im Maschendrahtzaun waren extra Löcher eingelassen, durch die man fotografieren konnte. Dieser Staudamm ist deutlich kleiner als der vor ein paar Tagen gesehene Hoover Damm.



In Page wollten wir dann an einer Shell tanken, aber die Säule verlangte wieder einen Zip, so dass wir schlauerweise unsere Kreditkarte bei der Kassiererin hinterlegten, um zu Tanken. Als es aber an die Bezahlung des Kraftstoffes ging, funktionierte die Karte nicht. Warum das nun schon wieder? Das Mädel meinte, dass es da doch diese Rufnummer gäbe, die man anrufen könne. Tja, aber wir mussten in Deutschland anrufen, was uns sicher wieder 10 Euro kosten würde und das erklärten wir ihr. Da war sie geschockt und es tat ihr auch irgendwie leid. Dennoch kamen wir natürlich nicht darum herum jetzt bar zu zahlen.

Wir parkten auf dem gegenüberliegenden Parkplatz des Walmarts und riefen wieder einmal die Bank an. Sie erklärten uns, dass wenn die Verbindung zur Bank nicht sofort aufgebaut werden kann (warum auch immer) und man es zu oft hintereinander im kurzen Abstand versucht, dass dann die Karte automatisch gesperrt würde. Für Amerikaner kein Problem, da es da ja dann diese kostenlose Hotline gäbe…

Na, toll. Unsere Karte wurde wieder freigeschaltet und wir gingen in den Walmart um einzukaufen. Dort funktionierte dann auch die Kreditkarte. Heiko bekam bei Subway ein Sandwich, während ich am Auto mir mein Brot machte. Scheinbar fanden das andere sehr lustig, denn ich wurde oft im Vorübergehen grinsend angequatscht. Mir egal. Ich hatte Hunger.

Um 10 Uhr ging es aber nun endlich los zum Grand Canyon. Wieder befuhren wir die 89, aber dieses Mal eine lange Weile nach Süden. An vielen Stellen und Parkbuchten hatten Navajos ihre Schmuckstände aufgebaut. Sozusagen war jeder Scenic View  mit ihnen bevölkert. Der Schmuck interessierte uns aber nicht und wir genossen nur jeweils die Aussicht. Um 10:40 erreichten wir dann die Navajo Bridge. Ich schaute mich ein wenig im Visitor Center um, während Heiko auf die Toilette ging. Anschließend gingen wir über die Brücke und hofften Kondore zu sehen. Hier gab es nämlich eine Aufzuchtstation und damit war die Wahrscheinlichkeit nicht allzu gering einen zu erwischen. In relativ weiter Entfernung in der Schlucht sahen wir dann auch einen sitzen. Vermuteten wir jedenfalls. Dann plötzlich flog einer über uns, wenn auch sehr hoch. Heiko fotografierte was das Zeug hält, aber sein Tele war einfach nicht stark genug. Dann plötzlich eine Frau, die ihre Familie zu einer Stelle rief, wo wohl einer unter der Brücke säße. Als nix wie hin da. Ja, und da war tatsächlich einer. Direkt unter uns. Konnte der nicht auf der gegenüber liegenden Brücke sitzen? So jedenfalls ließ er sich nicht fotografieren, es sei denn man hält seine Kamera weit über das Geländer. Die Gefahr des Absturzes der Kamera in die Schlucht des Colorado war uns dann aber doch zu hoch. Aber wenigstens haben wir einen aus der Nähe gesehen. Was für ein hässliches Vieh! Einen Spruch darüber hatte ich im Visitor Center darüber gelesen, sinngemäß: „Ein Gesicht, das nur die Mutter lieben kann“. Ja, das traf es wohl auf den Punkt!


Navajo Bridge


ein Kondor

Dann aber ging es weiter, entlang der Vermillion Cliffs und den Cliff Dwellers. Auch dort wieder Navajo-Stände, aber uns interessierten nur die riesigen Felskugeln. Die sahen aus, als ob sie gerade ein Riese den Berg herunter kullern gelassen hatte.





Wir hielten uns aber nicht lange auf und erreichten bald den Kaibab National Forest. Dort legten wir um 11:45 erst mal eine Pause ein, da Heiko langsam die Augen zu fielen. Er hatte dann einfach viel zu wenig geschlafen und eigentlich nicht nur die letzte Nacht. Ich war aber auch müde und wir pflegten etwas unsere Augen.

Nach etwa einer Stunde fuhren wir dann weiter. Hm, wir mussten ja bald am North Rim sein und ich war ganz verwirrt, dass hier alles bewaldet ist. Naja, hier hatte es wohl irgendwann einen Brand gegeben und wir sahen auch viele verkohlte Bäume und  Baumreste. Dennoch hatte ich irgendwie gedacht, dass rund um den Grand Canyon Wüste sei. Na gut, dafür ist ja Urlaub auch da – um Neues zu entdecken und zu lernen! Um 14:10 kamen wir dann endlich am Visitor Center an und fanden zum Glück auch noch einen Parkplatz. Bisher hatten wir ja immer Glück damit und mussten nie weiter ziehen, weil keine Parkmöglichkeit mehr frei war. Wir stellten also unser Auto ab und gingen nach wie vor durch Wald zum Visitor Center. Hier standen jede Menge Cabins, hier zu wohnen ist sicher teuer, aber näher am Rim dran ist wohl kaum möglich.

Direkt hinter dem Gebäude-Komplex war dann der North Rim. Auf einer kleinen Aussichtplattform konnte man hinunter schauen. Der Colorado war aber nicht zu sehen. Hier ging es echt tief hinunter, aber so wirklich erfassen konnte man die Tiefe und die Größe des Canyons nicht. Es war schön hier, keine Frage, aber sprachlos war ich nicht. Entweder hatte ich schon zu viele Bilder vom Grand Canyon gesehen oder ich war zu müde oder mein fehlendes räumliches Sehen nahm mir den Wow-Effekt. Egal. Schön war es trotzdem.





Wir wanderten einen schönen Trail am Rim entlang zum Bright Angel Point. Es war furchtbar windig hier oben, fast schon stürmisch. Trotzdem genossen wir den Weg. Um 15:00 hatten wir den Aussichtspunkt erreicht. Wir ließen uns allgemein viel Zeit beim Laufen und genossen die etwas kühleren Temperaturen hier oben. Es war toll hier, aber auch hier gab es von mir kein Wow!





Anschließend fuhren wir wieder den Berg hinab, um weitere View Points anzusteuern. Der nächste war das Cape Royal. Wir konnten das Angels Window sehen und eine Weile später standen wir genau darüber – eben am Cape Royal. Auch hier wieder tolle Aussicht und viel Wind. Der Trail war sehr gut zu laufen und war sozusagen ein Lehrpfad. Immer wieder gab es Schilder mit den Bezeichnungen der Bäume etc. Fand ich total klasse. 




Angels Window








auf Angels Window

In der Nähe des Parkplatzes gab es eine Picknick Site, die wir dann auch nutzten. Schließlich war es schon 17 Uhr durch und unsere Mägen brauchten mal was zu tun. Ein kleines Stück weiter gab es eine Wedding Site, wo sich das Brautpaar direkt am Rim Trauen lassen konnte. Auch nicht schlecht.



Um 17:40 brachen wir dann auf und legten einen Stopp am Roosevelt Trail ein. Der war ein wenig verwildert und gefiel mir eigentlich ganz gut.



Nur meldete jetzt mein Verdauungssystem den Wunsch nach einer Toilette an. Wie blöd, hier gab es natürlich keine! Wir mussten wohl oder übel hier abbrechen und weiter fahren. Da es aber sowieso schon 18 Uhr war, war es auch spät genug. Den Sonnenuntergang am Grand Canyon haben wir gestrichen, da wir sonst erst viel zu spät in Page ankommen würden. Wir waren viel zu erledigt. Allerdings gab es nun nirgendwo eine Toilette, auch beim Parkeingang nicht. Da hieß es wieder einmal die Backen zusammenpressen… Irgendwann kam aber eine Tankstelle und ich wurde gerettet. Hoffentlich ging das jetzt nicht den ganzen Urlaub so weiter!

In Page angekommen holte sich Heiko noch einen Burger bei Mc Donalds und um 21 Uhr waren wir wieder auf dem Zeltplatz angekommen. Total erschöpft. Heiko allerdings wollte diese Nacht im Auto schlafen, in der Hoffnung, dass das angenehmer war als im Zelt. War es aber nicht…
Liebe Grüße, Andrea



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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #7 am: 06. Juni 2013, 12:45:56 »
Tag 8: Samstag, 25.06.2011 Page – Monument Valley – Blanding

Heiko hatte im Auto auch nicht viel besser geschlafen als im Zelt und so waren wir beide auch wieder um 6 Uhr wach und bauten das Zelt ab. Während Heiko die Fotos auf der Festplatte sicherte und die GPS-Daten dazu „packte“, mistete ich aus und füllte die Mülltonnen. Um 20 nach 8 waren wir dann abfahrbereit. Schon um kurz nach halb neun waren wir im Walmart in Page, um noch die nötigsten Sachen einzukaufen. Warum brauchen wir jedes Mal eine Stunde zum Einkaufen? Egal, um halb 10 ging es also los in Richtung Monument Valley. An sich keine besondere Fahrt, denn wir hatten uns längst an das Straßenbild gewöhnt. Gut ausgebaut, häufig Reifenreste am Straßenrand und eben die wüstenähnliche Landschaft.

Um kurz vor 11 kamen wir an einer Tankstelle vorbei. Hier sollten wir noch mal Benzin mitnehmen. Wir gaben die Kreditkarte drinnen ab und während Heiko tankte, hatte ich Gelegenheit mich umzusehen. Die Tankstelle war auch eine Art Supermarkt, wo die umliegend wohnenden Navajos sich zu versorgen schienen. Man bekam aber auch wirklich alles, sogar frisches Obst und Gemüse, wenn auch in kleiner Auswahl. Dieses Mal ging alles gut mit der Kreditkarte und wir konnten weiterfahren.



Um 12 dann endlich kamen wir zu etwas, was wir für das Visitor Center vom Monument Valley hielten, aber es war nur so eine Art Handelszentrum, wo Busladungen von Menschen abgesetzt werden konnten, um Schmuck etc. von den Navajos zu erwerben. Essen gab es dort auch und vor allem Toiletten, die wir natürlich erst mal testeten. Das Ganze scheint relativ neu zu sein und viele Geschäfte waren noch gar nicht besetzt. Das Ding hatte aber den Vorteil, dass die Navajos nicht das gesamte Monument Valley bevölkerten und hier auch vor Stürmen geschützt ihre Sachen anbieten können. Und sie müssen nicht täglich ihre Tische auf- und abbauen. Und wenn dann irgendwann der riesige Parkplatz wirklich mit Bussen gefüllt ist, dann machen sie vermutlich das Geschäft ihres Lebens…

Direkt hinter der Zufahrt zu diesem Parkplatz war dann auch schon die Zufahrt zum Monument Valley. Am Häuschen zahlten wir pro Person $5 Eintritt und bekamen eine kleine Karte. Und dann ging es auch schon los, unsere erste „Offroad-Tour“.



Erst noch etwas zögerlich, später dann etwas mutiger fuhren wir durch roten Sand und rote Steine. Überall waren die durch die Marllboro-Werbung berühmten Buttes zu sehen. Das Auto schaukelte wieder gewaltig und häufig ließ Heiko professionelle Touren passieren, die deutlich schneller waren als wir. Klar, die kannten ja auch die Tücken dieser Strecke und wie man mit ihnen umgehen muss! Außerdem wollten wir ja diese Fahrt auch genießen und was sehen. Und das taten wir auch.











Wir fuhren den kompletten Loop und wunderten uns immer wieder, wie denn die Leute mit ihrem Ford Mustang hier klar kamen. Es musste wohl irgendwie gehen. Allerdings hätte ich das Verdeck dann vielleicht doch lieber verschlossen? Also unser Auto war am Ende komplett rot eingestaubt, wie muss es dann bei denen im Innenraum ausgesehen haben? Naja, nicht unser Problem. Wir hatten jedenfalls immer mehr Spaß an der Sache und eigentlich rückten dabei die Buttes immer mehr in den Hintergrund und dienten eher als schöne Kulisse. Die aber war toll mit ihren leuchtend roten Steinen und dem strahlend blauen Himmel…







Nach zwei Stunden waren wir einmal herum gefahren und es ging noch einmal zu den Restrooms nebenan. Es wurde ein kleiner Happen (aus unseren Vorräten) gegessen und um 14:35 machten wir uns dann wieder auf den Weg.



In Höhe Mexican Hat sahen wir natürlich auch den Mexican Hat (Felsen, der aussieht wie ein mexikanische Hut. leider kein brauchbares Bild), aber auch einen Wagen, der offensichtlich am Unterboden beschädigt war. Irgendwas hing da runter. Ich hatte das gar nicht gesehen, aber Heiko. Er wollte natürlich die Leute in dem Wagen darauf aufmerksam machen, aber sie schienen etwas ängstlich zu sein. Kann man ja verstehen, wenn man da so mitten in der Pampa anhalten soll…

Irgendwann hielten die beiden – ein Paar mittleren Alters (je älter man wird, desto älter werden auch die Leute mittleren Alters, heute so um die 60…) – aber doch an und wir parkten neben ihnen. Die Frau stieg nicht aus, sie hatte offensichtlich Angst vor uns. Ihr Mann war aber mutiger und ließ sich von Heiko das Problem zeigen. Der Brüller dabei war, dass Heiko zunächst fragte: „Do you speak English?“ Äh, was denn sonst? Mexikanisch sahen sie jedenfalls nicht aus und jeder Tourist dort würde auf jeden Fall auch ein paar Brocken Englisch können. Entsprechend irritiert schaute der Mann. Als Heiko ihm dann aber das herunter hängende Teil zeigte, war er dankbar und riss es einfach ab. Nun waren wir irritiert! Und seine Frau im Auto bekam zu dem ersten Schrecken einen noch weiteren dazu. Der Mann blieb aber cool, bedankte sich und sie fuhren weiter. Wir taten dasselbe und gegen 16 Uhr kamen wir in Blanding an. Wir checkten ein und dann war erst mal Wäsche waschen angesagt. Die dortige Waschmaschine war leider nicht für Gäste, so dass wieder einmal alles per Hand gewaschen werden musste. Das kostete Zeit und wir waren auch so kaputt von den letzten Tagen, dass wir beschlossen, heute nichts weiter zu unternehmen. Die als Option noch offenen Natural Bridges kamen zur To-Do-Liste für das nächste Mal und wir trösteten uns damit, dass wir ja morgen bestimmt reichlich Arches zu sehen bekommen würden.


Four Corners Inn, Blanding
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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #8 am: 06. Juni 2013, 12:54:54 »
Tag 9: Sonntag, 26.06.2011 Blanding – Needles Overlook – Hole ´n´ the Rock – Arches Teil 1

Heute schliefen wir uns mehr oder weniger aus. Wir holten uns ein kleines Frühstück in der Lobby. Viel gibt es ja meistens nicht, außer Kaffee und süßen Teilchen und eine kleine Auswahl an Cerealien. So machten wir uns erst kurz vor halb 10 auf den Weg – zum Car Self Wash. Unser Wagen war noch immer total eingestaubt und wir machten uns an ihm ständig dreckig. Dem verschafften wir Abhilfe. Und es gab Wechselautomaten, wo die benötigten Quarter heraus kamen. Nur, dass wir die meisten davon für meine Sammlung benötigten und nicht für die Autowäsche. Dennoch wurden wir schnell fertig, d.h. Heiko mit der Autowäsche und ich mit dem Quarter sortieren, und wir konnten nach einem Tankstopp gegen Viertel vor 10 Blanding verlassen.



Um 11 erreichten wir die Canyonlands und ich bedauerte, dass dafür eigentlich keine Zeit blieb. Als dann der Needles Overlook ausgeschildert war, entschlossen wir uns dort hin zu fahren. Diese Strecke war nun wirklich sehr abgeschieden, aber nichts, wo wir uns irgendwelche Sorgen machten.



Auf dem Weg zum Overlook mussten wir aber erst einmal einen Berg erklimmen  ;)







Schließlich erreichten wir den Parkplatz um 11:50 und es konnte losgehen. Wir wollten nur einen kurzen Stopp machen, aber das Herumlaufen dort oben hat so viel Spaß gemacht, dass wir uns doch insgesamt eine knappe Stunde dort aufhielten. Zunächst waren wir ganz allein dort oben. Es war wie am Grand Canyon sehr windig und die Aussicht in diesen Canyon war mindestens genauso schön. Man konnte sogar den Colorado River unten ganz winzig klein erkennen, denn dieser Canyon hatte nicht so enge tiefe Schluchten, wie der Grand Canyon. Irgendwann kam noch eine Familie mit Hund dazu, die uns aber überhaupt nicht störte. Hier war ja genug Platz!















Um Viertel vor Eins rissen wir uns los, aber scheinbar sollten wir noch bleiben?



Aber trotzdem war um kurz vor halb Zwei der erste Steinbogen erreicht, der Wilson Arch.


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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #9 am: 06. Juni 2013, 12:56:43 »
Weiter geht es mit

Teil 2

Wir hielten uns etwa 10 Minuten auf und weitere 15 Minuten später kamen wir zu „Hole ´n´ the Rock“. Was ist das denn für ein Kitsch? Mitten in den wunderbaren roten Steinen so eine Art Kirmes oder Hippie Camp oder was auch immer. Ich fand das so schrecklich, dass ich erst mal im Auto sitzen blieb. Heiko wollte das natürlich fotografieren. Ich dagegen war so richtig genervt davon.







Als Heiko dann irgendwie gar nicht wieder zu kommen schien, stieg ich auch aus und betrachtete die Kuriositäten hier. Scheinbar hatte das alles ein Kopenhagener Künstlerpaar in mehreren Jahren geschaffen. Da gab es einen Streichelzoo, für den man Eintritt zahlen musste, aber man wusste gar nicht, ob sich dahinter wirklich liebe nette Tiere verbargen.









Außerdem lauter bunte schrille Figuren und Szenerien und viele Schilder zu Bigfoot. Worauf das hinauslaufen würde, dachte ich mir schon. Aber Heiko, den ich nun wieder gefunden hatte, wollte mich unbedingt dort hin bringen. Ich ließ es über mich ergehen. Zwar war da nicht eine Bigfoot-Puppe oder so zu sehen, sondern ein riesiger Fuß. Ha ha, sehr witzig.







Sogar Nessie war hierher umgesiedelt...



Heiko hatte seinen Spaß dort, ich dagegen sah nur die verschandelte Natur. Im Nachhinein allerdings finde ich es schon recht witzig. Einfach weil es durchgeknallt ist so etwas in die Natur zu setzen…
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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #10 am: 06. Juni 2013, 13:02:20 »
Der 3. und letzte Teil dieses Reisetages:

Nach 20 Minuten fuhren wir weiter und erreichten eigentlich sofort direkt hinter Hole ´n´ the Rock eine Rest Area. Wunderbar unter Bäumen gelegen, sauber und ansprechend. Dort nutzten wir natürlich die Restrooms und entspannten bei einem kleinen Spaziergang. Irgendwie musste ich das von eben wohl noch verdauen und wieder in die Wirklichkeit zurückkommen. Um halb Drei war es aber Zeit weiter zu fahren, denn wir wollten ja auch im Arches noch so einiges sehen. Schnell erreichten wir Moab und mussten erst mal wieder was für unsere Mägen tun und machten Stopp bei Wendy´s. Nach weiteren 5 Minuten Fahrt kamen wir dann um 15:30 endlich am Arches NP an. Wir wussten ja, dass unser Campingplatz ganz am Ende der Sackgasse liegt und ließen uns also Zeit beim Durchfahren des Nationalparks. Wir hielten an verschiedenen Aussichtspunkten an









Um 16:30 machten wir einen 20 minütigen Stopp am Skyline Arch. Da liefen wir das erste Mal in diesem Park ein kleines Stück. Hier war es wieder sehr heiß, dennoch gefiel es uns sehr gut.





Um 17 Uhr hatten wir aber dann auch schon unsere Campsite erreicht. Check In war hier nicht nötig, wir bauten einfach auf der gebuchten Site unser Zelt auf. Mein Name stand auf einem Schild, also hatte das wohl seine Richtigkeit. Irgendwann kam dann auch jemand vorbei, der das checkte und uns einen schönen Aufenthalt wünschte.



Die Site war wieder sehr groß und trotzdem war es nicht einfach, einen geeigneten Platz für das Zelt zu finden. Und dann noch die ganzen kleinen Fliegen, von denen wir nicht wussten, ob sie nicht stechen würden. Die Nachbarn waren sich auch nicht sicher und hatten sich vor der ausgiebigen Nutzung ihrer Liegestühle eingesprüht. Für uns war das Grund genug uns noch einmal auf den Weg zu machen.

Direkt am Campingplatz war der Trailhead zum Devil´s Garden Trail. Um 20 vor sechs machten wir uns also auf den Weg zum Landscape Arch. Es war immer noch unglaublich heiß und wir waren froh, dass ein Teil des Trails bereits im Schatten lag. Zunächst war er nur leicht ansteigend, aber dann irgendwann wurde er zwar nicht steiler, aber sandiger. Sehr sandig und es machte uns immer mehr Mühe. Aber wir wollten nicht aufgeben und unbedingt noch zu diesem Arch! Dann endlich erreichten wir ihn und – er lag im Schatten bzw. wir hatten Gegenlicht! So ein Mist, offensichtlich hätte man diesen Weg morgens laufen müssen. Später habe ich das dann auch irgendwo gelesen. Schade, aber Heiko gelang dann unter viel Mühen doch noch ein recht brauchbares Foto.



Auf dem Rückweg sahen wir wieder viele eidechsenähnliche Tiere und Heiko blieb oft hinter mir um zu fotografieren. Als ich mich einmal umdrehte, stellte ich fest, dass er wohl etwas entdeckt hatte und versuchte zu fotografieren. Eine Schlange vielleicht? Oder einen Skorpion? Es wurde ja schließlich Abend und es war nicht ausgeschlossen, dass die nun aus ihren Löchern  und Unterschlupfen kamen. Ich musste mich sehr zurück halten um nicht wieder zu ihm hin zu gehen. Dann würde sich so ein Tier sicher aus dem Staub machen und wir hätten beide nichts davon. Nach einer Weile kam Heiko herunter und zeigte mir ein Foto von einer Echse.



Ja, und? Da zeigte er mir mit seinen Händen, wie groß sie war. Mann, das hatte ich verpasst? Ein riesiges Teil! Als in diesem Moment die nächsten Wanderer hoch gingen, zeigten wir ihnen das Foto und wo das Tier ist, falls es sich dort auf dem Stein noch sonnte. Es tat es. Aber ich ging trotzdem nicht wieder hoch sondern wir gingen gemeinsam zum Parkplatz zurück.



Es war 19 Uhr, als wir zum Viewpoint des Delicate Arch fuhren. Die Wanderung dort hoch wollten wir uns bei dieser Hitze ersparen. (Und der Parkplatz dort war eh voll) Erst 25 Minuten später erreichten wir diesen Punkt, da kann man mal sehen, wie groß dieser Park ist! Heiko baute sein Stativ auf und wir machten ein paar Fotos vom Lower Viewpoint aus. Wow, bis da oben hoch wollte ich eigentlich laufen? Na, jedenfalls hatten das einige getan und es schien recht voll dort oben zu sein. Die Fotos sind leider trotz Stativ nichts geworden.  :( Dann ereilte Heiko der plötzliche Wunsch nach einer Toilette und wir rasten förmlich wieder zum Campground hinauf, da Heiko sich nicht mit einem Plumpsklo zufrieden gab.
   
Irgendwie waren noch immer diese Flugviecher unterwegs und es war definitiv zu früh, um ins Zelt zu kriechen. Also machten wir uns noch einmal auf den Weg nach unten. Irre, wie sich die Farben jetzt bei untergehender Sonne verändert hatten.





Um 20:20 machten wir noch einmal Halt am Sanddune Arch. Wir liefen durch Sand (wieder einmal), der stellenweise wieder recht tief war. Der Weg führte uns in eine Art Canyon. Eine Seite war schon dunkel, die andere wunderbar angestrahlt von der untergehenden Sonne. Als wir den Sanddune Arch erreichten lag dieser leider komplett im Dunkeln. Trotzdem fanden wir es total witzig, dass hier in dieser Schlucht auch ein Arch versteckt war.



Das Ganze hat nur eine halbe Stunde gedauert, aber da es nun wirklich dunkel wurde, fuhren wir zum Zelt zurück und gingen zu Bett.



Nachts musste ich dann einmal auf die Toilette. Ganz unbedacht ging ich los. Hey, das war ja wirklich stockfinster hier! Und erst der Sternenhimmel! Man kennt ja Sternenkarten mit den vielen vielen hellen Punkten darauf.  Diese vielen Punkte waren jetzt alle auf einmal zu sehen. Irre! Das macht die Dunkelheit der gesamten Umgebung. Hier ist ja weiter keine Lichtquelle. Auch ich hatte keine und am Ende hatte ich Mühe zum Zelt zurück zu finden. Wozu gibt es eigentlich Taschenlampen? Damit sie im Zelt bzw. im Auto liegen für den Fall, dass man sie braucht…
Liebe Grüße, Andrea



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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #11 am: 06. Juni 2013, 13:03:56 »
Tag 10: Montag, 27.06.2011 Arches – Sandy/South Jordan/Salt Lake City Area

Natürlich waren wir wieder früh wach. Klar, es war tierisch warm, wir hatten eh schlecht geschlafen und hell war es eben auch schon. Kein Wunder also, dass wir um 10 nach 7 abfahrbereit waren. Das war aber auch nicht schlimm, da heute eh nichts anlag und wir so noch eine wenig den Arches NP genießen konnten.

Wir fuhren noch einmal zum Delicate Arch View Point, aber jetzt machte ein Foto wegen des Sonnenstandes überhaupt keinen Sinn. Also direkt weiter zur Windows Section. Die erreichten wir um 10 vor acht und wir stiefelten los. Noch ließen sich die Temperaturen gut aushalten. Wir gingen am North Window, am Turret Arch und am South Window vorbei.













Dort gab es dann einen alten Trail, den wir gingen. Er führte uns hinter die Windows und war nicht annähernd so gut ausgebaut, wie der Weg davor, machte aber auch mehr Spaß, da man manchmal ein wenig nach dem Weg suchen musste.










Dieses SchiLd war auch nötig....

Knapp eineinhalb Stunden waren wir unterwegs und anschließend fuhren wir noch zum Garden of Eden View Point, zum Pothole Arch und zum Balanced Rock. Wir machten aber nur Fotostopps und um 9:35 verließen wir den Park.

Um kurz vor halb zehn knurrten uns die Mägen und zur Toilette mussten wir auch. Da bot sich eine Rest Area kurz hinter Green River an. Wir hielten uns aber nicht lange auf. In Wellington tankten wir und es gab an einem Imbiss für Heiko einen Cheeseburger und für mich einen Strawberry Milk Shake. Das Witzige daran war, dass wir das Essen zum Auto gebracht bekamen – fehlten nur die Roller Skates, denn Hot Pants trug das Mädel schon. Nach einer halben Stunde ging es um halb eins weiter und um halb vier hatten wir nach wirklich kurzer Irrfahrt das Super 8 erreicht. Wir richteten uns ein, fuhren zum Walmart einen Block weiter und anschließend wurde Wäsche gewaschen. Wie fast jeden Abend.
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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #12 am: 06. Juni 2013, 13:06:37 »
Tag 11: Dienstag, 28.06.2011 Sandy/South Jordan/SLC Area – West Yellowstone


Hurra, heute geht es in den Yellowstone! Zuvor gab es aber erst einmal ein Frühstück im Frühstücksraum. Es war sogar recht vielfältig und wir probierten uns das erste Mal am Waffelbacken. Teig einfüllen, Deckel zu und dann? Ah, einfach das ganze Eisen umdrehen! Das muss einem ja mal gesagt werden! Die erste Waffel war dann noch etwas dünn, aber wir lernen ja dazu. Die Waffeln in den USA sind übrigens nicht annähernd so süß wie hier, aber dafür kommt ja dort auch reichlich Sirup drauf. Am liebsten ist mir natürlich der Ahornsirup.

Um 10 nach 10 checkten wir dann aus und deckten uns im Walmart noch einmal mit ein paar grundlegenden Dingen ein, da es in West Yellowstone  einen großen Supermarkt ja nicht geben würde. Es kamen auch Maple Squares mit, die ich zum ersten Mal in Blanding gegessen hatte. Mjam! Wieder mal verbrachten wir eine Stunde beim Einkaufen, das muss besser werden!



Dann ging es aber endlich los und rund um Salt Lake City waren die Straßen recht voll, auch wenn es keinen Stau gab. Aber die Großstadt war eindeutig zu spüren. Auf den Anzeigetafeln über dem Highway waren auch überall Hinweise auf Smoggefahr zu sehen und dass die Leute möglichst wenig fahren oder Fahrgemeinschaften bilden sollen.

Irgendwann wurden die Straßen aber leerer und dann erreichten wir Pocatello, wo es für Heiko bei Mäcces ein Large Nugget Menu und mich große Pommes gab. Schließlich war es schon fast halb 3 und wir hatten echt Hunger. Eine halbe Stunde später fuhren wir weiter und es wurde noch einmal getankt. An dieser Tankstelle wurde Heikos Kreditkarte zunächst mit $75 belastet (sozusagen als Pfand), wir konnten voll tanken und danach wurde der korrekte Betrag gebucht. Komisches Hin und Her, aber es hat einwandfrei funktioniert, so dass wir um Viertel nach drei wieder auf der Bahn waren.

Die Landschaft hatte sich mittlerweile verändert und es war nun keine karge Wüstenlandschaft mehr, sondern es wurde immer grüner und irgendwann waren auch schneebedeckte Berge zu sehen. Das waren wohl die Tetons.







Um 17:40 erreichten wir dann unsere nächste Unterkunft – den Grizzly RV Park. Neben dem Check In-Tresen war auch gleich ein kleiner Supermarkt, wo man so das Nötigste bekam, was ein Camper so benötigt. Und natürlich Souvenirs. Der Check In funktionierte auch hier wieder problemlos, auch wenn sie zunächst übersehen haben, dass wir Bettzeug vorbestellt hatten. Das würde uns aber gleich gebracht werden.

Wir fuhren also schon mal zu unserer Cabin. Die schien neu zu sein, die nebenan war auch noch nicht ganz fertig eingerichtet. Das Holz war noch hell, ansonsten war es wie im Internet zu sehen. Eine kleine Veranda mit Hollywoodschaukel und ein BBQ davor. Innen drin dann die Überraschung. Es war nicht nur ein Bett, 4 Stühle, Tisch und Bad mit Dusche vorhanden, sondern auch noch ein Etagenbett und ein Flat TV! Heiko war natürlich davon am meisten begeistert. Wir brachten unsere Sachen hinein, denn wir würden ja jetzt 4 Nächte hier bleiben. Allerdings mussten wir auch hier feststellen, dass es hier unzählige Mücken gab! Also nix mit abends gemütlich draußen sitzen, wie schade! Auf die Schaukel hatte ich mich doch schon so gefreut!









Kurze Zeit später kam dann auch unser Bettzeug und wir machten uns um kurz nach halb sieben noch einmal auf den Weg nach West Yellowstone. Wir wollten uns einfach mal umsehen. West Yellowstone ist ein totaler Touriort mit unzähligen Souvenirshops, Motels und Hotels und natürlich Restaurants. Hier kamen wir auch das erste Mal an eine Kreuzung, die an jeder Straße ein Stoppschild hatte. Scheinbar fuhr immer derjenige zuerst, der als erster da war. Das mussten wir nur erst mal herausbekommen… In einem Laden kauften wir eine Kleinigkeit ein, aber begeistert von den Preisen und der Auswahl waren wir nicht wirklich. Aber so etwas in der Art hatten wir uns ja schon zuvor gedacht. Nach einer Stunde waren wir schon wieder zurück an der Cabin. 


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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #13 am: 06. Juni 2013, 13:08:00 »
Tag 12: Mittwoch, 29.06.2011 Yellowstone Teil 1 (Artists Paint Pots)

Heute Morgen gingen wir zunächst zum Hauptgebäude des RV Parks, denn da gab es kostenlos Kaffee und Tee. Der Tee überzeugte mich nicht wirklich, aber das kenne ich ja schon. Im Laden kaufte ich dann noch Milch, die hier genauso teuer war wie im Ort. Interessanterweise schienen hier keine Steuern auf Lebensmittel aufgeschlagen zu werden, so dass die Preisauszeichnung mit dem an der Kasse zu zahlenden Preis übereinstimmte.

Um zehn Uhr ging es dann los zum Nationalpark. Der lag wirklich direkt hinter dem Ortsausgang von West Yellowstone. An dem Nationalparkschild wollte Heiko natürlich ein Foto machen, aber es gab dort wieder Unmengen von Mücken. Und hier hatten wir auch das erste Mal ein Zusammentreffen mit Asiaten, die rücksichtslos ihre Fotos machten. Es war denen Sch…egal, ob da auch noch jemand anderes ein Bild machen wollte. Sie nahmen sich so viel Zeit wie sie wollten und störten sich auch nicht daran, jemandem ins Bild zu laufen. Ist das Vorurteil also gar keins, wie traurig! Irgendwann erwischte Heiko aber einen ungestörten Moment und es konnte weitergehen.

Ziemlich bald kamen wir an den Madison River und wir hatten das Glück hier in der Gegend auch schon Bisons und ein Elch oder ähnliches zu sehen. Hier im Yellowstone würden das Tele sicher brauchen…





Um 11:05 erreichten wir die Terrace Spring. Ah, das ist also Yellowstone-Duft! Aber so schlimm fand ich das gar nicht, ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt.



Viel Zeit verbrachten wir hier nicht und schon eine halbe Stunde später waren wir an den Gibbon Falls.



Ja, ganz nett, aber da würden wir noch größere Falls sehen! Also nur 10 Minuten aufgehalten und weiter. Am Iron Geyser benutzte ich das Plumpsklo, allerdings ließ sich an diesem Parkplatz dieser Geyser nirgendwo entdecken. Schon komisch. Nächster Stopp war dann die Beryl Spring, auch hier hatte man in wenigen Minuten alles gesehen.



Um 11:55 erreichten wir dann den Parkplatz zu den Artists Paint Pots. Der Trail führte zunächst durch jungen Wald. Es war sehr windig, aber die Bäumchen hielten dem stand. Dann kamen wir zu den Farbtöpfen. Es blubberte in den verschiedensten Farben, ein Pot sah aus, wie kochende graue Wandfarbe.







Hinter diesen Farbtöpfen führte noch ein Weg nach oben und zu meiner Überraschung wollte
Heiko dort auch hinauf. Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und wir gingen los. Es war zwar steil, aber durchaus machbar. Von oben hatte man dann einen schönen Überblick auf die ganze Palette.









Nach einer Stunde waren wir zurück auf dem Parkplatz und es sollte weitergehen. Allerdings war ein Baum umgestürzt und versperrte den Weg. Wie gesagt, es war extrem windig und ich war froh, dass wir hier im Park nicht einen Zeltplatz gebucht hatten. Die Bäume bogen sich wie verrückt! Heiko schaffte den Baum aber mit einem anderen Mann zur Seite, da er zum Glück nicht zu schwer war. Gut, dass wir hier an dieser Stelle nicht geparkt haben…
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Re: XL-Tours auf Jungfernfahrt
« Antwort #14 am: 06. Juni 2013, 13:09:52 »
Tag 12: Mittwoch, 29.06.2011 Yellowstone Teil 2 (Norris Geyser Basin)

Es konnte also weiter gehen und schon nach kurzer Zeit waren wir auf dem Parkplatz des Norris Geyser Basin angekommen. Wir wanderten zahlreiche Geyser, Springs und Basins ab und waren immer wieder beeindruckt von den Farben. Dazu kam dann noch häufig Nebel, da die Quellen ja heiß waren und die Lufttemperatur nur so knapp über 20 Grad.















Hier war eine Menge los, vor allem Mitarbeiter mit Kettensägen und sonstigem Equipment waren unterwegs, um die durch den Wind umgestürzten Bäume zu beseitigen und  sonstige Aufräumarbeiten zu erledigen. Hier stellten wir fest, dass sie alle am Gürtel Bärenspray bei sich trugen. Das ist uns aber erst später klar geworden.


















 
   
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