Allgemeines > Mitglieder-Talk & Sonstiges
Abschied eines Vorgesetzten - wie würdet ihr damit umgehen?
Birgit:
Liebe Reisegruppe,
das Thema nun hat absolut gar nichts mit dem Reisen zu tun - trotzdem lege ich Wert auf eure Meinung als realistische und im Leben stehende Menschen.
Letzte Woche erreichte mich eine Mail bezüglich des in einigen Monaten kommenden Abschieds unseres Fachbereichsleiters. Das ist der Mensch, der fachlich alles bei uns in der Hand hat, in übergeordneten Gremien mitmischt und als Koryphäe auch immer um seine Meinung gebeten wird, wenn es zu übergeordneten Entscheidungen auch firmenübergreifend und politisch kommt.
Er und seine rechte Hand gehen gleichzeitig in den Ruhestand.
Der Inhalt der Mail betraf den Vorschlag eines Abschiedsgeschenkes. So weit, so gut. Als ich die Summe las, die für beide vorgeschlagen wurde, musste ich kurz schlucken. Einige Kollegen antworteten am folgenden Tag an alle in etwa "super Idee, lieber Kollege, ich bin dabei."
Wiederum am nächsten Tag kam die nächste Mail mit dem Vorschlag, dass nicht nur wir aus der Leitungsrunde die vorgeschlagene Summe geben sollten, sondern wir auch bei den angestellten und freiberuflich tätigen Kollegen um einen Beitrag bitten sollen in einer konkreten Höhe, die ebenfalls vorgeschlagen wurde. Da habe ich nun bisher keine weiteren Reaktionen erhalten.
Mir und zwei Kolleginnen, mit denen ich darüber gesprochen habe, erschien bereits der erste Vorschlag jenseits von Gut und Böse. Und nun frage ich mich angesichts des Lobes anderer Kollegen, ob ich so besonders geizig bin oder irgendwie hinter dem Mond lebe und frage daher mal euch:
Welchen Betrag für ein Abschiedsgeschenk würdet ihr pro Person für angemessen halten? In dem Leitungskreis sind wir etwa 15 Personen. Jeder betreut mindestens eine Stelle, jeder betreut zwischen 1 und 10 angestellten und freiberuflichen Mitarbeitern. Bei unseren großen Weiterbildungen sind wir immer so 100 bis 120 Personen, die alle nunmehr aufgefordert wurden, einen bestimmten Betrag beizusteuern...
Rainer:
--- Zitat von: Birgit am 10. Mai 2015, 21:58:14 ---Welchen Betrag für ein Abschiedsgeschenk würdet ihr pro Person für angemessen halten?
--- Ende Zitat ---
Du willst ja sicherlich eine ehrliche Antwort. Und die ist ziemlich einfach: NULL.
Was soll denn so ein Abschiedsgeschenk? Zum einen haben die mit Sicherheit jahrelang ein deutlich höheres Gehalt gehabt als die Angestellten darunter, von daher müßten also eher die beiden dem Rest der Belegschaft ein Geschenk machen, zum anderen würde ich nicht einmal jemandem etwas schenken, der mir ganz besonders viel bedeutet. Letzteres war bei mir vor vielen Jahren der Fall, da ging unser Chef (aber unter widrigen Umständen) in den Ruhestand und das tat mir wirklich richtig weh, der war fast wie ein zweiter Vater zu mir. Aber irgendein blödes nichtssagendes Abschiedsgeschenk hätte ich da als allerletztes überreicht.
Und alle anderen, die mir nichts bedeuten, wieso soll ich denen etwas schenken?
Also, so oder so, ich käme nie auf die Idee ein Abschiedsgeschenk zu überreichen. Wer das machen will, kann es ja gerne tun, aber ich wäre definitiv nicht dabei. Ich entdecke keinen Sinn.
Andrea:
Keine Ahnung. Bei uns wurden zu Hochzeiten oder Geburten 10€ eingesammelt, was etwa 1-2% des Nettoeinkommens der Kolleginnen entspricht. Euer Monatseinkommen dürfte etwas höher liegen, aber ist deswegen eine höhere Summe selbstverständlich? Wenn ich mir gerade vorstelle, dass jeder der 100 Leute die von mir erwähnten 10€ gibt... Ist denn eine Feierlichkeit geplant, wo alle anwesend sind und irgendwie bewirtet werden?
Birgit:
Hm, bei uns in der Niederlassung wird zu runden Geburtstagen gesammelt. Da gebe ich meistens einen Fünfer. Der Betreffende gibt dann meistens bei irgendeiner Besprechung Brötchen aus.
Als mein alter Vorgesetzter in Rente ging, hat er von mir anstandshalber etwas bekommen, aber auch nur, da er eingeladen hatte. Als die liebe Kollegin in Rente ging, die mich damals eingearbeitet hatte, hatte sie auch eingeladen. Abgesehen davon, dass es für mich Ehrensache war für einen Brunch nach Berlin zu fahren, bin ich da schon (denke ich mal) großzügig gewesen.
Ich vertrete ja die gleiche Ansicht wie Rainer in kleiner Abweichung: Das sicherlich fürstliche Gehalt bekommt er für den technischen Wert, die A-Note. Honorieren würde ich hingegen als Mitarbeiterin den künstlerischen Wert, die B-Note. Die fällt in meinen ganz persönlichen Augen nicht sehr hoch aus.
Ziel des Kollegen war wohl, beide in ein Wellness-Wochenende zu schicken. Davon abgesehen, dass ich selbst sicherlich innerhalb der letzten Jahre auch mal Wellness nötig gehabt hätte, aber lediglich Wechselduchen erhalten hatte, würde ich ein Wellness-Wochenende mit vielleicht 500 Euro maximal ansetzen. Wenn da jeder im Schnitt einen Zehner gibt, würde ich das noch tolerabel finden.
Aber der Inhalt der Mail plädierte auf einen Hunderter (also 50 pro Ruheständler) für den jeweiligen Abteilungsleiter und einen Fünfziger pro angestelltem oder freiberuflichem Mitarbeiter. Abgesehen davon, dass davon schon fast 2 Wochen USA drin wären, schätze ich, dass meine Mannen sich nur (völlig zu Recht) an die Stirn tippen würden, wenn ich da mit der Sammelbüchse herumgehe und solche Beträge einfordere.
Ist doch völlig überzogen, oder? Normalerweise würde ich, sofern er mich zur Abschiedsparty einlädt, ihm etwas im Wert eines Blumenstraußes mitbringen, also vielleicht einen dicken Krimi oder einen Gutschein für eine Theaterkarte oder zwei Kinokarten oder 4 Stunden Wellness im örtlichen Spaßbad oder ähnlich - aber so???
Andrea:
Au weia!
Also bei meinen 10€ wäre doch schon ein nettes Wochenende drin gewesen, oder? Bei einer größeren Feierlichkeit mit exklusiven Menu oder Buffet hätte ich das ja noch halbwegs eingesehen, zusammen 50€ zu zahlen. Aber echt jetzt? 100 zusammen dafür, dass sie uns einfach mit unseren Problemen allein lassen? ;)
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln