Sonntag, 15. Juli 2018 - A perfect dayMein Wecker klingelt um 5 Uhr und ich hüpfe ein letztes Mal auf Skye unter die Dusche und koche mir einen Kaffee. Der Blick nach draußen zeigt einen wunderschönen Himmel - Skye verabschiedet mich mit gutem Wetter, als will es mir sagen "Siehste, ich kann auch anders."
Schnell bringe ich mein restliches Hab und Gut ins Auto - schade, dass ich heute hier weg muss, ich habe mich sauwohl gefühlt.
Gerne hätte ich noch einen Abstecher an den An Corran Beach gemacht, aber dafür ist keine Zeit, denn die Strecke nach Armadale ist nicht kurz und ich befürchte ich halte unterwegs noch das eine oder andere Mal an
Blick von meiner Terrasse:
Schließlich trenne ich mich schweren Herzens - aber ich komme wieder, das steht fest.
Die Fahrt ist wunderschön, ich bin ja auch fast alleine unterwegs.
Noch liegt er in den Wolken, The Old Man, aber die Wiesen werden schon wundervoll beleuchtet:
Und wenn ich mich drehe, sehe ich dies:
Kurz vor dem Parkplatz des Old Man kommt mir dann eine große Herde Schafe entgegen, der Schäfer mit seinem Hund folgt auf dem Quad
Heute, ja heute kann ich auch endlich mein Wunschfoto von Portree machen. Dort bin ich aber nicht alleine - den Wunsch haben wohl einige Menschen und so grüßen wir uns alle - wir sind zu fünft - mit einem dicken Grinsen im Gesicht und der Kamera vorm Auge.
Und auch die Bridge von Sligachan kommt noch zu ihrem Recht
- hier bin ich wieder ganz alleine und freue mich wie eine Schneekönigin, dass sich Skye so nett von mir verabschiedet.
Gerne hätte ich hier mehr Zeit gehabt und mit dem Stativ Fotos gemacht, so musste es leider bei einer kurzen Stippvisite bleiben. Denn ich weiß noch nicht, was er Süden noch für mich bereit hält und um 8.30 Uhr geht meine Fähre.
Nun spektakulär wird es nicht mehr, trotzdem halte ich noch manchmal an.
Um 7.45 Uhr erreiche ich den Fähranleger von Armadale und stelle mein Auto auf dem Parkplatz ab. Dort frühstücke ich erst einmal mein vorbereitetes Lachssandwich - denn noch ist alles geschlossen.
Ganz ehrlich: dieses Frühstück mit dieser Aussicht ziehe ich jedem Hotel-Buffet vor!
Um 8.15 Uhr tut sich etwas und die Zufahrt wird geöffnet, ich reihe mich nach Anweisung ein und gehe zum Ticketschalter, denn meine Onlinebestätigung muss in ein ordentliches Ticket umgewandelt werden.
Das Buchen hätte ich mir sparen können, denn die Fähre ist nicht voll, mit mir stehen ca. 10 PKWs und ein Reisebus in der Warteschlange, aber weh getan hat es auch nicht und sicher ist sicher, vor allem wenn man manche Unkenrufe hört, wie "überfüllt" Schottland doch ist. Aber dazu werde ich ausführlich etwas im Fazit schreiben.
Pünktlich um 8.25 Uhr legt die Fähre, die von Mallaig kommt an und wir können zügig auffahren. Obwohl die Fähre nur halbvoll ist, darf ich direkt vor die große Klappe fahren. Wohl ist mir nicht, mich trennen 35 cm vom Atlantik, also sollte die Klappe nun abfallen oder so
Dem Citroen neben mir gefällt seine Stellung so weit vorne wohl gar nicht und er beschwert sich während der Fahrt mehrmals lauthals mit Gehupe *kicher*.
In Mallaig angekommen, halte ich erst einmal auf einem großen Parkplatz am Meer und werfe einen wehmütigen Blick zurück.
Mein nächstes Ziel heißt Morar Beach oder besser "Silver Sands of Morar", auch hier gibt es nur wenige Parkplätze, aber noch bin alleine unterwegs. Leider hat die Sonne es noch nicht hierher geschafft, aber wenn sie da ist, könnte ich mir vorstellen, das dieser Strand fast etwas karibisches oder asiatisches hat, obwohl er an einem Loch und nicht am Meer liegt. Ich fühle mich jedenfalls stark an Koh Samui erinnert.
Weiter geht meine Fahrt über Arisaig Richtung Fort William, unterwegs immer wieder traumhafte Küstenabschnitte, hier würde sich ein längerer Aufenthalt bestimmt auch lohnen.
Gegen 10.45 Uhr erreiche ich das Glenvinnan Viadukt - eigentilich hatte ich dieses, zumindest mit Zug abgeschrieben - aber nun könnte ich ja doch. Wäre der Parkplatz nicht absolut voll und ich würde weiterfahren müssen. Mein Ehrgeiz ist jedoch gepackt und ich wende kurzerhand, um vielleicht irgendwo anders zu parken. Keine Chance! Wie doof! Als ich wieder am Parkplatz des Vistor Centers vorbeifahre, verlassen gerade zwei Autos diesen und der freundliche Parkeinweiser winkt mich herein, das Wohnmobil vor mir hat leider kein Glück. es ist kurz nach 11 Uhr und ich schaffe auf keinen Fall den Weg zum Aussichtspunkt, aber das Ende des Parkplatzes erreiche ich noch und kann die Objektive auf der Kamera wechseln und ein wenig verschnaufen. Nach mir kommen noch einige Leute hier an, manche jedoch zu spät
Eine deutsche Mama mit Sohnemann im Altern meiner Eulen (7-8 Jahre) schafft es auch, nur die Mama kann nicht mehr die Objektive wechseln, der kleine Mann freut sich jedoch lauthals, als er den Zug mit seiner kleinen Kamera auf dem Viadukt erwischt.
Na? Erkennt ihr es? Es ist der Hogwarts Express
- Naja fast ... es ist der Jacobite Steam Train auf dem Viadukt, aber bekannt wurde es in den Harry Potter Filmen.
Ich freue mich auch, aber eher still. Beim nächsten oder übernächsten oder überübernächsten Mal will ich unbedingt mit der Bahn fahren und zwar erste Klasse mit Highnoon-Tea, also so richtig ;-) Und auf den Aussichtspunkt möchte ich auch - aber für heute hatte ich genug Harry Potter- Feeling, naja noch nicht ganz.
Das Glenvinnan Monument spare ich mir heute, es ist mir zu viel Trubel und den Blick vom Aussichtspunkt finde ich eh schöner, also beim nächsten Mal oder so.
Auf meinem weiteren Weg wird klar, dass ich mich Fort William nähere, denn die Straße wird merklich voller und ich bin nach der Einsamkeit der letzten Zeit doch leicht entnervt, da ich mehrmals von waghalsigen Schotten gejagt werde, obwohl ich schon oberhalb des Limlits fahre. Etwas was ich grundsätzlich in Schottland erlebt habe, ich fahre nie schnell genug und kann aber auch nie schnell genug an Passing Places anhalten, da ich zu schnell bin. Manchmal tue ich es trotzdem und bin dankbar für mein Auto, welches auch so manche Stufe, tiefe Pfütze oder tiefes Loch mitnimmt ohne zu jammern. Manchmal fühle ich mich jedoch auch wie auf der Flucht - das einzige, was ich wirklich nicht mochte auf der ganzen Reise.
Fort Williams lasse ich bleiben - ich habe einfach keine Lust auf eine Stadtbesichtigung, nicht mal ein Cappuccino kann mich hier locken. Ich möchte lieber ins Glen Nevis fahren und vielleicht die Wanderung zu den Steall-Falls in Angriff nehmen. Dennoch verliere ich hier einige Zeit, weil einfach total viel Verkehr ist.
Die Fahrt ins Glen Nevis ist am Anfang vollkommen unspektakulär, aber wird mit jedem Kilometer schöner - selbst wenn man die Wanderung zu den Steall-Falls nicht machen möchte, lohnt sich Fahrt zum Parkplatz.
Ich begegne wenig Autos, aber es sind sehr viele Mountainbiker unterwegs und bei der engen Straße muss man gegenseitig viel Rücksicht nehmen.
Am nicht unbedingt kleinen Parkplatz bin ich ernüchtert, denn es gibt keine Lücke für mich und vor mir warten vier Autos. Ich verabschiede mich also gedanklich von der Wanderung, möchte mich aber trotzdem hier noch ein wenig umsehen und warte geduldig, was mir mit dem Tolino auch nicht schwer fällt. Nach einer Stunde kann ich auch eine freigewordene Lücke erhaschen - das wäre bestimmt auch früher möglich gewesen, hätten nicht manche Wanderer noch ihr Picknick am Auto abgehalten. So etwas kann ich absolut nicht verstehen, man sieht, es warten Autos auf einen Parkplatz - picknicken kann ich auch an anderer Stelle, aber nein, ich muss genüsslich ins Brot beißen und die Wartenden anstarren, danach wickle ich das Baby, putze meine Wanderschuhe und muss in die Pampa zum Pinkeln. Wie nett, dass andere mitdenken und gleich ihren Platz räumen!
Mittlerweile ist es fast 15 Uhr und ich will die ganze Wanderung nicht mehr machen, einige wenige Meter folge ich dem Pfad jedoch, weil ich mir einfach die Füße vertreten möchte.
Zu Beginn noch nett zu laufen, wird der Weg etwas nervig, da viele Steine auf dem Weg sind und man wirklich genau auf seine Füße achten muss.
Schön ist es trotzdem
Als ich die Steall-Falls das erste Mal richtig vor die Kamera bekomme, drehe ich um, denn ich habe doch noch einiges vor und würde gerne noch Grey Mare's Tail, einen Wassserfall bei Kinlochleven besuchen.
Übrigens sind die Steall-Falls die zweithöchsten Fälle Schottlands. In den Verfilmungen der Harry-Potter-Romane dienten die Steall Falls mehrfach als Drehort. Besonders gut zu sehen sind sie in der Verfilmung von "Harry Potter und der Feuerkelch", in der sie als Hintergrundkulisse für Harry Potters Kampf gegen den Drachen während der ersten Aufgabe des Trimagischen Turniers dienen.
Ich nehme mir vor wiederzukommen und die Wanderung zu beenden und dann auch das Stativ mitzunehmen, denn der Wasserfall ist schon wirklich sehr schön und verdient mehr Beachtung, ebenso die Landschaft drum herum.
Andrea hat in ihrem Bericht die gesamte Wanderung sehr schön beschrieben und bebildert.
Für mich geht es nun weiter Richtung Kinlochleven, wo ich die nächsten beiden Nächte verbingen werde. Aber natürlich halte ich immer wieder an, denn es ist einfach zu schön hier.
Leider, leider fehlt mir die Zeit für Filter und Stativ - hier könnte ich mich sonst Wasserfall-satt fotografieren
Die Zeit ist schon ganz schön fortgeschritten und ich bin langsam etwas müde und vor allem hungrig, da kommt mir das
Loch Leven Seafood Cafe gerade Recht. Es liegt nur durch die Straße vom Loch getrennt und ich finde einen Platz auf der Terrasse und gönne mir leckere Garnelen und ein alkoholfreies Bier.
So gestärkt und ausgeruht, fahre ich zunächst nach Kinlochleven und checke im
Tigh Na Cheo ein. Kinlochleven ist voll mit Wanderern des West Highland Trails, die man überall antrifft.
Auf dem kurzen Weg zum Gray Mare's Tail bin ich jedoch alleine, was wahrscheinlich an Uhrzeit liegt. Normalerweise würde ich jetzt auch nicht mehr losziehen, aber morgen habe ich für den Wasserfall bestimmt keine Zeit und es ist ja noch lange hell.
Ein kurzer Waldweg führt zum Wasserfall. Gerne würde ich an dessen Fuß, jedoch finde ich keinen geeigneten Abstieg und da es schon spät ist und ich hier alleine bin, will ich auch nichts riskieren, so muss ein Blick von weitem reichen.
Anschließend fahre ich noch nach Glencoe, da ich die Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang nicht aufgeben möchte. Leider sind einfach zu viele Wolken da.
Zurück im Hotel hüpfe ich unter die Dusche und liege gegen 23 Uhr im Bett - was war das für ein toller, aber langer Tag!
Es folgt wie immer die Karte des heutigen Tages: