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Island - nie mehr so wie es war?

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Shadra:
Nachdem ich ja trotz meines momentanen Planungsverbotes für einen längeren Urlaubsaufenthalt in nördlicher Gegend (  ;) ) Island noch nicht so ganz aus meinem Radar gestrichen hab (grad mit den angekündigten Direktverbindungen von Nürnberg aus), lese ich doch noch gerne Berichte und Infos von der Insel.

Aber zwischenzeitlich macht sich doch selbst bei den Reisenden ein gewisser Unmut breit, was das Touristenaufkommen (und das teilweise katastrophale Verhalten) angeht.

Dieser Bericht Island mit Vollgas in die nächste Krise bringt mich doch dazu, mir ganz genau zu überlegen, ob ich dann wirklich alle Überredungskünste anwenden möchte, um das Land (zumindest in naher Zukunft) noch einmal besuchen zu können.

Zugegeben - wir waren ja auch mit dem Bus dort und dementsprechend niemals alleine. Aber wir waren fast immer der einzige Bus, welcher bei den verschiedenen Stops vor Ort war (gab 1 oder 2 Ausnahmen).

Und falls das Bild am Skogafoss in dem Blog KEINE Fotomontage sein sollte ... dann weiß ich wirklich nicht, ob ich Lachen oder Weinen soll.

Klar - wir sind alle Touristen und können nicht erwarten, dass außer "uns" jetzt niemand dort hin fährt. Aber das, was anscheinend grad in und mit Island passiert, macht mir ein bisschen Angst.
Auch die finanzelle Seite schiesst gerade sowas von steil nach oben, als wenn es kein Halten gäbe ..

Soll man unter all diesen Umständen wirklich noch über einen Urlaub auf der Insel nachdenken, wenn man eigentlich das "wilde Island" finden möchte?





DocHoliday:
Das Problem der steigenden Besucherzahlen und steigenden Preise ist sicher real. Und ich kann durchaus verstehen, dass gerade Menschen, die schon länger nach Island fahren darüber nicht glücklich sind, "ihre" Insel auf einmal mit einem Vielfachen an Besuchern teilen zu müssen. Die Bedenken bezüglich der Vegetation sind ebenfalls nachvollziehbar.

Ansonsten habe ich selten einen so arroganten Mist gelesen wie diesen Artikel.
Die Isländer sind doof, weil sie nicht mehr die Drecksarbeiten machen wollen und die Dame mit der Putzfrau nicht mehr isländisch reden kann.
Außerdem sind sie doof, weil sie Geld verdienen wollen und nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage die Preise erhöhen. Frechheit auch, dass sie nicht einfach 10x so viele Isländer Pullis stricken. Liegt sicher auch daran, dass Isländer ja nicht arbeiten wollen und nur hinter dem Computer sitzen.
Sowieso sind sie doof, weil nichts dagegen tun, dass außer ihr auch jeder Kreti und Pleti nach Island kommt.

Und die Touris sind sowieso alle doof!

Eigentlich sind wohl alle doof außer der Autorin.

Was für ein Weltbild!

Edit: Und dann schaut man auf ihre Webseite und stellt fest: Sie lebt vom Tourismus! :lach:

Rainer:
Typischer Scheißartikel einer Touristin, der nicht bewusst ist, dass es alleine ihre(!) Schuld ist, wenn sich Island so verändert haben sollte. Sie ist doch diejenige, die wahrscheinlich seit Jahren als Tourist nach Island fliegt um anschließend mit tausend Fotos und begeisterten Erzählungen zu beweisen, wie toll es doch auf Island ist und dass man dort supertollen Urlaub machen kann. Sie gehört zu der Kategorie Tourist, die andere Touristen als das Leid der Erde definieren (sie selbst ist natürlich ein "guter Tourist", oder eigentlich gar kein Tourist, ein Teil Islands eher) ohne zu verstehen, dass sie selbst "mittendrin" ist und im Gegensatz zu den "Neulingen" für die vermeintliche Katastrophe gesorgt hat.

Ich bin noch nie auf Island gewesen, aber es gibt durchaus ähnliche Artikel über die USA (im usa-reise Forum wird u.a. auch seit langem herumgejammert, es wäre alles so wahnsinnig teuer geworden) und ich denke, die Wahrheit liegt (wie häufig) irgendwo auf dem halben Weg. Wer noch nie auf Island war, wird sicherlich immer noch begeistert sein, möglicherweise muss man inzwischen die Reisezeit etwas anpassen, um den größten Touristenströmen auszuweichen (das ist aber auf der ganzen Welt inzwischen so), aber wer seit eh und je dort seinen Urlaub verbringt wird die Veränderungen naturgemäß größer empfinden und (wie es das Wesen des Menschen nun einmal ist) "den guten alten Zeiten" hinterherjammern. Wir sind im nächsten Jahr im Rahmen einer Kreuzfahrt auch ein paar Tage auf Island und ich lasse mir ganz sicher nicht von so verheulten Blogs die Stimmung verderben.

Was die Preise betrifft: ja, möglicherweise wird in der Saison das Niveau anziehen, das ist eine grundsätzliche Folge des Tourismus. Aber die Dame nennt zwar die Finanzkrise und nimmt sogar Bezug darauf, aber den allerwichtigsten Effekt der Finanzkrise nennt sie nicht: die Entwertung der isländischen Krone. Infolge vieler platzender Kredite und der drohenden Staatspleite ist damals der Euro um ca. 100% gegenüber der Krone gestiegen, d.h. die Preise auf Island haben sich innerhalb eines Jahres für Touristen nahezu halbiert und aus einem bis dato sehr teuren Reiseland wurde ein bezahlbares Urlaubsziel. Wenn jetzt durch den aufkommenden Tourismus die Preise wieder anziehen, dann gönne ich den Isländern das, diese Entwicklung braucht das Land und ich bezweifle (allerdings ohne exakte Zahlen vorliegen zu haben), dass die Preise über dem Niveau liegen, wie sie "in den guten alten Zeiten" immer gewesen sind.

Lass Dich nicht von solchen Weltverbesserern und Bessertouristen abschrecken und mache Deinen Urlaub. Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass Dir (und übrigens auch mir) Island gefallen wird.

Andrea:
Eines steht wohl fest: Der Wohlstand hat zugenommen und es wird verreist. Man bedenke allein die vielen Chinesen, die sich heute eine Reise nach Europa oder in die USA leisten können.

Neulich las ich im Schottlandforum, wie voll es doch im Sommer im Glencoe sei. Was heißt voll? Wenn man mit Glück einen von 10 Parkplätzen bekommt? Oder bekommt man keinen bei 100 vorhandenen Plätzen?

Sicher sind Touristenregionen voller als früher und gerade das Internet sorgt ja auch dafür, dass man bestimmte Dinge anfährt, weil man sie bei anderen gesehen und für toll befunden hat. Meine erste Schottlandreise war noch fast ungeplant. Ich hatte einen kleinen ADAC-Reiseführer und eine Karte. Mit dem und dem ADAC-Campingführer habe ich meine drei Übernachtungsorte festgelegt, habe im Reisebüro (!) den Eurotunnel gebucht. Und dann einfach drauf los. Im Nachhinein gesehen habe ich zufällig Orte gefunden, die als touristische Ziele gelten. Gewusst habe ich aber vorher von ihnen nicht.

Im Moment ist eben Island total "in". Das wird sich vielleicht wieder ändern. Gerade, weil du, Shadra, ja La Gomera als Ziel nächstes Jahr anpeilst, fällt mir nämlich ein, dass vor gut 20 Jahren das das Top-Reiseziel war abseits von Pauschal-/Cluburlaub. Überall hörte man von Leuten, die dort waren oder dort hin wollten. Ich wollte auch, es wurde aber Madeira  ;D In den letzten Jahren habe ich nur wenig von Madeira (z.B. Lidschlag/Steffi) oder La Gomera (Michael) gehört.

Also ab nach Island, wenn es euch gefallen könnte oder wartet noch ein paar Jahre, bis der Hype wieder vorbei ist. Es ist eh nichts mehr wie es war...

Rainer:
Ein Abschnitt aus diesem Blog ist wirklich an Überheblichkeit und Dummheit nicht zu toppen:


--- Zitat ---Isländer, die arbeiten lieber hinter den Kulissen in Büros, also hinter Computern, auf jeden Fall dort wo sie sich nicht die Finger schmutzig machen müssen, oder auch hinter den Steuern von Superjeeps, oder eben als Guides. Es ist eine erschreckende Entwicklung, denn diejenigen, mit denen man als Reisender Kontakt hat, haben teilweise kaum Ahnung und können einem keine guten Auskünfte geben.
--- Ende Zitat ---

Das ist unfassbar schlecht und frech, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass die Dame ganz offensichtlich selbst sich nicht gerne die Finger schmutzig macht und den Großteil des Jahres am Computer arbeitet(!) und den anderen Teil Fotos in der Natur schießt. Wieso reinigt sie nicht die Toiletten oder bedient im Restaurant, sie ist doch auch Ausländerin und darüber hinaus kann sie sogar isländisch - also hopp hopp, mache Dir mal schön die Hände schmutzig und zeige den faulen Isländern, was eine Harke ist....

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