Schon interessant, wie Journalismus funktioniert
Keine Ahnung, wie das zustande kam. Aber eines muss man anerkennen: AIDA hat ganz offensichtlich zu einem Zeitpunkt eine "unpopuläre" Entscheidung getroffen, als es den wenigsten (zumindest auch mir nicht) bekannt war, dass es da ein Problem geben könnte. Und dann finden tatsächlich wenige Monate später Attentate auf Touristen statt. Man stelle sich vor, das wäre eine Besuchergruppe einer AIDA gewesen, die da getroffen worden wäre. Von daher muss man zugeben, da hat wirklich jemand eine richtige Entscheidung getroffen.
Warum das in Eurer Tageszeitung erst jetzt geschrieben wird, ist schwer erklärbar. Aber die Meldung ist inhaltlich "von gestern" (oder vorgestern....). Da kein Start/Zielhafen betroffen war, musste AIDA auch nicht groß einen logistischen Ersatz anbieten, laut dem vorliegenden Forum wurden statt zwei Tage Istanbul jeweils ein Tag Mykonos und Kreta ins Programm genommen (natürlich mit gemischtem Feedback).
Ansonsten tut sich AIDA mit "Angeboten" auch nicht direkt leicht, mein jüngerer Bruder Volker hat ja mit AIDA vor einigen Jahren den absoluten Gau erlebt. Die hatten mit der ganzen Familie (Eltern plus 2 Teenager) für die Weinachts- und Silvesterzeit eine Transatlantikreise inkl. Karibik gebucht (ab Mallorca bis Dom. Republik, eine Woche Transfer plus eine Woche Karibik, zurück mit dem Flugzeug). Als sie am Düsseldorfer Flughafen am AirBerlin Schalter für die Anreise nach Mallorca einchecken wollten, wurden ihre Koffer neben das Band gestellt und sie wurden gebeten, am AIDA Servicestand vorzusprechen. Dort wurde ihnen ein Scheck über den kompletten Reisepreis in die Hand gedrückt (kein Scherz!) und gleichzeitig mitgeteilt, dass die Kreuzfahrt wegen technischer Probleme (angeblich gab es einen Schaden in den Stabilisatoren und das Schiff sollte ins Dock nach Genua) komplett abgesagt wurde.... Meine Schwägerin Birthe glaubte damals definitiv fest daran, dass das ein schlechter Scherz von "Verstehen Sie Spass" wäre. War es aber leider nicht.
Damals wurde nur der Reisepreise erstattet und jeder bekam einen Gutschein über 2 Jahre Gültigkeit, mit dessen Hilfe man eine Kabine für die Dauer von 2 Wochen zum halben Preis mieten konnte. Das sollte die Entschädigung sein. Da der Flugpreis geschickterweise davon nicht betroffen war, war das ein relativ kleines Trostpflaster und ich habe damals meinen Bruder ermutigt, das Angebot nicht anzunehmen und eine höhere Entschädigung zu verlangen. Die hatten das zusätzliche Problem, dass sie mit der ganzen Familie auf eine 4er-Kabine gebucht hatten, weil die Kids beide unter 14 Jahren waren und wenn die mit auf die gleiche Kabine wie die Eltern gingen, dann waren die faktisch kostenlos an Board. Aber beide Kinder überschritten in den 2 folgenden Jahren diese Altersgrenze und die avisierte Ersatzfahrt, Ostern 1,5 Jahre später, wäre so nicht mehr buchbar gewesen. Da hätte der dadurch verdoppelte Kabinenpreis den halben Preisvorteil genau aufgefressen.
Letztendlich haben sie sich dann außergerichtlich einigen können, die Osterfahrt nach 1,5 Jahren (genau anders herum, erst 1 Woche Karibik und dann mit dem Schiff zurück bis Mallorca) fand dann endgültig statt und sie haben für den 1/2 Reisepreis sogar 2 Kabinen bekommen und zusätzlich 2.000,-€ Boardkapital (das aber nicht ausbezahlt werden kann, das muss man abfackeln). Da aber die Landausflüge auch über die Boardkasse verrechnet wurden, hat mein Bruder dann ein paar Tage vor Ende der Kreuzfahrt, als aber immer noch ein Gros des Kapitals nicht verbraucht war, die ganze Familie in Portugal zu einem Hubschrauberausflug eingeladen (zu einem Mörderpreis). Danach war die Kasse platt....
Aber das war wirklich ein Kracher damals, als mich mein Bruder unverhofft anrief, er würde doch mit ganzer Familie auch zum Familienweihnachtsfest erscheinen, ob noch vier Personen mehr kommen könnten, konnte ich das auch erst nicht glauben.