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1000 Kilometer von Bournemouth zum Exmoor - der South West Coast Path
Birgit:
Und los geht´s. Ich werde mal, um nicht zu lange Texte zu produzieren, diese in verschiedene Postings unterteilen. Bilder gibt es auch, aber erst zum Schluss.
Ich habe die Ehre allen Freunden des wilden und des sanften Meeres, grüner Landschaften, hübscher Dörfer mit urigen Pubs, steiler Klippen, wilder Strände, der Gezeiten und (teilweise anspruchsvoller) Wanderungen einen Wanderweg von 630 Meilen Länge vorstellen zu dürfen.
Selbstredend habe ich diesen nicht ganz unter die Füße genommen, dennoch in einigen Ausschnitten an verschiedenen Stellen einiges genießen dürfen, was es dort so gibt.
Zunächst: Wir befinden uns in England, westlich von London und laufen immer die Küste entlang, bzw. wir fahren von Ort zu Ort, picken uns die Rosinen heraus oder halten einfach an, wo es uns gefällt und laufen los.
Wer sich vorher informieren möchte, was es wo zu sehen gibt, kann das selbstverständlich im Internet tun, beispielsweise hier:
http://www.southwestcoastpath.com
Es gibt aber auch gute Wanderführer, die den Coast Path abschnittweise beschreiben. Ich hatte diesen hier:
Cornwall Coast Path
Birgit:
Beginnen wir bei den Orten am Coast Path: In kleinen Orten habe ich gut und günstig in B&B übernachtet und habe für ein Einzelzimmer zwischen 40 und 50 Pfund gezahlt. Die B&B helfen auch mit Informationen weiter, was es zu sehen, gibt, wie lange man läuft, wie der Weg beschaffen ist. Dank Tripadvisor war ich immer wunderbar untergebracht, absolut topsaubere und liebevoll eingerichtete Zimmer mit Bad. WLAN, TV, Wasserkocher, Föhn, oft Mineralwasser und ein paar Kekse oder Obst gab es überall. Das Frühstück ist typisch englisch und macht satt bis zum Abendessen, man fühlt sich ohne bedrängt oder verpflichtet zu sein, wirklich eher wie bei guten Gastgebern zu Hause.
Die Orte selbst sollte man sich nach Lage und Vorliebe hinsichtlich der Größe auswählen. Ich selbst fand die kleineren Orte niedlicher und deutlich angenehmer als die größeren. Ein paar Pubs, Fish and Chips und das eine oder andere Restaurant findet man selbst im winzigsten Dorf.
Und so verhungert auch der müde Wanderer nicht, wenn er zwischendurch eine Erfrischung braucht. So war ich immer so unterwegs, dass ich immer nach spätestens einer Stunde irgendwo angekommen war, wo es Kaffee, Cream Tea (süßes Brötchen mit fluffiger Butter/Sahne und Marmelade) oder Pasty (mit allem Möglichen gefüllte heiße Teigtaschen) gab.
Birgit:
Der Coast Path ist super ausgeschildert und lässt sich auch bei Google Maps nachvollziehen, ist dort als Weg eingezeichnet und mit Namen gekennzeichnet.
Was man Google Maps nicht ansieht: Das Ding ist teilweise verdammt steil, führt oft direkt an Klippen vorbei ohne Sicherung, ist meistenteils nicht asphaltiert oder gepflastert und demnach bei nassem Wetter rutschig oder matschig. Kurz und gut: Es handelt sich um einen Trampelpfad direkt am Meer entlang, komme was da wolle.
Was da so kommt? Es kommen jede Menge Gatter, sodass man teilweise plötzlich zwischen Pferden, Schafen, Kühen oder Ziegen steht. Also immer schön die Gatter hinter sich zuziehen.
Es kommen Stufen, die auf und ab führen und wer Angst hat abzustürzen, muss dieses zwar nicht realistisch befürchten, wenn er auf dem Weg bleibt, allerdings an den Aussichtspunkten sollte man sich nicht zu weit nach vorne wagen.
Für einen Urlaub mit Hund ist der Weg prima, so begegnen einem immer wieder wohl erzogene britische Hunde mit ihren nicht minder wohl erzogenen britischen Herrchen und Frauchen. Familien mit Kleinkindern hingegen begegnen einem weniger, das ist wohl auch einfach zu beschwerlich für die Kleinen und zu aufregend für die Eltern an den steilen Küsten.
Tolle Ausblicke auf felsige Küste, Strände, die man offensichtlich nur mit dem Boot erreichen kann, Badestrände, nette Orte gibt es immer wieder.
Birgit:
Nachteil des Coast Path: Es gibt keine oder wenige Rundwege. Im Allgemeinen geht man den Weg zurück, den man gekommen ist, will man nicht die Autostraße nehmen.
Ich habe mich nicht genau danach erkundigt. Es gibt aber, wenn man nicht öffentliche Verkehrsmittel nutzen will, die einen dann wieder zum Ausgangspunkt bringen, auch Wandertouren, bei denen einem das Gepäck von Ort zu Ort transportiert wird, während man selbst zu Fuß ankommt. Das allerdings wäre mir für eine Reise zu eintönig. Ich brauche auch mal ein bisschen Stadtluft und immer nur rechts Meer, links grün, von oben Sonne oder Regen, das wäre für mich persönlich nichts für mehr als 3 Tage nacheinander.
Apropos herumkommen: In allen Orten, die ich kennenlernen durfte, gab es großzügige Parkplätze, auf denen auch immer noch viel frei war, allerdings war im Mai noch Nebensaison. Die Parkplätze kosten teilweise viel Geld, sodass ich an manchen Tagen locker insgesamt 10 Pfund für das Parken hier und da mal ein oder mehrere Stündchen gezahlt habe. Aber immerhin kann man sein Auto stressfrei abstellen und loslaufen, wo auch immer man loslaufen will.
Ob man herumreist (wie ich) oder sich einen zentralen Standort sucht (beispielsweise Truro, wo man übrigens auch hervorragend in kleinen Lädchen einkaufen gehen kann), ist Geschmackssache. Ich persönlich mochte es sehr abends in den leerer gewordenen Örtchen noch ein bisschen zu bummeln, am Hafen auf´s Wasser zu schauen, etwas im Pub zu essen und die englische Braukunst zu testen.
Die Küste im Norden ist wilder, wohingegen besonders geschützte Buchten an der südlichen Küste fast schon karibisch still wirkten. Immerhin gibt es in Cornwall wegen des milden Klimas durch den Golfstrom ja auch die eine oder andere Palme.
Birgit:
Zur Reisezeit: Ich fand für mich den Mai ideal: Der Mai soll einer der regenärmsten Monate sein, aber natürlich war das Wetter nicht immer stabil. Alles grünt und blüht. Richtig eingeregnet bin ich nie, allerdings kann es plötzlich und heftig losregnen. Was ich nicht gedacht hätte: An manchen Tagen war tatsächlich Sonnenbrandgefahr. Badewetter war natürlich noch nicht. Ins Wasser trauten sich nur an der wilderen Nordküste Surfer in Neopren.
Man konnte oftmals schon draußen sitzen und hatte trotzdem noch viel vom Coast Path für sich, ohne dass es ausgestorben wirkte.
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