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Indien 2016 - Reiseplanung
Birgit:
Na, dann will ich mal sehen, dass ich da schwache Internet hier mal überrede, mir !deine Twitter-Bilder zu zeigen...
Welchen Tip hat Anil denn dann letztlich bekommen von dir? Konntest du ihn glücklich machen?
Ich bin soooo gespaannt, was du ünber Varanasi denkst.
Und überhaupt finde ich doich ganz schön mutig und gut vorbereitet. Ich war weitaus weniger allein unterwegs...
MisterB:
So jetzt bin ich auch in varanasi angekommen.
Nachdem ich Anil gestern Mittag verabschiedet hatte, habe erst einmal einen Tag in einer unwirklichen westliche Welt Luftblase verbracht.
Nachdem ich am Nachmittag von meinem Ausflug mit der Metro wohlbehalten zurück war, Gabs im Holiday Inn erst mal Pizza mit Schinken, Käse, Chicken, Zwiebeln, Salami ....... Zu meiner Schande muss ich gestehen, das ich direkt mal zwei davon gefuttert habe.
Das Zimmer .... Riesig, weiches Bett, Ruhe. Wenn um 10 Uhr der Wecker nicht geklingelt hätte, ich würde da immer noch liegen.
Und westliche pop Musik. Bis ich es gehört habe wusste ich nicht wie ich s vermisst habe. Beim checkout lief Paul McCartney und ich habe mitgepfiffen. Das hat die gute Frau am Schalter sehr irritiert :)
Mein persönlicher Shuttle bringt mich zum Flughafen. Einchecken und alles ist erschreckend normal. Allerdings muss ich für drei Kilo Übergepäck ganze 10 Euro bezahlen. Skandal.
Durch die Sicherheitskontrolle durch (mein Gürtel durfte bleiben, die Schuhe auch) stellt man fest das der Inder gerne die persönliche Kontrolle bevorzugt. Wer traut schon diesen Scannern da. Also mit dem Handgeräte penibel gefilzt. Aber nix gefunden.
Im Flughafen dann gewohnte Kost. Mc Donalds, kfc, und nen Kaffee bei Costa coffee. Ich denke ich bin im Flughafen von London. Kein Unterschied auszumachen.
Und dann weiß ich wieder das ich in Indien bin. Am Gate steht erst mal nirgends wo man hin muss, dann wird irgendwas geboarded, ich bin bis zuletzt nicht sicher das ich richtig bin. Dann kommen Busse. Allerdings zu wenig. Die Hälfte der Leute steht aufm Flugfeld. Herrlich!
Aber irgendwie geht es dann doch und der Flieger hat am Ende auch nur ne halbe Stunde Verspätung.
Angekommen.
Ja irgendwie. Im lonely Planet steht varanasi stellt einen auf die Probe. Ja zumindest auch die Geduldsprobe. Der Flughafen varanasi hat erst mal soviel mit varanasi gemein wie Frankfurt Hahn mit Frankfurt.
Naja. Ok. So schlimm isses nicht, aber 30 km ist der Flughafen schon von der Stadt entfernt.
Im Hotel bekomme ich genaues Briefing. Diese wlans gibts, das sind die Passwörter, Tempel hier, ghats hier. 18.30 Zeremonie hier, 05.00 Uhr Zeremonie hier (diese Zeremonie habe ich schon direkt abgesagt).
Ich gehe in mein Zimmer. Ich lege mich aufs Bett und bin innerhalb von Minuten weg. Wie kann rumreisen, rumsitzen, auf den Flieger warten, fliegen und dann Taxi fahren so anstrengend sein? Eventuell liegst auch an der tollen Temperatur hier. In varanasi sinds 32 grad. Da kann sich Delhi noch ne Scheibe abschneiden.
Als ich wieder fit bin mache ich mich auf zum orientierungslauf. Einmal die Straße runter. Is nicht schwer, man muss nur lebend ankommen. Dann durch den großen Basar und schon steht man am Wasser. Der Ganges. Die Sonne schickt sich an gerade unterzugehen. Eigentlich isses hier ja recht idyllisch. Alle Typen die mir Bootsfahrten, Handmassagen, kopfmassagen, Rasuren und bunten plastiktinnef andrehen wollen kann ich mittlerweile routiniert hinter mir lassen.
Ich gehe vom hauptghat südlich weiter. Nach relativ kurzer Zeit steigt mir schon der Duft von Holzfeuer in die Nase. Und um die nächste Ecke sehe ich es. Ich bin beim verbrennungsghat angekommen und gerade brennen hier 5 Feuerstellen. Unglaublich. Von vielen Leuten werde ich quasi eingeladen näher zu kommen und mir alles von ganz nah anzusehen. Ich kann gerade noch widerstehen. Mein Platz etwas weiter weg mit genug pietäts-abstand reicht mir.
Natürlich kann ich nicht anders als ein Foto zu machen. Aber nur eins. Dann wird ein neuer Haufen angezündet und kurze Zeit später wird eine Bahre mit einem in bunte Tücher eingewickelten Leichnam gebracht, der mal eben schnell wie ein Rollbraten aufs Feuer gelegt wird. Hier an dieser Stelle habe ich die Besichtigung abgebrochen. Habe auch keine Fotos mehr gemacht sondern mich irgendwie .... Ich weiß nicht wie ich es sagen soll .... Beschämt .... Abgesetzt.
Wo der Tod bei uns ja doch etwas sehr privates ist, wird hier in varanasi de Tod öffentlich zelebriert. Und jeder schaut zu. Das ist schon vom Grundkonzept her gänzlich anders wie die westliche Welt.
Tja. Und des Rest von Abend habe ich an anderen ghats die abendlichen Zeremonien mit viel Musik und Qualm und Räucherstäbchen und Priestern angeschaut. Das war wie ein Volksfest. Nur das da wirklich viele Leute Zwischendrin standen die ernsthaft am beten waren.
Varanasi stellt einen auf die Probe. Unrecht hat der lonely Planet nicht. Was soll ich von brennenden leichnahmen halten, zu deren Verbrennung ich quasi zugebenden werde?
Was soll ich vom abendlichen Basar halten wo ich auf jeden Meter fast plattgefahren werde?
Ich muss morgen im hellen mal ne Bootsfahrt machen und mir das mal vom Wasser aus ansehen. Vielleicht ergibt das ja dann ein Bild.
Gruß
Wieder aus dem indischen Leben mit viel Hupen und vielen Tempeln die nachts Radau machen.
Twitter @misterb_de
@brigitte: ich habe Anil 4500 rupees gegeben. Das war im Moment des umrechnendes 50 Euro ungefähr und ich fand das war ganz ok. Wir haben auch keine große abschiedsszene gemacht. Hand geschüttelt, hier ist noch ein Umschlag für dich. Super danke. UmRmung und fertig. Ich wollte da ganz bewusst keine große Szene draus machen.
Bernd
Lidschlag:
Hallo Bernd
Mich schlauchen Temperaturen über 25 Grad schon ab dem zweiten Tag. Ich vertrage das einfach nicht. Vielleicht ist es dir genauso ergangen.
Was du bis jetzt über Varanesi schreibst, klingt sehr interessant. Ich habe mal bei Flickr Varanesi eingegeben. Dort war einer nicht so taktvoll wie du und hat ein etwas unübliches »Flussbild« eingestellt.
Ich kann mir vorstellen, dass die nächtlichen Zeremonien einen ganz besonderen Flair haben, wenn man denn aus einer sicheren Ecke zuschauen kann. Bin gespannt, wie es weitergeht.
Birgit:
Moin Bernd,
ich unterrschreibe jedes Wort, das mit dem Kulturschock, wenn man nach zwei Wochen Rajasthan in Delhi angekommen ist und das, was einen so überkommt, wenn man in Varanasi angekommen ist!
Und übrigens finde ich auch, dass Reisen anstrengend ist und müde macht: Auch ich bin hier selten na h 22 Uhr im Bett, letzte Nacht habe ich da schon fest geschlafen!
MisterB:
In varanasi wird jetzt gerade das Holi Festival gefeiert. Sichtbarste Erkennung das Holi ist, ist wenn jeder irgendwie von unten nach oben mit Farbe eingesaut ist.
Schon der Fahrer der mich gestern vom Flughafen zum Hotel gebracht hat staubte erkennbar blau und gelb.
Heute hatte ich mir als tat des Tages vorgenommen erst mal zwei Sachen in den Gassen zu suchen (zwei Restaurants aus dem lonely Planet, eines habe ich sogar gefunden) und dann den Rest des mittags die ghats abzuklappern.
Dabei bin ich dann einem feigen hinterrücks ausgeführten farbbomben-anschlag zum Opfer gefallen :)
Irgendjemand hat mich zielsicher mit nem blauen farbbeutel beworfen.
Ich stehe da und tröpfle blau und alle drumherum amüsieren sich und rufen laut : Happy Holi !
An den nächsten zwei ghats werde ich von jedem angelacht und bekomme wahlweise Happy Holi oder auch "beautiful colours" gesagt.
Ich muss auch sagen das die blaue Farbe auf dem strahlend weißen Shirt echt gut zur Geltung kam.
Und so bin ich den restlichen Mittag als Papa Schlumpf rumgelaufen.
Mit der Aufgabe, mal eben vom Main ghat bis zum anderen Ende zum assi ghat zu gehen hatte ich mir auch was vorgenommen. Am Ende hat's mich mit kleineren Pausen doch fast zwei Stunden gebraucht da am Fluss entlang zu marschieren.
Gegen Ende habe ich gemerkt das ich die sonnendosis für heute eindeutig schon überzogen hatte. Den Rückweg hab ich dann mit Tuktuk angetreten.
Mittlerweile fahre ich ja nur noch Tuktuk. Seit ich zuletzt in Delhi beim askardham Temple wieder so nen fahrradjogi hatte dem laufend die Kette abgesprungen ist, setze ich doch lieber auf was motorisiertes.
Mindestens drei mal musste er unter das Gefährt kriechen und die Kette wieder auffädeln. Beim nächsten Schlagloch dann wieder Knall und Fahrradmann im Leerlauf ohne Antrieb. Ich hab ihm dann endlich beim Tempel angekommen anstatt der vereinbarten 30 r dann 50 r in die Hand gedrückt. Kann er sich mal nen kettenspanner für kaufen, oder nen zweiten Gang :)
Mein tuktuk Mensch heute hatte auch ne tolle Masche. Eigentlich haben wir 100r ausgemacht. Angekommen wollte er plötzlich 150 haben. Du hast 100 gesagt, nein ich habe 150 gesagt, doch du hast 100 gesagt, nein ich habe immer 150 gesagt......... Wir haben uns dann auf 120 geeinigt. Und dann fragt er noch ob ich happy wäre ! Ja, Holi happy, bitte einen farbbeutel zum werfen ! :)
Im Hotel habe ich erst mal die Grundbedingung gemacht. Angeblich soll morgen ja das hauptfestival sein. Ich werde mal versuchen mich von Farbe morgen fern zu halten. So viele Shirts zum wechseln habe ich denn doch nicht mehr das ich jetzt jeden Tag 2 verbrauchen kann.
Flug nach Kalkutta geht morgen Nachmittag. Ich denke ich verbringe den Tag ganz gemütlich mit seeeehr spätem checkout und dann mit ner Bootsfahrt ne Stunde oder so. Noch ein bisschen rumgammeln und dann kanns zu Airport gehen.
Und die letzten Tage wird jetzt nur noch geklotzt. Heritage kann mich jetzt mal. In Kalkutta gibt's für drei Nächte das Oberoi Grand Hotel. Ich erwarte nicht weniger als einen lakaien an jeder Seite und ne Sänfte für den Weg ins Restaurant :) :)
Gruß
Bernd
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