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Anfälle von Reiseunlust bzw. -müdigkeit
Rainer:
--- Zitat von: Ilona am 06. Juni 2020, 10:59:29 ---Business Class ist natürlich eine ganz feine Sache, aber das kann sich nicht jeder leisten.
--- Ende Zitat ---
Keine Frage, Business Class ist nicht Economy Class. Es ist auch immer eine Frage, wie groß das Leid ist, was der einzelne bereit ist zu ertragen. Wer (wie ich) ein großer Mensch ist (1,90m), wird alleine deswegen schon wenig Freude an Economy Class haben. Darüber hinaus bin ich leider Schmerzpatient und insbesondere quält es mich unendlich, auf lange Dauer meine Füße irgendwo einzuklemmen. Für mich ist bereits ein Flug nach Mallorca (knapp unter 2 Stunden) das absolute Maximum, welches ich in Economy ertragen mag. Darüber geht gar nichts - und schon überhaupt nicht 10 Stunden am Stück an die amerikanische Westküste.
Was aber einst eine "Not" war (auf Grund der o.g. Probleme, waren wir gezwungen, uns in besseren Klassen umzuschauen), ist seit langer Zeit einem Ehrgeiz gewichen, eigentlich genau dem gleichen Ehrgeiz, der alle antreibt, nämlich so viel Leistung für so wenig Geld wie möglich zu bekommen. Natürlich steht es mir nicht zu, anderer Leuts finanzielle Möglichkeiten zu beurteilen, aber ein USA Urlaub ist ohnehin kein Billigurlaub von der Stange und ich bin schon lange zu der Erkenntnis gelangt, dass man einen Business Class Flug bekommen kann, ohne das Gefühl zu haben, jetzt einen gebrauchten Hubschrauber gekauft zu haben und für den Rest seines Lebens hoffnungslos überschuldet zu sein. Genau wie bei Economy Class Flügen gibt es natürlich auch für Business Class attraktive Sonderangebote und mit ein wenig Glück bekommt man Flüge, die zwar selbstverständlich erheblich teurer sind als ein Economy Class Flug, aber andererseits dennoch "bezahlbar" ist und damit eine ganz erhebliche Steigerung des Urlaubsgefühls bedeutet. Und das sowohl für den Hin- als auch für den Rückflug. Die oft geäußerte Behauptung, ein Business Class Flug würde die Gesamtkosten des Urlaubs ver-X-fachen, entspricht einfach nicht der Wahrheit, viel mehr ist der Flug an sich zwar deutlich teurer, aber gerade im Kontext des Gesamtarrangements macht (mit etwas Glück) der Business Class Flug nur einen vertretbaren prozentualen Anteil aus. Anders geht es auch gar nicht, denn auch wir haben ganz sicher keinen Gold scheißenden Dukantenesel zu Hause stehen und wir müssen genauso mit dem spitzen Bleistift rechnen, wie alle anderen hier im Forum auch. Ich kann deswegen nach wie vor nur jeden ermutigen, es doch einfach mal zu versuchen, denn wie Du vollkommen zu Recht sagst, ist Business Class "eine ganz feine Sache". Und es ist für die meisten von uns sicherlich erheblich "bezahlbarer", als es gemeinhin angenommen wird. Alleine, es fehlt die Bereitschaft. Aber wer (wie ich) sowieso so gut wie keine Wahl hat, macht sich so oder so nicht so viele Gedanken um den Flugpreis. Wenn das nicht bezahlbar ist, müssen wir eben auf den Urlaub verzichten. Dennoch werde ich nicht müde, andere zu ermutigen, sich Business Class zu gönnen. Es steigert das Urlaubsempfinden überproportional und trägt mehr als erwartet zum Gesamterlebnis bei. Definitiv.
Ilona:
--- Zitat von: Rainer am 06. Juni 2020, 21:32:36 ---Keine Frage, Business Class ist nicht Economy Class. Es ist auch immer eine Frage, wie groß das Leid ist, was der einzelne bereit ist zu ertragen. Wer (wie ich) ein großer Mensch ist (1,90m), wird alleine deswegen schon wenig Freude an Economy Class haben. Darüber geht gar nichts - und schon überhaupt nicht 10 Stunden am Stück an die amerikanische Westküste.
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Heiko ist ein paar Zentimeter kleiner als du, aber auch er stößt in der Eco an den Vordersitz. Wenn dann noch der Vordermann den Sitz nach hinten klappt ::) . Unter Premium Eco geht da gar nichts mehr, sonst steigt er mir nicht ein :zwinker: :toothy9: .
--- Zitat von: Rainer am 06. Juni 2020, 21:32:36 ---Was aber einst eine "Not" war (auf Grund der o.g. Probleme, waren wir gezwungen, uns in besseren Klassen umzuschauen), ist seit langer Zeit einem Ehrgeiz gewichen, eigentlich genau dem gleichen Ehrgeiz, der alle antreibt, nämlich so viel Leistung für so wenig Geld wie möglich zu bekommen. Natürlich steht es mir nicht zu, anderer Leuts finanzielle Möglichkeiten zu beurteilen, aber ein USA Urlaub ist ohnehin kein Billigurlaub von der Stange und ich bin schon lange zu der Erkenntnis gelangt, dass man einen Business Class Flug bekommen kann, ohne das Gefühl zu haben, jetzt einen gebrauchten Hubschrauber gekauft zu haben und für den Rest seines Lebens hoffnungslos überschuldet zu sein. Genau wie bei Economy Class Flügen gibt es natürlich auch für Business Class attraktive Sonderangebote und mit ein wenig Glück bekommt man Flüge, die zwar selbstverständlich erheblich teurer sind als ein Economy Class Flug, aber andererseits dennoch "bezahlbar" ist und damit eine ganz erhebliche Steigerung des Urlaubsgefühls bedeutet. Und das sowohl für den Hin- als auch für den Rückflug.
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Regulär kann man die BC nur buchen, wenn man zu viel Geld übrig hat. Es gibt immer mal wieder Schnäppchen, die den Preis der regulären Premium Eco kaum übersteigen oder man hat genügend Flugmeilen für ein Meilenschnäppchen zusammen.
Einmal hatte ich nur den Rückflug in BC mit Meilen upgegradet. Da ich im Sitzen nicht schlafen kann und dann tagelang gerädert bin, war es mir das wert. Man kann auch bei der LH und Condor die Klassen für Hin- und Rückflug separat buchen.
--- Zitat von: Rainer am 06. Juni 2020, 21:32:36 ---Die oft geäußerte Behauptung, ein Business Class Flug würde die Gesamtkosten des Urlaubs ver-X-fachen, entspricht einfach nicht der Wahrheit, viel mehr ist der Flug an sich zwar deutlich teurer, aber gerade im Kontext des Gesamtarrangements macht (mit etwas Glück) der Business Class Flug nur einen vertretbaren prozentualen Anteil aus. Anders geht es auch gar nicht, denn auch wir haben ganz sicher keinen Gold scheißenden Dukantenesel zu Hause stehen und wir müssen genauso mit dem spitzen Bleistift rechnen, wie alle anderen hier im Forum auch. Ich kann deswegen nach wie vor nur jeden ermutigen, es doch einfach mal zu versuchen, denn wie Du vollkommen zu Recht sagst, ist Business Class "eine ganz feine Sache". Und es ist für die meisten von uns sicherlich erheblich "bezahlbarer", als es gemeinhin angenommen wird.
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Jedenfalls macht der Flug in der BC absolut süchtig :happy:. Es ist halt leichter vom Goggo (die jüngeren User werden das Fahrzeug nicht kennen) auf einen Mercedes umzusteigen, als umgekehrt :cool2:.
Auf meinem allerersten Flug vor 35 Jahren mit der Condor nach Denver war die Eco besser als die jetzige Premium Eco. Man hatte zum Vordersitz so viel Platz, dass man locker am Sitznachbar vorbeikam, wenn man zur Toilette musste. Da war das Fliegen noch etwas Besonderes. Heutzutage ist es wie Bus fahren. Ich bewundere Romani, wenn sie im Light Tarif eine Woche nach Las Vegas fliegt. Das wäre für mich ein No-Go. Aber so setzt jeder seine Prioritäten.
--- Zitat von: Rainer am 06. Juni 2020, 21:32:36 ---Aber wer (wie ich) sowieso so gut wie keine Wahl hat, macht sich so oder so nicht so viele Gedanken um den Flugpreis. Wenn das nicht bezahlbar ist, müssen wir eben auf den Urlaub verzichten. Dennoch werde ich nicht müde, andere zu ermutigen, sich Business Class zu gönnen. Es steigert das Urlaubsempfinden überproportional und trägt mehr als erwartet zum Gesamterlebnis bei. Definitiv.
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Es ist auf jeden Fall ein relaxteres Reisen. Wer das einmal "verschmeckt" hat, der will/kann gar nicht mehr zurück. Die Langstrecke ist dann nicht mehr so lang :zwinker:, weil viel erträglicher.
Ende letzten Jahres habe ich für September Flüge an die Ostküste (ja, wir können nicht nur Utah :totlach:) gebucht. Da war allerdings kein BC-Schnäppchen zu bekommen. Bei 8 Std hin und 7 Std zurück, geht auch die Premium Eco. Da konnte ich insgesamt 1000 € sparen, weil wir zurück keinen Direktflug nehmen. Nun hoffen wir mal, dass sich die Situation bis dahin einigermaßen normalisiert hat und der Flug nicht auch noch storniert wird. Aber ich bin recht zuversichtlich.
Rainer:
--- Zitat von: Ilona am 07. Juni 2020, 11:20:38 ---Heiko ist ein paar Zentimeter kleiner als du, aber auch er stößt in der Eco an den Vordersitz. Wenn dann noch der Vordermann den Sitz nach hinten klappt ::) . Unter Premium Eco geht da gar nichts mehr, sonst steigt er mir nicht ein :zwinker: :toothy9: .
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Die Premium Economy ist auch wirklich eine sehr, sehr gute Option. Wobei man zugeben muss, dass es leider auch da ganz schöne Unterschiede gibt. Die besten Premium Economys entsprechen heute in etwa dem Standard, der vor 20 Jahren noch Business Class war. Früher gab es in Business ja nicht diese Flatbed Option (übrigens eine Erfindung von BA, die haben das seinerzeit als erste eingeführt) und die Sitze waren ungefähr so gestaltet, wie es heute in guten Premium Economy Klassen ist. Aber so ist beispielsweise die Condor Premium Economy sehr sparsam, keine breiteren Sitze und nach vorne ca. 20cm mehr Platz als in Eco. Das war es auch schon. Da sind andere Airlines deutlich komfortabler.
Ich habe ja zusätzlich das beschissene Schmerzproblem, dass mir meine Füße dauerhaft so furchtbar weh tun, weswegen es eine große Erleichterung ist, wenn ich die Füße hochlegen kann. Wer das nicht braucht, findet in Premium Economy in jedem Fall einen sehr guten Sitzplatz vor, der mindestens für den Flug tagsüber vollkommen ausreichend ist. Erst wenn es darum geht, auch eine Mütze Schlaf zu bekommen, wird in Business Class besser aufgehoben sein (wie Du selbst ja auch empfindest). Also für den Nachtflug geht nichts über ein Flatbed.
--- Zitat von: Ilona am 07. Juni 2020, 11:20:38 ---Regulär kann man die BC nur buchen, wenn man zu viel Geld übrig hat. Es gibt immer mal wieder Schnäppchen, die den Preis der regulären Premium Eco kaum übersteigen oder man hat genügend Flugmeilen für ein Meilenschnäppchen zusammen.
--- Ende Zitat ---
"Regulär" (also quasi "Listenpreis") buchen wir die nie, haben wir noch nie gemacht. Da liegt man pro Person bei ca. 3.000,-€ (Deutschland/USA und zurück) und das ist endgültig zuviel des Guten. Das ist übrigens auch bei Eurowings das Problem, die haben ja zu meiner Freude vor 2 Jahren angefangen, einen Flug Nonstop von DUS nach Las Vegas anzubieten. Aber für deren Flatbed Business verlangen die ausnahmslos 3.800,-€(!) pro Person. Das ist sinnlos.
Wir sind ja jahrelang (von 2005 bis 2015) ausnahmslos mit BA geflogen, die hatten den absolut genialen "Executive Club" und ich hatte die absolute "Masche" herausbekommen, wie man mit unseren paar kümmeligen Meilen (wir fliegen ja nur diesen einen Flug pro Jahr) trotzdem wirkungsvoll den Preis für Business Class drücken konnte. Das hat 10 Jahre lang wunderbar funktioniert, dann haben sie es wahrscheinlich bemerkt und haben das ganze Programm umgekrempelt, haben es neu benannt ("Avios" heisst es heute), haben die Meilen umbewertet (sind viel weniger wert) und haben auch die Verfügbarkeiten von upgradebaren Flügen (was ja auch ein ganz wichtiges Kriterium ist) drastisch verschlechtert. Sehr, sehr schade. Aber um eben auch mal konkrete Zahlen zu nennen: mit dieser "Trickserei" (das klingt jetzt nach etwas illegalem, das war es aber nicht, es war nur geschickt eingesetzt mit dem maximalen Gewinn) waren wir in der Lage, für durchschnittlich ca. 1.550,-€ pro Person in der Business Class in die USA zu fliegen. Und das ist natürlich ein Hammerpreis, zugegebenermaßen natürlich immer noch ein Haufen Geld, wenn man es nicht hat, dann geht es eben nicht, aber für das Gebotene ist das ein Superpreis. Wir fliegen ja sowieso länger als Ihr nach drüben (ihr macht immer nur 14 Tage, wir meistens 24 Tage), da läppern sich ja auch die Vorortkosten ganz schön zusammen, so dass der Aufpreis für die Business im Vergleich zu einem Eco Flug (der sicherlich auch mind. 750,-€ kostet, wenn es ein guter Flug mit guten Flugzeiten ist, diese Billigflüge mit horrenden Umsteigezeiten mache ich sowieso nicht) im Gesamtarrangement nur noch einen Bruchteil ausmacht. Bei uns bedeutete das pi mal Daumen 8.000,-€ Gesamtpreis inkl. Business Class Flug vs. 6.400,-€ Gesamtpreis in Economy. Und Premium Economy rechnet sich da kaum noch, denn die ist dann nicht mehr viel billiger als das Business Arrangement. So kam es eben, dass wir nur noch Business Class geflogen sind - und wie Du sagst, das kannst Du Dir nicht mehr abgewöhnen. Das geht nicht mehr, inzwischen haben wir soviele Flüge in Business absolviert, da ist nichts anderes mehr möglich.
Tja, dieses wunderbare Arrangement mit BA gibt es nicht mehr. Wir haben jetzt noch einen einzigen "Schuss frei" (unser Meilenkonto ist relativ gut gefüllt), aber dann war es das mit BA. Das ist auch nur deswegen gefüllt, weil wir vor zwei Jahren den absoluten Obervogel abgeschossen haben, da gab es via Expedia ein Sonderangebot mit BA Business Class von DUS nach Las Vegas für unfassbare 1.250,-€(!) pro Person, da brauchten wir nicht einmal unsere Meilen vom Jahr vorher einzusetzen und bekamen auch noch die vollen Meilen für diesen Flug. Deswegen haben wir jetzt noch einmal die Chance, ein Upgrade auf Premium Economy zu machen (zu mehr reicht es nicht, aber das heißt natürlich, man bekommt einen Business Flug zum Premium Eco Tarif). Es ist nur leider sauschwer geworden, überhaupt einen upgradebaren Flug zu finden.
Deswegen sind wir jetzt auf Condor umgestiegen, vor 2005 waren wir auch schon immer mit Condor geflogen (damals in der "Comfort Class", die gibt es heute nicht mehr), aber Condor hat kein Meilenprogramm. Bzw. man bekommt Meilen für Partner Airlines, aber das bringt uns nichts. Und bei Condor bekommst Du mit viel Glück einen Flug von FRA nach Las Vegas für 2.000,-€ oder im allergrößten Glücksfall für 1.800,-€ pro Person. Oft aber auch gehen die Preise weit über 3.000,-€ hinaus. Da muss man eben hartnäckig nach schauen. Das ist mit 2.000,-€ die Schmerzgrenze für uns, als Trostpflaster kommt hier aber der Nonstop Flug dazu, bei BA mussten wir immer in Heathrow umsteigen, was uns auch immer nervte. Das ist bei Condor jetzt besser, aber wir wohnen ja in MG und Frankfurt ist 240km entfernt. Wir haben dann letztes Jahr in Frankfurt im Hilton Flughafenhotel übernachtet, das war mit 89,-€ überraschend günstig. Für die An- und Rückreise haben wir jeweils einen Mietwagen gebucht, der jeweils ca. 110,-€ zzgl. Sprit gekostet hat. Das war uns insgesamt lieber, als in DUS schon einzusteigen und in FRA umzusteigen, was von den Kosten in etwas gleich gekommen wäre. Aber Zeit haben wir ja ohne Ende und das ist für mich viel weniger stressig, wenn wir in Frankfurt übernachten, statt umzusteigen (und morgens früher aufstehen zu müssen).
Das sind also die Preise, mit denen wir kalkulieren und bis 2.000,-€ pro Person können wir uns für den Flug leisten. Wenn es noch teurer wird, dann müssen wir schauen, ob wir das wirklich noch bezahlen wollen, ggf. dann einmal weniger Urlaub machen. So wie dieses Jahr - allerdings ungewollt.... :kotz:
P.S.:
--- Zitat von: Ilona am 07. Juni 2020, 11:20:38 ---Auf meinem allerersten Flug vor 35 Jahren mit der Condor nach Denver war die Eco besser als die jetzige Premium Eco.
--- Ende Zitat ---
s.o. - die Condor Premium Economy bekleckert sich auch wirklich nicht mit Ruhm. Auf den Mittelstrecken gibt es da nicht einmal mehr Platz nach vorne, da wird nur der Mittelsitz freigelassen. Was bei Corona ja sowieso geplant ist (obwohl einige Fluggesellschaften schon wieder einen Rückzug gemacht haben). Auf einer Entrümpelungsaktion zu Hause habe ich vor ein paar Jahren einen uralten LTU(!) Prospekt gefunden, mit denen habe ich in den 80er Jahren meine ersten Urlaubsflüge auf die Kanaren absolviert. Da stand in der Beschreibung für die Sitze, dass der Sitzabstand 86cm(!) betragen würde. Heute sind das satte 10cm weniger und diese 10cm merkt man allen Ecken und Enden. Auf der anderen Seite (s.o.) ist die Business Class im Laufe der Jahre immer komfortabler geworden.
Birgit:
Um mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen:
Ja, ich kann Reiseunlust nachvollziehen. Ich habe das die letzten Jahre auch immer wieder gehabt, dass es manchmal Wochen oder Monate dauerte, bis ich ein Ziel gefunden habe, dass ich vor Reiseantritt mich gefragt habe, was, um Gottes Willen, mich dazu gebracht hat zu buchen.
Dieses fieberhafte Suchen und Entscheiden, je nachdem, ob es einen guten Flug gibt... Und dann schauen, wie man in dem Land reist... Und dann wieder verwerfen, wenn etwas nicht passte... Die spontanen Buchungen aus dem Herzen heraus hatten ziemlich abgenommen. Die Reisen, bei denen ich mehr oder weniger innerhalb von 24 Stunden entschieden hatte, dorthin zu wollen, bei denen Konsti bei meinem freudestrahlenden Verkünden, dass ich ein Ticket gebucht habe, nur erstaunt gefragt hat, wie das so plötzlich gekommen sei, davon sei doch nie die Rede gewesen, waren die Schönsten: Bali, Indien, Süd-West-England, Äthiopien, Rumänien, Andalusien...
Und dann hatte ich zwischenzeitlich mal so 2 oder 3 Jahre, in denen ich heimlich Länder gezählt hatte, in denen ich schon war, auch stressig!
Nie im Leben hätte ich zugegeben, dass die eine oder andere Reise mehr oder weniger ein Plan nach Abwägen war, eine Entscheidung über den Kopf ohne wirklich mit dem Herzen unterwegs zu sein (Taiwan, Irland, die eine oder andere meiner USA-Reisen, bzw. Teile davon, letztes Jahr Sizilien).
Das bedeutet nicht, dass nicht jede dieser Reisen nicht dennoch irgendwie schön war, neue Erkenntnisse gebracht hat, aber nicht jede Reise war Leidenschaft und Herzensentscheidung, sondern teilweise auch stressig: Bloß keinen Urlaub verpassen, keine Möglichkeit ungenutzt lassen, wer weiß, wann ich wieder so ein günstiges Ticket nach X finde und wann ich die Möglichkeit habe 3 Wochen lang nach Y zu reisen?
Corona hat mich nicht zu Reiseunlust gebracht, sondern zu einer etwas entspannteren Haltung. Da man zu Beginn so gar nicht wusste, wann und wie und zu welchem Preis das Reisen überhaupt weiter gehen kann, bin ich geistig einen oder auch 5 Schritte zurückgetreten und habe mich gefragt, welche Ziele ich grundsätzlich wirklich, wirklich, wirklich vermissen würde.
Das Ergebnis:
Meer muss immer mal sein. Ich habe mich vor einigen Jahren in England superwohl gefühlt, sowohl in London als auch in kleinen Örtchen an der Küste, an denen ich vom Wind durchgepustet wurde. Spanien und Portugal mag ich gerne. Will ich wieder haben! Indien ist tief in meinem Herzen.
Und irgendwie zieht es mich wieder nach Südkorea. Damit habe ich so gar nicht gerechnet!
Bei anderen Ländern denke ich, da muss ich nicht nochmals hin, auch wenn das Land mich vor Ort umgehauen hat wie zum Beispiel Äthiopien oder Bali.
Das bedeutet nicht, dass ich keine anderen Ziele mehr als diese paar Länder besuchen werde, aber ich hoffe einfach, dass ich nicht mehr das Gefühl haben werde, dass etwas schief läuft, wenn ich nicht auf dem Weg zum Flughafen zum Antritt der nächsten Reise schon das Ticket zur übernächsten Reise besitze. Ich hoffe, dass ich mir wieder die Möglichkeit zum spontanen Entscheiden und zur kurzfristigen Planung geben werde. Im Zweifel kann ich immer eine Yogawoche einschieben, mit dem Auto einfach losfahren an irgendein Meer oder ein Ticket an irgendein anderes Meer buchen. Das ist für mich in keinem Fall verkehrt.
Jedenfalls finde ich, man braucht keine Therapie gegen Reisemüdigkeit, vielleicht sollte man einfach ein wenig mehr auf die innere Stimme hören. Und wenn die sagt, dass das Thema Reisen gerade nicht in den Kopf und in die Seele gehört, dann ist das eben so. Es findet sich, gerade für Profis wie uns, doch immer etwas, wenn die Lust zu reisen dann 1 oder 2 Wochen vor dem fraglichen Zeitraum kommt. Und wenn es dann kein Ticket mehr um die halbe Welt gibt, dann gibt es vielleicht einen netten See oder eine tolle Stadt, die man in 1 oder 2 Tagesetappen mit dem Zug oder dem Auto erreichen kann. Vielleicht kommt damit ein wenig die Spontanität und das Staunen zurück der ersten individuellen Touren vor vielen Jahren. Und vielleicht sagt einem dann genau in dem Moment die innere Stimme, wo die Seele für 1 oder 2 oder 3 Wochen hingehört.
Birgit:
--- Zitat ---Beispielsweise unsere auf Frühjahr 2021 umgebuchte US-Südwest-Tour: ich habe etwa fünf bis sechs Pläne, bei denen ich aber nur halbherzig bei der Sache bin. Will ich rote Steine, Colorado Schnee, Slotcanyons, Kakteen und Wildblumen oder endlich zum Joshua Tree oder was?
--- Ende Zitat ---
Du hast also einen Flug schon fest? Buche das Auto und lass den Rest offen bis ein Impuls kommt. Ihr kennt euch wunderbar aus. Es ist für dich machbar, eine dreiwöchige Tour innerhalb eines Wochenendes zu planen und zu buchen!
Ich habe auch schon zwei Mal einen ursprünglich gefassten USA-Plan über den Haufen geworfen, Hotels bzw. einen Teil der Route wieder storniert und statt dessen einen anderen Teil des Landes angesehen. War beide Male supertoll!
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