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Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)

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Andrea:
Hallo zusammen!

Als ich meinen Schottlandurlaub 2009 erwähnte, wurde ich gebeten, doch mal meine Erinnerungen daran aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Viele Erinnerungen sind es nicht, außer, dass ich ein Teil meines Herzens dort gelassen habe. So angerührt hat mich dieses Land.

Wir waren mit (eigenem) Auto und Zelt unterwegs, sind einfach nur Auto gefahren, haben  keine Städte besichtigt, auch keine Schlösser und Burgen von innen. Aber ´ne Menge Single Malts und verschiedene Blends hat es gegeben, Sonnenbrand und eiskalte Nasen. Viele Löcher  ;) und viele Berge.

Wenn ihr Lust habt, meine kargen Erinnerungen (mal sind es mehr und mal weniger, manchmal vielleicht auch durcheinander gewürfelt) zu teilen und mit nicht besonders guten Fotos klar kommt, dann seid willkommen.

Andrea:
Wie es dazu kam

2008 waren Heiko und ich für eine Woche auf Fuerteventura. Pauschalreise. Unser Fazit der Reise: Hitze ist wider Erwarten kein Problem für mich, am Pool oder am Strand liegen eine Woche lang ist aber für uns beide nichts. Der schönste Tag war der, wo wir uns spontan ein Auto gemietet haben und einfach drauflos gefahren sind. Damit war klar: Wir wollen wieder mit Auto verreisen.

Dann ging die Suche nach einem Ziel los. Wir hatten da verschiedene Ideen, aber bald kristallisierte sich Norwegen heraus. Für uns war es noch die Zeit "vor dem Internet", also haben wir einen aktuellen Campingführer des ADAC für Nordeuropa besorgt. Wir stellten fest, dass Norwegen sich wohl am besten mit einem WoMo bereisen ließe und stellten schnell fest, dass dies für uns nicht bezahlbar wäre. Es sollte schon mit Zelt sein. Aber scheinbar waren die Campingplätze häufig sehr primitiv eingerichtet und  wir waren von unseren Ostseeurlauben mit Zelt doch sehr verwöhnt... Was tun?

Dann berichtete ein Kunde von Heiko, dass er gerade wieder auf Dienstreise in Schottland gewesen sei und noch ein paar Tage dort drangehängt hätte. Wenn uns Norwegen als Ziel gefiel, dann sicher auch Schottland. Schottland? Hm, ja, warum nicht? Gleich mal in den Campingführer schauen und siehe da: Es gibt "vernünftige" Campingplätze. Also haben wir noch einen kleinen ADAC Reiseführer dazu gekauft und gelesen. Und gefreut: Ja, das wird bestimmt toll!

Was uns Sorgen machte: Das Wetter. Mit unserer kleinen Dackelhütte haben wir mal eine Woche Regen an der Ostsee gehabt. Echt doof. Da muss war größeres her, damit man auch mal darin vernünftig sitzen kann und vielleicht sogar kochen. Wir haben gesucht und gefunden: eine Luxusvilla in Gelb von Salewa.

Nächstes Problem: Heikos Reisekrankheit. Schon auf der Fähre von Puttgarden nach Rödby ohne nennenswerten Seegang wurde Heiko sehr übel. Da wäre eine Fährfahrt egal von wo nach Schottland undenkbar. Auch schon Dover-Calais ist eigentlich zu weit. Aber halt: Da gibt´s doch den Eurotunnel! Aber da muss man in einen Autozug... Fliegen? Neee, nicht mit dem Campinggerödel! Also das kleinste übel gewählt und den Eurotunnel gebucht. Normaler PKW? Ja. Gut, alles kein Problem.

Wir haben uns drei Campingplätze herausgesucht. 2 davon buchten wir über das Internet in unserer Stammvideothek, die eine Internetecke hat. Beim dritten musste ich anrufen. Oweh, telefonieren auf Englisch??? Das ging aber erstaunlich gut. Ich wurde sogar für mein Englisch gelobt, tsss tssss tsss. Diese Briten!   ;D  Auf jeden Fall hatten wir innerhalb kurzer Zeit 2 Bestätigungen per Mail und eine etwas später postalisch.

Jetzt kann es eigentlich los gehen.

Andrea:
Pfingstsonntag/-montag, 31. Mai/1. Juni 2009: Die Anreise

Das Auto ist gepackt, wir sind auch startklar, nur ist es noch viel zu früh. Es ist tierisch heiß und ich finde es ein wenig übertrieben, dass Heiko den Heizstrahler für unsere Gasflasche (11kg) doch noch mitnimmt. Naja, Platz haben wir ja noch und wer weiß...





Wir instruieren unsere lieben Nachbarn bzgl. Briefkasten, Lüften und der Versorgung unserer Wellensittiche Jimmy und Krümel. Gegen 20 Uhr geht es aber endlich los. km-Stand unseres tapferen Autos: 212.143 km. Da würden noch in dieser Nacht so einige dazu kommen... Um halb 11 erreichten wir die Niederländische Grenze, um 11 dann die belgische. Kurios: Je länger wir fuhren, desto länger wurde die Reichweite unseres Tanks. Naja, der Wagen war einfach Langstrecken nicht so sehr gewöhnt und bei fast konstant 130km/h (wegen des Dachkoffers) hatte er eben jetzt nicht so einen Durst. Wir schon und mussten auch mal auf´s Klo, so dass wir an einer schmuddeligen Tanke in Belgien ein kleinen Stopp einlegten. Um halb 2 war dann Frankreich erreicht und bald auch Calais. Fast wären wir Richtung Fähre gefahren, denn weder Heiko noch ich sprechen französisch und Navi war uns ein Fremdwort.

Wir mussten noch ein wenig warten, bis wir in den Zug fahren konnten. Wir vertrieben uns die Zeit mit Kaffee/Tee trinken. Die anderen Geschäfte waren jetzt mitten in der Nacht geschlossen.



Dann aber ging es los und wir konnten einfahren. Wir zeigten elektronisch unser Ticket vor, jedoch war dies ungültig. Mit einer freundlichen Stimme an der Gegensprechanlage konnte aber das Problem (eine Prüfziffer fehlte) geklärt werden. Wir sollten, falls vorhanden, den Gasantrieb abschalten. Nö, wir fahren nur mit Benzin. Also weiter in verschiedenen Fahrspuren.

Kennt ihr von Parkhäusern diese abgehängten Schranken, die auf die Höhe der Einfahrt notfalls auch akkustisch hinweisen? Die gab´s da auch. Und es klimperte. Ach du Schreck, wir hatten beim Ticketkauf vergessen, dass wir ja den Dachkoffer haben würden und damit über 1,80m (oder so) kommen würden! Mist, und jetzt? Zurück ging nicht, also erst mal weiter. Dann ein Einweiser, der uns direkt in unser Abteil einwies. Okay, wenn´s nicht passt, würde er es ja korrigieren und uns woanders hinschicken. Wir also mit Schwung auf den Zug und innerhalb des Zuges (merkwürdiges Gefühl!) bis zu unserer endgültigen Position gefahren. Und dann ausgestiegen - ups, da hatte aber einer ein gutes Augenmaß! Schaut mal, wie wenig Platz da nach oben ist!


Andrea:
Ich glaube, die Fahrt dauerte etwa eine halbe Stunde. Heiko ging es wie vorausgeahnt nicht besonders gut und müde waren wir auch. Es war wohl so gegen 5 Uhr morgens, als wir an einer Tankstelle direkt hinter dem Tunnel einen Stopp einlegten und das erste Mal tankten. Das erste Mal britische Pfund ausgeben... An der Tanke kaufte ich auch gleich eine Straßenkarte für kleines Geld. Die finde ich im Moment leider nicht, aber es war so ähnlich wie der Road Atlas von Rand McNally für die USA.

Endlich! Um 12:30 erreichten wir Schottland. Wir sind bisher nur Autobahn gefahren, so dass das mit dem Fahren auf der "falschen Seite" nicht soo schwierig war. Überhaupt war diese Strecke sehr viel entspannter, als sie in Deutschland gewesen wäre. Vielleicht vergleichbar mit den USA. Alle fuhren etwa gleich schnell, aber die Überholspuren wurden auch nur zum Überholen genutzt. Es gab keine "Mittelspurschleicher" oder waghalsige Raser.

Dann war eine Raststätte in Sicht und natürlich wollte ich das erste Mal in Schottland aussteigen. Da war auch eine schöne Wiese, auf der ich mich erst einmal ausruhte.



Heiko hatte es sofort bemerkt, ich wunderte mich nur über die Menge an Hundehaufen: Es war eine Hundewiese!   :-[ Na, so eine Scheiße! Heiko erzählt diese Geschichte immer wieder gern und macht sich über mich lustig, wo ich doch fast genau am Hinweisschild gesessen habe...   >:(

Was soll´s, trotzdem war es toll, das wir nun schon fast da waren.

Weiter ging es und plötzlich war die Autobahn zuende. Mitten in einem Kreisel in Glasgow. Hä? Okay, ruhig bleiben. Wie geht denn das hier mit dem Kreisel? Aha, einfach links herum (im Uhrzeigersinn) einfahren und beim Rausfahren auf die richtige Spur achten. Unnötig zu erzählen, dass es ein mehrspuriger Kreisel war, oder? Trotzdem ist alles gut gegangen, aber wir haben uns total verfahren. Und Glasgow schien nur aus Kreiseln zu bestehen! Wir fanden nicht mehr heraus und wir hielten an einer Tankstelle. Sehr sehr freundlich wurde uns der Weg nach Aberfoyle erklärt, aber ich verstand nur die Hälfte. Aber irgendwie haben wir es dann doch noch geschafft. Aber dann haben wir den Campingplatz nicht gefunden, da uns nicht klar war, das der etwas weiter außerhalb liegt. Aber auch das Problem lösten wir mit einem Blick auf die Karte und der Wegbeschreibung im Campingatlas.

So, endlich da!

Wir wurden freundlich begrüßt, checkten ein, uns wurde der kleine Laden gezeigt und erklärt, dass man nebenan Räder mieten könne. Und dass, wenn wir Trinkwasser bräuchten, es hinter dem Haus wegnehmen könnten, da stand eine Menge eineinhalb Liter-Flaschen. Vorallem empfohlen zum Teekochen, da das Leitungswasser hier einfach nicht schmecken würde.

Wir bezogen unseren Platz und stellten fest, dass wir auf dem riesigen Areal nur einen Zeltnachbarn haben würden. Rund herum standen aber noch Trailer, von denen einige vermietet waren. Es war scheinbar noch keine Reisezeit bei den Briten.




Unser Schlafzimmer

Später ging es dann noch einmal zurück nach Aberfoyle, um Einkäufe zu machen. Das war´s dann aber auch für heute. Ach ja, der erste Scotch wurde probiert und das eine oder andere Bier oder Cider floss unsere Kehlen hinunter. Hier war es nämlich auch verflucht heiß...

Andrea:
Dienstag, 2. Juni 2009: Die Trossachs

Heute morgen setzte ich Tee auf und machte alles klar für das Frühstück. Nervig waren dann aber lauter kleine Fliegen, die meiner Meinung nach wohl ein Gewitter ankündigten. Schade, das macht ja so keinen Spaß! Noch während wir das Geschirr spülten, stellten wir fest, dass wir total zerstochen waren! Von wegen Fliegen...  >:(

Vorne beim Check in fragten wir dann nach Sonnencreme, denn es stellte sich auch eine leichte Rötung der Haut ein und richtig verbrennen wollten wir uns ja nicht. Ja ja, Heizung einpacken, aber keine Sonnencreme! Nun ja, aber Sonnencreme hatten die nicht. Überhaupt sei das Wetter ungewöhnlich. So heiß war es hier noch nie. Aber in Schottland solle man sich darauf einstellen, dass man alle 4 Jahreszeiten an einem Tag erleben könne. Auf die Flugviecher angesprochen meinte man, das seien midges und die seien extrem lästig. Wir zeigten unsere Arme und Beine und sie verstanden, dass wir bereits reichlich Erfahrung an unserem ersten Morgen damit gemacht haben.

Dann sind wir nach Aberfoyle hinein gefahren. Dort gibt es einen Coop, wo wir Sonnencreme zu kaufen hofften. Nö, Regale ratzeputz leer. Das läge am ungewöhnlichen Wetter...

Dann sollte es aber nun auf Entdeckungsfahrt durch die Trossachs gehen. Das ist das Land von Rob Roy, dem Robin Hood Schottlands. Die Geschichte von Sir Walter Scott gibt´s auch als Film mit Liam Neeson, den ich aber vor dieser Reise nicht gehen hatte. (Aber danach. Schöne Landschaft...  8) ) Wir fuhren also einen Berg hinauf und das satte grün Schottlands umhüllte uns komplett. Wahnsinn! Wie grün!







An diesem Aussichtspunkt trafen wir auch unseren "ersten Schotten" der natürlich untenrum ohne war. Den Beweis musste er aber nicht antreten, das haben wir ihm so geglaubt. Sein Kilt hatte laut seiner Aussage das Muster seines Clans. Jeder Clan hat sein eigenes Muster.



Dann ging es weiter, denn hier in der Gegend gab es zahlreiche Lochs. Der erste davon war Loch Array, an dem ein riesiges Schloss stand. Da kann man ein Zimmer mieten...



Dann ging es weiter zum Loch Katrine. Der Wanderweg dort sah sehr verlockend aus und wir gingen los. Auch Fahrräder hätte man mieten können.











Mir gefiel es sehr gut dort und ich wäre gerne bis zum anderen Anlegesteg gelaufen, um von dort mit dem Ausflugsschiff zurückzukehren. Dazu ließ sich Heiko natürlich nicht überreden.

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