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Wann kann man wieder in die USA reisen?

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Rainer:
Diese Frage stellen sich ja auch so manche und auch wenn es momentan schwer vorstellbar erscheint, so weiß ich alleine aus dem usa-reise.de Forum, dass das durchaus einigen Teilnehmern so richtig "unter den Nägeln" brennt. Da prallt dann allergrößter Optimismus bisweilen auf allergrößte Panikmache.

Wo aber liegt die Wahrheit? Womit kann ich rechnen, womit nicht?

Weil immer so riesenhafte Zahlen genannt werden, ohne aber je eine Bezugsgröße zu nennen, will ich das hier mal für uns aus der rein statistischen Sicht betrachten, vollkommen losgeslöst von Bestimmungen und Shutdowns und Regulierungen. Aber dennoch möchte ich vorab die Bemerkung erlauben, dass heute Nacht die FDA in den USA einen Noterlass herausgegeben hat, ab sofort darf in den USA das Medikament Remdesivir zu Behandlungszwecken eingesetzt werden, obwohl es nach wie vor keine offizielle Zulassung besitzt. Es gibt Teilstudien, die auf Erfolge verweisen, es gibt einzelne Patienten, die geheilt wurden (wo der Nachweis fehlt, ob sie ggf. auch so überlebt hätten, aber die gesundheitliche Situation sprach eher nicht dafür), deswegen hat man diesen Noterlass verfügt.

Jetzt aber die spannende Frage, was bedeutet das eigentlich aus Sicht eines Einzelnen, wenn er für drei Wochen in den USA Urlaub macht, wie hoch ist eigentlich die Gefahr, dass er sich infiziert? Diese Frage finde ich elementar wichtig für die Entscheidungsfindung, weswegen ich sie mit den aktuellen Zahlen aus den USA einfach mal herleiten will:

Aktuell erkranken in den USA ca. 20.000 Menschen pro Tag neu symptomatisch an Covid19. Evtl. unsymptomatische Erkrankungen sind mangels Erfassung, aber auch mangels Gefährdung nicht Gegenstand der Berechnung. In den USA leben ca. 330.000.000 Millionen Menschen, während des Urlaubs ist man einer von ihnen. Sicherlich ist jetzt eine Quote im Bundesstaat New York noch einmal viel höher als in Arizona, New Mexico, Nevada, Utah usw., auf Grund der sehr geringen Population und auch auf Grund der klimatischen Verhältnisse, Das sei aber unberücksichtigt, ich berechne nur die Gesamtwahrscheinlichkeit im Schnitt.

Demnach ist die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst an einem Tag an Covid19 erkrankt, 20.000 zu 330.000.000. Die Wahrscheinlichkeit, gesund zu bleiben, beträgt demnach (1 - 20.000/330.000.000) und mithin die Wahrscheinlichkeit, nach n Tagen immer noch nicht erkrankt zu sein (1 - 20.000/330.000.000) ^ n (der Operator ^ soll "hoch" heißen). Und das geben wir jetzt einfach mal in den Taschenrechner ein, geben für n den Wert 21 ein und multiplizieren den resultierenden Wert mit 100, das ergibt die Gesamtwahrscheinlichkeit in Prozent, dass man gesund wieder aus dem Urlaub nach Hause kommt:

(1 - 20.000/330.000.000) ^ 21 = 0.999939393 ^ 21 = 0.998728 = 99.87%.

D.h. im Moment beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass man gesund aus einem USA Urlaub wieder zurückkehrt, ca. 99,87%, oder anders herum, ca. 1 Urlauber von 1.000 Urlaubern wird erkranken, die anderen 999 (genau: 998,7) bleiben gesund. Das ist etwas ungenau, weil die Berechnung nicht berücksichtigt, dass die Zahl 330.000.000 nicht konstant bleibt, sondern jeden Tag um 20.000 reduziert wird (weil die schon krank sind), aber das ändert so marginal wenig am Gesamtergebnis, dass ich das nicht berücksichtig habe. Zudem ist ja auch anzunehmen, dass die Quote der Neuerkrankungen konstant ist und bei sinkender "Teilnehmerzahl" auch die Anzahl Infektionen entsprechend sinkt. Gleicht sich also aus.

Die Wahrscheinlichkeit, darüber hinaus an Covid19 in einem 3-wöchigen Urlaub in den USA zu versterben, beträgt 4% von den o.g. Erkrankten, also wird ungefähr 1 Urlauber von 25.000 Urlaubern im Urlaub an Covid19 sterben.

Das ist das persönliche Risiko, welches man momentan eingeht, wenn man Urlaub in den USA machen würde. Ich bin ehrlich: da würde ich nicht eine Sekunden nachdenken, alleine mein Risiko, an der koronaren Herzkrankheit zu erliegen, liegt um sehr große Faktoren darüber. Und damit muss ich auch seit Jahren leben. Also wenn die USA wieder aufmachen und wenn sich die Infektionstendenz nicht signifikant verschlechtert, hätte ich kein Problem damit, dort auch Urlaub zu verbringen. Im Zweifel ist mein persönliches Risiko eher noch viel geringer, weil wir nur wenig Kontakt zu Fremden haben, tagsüber sind wir eigentlich ständig unter uns, abends trifft man den Rezeptionisten, im Supermarkt die Kassiererin/den Kassierer, im Restaurant die Servicekräfte. Aber keine Bürokontakte, keine Großereignisse usw.

Ilona:

--- Zitat von: Rainer am 02. Mai 2020, 14:25:39 ---Ich bin ehrlich: da würde ich nicht eine Sekunden nachdenken ... Also wenn die USA wieder aufmachen und wenn sich die Infektionstendenz nicht signifikant verschlechtert, hätte ich kein Problem damit, dort auch Urlaub zu verbringen.
--- Ende Zitat ---

Das sage ich schon die ganze Zeit und wir hätten uns am 12. Mai in den Flieger gesetzt. Diese "Partyseuche" hat mir nie Angst gemacht.


--- Zitat von: Rainer am 02. Mai 2020, 14:25:39 ---Im Zweifel ist mein persönliches Risiko eher noch viel geringer, weil wir nur wenig Kontakt zu Fremden haben, tagsüber sind wir eigentlich ständig unter uns, abends trifft man den Rezeptionisten, im Supermarkt die Kassiererin/den Kassierer, im Restaurant die Servicekräfte. Aber keine Bürokontakte, keine Großereignisse usw.
--- Ende Zitat ---

Die Schutzmasken und das Händewaschen vergessen wir zudem nicht  :zwinker:.

Horst:
Für viele dürfte es ein Problem sein, wenn sie nach der Fernreise 2 Wochen in Quarantäne müssten (so wie es aktuell ist). Das düften die Urlaubstage nicht mehr hergeben.
Also für die meisten müsste diese Maßnahme entschärft werden, damit eine Reise Sinn macht.
So lange eine Reisewarnung für u.a. konkret die USA besteht, könnte auch eine Auslandskrankenversicherung die Zahlung verweigern (müsste man die AGB's prüfen). Das bedeutet eine Krankheit/Unfall könnte teuer werden.



Rainer:
Darüber habe ich gestern auch mit meinen Brüdern gesprochen, weswegen ich die entsprechende Verordnung für NRW nachgeschaut habe. Zumindest hier habe ich die Option, statt prophylaktisch in Quarantäne zu gehen, einen Test beim Gesundheitsamt zu machen. Fällt der negativ aus, entfällt die Quarantäne. Das wäre für mich akzeptabel.

Silke:

--- Zitat von: Horst am 02. Mai 2020, 22:43:13 ---Für viele dürfte es ein Problem sein, wenn sie nach der Fernreise 2 Wochen in Quarantäne müssten (so wie es aktuell ist). Das düften die Urlaubstage nicht mehr hergeben.
Also für die meisten müsste diese Maßnahme entschärft werden, damit eine Reise Sinn macht.
So lange eine Reisewarnung für u.a. konkret die USA besteht, könnte auch eine Auslandskrankenversicherung die Zahlung verweigern (müsste man die AGB's prüfen). Das bedeutet eine Krankheit/Unfall könnte teuer werden.

--- Ende Zitat ---
Zumindest jetzt ist es so, dass man für die Quarantäne Lohnfortzahlung bekommt. Der AG kann sich das Geld wohl zurück holen vom Staat.
Sollte sich das nicht ändern, wäre das also nicht das Problem.
Und es gibt ja auch genug Leute, die nicht mehr arbeiten. Oder inzwischen Homeoffice machen können.
Die Frage der Versicherung wäre aber auf jeden Fall zu klären.

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