Autor Thema: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)  (Gelesen 22107 mal)

Andrea

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #15 am: 07. Juni 2013, 00:41:16 »
Als nächstes Highlight kamen wir zu einer Schwenkbrücke, die gerade öffnete. Das ist ja interessant! Wir stiegen aus - vor uns ein Bus voller Asiaten. Die stiegen mit ihren Fotoapperaten natürlich auch aus. Aber Heiko ist ja groß und fotografierte über ihre Köpfe hinweg  ;D

Wir waren am Caledonian Canal angekommen. Dieser Kanal wurde gebaut, weil man der Meinung war, dass es doch prima wäre, wenn man mehr oder weniger direkt von West nach Ost und umgekehrt käme und nicht immer den Weg außen rum nehmen müsste. Prinzipiell ja eine gute Idee, aber ihr seht ja auf den Bildern, dass das Ding recht schmal ist und deswegen fahren dort heute nur noch Hobby-Kapitäne. Dieses Ausflugsschiff ist das größte Schiff, was hier durch fährt und fahren kann.





Überhaupt ist diese Art zu reisen sehr interessant, denn etwa ein halbes Jahr nach unserer Reise habe ich einen Bericht darüber gesehen. Es fährt nicht nur den Caledonian Canal (der eigentlich ein Loch mit dem nächsten verbindet - pfiffig, denn so musste man weniger Kanal bauen) sondern fährt auf der Westseite auch noch weiter hinaus zu einer der vorgelagerten Inseln. Weiß ich aber nicht mehr ganz so genau. Aber auf die Hebriden zu reisen oder wenigstens nach Islay (wo der rauchigste aller Whiskys herkommt: Lagavulin) wäre schon noch ein Traum von mir.

Wie auch immer, das Schiff passierte den Kanal, alle machten ihre Fotos, stiegen in ihre Autos zurück. Nur nicht die Asiaten. Die Brücke war längst wieder freigegeben, aber keiner konnte fahren, weil der Bus im Wege stand. Der Busfahrer hatte viel Mühe, sein Schäfchen wieder alle zusammen zu bekommen. Gab es Theater? Ein Hupkonzert? Nö, alle warteten gelassen bis amüsiert, bis die "Kleinen" alle wieder eingesammelt waren.

Weiter ging es dann entlang des berühmten Loch Ness, aber heute zeigte sich Nessie nicht. Aber wir wollten gerne ein Foto von einer der berühmtesten Touristenattraktionen Schottlands machen: Urquhart Castle. Dort angekommen stellten wir fest, dass dort wohl gerade ein mitteralterliches Spektakel stattfand. Es war alles abgeschirmt und wir Kulturbanausen wolltenauch keinen Eintritt von 6GBP pro Person zahlen, um inmitten von nachgestellten Schlachten ein Foto zu schießen. Obwohl: Dann hätten wir nachher behaupten können, wir hätten eine Zeitreise gemacht.  ;) Wenn ich es so überdenke, waren die normalen Eintrittspreise für diesen Tag sogar außer Kraft gesetzt, d.h es war noch teurer. Und wir zu geizig. Daher haben wir nur Bruchstücke vom Schloss:



Irgendwann war es Zeit für eine Pipipause. Da kam uns dieser kleine Wasserfall gerade recht:



Nein, da haben wir nicht hingemacht. Aber da war eine Recreation Area. Und auch Restrooms in einer Holzhütte schon fast im Wald gelegen. Mit dem Schlimmsten rechnend ging ich dort hin. Schon darauf gefasst Gestank, Spinnenweben und sonstigem ungemütlichen Zeug zu begegenen. Egal: Watt mutt dat mutt. Und dann die Überraschung: Von Natur innen keine Spur mehr. Alles in Edelstahl - sogar die Kloschüsseln. Das habe ich ja noch nie gesehen! Und alles pikobello sauber. Wer hätte das gedacht? That´s Scotland!

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #16 am: 07. Juni 2013, 00:41:39 »
Bald kamen wir nach Ullapool. Und irgendwann später auch den Ardmair Campground. Der Check in war recht voll und wir lernten ein älteres Ehepaar aus Südwestdeutschland kennen, die 6 Wochen mit ihrem Womo in GB unterwegs waren. Sie war sehr mitteilsam und teilte direkt ihr Stück Flammkuchen mit Heiko, der das gar nicht haben wollte... Sie war so richtig die Art Frau, die immer irgendjemanden betüddeln und umsorgen muss. Wir bekamen unsere Platznummer, sie auch. Irgendwo anders - gut so. Aber dann die Überraschung: Unsere Site war belegt! Da hatte irgendwer seinFahrzeug abgestellt und der Besitzer was nicht aufzufinden. Der Host teilte uns dann einen neuen Platz zu. Der war viiiiiiel schöner - Zimmer mit Aussicht sozusagen. Wir bauten das Zelt auf und Heiko ging noch einmal nach vorne, um eine neue Flasche Whisky zu besorgen. Der Laden wurde aber gerade abgeschlossen. Der Besitzer fragte, was er denn benötige. Och, nur eine Flasche Whisky. Na, also für so etwas würde er selbstverständlich wieder öffnen. Heiko bekam eine neue Sorte und wir erfuhren was Prost auf Gälisch hieß: Slainte mhath!  (http://de.wiktionary.org/wiki/sl%C3%A0inte_mhath)

Und dann genossen wir den Sonnenuntergang.















Dann zogen wir uns ins Zelt zurück. Hier noch mal ein Foto von unserem Wohnzimmer/Esszimmer/Küche



Links ist das Schlafzimmer, rechts die Rumpelkammer (Gepäck)
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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #17 am: 07. Juni 2013, 00:43:39 »
Sonntag, 7. Juni 2009: Rest and be thankful

Anders kann man diesen Tag gar nicht beschreiben. Dass wir hier an einem so schönen Ort landen würden, hatten wir nicht geglaubt. Und was noch dazu kam: Wir waren endlich diese lästigen midges los und konnten gefahrlos das Zelt auflassen, uns draußen aufhalten ohne anschließend eine Tube Mückengel zu benötigen oder ohne uns vorher komplett mit Autan einzunebeln.

Aber von vorne:

Diese Nacht war ich so richtig dick eingepackt: Unterwäsche, Schlafanzug, dünne Fleecejacke, dicke Fleecejacke, Jogginghose, Socken, Wollsocken, Wolldecke, Steppdecke. Da kann man ja nicht mehr frieren, oder? Doch. Nämlich im Gesicht, an der Nase vor allem, an den Händen und an allen Stellen, die  sich so nachts sich "freigewühlt" haben. Uns war kalt. Saukalt. Also erst mal ab unter die Dusche - das tat gut! Und dann ein schönes Frühstück im Sonnenschein mit heißem Tee. Herrlich!



Da kam prompt das deutsche Ehepaar von gestern abend vorbei marschiert:
"Aaaach hier seid ihr gelandet! Ich habe ja schon gestern abend an euch gedacht - ihr nur mit Zelt! War es denn sehr kalt?"
"Äh, es..."
"Ich wollte euch ja schon holen, ihr tatet mir so Leid"
"Warum denn?"
"Ich sehe schon, ihr habt euch gut eingerichtet, braucht ihr heißen Kaffee oder Tee?"
"Danke, wir haben alles"
"Mensch, ihr müsst ja total durchgefroren sein. Ich wollte euch ja noch Decken bringen"
...
"Heute früh waren es ja mal gerade 3 Grad, ihr Süßen müsst ja fürchterlich gefroren haben"  :o
"Naja, wenn man genug anzieht..."

So in etwa war der MonoDialog. Das mit den 3 Grad erklärte alles. Wir sind gar keine Weicheier, es war nachts wirklich ar...kalt!  ;D

Nach dem Geschirrspülen fuhren wir nach Ullapool hinein. Sogar hier gab es einen großen Tesco Markt, obwohl der Ort gar nicht so groß ist. Als erstes kamen wir an den frischen Backwaren vorbei und ich als Schokoholikerin konnte einfach nicht an dem 4er Pack Schoko-Cookies vorbei gehen. Die waren riesig! Handtellergroß! Dann ging es zielstrebig in die Alkoholabteilung. Wie jetzt? Wieso ist die abgesperrt? War dort ein Malheur passiert und aus Sicherheitsgründen gesperrt? Nein, wurden wir aufgeklärt: Sonnstags gibt es erst nach der Kirche um 12 Uhr Alkohol zu kaufen! Ach so, erst die Sünden beichten, um Vergebung bitten, Besserung geloben und dann einen darauf trinken. Verstehe...

Tja, jetzt hatten wir unererwartet eine Viertelstunde Zeit (gut, dass wir nicht noch früher hier waren!). Das ist in einem Supermarkt natürlich fatal. So kauften wir nicht nur Lebensmittel, sondern auch eine ganze Kollektion an Bonbons und Fudge, Druckerpatronen (die hier deutlich billiger waren als bei uns) und noch so ein paar Dinge, die wir eigentlich im Moment gar nicht brauchten. Und dann endlich auch den ersehnten "Stoff".

Dann ging es auch zurück zum Campingplatz. Wir waren in dieser Woche schon über 2000km gefahren und benötigten auch mal eine Pause. Wenn ich nichts dazu schreibe, weiß ich nicht mehr, was wir zum Mittagessen hatten. Dann haben wir selber gekocht. Auf jeden Fall machten wir nachmittags dann einen Spaziergang an den "Strand" vor unserer Tür.





















Anschließend drehten wir noch eine Runde über den Campingplatz. Auffällig: In fast jedem Vorzelt oder Wohnwagen war eine Flasche Whiskey auf dem Tisch zu sehen  ;D







Wir kamen dann mit unseren Campingnachbarinnen ins Gespräch. Sie kamen von der Isle of Sky und fuhren mit ihrem Wohnwagen durch die Gegend. Auch sie fragten, ob uns denn nicht kalt gewesen sei. Ja, doch. Schon. Da kamen die doch glatt mit einem Heizlüfter an, den wir so lange nutzen könnten, wie wir auf diesem Platz sind. Echt??? Wow, das ist ja nett! Wir wollten ihn anschließen, aber da gab es einen Haken: Wir hatten ein Verlänerungslkabel mit diesen blauen Steckern, die man für draußen benutzt. Heißen die Eurostecker oder so? Egal, jedenfalls hatten wir einen Reisestecker dabei, aber der konnte natürlich nicht "von Deutsch auf Britisch" sondern nur "Britisch-Deutsch". Wir brachten den Heizlüfter mit herzlichem Dank zurück. Die beiden Frauen stellten daraufhin den ganzen Wohnwagen auf den Kopf, ob sie nicht einen passenden Adapter hätten. Natürlich nicht, aber der Aufwand, den sie betrieben, war unglaublich.

Dann erzählten sie noch, dass man hier abends manchmal Seals beobachten könne. Natürlich hielt ich den ganzen Abend Ausschau...

Und tatsächlich, da gaaaaanz hinten, da war doch was? Ja, da war irgendwas. Heiko konnte durch die Kamera sehen, dass es tatsächlich Seehunde waren. Da habe ich schnell am Wohnwagen nebenan geklopft und gerufen: "there are seals - you were right!" Gemeinsam mit einem Becher Sekt beobachteten wir die beiden Tiere. An diesem Abend muss bei Heiko der Wunsch nach einer besseren Kamera herangereift sein, denn die Bilder sind echt Mist...



Durch die Aktion mit dem Heizlüfter muss Heiko wieder eingefallen sein, dass er ja den Heizstrahler eingepackt hatte. Der wurde nun hervorgekramt, die Gasflasche von umserem Kocher abgeschraubt und der Strahler auf die Gasflasche drauf. Dann setzten wir uns wie immer hin, spielten und tranken. Irgendwann krochen wir ins Bett und schauten noch einen Film. Heiko als Filmjunkie hatte nämlich vor dem Urlaub noch einen tragbaren DVD-Player gekauft, damit er im Urlaub nicht komplett auf bewegte Bilder verzichten musste. Nachdem der Film zuende war, machten wir auch die Heizung aus. Das war uns über Nacht zu gefährlich. Aber immerhin hatten wir ein paar Stunden etwas Wärme im Zelt.
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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #18 am: 07. Juni 2013, 00:47:33 »
Montag, 8. Juni 2009: Nordwärts!

Achtung, Bilderflut!

Heute eigentlich der landschaftlich schönste Tag - zumindest für mich. Hier - wirklich hier - wohnt nun ein Teil meines Herzens. Beim Bilderaussuchen erfasste mich eine unglaubliche Sehnsucht und entsprechend fiel es mir schwer, mich mit den Bildern zurück zu halten. Da nützt auch ein Zweiteilen des Tages wenig, denn in diesem Teil werden es allein schon 20 Bilder sein. Sorry an alle, die deswegen jetzt lange warten müssen.

Heute sollte es in den äußersten Norden des schottischen Festlandes gehen. Mal sehen, wie weit wir kommen. Durch unseren Versuch zum Mull of Kintyre zu kommen, hätte ich eigentlich wissen müssen, dass wir nicht die große Runde schaffen würden.

Zum Frühstück wurden wir erst einmal von der Küstenwache begrüßt. Sie machten scheinbar eine Übung oder inspizierten die Gegend etwas genauer, da nicht nur das große Schiff dort war sondern auch noch ein Schlauchboot.



Bei bestem Wetter fuhren wir los, auch wenn es eigentlich stark bewölkt war. Aber die Wolken zogen so schnell, dass man immer wieder genug Sonne abbekam und nicht das Gefühl hatte, dass dies nun ein dunkler trüber Tag sei.



Wir fuhren als erstes zu einer Art Aussichtspunkt auf einen kleinen Berg hinauf, wo scheinbar auch ein Trailhead für eine Wanderung war. Aber Heiko wollte nicht laufen und wir hatten ja eigentlich auch anderes vor. Viel zu wenig Zeit für all die schönen Dinge! Ein kleiner Vogel verfolgte uns auf Schritt und Tritt bis wir endlich aus dem Auto einen Keks holten und ihm hinwarfen. Unglaublich, dieser "Bettler-Vogel". Wir mussten echt aufpassen, dass wir ihn nicht treten, so hartnäckig verfolgte er uns. Aber jetzt war er erst mal beschäftigt. (Heute würde ich keine wilden Tiere mehr füttern, aber der Vogel war eigentlich auch alles andere als wild. Das kommt, wenn Menschen es doch sooo gut meinen und das Tier doch soooo süß ist!)





Es ging weiter Richtung Norden. Immer wieder auf und ab mit immer neuen schönen Ausblicken.





Es gab auch immer mal Regenschauer, die schnell vorbei waren. Zwischen dem obigen Bild (da waren wir noch im Trocknen) und dem unteren Bild liegen gerade mal 7 Minuten.





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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #19 am: 07. Juni 2013, 00:48:47 »
Immer wieder gab es Ruinen von alten Gebäuden zu sehen oder auch Gedenkstätten an die Kämpfe im 2. Weltkrieg. Schottland muss strategisch wichtig gewesen sein.











Irgendwie will diese moderne Brücke gar nicht so recht ins Bild passen und tatsächlich sah man auch viel alte Brücken, die noch "in Betrieb" sind. Manchmal aber auch neue Brücken direkt neben der alten, da die alte wohl nicht erhalten werden konnte bzw. den heutigen Lasten nicht mehr standhalten kann.









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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #20 am: 07. Juni 2013, 00:49:14 »
Und dann waren wir da. Gaaaanz oben im Norden! In einem Souvenirshop kauften wir  Heiko eine Wollmütze mit der Aufschrift "58° North" und Souvenirs für unsere Freunde. Bis zum Cape Wrath haben wir es aber nicht geschafft. Es gab erst einmal ein Mittagessen in Durness. Und anschließend haben wir diese tolle Bucht gefunden:







Leider war der Zugang zum Strand gesperrt...
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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #21 am: 07. Juni 2013, 00:52:01 »
Wir sind gar nicht weit gekommen, da entdeckten wir erneut einen Zugang nach unten. Mal sehen, wo der Weg uns hinführt...







Da ist eine Höhle und auch einige Menschen sind da unten. Was gibt es da wohl zu sehen? Tja, ich hatte erst mal keine Gelegenheit mich recht umzusehen denn wir waren an der Smoo Cave gelandet. Schnell war entschieden, dass wir die Besichtigung mitmachen wollten. Dummerweise waren die Batterien unserer Kamera oben im Auto (oder war es ein weitere SIM-Karte?). Also war Andrea so nett und stiefelte noch einmal hoch während Heiko schon mal ein paar Fotos machte.









Unten angekommen stellte ich fest, dass fast alle Leute weg waren. Die Tour hatte ohne uns begonnen - wie doof! Aber Heiko sagte, dass da noch ein Paar wäre, die nicht mitgekommen seien und dass er Guide eine weiter Tour für uns 4 machen würde. Also brauchten wir nur noch zu warten.

Wir setzten schon mal die Helme auf, die vorgeschrieben waren. Bald kam die vorige Gruppe zurück und für uns ging es los. Diese Tour erforderte den Umstieg in ein Schlauchboot, aus dem wir in der Höhle immer wieder mal austiegen und ein Stück liefen. Der Guide erzählte alles mögliche über diese Höhle und zwar auf Englisch und auf deutsch. Höhlendeutsch, sagte er.  ;D



Bei einer Durchfahrt mussten wir uns unten ins Boot knien und ducken, so flach war es hier. Aber auch bei einigen Durchgängen musste man den Kopf einziehen. Da ich meist als letzte ging, hatte ich auch wenig Licht und einmal war ich sehr dankbar für den Helm, da ich einen Vorsprung in Kopfhöhe übersehen habe. Das hat ganz schön gerummst, aber wehgetan hat es mir nicht - guter Helm!



Der Guide erzählte viel über Geologie und das dies hier geologisch zu Kanada gehören würde - Nova Scotia nämlich. Auch konnte man irgendwelche Einlagerungen in den Felsen erkennen.


Man wollte hier die Nachbarhöhle erkunden, aber die Kamera ist stecken geblieben  :o


feinste Einlagerungen

Das war eine sehr interessante und auch ein wenig abenteuerliche Tour, denn das Ein- und Aussteigen aus dem Boot war jedes Mal ein Balance-Akt. Aber sie hat sehr viel Spaß gemacht. Was sie gekostet hat, weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall hat der Guide noch ein ordentliches Trinkgeld dazubekommen.
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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #22 am: 07. Juni 2013, 00:52:48 »
Dann ging es weiter. Wir sahen immer wieder schöne Buchten, aber bis ganz nach Osten, wie wir es ursprünglich dachten, sind wir nicht gekommen.













Es war schon nach 16 Uhr und wir entschieden uns, im Landesinneren zurück zu unserem Campingplatz zu fahren. Auch wieder sehr schön und sehr einsam.
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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #23 am: 07. Juni 2013, 00:54:27 »
Naja, jetzt geht es eigentlich wieder südwärts... Viel zu erzählen gibt es da eigentlich nicht mehr. Die Strecke war lang und einsam. Und die meiste Zeit war die Strecke einspurig. Das war aber kein Problem, da es immer wieder Haltebuchten gab. Sah man also weit entfernt einen Wagen ankommen, hielt man an der nächsten Bucht an und wartete. Das konnte machmal eine Weile dauern. Aber das klappte immer und wir waren recht entspannt dabei.

Ich schreibe nun nur noch kleine Kommentare unter die Bilder, denn erlebt haben wir nichts Besonderes mehr - außer natürlich diese schöne Gegend.






? ? ?


Hier waren nur Schafe zu sehen, war die Telefonzelle für die gedacht?


Irgendeine Festungsanlage - nicht die einzige dort oben












Regen können wir auch  ;)


Die andere Richtung sieht so aus




Laut Kamera 0:17Uhr, aber vermutlich war es 23:17, trotzdem noch hell!

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #24 am: 07. Juni 2013, 00:56:00 »
Dienstag, 9. Juni 2009: Fahrtag mit Wasserfall

Der letzte Morgen hier in Ardmair brach an. Wir frühstückten wie üblich und packten unsere Sachen zusammen. Ich ging zum Spülen und neben mir wusch ein älterer Mann sein Geschirr ab. Natürlich kamen wir ins Gespräch und ich erzählte, dass wir nun zum River Spey fahren würden  - in die Scotch-Region. Danach gefragt, ob ich denn schon ein paar Scotchs probiert habe, erzählte ich von unserer Methode, jeden Tag eine neue Sorte auszuprobieren, um dann die noch fast vollen Flaschen als Andenken mit nach Hause zu nehmen. Die Idee fand er total klasse und fragte, ob ich denn schon den Dalmore probiert hätte. Nein, bis jetzt noch nicht. Das sei seine Lieblingssorte, den könne er sehr empfehlen. Die Destillerie wäre übrigens in der Nähe von Inverness. Dann kam noch seine Frau hinzu und als sie hörte, dass unser nächstes Ziel Grantown on Spey sei, freute sie sich, denn das sein ja ein total hübsches Städtchen. Eine Cousine, Schwester, Tante, Freundin oder was weiß ich hätte dort mal gewohnt und sie wären dort oft zu Besuch gewesen. Da hätte ich mir was ganz Tolles ausgesucht. Na gut, wir werden sehen. Ich war jedenfalls traurig, dass wir hier oben nicht mehr Zeit hatten...

Ich weiß nicht, ob es an diesem Tag war, aber wir beobachteten einen Camper, der seinen Wohnwagen ferngesteuert von der Site fuhr, um ihn an seinen Range Rover (den fahren fast alle Camper, nur nicht unsere Platznachbarinnen, die hatten einen Jaguar!) anzukoppeln. Also so etwas hatte ich ja noch nie gesehen! Von wegen alle netten Nachbarn helfen beim Schieben - hier durften alle Nachbarn zuschauen, was er denn da für ein tolles Spielzeug hat. Okay, ist ja auch toll...

Wie auch immer, wir packten unsere sieben Sachen und checkten aus. Es ging wieder Richtung Süden, aber dieses Mal Richtung Osten. Unterwegs hielten wir an einem Imbiss, um jeder einen Burger zu essen. Die nette Frau am Grill hatte natürlich nichts Besseres zu tun, als uns ihre Lebensgeschichte und die ihrer (erwachsenen) Kinder zu erzählen, die ja nun doch nicht das machten, was sie sich vorgestellt hätte. Wir waren echt froh, als ein weiteres Auto auf den Parkplatz für und wir uns an den Picknicktisch verkrümeln konnten, weil der neue Kunde erst mal ausgefragt und zugetextet wurde. Small Talk hat halt seine Vor- und Nachteile...

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #25 am: 07. Juni 2013, 00:56:25 »
Wir waren pappensatt und fuhren weiter. Kurze Zeit später ein Parkplatz mit dem Hinweis auf die Rogie Falls. Wir konnten echt einen kleinen Spaziergang vertragen und gingen los. Der Weg führte durch einen Wald und im Prinzip liefen wir immer einem Hundebesitzer hinterher bis wir zu dem Fluss kamen.











Ob dass schon alles war, weiß ich nicht. Der Hundebesitzer meinte jedenfalls, dass man hier nicht wirklich weiter käme. Er kehrte um und wir taten das auch bald.







Die Wege waren zwar gut ausgebaut, aber an manchen Stellen war es etwas glitschig. Vorallem auf den Holplanken und man musste doch sehr aufpassen.

Wieder am Parkplatz angekommen trafen wir wieder einen Schotten mit Kilt. Wir durften auch ihn fotografieren und kamen natürlich wieder ins Gespräch. Er würde auf seine Reisegruppe warten, da er zur Zeit nicht richtig laufen könne. Er habe sich letzte Woche in Italien das Knie verdreht. So ein Pech. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen ein Foto von mir und sich machen zu lassen. Echt netter Typ!



Was dann noch passierte, weiß ich nicht mehr wirklich. Wir kamen auf dem Campingplatz in Grantown an, der sehr schön war. Bestens ausgeatattet und sehr gepflegt und sauber. Auch waren wieder alle sehr freundlich. Nur gab es im Shop keine Lebensmittel sondern nur Campingbedarf. Der nächste Coop lag so nah, dass es sich nicht lohnte und wir bekamen Rabattgutscheine für unsere Einkäufe dort. Die haben wir natürlich auch genutzt, denn es musste ja auch der nächste Scotch her.

Wir haben uns dann etwas gekocht, haben gespielt und dann DVD geschaut. Das Wetter war irgendwie nicht zum draußen Sitzen geeignet. Recht feucht und leicht regnerisch.

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #26 am: 07. Juni 2013, 08:22:56 »
Mittwoch, 10. Juni 2009: Wir suchen Nessie und heben einen Schatz

Wir entschieden uns, noch einmal zum Loch Ness zu fahren. Schließlich wollten wir doch Nessie finden. Beim letzten Mal sind wir ja nur mehr oder weniger vorbei gefahren. Wir überlegten noch, ob wir nicht irgendwo in ein Pub einkehren sollten, um den Geschichten eines alten Mannes zu lauschen, der jemanden kannte, dessen Bruder über jemanden gehört hat, der Nessie gesehen hat... Wir wussten nur nicht, wo wir diese Kneipe finden sollten und entschieden uns, auf eigene Faust Nessie zu suchen. An einer Parkbucht hielten wir an und ließen die Blicke über das Wasser schweifen.







Wir schauten und schauten, aber Nessie wollte sich einfach nicht zeigen. Aber Urquhart Castle ließ sich mal kurz blicken:



Dafür lasen wir auf einer Tafel, dass hier bei der Suche nach Nessie ein Flugzeugwrack gefunden wurde. Das ist ja ein Ding! Aber eben nicht Nessie...

Aber es gab ja noch eine Chance. Auf dem Weg hierher hatten wir eine Art Visitor Center gesehen und wollten uns da mal umschauen. Also ein Visitor Center war das schon, aber mehr um die Visitors zu schröpfen. Aber hier war Nessie:



Oder dieses hier?



Nein, das ist Nessie!



Nee, also das war´s jetzt auch nicht. Uns reichte es. Zu viele Leute, zu viel Kitsch. Wir zogen ab. Ein kurzes Stück weiter wäre wohl das richtige Visitor Center gewesen...

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #27 am: 07. Juni 2013, 08:23:31 »
Da aber der Tag noch nicht vorbei war, das Wetter nicht gut genug zum "Auf dem Campingplatz herumlungern", entschlossen wir uns, heute noch zur Dalmore Destillerie zu fahren. Wir waren ja hier schon fast in Inverness und die Destille konnte nicht mehr weit sein. Ich weiß gar nicht, wie wir den Weg dorthin gefunden haben, vielleicht war es ausgeschildert. Unsere erste Destillerie! Wir schauten uns erst um.





Dann stellten wir fest, dass gleich die letzte Tour des Tages stattfinden sollte und betraten das Visitor Center. Wir wurden sehr freundlich empfangen und gefragt, ob wir für die Tour hier wären. Ja, das hatten wir uns jetzt so gedacht. Total beschämt erzählte die Frau, dass sie die Tour vorgezogen hätten, da bereits 4 Leute warteten und keiner damit rechnete, dass noch jemand heute kommen würde. Das war ihnen unglaublich peinlich. Wir aber nahmen es locker. Da waren sie sehr dankbar für, so dass sie uns eine Verkostung anboten. Wir lehnten ab, da Heiko ja fahren musste. Und da ist er ziemlich streng. Wenn er fahren muss, gibt es nicht einmal ein Alster (Radler). Die Dame erzählte uns jede Menge über ihre Whiskys und auch von einem, der 25.000 GBP kosten würde. Wow, Wahnsinn! Den könne sie uns natürlich nicht anbieten, aber einen, der 500GBP kosten würde. Wie jetzt, im Ernst? Ja! Heiko meinte, das solle ich mir nicht entgehen lassen. Das gefiel mir nicht, denn schließlich trinke ich auch nicht, wenn Heiko es nicht kann. Da sagte Heiko: Okay, wir nehmen einen winzig kleinen Tropfen. Heiko auch. Das hatte er vorher nie getan und später auch nicht noch einmal, dass er einen Schluck Alkohol trank, wenn er noch fahren musste. Ihr mögt das ja albern finden, ich finde es gut.

Ob wir Waser dazu wollten. Nein, wir sind Banausen und trinken pur, auch wenn sich der Geschmack angeblich erst mit frischem Quellwasser so richtig entfalten sollte. Wir bekamen jeder unser Glas, rochen, atmeten tief ein. Der roch gut! Wir nippten und behielten ihn eine Weile im Mund. Was für ein Aroma! Rauchig, aber nicht zu stark. Mild und doch leicht prickelnd. Eine warme Süße machte sich im Mund breit...

Uns wurde angeboten, die Gläser mitzunehmen in einen Vorführraum. Dort würden sie uns einen Film über Dalmore anmachen, wo wir doch die Tour nicht mehr erreicht haben. Das machten wir und lernten, was wir schon lange wussten: Scotch und Eis geht gar nicht!



Nach dieser Privatvorführung schauten wir uns noch im Shop um. Der 500GBP teure Dalmore wurde es nicht, aber ein 15jähriger für um die 30 Pfund. Und Gläser. Die standen dort in der Ausstellung und gefielen uns auf Anhieb. Die waren so neu im Programm, dass die Frauen dort noch den Preis heraussuchen mussten. Wir waren also die ersten, die diese Gläser kauften.

Dann verabschiedeten wir uns mit vielem Dank, dass wir so einen wertvollen Whisky probieren durften. Ein echter Schatz! Natürlich entschuldigten sich die Damen noch vielmals wegen der verpassten Tour. Nicht schlimm, wir würden bestimmt noch einmal wieder kommen...


Diese Bank besetzten wir noch eine Weile und sprachen begeistert über das eben erlebte

Dann fuhren wir zurück auf den Campingplatz und drehten dort eine große Runde. Der Platz war wirklich einer der schönsten Plätze, die ich je erlebt habe. Sehr sauber und gepflegt und super ausgestattet. In den Duschräumen spielte sogar Radio, es war schön warm dort und blitzsauber. Dort standen sogar Pflanzen!

Heiko erzählte nach dem Duschen, dass da alle (etwa 3-4 Männer inkl. Heiko) zur Musik lauthals mitgesungen hätten. Tja, sogar das Duschen ist nett unter Schotten...  ;)

Abends das übliche Programm - mit Heizung an. Es war zwar nicht extrem kalt, aber die Gasflasche durfte nun leer werden, da wir nur noch einen vollen Tag hier waren... *schnief*


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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #28 am: 07. Juni 2013, 08:24:55 »
Donnerstag, 11. Juni 2009: Destillen-Tour

Heute beginnt der letzte volle Tag hier. Schade! Da wir ja nun aber in der Gegend des River Spey sind, wo es sehr viele Destillen gab, da lag es doch nahe, einige davon zu besuchen.

Ich hatte irgendwo einen Flyer mitgenommen, auf dem verschiedene Touren angeboten wurden. Sozusagen eine Sauftour, auch wenn dies hier natürlich nicht unter dem Namen angepriesen wurde. Aber zu jeder Besichtigung gehört nun einmal eine Verkostung dazu...

Für uns kam das aber nicht in Frage, da Heiko auch ohne Alkohol im Bus sehr übel wird. Also fuhren wir alleine los. Als erstes erreichten wir Tobermore.



Wir waren ganz fasziniert von der Leistung des Gärtners/der Gärtner, die hier Elemente des Brauens in die Büsche geschnitzt haben.





Wir staunten noch, als plötzlich ein Glockenspiel begann. Es war (glaube ich zumindest) 10 Uhr. Wahnsinn, wie gebannt blieben wir stehen. Als es dann zuende war, suchten wir ein Visitor Center, aber wir fanden es nicht, da wir da auch nicht einfach so auf dem Werksgelände herumlaufen wollten. Ein Hinweisschild gab es jedenfalls nicht.

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Re: Erinnerungen an "XL-Tours in Schottland" (2009)
« Antwort #29 am: 07. Juni 2013, 08:31:19 »
Wir fuhren weiter und kamen zur Cragganmore Destille.



Wir fanden auch sofort das Visitor Center, das natürlich auch wieder ein Shop war.



Eine Tour lehnten wir ab, eine Verkostung auch. Aber wir staunten über die Auswahl vermeintlich fremder Whiskys. Man bekam hier auch die zum Beispiel von Islay oder Isle of Sky oder weitere. In unseren Besitz ging aber nur ein 12-jähriger Cragganmore über.

Weiter ging es und irgendwie müssen wir uns verfahren haben. Da sahen wir ein Hinweisschild zum Drumin Castle - fahren wir doch dort mal hin und schauen, was es dort zu sehen gibt!

Zunächst viele Weiden mit reichlich Kühen. Die Schwarz-bunten, nicht etwa die hier sonst typischen Highland-Rinder. Dann aber der Parkplatz und wir gingen los. Wo soll denn hier eine Burg oder ein Schloss sein? Es ging erst mal bergauf...



Und dann sahen wir es auch schon nach einer Biegung über uns:





Eine Ruine. Na, auch mal interessant und das ganz ohne Eintritt zahlen zu müssen. Dass die Leute früher deutlich kleiner gewesen sein müssen, erkannte man an den Türen und auch an den Treppen:



Da wird wohl aber keine Frau in wallenden Kleidern mit Reifrock durchgegangen sein?

Liebe Grüße, Andrea



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