Autor Thema: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)  (Gelesen 92531 mal)

DocHoliday

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Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« am: 06. Oktober 2016, 23:05:18 »
Prolog:

Alaska!

Irgendwie hatte allein der Name schon immer was faszinierendes für mich. So einen Klang von Wildnis und Abenteuer.
Das gleiche gilt für das Yukon Territorry, bei dem Namen denke ich sofort an Goldgräber, Schnee, Eis, Jack London, etc.,etc.

Trotzdem habe ich es trotz x USA-Besuchen bisher nie geschafft, mal in diese Ecke zu kommen.
In den letzten Jahren hatte ich bei dem einen oder anderen mir bekannten Fotografen immer wieder Bilder von den Braunbären an der Katmai Coast bzw. im Katmai NP gesehen und war absolut fasziniert davon. Auf Nachfrage bekam ich verschiedene Adressen von Touranbietern. Ich habe mich schließlich für adventurekodiak.com entschieden. Das ist ein Familienunternehmen, dass mit seinem kleinen Boot (nur 2 Kabinen) den ganzen Sommer über abwechselnd Touren zur Bärenbeobachtung und Angeltouren anbietet. Ein passender Termin war schnell gefunden und im September 2015 hatte ich die Tour für den August dieses Jahres gebucht. IM September waren auch die Flüge unter Dach und Fach.
Als ich dann mit der Planung der "restlichen" Tour anfing wurde schnell klar, dass 3 Wochen eigentlich viel zu kurz sind, denn eigentlich wollte ich vom Panhandle bis zur Nordküste überall hin. Dafür ist das Land dann doch ein wenig zu groß. Nach mehrfachen Reveisonen der Planung stand dann schließlich zumindest eine grobe Route und auch der ENtschluss pro Camper und contra MIetwagen/Motels war gefallen. Bei der Buchung des Allradcampers wurde mir bei den Preisen noch einmal ganz anders aber schließlich war auch das unter Dach und Fach. Die Feinplanung wollte ich dann in den letzten Monaten vor der Tour angehen.

Daraus wurde dann wegen hoher Belastung im Beruf mehr oder weniger gar nichts. Als das Abflugdatum immer näher rückte, war klar, dass dies wohl meine am schlechtesten vorbereitete Tour werden würde. Statt mir Stress zu machen habe ich daher beschlossen. die Dinge einfach auf mich zu kommen zu lassen und mich ein wenig treiben zu lassen. Statt einer Liste von Fotolocations mit den besten Zeiten zum knipsen und genauen Vorstellungen, was ich sonst noch gerne sehen wollte bin ich also nur mit einer einer groben Route im Kopf und dem Milepost in der Tasche los geflogen. Vor gebucht hatte ich nur die Übernachtungen in Kodiak vor und nach der Bootstour und die erste Übernachtung in Anchorage am Anfang und den Teklanika CG im Denali für 3 Nächte am Ende der Tour.

So viel kann ich vorweg nehmen: Das hat der Reise nicht geschadet.

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #1 am: 06. Oktober 2016, 23:55:39 »
18.8.16 DUS-SEA

Beginn der etwas umständlichen ANreise. Da Condor auf dem Rückflug zu meinen gewünschten Terminen nicht fliegen wollte, wurde es BA über Seattle. War mir insofern ganz recht, als ich an Seattle bisher immer vorbei gefahren war und mich die Stadt durchaus interessierte. Morgens um 7:00h ging es los. Der Flug nach London und der Weiterflug nach SEA waren ereignislos und am frühen Nachmittag trat ich in SEA aus dem Flughafen und freute mich über Sonnenschein und 30°C. Mit dem Taxi ging es in die Stadt und mein Zimmer im Belltown Inn in der 3rd Avenue war erfreulicherweise schon bezugsbereit. Nach einer langen Dusche und mit frischer Kleidung fühlte ich mich wieder fit und habe mich zu Fuß auf den Weg nach Downtown gemacht. Mein Ziel war heute der Pike Place Market. Unterwegs habe ich mich schon mal nach geeigneten Restaurants bzw. Kneipen für das Abendprogramm umgeschaut und auch einige interessante Läden gesehen.
Das Straßenbild und die Atmosphäre haben mir gut gefallen.



Beim Pike Place Market bin ich zunächst mal draußen entlang gelaufen



und habe den Blick auf den Hafen genossen.



Dann ging es mitten rein ins bunte Treiben.



Am faszinierndsten fand ich tatsächlich dieses Meer von Farben. Insbesondere die diversen Blumenläden haben es mir angetan. Übrigens ausnahmslos alle mit asiatischen Blumendamen.



Aber natürlich habe ich mir auch die Lebensmittelstände genau angeschaut.


Obst


Gemüse


Schinken, Wurst und Käse


und natürlich Fisch und Meeresfrüchte trugen ihren Teil zu dem Farbenmeer und dem Durcheinander verschiedenster Gerüche und Aromen bei.

Die Fische werfenden Verkäufer am großen Fischsstand wollten natürlich auch aufs Bild aber so richtig begeistert bin ich von dem Ergebnis nicht.



Aber die Show, die sie abziehen, wenn sie sich gegenseitig die Fische zuwerfen, ist schon nett.
Neben Lebensmitteln gab es natürlich auch allerlei Andenkenläden, Kunsthandwerk und anderen Tinnef. Dazwischen fanden sich versteckt auch kleine Schätze wie dieser Barber-Shop, der komplett aus der Zeit gefallen zu sein schien (man beachte das schwedische Qualitätsmöbel rechts vorne ;)).



Das eine oder andere Seafoodrestaurant gab es auch und in einem davon bin ich schließlich gelandet und habe mir eine Portion Muscheln und ein Stout schmecken lassen.
Inzwischen war es draußen richtig heiß geworden. Ich habe daher auf weitere Wanderungen durch die Innenstadt verzichtet und bin langsam zum klimatisierten Hotel zurück. Unterwegs habe ich mir noch was kaltes zu trinken geholt. Abends gab es noch eine Kleinigkeit zu essen in der Nähe des Hotels und ein Bier aus dem Kühlschrank, dann forderte der Jetlag seinen Preis.
Außerdem wollt ich am nächsten Morgen die Skyline zum Sonnenaufgang knipsen. und ein bisschen Schönheitsschlaf muss ja auch sein.


FF (Fortsetzung folgt)

serendipity

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #2 am: 07. Oktober 2016, 06:14:29 »
Da bin ich natürlich gerne dabei, ein tolles Ziel und mit deinen Bildern hast du und ja schon mächtig Appetit gemacht!  :)

Silvia

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #3 am: 07. Oktober 2016, 08:44:01 »
Ich steig auch gleich mit zu  :usa:

Silv

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #4 am: 07. Oktober 2016, 15:25:49 »
Klasse, es geht los! :)
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #5 am: 07. Oktober 2016, 17:42:21 »
Super, der Reisebericht startet schon :thumb:

Seattle kenne ich auch, der Rest ist dann allerdings Neuland für mich.



LG Christina

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #6 am: 12. Oktober 2016, 23:38:46 »
Welcome aboard everybody!
Dann lasst uns mal richtig loslegen.

19.6.16

Dank Jetlag war ich früh wach und relativ munter. Zu Fuß war es mir zu weit bis zu Kelly Park, also habe ich mir ein Taxi gerufen. Leider war der Taxi-Fahrer auch nicht der hellste und hat es trotz Navi geschafft, sich zu verfahren. Ich habe ihn dann in der groben Nähe des Parks anhalten lassen und bin den Rest zu Fuß gegangen - sonst würde wir wohl jetzt noch durch diverse Wohngebiete kreisen.

Trotz dieser Verzögerungen war ich noch rechtzeitig da und der Blicka auf Seattle entschädigte für einiges.



Pano:

(Klick und Pluszeichen für größere Variante)

Hochkant


Nachdem ich dieses Schauspiel in Ruhe (es waren nur wenige Menschen da oben) genossen hatte, habe ich mich auf den Rückweg zum Hotel gemacht. Nach der Erfahrung auf dem Hinweg bin ich lieber gleich zu Fuß gegangen. In der Nähe des Hotels habe ich mir was zum frühstücken gekauft und es im Zimmer genossen. Den Rest des Vormittags in ich noch ein wenig durch die Stadt gelaufen. Diesmal ohne Kamera weil ich eigentlich ein bisschen shoppen wollte (habe aber nichts gefunden).

Der erste Eindruck von Seattle war auf jeden Fall positiv und ich habe ja am Ende noch mal einen Tag dort, um diesen Eindruck zu vertiefen.

Nachmittags ging es per Limo (kostet das gleiche wie ein Taxi) zum Flughafen. Der Flug war ereignislos und wegen Wolken auch nicht besonders unterhaltsam was den Blick aus dem Fenster anging. ALs ich aus dem Hotel kam, stand da schon ein Shuttle vom Marriott, wo ich heute übernachten wollte, ein Platz für mich war auch noch frei. Nach dem Checkin bin ich gleich noch mal raus, denn der Himmel war jetzt wieder klar und es war sogar warm genug, um in der Sonne draußen zu sitzen. Ich bin ein wenig am Lake Spenard entlang gelaufen, der mit dem Lake Hood einen großen Flughafen für Wasserflugzeuge bildet und habe mir die Flieger aus der Nähe angesehen. Dabei habe ich zumindest ein paar iPhone-Bildchen geschossen.











Abendessen gab es in einer Art Sports Bar mit Live Musik im Lakefront Hotel. Dort bin ich noch mit dem Thekennachbarn ins Gespräch gekommen, der mir gleiche diverse Tips fürs Lach fischen gegeben hat. Das ich ihmn 3x gesagt habe, dass ich mit fischen nichts am Hut habe, hat ihn in keiner Weise beeindruckt ;)

Damit war ich also tatsächlich in Alaska angekommen und war gespannt wie ein Flitzebogen, was in den nächsten Tagen auf mich zu kommen sollte. Da der Wetterbeicht für den nächsten Tag gut aussah, habe ich online noch schnell einen Mietwagen für einen Tag auf Kodiak Island gebucht.

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #7 am: 13. Oktober 2016, 00:11:47 »
Und gleich noch einen Tag hinterher:

20.8.16

Vormittags habe ich noch ein Weilchen den Wasserflugzeugen zugeschaut.







Danach ging es wieder mit dem Shuttle zum Flughafen. Der kurze Hopser nach Kodiak Island war schnell erledigt und irgendwann auch das Chaos in der Wartehalle überstanden. Da passiert alles gleichzeitig. Passagiere für den nächsten Flug in der Schlange vom Checkin und Security, ankommende Passagiere, die auf ihr Gepäck warten, dass von außen durch drei Tore in eine Art Trog gekippt wird und dazwischen Leute, die jemanden abholen oder zum Flughafen gebracht haben. Letztlich ging es aber halbwegs flott und mein Gepäck war vollzählig da. Die Prozedur am AVIS-Schalter war ruckzuck erledigt und kurze Zeit später saß ich in meinem Autochen. Mir fällt gerade auf, dass ich mich ums verrecken nicht erinnern kann, was es für ein Modell war. Alzheimer lässt grüßen ;) Irgendein kleiner SUV glaube ich.
Da es schon später am Nachmittag war, bin ich nicht erst zum Hotel sondern gleich vom Flughafen aus links auf die Straße zum westlichen Teil der Insel abgebogen. Eigentlich gibt es außerhalb des Örtchens Kodiak nur diese einzige asphaltierte Straße. Insgesamt sind es knapp 60 Meilen, von denen ich die meisten abgefahren bin. Sie führt überwiegend an der Küste entlang und bietet immer wieder schöne Ausblicke.









An dieser Bucht

habe ich umgedreht, weil es inzwischen doch schon spät geworden war und sich außerdem mein leerer Magen bemerkbar machte.

Das stellte sich wenig später als weise Entscheidung heraus, denn kurz bevor ich wieder am Flughafen war, sah ich an einer Brücke über einer Flussmündung einige Menschen stehen und schnell auch den Grund, warum sie dort standen. Eine Braunbärendame mit 2 Jungen war dort dabei fürs Abendessen zu sorgen.







Es gab übrigens Lachs.


Auch wenn sie recht weit weg war, hat es Spaß gemacht, durchs Tele und durchs Fernglas die Szene zu beobachten. Ein paar Weißkopfseeadler waren auch noch da und stritten sich um die Lachsreste, die die Bären übrig ließen.





Schließlich habe ich mich losgerissen. Das Best Western in Kodiak, in dem ich übernachtet habe, hat ein eigenes Restaurant, in dem ich Fish & Chips mit Heilbutt gegessen habe.Lecker!
Es schienen eine Menge Locals dort zu sein und es gab sogar Live-Music.

Damit war die etwas langwierige Anreise überstanden. Am nächsten Tag sollte ich um 15:00h abgeholt werden. Dann sollte es aufs Boot gehen und abends noch raus ins Meer Richtung Katmai Coast.

Christina

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #8 am: 13. Oktober 2016, 18:17:36 »
Super Bilder :thumb:

In Seattle hatten wir auch gutes Wetter, allerdings steht bei uns ein intensives Tagesprogramm im Vordergrund, so dass wir es trotz Jetlags nicht für einen Sonnenaufgang am Kerry Park geschafft haben (wir waren aber auch im Juni dort, da war Sonnenauf- und -untergang extrem früh bzw. spät).

Der spontane Ausflug am Nachmittag auf Kodiak hat sich absolut gelohnt - schon die ersten Bären gesehen und wunderschöne Landschaft.



LG Christina

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #9 am: 13. Oktober 2016, 18:55:57 »
21.8.16

Der nächste Tag ist schnell erzählt. Es hat geregnet. Den ganzen Tag. Und dann noch ein bisschen mehr.

Morgens bin ich etwa zum Sonnenaufgang noch mal zu der Brücke gefahren, wo ich die Bärin gesehen hatte. Aber da war tote Hose. Ich bin noch ein ganzes Stück weiter die Straße entlang gefahren, habe aber nichts gesehen. Keine Tiere und von der Landschaft war bei Regen und Dunst auch nicht viel auszumachen. Also umgedreht und zurück zum Hotel. Auf dem Rückweg dann doch noch ein Lichtblick. Zwar in einiger Entfernung aber immerhin gut sichtbar kreuzte eine Bärin mit zwei Jungen die Straße. Ob es die vom Vorabend war? Als ich an der Stelle ankam, an der sie im Gebüsch verschwunden waren, war nichts mehr von ihnen zu sehen und sie tauchten auch nicht wieder auf.
Das Frühstück im Hotel war o.k. Anschließend habe ich etwas umgepackt, denn ich wollte nur eine von meinen beiden Reisetaschen mit aufs Schiff nehmen. Die andere sollte in einer Storage Unit der Schiffseigner bleiben. Dann habe ich noch telefonisch mit ihnen abgemacht, dass ich nicht am Hotel abgeholt werde sondern am Flughafen. So bin ich nicht auf den Hotel-Shuttle angewiesen, wenn ich mein Auto abgegeben habe.

Trotz des anhaltenden Sch***wetters war ich abenteuerlustig und habe beschlossen, die einzige Straße zum Nordufer zu fahren, eine Gravel Road, die etwa in Höhe des Flughafens von der Hauptstraße abzweigt.
Das erste Stück ist noch gesperrt und überall sind Strominstallationen und Betreten-verboten-Schilder.
Kurz vor Beginn der Gravel-Road standen diverse Hinweisschilder.



Ich glaube, die wollen wirklich nicht, dass man da lang fährt. Ich habe es trotzdem versucht. Zumindest am Anfang war die Piste ganz o.k. Allerdings fährt man durch dichten Wald ohne große Aussicht und kommt auch nicht besonders schnell voran (bei dem anhaltenden Regen erst recht nicht). Da ich es zeitlich wohl sowieso nicht bis zur Nordküsten geschafft hätte, habe ich bald wieder umgedreht und bin stattdessen durch Kodiak durch gefahren und habe mir angesehen, was es an dem Stück Straße nordöstlich des Ortes zu sehen gibt. Zunächst mal liefen mir diese Hirsche vor die Nase.



Und später saß noch ein Adler in der Gegend rum und schien ebenfalls unter dem Regenwetter zu leiden.



Es dürfte ein junger Weißkopfseeadler gewesen sein. Als er aufflog und auf mich zu kam, war das 500er leider ein bisschen zu lang.



Ansonsten gab es da ein paar Aussichtspunkte, von denen an diesem Tag nicht viel zu sehen war. Außerdem gibt es noch ein altes Fort zu bewundern (wohl aus der ersten Hälfte des 20. Jhdts. aber bei anhaltendem Dauerregen hatte ich keine Lust, aus dem Auto auszusteigen. Also bin ich zurück in den Ort und habe mich etwas am Hafen umgesehen.





Anschließend war ich einen Kaffee trinken und habe mich dann ganz langsam auf den Weg Richtung Flughafen gemacht. Dort habe ich den Mietwagen abgegeben und kuze Zeit später kam auch schon Mike, um mich abzuholen. Mike ist der Besitzer des Schiffs und der Kapitän. Ein netter weißhaariger Seebär, geschätzt um die 70. Er war mich gleich sympathisch. Wir sind gleich zum Small Boat Harbour gefahren, haben unterwegs mein überzähliges Gepäck eingelagert und sind aufs Boot. Die Single Star ist eine 17m Motoryacht mit 3 Kabinen. Die hintere bewohnen der Kapitän und seine Frau Mary, die vorderen beiden sind für die Gäste. Sam, die Tochter, die ebenfalls mitfuhr und zusammen mit ihrer Mutter für das leibliche Wohl verantwortlich war und außerdem den Kapitän beim steuern des Bootes unterstützt hat, schlief in einer Koje auf der Brücke.
Leider war zu dem Regen inzwischen recht kräftiger Wind gekommen, der laut Wetterbericht noch zunehmen sollte. Aber dafür tröstete uns Mike damit, dass die Vorhersage für die folgenden tage relativ ruhige See voraussagte. Für diese Nacht waren die Wellen aber zu hoch für eine halbwegs komfortable Überfahrt, so dass wir die Nacht im Hafen verbringen und am nächsten Morgen um 6:00 losfahren würden. Es gab noch ein leckeres Abendessen und da die Nacht früh zu Ende sein sollte, waren alle bald in der Koje. Die andere Kabine bewohnten Sherri und Bob eine Ehepaar in den 50ern aus Georgia, er Flugzeugbauer im Ruhestand (war bei Lockheed), sie Immobilienmaklerin. Machten beide auf den ersten Blick einen netten Eindruck.

Christina

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #10 am: 14. Oktober 2016, 18:00:04 »
Das ist ja eine richtig "exclusive" Schiffsfahrt, nur drei Passagiere, einerseits natürlich angenehm, andererseits ist man dann irgendwie unter dauernder "Beobachtung" durch die anderen. Hast du auch Bilder vom Schiff und der Kabine gemacht?



LG Christina

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #11 am: 14. Oktober 2016, 20:03:09 »
Das ist ja eine richtig "exclusive" Schiffsfahrt, nur drei Passagiere, einerseits natürlich angenehm, andererseits ist man dann irgendwie unter dauernder "Beobachtung" durch die anderen. Hast du auch Bilder vom Schiff und der Kabine gemacht?

Unter Beobachtung habe ich mich eigentlich nicht gefühlt. Es war sehr nett und entspannt die ganze Zeit.


DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #12 am: 14. Oktober 2016, 20:51:59 »
22.8.16

Obwohl die Kojen in meiner Kabine recht eng waren, habe ich hervorragend geschlafen und war daher fit und munter als ich morgens um 6:00h davon geweckt wurde, dass Mike die Maschine anließ. Nach einer heißen Dusche und einem Kaffee bin ich raus aufs Deck, um die Fahrt zu genießen. Das Wetter war leider weiterhin gar nicht zum genießen. Eher kühl und regnerisch und grau. Aber zumindest hatte der Wetterbericht recht behalten und der Seegang hielt sich zwischen den Inseln in Grenzen.



Bald drangen von drinnen leckere Kaffeedämpfe in meine Nase, so dass ich das graue Wetter alleine gelassen habe und stattdessen lieber das üppige Frühstück genossen habe. Kaum war ich nach dem Frühstück wieder draußen auf Deck, gabe es auch schon was zu sehen.

Buckelwale! Meine ersten!



Und ich bekam sogar mehrere Chancen, beim abtauchen ihre Schwanzflosse zu knipsen.





Blub blub, weg war er ;)



Wir haben insgesamt 3 oder 4 Wale gesehen bevor wir beim ersten geplanten Ziel der Bootstour ankamen. Einer Steilküste, wo Puffins nisten sollten. Zuerst waren nur Möwen zu sehen.



Aber schon hinter der nächsten Felsnase warteten die ersten Puffins oder Lundis oder Lunde oder wie auch immer man sie nennen will. Während es in Island und rund um Svalbard "nur" die Atlantic Puffins oder Papageientaucher gibt, leben an den Küsten Alaskas 2 verschiedene Arten.



Das hier sind Tufted Puffins oder Glebschopflunde, die mir mit ihren gelben "Zöpfen" sehr gut gefallen haben.



Aber sie saßen natürlich nicht nur rum, sie flogen auch und fingen Fisch.







Besonders gefreut habe ich, dass ich sie ein paar mal mit Fisch im Schnabel erwischt habe.







Gemischte Formation (hinten dran ist ein Horned Puffin oder Hornlund):



Ich hätte noch Stunden bei diesen faszinierenden Vögelchen verbringen können aber wir hatten ja noch einige Seemeilen vor uns an diesem Tag. Also hieß es viel zu schnell Abschied nehmen. Das nächste Highlight ließ aber nicht lange auf sich warten. Ganz in der Nähe gab es eine Mini-Insel, um die sich jede Menge Seeotter versammelt hatten. Teilweise war es richtig schwierig zu unterscheiden, was Kelp war und was Otter.







Und erfreulicherweise tauchten immer wieder auch Puffins auf.



Starten ist gar nicht so einfach ;)



Gemischte Formation II, diesmal ist der Hornlund vorne.



Auch im weiteren Verlauf der Fahrt tauchten immer wieder Wale auf (und unter ;)).





Und auch der eine oder andere neugierige Otter ließ sich neben dem Boot sehen.



Schließlich verließen wir den Schutz dr diversen kleineren Inseln um Kodiak Island und begannen die Überquerung der Shelikof Strait zwischen Kodiak Island und dem Festland. Unser Ziel war ja die Katmai Coast auf der anderen Seite dieser Meeresstraße. Es gab zwar hier draußen auf dem relativ offenen Meer etwas mehr Seegang aber mehr als 1m hoch wurden die Wellen nicht. Außer ein paar wenigen Seevögeln gab es nicht wirklich viel zu sehen, so dass ich nach dem wieder sehr leckeren Mittagessen (das wird keine Tour zum abnehmen!) unter Deck bin und noch ein wenig daran gearbeitet habe, das Jetlag-bedingte Schlafdefizit der letzten Tage abzubauen.
Als wir die andere Seite der Meerenge erreicht hatten war ich aber wieder fit und munter. Immerhin hatte es inzwischen aufgehört zu regnen und die Sicht war etwas besser geworden.





Als wir dem Ufer näher kamen, entdeckte ich einen Weißkopseeadler im Baum.



Wir haben uns eine Weile an der Stelle treiben lassen, um ihn zu beobachten und in der Hoffnung ein paar Aufnahmen im Flug zu bekommen. Er hob dann auch tatsächlich ab aber leider in die falsche Richtung. Trotzdem schön anzusehen



Unser Ziel war Geographic Harbour, ein am Ende eines Fjords gelegener natürlicher Hafen. Bis wir dort angekommen waren, hatte sich die bessere Sicht wieder sehr stark relativiert.





Irgendwo in diesem Nebel soll es einen Strand geben, wo wir morgen Bären sehen wollen. Ich bin gespannt.

Dass auch das Abendessen wieder lecker und reichlich war, brauche ich kaum noch zu erwähnen, oder?
Zum Glück hatte ich eine Flasche Bourbon dabei, so dass wir uns noch einen Absacker schmecken lassen konnten, bevor es in die Koje ging, um von den Bären zu träumen, die wir am nächsten Tag sehen wollten

Silvia

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #13 am: 16. Oktober 2016, 13:29:39 »
War ja klar, kaum bist du in Alaska gelandet laufen dir schon Bären vor die Linse   :thumb:

Otter, Puffins, Wale ... *seufz* herrlich, wenn ich mir nur nicht so sicher wäre das ich seekrank werde  :(

Die letzten beiden Nebelbilder haben aber auch was!

DocHoliday

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Re: Alaska & Yukon - Top of the World (Reisebericht)
« Antwort #14 am: 16. Oktober 2016, 18:11:54 »
War ja klar, kaum bist du in Alaska gelandet laufen dir schon Bären vor die Linse   :thumb:

Na klar, deshalb war ich ja da! ;)