Mittwoch, 4. Juli 2018 - Ein Tag in Edinburgh mit zwei Strafzetteln Bevor ich gestern Abend einschlief, haderte ich noch etwas mit mir und meiner Planung - ich habe auf Stadt gerade gar keine Lust. Jetzt bin ich aber hier und will Edinburgh eine Chance geben, schließlich kann die Stadt ja nichts für meine persönlichen Befindlichkeiten
Trotzdem trödle ich am Morgen und bin erst um 7.30 Uhr beim Frühstück. Das ist ein "normales" Hotel-Frühststücksbuffet. Wobei die Auswahl an Aufschnitt und Käse eher klein ausfällt, aber es gibt viel frisches Obst und warme Gerichte - und tadaa - es gibt HAGGIS.
Haggis steht ganz oben auf meiner "Muss-ich-Probieren-Liste" für diesen Urlaub.
Wikipedia sagt:
"Haggis ist eine Spezialität aus der schottischen Küche und besteht aus dem Magen eines Schafes, paunch genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird. Haggis ist mit Pfeffer scharf gewürzt, und das Hafermehl verleiht ihm eine etwas schwerere Konsistenz als Wurst."Okay, also ich werde wohl kein Haggis-Fan, mir ist das Ganze zu mehlig, krümelig - aber ich werde es an anderer Stelle noch einmal probieren, vielleicht ist einfach das Haggis des Novotels nicht meins
Nach dem Frühstück und dem Zähne putzen wandere ich erst einmal zu meinem Auto. Herrje, ein Strafzettel hängt am Scheibenwischer, denn natürlich war ich nicht um 8.30 Uhr am Auto, sondern erst um 8.41 Uhr. Sch ...., also ich meine: schön ist das nicht und ich möchte nun wenigstens für den Rest des Tages mein Parkentgeld am Automaten zahlen. Ich werfe 12 Pounds in Kleingeld ein und habe nun das Parkrecht für vier Stunden - mehr Kleingeld habe ich nicht, Karten werden nicht akzeptiert. Überhaupt ziemlich teuer das Parken in Edinburgh! Ich muss es riskieren, platziere das Ticket hinter meiner Scheibe und mache mich auf den Weg in die Stadt. Meine Lust auf Edinburgh hat sich während dieser Aktion nicht gerade gesteigert.
Besser wird meine Laune aber sofort am Grassmarket. Jawollja, so habe ich mir Schottland und Edinburgh vorgestellt. Immer wieder eröffnen sich Blicke aufs Edinburgh Castle, schöne alte Häuser und bunte Schaufensterumbauten.
Marys Milk Bar ist bekannt für ihr fantastisches Eis - leider passt nach dem Frühstück noch keins rein.
Ein Cappuccino passt aber immer und da das Wetter echt wunderschön ist, setze ich mich in die Sonne und genieße die Atmosphäre.
Mein weiterer Weg führt mich zur Waverly Bridge, denn dort will ich meinen Hop-On-Hop-Off-Gutschein gegen ein Ticket eintauschen.
Dies gelingt mir auch ohne Probleme und ich nehme auf dem Oberdeck Platz und lasse mich erst einmal ein wenig durch Edinburgh kutschieren. Mein Ausstieg ist schließlich an der Royal Mile, der Haupteinkaufsstraße von Edinburgh, die Vom Edinburgh Castle bis zum Palace of Holyrood führt und fast genau eine schottische Meile lang ist.
Von hier ist der Weg zur berühmten Victoria-Street nicht weit. Da es aber schon fast 15 Uhr ist, beschließe ich etwas zu essen und lande bei einem nettem Italiener. Leckere Vorspeise und noch bessere Pasta machen mir gute Laune
Mit lecker gefülltem Magen macht die weitere Stadtbesichtigung umso mehr Spaß:
Die Victoria Street wurde zwischen 1829 und 1834 als Teil einer Reihe von Verbesserungen in der Altstadt mit dem Ziel gebaut, den Zugang rund um die Stadt zu verbessern. Zuvor war der Zugang vom Grassmarket zum Lawnmarket über den West Bow, eine sehr steil abfallende und schmale Gasse. Die neue Straße sollte einen großen Teil des alten West Bow abreißen und eine breite, geschwungene Verbindung zur neu gebauten George-IV-Brücke bieten.
Die Straße ist zweigeschossig und die bunten Geschäftsfronten sind ein Touristenmagnet. Mein nächstes Ziel ist der Greyfriars Kirkyard. Ein sehr alter Friedhof mitten in der Stadt. Dort hat Joanne K. Rowling sich ihre Inspirationen für die Namen in den Harry Potter Romanen geholt.
Davor gibt es den Pub "Greyfriars Bobby" und die Statue des Hundes "Bobby".
Bobby gehörte dem Polizisten John Gray und soll nach dessen Tod im Jahr 1858 die übrigen 14 Jahre seines eigenen Lebens an Grays Grab auf dem Kirchhof der Greyfriars Kirk in der Altstadt von Edinburgh verbracht haben. Er verließ seinen Platz nur zu den Mahlzeiten, die ihm im nahe gelegenen „Coffee House“ gereicht wurden. Zeitgenössischen Berichten zufolge fanden sich zur Mittagszeit regelmäßig Schaulustige vor dem Friedhof ein, um den Hund bei seinem täglichen Gang zum Coffee House zu beobachten, zu dem er sich jeweils nach Abfeuerung der Ein-Uhr-Kanone aufmachte. Bobby starb schließlich im Alter von 16 Jahren und wurde ebenfalls auf dem Greyfriars Kirkyard beerdigt – heimlich, weil dort eigentlich keine Tiere beerdigt werden dürfen, doch in diesem Fall wäre jeder andere Ort undenkbar gewesen. (Wikipedia)Man kann Führungen auf dem Friedhof buchen, ich wollte ihn selbst entdecken. Die Kirche war leider schon geschlossen, aber ich mochte die Ruhe und den Schatten und habe ca. eine Stunde auf dem Friedhof verbracht.
Der Palace of Holyrood ist an diesem Tag nicht zu besichtigen, sondern großräumig abgesperrt, weil eine Tea-Party mit einem Mitglied des Königshauses im Garten stattfand. Vom Parlamentsgebäude habe ich aber von außen Fotos gemacht, weil es ein sehr interessantes, modernes Gebäude des katalanischen Architekten Enric Miralles ist. So völlig anders als der Rest von Edinburgh.
Natürlich ist ein Tag Edinburgh viel zu kurz und ich werde bestimmt zumindest für ein verlängertes Wochenende wiederkommen, denn ich möchte mir gerne noch Princess Gardens und das National Museum of Scottland und einige Closes ansehen. Zudem möchte ich gerne eine "Grusel-Führung" machen und einen Blick von oben auf die Stadt erhaschen, dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Carlton Hill, Arthurs Seat, Camera Obscura oder Edinburgh Castle.
Für diesen Tag ist jedenfalls um 20.30 Uhr mein Bedarf an Stadt gedeckt und ich nehme den Aufstieg zum Hotel in Angriff. Dort unter die Dusche und eigentlich will ich noch ein wenig lesen, aber wieder bin ich nicht über eine Seite hinausgekommen.