Autor Thema: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015  (Gelesen 47166 mal)

Michael

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Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« am: 03. Oktober 2015, 13:45:36 »
Seit meiner Reise nach Asturien bin ich sehr begeistert von der Landschaft im Norden Spaniens. Für mich stand fest, dass ich unbedingt noch mal in diese Gegend fahren will. Dann sollte aber mehr Zeit für die Fotografie sein. Zwar war der Asturien-Trip offiziell eine Fotoreise, aber sowohl die dafür zur Verfügung stehende Zeit, als auch die Organsiation der Reise entsprachen nicht dem, was ich mir unter einer Reise mit dem Schwerpunkt "Fotografie" vorstelle.

Im diesem Frühjahr, immerhin fünfeinhalb Jahre nach der Asturien-Reise, begann ich mit der genaueren Planung. Zunächst hatte ich dabei wieder die Küste von Asturien im Fokus. Diese erfreut sich in letzter Zeit bei Fotografen zunehmender Beliebtheit und bevor da sowas wie "das zweite Island" daraus wird, wollte ich doch noch mal hin. Als Termin schwebte mir eine Woche in der zweiten September-Hälfte vor.

Da ich nicht gerne alleine auf Tour gehe, hörte ich mich bei befreundeten Fotografen um, wer denn gerne mit dabei wäre. Lange musste ich nicht fragen. Wie es der Zufall so will, hatte mein Fotokumpel Chris eine ähnliche Idee, nur hatte er geographisch die Nachbarprovinz, die Biskaya, auf dem Plan. Hmmm, warum eigentlich nicht? Dort gibt es mit Barrika den (wahrscheinlich) am meisten fotografierten Küstenflecken an der spanischen Atlantik-Küste und auch das, was man sonst so finden konnte, sah wirklich herrlich aus.

Sogar eine Wohnung hatte Chris schon gefunden und weil die groß und fast schon unverschämt günstig war (Vierhundert Euro für drei Schlafzimmer, drei Bäder, zwei Wohnzimmer und eine Küche), war auch gleich mit Steffen ein weiterer Freund mit dabei.
Der Mietwagen war fix gebucht, ein Auto in der Größe eines VW Golf Variant sollte es sein, schon alleine wegen dem Fotogepäck. Knapp 290 Euro für eine Woche, das war der Preis, den wir über Billiger-Mietwagen.de bekommen haben. Der Flug Frankfurt-Bilbao-Frankfurt lag pro Person fast auf dem gleichen Niveau. Damit waren wir komplett, was die Buchungen angeht. In den Wochen vorher haben wir fleißig nach Fotolocations recherchiert, Sonnenstände gecheckt und als der Abflug näher rückte auch die Wettervorhersage mit in die Planung genommen.

Bewaffnet mit vielen Informationen und Ideen wollten wir zu dritt eine Woche die Küste und auch ein wenig vom Hinterland fotografieren.
Bevor es losgeht mit dem Bericht, hier ein kleiner Trailer zu der Tour:



(Hoffentlich verschimpft mich der Horst nicht zu sehr ob der wilden Schnitte, es ist mein absolutes Video-Erstlingswerk ;-) )

Morgen geht es dann mit der Anreise weiter und dann sollen pro Woche zwei bis drei weitere Tage folgen.

ERGÄNZUNG: Hier die URL zum Video, für alle, denen es im Forum nicht direkt angezeigt wird: https://vimeo.com/141202222
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Andrea

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #1 am: 03. Oktober 2015, 13:55:43 »
Wie geil ist das denn?

Will mehr!
Liebe Grüße, Andrea



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Silvia

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #2 am: 03. Oktober 2015, 14:55:16 »
 :happy:   Wahnsinn ... und das soll ein Erstlingswerk sein??

will die Fotos sehen!!!!   :sabber:

Flicka

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #3 am: 03. Oktober 2015, 17:22:03 »
Na dann mal los, (San) Miguel!  ;)


will die Fotos sehen!!!!   :sabber:


Ich auch!

Paula

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #4 am: 03. Oktober 2015, 18:37:38 »
Hallo Michael,

Auf dem iPad wird das Video leider nicht angezeigt. Ich schau es mir morgen am PC an, muss jetzt nämlich erst Koffer auspacken, wir sind gerade aus Österreich zurück gekommen  :)
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #5 am: 04. Oktober 2015, 07:30:52 »
Hallo Michael,
das Video wird rmir hier unterwegs auf dem Linux-Netbook nicht angezeigt.
Freue ich mich zu Hause drauf - genau wie auf Deinen Bericht.  :D
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #6 am: 04. Oktober 2015, 09:31:02 »
Danke Euch!

Paula, Horst: Ich habe nochmal einen Link oben eingefügt. Darüber müsste das Video ebenfalls aufrufbar sein: https://vimeo.com/141202222

Nachher fahren wir los!  8)
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Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #7 am: 04. Oktober 2015, 12:49:24 »
Tag 1. - 19.09.2015 - Anreise

Unser Flug nach Bilbao geht um 16:00 Uhr ab Frankfurt. Um 12:00 Uhr treffen wir uns dazu bei Chris und fahren von dort mit einem Auto weiter zum Platzhirsch-Parkhaus (Toller Tip von Andrea´s Heiko. Danke!)
Auf der Fahrt hören wir ständig Meldungem im Verkehrsfunk, wonach rund um Frankfurt die Autobahnen überlastet sein sollen. Grund ist die IAA, die heute ihren ersten Publikumstag hat. Das viel gescholtene TMC sorgt aber dafür, dass wir ohne einen einzigen Stau gut durchkommen. Etwas "zickzack" fahren wir dazu und einmal sehen wir auch schon ein Stauende kurz hinter der Abfahrt, über die wir gelotst werden, aber unter dem Strich klappt das hervorragend.
Im Parkhaus ist am frühen Nachmittag null Betrieb und so haben wir einen eigenen Shuttle, der uns wenig später am Terminal 1 absetzt.
Wir haben zwar schon Online-Checkin gemacht und wollen nur noch zum Baggage-Drop, aber man schickt uns zum manuellen Checkin in Halle B, weil unser aufuzgebendes Gepäck evtl. zu groß wäre für den Automaten. Das klingt zwar seltsam und schwer nachvollziehbar, aber was solls, wir haben ja noch Zeit.
Am Checkin in Halle B sind wir dann auch gleich an der Reihe. Mein aufzugebendes Gepäck hat gerade mal 16kg. Das dürfte so ziemlich dem Gewicht meines Fotorucksacks auf dem Rücken entsprechen, aber für den Interessiert sich jetzt zum Glück niemand. Falls jemand wissen mag, was da alles eingepackt wird für so eine Fototour, der findet in meinem Blog-Artikel weitere Informationen.
Weiter geht es durch die Security und wir schließen vorher noch wetten ab, wessen Fotoausrüstung wie kontrolliert werden wird. Steffen sagt "gar nicht", Chris tippt auf "Einschalten und Bild machen" und ich setze auf "Wischtest". Steffen hat recht, ich habe recht und bei Chris wird auch nicht kontrolliert. Dazu habe ich noch das Glück beim Wischtest einen sehr kommunikativen Kontrollkollegen zu erwischen, der selbst fotografiert und mit mir über den Sinn verschiedener Ausrüstungsgegenstände diskutieren will, die er in meinem Rucksack findet. "Braucht man das wirklich? Also nein, das braucht man doch nicht! Oder?" - "Ne, sie haben haben recht, das braucht man nicht. Darf ich es hier lassen?" Er hat den Wink nicht verstanden und prabbelt weiter. Was solls, ich hab letzte Woche schon erfolgreich die Zeugen Jehovas an der Haustür vertrieben, da werde ich den auch überleben. Do kommt es dann auch schon kurz später, dass man mich ziehen lässt und mir eine schöne Reise wünscht.

Bis zum Boarding werfen wir uns noch einen kleinen Snack an einem italienischen Bistro rein und dann geht es auch schon in den Flieger. Reihe zwölf A bis C gehört uns!

Als wir im Flieger sitzen fällt mir folgendes auf: Nur beim Checkin wollte man unsere Ausweise sehen. Sowohl an der Security, als auch beim Boarding, hat einzig das Ticket genügt um weiter zu kommen. Es wäre also problemlos möglich gewesen, nach dem Checkin jemand anderes das Ticket zu geben. Habe ich so noch nicht erlebt und finde ich etwas seltsam.


Es geht los! Ich freu mich! Sieht man es?

Der Flug dauert zwei Stunden, verläuft herzlich unspektakulär und statt Eisberge fotografiere ich eben Wolken aus dem Fenster:



Wir landen um 17:50 überpünktlich in Bilbao. Das Gepäck ist auch gleich da und wir machen uns auf den Weg zum Mietwagen-Terminal, das bequem per Fuß zu erreichen ist. Dort angekommen rätseln wir erst mal, zu welchem Schalter wir müssen. Wir haben über billiger-mietwagen.de (Broker) gebucht und die haben uns wiederum etwas von tui.de (Broker) verkauft. Nur bei welcher Mietwagen-Firma wir jetzt vorsprechen müssen, das geht aus den Unterlagen nicht direkt hervor. Wir gehen kurz entschlossen an den Hertz Schalter  (da ist gerade keiner) und fragen dort einfach nach, ob die was mit der Buchung anfangen können. Können sie natürlich nicht, aber die Dame kennt das "Problem" und schaut nach einer Telefonnummer auf dem Dokument, findet die auch und wählt kurz die Nummer. Dann schaut sie aufs Display und meint "Oh, it is Enterprise. Just next door!". Alles klar, also einen Schalter weiter und dort die Unterlagen über die Theke gereicht. Die Dame schaut kurz darauf und meint dann nur "Why do you think this is here?" Aha, erst mal fragen ob es der Kunde wirklich ernst meint. :-) Wir erklären Ihr, dass die Kollegen von Hertz das anhand der Telefonnummer herausgefunden haben und das Leugnen jetzt zwecklos ist. Während sie im Computer die Reservierung sucht und Chris schon mal seinen Führerschein und seine Kreditkarte rüberschiebt, entdecken wir dann irgendwo im Text von "tui" versteckt den Namen "Enterprise Cars". Also Kollegen, etwas deutlicher könnte man das jetzt schon machen, oder?

Alles weitere läuft problemlos und wenig später stehen wir im Parkhaus vor einem noch recht neuen Renault Grand Scenic. Wir werden sogar von der Dame persönlich zu dem Auto geführt und schauen kurz gemeinsam nach Vorschäden. Außer einem kleinen Kratzer an der hinteren Stoßstange ist da aber nix dran. Der Wagen ist mit seinen weniger als 5000km  auch innen noch wie neu!  Aber keine Sorge, das soll sich in den nächsten Tagen ändern....


Chris ist happy mit dem Auto

Damit wären wir jetzt "einsatzbereit" und da in einer Stunde erst Sonnenuntergang sein soll und der Strand Barrika fast um die Ecke ist, wollen wir jetzt gleich dort hin fahren. Dem Vermieter haben wir schon gesagt, dass wir erst um 22:00 Uhr an der Wohnung sein werden.

25 Minuten später parken wir auf dem großen Parkplatz oberhalb von Barrika. Viele Surfer stehen hier in ihren Campern. Etwas entfernt ist eine Freiluftkneipe mit reichlich Bass in der Musik. Die Beine der Outdoorhosen werden "entzippt" und aus der Reisetasche wird noch das Stativ und die Bachsandalen gefischt. Dann geht es auch schon runter zum Strand.


Steffen schaut noch etwas skeptisch.

Die Gezeiten sind zwar nicht so optimal für die Location (Flut fast auf dem Höhepunkt), aber besser als nix ist das alle mal und schließlich sind wir ja zum Fotografieren hier.
Also ganz runter auf die Felsen. Steffen und Chris halten sich weiter links, ich gehe auf die großen Blöcke rechts im Bild.

Was wir geboten bekommen reist uns jetzt nicht vom Hocker, ist aber ganz solide für den ersten Abend und sozusagen zum "einschießen".



Das Wasser hat sehr viel Bewegung und besonders interessant finde ich die umspülten Steine



Als es immer dunkler wird, werden die Belichtungszeiten länger und die Steine scheinen in einem Nebelmeer zu schweben



Im dunkeln geht es im Schein der Stirnlampen wieder hoch zum Parkplatz.
Auf der Rückfahrt machen wir noch kurz an einer Tanke halt um das notwendigste zu kaufen.


Beeindruckend: 1 Liter Flasche mit Bier!

Pünktlich um 22:00 sind wir an unserer Wohnung. Eine kurze SMS an den Vermieter und keine fünf Minuten später ist der da und zeigt uns unsere bescheidene Bleibe für die nächsten sieben Tage.


Hier kann man es aushalten! (Nicht auf dem Bild sind die Küche und die drei Bäder).

Wir räumen die Taschen aus, Putzen noch die Filter und Frontlinsen von der Salzgischt. Jetzt fällt uns auf, dass wir Hunger haben. Kurz nach 23:00 gehen wir in den Ort runter und finden eine sehr ansprechende Dönerbude, die zudem noch sauschnelles WiFi hat. Nach spanischer Kultur beim Essen ist es uns jetzt nicht unbedingt, also bleiben wir hier, verspachteln einen super leckeren Döner und nutzen das WiFi für erste Status-Updates nach Hause.
Danach geht es zurück in die Bude. Bei einem Gläschen San Miguel beschließen wir den Tag und gegen 24:00 liegen wir in der Falle, den Wecker auf sehr fotografenfreundliche  06:20 Uhr gestellt.



 

 
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Andrea

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #8 am: 04. Oktober 2015, 13:14:29 »
Seit wann hast du denn eine Brauerei? Oder gehören dir die Markenrechte?  ;D Literflaschen Bier gibt es übrigens auch von anderen Marken (z.B. Stavropramen) und eine 1l-Dose von Faxe haben wir Heikos Vater zum Vatertag geschenkt...
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #9 am: 04. Oktober 2015, 13:32:15 »
so jetzt habe ich das Video auch gesehen, ist ja der Hammer! Habe mir iMovie gleich mal runtergeladen, mal schauen ob meine Filme auch so toll werden..

Und eure Bilder zum einschießen wären für uns Normalos wahrscheinlich schon unter den besten Urlaubsfotos...
die Unterkunft sieht auch klasse aus!
Die Literflasche Bier erinnert mich an das Becker Bier früher, das gabs auch in 1 L-Flaschen  :)
Viele Grüße Paula

Silv

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #10 am: 04. Oktober 2015, 13:40:53 »
so jetzt habe ich das Video auch gesehen, ist ja der Hammer!

Und eure Bilder zum einschießen wären für uns Normalos wahrscheinlich schon unter den besten Urlaubsfotos...

Dem kann ich nur zustimmen!  :beifall:
Liebe Grüße
Silvia

Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #11 am: 05. Oktober 2015, 10:47:40 »
Literflaschen Bier gibt es übrigens auch von anderen Marken (z.B. Stavropramen)

Die Literflasche Bier erinnert mich an das Becker Bier früher, das gabs auch in 1 L-Flaschen  :)

o.k. - ich seh schon, mein Bierbild ist doch sehr von der ansässigen lokalen Brauerei (Parkbräu) geprägt.  ;D

Seit wann hast du denn eine Brauerei? Oder gehören dir die Markenrechte?
Also bitte, ein Mindestmaß an internationaler Braukunde erwarte ich schon von meinen Mitleseren...  ;)

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Andrea

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #12 am: 05. Oktober 2015, 10:54:40 »

Seit wann hast du denn eine Brauerei? Oder gehören dir die Markenrechte?
Also bitte, ein Mindestmaß an internationaler Braukunde erwarte ich schon von meinen Mitleseren...  ;)

Was nützt mir alle Theorie und alles Wissen über Bier? Ich will es trinken!  :drunken:
Liebe Grüße, Andrea



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Michael

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #13 am: 07. Oktober 2015, 19:05:22 »
Tag 2 - 20.09.2015 - Hausstrand & Katzenquaddel

Die erste Nacht im neuen Bett war ganz ok. Es war angenehm kühl im Zimmer. Trotzdem bin ich mehrmals aufgewacht, was wohl vor auch an der sehr harten Matratze lag. Jedoch schlafe ich weg von zu Hause ohnehin immer schlecht. Als jedoch um 6:20 der Wecker rappelt, treibt mich die freude aufs Fotografieren ruck zuck raus aus den Federn. Meinen Mitreisenden scheint es genau so zu gehen, denn von einer Sekunde auf die andere ist plötzlich Leben in der Bude.
Der erste Blick nach dem Aufstehen geht dann auch gleich aus dem Fenster, hoch zum noch dunklen Himmel. Es sind Sterne zu sehen, also zumindest keine totale Bewölkung, sehr gut!. Rasch katapultiere ich mich durchs Bad und ziehe mir Badehosen und Bachsandalen an, darüber eine Windjacke mit Fleeceeinsatz. Um 6:45 sind wir Abmarschbereit zum ersten Spot.

Es geht an einen Strand, der gerade mal eine Bucht nebenan liegt. Chris hat den im Vorfeld ausgekundschaftet (per Google Earth und verschiedenen anderen Planungstools). Der Strand war auch mit ein Grund, warum wir uns für Mutriku als Basis entschieden haben. Es ist schließlich immer angenehm, wenn man die erste Location des Tages praktisch gleich um die Ecke hat.
Um 7:00 Uhr sind wir dann auch schon vor Ort und fahren auf den Parkplatz am Strand. Ein paar Wohnmobile stehen dort, sonst ist (erwartungsgemäß) um diese Uhrzeit noch nix los.
Was man hier vom Parkplatz aus sehen kann ist, sagen wir es mal vorsichtig, eher ernüchternd. Ein leicht gebogener langweiliger Sandstrand, so eine Mini Copa Cabana, an deren Ende ein wenig ansehnlicher Fels aus dem Boden ragt - so weit man das in der gerade angebrochenen Dämmerung erkennen kann. Wüssten wir es nicht besser, wären wir hier noch nicht mal aus dem Auto gestiegen. Aber so geht es im Schein der Stirnlampen los, den langweiligen Strand entlang, bis zu dem Felsen. Dann führt eine Treppe auf den Fels und oben angekommen haben wir erst mal nur ein "Wow!" übrig.


Das war der erste Blick über den Felsen.

Wenn man das erste mal im Dunkeln an eine neue Location kommt, dann ist das immer so eine Sache. Man weiss nicht recht wo man hingehen soll, um die beste Position für Fotos zu haben. Hier auf den sehr rauhen und teils sehr rutschigen Felsen ist dabei noch extreme Vorsicht geboten. Da wir diesen Ort noch ein paar Mal zum Sonnenaufgang besuchen wollen, lassen wir es besonnener angehen und warten erst mal, wie es aussieht, wenn es hier heller wird.


Ich bleibe oben auf der Treppe, Chris macht es sich auf halber Höhe gemütlich und Steffen geht auf den ersten Felsen, das ist noch recht gefahrlos möglich.

Hier warten wir ab, ob vielleicht noch etwas mehr Farbe in den Himmel kommt, aber das soll nicht der Fall sein. Als es dann hell genug ist, so dass man sicher erkennen kann, wo man hingeht, wagen wir uns ein, zwei Felsen weiter.


Die Morgensonne trifft seitlich auf die Felszacken uns lässt die in einem warmen Licht glühen.

Das Meer ist heute morgen relativ ruhig. Auf überspülte Steine oder gar an den Felsen hochspritzende Gischt müssen wir nicht hoffen. Vielleicht gelingt uns das ja in den nächsten Tagen?


Bevor das Licht endgültig zu hart wird, noch eine Langzeitbelichtung bei der das Meer fast surreal wirkt.

Dann geht es wieder zurück über den Felsen in die vermeintlich langweilige Sandstrandwelt. Aber auch hier findet sich auf dem Heimweg noch ein nettes Motiv.


Goldstrand: Die Sonne reflektiert vom gegenüberliegenden Hang auf die Steine und den Strand.

Wir sind begeistert von dem Strand und wollen morgen früh wieder hier her! Soviel steht nach dem ersten Besuch schon mal fest.

Es ist Sonntag und die Lebensmittelgeschäfte haben zu. Um so froher sind wir, als wir auf dem Rückweg ein nettes Caffe finden, in dem wir lecker frühstücken können.


Man könnte meinen, die mögen mich hier. Jedenfalls sieht das in der Crema fast wie ein Herz aus.
Auch hier wollen wir morgen früh noch mal hin.

Wir nehmen uns noch ein Baguette und etwas abgepackte Wurst mit für das Mittagessen.


Gut zu erkennen: Mein Morgen-Outfit mit Badehose und gefütterter Jacke darüber.

Dann geht es zurück in die Wohnung zum Duschen, Filterputzen und Akku laden.
Wir beschließen das harte, unfotogene Mittagslicht dazu zu nutzen, um einen anderen Küstenabschnitt auszukundschaften, der auf Satellitenaufnahmen auch sehr vielversprechend ausgesehen hat, bei dem wir aber im Vorfeld der Reise nicht herausgefunden haben, ob überhaupt ein Zugang dazu möglich ist.
Wir fahren viel in der Gegend rum, sehen von der viel höher gelegenen Straße aus auch immer wieder interessante Strandabschnitte, aber wir finden einfach keinen Weg runter.


Küstenabschnitt von der Straße aus gesehen.


Steffen geht mit Hilfe eines Seils einen Hang herunter, aber der Bereich unterhalb ist nicht sehr fotogen.

Wir geben auf mit der Erkenntnis, dass dieser Küstenstreifen wohl nur mit dem Boot sicher zu erreichen ist. So kann es eben auch gehen, nicht jede Location ist einfach so zu erreichen.

Am späten Nachmittag brechen wir dann auf zu unserem Fotoziel für den Abend, dem ehemaligen Kloster San Juan de Gaztelugatxe. Auf der kleinen Insel Gaztelugatxe gelegen und mit einer langen Steintreppe mit dem Festland verbunden, wirkt das sehr imposant zum Sonnenuntergang. Das ist zumindest unsere Hoffnung.
Auf der Fahrt rätseln wir darüber, wie der Name "Gaztelugatxe" wohl ausgesprochen wird. Wir einigen uns schließlich auf "Katzenquaddel". Das ist vielleicht nicht ganz korrekt, dafür aber einfach zu merken. Nach guten 80 Minuten Fahrt kommen wir auch schon am Parkplatz weit oberhalb der Insel an. Der spanische Sonntagshimmel ist wolkenlos blau und das macht uns zumindest ein wenig nervös, denn wir hätten natürlich gerne etwas "Feuer" im Himmel zum Sonnenuntergang.
Etwas anderes macht uns ebenfalls Sorgen: Der Weg nach unten. Laut GPS-App ist er genau ein Kilometer lang und die Höhendifferenz beträgt auf diese relativ kurzen Strecke immerhin 150m.
Bergab ging ja noch, aber wir müssen die Strecke am Ende auch wieder hoch - mit ca. 20kg Fotogepäck auf dem Rücken. Na denn, auf geht’s!

Der erste Teil der Strecke ist perfekt befestigt und führt zu einem Aussichtspunkt über der Insel. Laut Infotafel ist er sogar Rollstuhl-tauglich. Das trifft dann auch fast zu. Leider hat sich ca. 15m vor dem Aussichtspunkt der Weg gesenkt und eine Stufe von ca. 30cm Höhe im Belag würde wohl das Aus für jeden Rollstuhl bedeuten.


Aussicht über Gaztelugatxe.

Ab der Stelle beginnt ein ungefestigtes Stück Weg mit vielen Wurzeln und Steinen und anderen Stolperfallen. Uns tun bereits vom herunterlaufen die Beine weh.
Was mir aber wirklich Angst macht, sind die Leute die uns entgegenkommen. Obwohl die noch den größten Teil des Weges vor sich haben, stehen viele bereits "im eigenen Saft", halten an und ringen nach Luft. Entweder sind das alles Untrainierte oder das wird nachher der schlimmste Aufstieg in meinem Leben.

Unten angekommen herrscht betrieb, fast wie auf einer Kirmes. Das halbe Baskenland scheint am Sonntag Abend hier her zu spazieren. Dazu kommt, dass sich der Himmel wohl endgültig dazu entscheidet für heute wolkenlos zu bleiben. Gedanklich verabschieden wir uns schon mal von den Aufnahmen, auf die wir hier gehofft hatten. Wenn wenigstens zum Sonnenuntergang noch die Besucher wegbleiben würden, dann könnte man versuchen, mit dem Weg zum Kloster ein Bild zu gestalten. Also mal abwarten.

Während wir auf den Sonnenuntergang warten, entdecken wir einen Felsbogen im Meer, ein paar hundert Meter links von der Insel. Wenn wir es schaffen würden am Strand weiter nach Links zu kommen, könnten wir vielleicht eine Position finden, bei der die Sonne durch den Felsbogen scheint. Ist zwar extrem kitschig, aber immer noch besser als nix. Tatsächlich wäre es unten am Strand möglich über die Felsen weiter nach links zu klettern. Wir beschließen, dass wir das machen wollen, warten aber noch etwas bis wir loslaufen und das soll unser Glück sein!
Als wir eine knappe halbe Stunde später aufbrechen wollen, stellen wir fest, dass das Wasser gestiegen ist und die Bucht, wo wir hin wollten vom Weg abgeschnitten ist. Oh Shit, das hätte blöd ausgehen können, wenn wir gleich losgegangen wären. Ich ärgere mich, dass ich nicht selbst daran gedacht habe, dass zunehmende Flut ist. Anfängerfehler! Aber jetzt sind wir in der Beziehung wach für den Rest der Tour (und vermutlich darüber hinaus).

Bleibt also nur das warten bis die Sonne untergeht und das Hoffen, dass dann weniger Besucher unterwegs sein werden.
Und tatsächlich - sobald sich die Sonne dem Horizont nähert, sind wie auf einen Schlag fast alle Besucher weg!


Das warme Licht der untergehenden Sonne trifft die Mauer auf dem Weg hinüber zur Insel.

Zum Abschied noch ein Blick über das Meer:


Links sind im Ansatz die Felsbogen zu erkennen, die uns durch die einsetzende Flut beinahe zum Verhängnis geworden wären.

Dann machen wir uns im Schein der Stirnlampen auf den Weg zurück nach oben. Schweigend und in kleinem Trott erklimmen wir Meter für Meter des Weges und auf einmal taucht auch schon der Parkplatz wieder vor uns auf. Puh, war doch gar nicht so schlimm! :-)

Um 22:15 sind wir wieder zurück an der Mancave und wir haben Hunger. Also nicht etwas gepflegten Appetit auf ein paar Tapas und einen spanischen Rotwein, sondern richtig auf was zu essen und am besten ein Bier dazu. Lange Rede kurzer Sinn, wir landen wieder bei dem Gourmettempel von gestern Abend, denn die haben auch sehr leckere Pizza!  Danach noch ein Bier in der Hütte und um 24:00 Uhr heist es gute Nacht! Der Wecker ist wieder auf 6:20 Uhr gestellt - Morgen wird sicher ein besserer Tag, was die Bildausbeute am Abend angeht!
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Andrea

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Re: Nordspanien: Baskenland & Biskaya 2015
« Antwort #14 am: 07. Oktober 2015, 19:21:40 »
Katzenquaddel  :totlach: Aber wie man es genau ausspricht, weiß ich natürlich auch nicht. Insofern bin ich sehr einverstanden mit eurer Aussprache.

Wenn euch heute Abend die Flut überrascht hätte, dann bedeutet das vermutlich auch, dass der Weg für euch in den nächsten Tagen zum Sonnenuntergang auch nicht machbar war, oder?
Liebe Grüße, Andrea



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