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Indien 2016 - Reiseplanung

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Birgit:
Na, da darf man ja wohl gespannt sein, wie es weiter geht....

Happy Holi! Ich glaube, zu Holi in Indien zu sein und dann noch in Varanasi, das macht auch nicht jeder, aber so ganz scheinst du das nicht zu würdigen zu wissen, ts ts ts.

Und die jungen Dinger heutzutage gehen ganz bewusst selbst in Deutschland auf Festivals um mal mit Farbbeuteln um sich werfen zu können.

Möööönsch, lass doch einfach noch 2 Shirts waschen und stürze dich mitten ins bunte Leben :)

MisterB:
Eben konnte ich noch gerade verhindern das ich zum zweiten Mal an diesem Tag beschlumpft wurde. Mein Schicksal wäre wieder blau gewesen.
Gewarnt haben mich zwei Spanier (!!) die selbst schon von oben bis unten eingesaut waren. Kurz drauf kam einer um die Ecke der mich mich irgendeiner Farbe bespucken wollte und sein Gefolge hätte mich dann noch schön mit farbpulver imprägniert. Zum Glück konnte ich noch flüchten :)
Ich glaube morgen wird ein harter Tag. Zur Not muss ich mich dann halt eingefärbt zum Flughafen fahren lassen und dort versuchen noch was zu wechseln.

Ich war eben noch länger am verbrennungsghat und habe mir das nochmal von allen möglichen Perspektiven angesehen.
Also es ist so, das die Feuer wohl den ganzen Tag brennen, Leichen allerdings immer nur nach Einbruch der Dunkelheit, so ab 7 Uhr, aufgelegt werden.
Ich war eben Zeuge einer Prozession, wo die Träger mit der Bahre und dem in bunten Tüchern eingepacktem Leichnam zuerst zum Fluss marschiert sind und den ganzen Körper erst mal im Ganges versenkt haben. Ein paar die drumherum gestanden haben haben noch geholfen und Wasser mit bloßen Händen nachgeschaufelt.
Dann wurde die Bahre erst mal wieder auf die Treppen gelegt (zum abtropfen?) und eines der Feuer wurde nun richtig angefacht. Es kamen immer mal Wieder Leute mit ein paar Baumstämmen auf der Schulter die nachgelegt haben. Das wurde jetzt alles so lange geschürt bis es ein richtig schönes heißes Höllenfeuer war. Tja und dann wurden wohl noch ein paar Worte gesagt und schwups landet der Körper im Feuer. 3 Stunden dauert es übrigens bis nur noch Asche ist.
Während noch das Feuer angeheizt wurde kamen auch schon andere die den nächsten Leichnam in den Ganges getunkt haben.
Das hatte irgendwie alles so ne Art Fließband Charakter. Und dauernd wird man eingeladen doch näher zu kommen und sich alles anzuschauen. Das finde ich ja sehr befremdlich. Ich habe mir das aus einer bestimmten Entfernung angeschaut. Ich hätte aber auch direkt am Holzstapel stehen können und wahrscheinlich noch selbst nachlegen können. Das ist hier kein Problem.

Also min Informationsbedarf wie das Kremations-Geschäft in varanasi funktioniert ist jetzt gedeckt. Habe alles gesehen was notwendig war.

Hatte mich heute morgen mit einem Inder aus bangalore(?) unterhalten. Der meinte nur das nach varanasi auch viele alte Leute kommen um hier zu sterben. (They are here to take their last breath).
Offenbar ist die Kombination in varanasi zu sterben und dann noch direkt hier verbrannt zu werden der himmel auf Erden für jeden Gläubigen Inder.

Den Rest des Abends habe ich in einem dachrestaurant mit Blick auf die abendzeremonie verbracht. Die hatten auch wieder Chicken. Nach jedem tag vegetarisch muss ich einfach wieder ein wenig Fleisch haben.

Tja. Jetzt Gabs doch wieder mehr Infos aus varanasi wie geplant. Da sitzt man abends beim Bier und hat kostenfreies WLAN, da kann man auch Mails tippen. Wenn die Nachrichten aus der terrorwelt schon scheisse sind, dann muss ich ja aus varanasi ein wenig Spaß verbreiten :)

Gruß Bernd

Birgit:
An welchem der Burning Ghats warst du denn? Scheint, du warst an dem, an dwm man etwas toleranter ist, wenn man vom Main Ghat nach rechts geht?

MisterB:
So. Holi einigermaßen überstanden. Der Grad der einfärbung ist gerade noch für Flughafen und Flieger tolerierbar.
Aber das ist echt der pure Ausnahmezustand hier.
Erst mal haben alle Geschäfte zu. Das erste mal seit ich in Indien bin gibt's keine brüllend vollen Straßen und Verkehrschaos. Und man findet kaum Tuktukse.
Da ich dachte, das es weiter außerhalb ein wenig sicherer wäre für mich, habe ich mir einen Tuktuk Mann gechartert. Mit Zeichensprache und allen was man zeigen und lautmalerisch umschreiben kann (Hund Katze Maus Flugzeug Haus ........) habe ich dem Mann meinen Plan verdeutlicht.
Zuerst zur Universität, er wartet, dann zum großen Tempel der uni, er wartet, dann auf die andere Seite zum alten fort, er wartet und dann zurück Hotel. Für die lange tour fand ich 500 jetzt nicht so doll schlimm.
So hab ich heute noch was gesehen ohne mich groß anzustrengen. Leider wurde die Farbe aber auch ins fahrende Tuktuk geworfen, so das ich nicht ganz ungeschoren davon gekommen bin.

Die Straßen wimmeln von Mopeds wo mind. Drei Leute in absurden Bemalungen draufsitzen. Manche sind ganz silbern angemalt und manche haben bunte Perücken auf.
Äan jeder Kreuzung wird erst mal angehalten und mit in dem Himmel gereckten armen "happy Holi" gerufen.
Das hat schon was. Scheinbar ist das auch so etwas wie bei uns zum Beispiel altweiber, wo man scheinbar die Lizenz zum übertreiben und über die strenge schlagen hat. Ein paar Leute sahen mir so gegen Mittag schon nicht mehr ganz nüchtern aus.

Aber es reiht sich nahtlos in die kuriosen Erfahrungen aus Indien ein. Irgendwas weniger ausgeflipptes hätte ich von Indien auch nicht erwartet. :)

Birgit. Laut lonely Planet sollte es hier zwei burning ghats geben. Aktuell gibt es aber nur das karnimatka oder harnimata oder so ähnlich. Und das ist wenn du am Main ghat stehst nach links hoch.
Ich bin den ganzen Weg entlang vom Main ghat zum assi ghat runter gegangen und da war nix anderes wo verbrannt wird.

Gruß
Bernd

Lidschlag:
Hallo Bernd

Ich sehe, du ein blaues Wunder in Varanasi erlebt. Solange die Kameralinse nicht blau eingefärbt ist, sondern nur der Bernd ist doch alles Holi.
Blau ist, soweit ich weiß, die Farbe die man dem Gott Krishna zuordnet. Wenn du also göttlich eingefärbt bist, kann das auf keinen Fall schaden.  ;D
Ich musste sehr schmunzlen als ich deinen Bericht las, kann mir aber auch vorstellen, dass es nicht so doll ist, wenn man unvorbereitet plötzlich in einer Farbwolke steht. Das hat was von Paintball.

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