Autor Thema: Shanghai Wedding 2015  (Gelesen 50706 mal)

Birgit

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #30 am: 07. Oktober 2015, 21:16:28 »
Zitat
Wir sind ja nach Osten geflogen mit 6 Stunden Zeitverschiebung; haben also dieselbe Situation erlebt wie beim Rückflug von einem USA-Urlaub an der Ostküste: Weil der Flug nachts durchgeführt wird, fehlt einem diese Nacht und der folgende Tag ist nur um 6 Stunden verkürzt. Weil man aber schon am Vormittag oder gegen Mittag ankommt, ist es extrem schwierig, dem Verlangen nach Schlafen nicht nachzugeben. Dieser Tag ist der schlimmere Tag bei Fernreisen mit Zeitverschiebung.

Toll fand ich da meine Indienflüge. Es sind nur 3,5 bzw. 4,5 Stunden. Aber man fliegt zumindest mit LH so los, dass man gegen 1 Uhr nacvhts dort landet und dann meistens gegen 3 Uhr Ortszeit im Hotel ist. Die innere Uhr ist der Meinung, es wird so langsam Zeit ins Bett zu gehen, aber man ist nicht übermüdet. Dann muss man nur noch darauf achten, dass man am nächsten Tag nicht schon um 9 Uhr irgendwo gestiefgelt und gespornt stehen muss und kann recht ausgeruht in den ersten Tag starten.

Aber die Rückflüge aus den USA finde ich auch immer krass, schließlich wartet da nur der graue Alltag, während ich finde, dass man den Jetlag beim Flug in den Urlaub nach Asien gar nicht so sehr spürt, weil ja so viel Spannendes wartet!

Und wie ich sehe, habt ihr dann gleich am ersten Tag auch wieder sehr viel erlebt!

Gipsy

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #31 am: 07. Oktober 2015, 21:29:45 »
@nordlicht: Meine Tochter hat damals keinen chinesischen Namen bekommen. Aber sie haben ihren Namen in chinesischen Zeichen geschrieben, natürlich nicht als Buchstabenfolge sondern als Lautfolge. Ist ziemlich lustig, was bei typisch deutschen Nachnamen dann am Ende rauskommt.  :D

Geht es euch zu schnell? Wenn ich nächste Woche wieder arbeiten muss, habe ich nicht mehr viel Zeit und schaffe dann vielleicht noch 2 Tage pro Woche.
Und weil ich morgen schon wieder weg sein werde, kommt jetzt noch ein Tag  ;) (wenn ich mich durch den Bilderwald gewühlt habe).
Viele Grüße

Gipsy

Birgit

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #32 am: 07. Oktober 2015, 21:54:22 »
Ich erinnere mich noch, dass es damals vor 25 Jahren eine Währung für Einheimische gab und eine für Touristen und dass es fast drei Wochen lang chinesisches Essen gab, sodass wir uns zum Schluss in Hong Kong auf der Suche nach Abwechslung heißhungrig auf die Pommes von Mc Donalds gestürzt hatten.

Ich wünschte, ich hätte eine bessere Erinnerung oder wenigstens ordentliche Fotos. Das damalige China scheint völlig verschwunden zu sein.

Und äääääh, ist dein Schwiegersohn bei allem so wählerisch und nörgelig? Ich hoffe, die Reise hat ihn nicht zu sehr gestresst, im Augenblick habe ich den Eindruck, ihr beiden Frauen konntet sie mehr genießen als er?

Gipsy

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #33 am: 07. Oktober 2015, 22:19:29 »
@Birgit: Schon als meine Tochter vor 10 Jahren in Shanghai war, gab es dieselbe Währung für Einheimische und Touristen. Lustigerweise haben die ATMs maximal 1000 Yen ausgespuckt, was etwa 120 Euro entspricht. Bei den Preisen dort hat uns das meist 1-2 Tage gereicht, so dass wir nicht einmal jeden Tag wieder neu Geld holen mussten, obwohl wir alle Einkäufe bar bezahlt haben.

Schwiegersohn ist eigentlich ein gaaanz lieber Kerl. Beim Essen ist er eben etwas heikel, auch was die offenen Kochstellen an den Straßenecken angeht. Mit denen konnte er sich gar nicht anfreunden. Ansonsten hat er nach Überwindung des Kulturschocks doch einige Gerichte gefunden, die ihm wirklich schmeckten. Nur mit Nudeln oder Fladen oder den gefüllten Hefeklößen zum Frühstück konnte er gar nichts anfangen. Das war seine erste Fernreise. Bisher war er nur nach Malta, Paris, London, Dresden, Berlin, Rügen und ähnliche Ziele gekommen. So hatte er schon erst mal seine Probleme damit, dass das Essen anders aussah und schmeckte als bei seinem Lieblings-Chinesen in Deutschland. Und wenn man den Geschmack von Soja-Soße nicht mag, kann es mit der Essenswahl ab und zu schwierig werden. Im Großen und Ganzen hat er die Reise sicher auch genossen, auch wenn er sich allein sofort verloren vorkam (was durchaus verständlich ist).
Viele Grüße

Gipsy

Birgit

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #34 am: 07. Oktober 2015, 23:04:07 »
Joooaaaah, ich habe an meiner Seite auch so jemanden, der allerdings mit chinesischem Essen gar kein Problem hätte, dem es ansonsten aber ähnlih erginge...

Gipsy

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #35 am: 07. Oktober 2015, 23:09:24 »
Shanghai bei Nacht Regen (Dienstag, 29.9.2015)

Morgens der Blick aus dem Fenster: Da unten gehen immer noch Schirme mit Leuten darunter. Also erst einmal wieder Pulverkaffee anrühren und noch Saft dazu trinken. Schwiegersohn isst vorsorglich noch ein Knoppers (auch wenn es gerade weder in Shanghai noch in Deutschland halb zehn ist).  ;)
Weil es immer noch nur ein leichtes Nieseln ist, lassen wir leichtsinnigerweise die Schirme im Hotel. Gestern hat es ja auch nicht stärker geregnet (und da hatten wir auch keinen Schirm dabei). Überhaupt scheinen die Chinesen sehr wasserscheu zu sein und spannen schon bei so wenig Wasser von oben die Schirme auf, bei dem hier in Deutschland noch niemand von Regen oder Nieseln redet.

Nachdem gestern das Museum am People's Square uns nicht mehr reinlassen wollte, starten wir heute einen neuen Versuch. Weil wir noch in der Freßmeile der Metro-Station frühstücken wollten und die Fahrkarten fast nichts kosten, wollten wir die Metro für die eine Station nehmen. Zur Freude meines Schwiegersohns wurden es wieder süße Teilchen (aus einer anderen Bäckerei als gestern), die alle schmeckten. Das Brötchen mit dem Dämmmaterial-Belag verschmähten wir dieses Mal und suchten andere aus.  ;)

Bei leichtem Nieselregen gehen wir von der Metro-Station am People's Square zum Museum und werden tatsächlich eingelassen.
Im Museum sehen wir Skulpturen, Pötte, Möbel, Figürchen und andere Dinge aus Chinas Vergangenheit. Es ist alles sehr schön gemacht und immer zweisprachig beschriftet. Auch das Gebäude selbst ist nett anzusehen mit seinem offenen Treppenhaus und den umlaufenden Galerien, wo es immer wieder Bänke zum Ausruhen gibt.

Ein paar Impressionen aus dem Museum:
















Als wir nach vielen Stunden das Museum verlassen, haben wir Hunger und die Füße tun auch schon wieder weh. Die Cafeteria im Museum ist uns zu teuer; die wollen doch tatsächlich über 2 Euro für einen Tee.
Der Regen ist etwas stärker geworden, aber noch lange nicht stark genug, um ohne Schirm nass zu werden.

Nachdem wir bisher noch kein normales Kaufhaus (wie z.B. Karstadt hier in Deutschland) gefunden hatten sondern immer nur "noble" Einkaufszentren kommt meine Tochter auf die Idee, nach Norden in die Nähe der Fudan-Universität zu fahren, wo sie so ein Kaufhaus zu kennen glaubt. Sie hat die richtige Kreuzung auch gefunden - aber 10 Jahre sind eine lange Zeit für eine hektische Stadt wie Shanghai. Und der Regen ist noch stärker geworden.
Inzwischen ist die ganze Kreuzung für die Fußgänger untertunnelt mit einer große freie Fläche im Zentrum unterhalb der Straße. Die große Straße selbst ist in einem ei-förmigen Gebilde verborgen, das von unten mit einiger Fantasie Ähnlichkeit mit einem Raumschiff hat.



Um dieses offene Zentrum führt eine überdachte Galerie, von der aus Abzweigungen direkt in die Kaufhäuser gehen, die in den Ecken der Kreuzung darüber stehen.
Nach einigem Irren durch noble Konsumtempel finden wir tatsächlich noch das alte Kaufhaus von damals, in dem jetzt ein Walmart untergebracht ist. Den entern wir natürlich und kaufen einige Souvenirs wie z.B. Bettwäsche für meine Tochter, Obst, Süßigkeiten usw. Zu Mittag gegessen haben wir aber immer noch nicht. Weil wir am Abend noch ins Kino möchten und vorher in dem gestern gefundenen Curry-Restaurant zu Abend essen wollen, entscheiden wir uns dafür, das Mittagessen ganz zu streichen und nur ein paar der gerade gekauften Süßigkeiten zu testen.



Als wir das Einkaufszentrum wieder verlassen und zurück in die Stadt fahren wollen, kommt da so ein Monsun-Wolkenbruch herunter, dass wir auf den 100 Metern vom Kaufhaus zur Metro-Station ziemlich nass werden. Auf die Idee, bei Walmart die billigsten Schirme zu kaufen, kommen wir nicht.

Also fahren wir als nasse Pudel zurück zur Metro-Station Dashijie, in der das Curry-Restaurant untergebracht ist. Hier gibt es zum ersten Mal keine Stäbchen zum Essen sondern richtige Löffel und Gabeln. Als Besonderheit gehört zu jedem Gedeck zusätzlich zu den offenen ausliegenden Servietten noch eingeschweißte nasse Tücher. Das Essen ist wieder sehr lecker (wenn auch nicht wirklich chinesisch) und wir verschlingen heißhungrig alles.
Nach dem Essen wollen wir zum Kino und oh Wunder, der Regen hat nachgelassen. Nur der Verkehr ist noch nicht weniger geworden.


Im Kino sehen wir uns den neuen Minions-Film in 3D an und profitieren davon, dass ausländische Filme nicht synchronisiert werden sondern nur Untertitel über die Bilder geklatscht werden. So reden die Minions immer noch englisch - und die chinesischen Schriftzeichen am unteren Rand stören fast nicht.
Das Kino selbst sieht genau so aus wie ein Kino im Westen.


Nach dem Kino zurück ins Hotel, noch einige Zeit im Wohnzimmer rumlungern und z.B. Emails checken und den nächsten Tag anplanen und dann ist es wirklich Zeit zum Schlafen.
Viele Grüße

Gipsy

Michael

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #36 am: 08. Oktober 2015, 09:16:05 »
Super tolle Eindrücke aus Shanghai! Vielen Dank dafür! :)

Geht es euch zu schnell?

Shanghai scheint ja auch eine recht quirlige Stadt zu sein, von daher passt das schon!  :thumb:
ggf. muss ich dann zwei Tage auf einmal lesen, aber das bekomme ich in meinem Alter gerade noch so geregelt!  ;D
...nach der Reise ist vor der Reise...

Paula

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #37 am: 08. Oktober 2015, 10:34:44 »
das Museum ist klasse, da will ich auch hin! Und die Raumschiffstraße - also Respekt, das sieht doch klasse aus! Gefällt mir architektonisch super!
Viele Grüße Paula

Gipsy

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #38 am: 09. Oktober 2015, 01:01:36 »
das Museum ist klasse, da will ich auch hin! Und die Raumschiffstraße - also Respekt, das sieht doch klasse aus! Gefällt mir architektonisch super!

Das Museum ist das Shanghai Museum am People's Square - und es kostet keinen Eintritt.
Die Raumschiffstraße ist die Middle Ring Road etwas östlich der Fudan-Universität, Metro-Linie 10, Station Wujiaochang. Google Maps bzw. Google Earth zeigt die Struktur auch (und verlinkt zu Bildern davon).
Viele Grüße

Gipsy

Paula

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #39 am: 09. Oktober 2015, 17:29:45 »
das Museum ist klasse, da will ich auch hin! Und die Raumschiffstraße - also Respekt, das sieht doch klasse aus! Gefällt mir architektonisch super!

Das Museum ist das Shanghai Museum am People's Square - und es kostet keinen Eintritt.
Die Raumschiffstraße ist die Middle Ring Road etwas östlich der Fudan-Universität, Metro-Linie 10, Station Wujiaochang. Google Maps bzw. Google Earth zeigt die Struktur auch (und verlinkt zu Bildern davon).

Danke für die Info. Wenn alles klappt revanchiere ich mich in einem Jahr mit meinen Fotos davon  :)
Viele Grüße Paula

Gipsy

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #40 am: 09. Oktober 2015, 19:41:49 »
Erstes Familientreffen (Mittwoch, 30.9.2015)

Heute gibt es nur wenig Bilder. Die meisten Bilder sind privat und sollen es auch bleiben. Denn heute war bereits ein besonderer Tag für mich. Da sollte ich ein "kleines" Begrüßungsgescheink erhalten.

Gestern Abend noch hatte meine Tochter noch Kontakt mit ihrer Freundin, die jetzt auch in Shanghai eingetroffen ist. Und der Plan für den Tag war dann ganz einfach: Wir treffen die Braut, den Bräutigam und die Eltern der Braut.

Aber zuerst holten meine Tochter und ich bei Straßenhändlern etwas Obst, einige gefüllte Hefeklöße und einen scharfen Fladen und füllten auch unseren Getränkevorrat wieder auf. Wir wollten endlich einmal ein chinesisches Frühstück. Mit unserer Beute kehrten wir ins Hotel zurück, um alles zu verspeißen. Einer von uns wechselte nach 1/6 Hefekloß zu Obst, Knoppers und testete dann auch in unserer Beute enthaltenen Snickers auf deren Ähnlichkeit mit den deutschen. Die restlichen Hefeklöße wanderten dann eben als Vorrat in den Kühlschrank.

Dann war es auch schon Zeit, zu unserem Treffpunkt am People's Square aufzubrechen. Die Wolken hingen immer noch tief, aber wenigstens regnete es nicht mehr; es tröpfelte nur leicht. Kein Grund, die Schirme aus dem Rucksack zu holen. ;)

Eine Straße, durch die wir gegangen sind. Ob es in dem Restaurant Magaronis gibt und was genau damit gemeint ist, haben wir nicht überprüft.


Ich traf Elise jetzt nach 10 Jahren das erste Mal persönlich wieder und konnte mich von dem über Skype gewonnenen Eindruck überzeugen, dass aus dem jungen Mädchen eine junge Frau geworden war. Den Bräutigam kannten wir alle nur von Fotos. Deshalb gingen wir zuerst in ein Restaurant, um uns bei einer Tasse Kaffee erst einmal zu beschnuppern und den weiteren Verlauf des Tages durchzusprechen.

Irgendwann im Vorfeld hatte meine Tochter mich im Auftrag von Elises Mutter nach meinem Lieblingstee gefragt. Die Frage konnte ich nicht wirklich beantworten, weil ich meist keine Ahnung hatte, was die chinesischen Zeichen auf den Teepackungen bedeuteten, die über Umwege ab und zu den Weg zu mir fanden. Bei der Gelegenheit äußerte ich den Wunsch, dass sich mal jemand von Elises Familie die Zeit nimmt und mir verschiedene Tees probieren lässt und die traditionell chinesische Zubereitung erklärt.
Und jetzt hatte Elises Mutter als Begrüßungsgeschenk für mich eine Art Teeverkostung bei einem ihrer Freunde, der ein Teegeschäft hat, organisiert.  ;D Das war eine tolle Überraschung.

Davor lag aber noch eine lange Fahrt mit der Metro in den Vorort, in dem Elises Eltern wohnen. Ihre Mutter holte uns mit dem Auto an der Metro-Station ab, packte einfach uns 5 in ihr Auto und fuhr zum Teeladen ihres Freundes.
Dort war schon alles vorbereitet. Sie hatten schon im Vorfeld einige Tees ausgesucht, die ich (und die anderen natürlich auch) mal probieren sollte. Bei der Zubereitung sahen wir alle zu und Elise übersetzte die Erläuterungen zur Zubereitung des Händlers.


Und dann bestand Elises Mutter darauf, mir von die 4 Tees zu schenken, die mir am besten geschmeckt hatten. Einen 5. Tee hatte ich schon im Frühjahr über meine Tochter von Elise bekommen. Und jetzt koche ich mir hier Tee, der so gut schmeckt wie noch nie zuvor. Auch der jetzt nach Anleitung des Händlers gekochte Tee vom Frühjahr schmeckt noch viel besser als zuvor, wo ich ihn einfach so nach Gefühl zubereitet hatte.

Das Teekännchen in Mausform, das vorne auf dem Tisch steht, habe ich mir noch selbst gekauft. Jetzt steht es auf meinem Tisch hier.

Nach gut 1 Stunde verließen wir diesen Laden wieder mit einigen Tüten Tees und Teekännchen, die jetzt alle hier in Deutschland sind.

Die nächste Station war ein Restaurant in der Nähe der Wohnung von Elises Eltern, wo wir noch mit ihrem Vater zum Abendessen verabredet waren. Hier wurde jetzt ein typisch chinesisches Abendessen mit mindestens 10 Gerichten aufgetischt, die mit Rücksicht auf den Schwiegersohn aber alle nicht scharf waren. Das waren dann mehrere Fleischgerichte dabei, Garnelen, Hummerzangen, ein Fisch, warme Obst-Suppe, mehrere Gemüsegerichte, frittierte Kürbisküchlein und zum Schluss Melonenschnitze. Zum Trinken hatten sie Cola und in Krügen grünen Gurkensaft mit Limette. Das war unheimlich lecker und am Schluss waren wir alle pappsatt. Auch dem Schwiegersohn schmeckten sehr viele der Gerichte; er hat sogar die Cola zugunsten des Gurkensafts verschmäht.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch besprochen, wann und wo wir uns am Samstag zur Hochzeit treffen würden.

Nach der Rückfahrt mit der Metro zum Hotel verlief der restliche Abend wie schon üblich mit Emails checken und etwas im nicht gesperrten Teil des Internets surfen.
Viele Grüße

Gipsy

Birgit

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #41 am: 09. Oktober 2015, 20:05:22 »
Wie war das noch? Auf chinesischen Tischen müssen zum Essen immer mindestens so viele Gerichte stehen wie Personen am Tisch sitzen - gilt das noch?

Und gibt es noch diese runden Drehtische, dass jeder sich das, was er nun möchte, zu sich drehen kann?

Gipsy

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #42 am: 09. Oktober 2015, 20:39:03 »
Die Regel bezüglich Anzahl Gerichte wird je nach Anzahl der Personen abgewandelt.
Bis 3-4 Personen braucht man meist doppelt so viele Gerichte wie Personen, um 2x Beilage und 2x Gemüse dabei zu haben. Bis auf den Nachtisch kommt alles gleichzeitig und wird so auf den rechteckigen Tisch gestellt, dass alle zugreifen können.

Bei unserer Gruppe von 7 Personen (und auch bei größeren Gruppen) ist das Ganze etwas abgewandelt.
Wir saßen an einem großen runden Tisch auf dem eine drehbare Glasscheibe installiert war, die noch genügend Platz für das Gedeck (Kuchenteller und Glas) ließ. Auf diese Platte werden die Getränke und die Gerichte gestellt, wobei hier jetzt nicht alle gleichzeitig kommen sondern man mit einer Grundlage von 4 Gerichten beginnt und nach und nach weitere Gerichte geliefert werden. Wenn dann der Platz auf der Glasplatte nicht mehr für alle Platten ausreicht, werden halbleere Platten zum Teil vom Personal zusammengefasst oder auf Anweisung des Gastgebers auch ganz entfernt.
Es ist absolut unhöflich, eine Platte komplett zu leeren.
Zuerst kommen nur Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichte (und Suppen). Gebratene Nudeln können in diesem Teil auch schon dabei sein. Der Reis kommt aber erst kurz vor dem Nachtisch. Ein guter Gastgeber muss so viel Fleisch, Fisch und Gemüse anbieten, dass die Gäste satt werden können, ohne Reis essen zu müssen. Serviert ein Gastgeber den Reis sehr früh, gilt er als geizig. Der Reis dient zum Schluss nur noch dazu, auch den letzten Vielfraß satt zu bekommen.

Die beiden Bilder hier sind vom letzten Tag, zeigen aber so einen Tisch sehr gut.


Viele Grüße

Gipsy

Flicka

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #43 am: 09. Oktober 2015, 21:27:49 »
So, ich bin euch jetzt auch noch nach Shanghai nachgeeilt und habe alles in einem Rutsch gelesen.

Toll beschrieben, einerseits die touristische Erkundung der Stadt, andererseits das Wiedersehen und die Vorfreude auf das Fest.

Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

In China war ich 2001, allerdings mit einer organisierten Gruppenreise. Da hat man natürlich wenig Einblick gehabt und sich auch nicht um den Transport mit Zug usw. kümmern müssen. Damals hat der Blick auf Pudong mich schon fasziniert, aber das ist ganz offensichtlich seit damals noch futuristischer geworden. Und ich kann mich erinnern, dass ich mich beim Essen am großen runden Tisch gar nicht damit anfreunden konnte, dass sich die Tellerchen mit dem Essen, das mir geschmeckt hat, immer von mir weggedreht haben. Ich war danach ein sehr großer Fan davon, eigenes Essen auf einem eigenen Teller zu bekommen, das nur mir gehört. Liegt aber vermutlich auch daran, dass ich beim Essen etwas wählerisch war. ;)

nordlicht

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Re: Shanghai Wedding 2015
« Antwort #44 am: 09. Oktober 2015, 21:59:43 »
Du hast ja geschrieben, was Dein Schwiegersohn alles nicht mochte. Gibt es umgekehrt vielleicht ein oder zwei Gerichte, die Dir besonders gut geschmeckt haben?