Autor Thema: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.  (Gelesen 22918 mal)

serendipity

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #15 am: 29. April 2020, 18:22:53 »
Ich freue mich über euren Optimismus und das eher pragmatische Denken - jedoch kann sich jeder von euch ja auch auf seine Weise schützen, indem er sich selbst nicht in Gefahr begibt. Rainer wandelt auf dem Friedhof, Susan arbeitet von zuhause, Junior muss nicht zur Uni usw.

Ich HÄTTE ab letztem Montag (27.4.) täglich mit zehn Kindern in einem Raum gesessen, von denen man bisher nicht weiß, ob sie Überträger sind (ohne Symptome) - da sieht die Corona-Welt dann doch anders aus, ebenso für Pflegekräfte, Polizisten, der Kassiererin an der Kasse usw. Ok, zunächst für Hessen gestoppt!

Ich bin durchaus für die teilweise Öffnung der Maßnahmen, aber immer nur, wenn der Schutz, der dort arbeitenden Menschen gesichert ist, denn diese können der Gefahr nicht aus dem Weg gehen. Ich selbst habe meine Rheuma-Therapie abgebrochen, weil die Medikamente das Immunsystem schwächen, Rheumaerkrankte gehören nämlich nicht zur Risikogruppe. Und mir ist eines klar, geht die Schule wirklich los, dann kämpfen wir tagtäglich mit den Mindestanforderungen an Maßnahmen: dem Händewaschen und dem Abstand!

Meine Schüler, mit denen ich täglich über Videofonie, Sprachnachrichten, Fotos usw. in Verbindung stehe, freuen sich auf die Schule, aber es ist die Schule früher, die sie natürlich mit dem Begriff verbinden. Das wir in Räumen nur zu 10 sind, Mundschutz tragen, nicht vom Platz dürfen, in den Pausen nicht miteinander spielen dürfen usw. - das ist für sie wirklich nicht vorstellbar und das sind Drittklässler! Übrigens wird es auch für uns Lehrer eine große Herausforderung, denn Frontalunterricht sind wir ebenfalls nicht gewohnt.

Silke

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #16 am: 29. April 2020, 19:08:14 »


Ich freue mich über euren Optimismus und das eher pragmatische Denken - jedoch kann sich jeder von euch ja auch auf seine Weise schützen, indem er sich selbst nicht in Gefahr begibt. Rainer wandelt auf dem Friedhof, Susan arbeitet von zuhause, Junior muss nicht zur Uni usw.

Ich HÄTTE ab letztem Montag (27.4.) täglich mit zehn Kindern in einem Raum gesessen, von denen man bisher nicht weiß, ob sie Überträger sind (ohne Symptome) - da sieht die Corona-Welt dann doch anders aus, ebenso für Pflegekräfte, Polizisten, der Kassiererin an der Kasse usw. Ok, zunächst für Hessen gestoppt!

Ich bin durchaus für die teilweise Öffnung der Maßnahmen, aber immer nur, wenn der Schutz, der dort arbeitenden Menschen gesichert ist, denn diese können der Gefahr nicht aus dem Weg gehen. Ich selbst habe meine Rheuma-Therapie abgebrochen, weil die Medikamente das Immunsystem schwächen, Rheumaerkrankte gehören nämlich nicht zur Risikogruppe. Und mir ist eines klar, geht die Schule wirklich los, dann kämpfen wir tagtäglich mit den Mindestanforderungen an Maßnahmen: dem Händewaschen und dem Abstand!

Meine Schüler, mit denen ich täglich über Videofonie, Sprachnachrichten, Fotos usw. in Verbindung stehe, freuen sich auf die Schule, aber es ist die Schule früher, die sie natürlich mit dem Begriff verbinden. Das wir in Räumen nur zu 10 sind, Mundschutz tragen, nicht vom Platz dürfen, in den Pausen nicht miteinander spielen dürfen usw. - das ist für sie wirklich nicht vorstellbar und das sind Drittklässler! Übrigens wird es auch für uns Lehrer eine große Herausforderung, denn Frontalunterricht sind wir ebenfalls nicht gewohnt.

Nun ja, als Lehrer sollte man Frontalunterricht mit 10 Schülern schaffen.

Und von Vielen erwarten wir, dass sie weiter arbeiten, wie sind denn z.B. Verkäuferinnen geschützt?

 Der gerichtliche Stop des Unterrichts ist eines der abartigsten Dinge, die in letzter Zeit passieren. Da klagt eine Mutter (oder Vater) im Namen eines Kindes (welches vermutlich überhaupt nicht versteht, was da vorgeht) und kann den Unterricht für Tausende Kinder verhindern. Mehr Egoismus geht nicht. Hätte sie das Kind krank schreiben lassen.

Und ich schreibe meine Meinung jetzt als Jemand, der sich auch nicht komplett schützen kann. Ich fahre ehrenamtlich Bus, aber einen Kleinbus, bei dem die Leute vorn einsteigen. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, nicht mehr zu fahren.

Und ich betreue und beschule nun wochenweise meine Enkeltochter, damit ich das Schlimmste irgendwie verhindere. Die Eltern müssen arbeiten und schaffen nicht Beides.

serendipity

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #17 am: 29. April 2020, 20:10:53 »

Nun ja, als Lehrer sollte man Frontalunterricht mit 10 Schülern schaffen.


Natürlich tun wir das, trotzdem ist es eine Herausforderung denn seit 30 Jahren unterrichten wir eben nicht so zum Wohle der Kinder!


Und von Vielen erwarten wir, dass sie weiter arbeiten, wie sind denn z.B. Verkäuferinnen geschützt?
 

Genau deshalb habe ich diese im meinem Posting auch genannt!


 Der gerichtliche Stop des Unterrichts ist eines der abartigsten Dinge, die in letzter Zeit passieren. Da klagt eine Mutter (oder Vater) im Namen eines Kindes (welches vermutlich überhaupt nicht versteht, was da vorgeht) und kann den Unterricht für Tausende Kinder verhindern. Mehr Egoismus geht nicht. Hätte sie das Kind krank schreiben lassen.


Nun, ich weiß nicht, mit viel Eltern du privat Kontakt hast. Unsere Elternbeiratsvorsitzende hat am Donnerstag vor dem Urteil mit dem Schulamt gesprochen, da sie ebenfalls die Aussetzung der Schulpflicht mit den Stimmen der Eltern unserer Schule erreichen wollte. Es ist also keineswegs so, dass alle Eltern für eine schnelle Öffnung von Schule sind.


Und ich schreibe meine Meinung jetzt als Jemand, der sich auch nicht komplett schützen kann. Ich fahre ehrenamtlich Bus, aber einen Kleinbus, bei dem die Leute vorn einsteigen. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, nicht mehr zu fahren.


Das finde ich toll und ehrenhaft, aber du hast die Mitfahrer halt nicht auf dem Schoß bzw. an der Backe :-) - die sollten wissen wie Abstand,  richtiges Niesen und Husten und Hände waschen funktioniert.


Und ich betreue und beschule nun wochenweise meine Enkeltochter, damit ich das Schlimmste irgendwie verhindere. Die Eltern müssen arbeiten und schaffen nicht Beides.

Für solche Fälle gibt es eine Notbetreuung an Grundschulen und zwischen betreuen und "beschulen" liegen Welten.

Silke

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #18 am: 29. April 2020, 20:37:01 »
Hier gibt es die Notbetreuung nur für Alleinerziehende und "systemrelevante" Berufe. Dazu gehört meine Tochter nicht, arbeiten müssen sie und ihr Mann trotzdem. Die Kids müssen eben mitgenommen oder irgendwo untergebracht werden.
Und sicher bin ich kein Lehrer, aber ich mache mit ihr jetzt jede 2. Woche den kompletten Schulstoff. Inzwischen gibt es wenigstens ein umfangreiches Programm, d.h. 3 h ist man beschäftigt. Daher meine Aussage, betreuen und beschulen.

Ich kenne einige Eltern, sicher nicht so viele wie du. Die, die ich kenne, sind Alle für eine Öffnung von Kitas und Schulen. Weil sie sehen, welche Schäden ein Teil der Kids nehmen werden, wenn das so weiter geht. Wie die Gewalt in manchen Familien steigt, wie kaputt manche Familien durch die Doppelbelastung sind. Dass viele Kids das Schuljahr wiederholen werden müssen, weil eben viele Eltern nicht willens oder in der Lage sind, selbst die Beschulung zu leisten. Und Grundschüler können das nicht allein.

Ich frage mich nur, was man mit der Verschiebung des Schulbeginns um eine oder mehrere Wochen erreichen will. Halten sich die Kids dann eher an Regeln? Ist das Virus dann weg?
Man hat jetzt 7 Wochen keine Schule gehabt. In der Zeit hätte man doch mal die Kids aus den Notbetreuungen testen können. Dann hätte man gewußt, ob und wie sehr Kids die Viren in sich tragen.
Ich habe zumindest hier von keinem Fall gehört, dass eine Kita mit Notbetreuung wegen Corona schließen musste. Aber auch da habe ich natürlich nicht die umfangreiche Info wie du.

Und ja, meine Fahrgäste sitzen mir nicht auf dem Schoss, kommen mir aber auch ziemlich nah.
Und auch Grundschülern sollte man klar machen können, dass sie jetzt nicht auf dem Schoss sitzen können.

Rainer

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #19 am: 29. April 2020, 20:52:13 »
Ich HÄTTE ab letztem Montag (27.4.) täglich mit zehn Kindern in einem Raum gesessen, von denen man bisher nicht weiß, ob sie Überträger sind (ohne Symptome)

Was auch wieder ein Totalversagen der Entscheidungsträger ist, immerhin hatte man 6 Wochen Zeit, solche Dinge zu analysieren. JETZT stellt sich anscheinend heraus, dass Kinder nicht ansteckend sind, eine Information, die man längst hätte haben können und die die Lehrkräfte sehr beruhigen könnte. Ich gehe jedenfalls HEUTE davon aus, dass in der Tat keine nennenswerte Ansteckungsgefahr von Volksschülern ausgeht und ich würde mich auch selbst da vorne hinstellen.

Aber in Deutschland gibt es ja noch wie vor nur "Knüppel aus dem Sack" oder "Corona Party", ist es unerträglich, wie oberflächlich die Recherche betrieben wird. Bei den Schulen sehe ich dabei nicht einmal das Problem, was spricht ernsthaft dagegen, die Brücke bis zum Sommer ohne Schule zu gestalten? Soooo schlimm kann das alles nicht sein, da verblödet kein Kind, kein Abiturient, es ist nur eine Pause. Man kann ja noch von Glück reden, dass wir schon bald im Mai sind, dann fallen nur 3 Monate wirklich aus, das hat es in den vergangenen Jahren auch so schon gegeben. Beispielsweise bei der Umstellung auf 12 Jahre Schulzeit statt 13 Jahre. Und Kita und Co. würde ich definitiv eröffnen, da ist die Wissenslage eigentlich eindeutig und es werden endlich die Eltern entlastet.

Birgit

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #20 am: 29. April 2020, 21:58:13 »
Liebe Gabi,

jedes Ding hat unterschiedliche Seiten. Ich finde es nicht fair von dir so zu tun, als ob jeder sich schützen könnte außer dir und deinen Kollegen. Bitte nimm es mir nicht übel, aber eine solche Haltung ist selbstmitleidig und nicht konstruktiv. Jeder hat seine Sorgen und Schwierigkeiten mit diesem Arschloch Covid: Angst um sich selbst, Angst um Angehörige, Angst um die wirtschaftliche Existenz, Angst vor der Zukunft.

Theoretisch hast du sicherlich die Möglichkeit den Dienst zu quittieren, solltest du das Arbeiten mit den Kindern in der Schule mit deinem Gewissen nicht vereinbaren können, dann wärst du den Stress los. Aber wäre das für dich eine Alternative?

1. P. S. zu Rainers Beitrag:

Zitat
Was auch wieder ein Totalversagen der Entscheidungsträger ist, immerhin hatte man 6 Wochen Zeit, solche Dinge zu analysieren. JETZT stellt sich anscheinend heraus, dass Kinder nicht ansteckend sind, eine Information, die man längst hätte haben können und die die Lehrkräfte sehr beruhigen könnte. Ich gehe jedenfalls HEUTE davon aus, dass in der Tat keine nennenswerte Ansteckungsgefahr von Volksschülern ausgeht und ich würde mich auch selbst da vorne hinstellen.

Woher - bitte schön - hätte man schon längst diese Info haben können? OK, man hätte vielleicht schon vor 3 Monaten ein paar chinesische Kinder mit Viren anblasen sollen und sie dann in bestimmten Zeitintervallen in einen Raum stellen sollen mit einer Auswahl anderer Kinder und Erwachsener um zu schauen, wer dann 2 Wochen später krank ist und weitere 2 Wochen später stirbt? Du erwartest ziemliche Wunder, fürchte ich!

2. P. S. zum zwischenzeitlich geschriebenen Beitrag zu Fahrzeugen:

In absehbarer Zeit werden meine Kollegen aus dem Fahrerlaubniswesen wieder zu prüfen beginnen: 5 Tage die Woche pro Tag 8-mal in unterschiedlichen Fahrzeugen mit unterschiedlichen Prüfern und Prüflingen. Ich habe da ziemlich Angst um meine Kollegen und finde auch da nicht, dass man als Lehrer vor Schülern schlechter dran ist als als Prüfer (oder noch schlimmer Fahrlehrer mit Prüfer hinter sich) in so einem engen Raum.

Silke

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #21 am: 29. April 2020, 22:07:01 »
Liebe Gabi,

jedes Ding hat unterschiedliche Seiten. Ich finde es nicht fair von dir so zu tun, als ob jeder sich schützen könnte außer dir und deinen Kollegen. Bitte nimm es mir nicht übel, aber eine solche Haltung ist selbstmitleidig und nicht konstruktiv. Jeder hat seine Sorgen und Schwierigkeiten mit diesem Arschloch Covid: Angst um sich selbst, Angst um Angehörige, Angst um die wirtschaftliche Existenz, Angst vor der Zukunft.

Theoretisch hast du sicherlich die Möglichkeit den Dienst zu quittieren, solltest du das Arbeiten mit den Kindern in der Schule mit deinem Gewissen nicht vereinbaren können, dann wärst du den Stress los. Aber wäre das für dich eine Alternative?

1. P. S. zu Rainers Beitrag:

Zitat
Was auch wieder ein Totalversagen der Entscheidungsträger ist, immerhin hatte man 6 Wochen Zeit, solche Dinge zu analysieren. JETZT stellt sich anscheinend heraus, dass Kinder nicht ansteckend sind, eine Information, die man längst hätte haben können und die die Lehrkräfte sehr beruhigen könnte. Ich gehe jedenfalls HEUTE davon aus, dass in der Tat keine nennenswerte Ansteckungsgefahr von Volksschülern ausgeht und ich würde mich auch selbst da vorne hinstellen.

Woher - bitte schön - hätte man schon längst diese Info haben können? OK, man hätte vielleicht schon vor 3 Monaten ein paar chinesische Kinder mit Viren anblasen sollen und sie dann in bestimmten Zeitintervallen in einen Raum stellen sollen mit einer Auswahl anderer Kinder und Erwachsener um zu schauen, wer dann 2 Wochen später krank ist und weitere 2 Wochen später stirbt? Du erwartest ziemliche Wunder, fürchte ich!

2. P. S. zum zwischenzeitlich geschriebenen Beitrag zu Fahrzeugen:

In absehbarer Zeit werden meine Kollegen aus dem Fahrerlaubniswesen wieder zu prüfen beginnen: 5 Tage die Woche pro Tag 8-mal in unterschiedlichen Fahrzeugen mit unterschiedlichen Prüfern und Prüflingen. Ich habe da ziemlich Angst um meine Kollegen und finde auch da nicht, dass man als Lehrer vor Schülern schlechter dran ist als als Prüfer (oder noch schlimmer Fahrlehrer mit Prüfer hinter sich) in so einem engen Raum.
Diese Info zu den Kindern hätte man durch Tests bei den Kindern aus der Notbetreuung haben können. Das läuft jetzt schon fast 7 Wochen. Inzwischen hat man ja auch genug Testkapazität. Diese Kinder verhalten sich ja so, wie sich die Kinder in der Schule oder Kita eben verhalten würden, wenn man wieder öffnet.

Zu deinem PS 2: Ist die Öffnung von Fahrschulen und das Abnehmen der Prüfungen denn absehbar?
Muss denn der Fahrlehrer dabei sein? Sonst hätte man schon mal eine Person weniger im Auto. Und man könnte ja das Auto mit stabilen Folien abteilen.

Birgit

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #22 am: 29. April 2020, 22:42:07 »
Dummerweise sind Kinder keine Laborratten, sodass man sie nicht in Käfige stecken kann um zu kontrollieren, wer sie angesteckt hat und wen wiederum sie anstecken. Und ich gehe davon aus, dass kranke Kinder und Kinder von kranken oder unter Infektionsverdacht stehenden Eltern auch nicht mehr in die Notbetreuung gehen.

Ein Feldversuch bringt aufgrund der Störeinflüsse nicht so schnell valide Egebnisse. Und Daten, die sich jemand genauer ansieht, kann man unter solchen Bedingungen nur über den Verlauf einer gewissen Zeit über die Anzahl der Fälle sammeln. Und diese Zeit ist ja nun noch nicht sehr lang und die Population, in der man solche Untersuchungen hätte starten können, noch dazu hier und unter unseren Lebensbedingungen, ist ja noch äußerst klein, sodass aufgrund der zu kleinen Zahl sicherlich keine aussagefähigen Ergebnisse erwartet werden können. Man müsste ja nach Einrichtungen suchen, in denen nachweislich Infektionen aufgetreten sind. Und die spüre erstmal auf. Und dann lässt man das Infektionsgeschehen oder auch das nicht auftretende Infektionsgeschehen einfach so laufen und guckt dann mal, wie es 1 oder 2 Wochen später aussieht?

Zu den Fahrschulen:

Die werden loslegen, sobald sie wieder dürfen. Wann das ist, entscheidet sich dann, wenn der Verordnungsgeber es wieder zulässt.

Keine Ahnung, ob die Prüfungsordnung das Weglassen des Fahrlehrers zulassen würde, schließlich ist die Arbeitsteilung (einer achtet auf Sicherheit und greift im Zweifel ein, einer beobachtet und schaut, ob die Fahraufgaben bewältigt werden) sinnvoll.
Fahrprüfer sind Ingenieure und keine Fahrlehrer und haben somit nicht gelernt von der rechten Seite aus einzugreifen.
Und in welchem Fahrzeug sollte man das durchführen? Prüforganisationen besitzen keine Fahrzeuge dafür. Es handelt sich um Fahrzeuge der Fahrschulen.
Keine Ahnung, ob und wie Umbauten möglich sind, vielleicht eine Scheibe zwischen Fahrer und Rückbank wie in amerikanischen Taxis? Dass man Fahrersitz und Beifahrersitz trennen kann, halte ich für schwierig, da der Fahrlehrer ja auch eingreifen können muss...





Rainer

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #23 am: 29. April 2020, 22:48:24 »
Woher - bitte schön - hätte man schon längst diese Info haben können?

Aus den gleichen Untersuchungen, wo diese Info jetzt her kommt. Offensichtlich hat man erst vor wenigen Wochen angefangen, solche Dinge zu untersuchen. Wieso nicht sofort nach Schließung der Kitas und Schulen? Auch die Schulen sind jetzt "vollkommen überrascht", dass der Unterricht wieder beginnen sollte, inzwischen haben einige Schulen wieder geschlossen, weil in der Zwischenzeit genau NICHTS passiert ist und die Verantwortlichen die freie Zeit als Urlaub fehlinterpretiert haben. Das ist doch grausam. Niemand hat sich in den 6 Wochen auch nur ansatzweise darum Gedanken gemacht, wie man den Unterricht wieder aufleben lassen könnte. Warum nicht?

serendipity

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #24 am: 29. April 2020, 22:59:43 »
Liebe Gabi,

jedes Ding hat unterschiedliche Seiten. Ich finde es nicht fair von dir so zu tun, als ob jeder sich schützen könnte außer dir und deinen Kollegen. Bitte nimm es mir nicht übel, aber eine solche Haltung ist selbstmitleidig und nicht konstruktiv. Jeder hat seine Sorgen und Schwierigkeiten mit diesem Arschloch Covid: Angst um sich selbst, Angst um Angehörige, Angst um die wirtschaftliche Existenz, Angst vor der Zukunft.



Das spreche ich niemandem ab und ich habe auch in meinem ersten Post hierzu geschrieben, das es genügend Menschen gibt, die eben nicht gut geschützt sind. Heißt, ich habe hier nicht nur von Lehrern gesprochen. Wenn ich selbstmitleidig und nicht konstruktiv wäre, dann hätte ich nicht am schulinternen Hygieneplan mitgearbeitet, den es übrigens schon vor dem vom Land Hessen gab, würde keine Klo-Ampeln laminieren, morgen keine drei Videokonferenzen mit meinen Schülern abhalten usw.

Zu den Testungen von Kindern aus China oder der Notbetreuung - ja, das wäre gut gewesen, dann wären wir jetzt weiter. Aber es wurde nicht getestet und die Heidelberger Studie liegt erst in ca. zwei Wochen vor. Wenn sich dann herausstellt, dass die Kinder nicht übertragen, tanze ich nackt in die Schule und mache mir keine Sorgen um meine Gesundheit, die der Eltern, meiner Kolleginnen, der anderen Kinder usw. Und die eine Maske, die mir mein Arbeitgeber zur Verfügung stellt, kann ich dann auch verschenken, brauchst du eine, Birgit?

Susan

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #25 am: 30. April 2020, 05:20:27 »
Ja, Gaby, du hast recht; wir brauchen uns bislang relativ wenig Sorgen machen, weder finanziell, noch gesundheitlich. Und das obwohl Colin zwar nicht zur Uni muss, aber sehr wohl und momentan mit Überstunden zu seinem Nebenjob in den Supermarkt geht. Wir sind da in einer glücklichen Lage und dankbar dafür.

Denn ich sehe auch Kehrseiten. Ich komme aus einer Familie, in der das Geld immer sehr knapp war, kenne alle Sparmöglichkeiten, Anstrengungen meiner Eltern und Oma zum Zuverdienen und auch was scheinbar geringfügige Kürzungen bedeuten.  Entgegen der Meinungen etlicher Besserverdiener gibt es solche Familien auch heute noch reichlich. (Und damit meine ich nicht die, die mit ihren Riesenkötern in der Stadt herumlungern und Ausländer anpöbeln, die nähmen ihnen den Job weg.)   

Politiker und sonstige Berater, denken mir oft zu wenig oder zu einseitig über Konsequenzen mancher Maßnahmen nach. Stichwort Mieterschutz, sinnvoll bei den Immobilienhaien, doch was ist der Witwe ohne Kinder, die neben der schmalen Rente die Miete zum Lebensunterhalt braucht. Das Sozialamt wird da kaum einspringen, schließlich ist sie ja Hausbesitzerin.

Am meisten nerven mich allerdings diese Schlaumeier mit sicheren Job und guten Einkommen, die ständig predigen "Gesundheit geht vor" und nicht mal gelten lassen wollen, das es für etliche nicht um Vergnügen sondern ihren Job und Lebensunterhalt geht. Bin mal gespannt, ob die ebenso eifrig bei der Sache sind, wenn es später darum geht, den in Not geratenen zu helfen.

Mal abgesehen von der mangelhaften Planung und Vorbereitung seitens der Schulbehörden finde ich es absolut keine Zumutung, dass die Lehrer kleine Gruppen unterrichten sollen. Und von ihrem Gehalt sollten sie sich auch zwei, drei anständige Schutzmasken leisten können. Außerdem muss man  ja nicht unbedingt die Kollegen mit einem höheren Krankheitsriskio an die Front schicken. Liebe Gaby, ich weiß, du bist eine engagierte Lehrerin und in deiner Klasse, eurer Schule, funktioniert es mit den Online-Unterricht und der Mithilfe der Eltern vielleicht ganz gut. Das ist aber nicht überall so
Liebe Grüße
Susan


Silke

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #26 am: 30. April 2020, 07:45:11 »


Dummerweise sind Kinder keine Laborratten, sodass man sie nicht in Käfige stecken kann um zu kontrollieren, wer sie angesteckt hat und wen wiederum sie anstecken. Und ich gehe davon aus, dass kranke Kinder und Kinder von kranken oder unter Infektionsverdacht stehenden Eltern auch nicht mehr in die Notbetreuung gehen.

Ein Feldversuch bringt aufgrund der Störeinflüsse nicht so schnell valide Egebnisse. Und Daten, die sich jemand genauer ansieht, kann man unter solchen Bedingungen nur über den Verlauf einer gewissen Zeit über die Anzahl der Fälle sammeln. Und diese Zeit ist ja nun noch nicht sehr lang und die Population, in der man solche Untersuchungen hätte starten können, noch dazu hier und unter unseren Lebensbedingungen, ist ja noch äußerst klein, sodass aufgrund der zu kleinen Zahl sicherlich keine aussagefähigen Ergebnisse erwartet werden können. Man müsste ja nach Einrichtungen suchen, in denen nachweislich Infektionen aufgetreten sind. Und die spüre erstmal auf. Und dann lässt man das Infektionsgeschehen oder auch das nicht auftretende Infektionsgeschehen einfach so laufen und guckt dann mal, wie es 1 oder 2 Wochen später aussieht?

Zu den Fahrschulen:

Die werden loslegen, sobald sie wieder dürfen. Wann das ist, entscheidet sich dann, wenn der Verordnungsgeber es wieder zulässt.

Keine Ahnung, ob die Prüfungsordnung das Weglassen des Fahrlehrers zulassen würde, schließlich ist die Arbeitsteilung (einer achtet auf Sicherheit und greift im Zweifel ein, einer beobachtet und schaut, ob die Fahraufgaben bewältigt werden) sinnvoll.
Fahrprüfer sind Ingenieure und keine Fahrlehrer und haben somit nicht gelernt von der rechten Seite aus einzugreifen.
Und in welchem Fahrzeug sollte man das durchführen? Prüforganisationen besitzen keine Fahrzeuge dafür. Es handelt sich um Fahrzeuge der Fahrschulen.
Keine Ahnung, ob und wie Umbauten möglich sind, vielleicht eine Scheibe zwischen Fahrer und Rückbank wie in amerikanischen Taxis? Dass man Fahrersitz und Beifahrersitz trennen kann, halte ich für schwierig, da der Fahrlehrer ja auch eingreifen können muss...

Es geht ja bei den Kindern darum, dass sie angeblich die Viren in Massen übertragen können, ohne selbst erkrankt zu sein.
Und um herauszubekommen, ob das so ist, braucht man die Kinder natürlich nicht in einen Käfig sperren, man kann einfach in die Notbetreuungen gehen, wo sich Kinder, manchmal auch ohne Hygienemaßnahmen, aufhalten und spielen.
Jetzt hat man ja auch eine Studie begonnen, es geht also anscheinend.
Warum nicht vor 2,3 oder 4 Wochen?
Weil sich Niemand für die Kinder wirklich interessiert hat.
So, wie es Rainer schön geschrieben hat, die paar Wochen sind doch nicht so schlimm.
Doch, sind sie. Jeder, der Kinder hat, weiss, wie schlimm jede dieser Wochen für die Kinder und Familien sind, und es jede weitere Woche sein wird.

Ich dachte, du weisst zur Eröffnung der Fahrschulen und zu den Prüfungen schon mehr, weil du so bestimmt geschrieben hast, dass sie da bald sitzen würden.
Nach hinten könnte man sicher eine Scheibe einbauen, der Prüfer muss ja nicht eingreifen.
Zur Seite wird es wegen der Möglichkeit zum eingreifen schwierig. Zumindest in Kopfhöhe müsste es gehen.
Aber beim Motorrad kann der Fahrlehrer auch nicht eingreifen. Da wird vorher auf dem Platz so viel geübt, bis zumindest das Grundlegende sitzt.

Motorradfahrstunden und Prüfungen könnten übrigens problemlos stattfinden, da gibt es keine Nähe.
Auch ein Fall, wo zu lange sinnlos gewartet wird.

Birgit

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #27 am: 30. April 2020, 08:01:34 »

Zitat
weil in der Zwischenzeit genau NICHTS passiert ist und die Verantwortlichen die freie Zeit als Urlaub fehlinterpretiert haben. ... Niemand hat sich in den 6 Wochen auch nur ansatzweise darum Gedanken gemacht, wie man den Unterricht wieder aufleben lassen könnte. Warum nicht?

Woher weißt du das? Das ist Polemik, die niemandem hilft.

Ich muss mir auch das eine oder andere Mal anhören, dass dieses oder jenes ja ganz einfach sei, dass man doch wohl nicht soundsoviele Hunderter bezahlt habe "für 3 Sätze, einmal Blutdruck messen und 15 Seiten bedrucktes Papier".

Ich finde, wir sollten uns nicht anmaßen über andere derart scharf und unsubstanziiert zu urteilen, nur weil wir mit unseren Hintern auf der Couch sitzen und "Corona" googeln.

Silvia

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #28 am: 30. April 2020, 08:23:30 »
Ich finde, wir sollten uns nicht anmaßen über andere derart scharf und unsubstanziiert zu urteilen, nur weil wir mit unseren Hintern auf der Couch sitzen und "Corona" googeln.

 :thumb:  ICH möchte NICHT in der Position sein, die Entscheidungen treffen muss! Vor allem so schwierige!

Horst

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Re: Endlich spricht ein Politiker mal das aus, was ich schon lange denke.
« Antwort #29 am: 30. April 2020, 10:30:25 »
Mich würde seitens der Politk mal ein Konzept interessieren.
WAS IST DER PLAN?
Wann erhalten wir unsere Grundrechte zurück?
Worauf warten wir?
Wenn wir mit dem Virus leben müssen... was ist dann in X Tagen anders als heute?

Herdenimmunität kann es nicht sein, Impfstoff seriöserweise auch nicht.
Oder warten wir auf die heilsbringende App (hoffentlich wird die nicht in Berlin entwickelt  :o) ?

Wenn wir in einem oder zwei oder drei Monaten wieder alles geöffnet haben (Restaurants, Hotels usw...)
Was ist dann anders als jetzt?
Das würde mich mal interessieren. :)

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.